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Rundbrief 21

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Erste Eindrück<br />

Es ist schon seltsam, daß einem durch das „Wissen und Kennen“ nicht der<br />

erneute Kulturschock erspart bleibt. Aber wir merken immer wieder, daß es<br />

einfach „Lebezeit“ braucht, bis man sich nicht mehr als Fremdkörper am<br />

neuen alten Ort fühlt. Wir kamen hier mitten in einen Rekordsommer,<br />

wochenlang hatten wir über 35C, kein Wind, kein Regen.<br />

Die Doppelhaushälfte, die wir hier bewohnen können, ist zwar ganz neu, aber<br />

vieles mußte erstmal wohntauglich gemacht werden. Es war aber auch eine<br />

schöne Überraschung, unseren ganzen Hausstand wieder vorzufinden und<br />

schon komplett ausgestattet zu sein. Wir wohnen ja nun nicht mehr auf dem<br />

Gelände von El Retorno in Trevelin, sondern in Esquel, 25km entfernt.<br />

Manchmal werden wir da schon wehmütig, wenn wir am Horizont die<br />

„Hausberge“ von Trevelin sehen. Besonders schwer ist es uns gefallen,<br />

„unser Häusle“ und unsere ganzen Spuren im Retorno zu sehen. Bisher<br />

haben wir es auch noch nicht über`s Herz gebracht, unsere alte Hündin Laila<br />

zu besuchen, die inzwischen auf einem Bauernhof untergekommen ist.<br />

Gleichzeitig wissen wir, daß der Abstand<br />

notwendig ist, und unsere Aufgabe jetzt<br />

eine andere ist, als „mittendrin“ zu sein. Ein<br />

besonderes Willkommensgeschenk für die<br />

Kinder war, daß wir trotz der städischen<br />

Umgebung einen Wasserfall mit Felsen<br />

und „Piratensteininseln“ ganz in der Nähe<br />

haben, und das städtische Hallenbad nur<br />

150m entfernt ist. Von vielen Leuten<br />

wurden wir sehr herzlich empfangen, und<br />

am Wasserfall<br />

es tut uns gut, daß wir hier Freunde haben.<br />

Arbeit<br />

Die Suchtarbeit „El Retorno“ leistet eine gute Arbeit und wird auch von der<br />

Bevölkerung immer mehr angenommen und geschätzt. Gerds Hauptaufgabe<br />

besteht in der Begleitung und Beratung der jetzigen Leitung der Suchtarbeit<br />

und der Durchführung eines Reflektions- und Veränderungs-Prozesses<br />

des Centro Cristiano, des Trägervereins der Suchtarbeit und anderer<br />

Arbeitsbereiche. In den letzten Jahren hat der Verein viele Mitglieder<br />

verloren. Der Vorstand besteht mittlerweise nur noch aus 2 Personen und die<br />

verschiedenen Arbeitsbereiche sind durch das instabile Fundament gefährdet.<br />

So wurden in den letzten Wochen 2 Arbeitsgruppen gebildet, die eine<br />

umfangreiche Analyse der Situation vorgenommen haben. Bei einem<br />

gemeinsamen Treffen Ende April wurden die Ergebnisse ausgetauscht und<br />

erste Schritte aus der Krise besprochen. Dazu soll im Mai ein „Notfall“-<br />

Vorstand aus den Mitarbeitern heraus gebildet werden, um legal<br />

funktionsfähig zu bleiben. Dies bedeutet für alle Mitarbeiter eine Mehrarbeit<br />

Besprechung im Centro Cristiano<br />

und Übernahme von mehr Verantwortung<br />

und Einsatz. Aber bisher sind wir guter<br />

Hoffnung und der Prozeß verlief bisher<br />

vielversprechend.<br />

Ebenso betreut Gerd einzelne Mitarbeiter<br />

und hat eine Systematisierung der<br />

Hausbesuche und Nachsorge in die Hand<br />

genommen. Hanna hilft ab und zu in der<br />

Gruppe für Familienangehörige aus und<br />

macht projektweise Kunsttherapie im<br />

ambulanten Programm im Retorno.<br />

Kinder<br />

Sehr überrascht und dankbar sind wir, wie<br />

gut Nathanael sich eingefunden hat hier.<br />

Eine große Hilfe war dabei seine tia<br />

(Tante) Marina, bei der er in den ersten<br />

Wochen fast täglich war. In kindlicher<br />

Natürlichkeit geht er mit der<br />

Andersartigkeit des Lebens und der<br />

Sprache hier um. Auch den Kindergarten<br />

packt er gut, wenn es auch manchmal<br />

mehr Pflicht als Freude ist.<br />

im Kindergarten<br />

Der Kindergarten ist sehr schulisch<br />

orientiert, die Kinder sitzen an Tischen, es gibt Fächer wie Musik, Englisch,<br />

Sport und Kunst. Wenn er grad nicht im Kindergarten ist, macht er nach wie<br />

vor als Pirat Haus und Hof unsicher. Das Spielen mit anderen Kindern ist<br />

bisher noch nicht so leicht. Sobald er jemanden einlädt, sieht das<br />

Kinderzimmer danach aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und es gibt<br />

Tränen. Die Spielgewohnheiten sind ziemlich unterschiedlich und auch mit<br />

dem Erziehungsstil der anderen Eltern tun wir uns nicht nur leicht.<br />

Elias ist im Januar zwei geworden und hat in jeder Hinsicht große Fortschritte<br />

gemacht. Inzwischen kann er mit dem großen Piratenbruder schon Verstecke<br />

spielen. Er hat mit der Umstellung überhaupt keine Schwierigkeiten. Er zählt<br />

inzwischen schon auf spanisch bis zehn, fast besser als auf deutsch. Er hat<br />

eine unerschöpfliche Energie, liebt Musik und den Spielplatz, und für Mama<br />

ist es mit Dickbauch grad ganz schön anstrengend, ihn zu beschäftigen.<br />

Es fehlen jetzt nur noch Tage bis zur Geburt unseres dritten Kindes. Wir sind<br />

sehr dankbar für die unkomlizierte Schwangerschaft und hoffen auf eine<br />

ebensolche Geburt und Anfangszeit. Eine Schwachstelle des Hauses hier ist,<br />

daß es sehr hellhörig ist. Wo auch immer man hier hustet, es kommt einem<br />

vor, als sei es direkt neben einem. Naja, wir hoffen eben, daß niemand<br />

hustet ☺.<br />

Wir freuen uns sehr auf Oma Bärbel, die bald für drei Wochen zur<br />

Unterstützung kommt.

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