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Stellenmarkt Sonderveröffentlichungen FRAUEN IN FÜHRUNG Samstag/Sonntag, 14./15. April 2012 / Süddeutsche Zeitung Nr. 87 / Seite V2/12 Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung Anspruch und Frau am Steuer Wirklichkeit Die Automobilindustrie war lange Zeit fest in Männerhand. Nun haben es einige Frauen ganz nach oben geschafft. Was ist passiert? Neue Studie: Frauenförderung in Firmen steht erst am Anfang Von Dagmar Deckstein Die großen Unternehmen in Deutsch- Es war nun ausgerechnet eine Frau, land holen bei der Frauenförderung auf, die für den entscheidenden Schubs zum wie die Unternehmensberatung McKin- Durchbruch der Automobilität sorgte. sey in der Studie „Women Matter“ ermit- Sie hat eine außerordentliche Führungstelt hat. Doch viele Programme sind hierqualität erst einmal finanziell bewiesen, zulande vergleichsweise neu und zeigen indem sie ihrem Verlobten Carl Benz ihre noch kaum Wirkung. Die Studie in acht vorzeitig ausgezahlte Mitgift zum Weiter- europäischen Ländern stützt sich auf Unbau seines Benz Patent-Motorwagens tersuchungen und Interviews in 235 Un- Nummer drei ermöglichte. ternehmen, davon 53 in Deutschland. 75 Der größte Coup der damals 39 Jahre Prozent der Unternehmen haben mehr alten Bertha war aber, dass sie 1888 mu- als 10 000 Mitarbeiter oder einen Umsatz tig das Lenkrad ergriff und hinter dem von mehr als einer Milliarde Euro. Die Rücken ihres ewig herumtüftelnden Ehe- zentralen Ergebnisse der Studie: manns den Karren ganz praktisch von Mannheim nach Pforzheim steuerte. Mit- Investitionen. Vier von fünf Unternehsamt ihren beiden 15 und 13 Jahre alten men geben Geld für die Unterstützung Söhnen an Bord des dreirädrigen, ersten von Frauen aus. Entscheidend für den Er- Autos. Die 106 Kilometer lange Fahrt der folg der Investitionen ist allerdings nicht Bertha Benz trug wesentlich dazu bei, das Engagement der Vorstände, sondern die Vorbehalte der potentiellen Motor- vor allem die Bereitwilligkeit der zweikutschen-Kunden zu zerstreuen und ten und dritten Führungsebene. Hier je- machte in der Folge den wirtschaftlichen doch spielt das Thema Frauenförderung Erfolg der Firma erst möglich. zumeist noch keine Rolle. Beruf und Familie. In fast alle größeren Fast 125 Jahre nach der Unternehmen (98 Prozent) sind die Ar- Fernfahrt der Bertha Benz beitszeiten flexibel und es gibt Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten. sind Frauen angekommen Doch besteht eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, denn nur in Nach Berthas Initialzündung fand die jedem vierten Unternehmen (28 Prozent) spätere Massenmobilisierung dann aber sind die familienfreundlichen Arbeits- so gut wie ohne die Frauen statt. Die bedingungen auch „umfassend umge- saßen vereinzelt zwar noch hinterm Lenksetzt“. Ähnlich sieht es bei der Kinderberad, aber in den Führungspositionen der treuung aus: Die meisten Unternehmen Automobilhersteller und -zulieferer (89 Prozent) bieten Aufsicht für die Klei- konnte man sie suchen wie die sprichnen an – doch auch hier gilt diese Firmenwörtliche Nadel im Heuhaufen. Sie wurpolitik nur bei wenigen (17 Prozent) als den allerdings gerne als spärlich beklei- „umfassend umgesetzt“. dete Animierdamen hergenommen, die sich auf den Kühlerhauben der glänzen- Führungskräfte. Auf der Karriereleiter den Modell-Neuvorstellungen auf den Mit dem „Girl’s Day“ fängt es an, mit Frauenförderprogrammen geht es weiter. Doch weibliche Vorstandsmitglieder sind noch eine Rarität. Foto: dpa gibt es von Stufe zu Stufe weniger Frau- Autoshows dieser Welt räkelten. In den en. Etwa 31 Prozent aller Mitarbeiter in Führungsetagen der Branche herrschten den befragten Großunternehmen sind indessen über Jahrzehnte hinweg aus- Von da an ging es – zumindest gemes- Sie bracht es als Entwicklungsvorstand auch eher im Schneckentempo, weiter keitswirksamen Vogel schoss indes BMW weiblich, auf der Ebene der Abteilungsnahmslos die „Car Guys“. sen an der jahrzehntelangen Führungs- ins Vorstandsgremium von Opel. voran. „Wir werden zum Glück immer ab – ausgerechnet zum Weltfrauentag am leiter sind es nur noch 14 Prozent. Zwar Es mussten dann 125 Jahre seit der Erfrauenfreiheit der Branche – Schlag auf Zwar lehnt auch Rita Forst wie die mehr“, sagt auch die Fertigungsingenieu- 8. März. Zum 1. Juli dieses Jahres, ver- gibt es oft interne Frauenquoten, doch findung des Automobils vergehen, die an- Schlag. Nahezu gleichzeitig mit Hoh- meisten ihrer männlichen Mit-Manager rin Anja Kleyboldt, die jüngst von Opel kündete der Münchner Autobauer, solle nur gut ein Viertel der Unternehmen erno 2011 groß gefeiert wurde, bis die ersmann-Dennhardt berief Daimler-Chef eine gesetzliche Frauenquote für die zur Direktorin für Logistik-Strategien die bisherige Bahn-Managerin und gefüllt diese selbstgesteckten Ziele auch. ten „Car Girls“ Einzug in die automobi- Dieter Zetsche die langjährige Daimler- Branche ab, aber dem Trend zu mehr befördert wurde. bürtige Spanierin Milagros Caiña-Anlen Herrenclubs Deutschlands hielten. In Managerin Annette Winkler, 52, als „Ma- Frauen in Führungspositionen will auch Ebenfalls 2011 hat zum Beispiel die 46 dree, 49, in den Vorstand einrücken und Vorstände. Nur drei Prozent der Vor- eben diesem Jahr wurde mit Christine dame Smart“ zur obersten Chefin der sa- diese Industrie nicht hinterherschlei- Jahre alte Stefanie Ulrich die Personal- das Personalressort verantworten. standsposten sind mit Frauen besetzt. Hohmann-Dennhardt, 61, erstmals eine nierungsbedürftigen Kleinwagenmarke chen. „Die Automobilindustrie hat ein führung bei Audi in Neckarsulm über- „Fahrt nach Pforzheim gelungen – Wir Damit bleibt Deutschland vorerst Frau in den Vorstand des „Erfinder-Un- des Konzerns. Im Gegensatz zu den Daim- eigenes Interesse, den Aufstieg von qualinommen. Oder Christiane Hesse: Die sind bei der Oma angekommen“, kabelte Schlusslicht im Ländervergleich. Doch ternehmens“ Daimler berufen. Die eheler-Damen – die eine Juristin, die andere fizierten Frauen und ihre Integration in 1957 geborene Norddeutsche verantwor- Bertha Benz damals ihrem Mann nach es beginnt ein langsamer Wandel: Im vermalige Bundesverfassungsrichterin ist Betriebswirtin – ist Rita Forst, 57, Ma- Führungsgremien nach vorn zu brintet als Vorstandsmitglied von Volkswa- Mannheim. 124 Jahre später sind die ersgangenen Jahr gingen immerhin 16 Pro- seither für das Ressort Integrität und schinenbauingenieurin und damit ein gen“, heißt es beim Verband der Automogen Financial Services die Bereiche Perten Autofrauen auch angekommen – zent der neu zu besetzenden Vorstands- Recht verantwortlich. rares Exemplar unter den „Car Girls“. bilindustrie (VDA). Und es geht, wenn sonal und Organisation. Den öffentlich- nicht bei der Oma, sondern oben. posten an Frauen. SZ Absprung statt Aufstieg In deutschen Unternehmensberatungen gibt es noch keine Frau an der Spitze Geben Sie Ihren Ideen Gestalt. Werden Sie Teil unseres Teams. Bringen Sie Ihr Wissen ein – und kommen Sie zu EADS. Jetzt bewerben: www.jobs.eads.com Besuchen Sie uns auf der Karriere-Messe women & work am 5. Mai 2012 in Bonn. Als erfolgreich gelten Unternehmensberater dann, wenn sie keine mehr sind. Wenn sie nicht mehr „Senior Consultant“ oder „Principal“ sind, sondern „Chef“ einer renommierten Beratungsgesellschaft, wenn sie seit Jahren keine Stundenzettel mehr ausfüllen und von den Managermedien hofiert werden. Kurios genug, werden sie auch dann bewundert, wenn sie der Branche ganz den Rücken kehren und vom Berater zum Topmanager aufsteigen – mithin zu einem Ratsuchenden. Für mehr als 20 Milliarden Euro hat die deutsche Wirtschaft 2011 Beratung eingekauft, in der Regel der Mann vom Mann. Frauen liegen in diesem Geschäft nicht in Führung, weder auf Seite der Kunden noch auf der ihrer Einflüsterer. Von den schätzungsweise 91 000 Consultants ist nur jeder fünfte eine Frau. Keine einzige konnte sich bisher auf den Chefsessel schwingen, jedenfalls nicht in einer der großen deutschen Beratungsfirmen. Anderswo schon: Nach 17 Jahren bei McKinsey wechselte Claudia Nemat im vergangenen Oktober in den Vorstand der Deutschen Telekom. Zum gleichen Zeitpunkt übernahm Susanne Klöß, bis dahin Partnerin bei Accenture, die Leitung des Privatkreditgeschäfts bei der Deutschen Bank. Und auch im Lebenslauf von Meg Whitman, CEO des Computerkonzerns HP, stehen acht Beraterjahre bei Bain & Company. Als Karrieresprungbrett scheint die Beratung also zu federn. Warum nur nicht in den eigenen Häusern? „Frauen sind in den Topmanagement-Beratungen inzwischen sehr präsent, und viele sind auch auf dem Weg nach oben“, beteuert Antonella Mei-Pochtler, Senior Partner bei der Boston Consulting Group (BCG) in München. „Gleichwohl dauert es ein paar Jahre, bis man im obersten Management angekommen ist. Daher sind bisher nur wenige Frauen in den Top-Executive- Rollen vertreten und treten deshalb auch öffentlich weniger in Erscheinung.“ Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändere. Über alle Karrierestufen hinweg liege der Anteil weiblicher Berater bei BCG bei 20 bis 25 Prozent. Und unter den mehr als hundert BCG-Partnern in Deutschland und Österreich gebe es immerhin schon acht Frauen. Wie viele Frauen ganz oben bei McKinsey entscheiden, verrät der Branchenzweite in Deutschland nicht. Nur so viel: Der aktuelle Frauenanteil liege bei knapp über 20 Prozent. Darin eingeschlossen sind wohl auch Assistentinnen und Sachbearbeiterinnen. „Bei Neueinstellungen lag der Frauenanteil 2011 jedoch bereits bei 30 Prozent“, sagt Recruiting-Sprecherin Mirona Pokorny. Und McKinsey tue sehr viel, um beim Frauenanteil einen „fair share“ zu erreichen. Hinweise darauf gibt die Vielzahl von Angeboten und Förderprogrammen, von Kinderbetreuung und flexiblen Arbeitszeitmodelle bis zu Workshops für Studen- Viele erfolgreiche Frauen fangen in Unternehmensberatungen an, doch an die Spitze schaffen sie es erst durch den Wechsel in andere Firmen. Foto: dpa tinnen und junge Berufstätige. Trotzdem Auch die Strategieberatung Roland bewerben sich erheblich weniger Frauen Berger bemüht sich um den weiblichen als Männer für die glamourösen Consul- Nachwuchs. „In einigen Teams ist schon ter-Jobs zwischen Kundenbüro, Flugha- jeder zweite Consultant eine Frau“, sagt fen-Lounge und Sternehotel. HR Senior Expert Katja Monschau. „Da- Umfragen zufolge liegt der Beraterbemit das so weitergeht, bieten wir jeder ruf bei Hochschulabsolventen vorn, doch Neueinsteigerin an, sich mit einer erfah- Männer geben den Ton an. Nicht die Berarenen Beraterin auszutauschen und sie tungsgesellschaften schrecken vor den als Coach für Themen rund um den Be- Frauen, sondern die Frauen vor der Berarufsalltag zu nutzen.“ Kinderbetreuung, tung zurück. Mögliche Gründe sind die Home Office-Tage, Teilzeitmodelle, Pa- üblichen Zehn- bis Zwölf-Stunden-Tatenschaften, regelmäßige Netzwerktrefge, die oft wochenlangen Einsätze weit fen – alles ist möglich bei Roland Berger. weg von zu Hause, die in dieser Branche Doch auch hier besteht ein Beraterteam sehr ausgeprägte Hierarchie oder auch aus vier Teilen Männer und einem Teil die Furcht, als Frau von den Kunden Frau. Da braucht die Minderheit schon nicht für voll genommen zu werden. ein starkes Ego, um sich gegen die Mehrheit durchzusetzen. Das aber ist bei Frauen nicht so weit Netzwerke, Home Office, verbreitet. „Beim Selbstmarketing sind Teilzeit–die Beratungen Frauen häufig zurückhaltender als Männer“, hat Imke Keicher beobachtet. Mög- bemühen sich um Frauen licherweise befürchteten die jungen Frauen, von den selbsternannten Platzhir- Stefan Menden aus Köln hat früher einschen an den Rand gedrängt zu werden. mal als Berater gearbeitet und danach ei- Keicher selbst hat dem offenbar ausweinen Bewerbungsratgeber für angehende chen können: Sie ist eine von zwei Vize- Consultants geschrieben. „Diese Branpräsidentinnen bei Capgemini Consulche ist eine Männerdomäne“, sagt er, „sie ting und beziffert den Frauenanteil unter ist maskulin geprägt und sehr anstren- ihren Beratern auf 27 Prozent. gend.“ Für sein Buch hat Menden vor Jah- Gerne hätte sie mehr davon: „Wenn eiren den Beraterinnenanteil recherchiert ne Beraterin nach der Elternzeit zu uns und herausgefunden, dass Deutschland zurückkehren möchte, ist sie herzlich im Weltvergleich zurückliegt. „Bis heute willkommen“, wirbt Keicher. Sie ver- hat sich nicht viel getan“, sagt er. weist auf ihre Kollegin, die Mutter ist Menden vermutet, dass die vielen und Teilzeit arbeitet. Solcher Vorbilder männlichen Kunden der deutschen Bera- wird es noch mehr bedürfen, damit Beratungshäuser dafür verantwortlich sind. ter und Beraterinnen den Erfolg nicht wo- „In anderen Ländern wird Beratung anders suchen. Christine Demmer meist von Konzernen nachgefragt“, sagt der Betriebswirt, „der typische deutsche Kunde jedoch ist ein großer Mittelständler. Und dort herrscht nun mal eine klassi- FRAUEN IN FÜHRUNG sche Männerkultur.“ Er selbst habe als Verantwortlich: Werner Schmidt Berater nur mäßigen Erfolg bei der An- Redaktion: Viola Schenz, Jutta Pilgram werbung von Beraterinnen gehabt. Anzeigen: Jürgen Maukner Im Stellenmarkt der Süddeutschen Zeitung erscheinen jährlich zahlreiche Sonderseiten und -beilagen, die sich den verschiedensten Karriereumfeldern und -themen widmen. Redaktionell reicht die Bandbreite der Themen von „Medizin & Pharma“ bis zu „Frauen in Führung“. Damit werden gleichermaßen Nachwuchskräfte wie Spezialisten angesprochen. Anzeigen, die im Sonderthema „Karriere in Süddeutschland“ platziert werden, erscheinen auch in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Anzeigen auf den Sonderseiten „Ingenieurberufe“ werden zusätzlich in der Produktion veröffentlicht, der Wirtschaftszeitung der deutschen Industrie. Für diese Sonderveröffentlichung gilt ein Kombinationspreis (weitere Informationen auf Anfrage). jetzt-Magazine Süddeutsche Zeitung, Augsburger Allgemeine und Donaukurier Mit der Bayern-Stellen-Kombi steigern Sie Ihre Rekrutierungschancen. Ihre Anzeige erscheint am Wochenende auf den Stellenmarktseiten der Süddeutschen Zeitung, der Augsburger Allgemeinen und des Donaukuriers. Preise s/w farbig pro mm 19,90 € 28,20 € Diese Preise gelten ab 1. Januar 2013. Für die junge Zielgruppe der Berufseinsteiger und Hochschulabsolventen wurden die jetzt-Karriere- Magazine entwickelt. jetzt Schule&Job, jetzt Uni&Job und jetzt Leben&Job liegen jeweils zweimal im Jahr der Süddeutschen Zeitung bei. Durch die Anbindung an die lebendige Community im Netz unter www.jetzt.de gelingt eine glaubwürdige und authentische Ansprache der jungen Leserinnen und Leser. www.sz-media.de Beratung und Buchung Telefon: +49 (89) 21 83 - 82 73 Fax: +49 (89) 21 83 - 87 19 E-Mail: stellen-anzeigen@sueddeutsche.de Druckunterlagen: www.sz.de/upload Schlusstermine Sonderveröffentlichungen: zwei Wochen vor Erscheinungstag in Kombination mit Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten: drei Wochen vor Erscheinungstag jetzt-Magazin: fünf Wochen vor Erscheinungstag Anzeigenkombinationen: Donnerstag 11.00 Uhr Detaillierte Informationen zu diesen und anderen Angeboten erhalten Sie auch unter www.sz-media.de/de/sueddeutsche-zeitung/ stellenmarkt.html . 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