8. ¨Ubungsblatt zur Linearen Optimierung
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<strong>8.</strong> Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Linearen</strong> <strong>Optimierung</strong><br />
Dr. Carsten Lange<br />
Bis zum 20.06.2007 zu bearbeiten.<br />
Betrachte das Ausgangsproblem (LP), das durch<br />
maximiere c t x<br />
unter Ax ≤ ˜ b<br />
xj ≥ 0,<br />
mit x, c ∈ R n , b ∈ R m und A ∈ R m×n gegeben sei. Benutze die Schlupfvariablen xn+1, . . . , xn+m,<br />
um (LP) in die Gleichungsform (LPG) zu überführen:<br />
maximiere ˜c t x<br />
unter Ax = b<br />
xj ≥ 0.<br />
Das Problem (ZPµ), um für gewähltes µ einen Punkt auf dem Zentralpfad zu finden, lautet dann:<br />
löse Ax = b<br />
( A) t y − s = c<br />
(s1x1, . . . , sm+nxm+n) = (µ, . . . , µ)<br />
xj, sj ≥ 0.<br />
Zunächst ist zu zeigen, daß für jedes µ > 0 das Problem (ZPµ) eine Lösung hat, falls (LPG) und<br />
(LPG ∗ ) eine innere zulässige Lösung haben.<br />
1. Aufgabe:<br />
Angenommen (LPG) und (LPG∗ ) haben zulässige Lösungen x ′ > 0 und y ′ . Setze s ′ = Aty ′ − c.<br />
Angenommen s ′ i > 0 für 1 ≤ i ≤ m + n. Dann hat (ZPµ) für jedes µ > 0 eine eindeutige Lösung<br />
(xµ, yµ, sµ) und xµ maximiert die Barrierefunktion fµ(x) = ˜c tx + µ m+n j=1 ln(xj) auf der Menge<br />
{x ∈ R m+n | Ax = b und xi > 0}. Gehe dabei folgendermaßen vor:<br />
<br />
µ ln(xj) − s ′ jxj <br />
(a) Zeige: fµ(x) = (y ′ ) tb + m+n j=1<br />
(b) Für s, µ > 0 hat die Funktion ϕs(x) = µ ln(x) − sx ein eindeutiges Maximum in x = µ<br />
s und<br />
die Menge {x ∈ (0; ∞ | ϕs(x) ≥ −λ} ist für alle λ ∈ R beschränkt.<br />
(c) Q := {x ∈ R m+n | Ax = b, xi > 0 und fµ(x) ≥ fµ(x ′ )} ist abgeschlossen und beschränkt.<br />
(d) Folgere, daß (ZPµ) eine Lösung hat.<br />
(e) Sei (¯x, ¯y, ¯s) eine Lösung von (ZPµ). Zeige, daß fµ(x) = (¯y) tb + m+n j=1 (µ ln(xj) − ¯sjxj) und<br />
folgere, daß x = ¯x, falls x mit Ax = b und xi > 0 die Barrierefunktion fµ(x) maximiert.<br />
Ziel der Aufgaben 2 und 3 ist es, eine Initialisierung der in der Vorlesung diskutierten Inneren<br />
Punkt Methode zum Lösen eines linearen Programms vorzunehmen.<br />
2. Aufgabe:<br />
Betrachte zunächst das folgende Goldman-Tucker-System:<br />
Ax − τb ≤ 0<br />
−A t y + τc ≤ 0<br />
b t y − c t x ≤ 0<br />
xi, yj, τ ≥ 0<br />
Im folgenden sei σ = c t x − b t y. Skizziere einen Beweis für die folgende Aussage:<br />
Keine Lösung des Goldman-Tucker-Systems erfüllt σ = τ = 0. Darüber hinaus ist stets<br />
eine der folgenden Aussagen wahr:<br />
(a) Ist (x, y, τ) eine Lösung des Goldman-Tucker-Systems mit τ > 0, dann ist σ = 0, 1<br />
τ x<br />
eine Optimallösung von (LP) und 1<br />
τ y eine Optimallösung von (LP∗ )..<br />
(b) Ist (x, y, τ) eine Lösung des Goldman-Tucker-Systems mit τ = 0, dann ist σ > 0 und<br />
(LP) ist unzulässig oder unbeschränkt.
3. Aufgabe:<br />
Das Goldman-Tucker-System läßt sich als M0u ≤ 0 und ui ≥ 0 mit schiefsymmetrischer Matrix M0<br />
und u t = (y, x, τ) schreiben. Setze<br />
r t := (1, . . . , 1) + M0(1, . . . , 1),<br />
q t := (0, . . . , 0, k + 1),<br />
<br />
M0 −r<br />
M :=<br />
rt <br />
und<br />
0<br />
v t := (y, x, τ, ϑ)<br />
und betrachte das folgende lineare Programm (SD)<br />
maximiere −q t v<br />
unter Mv ≤ q<br />
vj ≥ 0.<br />
Durch Einführen von Schlupfvariablen zj erhalten wir aus (SD) die äquivalente Formulierung<br />
” max −qt v unter Mv + z = q und vj, zj ≥ 0“.<br />
Eine zulässige Lösung von (SD) heißt strikt komplementär, wenn vj = oder zj = 0 für alle j gilt.<br />
(a) Zeige: Das lineare Programm (SD) ist selbstdual, d.h. (SD)=(SD ∗ ).<br />
(b) Zeige: Das Programm (SD) ist stets zulässig und beschränkt. Jede Optimallösung von (SD)<br />
erfüllt ϑ = 0.<br />
(c) Jede strikt komplementäre Optimallösung von (SD) liefert eine Lösung des Goldman-Tucker-<br />
Systems mit σ > 0 oder τ > 0.<br />
(d) Stelle das System (ZPµ) aus der Vorlesung für (SD) auf. Zeige, daß für µ = 1 der ” Alleinsvektor“<br />
einen Punkt auf dem Zentralpfad beschreibt.<br />
Bemerkung: Der Innere-Punkt-Algorithmus angewandt auf das in (d) aufgestellte System konvergiert<br />
gegen eine strikt komplementäre Lösung von (SD) und löst somit das lineare Programm (LP).