Historische Orte des Genusses - Weimar
Historische Orte des Genusses - Weimar
Historische Orte des Genusses - Weimar
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sonntag,<br />
13. September<br />
2009<br />
<strong>Historische</strong> <strong>Orte</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Genusses</strong><br />
Tag <strong>des</strong> offenen Denkmals<br />
in <strong>Weimar</strong>
Grußwort<br />
Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />
liebe Denkmalfreunde und Besucher,<br />
Niemand will es bestreiten: <strong>Weimar</strong> ist ein Ort historischer<br />
Genüsse. Nicht allein die schöne <strong>Weimar</strong>er Kulturlandschaft<br />
mit ihren groß zügigen Parks, nicht nur<br />
die Schlösser und Gärten, sondern auch Museen, Bibliotheken<br />
und Theater versprechen Genüsse aller Art.<br />
Grund genug also, dem durch die Deutsche Stiftung<br />
Denkmalschutz vorgeschlagenen Motto zum diesjährigen<br />
„Tag <strong>des</strong> offenen Denkmals“ zu folgen: <strong>Weimar</strong>s<br />
„historische <strong>Orte</strong> <strong>des</strong> <strong>Genusses</strong>“ sollen geöffnet,<br />
erklärt und besichtigt werden.<br />
Von der überreichen Fülle an denkmalpflegerisch interessanten<br />
Hoch und Gartenbauten haben wir eine<br />
Auswahl zusammengestellt, die Ihre unterschiedlichen<br />
Sinne anregen soll: Fürstliche Genüsse erwarten<br />
Sie in den Schlössern, bürgerlich geht es an städtischen<br />
Beispielen zu, ländlichbeschaulich in den<br />
<strong>Weimar</strong>er Vororten. Bildungs und Kunstgenüsse<br />
begegnen Ihnen in Kulturbauten, zum Hören laden<br />
Glocken und Orgeln ein. Im Freien lässt es sich in Gärten,<br />
Parks und Gärtnereien bei Verkostung mit Gemüsen<br />
und Kräutern verweilen.<br />
Nicht um Ernst und Arbeit, sondern um Entdeckung,<br />
Freude und Genuss dreht sich also dieser Tag <strong>des</strong><br />
offenen Denkmals in <strong>Weimar</strong>. Kann ich Ihnen etwas<br />
anderes wünschen als genussvolle Stunden in <strong>Weimar</strong>?<br />
Viel Spaß also…<br />
Stefan Wolf<br />
Oberbürgermeister
Eröffnung<br />
Eröffnung <strong>des</strong> Tages <strong>des</strong> offenen Denkmals<br />
Grußwort von Oberbürgermeister Stefan Wolf<br />
10.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Markt 1, Festsaal<br />
„Vom Genuss der DenkmalForschung“<br />
Bemerkungen zur Denkmalerfassung in <strong>Weimar</strong><br />
Dr. Rainer Müller<br />
10.30 Uhr<br />
Treffpunkt: Markt 1, Festsaal
10.30, 11.30,<br />
12.30 und<br />
13.30 Uhr<br />
Fürstliche Genüsse<br />
„Sturm auf die Bastille“<br />
Die ältesten Teile <strong>des</strong> Residenzschlosses<br />
Besichtigung mit beschränkter Teilnehmerzahl<br />
(max. 15 Personen)<br />
Treffpunkt: Stadtschloss, Bastille<br />
10.00, 11.00,<br />
12.00 Uhr<br />
„Kunstgenuss“<br />
Das BernhardZimmer im Residenzschloss<br />
Führung mit beschränkter Teilnehmerzahl<br />
(max. 20 Personen)<br />
Klassik Stiftung <strong>Weimar</strong>, Dr. GertDieter Ulferts<br />
Treffpunkt: Stadtschloss, Eingang am Portal <strong>des</strong> Südflügels<br />
Informationsstand <strong>des</strong> Ortskuratoriums<br />
Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
10.30 16.00 Uhr<br />
Standort: Stadtschloss, Durchgang<br />
„Das Schöne und das Nützliche“<br />
Schlossgärtnerei Belvedere<br />
Führungen, Kostproben, Ratschläge<br />
Klassik Stiftung <strong>Weimar</strong>, Grüne Wahlverwandtschaften<br />
e. V., Rapontica e. V.<br />
11.00 15.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Belvedere, Schlossgärtnerei<br />
„Hier fühlt man sich groß und frei, wie die große<br />
Natur, die man vor Augen hat …“<br />
Schloss Ettersburg – Jagdschloss und sommerlicher<br />
Musenhof<br />
Führungen mit beschränkter Teilnehmerzahl<br />
(max. 25 Personen)<br />
Bildungswerk Bau HessenThüringen e. V.,<br />
14.00, 14.30, Bettina Haase, Dr. Patrick Jakob, Dr. Lutz Krause<br />
15.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Schloss Ettersburg<br />
Bürgerliche Genüsse<br />
Das „erste Haus am Platz“<br />
Das <strong>Weimar</strong>er Rathaus<br />
14.00 und Kerstin Vogel<br />
16.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Markt 1<br />
„Ein Platz für Herrn Wieland“<br />
Zur Baugeschichte <strong>des</strong> WielandPlatzes<br />
KlausPeter Wittwar<br />
10.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Ackerwand 25/27,<br />
Brunnen am Haus der Frau von Stein<br />
10.30 und<br />
15.30 Uhr<br />
„Wenn alle Brünnlein fließen“<br />
Ein Rundgang zu den <strong>Weimar</strong>er Brunnen<br />
HansJoachim Leithner<br />
Treffpunkt: Markt, Neptunbrunnen
Grüne Genüsse<br />
„Genießen auf Wiesen“<br />
Geschichte(n) <strong>des</strong> <strong>Weimar</strong>hallenparks<br />
11.00 und Thomas Bleicher<br />
15.00 Uhr<br />
Treffpunkt: <strong>Weimar</strong>hallenpark, Gärtnerhaus<br />
„Nimmer fehle mir die Minze“<br />
Gespräche und Führung im GoetheGarten<br />
Klassik Stiftung <strong>Weimar</strong>, Katrin Luge<br />
11.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Goethehaus, Eingang Ackerwand<br />
„Ein einst vergessenes Denkmal“<br />
Besichtung <strong>des</strong> Hainturmes<br />
Hainturmverein e. V.<br />
14.00 16.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Hainturm<br />
Palais Schardt<br />
Besichtigung <strong>des</strong> Duftgartens<br />
10.00 11.30 Uhr<br />
Treffpunkt: Scherfgasse 3<br />
Ländliche Genüsse<br />
„Zu den vierzehn Heiligen“<br />
Die Süßenborner Dorfkirche mit Glockenturm und<br />
Glocken<br />
11.00 und Bettina ReinefeldWiegel, Dirk Christiani<br />
15.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Dorfkirche Süßenborn<br />
Der „süße Born“<br />
Der Dorfbrunnen Süßenborn stellt sich vor<br />
Benito Sellin<br />
12.00 14.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Brunnen<br />
Bildungs-Genüsse<br />
„Ein klassisches Theater“<br />
Bau und Sanierungsgeschichten zum Deutschen<br />
Nationaltheater<br />
Thomas Rämmler<br />
14.00 Uhr<br />
Treffpunkt: DNT, Theaterplatz 2, Haupteingang<br />
„Der Kunst eine Galerie“<br />
Die PrellerGalerie im Neuen Museum<br />
Klassik Stiftung <strong>Weimar</strong>, Dr. Ulrike Bestgen<br />
11.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Neues Museum, PrellerGalerie
geöffnet:<br />
10.00 18.00 Uhr;<br />
Führung:<br />
14.00 Uhr<br />
„Honig schmeckt genau dann süß, wenn man ihn<br />
isst“<br />
Besichtigung <strong>des</strong> Deutschen Bienenmuseums<br />
<strong>Weimar</strong><br />
Annette von Wolffersdorff, Klaudia Remus<br />
Treffpunkt: Oberweimar, Ilmstraße 3<br />
„Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt,<br />
zum Turme geschworen, gefällt mir die Welt.“<br />
Besichtigung <strong>des</strong> ehemaligen Wasserturms<br />
geöffnet: Silvio Jeremias Freesemann, Heiko Hannig<br />
10.00 18.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Bahnstraße 1<br />
23.09.2009,<br />
17.00 Uhr<br />
„Das Schöne muss befördert werden!“<br />
40 Jahre Gartendenkmalpflege im Park an der Ilm<br />
Jürgen Jäger, Gartendirektor a. D. KlassikStiftung<br />
<strong>Weimar</strong><br />
Treffpunkt: KarlLiebknechtStraße 5 – 9, Stadtmuseum<br />
24.09.2009,<br />
19.00 Uhr<br />
„Die Geburt einer Utopie – das Staatliche Bauhaus<br />
in <strong>Weimar</strong>“<br />
Prof. Dr. Dr. Hermann Wirth<br />
Treffpunkt: Steubenstraße 1, Stadtbücherei<br />
Hör-Genüsse<br />
„Süßer die Glocken nie klingen“<br />
Das Glockenspiel <strong>des</strong> <strong>Weimar</strong>er Rathauses<br />
Günther von Dreyfuss, Dieter Kammler<br />
mit Verkauf <strong>des</strong> Jahrgangsweins „Tag <strong>des</strong> offenen<br />
Denkmals 2009“ zugunsten <strong>des</strong> <strong>Historische</strong>n<br />
Friedhofs<br />
10.30 17.30 Uhr<br />
Treffpunkt: Markt 1, Dachgeschoss<br />
geöffnet:<br />
10.30 12.30 Uhr<br />
„Haus der Kinder, Haus der Klänge“<br />
Von der Bürgerschule zur Musikschule „Ottmar<br />
Gerster“<br />
Musikalische Darbietungen der Schüler der<br />
Musikschule<br />
Thomas Wiel<br />
Vorstellung der Saalrekonstruktion<br />
11.30 Uhr:<br />
Treffpunkt: KarlLiebknechtStraße 1, Saal<br />
18.00 Uhr<br />
Orgelspiel mit Werken von Bach, Buxtehude,<br />
Hindemith und Mozart<br />
Michael Austin (Aalborg)<br />
Herderkirche, Eintritt: 8 Euro<br />
Johann Sebastian Bach, Partita II und Partita II<br />
Florian Sonnleitner, Konzertmeister Sinfonieorchester<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
12.09.2009,<br />
19.00 Uhr GoetheNationalMuseum, Festsaal
Brunnen Sie plätschern, dass es eine wahre Freude ist. Gemeint<br />
sind die <strong>Weimar</strong>er Brunnen, die auf eine lange<br />
Geschichte zurückschauen können. Während die mittelalterlichen<br />
Brunnenanlagen als verloren gelten<br />
müssen, hat sich mit dem Neptunbrunnen auf dem<br />
Markt eine renaissancezeitliche Anlage bewahrt, seit<br />
1774 mit NeptunSkulptur.<br />
Die große Zeit der Brunnen beginnt jedoch erst mit<br />
der <strong>Weimar</strong>er Klassik. Schmuck und Zierbrunnen werden<br />
allerorten aufgestellt und tragen so zur Aufwertung<br />
von Straßen und Plätzen bei. Für niemanden<br />
sichtbar werden die <strong>Weimar</strong>er Brunnen unterirdisch<br />
mit Quellwasser gespeist, das in Quellstuben außerhalb<br />
der Altstadt gesammelt wird.<br />
Rathaus Nach einem Brand wurde das „erste Haus am Platz“<br />
1838 – 1841 nach Entwurf <strong>des</strong> großherzoglichen Baurats<br />
Heinrich Heß im „altdeutschen Styl“ neu errichtet.<br />
Mit seiner wuchtigen baulichen Erscheinung, dem<br />
unverputzten Bruchsteinmauerwerk und dem neogotischen<br />
Zierat bleibt das <strong>Weimar</strong>er Rathaus bis heute<br />
ein Programmbau, der dem <strong>Weimar</strong>er Klassizismus die<br />
kalte Schulter zeigt.<br />
Ähnlich programmatisch ist das Glockenspiel <strong>des</strong> <strong>Weimar</strong>er<br />
Rathauses gedacht. Das außergewöhnliche<br />
Instrument besteht aus in Meissen hergestellten Porzellanglocken,<br />
die 1987 im Glockenturm <strong>des</strong> Rathauses<br />
eingebracht wurden. Das Glockenspiel wurde<br />
jedoch schon 1929 von Emil Börner geschaffen und<br />
1967 auf 35 Glocken erweitert.
Deutsches<br />
Nationaltheater<br />
Durch Privatmittel <strong>des</strong> Großherzogs Wilhelm Ernst finanziert,<br />
unterstützt durch Beiträge <strong>des</strong> Staates Sachsen<br />
<strong>Weimar</strong>Eisenach sowie der Stadt <strong>Weimar</strong>, errichtete<br />
man nach Plänen <strong>des</strong> erfahrenen Münchener Theaterarchitekten<br />
Max Littmann 1906 einen reprä sentativen<br />
Neubau: das heutige Deutsche Nationaltheater am<br />
Theaterplatz. Der neoklassizistische Bau war nicht nur<br />
Schauplatz von Dramen und Musikaufführungen, sondern<br />
hat auch politische Geschichte geschrieben. Bau<br />
und Umbaugeschichten <strong>des</strong> bedeutenden Baudenkmals<br />
werden Sie genussvoll in seine wechselhafte<br />
Geschichte einführen. Ob es dabei wohl auch einen<br />
Blick hinter die Kulissen geben wird? Man darf gespannt<br />
sein…<br />
Wielandplatz Der bayerische König spendete die machtvolle Skulptur,<br />
die Studenten zum Karneval gerne einmal mit<br />
Hütchen und Blümchen zierten. Nicht nur die Wieland<br />
Figur auf dem gleichnamigen Platz hat eine bewegte<br />
Geschichte hinter sich, sondern auch die gesamte<br />
Platzanlage. Ausgehend von einem Straßenbündel<br />
wurde der Platz seit dem 18. Jahrhundert zunehmend<br />
baulich gefasst, um 1860 zu einem Schmuckplatz<br />
umgedeutet zu werden. Brunnen, Treppen, Bank,<br />
Skulptur, Bäume und Pflanzbeete bildeten das Rückgrat<br />
der heute nur zu Teilen erhaltenen Platzanlage,<br />
die zur Führung in ihrer historischen Entwicklung skizziert<br />
wird.
Kunstturm Machtvoll wie eine alte Burg thront der ehemalige<br />
Wasserturm über der nördlichen Innenstadt. 1912 –<br />
1916 wurde die Anlage als Wasserreservoir zur Betankung<br />
von Lokomotiven erbaut. Als die Züge nicht<br />
mehr auf die Bereitstellung von Frischwasser angewiesen<br />
waren, wurde das aus Turm und zweigeschossigem<br />
Haus gebildete Ensemble als Sozialgebäude<br />
der Reichsbahn genutzt. Nachdem die Werkküche mit<br />
Speiseraum aufgegeben wurde, verfiel die Bausubstanz<br />
seit den 1980er Jahren. Erst der Besitzübergang<br />
an den heutigen Eigentümer ermöglichte Erhalt und<br />
Sanierung <strong>des</strong> Komplexes. Seit August 2006 steht der<br />
sanierte „KunstTurm“ der Öffentlichkeit als Galerie für<br />
Kunst, Kultur & events zur Verfügung.<br />
Kirche<br />
Süßenborn<br />
Von der romanischen Saalkirche mit eingezogenem,<br />
querrechteckigen Chorturm und halbrunder Apsis aus<br />
der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 12. Jahrhunderts blieb allein<br />
der steinerne Unterbau <strong>des</strong> Turmes erhalten. Nachrichten<br />
zum Kirchenbau liegen erst ab 1694 vor. In diesem<br />
Jahre wird um Hilfe bei der Reparatur <strong>des</strong> Gotteshauses<br />
gebeten. 1715 erhielt der Turm einen barocken<br />
Aufsatz. Der Saal wurde 1820/21 nach Entwurf von<br />
Clemens Wenzeslaus Coudray gänzlich neu aufgerichtet.<br />
Die seit Jahren mit tatkräftiger Unterstützung der<br />
Gemeinde vorgenommenen Sanierungen finden mit<br />
dem Neuguss und der Weihe der Glocken einen vorläufigen<br />
Abschluss.
Musikschule<br />
Ottmar Gerster<br />
Zum 50jährigen Regierungsjubiläum <strong>des</strong> Großherzogs<br />
Carl Alexander wird 1825 die erste städtische<br />
Volksschule erbaut. An städtebaulich prominenter<br />
Stelle entsteht nach Entwurf <strong>des</strong> Oberbaudirektors<br />
Coudray eine stattliche Dreiflügelanlage in zweckentsprechenden<br />
Formen <strong>des</strong> Klassizismus. „Das Gebäude<br />
wirkt selbst schon als Kultur, wenn man es von außen<br />
ansieht und hineintritt“ lässt uns Goethe nach Fertigstellung<br />
<strong>des</strong> Schulensembles wissen. Der heute als<br />
Musikschule genutzte Bau lädt zum Eintreten und<br />
zum Hören ein. Schüler werden mit Darbietungen<br />
ihrer musikalischen Künste Hörgenüsse ermöglichen.<br />
Residenzschloss /<br />
BernhardZimmer<br />
Ein überraschender Kunstgenuss erwartet die Besucher<br />
im 2. Obergeschoss <strong>des</strong> Stadtschlosses. Hier ließ<br />
sich Herzog Carl August einen Raum einrichten, der<br />
auf den ersten Blick an Ritterromantik denken lässt.<br />
Die neogotischen Formen <strong>des</strong> gänzlich ausgetäfelten<br />
BernhardZimmers mit dem runden Grundriss eines<br />
Turmzimmers rufen Erinnerungen an das deutsche<br />
Mittelalter wach. Diese besondere Architektur, die<br />
nicht so recht zur klassizistischen Ausgestaltung <strong>des</strong><br />
Schlosses zu passen scheint, versteht nur, wer sich mit<br />
dem Leben und Nachruhm <strong>des</strong> Herzogs Bernhard von<br />
Sachsen<strong>Weimar</strong> (1604 –1639) beschäftigt, <strong>des</strong> berühmten<br />
Feldherren <strong>des</strong> Dreißigjährigen Krieges. Die historischpolitische<br />
Bedeutung <strong>des</strong> um 1803 als Teil <strong>des</strong><br />
Privatappartements Carl Augusts eingerichteten<br />
Memorialraums wird den Besuchern im Rahmen von<br />
Führungen erklärt.
Belvederer Park /<br />
Schlossgärtnerei<br />
Gärten und Parks sind seit jeher <strong>Orte</strong> <strong>des</strong> <strong>Genusses</strong>, an<br />
denen sich Schönes und Nützliches verbinden. Im Belvederer<br />
Park standen schon immer Obstbäume auf<br />
den Wiesen, wurde Fruchttreiberei in den Glashäusern<br />
betrieben, gab es einen großen Küchgarten. Auch die<br />
Orangerie diente nicht nur repräsentativen Zwecken.<br />
Die Zitrusfrüchte wurden gerne in der herzoglichen<br />
Küche verarbeitet. Die Parkteiche dienten der Fischzucht,<br />
von den Wiesen wurde Heu gewonnen und im<br />
Eishaus das Eis zum Kühlen der Speisen eingelagert.<br />
An all diese Aspekte wollen die Klassikstiftung <strong>Weimar</strong>,<br />
der Verein Grüne Wahlverwandtschaften und der Verein<br />
Rapontica gemeinsam erinnern. Die Gärtner und<br />
Vereinsmitglieder stehen für Führungen, Vorträge und<br />
Beratungen in der Belvederer Gärtnerei bereit. Zum<br />
Probieren und Genießen laden Leckereien aus Obst,<br />
Gemüse und Kräutern ein.<br />
Schloss<br />
Ettersburg<br />
Als herausragende denkmalpflegerische Leistung<br />
wurden Umbau und Sanierung <strong>des</strong> Schlosses Ettersburg<br />
im Juni 2009 mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis<br />
ausgezeichnet. Die barocke Schlossanlage<br />
wurde in mehren Bauabschnitten im 18. Jahrhundert<br />
errichtet und mit einem eindrucksvollen Landschaftspark<br />
umgeben. Eine großzügige baumbestandene<br />
Allee verband die städtische Residenz mit dem Sommerschloss.<br />
Die Bauten stellten die Kulisse für den<br />
sommerlichen Musenhof Anna Amalias, die hier ihrer<br />
Vorliebe für das Theaterspiel frönte. Der historische<br />
Ort <strong>des</strong> <strong>Genusses</strong> zeigt sich heute beispielhaft saniert.<br />
Eine neue Nutzung garantiert zudem die langfristige<br />
Erhaltung dieses Teils <strong>des</strong> zum Welterbe ernannten<br />
Klassischen <strong>Weimar</strong>s.
Goethes<br />
Hausgarten /<br />
Frauenplan<br />
Goethes Garten am Frauenplan gehört zu den be<br />
kann testen Hausgärten Deutschlands.<br />
Der Garten hat sich über die Jahrhunderte kaum verändert.<br />
Auf den Rabatten entlang der Wege wachsen<br />
Blumen und Stauden, die bereits zu Lebzeiten <strong>des</strong><br />
Dichters beliebte Gartenpflanzen waren. In dem kleinen<br />
Kräutergarten an der Südostseite <strong>des</strong> Hauses<br />
werden Arznei und Gewürzpflanzen angebaut, die<br />
schon um 1800 in Küche und Hausapotheke genutzt<br />
wurden.<br />
In diesem Jahr ist das Beet mit einem großen Sortiment<br />
von Minzen bepflanzt, die sich durch ihre Duft<br />
und Geschmacksnoten unterscheiden. Die Verwendung<br />
von Minzen ist außerordentlich vielseitig.<br />
Speziell die Pfefferminze gilt seit der Antike als wirksame<br />
Heilpflanze.<br />
Deutsches<br />
Bienenmuseum /<br />
Oberweimar<br />
Von süßen Genüssen berichtet kein Bauwerk überzeugender<br />
als das Deutsche Bienenmuseum, das seit<br />
1957 Räumlichkeiten im Bauernhaus an der Ilm unterhält.<br />
Das nahe der Brücke errichtete Gebäude wurde<br />
laut Bauinschrift 1677 errichtet. Um 1800 wird man<br />
das Gehöft umfassend um und neugebaut haben.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert ist es zudem als Ausspanne<br />
„Goldener Schwan“ genutzt worden. Das zweigeschossige,<br />
nicht unterkellerte giebelständige Haupthaus<br />
mit ziegelgedecktem Krüppelwalmdach ist hinsichtlich<br />
Bautyp und Bauweise für die ländliche<br />
Architektur im <strong>Weimar</strong>er Umland typisch. Es gilt also<br />
nicht nur den süßen Honig zu entdecken…
Hainturm Als einer von sieben Türmen wurde der Hainturm im<br />
Belvederer Forst zwischen 1828 und 1830 errichtet.<br />
Auf Veranlassung der Großherzogin Maria Pawlowna<br />
war der mächtige Turm erbaut worden, um nach den<br />
napoleonischen Kriegen in Not geratenen Bürgern<br />
wieder Arbeit zu verschaffen. Der auf dem damals<br />
noch unbewaldeten Hainberg gelegene Bau wurde<br />
als Wartturm bezeichnet. Bis zu seinem Verfall Ende<br />
<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts war er beliebtes Ausflugsziel und<br />
Ort für Kinderfeste.<br />
Nach 1908 wurde der Turm saniert und mit einer Gaststätte<br />
verbunden. Erneut dem Verfall preisgegeben,<br />
wird der Hainturm im Auftrag der wieder gegründeten<br />
Hainturmgesellschaft saniert. Von den hoffnungsvollen<br />
Ergebnissen kann man sich vor Ort überzeugen.<br />
Neues Museum /<br />
PrellerGalerie<br />
Als einer der ersten reinen Museumsbauten Deutschlands<br />
beeindruckt das stattliche Bauwerk am Rathenauplatz.<br />
Der zwischen 1863 und 1868 nach Entwurf<br />
<strong>des</strong> tschechischen Baumeisters Josef Zítek erbaute<br />
Kulturbau in Formen der Neorenaissance blickt auf<br />
eine wechselhafte Geschichte zurück.<br />
Der anspruchsvolle Zentralbau mit Kuppel verkam<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg zur Abrissreife. Nach<br />
1990 konnte der Museumsbau gerettet und wieder<br />
seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt werden.<br />
Neben dem Treppenhaus erstaunt den heutigen Besucher<br />
vor allem die PrellerGalerie. Der stattliche Freskenzyklus<br />
– während der Notzeit <strong>des</strong> Museums im<br />
Schloss sicher geborgen – stellt die Odyssee dar.
<strong>Weimar</strong>hallenpark<br />
Bis zum Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts wurde das westlich<br />
von <strong>Weimar</strong> gelegene Auengebiet <strong>des</strong> Asbachs als<br />
Gartenland und für Obstbaumwiesen genutzt. 1917<br />
legte der Stadtarchitekt Max Vogeler einen Entwurf<br />
vor, der erstmals über partielle Gestaltungen hinausging<br />
und westlich der Schwanseewiesen eine Anlage<br />
vorsah, die Freiflächen, Sportplätze sowie eine Turn<br />
und eine Schwimmhalle gestalterisch zusammenfasste.<br />
Dieser Entwurf wurde von Stadtbaurat August<br />
Lehrmann 1921 vollständig überarbeitet und erweitert.<br />
Als Ausdruck einer sozialen und reformorientierten<br />
Grünpolitik der 1920er Jahre ist er trotz späterer<br />
Veränderungen ein bedeuten<strong>des</strong> Gesamtkunstwerk<br />
aus gartenkünstlerischen und archi tektonischen Elementen.<br />
Herausgeber: Stadt <strong>Weimar</strong><br />
Stadtentwicklungsamt<br />
Abteilung Denkmalschutz<br />
Gesamt<br />
herstellung: Buch und Kunstdruckerei Keßler GmbH, <strong>Weimar</strong><br />
Auflage: 1.500<br />
Titelfoto: <strong>Weimar</strong>hallenpark mit <strong>Weimar</strong>halle (1980er Jahre)
Wir danken allen an der Vorbereitung und Durchführung<br />
<strong>des</strong> Tag <strong>des</strong> offenen Denkmals beteiligten Denkmaleigentümern,<br />
Kultureinrichtungen, Planungsbüros<br />
und Behörden für ihre engagierte Unterstützung.<br />
<strong>Weimar</strong>, im August 2009