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10 Jahre Partnerschaftsvertrag zwischen Heidenheim und Iglau

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Nr. 8 / 9 – August / September 2012<br />

Ges<strong>und</strong>heit für alle“, schloss Josef Kodet sein kurzes<br />

Grußwort.<br />

Zum Abschluss des Festaktes im Marstall zeigten die<br />

vier Paare der Tanzgruppe der Nachbarschaft Kaufbeuren-Marktoberdorf<br />

heimatliche Tänze. Den Schluss<br />

bildete eine eigene Kreation auf die Melodie von „Dej<br />

mit de blaua Bändla“. Franz Kaut spielte die Musik zu<br />

den Tanzdarbietungen. Wegen der (zu) knapp bemessenen<br />

Zeit für den Festakt hatte sich der Singkreis bereit<br />

erklärt, seinen Auftritt in den kleinen Saal des Congresscentrums<br />

zu verlegen. Eine kluge Entscheidung,<br />

wie sich herausstellte. Denn obwohl der Saal „nüchtern<br />

<strong>und</strong> lieblos wie eine Bahnhofshalle“ wirkt, hat er<br />

eine sehr gute Akustik, so dass auch auf den hinteren<br />

Plätzen jeder noch so leise Ton sehr gut zu hören war,<br />

<strong>und</strong> damit auch dieser Auftritt unseres fantastisch guten<br />

Chores zu einem Hörgenuss der Superlative wurde.<br />

Nüchtern die Einrichtung, fantastisch der Gesang! Der<br />

Singkreis im kleinen Saal des Congresscentrums<br />

Ausreichend Sitzgelegenheit war an den aufgestellten,<br />

weiß gedeckten r<strong>und</strong>en Tischen vorhanden. Schade<br />

nur, dass man zum Kaffeetrinken ins Restaurant des angrenzenden<br />

Hotels ausweichen musste, <strong>und</strong> die Preise<br />

auf der „kleinen“ Karte ziemlich „groß“ waren. Trotzdem<br />

das „Geschwodere“ war schon draußen im Gang<br />

zum Saal zu hören – <strong>und</strong> es gibt ja schließlich auch<br />

viel zu erzählen, wenn man sich nur alle zwei <strong>Jahre</strong> in<br />

<strong>Heidenheim</strong> trifft. Nächstes Mal, also 2014, hoffentlich<br />

wieder im Paulussaal. JG<br />

Der Grenzbote macht Sommerferien!<br />

Die nächste Ausgabe der Heimatzeitung<br />

kommt Anfang Oktober.<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Partnerschaftsvertrag</strong><br />

<strong>zwischen</strong> <strong>Heidenheim</strong> <strong>und</strong> <strong>Iglau</strong><br />

Vor zehn <strong>Jahre</strong>n, am 17. Oktober 2002, wurde <strong>zwischen</strong><br />

<strong>Heidenheim</strong> <strong>und</strong> <strong>Iglau</strong> der <strong>Partnerschaftsvertrag</strong><br />

unterzeichnet, an dessen Zustandekommen die Gemeinschaft<br />

<strong>Iglau</strong>er Sprachinsel maßgeblich beteiligt<br />

war. Am 13. Oktober wird dieses Jubiläum in <strong>Heidenheim</strong><br />

gebührend gefeiert, eine unfangreiche Delegation<br />

aus <strong>Iglau</strong> wird erwartet.<br />

Bei der Unterzeichnung waren hochrangige Vertreter<br />

der beiden Stadtspitzen, aus Politik <strong>und</strong> Kultur sowie<br />

des B<strong>und</strong>esvorstands der Gemeinschaft <strong>Iglau</strong>er<br />

Sprachinsel anwesend. Ausdrücklich wurde damals in<br />

den Ansprachen der beiden Oberbürgermeister Ilg <strong>und</strong><br />

Vyborny (Foto) die Vermittlerrolle der heimatvertriebenen<br />

deutschen <strong>Iglau</strong>er gewürdigt, die im Vorfeld in<br />

jahrelanger behutsamer Kontaktaufnahme die Begegnung<br />

<strong>und</strong> schließlich die Verbindung der beiden Städte<br />

angebahnt hatten. Im Vertragstext bekennt sich die<br />

Stadt <strong>Heidenheim</strong> ausdrücklich zur seit 1957 bestehenden<br />

Patenschaft über die Gemeinschaft <strong>Iglau</strong>er Sprachinsel,<br />

was im <strong>Iglau</strong>er Stadtrat zu lebhafter Diskussion<br />

geführt hatte. Mit dem deutlichen Mehrheitsentscheid<br />

der <strong>Iglau</strong>er Stadtspitze für die Partnerschaft mit <strong>Heidenheim</strong><br />

wurde dieser Zusammenhang schließlich billigend<br />

zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> die Bedenken der<br />

Skeptiker zerstreut. Der <strong>Heidenheim</strong>er OB Ilg sprach<br />

von einem „kleinen Schritt für Europa, aber einem<br />

großen für <strong>Heidenheim</strong> <strong>und</strong> Jihlava“. Sein damaliger<br />

Amtskollege Vyborny bedankte sich bei der „Gemeinschaft<br />

<strong>Iglau</strong>er Sprachinsel“ für ihre Bemühungen um<br />

die Partnerschaft.<br />

Mehr als 15 europäische Städte hatten sich darum beworben,<br />

mit <strong>Iglau</strong> eine Partnerschaft begründen zu<br />

können. Dass <strong>Heidenheim</strong> zum Zuge kam, lag vor allem<br />

an der langjährigen Patenschaft <strong>Heidenheim</strong>s für<br />

die „Gemeinschaft <strong>Iglau</strong>er Sprachinsel“. Der auch in<br />

<strong>Heidenheim</strong> bekannte „<strong>Iglau</strong>er Berghäuerzug“ erwies<br />

sich als ein weiteres besonderes Bindeglied.<br />

Vereint im großen Sitzungssaal<br />

des <strong>Heidenheim</strong>er<br />

Rathauses: Das <strong>Iglau</strong>er<br />

Stadtwappen, das Wappen<br />

der Gem. <strong>Iglau</strong>er Sprachinsel<br />

<strong>und</strong> die Wappen der weiteren<br />

Partnerstädte <strong>Heidenheim</strong>s<br />

7


8 Nr. 8 / 9 – August / September 2012<br />

Der Wortlaut des <strong>Partnerschaftsvertrag</strong>es besagt:<br />

„Die Stadt Jihlava (<strong>Iglau</strong>), Stadt mit eigenem Gemeindestatut,<br />

vertreten durch Oberbürgermeister Dipl.-Ing.<br />

Vratislav Výborný, <strong>und</strong> die Stadt <strong>Heidenheim</strong>, Patenstadt<br />

der Gemeinschaft <strong>Iglau</strong>er Sprachinsel e.V., vertreten<br />

durch Oberbürgermeister Bernhard Ilg, schließen<br />

hiermit einen Städtepartnerschaftsvertrag im Sinne des<br />

europäischen Einigungs- <strong>und</strong> Integrationsprozesses.<br />

Das Ziel der Partnerschaft ist die Begründung <strong>und</strong> Vertiefung<br />

der gutnachbarlichen Beziehungen <strong>zwischen</strong><br />

den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern sowie den Vereinen, Institutionen<br />

<strong>und</strong> Organisationen der beiden Städte.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage gegenseitiger Achtung <strong>und</strong> Wertschätzung<br />

wollen beide Städte ihren Beitrag zur europäischen<br />

Integration leisten. Diesem Ziel sollen eine<br />

intensive Zusammenarbeit <strong>und</strong> ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

über die Entwicklung der kommunalen<br />

Aufgabenbereiche, insbesondere in den Bereichen<br />

Kultur, Bildung, Sport, Jugendarbeit <strong>und</strong> Sozialwesen<br />

dienen.<br />

Diese Vereinbarung ist gleichzeitig in deutscher <strong>und</strong><br />

tschechischer Sprache verfasst <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>et den Willen<br />

beider Städte, ihren Beitrag zu einem in Fre<strong>und</strong>schaft<br />

verb<strong>und</strong>enen Europa zu leisten. <strong>Heidenheim</strong>,<br />

den 17. Oktober 2002”.<br />

Aktenzeichen Budinka<br />

Ein wichtiges <strong>und</strong> für alle Hinterbliebenen bzw. Angehörigen<br />

auch hauptsächliches Kapitel der Geschichte<br />

der Budinka-Opfer findet seinen Abschluss: Die Beisetzung<br />

der sterblichen Überreste der grausam Ermordeten<br />

auf dem <strong>Iglau</strong>er Zentralfriedhof am 15. September<br />

d.J.. Zusammen mit den Landsleuten, die direkt familiär<br />

betroffen sind, wird auch die Gemeinschaft <strong>Iglau</strong>er<br />

Sprachinsel vertreten sein. Allen voran unser Ehrenb<strong>und</strong>esvorsitzender<br />

Fritz Hawelka. Er war es auch,<br />

der ursprünglich durch seine Recherchen die Morde<br />

aus niedrigen Beweggründen ans Tageslicht brachte.<br />

Ein in<strong>zwischen</strong> verstorbener tschechischer Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Weggenosse hatte ihm dabei geholfen. Seine Recherchen,<br />

die im Internet nachzulesen sind, stellte er Herma<br />

Kennel-Köpernik zur Verfügung, die sie in ihrem<br />

Buch „BergersDorf“ einer bald darauf sehr breiten,<br />

interessierten Öffentlichkeit zuteilwerden ließ <strong>und</strong> so<br />

schließlich das Interesse des tschechischen Journalisten<br />

Miroslav Mareš weckte. Er brachte die Tat nach 66<br />

<strong>Jahre</strong>n zur Anzeige <strong>und</strong> an die tschechische Öffentlichkeit.<br />

Mareš fand in dem Kriminalbeamten Laška einen<br />

mutigen Mann, der sich nicht davon abhalten ließ zu<br />

ermitteln, obwohl die Morde nach offiziellem Sprachgebrauch<br />

unter das sogenannte Amnestiegesetz fallen.<br />

Edvard Beneš hatte in seinen Dekreten auch einen Paragraphen<br />

aufnehmen lassen, nach dem alle Tötungen,<br />

vom Kriegsende bis Oktober 1946, aus welchen Motiven<br />

auch immer, straffrei zu stellen sind. Doch Kommissar<br />

Laška ließ sich davon nicht beirren <strong>und</strong> interpretierte<br />

seine Ermittlungen so, dass „gemeiner“ Mord<br />

eben nicht unter dieses Gesetz falle <strong>und</strong> ermittelte, trotz<br />

zum Teil erheblicher Widerstände. „Hilfestellung“ bekam<br />

er dabei von den tschechischen Medien, die fortwährend<br />

über die Geschichte berichteten <strong>und</strong> von der<br />

dadurch interessierten tschechischen Bevölkerung.<br />

Nun sind also ein großer Teil der Opfer identifiziert,<br />

ist bewiesen, dass es sich bei den gef<strong>und</strong>enen Überresten<br />

tatsächlich um die im Mai 1945 ermordeten Landsleute<br />

handelt, wie es von Anfang an vermutet wurde.<br />

Wenn die Ermittlungsakten von Polizei <strong>und</strong> Staatsanwaltschaft<br />

amtlich geschlossen sind, werden wir sicher<br />

noch ausführlich berichten können.<br />

Gerne unterstützt die Heimatzeitung die Einladung der<br />

Hinterbliebenen, bzw. deren Sprecher, Landsmann Johann<br />

Niebler, an der Beisetzung in <strong>Iglau</strong> teilzunehmen.<br />

Der Grenzbote wiederholt auch noch einmal seine<br />

herzliche Bitte an alle Landsleute zur Teilnahme <strong>und</strong><br />

erinnert: Es sind unsere Landsleute, unsere Nachbarn,<br />

Fre<strong>und</strong>e, Schulkameraden, Bekannte <strong>und</strong> Verwandte,<br />

die es verdient haben, unser letztes Geleit zu erhalten.<br />

Wem auch immer es möglich ist, sollte teilnehmen.<br />

Machen sie es wie unser Ehrenb<strong>und</strong>esvorsitzender:<br />

Lassen sie sich von der „Jugend“ chauffieren. Es ist ein<br />

Wochenende. Ein Wochenende, das sie trotz des traurigen<br />

Ereignisses in der Heimat verbringen können, an<br />

dem sie ihren Kindern oder Enkeln die Heimat zeigen<br />

können.<br />

Die Totenmesse (das Requiem) findet am Samstag,<br />

den 15. September 2012, um <strong>10</strong>.00 Uhr in der Jakobskirche<br />

statt. Zelebriert wird das Requiem, wie<br />

schon berichtet, von unserem Heimatpriester, Pfr.<br />

Dieter Lang <strong>und</strong> dem Pfarrer der Jakobskirche, Petr<br />

I. Božik. Die Beisetzung auf dem Zentralfriedhof<br />

ist für 11.45 Uhr angesetzt. Für geladene Gäste ist<br />

danach in der Brauereigaststätte „Jezek“ (Igel) das<br />

Nebenzimmer für ein gemeinsames Mittagessen<br />

reserviert.<br />

Hinweis für Autofahrer: An der Jakobskirche gibt es<br />

(vermutlich) genügend Parkplätze. Allerdings ist es,<br />

wenn man nicht gerade außerhalb des Stadtkerns, z.B.<br />

im EA Buissenes Hotel (neues Hotel Jihlava) wohnt,<br />

bequemer zu Fuß zur Kirche zu gehen. Die Totenmesse<br />

dauert ca. eine St<strong>und</strong>e, d.h. es ist genügend Zeit zum<br />

Quartier in der Stadt zurückzugehen <strong>und</strong> von dort mit<br />

dem Auto zum Zentralfriedhof zu fahren. Aber aufgepasst:<br />

Das Parken dort ist nur gegenüber dem Haupteingang<br />

möglich. Parkplätze können evtl. auch gef<strong>und</strong>en<br />

werden (vom Haupteingang gesehen) rechts vom<br />

Friedhof, da wo die Schrebergärten sind <strong>und</strong> dann<br />

Richtung Stadt, dazu muss man aber wenden <strong>und</strong> das<br />

Auto eben in Richtung Innenstadt parken auf der Seite<br />

des Friedhofs. Ansonsten können Parkplätze in den


Nr. 8 / 9 – August / September 2012<br />

Seitenstraßen gef<strong>und</strong>en werden. An der Brauereigaststätte<br />

gibt es auch Parkplätze, bzw. es wird sicher möglich<br />

sein, das Auto am Quartier abzustellen, um zu Fuß<br />

dorthin zu kommen. Wer dem Parkplatz-„Stress“ entgehen<br />

will, kann sich an der Rezeption seines Hotels<br />

bzw. seiner Pension nach den Busverbindungen zum<br />

<strong>und</strong> vom Zentralfriedhof erk<strong>und</strong>igen. Die Mitarbeiter<br />

an der Rezeption sind sehr gerne bereit zu helfen <strong>und</strong> es<br />

ist bestimmt eine der bequemsten <strong>und</strong> auch recht preiswerten<br />

Art, mit dem Stadtbus zu fahren.<br />

Die Toten vom Ranzerwald.<br />

In der letzten Grenzboten-Ausgabe hatten wir mit einem<br />

Bericht zur Exhumierung <strong>und</strong> Bestattung des<br />

langjährigen Pfarrers von St. Jakob, Christian Honsig<br />

<strong>und</strong> der weiteren Opfer des Massenmordes im Ranzerwald<br />

überrascht. Der Bericht, dem die Zeitzeugen-<br />

Erzählung von Frau Maria Lang geb. Patri (lt. Dörferbuch<br />

Patry) zugr<strong>und</strong>e liegt, widerspricht in einigen<br />

wesentlichen Punkten den bisher veröffentlichten Darstellungen<br />

über das Geschehen. Dieser Widerspruch<br />

rief den Autor der Bücher „<strong>Iglau</strong> unterm Hakenkreuz“<br />

<strong>und</strong> „Attentat auf Hitler in <strong>Iglau</strong>?“ „auf den Plan“. Das<br />

war zu Erwarten. Von Jiři Výbihal weiß man, dass er<br />

eigentlich sehr genau recherchiert <strong>und</strong> für sein jüngstes<br />

Buch „Attentat auf Hitler ..“ nur durch Protokolle<br />

oder Dokumente belegte Ergebnisse veröffentlicht.<br />

Aber auch er gibt in seinem Buch zum Kapitel „Pater<br />

Christian Honsig“ (in der tschechischen Version ab<br />

Seite 143) an, dass es weder über die genaue Anzahl<br />

der im Ranzerwald Erschossenen noch über die Exhumierung<br />

ein Protokoll gibt. Er benennt als Quelle<br />

für seine Ausführungen zur Exhumierung die Aussage<br />

des damaligen Kaplans <strong>und</strong> späteren Pfarrers von St.<br />

Jakob, Josef Širek. Dieser machte lt. Výbihal folgende<br />

Angaben: „Das erste Opfer wurde bald nahe dem<br />

Schutzwall zum Auffangen der Kugeln gef<strong>und</strong>en, doch<br />

Honsig war es nicht. Er war erst der Dritte in der Reihe<br />

<strong>und</strong> wurde mit Bestimmtheit anhand eines Stücks Stoff<br />

des sogenannten Kaiserfracks, den er so gern getragen<br />

hatte, deutlich erkannt. Die Verwesung der Leichname<br />

war bereits ziemlich fortgeschritten. Niemand hatte<br />

sich offensichtlich getraut Pater Christian Honsig in<br />

der Familiengruft auf dem <strong>Iglau</strong>er Zentralfriedhof beizusetzen.<br />

Und so sollte Pfarrer Širek den Totengräbern<br />

wenigstens ein reichliches Trinkgeld gegeben haben,<br />

damit Honsigs Leiche in der oberen Schicht des gemeinsamen<br />

Grabes in Ranzern beerdigt wurde.“ Diese<br />

Aussage entspricht den bisherigen Vermutungen bzw.<br />

Annahmen, dass alle Opfer der Erschießung in einem<br />

Grab auf dem Friedhof in Ranzern beigesetzt sind. Die<br />

gemeinsame Bestattung in nur einem Grab bezweifelt<br />

aber auch Herr Výbihal. Er hält das Grab für zu klein<br />

dafür.<br />

Die Exhumierung <strong>und</strong> Beisetzung im Massengrab soll<br />

im August 1946 stattgef<strong>und</strong>en haben. Výbihal bezieht<br />

sich mit dieser Datumsangabe auf die am 12. August<br />

1946 vom Brünner Hygiene-Institut festgestellten Verunreinigungen<br />

des <strong>Iglau</strong>er Trinkwassers, durch Coli-<br />

Bakterien, bzw. „Leichengift“. Výbihal ist im Besitz<br />

der Trinkwasser-Messprotokolle, sodass also seine Re-<br />

Ranzern (Blick zur Kirche), 1966<br />

cherchen zur Feststellung der Trinkwasser-Verunreinigung<br />

durchaus korrekt sind.<br />

Nur eines ist dabei zu bedenken: Coli-Bakterien werden<br />

in aller Regel nicht von Leichen abgesondert, sondern<br />

sind vielmehr zu mindestens 99% auf Verunreinigungen<br />

durch Düngung mit Gülle (Jauche), bzw. dem<br />

unvorsichtigen Umgang damit verb<strong>und</strong>en. Wenn Gülle<br />

oder Fäkalien ins Gr<strong>und</strong>wasser gelangen, weil Bauern<br />

unachtsam Felder damit düngen, oder z. B. durch Unachtsamkeit<br />

Gülle in Bäche eingeleitet wird, können<br />

die ges<strong>und</strong>heitsschädlichen Coli-Bakterien durchaus<br />

ins Trinkwasser gelangen <strong>und</strong> dort nachgewiesen werden.<br />

Das ist hinlänglich bekannt. Seltsam ist deshalb,<br />

dass die Behörden angeben, sie hätten als Quelle für<br />

die Coli-Bakterien die Gräber der Ranzerwaldtoten<br />

ausgemacht. Das würde zum einen bedeuten, dass das<br />

gesamte System der Reinigungsteiche versagt hätte,<br />

andererseits mutet diese „amtliche Feststellung“ auch<br />

seltsam, um nicht zu sagen ziemlich unglaubwürdig an.<br />

Bekanntlich hat <strong>Iglau</strong> sein Trinkwasser in der Hauptsache<br />

vom „Kaiserbrunnen“ bei Hochdorf bezogen. Von<br />

der Quelle floss das Wasser durch den Auerteich zu den<br />

„Wasserleitungsteichen“ (bei Pistau).<br />

Diese Teiche (Foto) dienten gleichzeitig als Reinigungsteiche,<br />

bevor das Wasser in die Wasserleitungen geleitet<br />

wurde die nach <strong>Iglau</strong> führten. Rechts vom Hauptfriedhof,<br />

vom Haupteingang aus gesehen, da wo heute<br />

eine Kleingärtnersiedlung ist, kamen die Leitungen in<br />

<strong>Iglau</strong> an. Ein weiterer Zufluss von Trinkwasser kam<br />

aus der Richtung Eisenhammer/Schwimmschulteich<br />

in die Stadt. Es ist nur sehr schwer vorstellbar – <strong>und</strong><br />

da sind sich auch vom Grenzboten befragte Zeitzeugen<br />

<strong>und</strong> Ortsk<strong>und</strong>ige einig – dass es eine Verbindung<br />

<strong>zwischen</strong> der Anhöhe bei Ranzern, wo die Gräber waren<br />

<strong>und</strong> den beiden Trinkwasserzuflüssen gegeben hat.<br />

Ganz abgesehen davon, dass, wie gesagt, Leichen in<br />

aller Regel keine Coli-Bakterien absondern, weil bei<br />

in der Erde vergrabenen die Verwesung von innen her<br />

geschieht, durch Zersetzungs-Bakterien, müsste es<br />

also schon über längere Zeit sintflutartig geregnet ha-<br />

9


<strong>10</strong> Nr. 8 / 9 – August / September 2012<br />

ben, um Coli-Bakterien durchs Erdreich in irgendeiner<br />

Weise ins Trinkwassersystem zu schwemmen. Denn<br />

ansonsten verbleiben, wenn es überhaupt welche gibt<br />

die Coli-Bakterien im Erdreich <strong>und</strong> bauen sich dort ab.<br />

„Leichenwasser“ oder wie manche sagen „Leichengift“,<br />

wie es angeblich auch nachgewiesen wurde, gibt<br />

es überhaupt nicht. Diese „Wasser“ oder „Gifte“ gehören<br />

absolut ins Reich der Fantasie. Man kann das im<br />

Internet nachlesen. Der Grenzbote hat sich das jedoch<br />

auch von einem renommierten Bestattungsunternehmer<br />

in Heidelberg bestätigen lassen. Vom selben Bestatter<br />

wurden im Übrigen auch die hier gemachten Angaben<br />

zu den angeblichen Coli-Bakterien aus Leichen bestätigt.<br />

Dazu kommt, dass es nach Angaben mehrerer Zeitzeugen<br />

überhaupt keine Verbindung von der Erschießungsstätte<br />

zu irgendwelchen Teichen gegeben hat,<br />

bzw. geben konnte. Der Platz auf dem Hügel bei Ranzern,<br />

an dem die 19 Männer erschossen wurden, wurde<br />

als Schieß-Übungsplatz vom tschechischen Militär<br />

genutzt. Der Bereich darum herum war militärisches<br />

Übungsgelände <strong>und</strong> ist es, soweit bekannt, heute noch.<br />

Teiche sind nach übereinstimmenden Aussagen auf der<br />

Anhöhe nicht zu finden. Und selbst wenn dort in ca. 20<br />

Metern Entfernung Wasserrohrleitungen vorbeiführ(t)<br />

en – fragwürdig für ein militärisches Übungsgelände<br />

- wäre es schlicht unmöglich, dass Coli-Bakterien in<br />

derart verschwindend kleiner Menge, wie sie aus den<br />

Gräbern vorhanden gewesen wären in die Rohre gelangten.<br />

Die Bakterien wären von der Erde zurückgehalten<br />

worden. Genauso könnte man auch fabulieren,<br />

dass dort auf dem Militärgelände eine Latrine stand, für<br />

deren Spülung die Wasserleitung „angezapft“ wurde.<br />

Möglich wäre auch, dass eine Latrine so dicht an einem<br />

der Teiche stand, die weiter weg von den Gräbern zu<br />

finden sind, aber noch im Gebiet „Ranzerwald“, dass<br />

von dort Verunreinigungen möglich waren.<br />

Ganz gravierend auf eine (vielleicht bewusst) falsche<br />

Angabe zu den Gründen für die Wasserverunreinigung<br />

ist jedoch die Tatsache, dass die im Ranzerwald Erschossenen<br />

nicht erst im August 1946, sondern nach<br />

übereinstimmenden Angaben von Zeitzeugen <strong>und</strong> eben<br />

auch Frau Lang bereits wenige Tage (maximal drei Wochen)<br />

nach ihrem gewaltsamen Tod im Mai oder wie<br />

„offiziell“ angegeben am 7. Juni 1945 wieder ausgegraben<br />

wurden. Wie berichtet wurden die Leichen von<br />

Pfarrer Kučera <strong>und</strong> seinen Helfern im „Truhenwagen“<br />

geholt <strong>und</strong> in den bereits beschriebenen Gräbern beigesetzt.<br />

Ergänzend zu den bisherigen Angaben korrigierte<br />

Frau Lang ein Missverständnis von Seiten des Grenzboten.<br />

Sie hat mit ihrer jüngeren Schwester nicht das<br />

Grab von Pfr. Honsig zugeschaufelt, sondern die Gräber,<br />

die bereits für die Opfer ausgehoben worden waren.<br />

Im sogenannten „Selbstmörderbereich“ auf dem<br />

Friedhof in Ranzern waren vier oder fünf Gräber ausgehoben,<br />

in denen die Toten beerdigt werden sollten.<br />

Das wollte Pfarrer Kučera verhindern, denn zum einen<br />

waren es ja keine Selbstmörder, zum anderen wollte er<br />

die Toten, insbesondere natürlich seinen Amtsbruder<br />

Honsig nicht in der ungeweihten Selbstmörder-„Ecke“<br />

begraben lassen. Ergo ließ er bei „Nacht <strong>und</strong> Nebel“<br />

von Vertrauensleuten das Grab von Baron Dietrich öffnen<br />

<strong>und</strong> ein weiteres ausheben, an der Stelle, an der sie<br />

heute noch liegen, nämlich an der Nordseite der Kirche.<br />

Die in Kirchenkreisen sicher vorhandenen Kenntnisse<br />

darüber, dass Pater Christian Honsig nicht im Massengrab<br />

ruht, könnte auch Gr<strong>und</strong> dafür sein, dass sich seine<br />

Ordensbrüder, die Prämonstratenser nicht rührten,<br />

als angefragt wurde, ob sie nicht die Pflege des Grabes<br />

ihres Mitbruders übernehmen wollen.<br />

Von Frau Lang, geb. Patri, die zu der Zeit „Urlaub“<br />

vom Reichsarbeitsdienst „RAD“ hatte (bestätigt durch<br />

amtliche Eintragungen im RAD-Ausweis) <strong>und</strong> ihrer<br />

Schwester, wurden auf Bitten von Pfr. Kučera die<br />

„Selbstmördergräber“ zugeschaufelt <strong>und</strong> sogar „angehäuft“,<br />

um die Bestattung der Toten in diesem Bereich<br />

vorzutäuschen. Das verstorbene Waisenkind, das<br />

zusätzlich beerdigt wurde, diente wie ebenfalls schon<br />

berichtet zur „Tarnung“ für das frische Massengrab,<br />

falls es aufgefallen wäre. Über das ganze Geschehen<br />

wurde absolutes Stillschweigen vereinbart. Nicht einmal<br />

der Bruder von Frau Lang, Hans Patri wusste bis<br />

zur Veröffentlichung im Juli-Grenzboten etwas davon.<br />

Er war damals ebenfalls beim RAD bzw. „abkommandiert“<br />

<strong>und</strong> kam erst ein paar Tage danach nach Hause.<br />

Zwei Tage nach seiner Ankunft mussten Frau Lang, damals<br />

noch Patri, ihre Schwester, ihre Mutter <strong>und</strong> Hans<br />

zum ersten Mal den Hof verlassen. Sie konnten aber<br />

<strong>zwischen</strong> den Lageraufenthalten u.a. in Stannern bzw.<br />

der Zwangsarbeit bei tschechischen Bauern immer mal<br />

wieder nach Hause zurückkehren. Haus <strong>und</strong> Hof waren<br />

zwar weitestgehend geplündert, aber die Familie<br />

konnte noch darin wohnen. Der Vater von Frau Lang<br />

war zu der Zeit allerdings eingesperrt <strong>und</strong> wurde von<br />

den Russen in ein sibirisches Uranbergwerk verbracht.<br />

Frau Lang selbst war zuletzt im Lager in Altenberg, wo<br />

sie dank ihres perfekten Tschechisch bald das Vertrauen<br />

der Lagerleitung gewann <strong>und</strong> zum Schluss sogar das<br />

Lebensmittellager verwaltete <strong>und</strong> in der Lagerleitungs-<br />

„Kantine“ gekocht hat. Sie wurde offiziell am 11. Juni<br />

1946 aus dem Lager entlassen, durfte mit tschechischer<br />

Duldung aber noch bis zum August 1946 in Ranzern<br />

bleiben, bis sie letztendlich zusammen mit ihrer Mutter,<br />

ihrem Bruder <strong>und</strong> ihrer Schwester „ausgewiesen“<br />

wurde. Im Viehwaggon kamen sie in Furth im Wald an.<br />

Der Großvater von Frau Lang war übrigens über 30<br />

<strong>Jahre</strong> lang Mesner in der Kirche in Ranzern. Aus dieser<br />

Zeit rührt auch die Fre<strong>und</strong>schaft zu Pfarrer Thomas<br />

Karbaš, der am 1. Oktober 1913 verstarb, bzw. seinem<br />

Nachfolger Josef Kučera, der ab 13. März 1914 Gemeindepfarrer<br />

war <strong>und</strong> direkt<br />

neben Patris seinen Bauernhof<br />

bewirtschaftete. Das kleine<br />

Foto zeigt das Grab von<br />

Pfr. Kučera, aufgenommen<br />

im Juli d. J. von Jiři Výbihal.<br />

Pfarrer Kučera wurde am<br />

18.<strong>10</strong>.1872 geboren <strong>und</strong> ist<br />

am <strong>10</strong>.1.1949 gestorben. Frau<br />

Lang erinnert sich nicht an einen<br />

Grabstein (sie war 1993<br />

das letzte Mal auf dem Friedhof<br />

in Ranzern), sondern nur<br />

an eine kleine Platte (Tafel)<br />

auf dem Grab.


Nr. 8 / 9 – August / September 2012<br />

Das Massengrab (aktuelles Foto) wurde aufgr<strong>und</strong> von<br />

Hinweisen entdeckt <strong>und</strong> in der Folge von Familie Hawelka<br />

betreut. Margit Hawelka ist eine Tochter von<br />

Konrad Weigner, eines der Opfer des Massenmordes<br />

vom Ranzerwald. Die Familie hat vor einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

das Grab einfassen lassen <strong>und</strong> den Stein gesetzt. Es<br />

handelt sich um einen mittelalterlichen Sühnestein,<br />

erkennbar am Sühnekreuz (auf der Rückseite sind ein<br />

Totenschädel <strong>und</strong> gekreuzte Gebeine zu sehen), der<br />

„herrenlos“ auf dem Friedhof gef<strong>und</strong>en wurde <strong>und</strong> mit<br />

behördlicher Genehmigung für das Grab verwendet<br />

werden durfte. JG<br />

Hinweis: Fotos von den Pistauer Teichen („Wasserleitungsteiche“)<br />

sind im Grenzboten-Archiv vorhanden.<br />

Das Foto zu diesem Bericht haben wir jedoch mit<br />

fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Jiři Výbihal aus dem<br />

Buch „Attentat auf Hitler in <strong>Iglau</strong>?“ entnommen.<br />

Erschießung in Humpoletz<br />

Eine ganz andere Geschichte, ebenfalls aber sehr dramatisch,<br />

erzählte Kurt Wagner aus Heubach, der als<br />

Soldat in Humpoletz war. Das liegt zwar außerhalb der<br />

Sprachinsel, aber vielleicht weiß doch jemand etwas<br />

Näheres zu der Geschichte der erschossenen Soldaten<br />

<strong>und</strong> kann die diesbezügliche Frage von Herrn Wagner<br />

beantworten. Herr Wagner war Soldat eines Gebirgsjägerbataillons<br />

aus Bad Reichenhall. Hier seine nur ganz<br />

gering redigierte Erzählung:<br />

„Nach tagelangen Kämpfen wurden wir (die Soldaten)<br />

auf LKW’s verladen. Nach einer Irrfahrt kamen wir am<br />

<strong>10</strong>. Mai 1945, um 6.30 Uhr in Humpolec an. Ich war<br />

auf dem ersten LKW. Als wir die ersten Häuser passiert<br />

hatten, gab es plötzlich eine Explosion unter unserem<br />

LKW. Vermutlich wurden wir von einer Panzerfaust<br />

getroffen. Steuerung <strong>und</strong> Bremsen des LKW fielen aus,<br />

sodass wir gegen eine Hausmauer fuhren. Der LKW<br />

kippte um. Wir fielen auf die Straße, sprangen in Richtung<br />

Marktplatz, sahen aber wie Soldaten, die schon<br />

vor uns dort waren, gefangengenommen wurden. Deswegen<br />

liefen wir die nächste Straße links rein. Aber<br />

leider standen auch hier schon tschechische Partisanen,<br />

die auch uns dann gefangen nahmen. Wir wurden in<br />

den Hof einer nahe gelegenen Schule geführt, der von<br />

einer Mauer umgeben war. Ein tschechischer Haupt-<br />

11<br />

mann in Uniform hatte das Kommando. Wir standen,<br />

etwa 50 Mann, an der Mauer zum Erschießen. Ich hatte<br />

mit den Füßen ein Loch gegraben <strong>und</strong> dort Fotos <strong>und</strong><br />

Briefe hineingelegt, in der Hoffnung, dass sie einmal<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Die Tschechen waren sich jedoch offensichtlich<br />

nicht wirklich im Klaren, was sie mit uns<br />

machten sollten. Nach etwa zwei St<strong>und</strong>en kam plötzlich<br />

ein russischer Unterleutnant in den Hof <strong>und</strong> brüllte:<br />

„Was ist hier los, Kameraden kommt hierher!“ Als<br />

er bei einigen von uns, auch bei mir das Kuban-Abzeichen“<br />

sah, verteilte er sogar Zigaretten an uns <strong>und</strong><br />

sagte „kommt mit.“ Wir wurden dann auf dem Marktplatz<br />

„gefilzt“ <strong>und</strong> in den umzäunten Platz hinter dem<br />

Rathaus geführt. Abends, gegen 18.00 Uhr, wurden 15<br />

Mann von uns mitgenommen. Als sie wiederkamen erzählten<br />

sie, dass sie 30 deutsche Soldaten, die verw<strong>und</strong>et<br />

waren <strong>und</strong> durch Kopfschuss getötet worden waren,<br />

auf einen LKW laden <strong>und</strong> vor die Stadt fahren mussten.<br />

Was dann weiter geschehen ist, wussten sie nicht. Wir<br />

sind dann durch verschiedene Lager gebracht worden.<br />

Ich war einer der Letzten, der von Tabor aus nach Sibirien<br />

gebracht wurde, in die Stadt Tschelapinsk. Dort<br />

verbrachte ich vier <strong>Jahre</strong>, hatte in der Zeit Diphterie,<br />

Gelbsucht <strong>und</strong> Malaria. Nach einer ärztlichen Untersuchung<br />

kam ich am 3. Mai 1949 auf den Heimtransport.<br />

In Frankfurt/Oder war für mich am 14. Mai 1949 der<br />

Krieg zu Ende.“<br />

Jetzt die Frage: „Liebe <strong>Iglau</strong>er, wer war am <strong>10</strong>. Mai<br />

1945 in Humpolec, wer hat zu der Zeit evtl. sogar dort<br />

gelebt <strong>und</strong> kann mir über die Ereignisse dort berichten?<br />

Ich würde mich gerne mit jemandem unterhalten,<br />

um von Zivilisten über Tatsachen (Einzelheiten), die<br />

ich nicht weiß, informiert zu werden. Vor allem würde<br />

mich interessieren, was mit den toten Soldaten weiter<br />

geschehen ist, bzw. wo sie begraben sind.“ Die Adresse:<br />

Kurt Wagner, Scheuelbergstr. 6, 73540 Heubach, oder<br />

einfach den Grenzboten informieren. Wir geben die Informationen<br />

dann an Herrn Wagner weiter. Danke!<br />

Ergänzende Hinweise der Grenzboten-Redaktion: Offensichtlich<br />

hatte der russische Unteroffizier irgendwie<br />

Respekt vor den Soldaten mit dem Kuban-Abzeichen,<br />

oder er war einfach nur etwas humaner als so manch<br />

anderer russischer Offizier. Dass Kurt Wagner letztendlich<br />

am Leben blieb, hat er also auch dem „Glück“<br />

zu verdanken, dass er an einen solchen Offizier geriet.<br />

Vier <strong>Jahre</strong> Sibirien sind natürlich trotzdem ganz schön<br />

hart. Zum „Kuban-Abzeichen“ findet sich bei Wikipedia<br />

(Internet Auskunfts-Forum) folgender Hinweis:<br />

Das Ärmelschild „Kuban“ war ein Kampfabzeichen<br />

der deutschen Wehrmacht aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkrieges. Es wurde an die deutschen Teilnehmer<br />

der Kämpfe entlang des Kuban-Brückenkopfes auf<br />

der Taman-Halbinsel in Südrussland verliehen. Verleihungsbedingung<br />

dabei waren: Teilnahme an einer<br />

Hauptschlacht, Verw<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> ununterbrochener<br />

Einsatz von mindestens 60 Kampftagen. Die Größe des<br />

Schildes, das auf dem linken Ärmel getragen wurde,<br />

betrug 52 x 62 mm. Das Ärmelschild wurde im Auftrag<br />

Hitlers von Generalfeldmarschall Ewald von Kleist<br />

verliehen. Insgesamt wurden r<strong>und</strong> 145.000 Stück ausgegeben.

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