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Kosten- und Leistungsrechnung I

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Herausgeber:<br />

Landesverband der Volkshochschulen<br />

Niedersachsens e. V.<br />

Europäische Prüfungszentrale Hannover<br />

Wolfgang Lemke, Jörg Taube<br />

1. Ausgabe, August 2010<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Leistungsrechnung</strong> I<br />

KP-KLR-1


Vorwort<br />

2<br />

Vorwort<br />

Angesichts des vielfältigen Angebots an Fachliteratur steht jeder Interessierte, der sich in der Aus- oder Fortbildung<br />

auf dem Gebiet des Rechnungswesens befindet, vor dem Problem der Auswahl geeigneten Lehr- <strong>und</strong><br />

Übungsmaterials.<br />

Das vorliegende Buch wendet sich vorwiegend an:<br />

Teilnehmende im Kurssystem „Finanzbuchhalter (VHS)“<br />

Weiterbildungsinteressierte im Rahmen des Berufseinstiegs oder -umstiegs<br />

allgemein an kaufmännischen Fragestellungen Interessierte<br />

Mitarbeiter in Betrieben<br />

Lernende im Akademiebereich<br />

Existenzgründer<br />

Auszubildende<br />

Studierende für den Einstieg<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

Das Buch eignet sich aufgr<strong>und</strong> der Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungsfälle auch für das Selbststudium.<br />

Die inhaltliche Darstellung konzentriert sich auf<br />

Rechenverfahren der <strong>Kosten</strong>rechnung, die - in Abhängigkeit von unterschiedlichen betrieblichen Situationen<br />

- f<strong>und</strong>ierte unternehmerische Entscheidungen ermöglichen,<br />

Musteraufgaben mit Lösungen,<br />

Glossar der wichtigsten Ausdrücke der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <strong>und</strong><br />

Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen.<br />

Sachliche Darstellungen in optisch aufbereiteter Form begünstigen erfahrungsgemäß den leichteren Erwerb<br />

von Kenntnissen <strong>und</strong> den schnelleren Überblick. Dazu sollen die grafischen <strong>und</strong> tabellarischen Übersichten<br />

dienen.<br />

Symbolerklärung<br />

Zusatzinformationen<br />

Merksätze/Definitionen<br />

Warnhinweis<br />

Praxistipp<br />

Hinweis auf Gesetzestexte<br />

© HERDT-Verlag


1 Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Leistungsrechnung</strong> ......................... 4<br />

1.1 Aufgaben <strong>und</strong> Gliederung des<br />

Rechnungswesens........................................ 4<br />

1.2 Aufgaben der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Leistungsrechnung</strong> ...................................... 6<br />

1.3 Begriffliche Klarstellungen ......................... 9<br />

1.4 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 12<br />

2 <strong>Kosten</strong>artenrechnung................... 14<br />

2.1 Aufgaben der <strong>Kosten</strong>artenrechnung ....... 14<br />

2.2 Einteilungsmöglichkeiten der <strong>Kosten</strong> ...... 14<br />

2.3 Erfassung <strong>und</strong> Bewertung der<br />

wichtigsten <strong>Kosten</strong>arten ........................... 16<br />

2.4 Kalkulatorische <strong>Kosten</strong>.............................. 16<br />

2.5 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 23<br />

3 Abgrenzungsrechnung ................. 26<br />

3.1 Von der Geschäftsbuchführung zur<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> ............... 26<br />

3.2 Neutrale Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge ..... 27<br />

3.3 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 30<br />

4 <strong>Kosten</strong>stellenrechnung ................ 32<br />

4.1 Aufgaben der <strong>Kosten</strong>stellenrechnung ..... 32<br />

4.2 Bildung von <strong>Kosten</strong>stellen ........................ 33<br />

4.3 Einstufiger Betriebsabrechnungsbogen ... 34<br />

4.4 Mehrstufiger Betriebsabrechnungsbogen<br />

......................................................... 35<br />

4.5 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 37<br />

Inhalt <br />

5 <strong>Kosten</strong>trägerrechnung ................. 44<br />

5.1 Aufgaben der <strong>Kosten</strong>trägerrechnung ...... 44<br />

5.2 <strong>Kosten</strong>trägerzeitrechnung ........................ 45<br />

5.3 <strong>Kosten</strong>trägerstückrechnung...................... 48<br />

5.4 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 65<br />

6 <strong>Kosten</strong>analyse ............................... 74<br />

6.1 Abhängigkeit der <strong>Kosten</strong> vom<br />

Beschäftigungsgrad................................... 74<br />

6.2 Gesetz der Massenproduktion .................. 80<br />

6.3 Betriebliche Anpassungsmaßnahmen ...... 81<br />

6.4 <strong>Kosten</strong>remanenz........................................ 82<br />

6.5 Weitere <strong>Kosten</strong>einflussgrößen.................. 83<br />

6.6 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................... 84<br />

7 Teilkostenrechnung ...................... 88<br />

7.1 Vollkostenrechnung <strong>und</strong><br />

Teilkostenrechnung................................... 88<br />

7.2 Einstufige Deckungsbeitragsrechnung..... 88<br />

7.3 Kritik an der Vollkostenrechnung............. 89<br />

7.4 Anwendungsbereiche................................ 91<br />

7.5 Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung<br />

.................................................... 98<br />

7.6 Vergleich zwischen Vollkosten<strong>und</strong><br />

Teilkostenrechnung ........................... 99<br />

7.7 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen ................. 101<br />

8 ABC der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Leistungsrechnung</strong>...................... 108<br />

Anhang .................................................. 112<br />

Stichwortverzeichnis............................ 116<br />

© HERDT-Verlag 5


4<br />

1 Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

In diesem Kapitel erfahren Sie<br />

wie sich Buchführung, <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> sowie Controlling voneinander<br />

abgrenzen<br />

welche Aufgaben die <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> hat<br />

Begriffsklärungen zu Ausgaben <strong>und</strong> Einnahmen, Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge sowie <strong>Kosten</strong><br />

<strong>und</strong> Leistungen<br />

1.1 Aufgaben <strong>und</strong> Gliederung des Rechnungswesens<br />

Jede unternehmerische Tätigkeit besteht darin, zukunftsorientierte Entscheidungen über den Einsatz von Mitarbeitern,<br />

Kapital <strong>und</strong> Boden, also von so genannten Produktionsfaktoren, zu fällen. So werden durch die Be-<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung von Roh- <strong>und</strong> Hilfsstoffen Fertigerzeugnisse hergestellt, die an Abnehmer auf in- <strong>und</strong> ausländischen<br />

Märkten verkauft werden. Aus den erzielten Erlösen werden wiederum die benötigten Werkstoffe,<br />

Investitionsgüter u.ä. finanziert. Diese Entscheidungsprozesse lösen wert- <strong>und</strong> mengenmäßige Veränderungen<br />

aus, die mit Hilfe von Belegen erfasst, gesammelt, sinnvoll aufbereitet, ausgewertet <strong>und</strong> kontrolliert werden<br />

müssen. Damit stehen diese Daten der Unternehmensleitung als wichtige Information zur weiteren Planung<br />

zur Verfügung.<br />

Bereiche des Rechnungswesens sowie deren Aufgabengebiete<br />

Ziel des Rechnungswesens ist es, sämtliche Vorgänge innerhalb des Unternehmens sowie die Beziehungen zu<br />

Geschäftspartnern wert- <strong>und</strong> zahlenmäßig zu erfassen, zu kontrollieren <strong>und</strong> auszuwerten. Um dieses Ziel erreichen<br />

zu können, muss das Rechnungswesen unterschiedliche Aufgaben erfüllen, die sich wegen ihrer unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen nicht in einem einzigen Arbeitsvorgang erledigen lassen. So unterliegt die Rechenschaftslegung<br />

gegenüber der Finanzverwaltung anderen Zielen als die interne Kontrolle der wirtschaftlichen<br />

Situation. Die Hauptaufgaben, die dem Rechnungswesen gestellt sind, lassen sich wie folgt beschreiben:<br />

Dokumentation <strong>und</strong><br />

Rechenschaftslegung<br />

Sämtliche Geschäftsvorfälle werden<br />

auf der Basis von Belegen<br />

chronologisch <strong>und</strong> sachlich geordnet,<br />

um die Vermögens-,<br />

Schulden- <strong>und</strong> Erfolgssituation<br />

des Unternehmens darstellen zu<br />

können.<br />

Rechenschaftslegung gegenüber<br />

den Kapitalgebern, der Finanzverwaltung<br />

<strong>und</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Kontrolle der Wirtschaftlichkeit Disposition<br />

Kontrolle der Wirtschaftlichkeit in<br />

den betrieblichen Teilbereichen<br />

<strong>und</strong> der Rentabilität des Unternehmens.<br />

Informationen für die Unternehmensleitung<br />

über die Erreichung<br />

von Zielvorgaben.<br />

Bereitstellung von Unterlagen für<br />

unternehmerische Entscheidungen<br />

wie z. B. für<br />

Investitionsentscheidungen,<br />

absatzpolitische Maßnahmen,<br />

finanzielle Dispositionen.<br />

Informationen für die Unternehmensleitung<br />

zur Ermöglichung<br />

f<strong>und</strong>ierter ökonomischer Entscheidungen.<br />

Diese unterschiedlichen Aufgaben erfordern daher eine Trennung des Rechnungswesens in verschiedene<br />

Zweige, die zwar eng zusammenhängen <strong>und</strong> sich gegenseitig ergänzen, aber jeweils ihre eigenen Verfahren<br />

<strong>und</strong> Anwendungsbereiche haben. Umfang <strong>und</strong> Bedeutung der vier Zweige hängen vor allem von Größe <strong>und</strong><br />

Branche des Unternehmens ab.<br />

© HERDT-Verlag


Zweige des Rechnungswesens Hauptaufgaben<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <br />

Buchhaltung Aufzeichnung<br />

des Stands <strong>und</strong> der Veränderung des Anlage- <strong>und</strong> Umlaufvermögens<br />

sowie des Eigen- <strong>und</strong> Fremdkapitals;<br />

der Aufwendungen <strong>und</strong> der Erträge zur Ermittlung des Erfolgs<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> Systematische Erfassung der <strong>Kosten</strong> (<strong>Kosten</strong>artenrechnung)<br />

Verrechnung der <strong>Kosten</strong> nach <strong>Kosten</strong>stellen (<strong>Kosten</strong>stellenrechnung)<br />

Verrechnung der <strong>Kosten</strong> auf die Erzeugnisse (<strong>Kosten</strong>trägerrechnung)<br />

Betriebsstatistik Ermittlung von Kennzahlen, um durch<br />

innerbetriebliche Vergleiche <strong>und</strong><br />

zwischenbetriebliche Vergleiche<br />

die Lage <strong>und</strong> die künftige Entwicklung des Unternehmens zu verfolgen<br />

<strong>und</strong> zu kontrollieren<br />

Planungsrechnung Festlegung von Plänen zur künftigen Entwicklung von<br />

Investitionen (Investitionsplan),<br />

Finanzen (Finanzplan),<br />

Produktion (Produktionsplan),<br />

Absatz (Absatzplan) <strong>und</strong><br />

Werbung (Werbeplan)<br />

Controlling<br />

In Ergänzung zum Rechnungswesen wird das Controlling zunehmend in die betriebswirtschaftliche Betrachtung<br />

einer Unternehmung einbezogen. Mit dem Begriff Controlling ist nicht die Vorstellung einer Kontrolle<br />

der Unternehmung bzw. der Teilbereiche der Unternehmung zu verbinden. Das Controlling unterstützt die<br />

Unternehmensleitung durch Ziel gerichtete Planung, Überwachung <strong>und</strong> Kontrolle von betrieblichen Maßnahmen<br />

bei der Steuerung des Unternehmens. Dabei nutzt das Controlling die Informationen aus den oben genannten<br />

vier Bereichen des Rechnungswesens.<br />

Zu den Hauptaufgaben des Controllings zählen<br />

die Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungsprozesse,<br />

die Soll-/Ist-Wert-Analyse mittels Zeit-, Betriebs-, Branchenvergleich <strong>und</strong> Benchmarking,<br />

die Ursachenermittlung bei Planabweichungen <strong>und</strong><br />

die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen bei betrieblichen Problemstellungen.<br />

Beispiel<br />

Die Unternehmensleitung hat geplant, im zweiten Halbjahr für die Region Niedersachsen Umsatzerlöse in<br />

Höhe von 50 Millionen EUR zu erzielen (Soll-Wert). Tatsächlich wurden in diesem Zeitraum dort jedoch nur 30<br />

Millionen EUR erlöst (Ist-Wert).<br />

Es gehört zu den Aufgaben des Controllings, im Rahmen einer Schwachstellenanalyse die Ursachen für die<br />

Abweichung zu ermitteln <strong>und</strong> der Unternehmensleitung geeignete Lösungsvorschläge zur Verbesserung der<br />

Absatzsituation zu unterbreiten.<br />

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6<br />

1.2 Aufgaben der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Sowohl handelsrechtliche als auch steuerrechtliche Vorschriften verpflichten einen Kaufmann, Bücher zu führen<br />

<strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmäßiger Buchführung zu beachten:<br />

§ 238 Abs. 1 HGB § 242 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 HGB § 140 AO<br />

1) Jeder Kaufmann ist verpflichtet,<br />

Bücher zu führen<br />

<strong>und</strong> in diesen seine Handelsgeschäfte<br />

<strong>und</strong> die Lage seines<br />

Vermögens nach den<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen ordnungsmäßiger<br />

Buchführung ersichtlich<br />

zu machen.<br />

1) Der Kaufmann hat zu Beginn<br />

seines Handelsgewerbes <strong>und</strong><br />

für den Schluss eines jeden<br />

Geschäftsjahres einen das<br />

Verhältnis seines Vermögens<br />

<strong>und</strong> seiner Schulden darstellenden<br />

Abschluss aufzustellen.<br />

2) Er hat für den Schluss eines<br />

jeden Geschäftsjahres eine<br />

Gegenüberstellung der Aufwendungen<br />

<strong>und</strong> Erträge des<br />

Geschäftsjahres aufzustellen.<br />

Wer nach anderen Gesetzen als<br />

den Steuergesetzen Bücher <strong>und</strong><br />

Aufzeichnungen zu führen hat, die<br />

für die Besteuerung von Bedeutung<br />

sind, hat die Verpflichtungen,<br />

die ihm nach den anderen Gesetzen<br />

obliegen, auch für die Besteuerung<br />

zu erfüllen.<br />

Es existiert jedoch - von Ausnahmen abgesehen - keine gesetzliche Verpflichtung, durch die ein Kaufmann zur<br />

Führung einer <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> gezwungen wird. Deren Fehlen kann aber die Existenz eines<br />

Unternehmens bedrohen. Der nach handels- <strong>und</strong> steuerrechtlichen Vorschriften zu erstellende Jahresabschluss<br />

ist für unternehmerische Entscheidungen jedoch ungeeignet, weil er<br />

sich nach von außen vorgegebenen gesetzlichen Bestimmungen <strong>und</strong> nicht nach betriebsinternen Zielen <strong>und</strong><br />

Entscheidungen zu richten hat;<br />

nicht kurzfristig, sondern nur einmal in einem Geschäftsjahr erstellt wird;<br />

sich auf Daten der Vergangenheit stützt, die erst nach den getroffenen Entscheidungen vorliegen.<br />

Für jedes Unternehmen, das seine Chancen auf ein erfolgreiches Bestehen am Markt wahren will, ist es somit<br />

erforderlich, Instrumente der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> zur betrieblichen Steuerung <strong>und</strong> Planung einzusetzen.<br />

Des Weiteren machen auch die folgenden Umstände den Einsatz einer modernen <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

unumgänglich:<br />

ständig sich verändernde <strong>und</strong> verschärfende globale Wettbewerbsbedingungen;<br />

ständig zunehmender <strong>Kosten</strong>druck <strong>und</strong><br />

ständig zunehmende Geschwindigkeit in der Anpassung an technische Innovationen oder an sich ändernde<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie z. B. ökologische Anforderungen.<br />

<strong>Kosten</strong>arten-, <strong>Kosten</strong>stellen- <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>trägerrechnung<br />

Die Leitung eines Unternehmens benötigt, um sachlich zutreffende Planungsentscheidungen treffen <strong>und</strong> ihre<br />

Auswirkungen kontrollieren zu können, zuverlässige <strong>und</strong> aussagekräftige Daten <strong>und</strong> Informationen. Aus dieser<br />

Notwendigkeit leiten sich, neben der wichtigsten Funktion, nämlich verursachungsgerechter Verteilung der<br />

<strong>Kosten</strong> auf die einzelnen Leistungen <strong>und</strong> Nachweis der Ursachen von Gewinn <strong>und</strong> Verlust, als weitere wesentliche<br />

Aufgaben der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> ab:<br />

Information<br />

Erfassung der <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Leistungen hinsichtlich Art, Umfang <strong>und</strong> Wert<br />

Planung<br />

Informationen über mögliche Auswirkungen alternativer Problemlösungen<br />

Kontrolle<br />

Vergleich der aktuellen Ist-<strong>Kosten</strong> mit den Soll-<strong>Kosten</strong>, um Abweichungen feststellen <strong>und</strong> analysieren zu<br />

können<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <br />

Zur Orientierung über das innerbetriebliche Geschehen stehen der Unternehmensleitung die Bereiche der <strong>Kosten</strong>arten-,<br />

<strong>Kosten</strong>stellen- <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>trägerrechnung zur Verfügung, mit deren Hilfe die folgenden Fragen<br />

geklärt werden sollen:<br />

<strong>Kosten</strong>artenrechnung: Welche <strong>Kosten</strong> sind angefallen?<br />

<strong>Kosten</strong>stellenrechnung: Wo sind die <strong>Kosten</strong> angefallen?<br />

<strong>Kosten</strong>trägerrechnung: Wofür sind <strong>Kosten</strong> angefallen?<br />

Aus den Fragestellungen leiten sich die Aufgaben der Teilbereiche der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> ab:<br />

Unterteilungen Materialkosten<br />

Personalkosten<br />

Abschreibungen<br />

etc.<br />

<strong>Kosten</strong>artenrechnung <strong>Kosten</strong>stellenrechnung <strong>Kosten</strong>trägerrechnung<br />

Aufgaben Ermittlung eines<br />

Betriebsergebnisses<br />

Analyse der <strong>Kosten</strong>struktur<br />

Verrechnung der<br />

<strong>Kosten</strong> auf <strong>Kosten</strong>stellen<br />

<strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>träger<br />

Materialbereich<br />

Fertigungsbereich<br />

Verwaltungsbereich<br />

Vertriebsbereich<br />

<strong>Kosten</strong>kontrolle der<br />

einzelnen <strong>Kosten</strong>stellen<br />

Ermittlung von Ist-<br />

Zuschlagssätzen<br />

<strong>Kosten</strong>trägerstückrechnung<br />

<strong>Kosten</strong>trägerzeitrechnung<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die kurzfristig<br />

Erfolgsrechnung<br />

Informationen für betriebliche<br />

Entscheidungen<br />

Ermittlung der Wertansätze<br />

für unfertige <strong>und</strong><br />

fertige Erzeugnisse<br />

Die gesamten in einer Rechnungsperiode angefallenen <strong>Kosten</strong> werden zunächst in der <strong>Kosten</strong>artenrechnung<br />

nach Einzelkosten <strong>und</strong> Gemeinkosten unterschieden. Bei den Einzelkosten handelt es sich um <strong>Kosten</strong>, die einem<br />

Erzeugnis der Unternehmung unmittelbar verursachungsgerecht zugerechnet werden können. Die Einzelkosten<br />

können einem <strong>Kosten</strong>träger also direkt zugerechnet werden. Da die Gemeinkosten einem bestimmten<br />

Erzeugnis der Unternehmung nicht unmittelbar zugeordnet werden können, werden diese <strong>Kosten</strong> zunächst<br />

auf die <strong>Kosten</strong>stellen einer Unternehmung verteilt. Anschließend werden über verschiedene Verrechnungsmethoden<br />

Zuschlagssätze ermittelt, die eine adäquate Verteilung der Gemeinkosten auf die <strong>Kosten</strong>träger<br />

erlaubt.<br />

Gesamtkosten einer Rechnungsperiode<br />

<br />

<strong>Kosten</strong>artenrechnung<br />

<br />

Einzelkosten<br />

(direkt zurechenbar)<br />

Gemeinkosten<br />

(indirekt zurechenbar)<br />

<strong>Kosten</strong>stellenrechnung<br />

<strong>Kosten</strong>trägerrechnung<br />

© HERDT-Verlag 7


8<br />

Aus diesen Feststellungen ergeben sich somit folgende wesentlichen Unterschiede zwischen der Finanzbuchhaltung<br />

<strong>und</strong> der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>:<br />

Finanzbuchhaltung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Gesetzliche Vorschriften des Handels- <strong>und</strong><br />

Steuerrechts müssen eingehalten werden.<br />

Zeitliche Erfassung aller Geschäftsfälle auf<br />

Bestands- <strong>und</strong> Erfolgskonten.<br />

Information über die Zusammensetzung <strong>und</strong> die<br />

Änderungen von Vermögen <strong>und</strong> Schulden.<br />

Gegenüberstellung von Aufwendungen <strong>und</strong><br />

Erträgen zur Ermittlung des Erfolgs der Unternehmung<br />

in einem bestimmten Zeitraum.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Rechenschaftslegung gegenüber<br />

Kapitalgebern, Finanzverwaltung, Gläubigern<br />

<strong>und</strong> anderen Bilanzadressaten.<br />

Erfassung der Daten für die Besteuerung.<br />

Beweismittel im Fall von Streitigkeiten.<br />

Gesetzliche Vorschriften müssen in der Regel nicht<br />

beachtet werden.<br />

Erfassung aller <strong>Kosten</strong>, die durch die Erreichung<br />

des Betriebszwecks verursacht werden.<br />

Gegenüberstellung von <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Leistungen zur<br />

Ermittlung des Betriebsergebnisses in einem bestimmten<br />

Zeitraum (Zeitraumrechnung).<br />

Ermittlung der Selbstkosten einzelner Erzeugnisse<br />

(Stückrechnung).<br />

vorwiegend extern ausgerichtet vorwiegend intern ausgerichtet<br />

Zeitraumrechnung Zeitraum- <strong>und</strong> Stückrechnung<br />

Diese unterschiedlichen Aufgaben <strong>und</strong> Ziele von Finanzbuchhaltung <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> lassen<br />

sich in einer Buchhaltung, die keine kontenmäßige Trennung vornimmt, nur erschwert durchführen. Dagegen<br />

erleichtert eine Trennung zwischen Geschäftsbuchführung <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> in zwei in<br />

sich geschlossenen Kreisen die Verwirklichung der jeweiligen Aufgaben <strong>und</strong> Ziele.<br />

Im Zwei-Kreis-System des Industriekontenrahmens (IKR) wird beispielsweise die <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

in der Klasse 9 von der Geschäftsbuchführung in den Kontenklassen 0 bis 8 getrennt, die in Inhalt, Bezeichnung<br />

<strong>und</strong> Reihenfolge nach den handelsrechtlichen Gliederungsvorschriften für die Bilanz (§ 266 HGB) <strong>und</strong> für die<br />

GuV-Rechnung (§ 275 HGB) geordnet sind. Bei diesem abschlussorientierten Kontenrahmen, der nach dem<br />

Abschlussgliederungsprinzip geordnet ist, ergeben sich Bilanz <strong>und</strong> GuV-Rechnung unmittelbar aus den Salden<br />

der Konten.<br />

Struktur des Industriekontenrahmens (IKR)<br />

Der Industriekostenrahmen umfasst folgende Kontenklassen:<br />

Kontenklasse 0 Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen<br />

Kontenklasse 1 Finanzanlagen<br />

Kontenklasse 2 Umlaufvermögen <strong>und</strong> aktive Rechnungsabgrenzung<br />

Kontenklasse 3 Eigenkapital <strong>und</strong> Rückstellungen<br />

Kontenklasse 4 Verbindlichkeiten <strong>und</strong> passive Rechnungsabgrenzung<br />

Kontenklasse 5 Erträge<br />

Kontenklasse 6 Betriebliche Aufwendungen<br />

Kontenklasse 7 Weitere Aufwendungen<br />

Kontenklasse 8 Ergebnisrechnung<br />

Kontenklasse 9 <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Die Kontenklasse 9 ist der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> vorbehalten. Hier folgt die Anordnung der Konten<br />

in der Regel dem Prozessgliederungsprinzip, nach dem der Produktionsprozess in einem Industriebetrieb von<br />

den <strong>Kosten</strong>arten über die <strong>Kosten</strong>stellen <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>träger zu den erbrachten Leistungen <strong>und</strong> dem Betriebsergebnis<br />

verläuft. Allerdings verzichtet der IKR auf eine inhaltliche Ausgestaltung der Kontenklasse 9, weil die<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> sehr branchenabhängig <strong>und</strong> betriebsindividuell ist.<br />

© HERDT-Verlag


Ein-Kreis-Systeme Zwei-Kreis-System<br />

Geschäftsbuchführung <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

werden in einem geschlossenen Kontensystem<br />

organisatorisch zusammengefasst.<br />

Der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie <strong>und</strong><br />

der Kontenrahmen für den Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

sind im wesentlichem nach dem Ein-Kreis-System<br />

aufgebaut.<br />

Ein Rechnungskreis: Geschäftsbuchführung <strong>und</strong><br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>.<br />

1.3 Begriffliche Klarstellungen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <br />

Es erfolgt eine strenge Trennung zwischen Geschäftsbuchführung<br />

<strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>.<br />

Der Industriekontenrahmen (IKR) <strong>und</strong> der Kontenrahmen<br />

für den Einzelhandel nimmt die Abrechnung<br />

in zwei voneinander getrennten Rechnungskreisen<br />

vor.<br />

Rechnungskreis I: Geschäftsbuchführung<br />

Rechnungskreis II: <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Umgangssprachlich werden wirtschaftliche Begriffe, die unterschiedliche Inhalte haben, häufig gleichbedeutend<br />

oder verfälschend verwandt. Im Alltag wird beispielsweise selbst in den Medien gelegentlich von „Unkosten“<br />

gesprochen, wenn <strong>Kosten</strong> gemeint sind. Die Vorsilbe „Un-“ hat die sprachliche Bedeutung von „Nicht-“,<br />

wie es an dem Begriffspaar „Treue“ <strong>und</strong> „Untreue“ deutlich wird. Danach müsste es sich um „Nichtkosten“<br />

handeln. Ähnlich diffuse Vorstellungen existieren über die Begriffe „Auszahlung“, „Aufwand“ <strong>und</strong> „<strong>Kosten</strong>“.<br />

Um Verständnis für die Probleme der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> zu gewinnen, ist es erforderlich, folgende<br />

Begriffe gegeneinander abzugrenzen:<br />

Auszahlungen, Aufwendungen, <strong>Kosten</strong><br />

Einzahlungen, Erträge, Leistungen<br />

Auszahlungen - Einzahlungen<br />

Auszahlungen <strong>und</strong> Einzahlungen sind Begriffe der Liquiditätsrechnung <strong>und</strong> sie werden in der Geschäftsbuchführung<br />

erfasst.<br />

Auszahlungen Einzahlungen<br />

Geldmittel, die aus der Unternehmung abfließen<br />

<strong>und</strong> damit das Geldvermögen mindern.<br />

Beispiele:<br />

Barkauf von Rohstoffen<br />

Banküberweisung der Gehälter<br />

Aufwendungen - Erträge<br />

Geldmittel, die der Unternehmung zufließen <strong>und</strong><br />

damit das Geldvermögen erhöhen.<br />

Beispiele:<br />

Barverkauf von Fertigerzeugnissen<br />

Bankgutschrift für Zinsen<br />

Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge sind Begriffe der Erfolgsrechnung. Sie werden in der Geschäftsbuchführung erfasst<br />

<strong>und</strong> zur Ermittlung des unternehmerischen Erfolgs auf dem Gewinn-<strong>und</strong>-Verlust-Konto gegenübergestellt.<br />

Es gilt:<br />

Aufwendungen < Erträge = Unternehmensgewinn<br />

Aufwendungen > Erträge = Unternehmensverlust<br />

Aufwendungen<br />

Aufwendungen stellen die in einer Unternehmung im Verlauf einer Rechnungsperiode insgesamt verbrauchten<br />

Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen dar, unabhängig davon, ob der wertmäßige Verbrauch betrieblich bedingt ist oder<br />

neutralen Zwecken dient.<br />

© HERDT-Verlag 9


10<br />

Es werden betriebliche <strong>und</strong> neutrale Aufwendungen unterschieden:<br />

Betriebliche Aufwendungen Neutrale Aufwendungen<br />

Sie stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit<br />

der Erfüllung des betrieblichen Zwecks <strong>und</strong> bilden<br />

als Gr<strong>und</strong>kosten die Gr<strong>und</strong>lage der <strong>Kosten</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>.<br />

Gr<strong>und</strong>kosten<br />

Sie werden auch als Zweckaufwendungen oder<br />

aufwandsgleiche <strong>Kosten</strong> bezeichnet, da sie den<br />

Aufwendungen der Geschäftsbuchführung betragsmäßig<br />

entsprechen.<br />

Erträge<br />

haben mit der Erfüllung des betrieblichen Zwecks<br />

nichts zu tun oder<br />

sind für den betrieblichen Ablauf atypisch <strong>und</strong><br />

außergewöhnlich<br />

<br />

Betriebsfremde Aufwendungen<br />

Sie stehen mit dem Betriebszweck in keinem Zusammenhang.<br />

Beispiel: Reparatur der Werkswohnungen<br />

Außerordentliche Aufwendungen<br />

Sie stehen zwar mit dem betrieblichen Zweck im<br />

Zusammenhang, aber die außergewöhnliche oder<br />

schwankende Höhe würde die Vergleichbarkeit der<br />

Betriebsergebnisse mehrerer Jahre beeinträchtigen.<br />

Beispiel: hohe Unfallschäden<br />

Periodenfremde Aufwendungen<br />

Sie stehen zwar mit dem betrieblichen Zweck im Zusammenhang,<br />

sind jedoch einem anderen Geschäftsjahr<br />

zuzurechnen.<br />

Beispiel: Gewerbesteuernachzahlung<br />

Erträge stellen die in einer Unternehmung im Verlauf einer Rechnungsperiode insgesamt erstellten Werte von<br />

Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen dar, unabhängig davon, ob die Wertzugänge betrieblich bedingt sind oder<br />

neutralen Zwecken dienen.<br />

Es werden betriebliche <strong>und</strong> neutrale Erträge unterschieden:<br />

Betriebliche Erträge Neutrale Erträge<br />

Sie stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit<br />

der Erfüllung des betrieblichen Zwecks <strong>und</strong> sind<br />

als Leistungen Gr<strong>und</strong>lage der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>.<br />

Umsatzerlöse<br />

Beispiel: Verkauf von Fertigerzeugnissen<br />

haben mit der Erfüllung des betrieblichen Zwecks<br />

nichts zu tun oder<br />

sind für den betrieblichen Ablauf atypisch <strong>und</strong><br />

außergewöhnlich<br />

<br />

Mehrbestände bei Erzeugnissen<br />

Beispiel: Erhöhung der Bestände an fertigen <strong>und</strong><br />

unfertigen Erzeugnissen<br />

Innerbetriebliche Eigenleistungen<br />

Beispiel: selbst erstellte Anlagegüter<br />

Betriebsfremde Erträge<br />

Sie stehen mit dem Betriebszweck in keinem Zusammenhang.<br />

Beispiel: Kursgewinne aus Wertpapierverkäufen<br />

Außerordentliche Erträge<br />

Sie stehen zwar mit dem betrieblichen Zweck im<br />

Zusammenhang, aber die außergewöhnliche oder<br />

schwankende Höhe würde die Vergleichbarkeit der<br />

Betriebsergebnisse mehrerer Jahre beeinträchtigen.<br />

Beispiel: Anlageverkäufe über Buchwert<br />

Periodenfremde Erträge<br />

Sie stehen zwar mit dem betrieblichen Zweck im Zusammenhang,<br />

sind jedoch einem anderen Geschäftsjahr<br />

zuzurechnen.<br />

Beispiel: Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen<br />

© HERDT-Verlag


<strong>Kosten</strong> - Leistungen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> <br />

<strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Leistungen sind Begriffe der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong>, durch deren Gegenüberstellung das<br />

Betriebsergebnis ermittelt werden soll.<br />

<strong>Kosten</strong><br />

<strong>Kosten</strong> sind der wertmäßige Verbrauch von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen, die dem betrieblichen Zweck dienen.<br />

Es werden Gr<strong>und</strong>kosten <strong>und</strong> Zusatzkosten unterschieden:<br />

Gr<strong>und</strong>kosten Zusatzkosten<br />

Sie werden auch als Zweckaufwendungen oder<br />

aufwandsgleiche <strong>Kosten</strong> bezeichnet, da sie den<br />

Aufwendungen der Geschäftsbuchführung betragsmäßig<br />

entsprechen.<br />

Beispiel: Verbrauch von Rohstoffen<br />

Leistungen<br />

Sie werden auch als aufwandslose <strong>Kosten</strong> bezeichnet,<br />

da für sie in der Geschäftsbuchführung überhaupt<br />

kein Aufwand angesetzt wird.<br />

Beispiel: kalkulatorischer Unternehmerlohn<br />

Leistungen sind nur der Ertrag, der sich aus der unmittelbaren betrieblichen Zwecksetzung ergibt.<br />

Es werden Gr<strong>und</strong>leistungen <strong>und</strong> Zusatzleistungen unterschieden:<br />

Gr<strong>und</strong>leistungen Zusatzleistungen<br />

Sie sind das Ergebnis der geplanten betrieblichen<br />

Leistungserstellung <strong>und</strong> entsprechen in der Regel<br />

den betrieblichen Erträgen.<br />

Beispiele: Umsatzerlöse, Mehrbestände an Erzeugnissen,<br />

Eigenleistungen<br />

Zusammenhänge zwischen Aufwendungen <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong><br />

Geschäftsbuchführung<br />

Aufwendungen<br />

Neutrale Aufwendungen Betriebliche Aufwendungen<br />

Leistungen, denen kein Ertrag gegenübersteht.<br />

Beispiel: Ein Automobilhändler verschenkt an eine<br />

karitative Einrichtung einen Pkw.<br />

Gr<strong>und</strong>kosten Zusatzkosten<br />

<strong>Kosten</strong><br />

<strong>Kosten</strong>rechnung<br />

Zusammenhänge zwischen Erträgen <strong>und</strong> Leistungen<br />

Geschäftsbuchführung<br />

Erträge<br />

Neutrale Erträge Betriebliche Erträge<br />

Gr<strong>und</strong>leistungen Zusatzleistungen<br />

Leistungen<br />

<strong>Leistungsrechnung</strong><br />

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12<br />

1.4 Kontrollfragen <strong>und</strong> Übungen<br />

Aufgabe 1<br />

Entscheiden Sie, welche der folgenden Aussagen Sie für zutreffend bzw. unzutreffend halten.<br />

Aussagen zutreffend unzutreffend<br />

1. Die wichtigste Aufgabe der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> ist es,<br />

Außenstehenden einen Einblick in die Vermögens- <strong>und</strong> Ertragslage<br />

des Unternehmens zu verschaffen.<br />

2. Eine wichtige Aufgabe der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> ist die<br />

Ermittlung des Betriebsergebnisses.<br />

3. Die <strong>Kosten</strong>stellenrechnung ermöglicht eine Kontrolle der in den<br />

einzelnen Teilbereichen des Betriebes angefallenen <strong>Kosten</strong>.<br />

4. Bei einem progressiven <strong>Kosten</strong>verlauf steigen die Gesamtkosten<br />

prozentual stärker als die Absatzmenge.<br />

5. Die <strong>Kosten</strong>stellenrechnung ermöglicht den Vergleich von Ist- <strong>und</strong><br />

Soll-<strong>Kosten</strong>.<br />

6. Unter Leistungen versteht man alle betriebsbedingten Wertzugänge<br />

innerhalb einer Rechnungsperiode.<br />

7. <strong>Kosten</strong> sind der in Geld gemessene gesamte Verbrauch von Gütern<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen eines Unternehmens innerhalb einer Rechnungsperiode.<br />

8. Erträge sind alle in Geld bewerteten Wertzugänge innerhalb einer<br />

Rechnungsperiode.<br />

9. Verursachungsgerechte Zurechnung der entstandenen <strong>Kosten</strong> auf<br />

die Erzeugnisse ist Aufgabe der <strong>Kosten</strong>stellenrechnung.<br />

10. Bei einem proportionalen Verlauf der variablen <strong>Kosten</strong> nehmen bei<br />

steigendem Beschäftigungsgrad die Gesamtkosten je Einheit zu.<br />

11. Fällt der Beschäftigungsgrad, steigt der Fixkostenanteil je Erzeugnis.<br />

12. Die <strong>Kosten</strong>stellenrechnung bereitet durch die Ermittlung von Zuschlagssätzen<br />

eine Verrechnung der Gemeinkosten auf die <strong>Kosten</strong>träger<br />

vor.<br />

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