APR Ausgabe 31 1997
APR Ausgabe 31 1997
APR Ausgabe 31 1997
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5. August <strong>1997</strong><br />
<strong>31</strong><br />
D 1096<br />
4 x im Monat<br />
ALLGEMEINE<br />
PAPIER-RUNDSCHAU
Die Frage nach dem Profil von Papier stellte jüngst die Unternehmensgruppe<br />
Schneidersöhne bei einer Podiumsdiskussion in Dresden. Schnell<br />
wurde dabei deutlich,daß die Fragestellung,die sich natürlich nicht auf das<br />
physische Aussehen von Papier bezog, durchaus sehr kontrovers diskutiert<br />
werden kann. Insbesondere Wolff-U.Weder, Professor für Gestaltungslehre<br />
an der TU Dresden, sprach wohl vielen Bürgern, die sich nie näher mit dem<br />
Thema beschäftigen, aus der Seele und. charakterisierte gängige Vorurteile,<br />
wenn er den Umgang mit Papier als verschwenderisch und orientierungslos<br />
bezeichnete. Auch der miteingeladene Berndt Niethammer, Vorsitzender<br />
des Vorstands bei der Fa. Kübler & Niethammer Papierfabrik<br />
Kriebstein, gab offen und verständnisvoll zu, daß für „Otto Normalverbraucher“<br />
Papier zunächst kein Profil habe, weil er sich hierüber keine<br />
Gedanken mache (vgl. hierzu auch Bericht von Schneidersöhne in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> auf Seite 734). Da Papier bei den meisten Menschen üblicherweise<br />
keine Assoziationen hevorruft, wird Kritik oder Zuneigung zu dem<br />
Produkt vom Inhalt,den es transportiert,abhängig gemacht.Natürlich können<br />
grafische Papiere auch dazu benutzt werden, Möbelprospekte zu<br />
drucken. Es ist unbestreitbar, daß viele Haushalte mit solchen und ähnlichen<br />
Wurfsendungen regelrecht bombadiert werdenund ein Teil von ihnen<br />
werden von den Bürgern durchaus gewünscht, kann dieser Umstand nicht<br />
dem Papier angelastet werden. Und oft resultiert der Vorwurf der sinnlosen<br />
Papierflut oft aus jenen ungewollten Werbesendungen. Einstein formulierte<br />
hierzu einmal sinngemäß: „Es ist sinnlos, den elektrischen Stuhl deshalb<br />
zu kritisieren, weil er Elektrizität zur Tötung von Menschen benutzt, und<br />
sich andererseits darüber zu freuen, sich mit genau jener Energie morgens<br />
seinen Kaffee kochen zu können.“ Verpackungspapiere und Hygienepapiere<br />
habe ich bei diesen Überlegungen außer acht gelassen.<br />
Steffen Wilbrandt, selbständiger Grafikdesigner in Leipzig, bestätigte<br />
bei der Podiumsdiskussion,daß für die meisten seiner Kunden die Wahl des<br />
Papiers entweder nur unter Kostengesichtspunkten eine Rolle spiele, oder<br />
aus Zeitgründen kaum möglich sei, oder eine Auswahl in mangelnder<br />
Kenntnis unterschiedlicher Papierqualitäten erfolge. Häufig sei wirkliche<br />
Fachkenntnis bei der Auswahl von Papieren für Druckaufträge deshalb<br />
nicht umsetzbar, weil jeder glaube, hierin Fachmann zu sein und sich deshalb<br />
von Experten nicht beraten lassen wolle.<br />
Deutlich kritisiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Tatsache,<br />
daß mancher Großhändler nicht einmal bereit sei, Anwendern kostenlose<br />
EDITORIAL<br />
Hat Papier Profil?<br />
Musterbögen zur Verfügung zu stellen. Nun gibt es, und dies wird jeder<br />
Insider bestätigen, eine Fülle von Druckbeispielen, die zeigen, wie unterschiedlichste<br />
Papierqualitäten das Druckbild in ein und demselben Druckverfahren<br />
beeinflussen,und sich Papiere schon im Griff unterscheiden können.<br />
Andererseits scheinen diese Informationen nicht sehr weit<br />
verbreitet zu sein, ob mangels Interesse der Entscheider oder aufgrund<br />
unzureichender Vertriebsmaßnahmen, sei dahingestellt.<br />
Rainer Köster, Geschäftsführer bei Schneidersöhne, wies durchaus folgerichtig<br />
und sehr logisch darauf hin,daß ein Teil der Geringschätzung oder<br />
Nichtbeachtung von Papier in der breiten Öffentlichkeit daraus resultiere,<br />
daß das Produkt vielfach Wegwerfartikel sei und als billig angesehen werde.<br />
Mit der immer umfangreicheren Massenproduktion von Papieren in den<br />
letzten 20 Jahren stieg der Preis für Papier im Schnitt im Vergleich zu anderen<br />
vergleichbaren Wirtschaftsgütern deutlich unterproportional.<br />
Es ist eine begrüßenswerte Konsequenz dieser und ähnlicher Diskussionen,<br />
daß sich der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) zusammen<br />
mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ohne Wenn und<br />
Aber zur ökologischen Papierherstellung bekennt, insbesondere deshalb,<br />
weil immer noch in zu vielen Köpfen die Idee spukt, für die Papierproduktion<br />
würden Wälder auf Nimmerwiedersehen vernichtet oder Seen<br />
und Gewässer nachhaltig verschmutzt. Ein Bekenntnis zum Leitbild des<br />
„minimum impact“ im Produktionsprozeß (vgl. hierzu die Selbstverpflichtung<br />
zur ökologischen Papierherstellung in dieser Augabe auf Seite 734)<br />
macht schon deshalb Sinn. Sie stellt sich auch einer weit verbreiteten Zeitkrankheit<br />
entgegen, die der Illusion nachhängt, industrielle Produktionsprozesse<br />
könnten per se „sauber“ sein. Diese fast kindliche Einstellung –<br />
Wasch’ mir den Pelz, aber mach’ mich nicht naß! – hat einen äußerst verblüffenden<br />
Charme und ist genauso realistisch wie die Einmannschlach-ten<br />
in Hollywoodfilmen,bei denen der Held 30 Gegner massakriert,während der<br />
„gerechte Rächer“ mit einer kleinen Schramme an der Wange davonkommt.<br />
Es ist auch der richtige Weg, wenn sich VDP und VDZ zu einem offenen<br />
Dialog in allen Fragen der Papierherstellung bekennen und dabei positive<br />
Informationen benutzen, ohne daß diese selbstbeweihräuchernd wirken.<br />
Illusionen, basierend auf Unkenntnis oder gar auf Naivität, sind nur<br />
langfristig durch ständige Informationen abbaubar – jeder,der einem Kind<br />
versucht, klarzumachen, was der Tod ist und welche Bedeutung er hat,<br />
wird dies bestätigen können. G. W. Brucker<br />
729 <strong>31</strong>/97
<strong>31</strong>/97 730<br />
INHALT<br />
EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Hat Papier Profil? 729<br />
Personalia 732<br />
Kurznachrichten 732<br />
Handelsregister 732<br />
Teilnehmer der Podiumsdiskussion bei Schneidersöhne<br />
in Dresden (von links): Steffen Wilbrandt (freier<br />
Grafiker), Berndt Niethammer (Vorstand der Kübler &<br />
Niethammer Papierfabrik, Ursula Mertig (MM Mertig<br />
Marktkommunikation), Rainer Köster (Geschäftsführer<br />
Schneidersöhne). (S. 734)<br />
Harvester Einsatz bei SCA. (S. 740)<br />
Vorstellung des Werks Hanau bei Verpackung+Display<br />
Stabernack Jr. (von rechts): Gustav Stabernack mit seiner<br />
Frau und Sohn Marc Gustav. (S. 744)<br />
Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />
Bilderdruckpapier der Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />
Umschlag: 200 g/m 2<br />
, Innenteil: 115 g/m 2<br />
.<br />
Papierindustrie und Zeitschriftenverleger:<br />
Selbstverpflichtung zur ökologischen Papierherstellung<br />
Podiumsdiskussion von Schneidersöhne:<br />
734<br />
Papier – ein Produkt ohne Profil? 734<br />
„Grüner Punkt“ legt Mengenstromnachweis vor 736<br />
Anhaltende Preisungewißheit laut Pira 738<br />
Jaakko-Pöyry-Jahresübersicht für Investitionsprojekte 738<br />
Die Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise 738<br />
2 : 1 für SCA-Wälder 740<br />
Preisindex verschiedener gestrichener Papiersorten 741<br />
Preisindex verschiedener ungestrichener Papiersorten 742<br />
Schrifttum<br />
Service macht Karriere – Verpackung+Display<br />
742<br />
Stabernack Jr. stellt Werk Hanau vor<br />
Ahlstrom Paper Group: Die Papierbranche des<br />
744<br />
finnischen Konzerns stellte ihre neue Struktur vor 747<br />
Umstrukturierung der Steinbeis-Gruppe 748<br />
AssiDomän plant FSC-Zertifizierung 749<br />
Enso schafft Sammlung künstlerischer Fotografien 750<br />
PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />
Steuerung der Umschlingungswalze über Infrarotlicht 752<br />
Anbaugeräte machen Gabelstapler zu Kehrmaschinen 752<br />
CSG bietet Software für Wellpappe 754<br />
DuPont Cyrel auf der Labelexpo ´97 755<br />
Firmen berichten aus Papiererzeugung und -verarbeitung<br />
Fachtage Bobst GmbH: Qualitätskontrolle auf<br />
755<br />
SP-Autoplatine und Faltschachtel-Klebemaschine<br />
Verpackungsunternehmen und ihre Informations-<br />
756<br />
verarbeitung 758<br />
Firmen berichten aus Papiererzeugung und -verarbeitung 760<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Polnische Fabrik Swiecie modernisiert Prozeßwasserbehandlung<br />
762<br />
Neues Engineering- und Servicezentrum 762<br />
Honeywell-Measurex faßt Produktlinien zusammen 763<br />
Finishing-Technologie von Beloit 764<br />
Impressum 764
Bericht über die Wälder von<br />
SCA: Anders Hildemann,<br />
zuständig für Umweltfragen<br />
bei der SCA Forest & Timber<br />
AB, mit einem Setzling.<br />
(S. 740)<br />
Blick in das Treibhaus des<br />
SCA-Tochter Bogrundets<br />
Plantskola. (S. 740)<br />
Das Kraftpapierwerk von<br />
AssiDomän in Skärblacka.<br />
(S. 750)<br />
EDITORIAL – NEWSFLASH<br />
Does paper show profile? 729<br />
Personal news 732<br />
Newsflash 732<br />
Trade register 732<br />
COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />
Paper industry and magazine publishers:<br />
To accept full responsibility for an ecological<br />
papermaking<br />
Panel discussion by Schneidersöhne:<br />
734<br />
Paper – a product without profile? 734<br />
”Green dot” presents bulk flow certificate 736<br />
According to Pira, continuing price volatility 738<br />
Annual survey of investment projects by Jaakko-Pöyry 738<br />
The development of wholesale prices 738<br />
2 : 1 for SCA woods 740<br />
Price index of various coated paper grades 741<br />
Price index of various uncoated paper grades 742<br />
Literature 742<br />
Service is getting ahead<br />
Ahlstrom Paper Group: The Paper Division of the<br />
744<br />
Finnish group introduced a new structure 747<br />
Restructuring of the Steinbeis Group 748<br />
AssiDomän plans FSC-certification 749<br />
Enso has available collection of art photos 750<br />
PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />
Control of thr wrapping cylinder by means of IR-light<br />
Ancillary equipment converts fork lift truck into<br />
752<br />
sweeping machines 752<br />
CSG offers corrugated board software 754<br />
DuPont Cyrel at Labelexpo ’97<br />
Companies are reporting on papermaking and<br />
755<br />
converting<br />
Fachtage Bobst GmbH: Quality control on SP-auto-<br />
755<br />
platine and folding box gluing machine 756<br />
Packaging company and information processing<br />
Companies are reporting on papermaking and<br />
758<br />
converting 760<br />
PAPERMAKING<br />
Swiecie mill, Poland, rebuilds process water treatment 762<br />
New Engineering and Service Centre 762<br />
Honeywell-Measurex combines product lines 763<br />
Finishing technology by Beloit 764<br />
Impressum 764<br />
INHALT INHALT<br />
7<strong>31</strong> <strong>31</strong>/97
<strong>31</strong>/97 732<br />
NEUES IN KÜRZE<br />
PERSONALIA<br />
Dietmar L. H. Frey (52), Vertriebsleiter<br />
bei der Fa. Salach<br />
Papier, feierte am 1.7.<strong>1997</strong> sein<br />
25jähriges Betriebsjubiläum.<br />
Nach einer kaufmännischen<br />
Lehre in der Textilbranche, dem<br />
Wehrdienst und dem Berufsstart<br />
bei der damaligen PWA-<br />
Tochter Fleischer in Eislingen<br />
trat Frey 1972 als Sachbearbeiter<br />
in die Vertriebsabteilung der<br />
Papierfabrik Salach GmbH ein.<br />
1984 wurde er Vertriebsleiter<br />
und Prokurist.<br />
KURZNACHRICHTEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Aktienkurse (50) April Juli<br />
<strong>1997</strong> <strong>1997</strong><br />
Altenburger 24,00 24<br />
Bausch 22,00 44<br />
Cordier 66,00 70<br />
Herlitz 160,00 153<br />
Herlitz Int. Trading 329,00 232<br />
Niedermayr 340,00 390<br />
(Nennwert 100)<br />
Papierf. Weissenst. 150,00 171<br />
PWA 288,00 298<br />
SAPPI 14,50 16<br />
Schwäb. Zellstoff 225,00 219<br />
Stora Kopparbergs 21,50 29<br />
Temming 98,00 81<br />
Zanders 121,00 151<br />
Die neue Homepage-Adresse<br />
der Fa. Erhardt + Leimer<br />
(Bielefeld) lautet http://www.<br />
EL-Bielefeld.de. Neben dem<br />
Firmenprofil und der Firmengeschichte<br />
sind auch alle internationalen<br />
E+L-Vertretungen abrufbar.<br />
ITALIEN<br />
Die Fa. BHS Corrugated<br />
(Weiherhammer/Deutschland)<br />
hat 100 % der Aktien der Roda<br />
Macchine SA (Lugano/Italien)<br />
übernommen. Verkäufer<br />
war Alleinbesitzer Emilio Roda.<br />
Die Produktpalette des gekauften<br />
Unternehmens wird in Zukunft<br />
von den weltweiten Niederlassungen<br />
und Vertretungen<br />
der Fa. BHS Corrugated außerhalb<br />
Deutschlands, aber auch<br />
durch bestehende Roda-Vertretungen<br />
betreut. Zuständig für<br />
den Deutschland-Vertrieb von<br />
Roda-Produkten ist weiterhin<br />
Hans-Georg Busch.<br />
SÜDAFRIKA<br />
Der südafrikanische Papierverarbeiter<br />
Continental<br />
Printers hat die Papiermaschinen<br />
drei und vier von der<br />
Papierfabrik Julius Glatz kostenlos<br />
erhalten. Die beiden<br />
Feinpapiermaschinen wurden<br />
nach dem Ersten Weltkrieg installiert<br />
und mehrfach umgebaut.<br />
Es handelt sich um Maschien<br />
der Fa. Reinhard mit einer<br />
Arbeitsbreite von 2,20 m<br />
bzw. 1,60 m und einer Kapazität<br />
von 20 t bzw. 25 t pro Tag. Beide<br />
Maschinen sollen unter Mitwirkung<br />
der Maschinen Ritter<br />
GmbH (Mannheim) in Durban<br />
wieder aufgebaut und in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
HANDELSREGISTER<br />
NEUEINTRAGUNGEN<br />
Interpac & Control GmbH,<br />
21614 Buxtehude, Hinter dem<br />
Zwinger 7. Verpacken und Reparieren<br />
von Papierrollen, Reinigung<br />
und Sortierung von Zellulose,<br />
Vornahme von Kontrollen<br />
von Papierladungen auf See-<br />
schiffen/Bahn/Lkw sowie Kontrolle<br />
von Lade- und Löschvorgängen<br />
und Handel mit Forstprodukten/Havariewaren.<br />
Stammkapital: 50 000 DM.<br />
Geschäftsführer: Hans-Joachim<br />
Fürstenberg, Erfde/<br />
Bargen.
<strong>31</strong>/97 734<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Papierindustrie und Zeitschriftenverleger:<br />
Selbstverpflichtung zur<br />
ökologischen Papierherstellung<br />
Der Verband Deutscher Papierfabriken<br />
(VDP) und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
(VDZ) haben in einer<br />
Selbstverpflichtung Grundsätze zur ökologischen<br />
Papierherstellung erarbeitet. Die Papierproduzenten<br />
bekennen sich dabei zum<br />
Leitbild des „minimum impact“, d. h. einer<br />
möglichst geringen Umweltbelastung im gesamten<br />
Produktionsprozeß von Papier. Verleger<br />
wie Papierhersteller lassen sich von dem<br />
Gedanken leiten, daß die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz des Druckträgers Papier – insbesondere<br />
vor dem Hintergrund ökologischer<br />
Diskussionen – gesichert werden muß.<br />
VDP und VDZ wollen in allen Fragen der<br />
Papierherstellung einen offenen Dialog. Immer<br />
mehr Papierproduzenten dokumentieren<br />
dies auch durch Beteiligung an Umweltmanagement-<br />
und Zertifizierungsverfahren.<br />
Dabei werden alle wichtigen Umweltfragen<br />
im Zusammenhang mit den be-<br />
treffenden Tätigkeiten beurteilt, und es werden<br />
konkrete Zahlen über Schadstoffemissionen,<br />
Abfallaufkommen, Rohstoff-, Energieund<br />
Wasserverbrauch sowie andere bedeutsame<br />
umweltrelevante Aspekte veröffentlicht.<br />
Hinsichtlich des Energieeinsatzes hält<br />
es der VDP für möglich, diesen bei der Papierherstellung<br />
bis zum Jahr 2005 um 20%<br />
zu senken. Grundlage dieses Wertes soll der<br />
1990 notwendige Energiebedarf sein.<br />
Vor der Presse wies Wilhelm Fuchs, Vorstand<br />
der Stora Publications Paper AG, darauf<br />
hin, daß in Deutschland ca. 5 Mio. t Rollendruckpapier<br />
pro Jahr verbraucht werden.<br />
50% dieser Menge entfallen auf Druckpapiere<br />
für Zeitungen und höherwertige Zeitschriftenpapiere.<br />
Erfolge könne die Papierindustrie<br />
beim Wassereinsatz in modernen Papiermaschinen<br />
vorweisen. Mittlerweile würden<br />
bei der Produktion nur noch 10 l/kg Papier<br />
benötigt. Früher habe dieser Wert bei ca.<br />
Podiumsdiskussion von Schneidersöhne:<br />
Papier – ein Produkt<br />
ohne Profil?<br />
Zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel<br />
„Papier – ein Produkt ohne Profil?“ lud die<br />
Schneidersöhne-Unternehmensgruppe (Ettlingen),<br />
Deutschlands größter Papiergroßhändler,<br />
in das Taschenbergpalais in<br />
Dresden ein. Die Papiererzeuger waren bei<br />
der Veranstaltung durch Berndt Niethammer,<br />
dem Vorsitzenden des Vorstandes der<br />
Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein<br />
AG, vertreten. Dieser räumte denn auch<br />
ein, daß für „Otto Normalverbraucher“ Papier<br />
oberflächlich betrachtet etwas profillos<br />
wirke, und zwar schon deshalb, weil sich<br />
kaum einer darüber Gedanken mache, wo er<br />
überall dem Werkstoff Papier begegne.<br />
Niethammer wies darauf hin, daß verschiedene<br />
Fichtenholzfasern zwar ähnlich,<br />
aber nicht identisch sind, und damit die<br />
Schwierigkeiten beim Prozeß der Profilgebung<br />
durch den Papiermacher beginnen. So<br />
sei es unwahrscheinlich, daß zwei gleich problemlos<br />
zu verarbeitende Papiere in ihrem<br />
chemischen Aufbau identisch seien. Letztlich<br />
ergebe die Vielzahl der Verwendungszwecke<br />
55 Litern gelegen. Ein reduzierter Mengenverbrauch<br />
ergebe sich auch dadurch, daß Papiere<br />
heute im Flächengewicht gesenkt werden.<br />
So werden Zeitschriften vielfach auf<br />
höherwertigen Druckpapieren mit einer<br />
Grammatur von 45 bis 48 g/m 2 gedruckt.<br />
Fuchs wies allerdings auch darauf hin, daß<br />
bestimmte Anforderungen mit sehr stark altpapierhaltigen<br />
Papieren nicht erfüllbar seien.<br />
Karsten Hügelmann, Leiter der Marketing-Services<br />
im Axel Springer Verlag, erläuterte,<br />
daß der VDZ mit einem weiter wachsenden<br />
Markt für Pubikumszeitschriften<br />
rechne. Dementsprechend werde in Zukunft<br />
mehr Papier für die Produktion von Zeitschriften<br />
verbraucht. Auch deshalb gehe es<br />
für die Verlagshäuser darum, zu zeigen, daß<br />
die Papierproduktion ökologisch verantwortbar<br />
sei.<br />
Die vorliegende Selbstverpflichtung ist die<br />
insgesamt vierte in einer Kette von ähnlichen<br />
Papieren zu verschiedenen Themen. So wurden<br />
bereits vom VDZ und vom VDP entsprechende<br />
Verpflichtungen für das Thema Forstwirtschaft<br />
und Holzernte, das Thema Zellstoffherstellung<br />
und das Papierrecycling vorgelegt.<br />
Weitere Selbstverpflichtungen zum<br />
Thema Druckprozeß und Druckfarben sollen<br />
noch folgen. ����<br />
für Papiere, aber auch die große Zahl verschiedener<br />
Maschinen zur Papierherstellung,<br />
eine Produktpalette, die Papier zu<br />
einem Gegenstand mit vielen Profilen mache<br />
und nicht zu einem Produkt ohne Profil.<br />
Rainer Köster, Geschäftsführer von Schneider<br />
& Söhne, erläuterte in seinem Statement,<br />
daß die Orientierung für Drucker und Designer<br />
durch eine steigende Sortenvielfalt<br />
schwieriger werde, und den Papiergroßhändlern<br />
eine wichtige Mittlerfunktion zukomme.<br />
Verschiedene Hersteller und Großhändler<br />
versuchen mit eigenen Dachmarken und<br />
Markenkonzepten, Vertrauen beim Kunden<br />
zu erzeugen und ihren Kundenservice zu verbessern.<br />
Für viele Verbraucher sei die Welt<br />
der Recyclingpapiere undurchsichtig. Dem<br />
begegne Schneidersöhne seit vielen Jahren<br />
durch Aufklärungsarbeit unter dem Motto<br />
„Ökologie ohne Utopie“. So hat das Unternehmen<br />
schon vor einiger Zeit einen Ratge-
<strong>31</strong>/97 736<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Teilnehmer bei der Podiumsdiskussion (von links): Steffen Wilbrandt, Berndt Niethammer,<br />
Ursula Mertig (Inhaberin von MM Mertig Marktkommunikation, München), Rainer<br />
Köster.<br />
ber für die Praxis mit dem Titel „Recyclingpapiere<br />
in der Produktion“ aufgelegt, der darüber<br />
informiert, wie sich Recyclingpapiere in<br />
bezug auf Fotografie, Design, Lithographie,<br />
Druck und Weiterverarbeitung verhalten.<br />
Letztlich wolle gerade der Papiergroßhändler<br />
dafür sorgen, daß Papier von Druckern und<br />
Designern nicht, wie so häufig, nur als Mittel<br />
zum Zweck angesehen wird.<br />
Jürgen Taudien, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
beim Druckhaus Gera, räumte in<br />
seinem Statement ein, daß Drucker sehr häufig<br />
zu wenig von Papier verstehen. Auch sei<br />
der Drucker bestrebt, möglichst wenige Sorten<br />
auf Lager zu halten und möglichst viel<br />
über Streckengeschäfte zu arbeiten. Ande-<br />
rerseits biete Papier eben die Möglichkeit,<br />
sich aus den Massenpapieren abzuheben und<br />
auch dadurch eine Druckleistung abzuliefern,<br />
die sich deutlich von der breiten Masse<br />
der 08/15-Papiere abhebe. Etwaige Mehrkosten<br />
hierfür zahlten sich für den Kunden<br />
auch aus, da der Leser einem solchen Produkt<br />
eher Beachtung schenke.<br />
Die Situation aus der Sicht des Grafikdesigners<br />
beleuchtete der Selbständige Steffen<br />
Wilbrandt (Leipzig). Er erläuterte, daß er seine<br />
Kunden in drei Klassen einteilen könne:<br />
Die ersten ordnen dem Preisdiktat auch die<br />
Wahl des Papiers unter; die zweite Kategorie<br />
komme mit einem Auftrag, der spätestens bis<br />
morgen fertig sein müsse, so daß der Zeit-<br />
„Grüner Punkt“ legt Mengenstromnachweis<br />
vor<br />
1996 haben die Bundesbürger 5 458 140 t<br />
gebrauchte Verkaufsverpackungen in die<br />
Sammelgefäße mit dem „Grünen Punkt” geworfen.<br />
Das sind 86% der Verkaufsverpackungen<br />
aus Haushalten und Kleingewerbe.<br />
Im Jahr 1995 lag diese Quote bei 79%.<br />
Einschließlich der Fehlwürfe betrug 1996 das<br />
Sammelaufkommen 5 828 <strong>31</strong>3 t. Das entspricht<br />
einer Sammelmenge pro Bundesbürger<br />
von 71,2 kg (1995: 65,5 kg).Aus dem Sammelaufkommen<br />
von 1996 wurden 5,32 Mio. t<br />
Wertstoffe (1995: 4,92 Mio. t) aussortiert. Das<br />
sind 84% (1995: 77%) der Verkaufsverpackungen<br />
aus Haushalten und Kleingewer-<br />
be. Alle sortierten Stoffe wurden der Verwertung<br />
zugeführt.<br />
Mit diesem Ergebnis hat das Unternehmen<br />
mit dem „Grünen Punkt” die Erfassungsquote<br />
der Verpackungsverordnung<br />
bundesweit erfüllt und die darin geforderten<br />
Mengen der Verwertung zugeführt: Glas erreichte<br />
2,69 Mio. t (1995: 2,57 Mio. t), Papier/Pappe/Karton<br />
1,32 Mio. t (1995: 1,26<br />
Mio. t), Kunststoff 535 000 t (1995: 504 000 t),<br />
Weißblech 302 000 t (1995: 260 000 t), Aluminium<br />
36 000 t (1995: 32 000 t), Getränkeverbunde<br />
und sonstige Verbunde 445 000 t<br />
(1995: 297 000 t).<br />
Die Veranstaltung für Kunden der Fa. Schneidersöhne war, wie unser Bild zeigt, gut besucht.<br />
druck kreatives Denken fast unmöglich mache,<br />
und auch die Wahl des Papiers unter<br />
einem strengen Zeitdiktat stehe; bei der dritten<br />
Kategorie von Kunden spielten Zeit und<br />
Geld zwar keine Rolle, der Kunde habe allerdings<br />
selbst so genau festgelegte Gestaltungsintentionen,<br />
daß er die Arbeit des Grafikdesigners<br />
und damit auch die Papierwahl<br />
im Grunde mit übernehme. Häufig fehle bei<br />
Kunden die Sensibilisierung für die Möglichkeiten<br />
des Werkstoffs Papier, und deshalb sei<br />
es dringend notwendig, daß der Werkstoff Papier<br />
eine angemessene Lobby erhalte. Nach<br />
Meinung von Wilbrandt hat Papier zur Zeit<br />
noch kein Profil, könne es allerdings sehr<br />
wohl bekommen. ����<br />
Um die gesammelten Verpackungen umweltgerecht<br />
und preisgünstig zu verwerten,<br />
treibt das „Duale System” die Entwicklung<br />
neuer Sortier- und Verwertungsverfahren<br />
voran. Wolfram Brück (Vorsitzender der Geschäftsführung):<br />
„In wenigen Jahren werden<br />
wir die Sortierung von Hand durch vollautomatische<br />
Anlagen ersetzen. Der ,Grüne<br />
Punkt’ wird dann weniger kosten als die Abfallbeseitigung.“<br />
Für diese Aufgabe wurde die<br />
Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft<br />
für Duale Abfallverwertungssysteme<br />
mbH (EVA) als Tochterunternehmen des<br />
„Dualen Systems” gegründet, die sich auch<br />
um die weltweite Vermarktung der Recyclingtechnologie<br />
kümmern soll. Ein erster Vertragsabschluß<br />
mit einem führenden japanischen<br />
Konzern über den Verkauf von Patenten<br />
des „Dualen Systems” für Aufbereitungsverfahren<br />
von Kunststoffverpackungen steht<br />
nach Aussagen des Unternehmens unmittelbar<br />
bevor. ����
Die diesjährige <strong>Ausgabe</strong> der Jahresübersicht<br />
über Zellstoff- und Papierprojekte ist jetzt von<br />
Jaakko Pöyry Consulting erhältlich.Der Bericht<br />
umfaßt 1300 Investitionsprojekte: neue Werke,<br />
Fertigungsstraßen, Maschinen, Ausweitungen<br />
und andere Kapazitätsveränderungen. Außerdem<br />
sind darin die neuesten Veränderungen der<br />
<strong>31</strong>/97 738<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Anhaltende Preisungewißheit<br />
laut Pira<br />
Nach einem neu erschienenen Marktbericht<br />
von Pira International „World Pulp and Paper<br />
<strong>1997</strong> bis 2006 – Trends and Forcecasts“ war<br />
1996 weltweit das bisher enttäuschendste Jahr<br />
in der Geschichte der Zellstoff- und Papierindustrie.<br />
Nach einem Rekordjahr in 1995 sanken<br />
die Preise und (als Folge) die Gewinne für praktisch<br />
alle Produkte auf diesem Sektor drastisch.<br />
Pira International prophezeit, daß <strong>1997</strong> die Unbeständigkeit<br />
bei den Preisen weiter anhalten<br />
und es erst gegen Ende dieses Jahrhunderts zu<br />
einer Erholung kommen wird.<br />
In dem Bericht wird darauf hingewiesen,<br />
daß die Kapitalverzinsung der Industrie<br />
1995 außergewöhnlich hoch war, und daß das<br />
niedrigere Niveau des Jahres 1996 auf lange<br />
Sicht eher als normal anzusehen ist. 1996<br />
kam, so Pira, ein neuer destabilisierender<br />
Faktor für den Weltmarkt hinzu – Millionen<br />
Tonnen Zellstoff und Papier aus Südostasien.<br />
Es sei nicht verwunderlich, daß die Preise<br />
durch die Erhöhung der Kapazität um ca. 3,7<br />
Mio. t Holzzellstoff und 11 Mio. t Papier und<br />
Pappe weltweit zusammenbrachen. Die<br />
Jaakko-Pöyry-Jahresübersicht<br />
für Investitionsprojekte<br />
Besitzverhältnisse von Firmen aufgeführt. Asien<br />
steht mit insgesamt 650 Projekten an der<br />
Spitze der Investoren.Die größten Investitionen<br />
gibt es im Zellstoffbereich. Holzfreie Papiere sowie<br />
Liner und Fluting haben den größten Anteil<br />
an der zusätzlichen Kapazität im Segment Papier<br />
und Pappe.<br />
Die Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise<br />
Durch- %-Veränd. zu<br />
1991 = 100 schnitt Febr. Jan. Febr. Febr. Jan.<br />
Sorten bzw. Waren<br />
Druck- und Schreibpapier:<br />
1996 1996 <strong>1997</strong> 1996 <strong>1997</strong><br />
Druck- und Schreibpapier, h’h 107,6 108,6 107,7 107,6 – 0,9 – 0,1<br />
Druck- und Schreibpapier, h’fr 107,8 109,4 104,9 104,9 – 4,1 –<br />
Masch.-gestr. Papier, h’h 108,0 111,1 107,2 108,3 –42,5 +21,0<br />
Masch.-gestr. Papier, h’fr 95,5 98,1 95,3 96,5 – 1,6 + 1,3<br />
Kunstdruckpapier 105,4 105,6 105,1 106,2 + 0,6 +21,0<br />
Packpapier<br />
Papierwaren:<br />
103,3 104,3 103,6 103,5 – 0,8 – 0,1<br />
Tapeten aus Papier 120,1 118,2 121,4 121,9 + 3,1 + 0,4<br />
Geschäftsbücher 1<strong>31</strong>,4 135,8 128,2 128,2 – 5,6 –<br />
Ordner 109,1 109,1 109,1 109,1 + 0,1 –<br />
Lernmittel aus Papier 100,4 103,9 98,0 96,3 – 7,3 – 1,7<br />
Briefumschläge und -blöcke 111,6 112,8 111,1 109,0 – 3,4 – 1,9<br />
Zellstoffwattewaren 100,9 102,2 99,5 99,2 – 2,9 – 0,3<br />
Bilddrucke und Karten<br />
Altpapier*<br />
142,6 143,2 144,3 145,2 + 1,4 – 0,6<br />
Zeitungen und Illustrierte 184,3 230,4 133,7 127,9 –44,5 – 4,3<br />
Tageszeitungen 101,4 124,2 66,2 66,2 – 46,7 –<br />
Kaufhausaltpapier 186,1 243,9 92,8 85,4 –65,0 – 8,0<br />
Gebrauchte Wellpappe 146,9 139,5 106,2 104,2 – 25,3 – 1,9<br />
* Verkaufspreise „ab Lager Großhandel”. · Zeichenerklärung: – Keine Zahlenangaben vorhanden. Quelle: Stat. Bundesamt<br />
Nachfrage sei jedoch nur um 200 000 t Holzzellstoff<br />
bzw. 5,2 Mio. t Papier und Pappe gestiegen.<br />
Weitere große Kapazitätssteigerungen<br />
sind für <strong>1997</strong> und 1998 von vielen Firmen<br />
geplant, was die Fortdauer eines sehr<br />
schwankenden Geschäftszyklus mit sich<br />
bringt.<br />
Für die Hersteller auf der westlichen Halbkugel<br />
sind die Aussichten nach Meinung von<br />
Pira nicht ganz so düster. Der regionale<br />
Trend mit der Untersuchung der Aussichten<br />
bis zum Jahr 2006 läßt darauf schließen, daß<br />
die Wachstumsrate bei der Nachfrage in den<br />
Entwicklungsländern so hoch ist, daß jegliches<br />
mögliche Wachstum in deren eigener<br />
Produktionskapazität leicht „geschluckt“<br />
wird, und deren Nettoimport bei Zellstoff und<br />
Papier weiter wachsen wird. ����<br />
Die chinesische Zellstoff- und Papierindustrie<br />
(über 170 Projekte) plant bzw. vollzieht beträchtliche<br />
Erhöhungen bei holzfreien Papieren<br />
und Karton. In Indien (ca. 120 Projekte) wird<br />
sich die produzierte Menge holzfreier Papiere<br />
durch zahlreiche kleine Maschinenprojekte erhöhen.<br />
In Indonesien gibt es über 80 Projekte,<br />
davon viele auf Weltniveau. Die etablierten und<br />
die neuen Produzenten in Westeuropa (einschließlich<br />
der nordischen Länder) erhöhen ihre<br />
Kapazität an deinktem Zellstoff und investieren<br />
in Kapazitäten bei holzfreien Papieren, Liner<br />
und Fluting. Dies sind insgesamt 280 Projekte,<br />
davon 100 in den nordischen Ländern. Die Industrie<br />
in Nordamerika investiert in Maschinen<br />
für deinktes Altpapier.<br />
Zum größten Teil trugen die Investitionen<br />
in die Kapazitäten von kaschiertem Karton,<br />
Fluting und holzfreien Papieren zu den Veränderungen<br />
im Papiersegment bei. Hier liegt<br />
die Gesamtzahl der Projekte bei 230, davon<br />
150 in den USA.<br />
Die zwischen <strong>1997</strong> und dem Jahr 2000 angekündigten<br />
Kapazitätsveränderungen sehen<br />
in den wichtigen Regionen wie folgt aus: 1. Die<br />
Zellstoffkapazität wird sich zwischen <strong>1997</strong> und<br />
2000 um 5,2 bis 5,9 Mio. t erhöhen. Daran wird<br />
Asien einen Anteil von 35 bis 40% haben, Nordamerika<br />
ca. 24 bis 26% und Westeuropa 15 bis<br />
17%. 2. Die größte Kapazitätssteigerung bei Papier<br />
und Karton (zwischen 6,8 und 11 Mio. t von<br />
<strong>1997</strong> bis 2000) wird es in Asien (einschließlich<br />
China) mit ca. 50% geben. In Westeuropa wird<br />
der Anteil zwischen 20 und 25% liegen und in<br />
Nordamerika bei 15 bis 20%. ����
Mit einer Waldfläche von 2,3 Mio. ha gehört<br />
der SCA-Konzern zu den größten Waldbesitzern<br />
Europas. Die Geschäftseinheit SCA Forest<br />
und Timber AB, die auch die konzerneigene<br />
Forstgesellschaft SCA Skog sowie den<br />
Sägewerksbetrieb SCA Timber umfaßt, soll<br />
die Zellstoff- und Papierfabriken des Unternehmens<br />
in Schweden „langfristig mit Faserholz<br />
und Hackschnitzeln versorgen, den<br />
Waldbesitz nachhaltig verwalten und mit eigenem<br />
Wald als hauptsächliche Rohstoffquelle“<br />
dienen. Der schwedische Papier- und<br />
Verpackungsproduzent hatte im Juni d. J. zu<br />
einer Pressekonferenz nach Sundsvall geladen<br />
und gab mit einer Waldexkursion sowie<br />
der Besichtigung der Baumschule Bogrundets<br />
auch einen Einblick in seine Rohstoffversorgung<br />
und Umweltschutzbestrebungen.<br />
Zum Waldbesitz der Svenska Cellulosa Aktiebolaget<br />
(SCA) gehören 1,8 Mio. ha produktive<br />
Nutzfläche, das entspricht 8% der gesamten<br />
forstwirtschaftlichen Nutzfläche<br />
Schwedens. Obwohl sich das jährliche Einschlagsvolumen<br />
im Laufe der Jahre verdoppelt<br />
hat, wächst mehr Wald nach, als geerntet<br />
wird.Der jährliche Nettozuwachs liegt derzeit<br />
bei etwa 1 Mio. m 3 Holz. Diese Entwicklung<br />
findet ihre Erklärung in der umfangreichen<br />
Pflanzung von Jungwäldern sowie anderen<br />
zielbewußten Waldpflegemaßnahmen, die in<br />
den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden.<br />
Die Investitionen für Pflanzung und<br />
Waldpflege beliefen sich nach Unternehmensangaben<br />
1996 auf über 100 Mio. skr.<br />
<strong>31</strong>/97 740<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
2:1 für SCA-Wälder<br />
Von Thomas Weber<br />
Jedes Jahr werden in den SCA-Wäldern<br />
rund 40 Millionen neue Bäume gepflanzt.<br />
„Ressourcenschonende Forstwirtschaft beschränkt<br />
sich für uns jedoch nicht nur auf das<br />
Bäumepflanzen. Wir setzen uns für den Erhalt<br />
der Artenvielfalt von Flora und Fauna in<br />
unseren Wäldern ein“, berichtet Anders Hildeman,<br />
zuständig für Umweltfragen bei der<br />
SCA Forest und Timber AB. „Forstgebiete mit<br />
hohen Naturwerten lassen wir völlig unberührt,<br />
oder wir nehmen eine behutsame Bewirtschaftung<br />
mit selektiven Methoden vor.<br />
Beim Abholzen lassen wir stets einen Teil des<br />
Waldes stehen, um den Bogen von der einen<br />
Waldgeneration zur nächsten zu spannen.“<br />
Dies allerdings habe bei der schwedischen Bevölkerung<br />
schon häufig zu Irritationen geführt:<br />
Empörte Anrufer hätten sich darüber<br />
beschwert, daß „die Arbeit im Wald der SCA<br />
nicht ordentlich erledigt worden sei”.<br />
Bereits im 17. Jahrhundert wurde der<br />
schwedische Wald umfangreich wirtschaftlich<br />
genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts war<br />
der Holzmangel so akut, daß er eine massive<br />
Bedrohung für die Industrie darstellte.<br />
Schweden erkannte die Notwendigkeit einer<br />
Reglementierung und verabschiedete als erstes<br />
Land der Welt im Jahr 1903 ein Forstgesetz.<br />
Darin wurde dem Waldbesitzer die Verantwortung<br />
übertragen, nach dem Einschlag<br />
den Fortbestand des Waldes sicherzustellen.<br />
SCA Skog übernahm 1987 ein Naturschutzprogramm,<br />
welches sich auf das Prinzip<br />
gründet, kleinere Areale zu Schutzberei-<br />
Treibhaus der Bogrundets Plantskola mit rund sechs Millionen Setzlingen. Ein Harvester im Einsatz.<br />
Anders Hildeman, zuständig für Umweltfragen bei der<br />
SCA Forest und Timber AB, mit einem Setzling.<br />
chen zu erklären, während auf dem Großteil<br />
der Fläche eine schonende Forstwirtschaft<br />
unter weitreichender Rücksichtnahme auf<br />
die Natur betrieben wird. Damit verfolge<br />
man das Ziel, allen Arten, die natürlich in den<br />
Wäldern vorzufinden seien, einen Lebensraum<br />
für die Zukunft zu sichern.<br />
Die Bäume in den Wäldern Nordschwedens<br />
werden in einem Alter von 80 bis 120<br />
Jahren abgeholzt. Der genaue Zeitpunkt für<br />
den Einschlag ist von Faktoren wie Holzart,<br />
Standort, Klima und Fruchtbarkeit des Bodens<br />
abhängig. SCA pflanzt zwei Setzlinge<br />
für jeden gefällten Baum. Herangezogen werden<br />
die Setzlinge in der Baumschule Bogrundets<br />
Plantskola. Sie ist eine der größten<br />
Forstbaumschulen der Welt und versorgt sowohl<br />
die Forstverwaltung der SCA als auch<br />
eine große Anzahl privater Waldbesitzer mit<br />
Jungpflanzen.Bei SCA Skog stehe der Plan
für die Wiederaufforstung eines bestimmten<br />
Waldgebiets bereits fest, bevor mit dem eigentlichen<br />
Einschlag begonnen werde. Auf<br />
trockenen, nährstoffarmen Böden werde – sofern<br />
sich der Bestand nicht von selbst verjüngt<br />
– vornehmlich Kiefer gepflanzt, auf<br />
fruchtbareren Arealen Fichte.<br />
Da der Einschlag in den letzten zehn Jahren<br />
stark rückläufig gewesen sei, werden immer<br />
weniger Setzlinge benötigt, erklärt Hildeman.<br />
Waren es früher noch 75 Millionen<br />
Setzlinge jährlich, werden heute in der<br />
Baumschule etwa 45 Millionen auf einer Gewächshausfläche<br />
von 35 000 m 2 angepflanzt.<br />
Es handelt sich dabei um die drei Baumarten<br />
Kiefer, Fichte und Pinus contorta. Nach sechs<br />
Wochen im Treibhaus bei einer konstanten<br />
Temperatur von 22 °C verbleiben die Setzlinge<br />
noch ein Jahr unter freiem Himmel, bis sie<br />
ausgeliefert werden. Jeden Tag kann die<br />
Baumschule bei Sundsvall einen Bedarf von<br />
1,5 Millionen Pflanzen befriedigen, so Hildeman.<br />
Nach der Pflanzung im Wald überleben<br />
rund 75% der Setzlinge die ersten zehn Jahre.<br />
Zuwachs und Holzvolumen der SCA-<br />
Baumbestände werden seit 1940 regelmäßi-<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
gen Kontrollmessungen unterzogen. Die dadurch<br />
gewonnenen Erkenntnisse dienen der<br />
Planung zukünftiger Einschlagsmengen. Bis<br />
Ende der 80er Jahre sei noch das Prinzip des<br />
Kahlschlags praktiziert worden, konstatiert<br />
der SCA-Forstwirt. Heute sind Harvester-<br />
741 <strong>31</strong>/97
Holzerntemaschinen im Einsatz, wobei der<br />
Maschinenführer entscheide, welche Bäume<br />
gefällt werden. Dies sei im Hinblick auf die<br />
sogenannte Detailschonung wichtig, welche<br />
die Rücksichtnahme auf verschiedene ökologische<br />
Faktoren beim Einschlag umschreibt.<br />
So würden beispielsweise ältere Bäume, hohe<br />
Stümpfe oder Laubbaumgruppen stehengelassen<br />
(große, alte Kiefern dienen als mögliche<br />
Horststandorte für Raubvögel, die Rinde<br />
der Laubbäume als Lebensraum vielfältiger<br />
Mikroorganismen). Mit dem Eingreif-<br />
Harvester ist der Einschlag von 80 Bäumen<br />
pro Stunde möglich. Bei einem täglichen Einsatz<br />
von zwölf Stunden beläuft sich die jährliche<br />
Einschlagsfläche somit auf etwa 18 300<br />
ha. Dennoch ist seit Beginn der Forstinventuren<br />
bei SCA das Holzvolumen um circa 40%<br />
gestiegen.<br />
Der schwedische Wald hat für viele Bewohner<br />
des Landes einen bedeutenden Freizeit-<br />
und Erholungswert. Aufgrund des traditionellen<br />
„Allemansrätten“, welches jedem<br />
das Recht einräumt, sich frei in den Wäldern<br />
und Fluren aufzuhalten, ist der gesamte<br />
Waldbesitz der Allgemeinheit zugänglich.<br />
Auch vor diesem Hintergrnd hat SCA im<br />
Sommer 1995 das dritte Naturschutzprogramm<br />
eingeführt. Es läßt sich in sechs<br />
Punkte zusammenfassen, die dazu beitragen<br />
sollen,Waldpflege und Naturschutz weiter zu<br />
verbessern und in die Unternehmenstätigkeit<br />
zu integrieren.<br />
<strong>31</strong>/97 742<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
SCA betreibt nach den Worten von Hildeman<br />
„Naturschutz in allen forstwirtschaftlichen<br />
Maßnahmen“. Während der vergangenen<br />
drei Jahre habe SCA Skog sämtliche Naturschutzmaßnahmen<br />
bei der Endnutzung<br />
dokumentiert und kontrolliert. Daneben<br />
bemühe man sich um „naturnahe forstwirtschaftliche<br />
Methoden, die im wesentlichen<br />
natürlichen Störungen, wie zum Beispiel<br />
Waldbränden, gleichen“. Des weiteren erfolge<br />
die Sammlung „detaillierter Kenntnisse<br />
über Produktionsvoraussetzungen und Naturwerte<br />
in unseren Wäldern“. Die Inventur<br />
aller SCA-Bestände, die älter als 30 Jahre<br />
sind, sei 1995 abgeschlossen worden. Derzeit<br />
werde<br />
eine komplettierende Inventur von Gebieten<br />
mit besonderen Naturwerten durchgeführt.<br />
Ein anderer Punkt ist die „ökologische Landschaftsplanung“,<br />
die sich auf die Informationen<br />
der erwähnten Forstinventuren stützt<br />
und die Bewahrung der biologischen Vielfalt<br />
sicherstellen soll. Sehr wichtig sei in diesem<br />
Zusammenhang auch die „hohe Kompetenzentwicklung<br />
bei allen Angestellten und fortgesetzte<br />
Entwicklung von forstwirtschaftlichen<br />
Kenntnissen und Methoden“. Und nicht<br />
zuletzt sei die „Zusammenarbeit mit Behörden<br />
bezüglich natürlicher Werte, die laut Naturschutzgesetz<br />
zu schützen sind“ zu erwähnen.<br />
SCA pflege enge Kontakte zu den Behörden,<br />
was die Gründung von Naturschutzgebieten<br />
anbelange, betont Hildeman.<br />
Mit den bereits genannten Maßnahmen seien<br />
die Möglichkeiten selbstverständlich nicht<br />
erschöpft,um die Optimierung einer möglichst<br />
schonenden Waldnutzung voranzutreiben. So<br />
werde bei SCA Forest und Timber derzeit das<br />
„Umwelt-Management-System” nach ISO<br />
14 001 in den Forstverwaltungen, der Transportorganisation<br />
und dem Unternehmensbereich<br />
Biobrennstoffe eingeführt. Das System<br />
soll die gesamte Produktionskette umfassen,<br />
von der Rohstoffquelle bis zum fertigen Erzeugnis.<br />
Daneben arbeite der schwedische<br />
Konzern durch die Branchenorganisation<br />
Skogsindustrierna auch aktiv in der nationalen<br />
Arbeitsgruppe mit, die im Februar 1996 gegründet<br />
wurde und Kriterien für die Zertifizierung<br />
der schwedischen Forstwirtschaft<br />
nach den Richtlinien des FSC (Forest Stewardship<br />
Council) ausarbeiten soll.<br />
Auf dem Weg, umsichtigen Naturschutz<br />
mit produktiver und rentabler Forstwirtschaft<br />
zu verbinden, sei man ein bedeutendes<br />
Stück vorangekommen. Heute arbeite das<br />
Unternehmen zum Teil an Projekten, die<br />
noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen<br />
wären, sagt Hildeman. ����<br />
SCHRIFTTUM<br />
� Die Reststoffbewirtschaftung hat sich für die<br />
Zellstoff- und Papierindustrie zu einem komplexen,<br />
kostenintensiven Bereich entwickelt.<br />
Möglichkeiten und Grenzen einer optimalen<br />
Reststoffbehandlung im Hinblick auf langfristig<br />
gesicherte, kostengünstige und rechtskonforme<br />
Verwertungs- und Entsorgungswege<br />
sind oft schwer abschätzbar. Das „Reststoffhandbuch<br />
für die Papierindustrie“ liefert<br />
allen an der Papier-Produktionskette Beteiligten<br />
und Interessierten Kriterien für die Beurteilung<br />
der technischen, wirtschaftlichen und<br />
rechtlichen Aspekte im Reststoffbereich. Das<br />
Buch ist in zwei Sammelordnern erschienen.<br />
Dies gewährleistet eine einfache Handhabung<br />
beim Einordnen von Nachträgen und Aktualisierungen.<br />
Herausgeber: Konsortium Reststoffhandbuch,<br />
ca. 700 Seiten, zwei Bände<br />
(Band A und B), Preis : 385 DM, ISBN-Nr. 3-<br />
9521198-0-6. Bezugsquellen: Ingenieurbüro<br />
W.F. Martin VDI, Alpenstr. 8, 82178 Puchheim,<br />
Telefon (0 89) 80 38 94, Fax (0 89) 80 42 35 oder<br />
Erma Umwelttechnik AG,Reststofftechnologie<br />
für die Papier- und Zellstoffindustrie, Im Kehr<br />
28, CH-8330 Pfäffikon, Telefon ++41 (0) 19 51<br />
12 12, Fax ++41 (0) 19 51 12 19. ����
Den Eintritt von Marc Gustav Stabernack<br />
in die Geschäftsführung der Hanau Verpackung<br />
+ Display GmbH & Co. KG, Hanau-<br />
Steinheim, nahm die Unternehmensgruppe<br />
Verpackung + Display Stabernack Jr. Partner<br />
als Muttergesellschaft mit Sitz in Fulda zum<br />
Anlaß, unter dem Motto „Treffpunkt Hanau“<br />
einen Tag der offenen Tür mit einer festlichen<br />
Veranstaltung zu verbinden, wofür als Gastrednerin<br />
Prof. Birgit Mager von der Fachhochschule<br />
Köln gewonnen werden konnte.<br />
Zugleich weihte die Firmenleitung eine neue<br />
Druckanlage (Roland 900) in Hanau ein, mit<br />
der man eine neue Ära zur Faltschachtelproduktion<br />
und zur Herstellung hochwertiger<br />
Displays im Großformat eröffnete. Unter den<br />
zahlreichen Gästen befand sich auch der<br />
Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Karl Eyerkaufer,<br />
der in den 60er Jahren als Leichtathlet<br />
(mehrfacher deutscher und Europameister<br />
im Mittelstreckenbereich [1500 m]) bekannt<br />
wurde.<br />
Nach einführenden Worten der Begrüßung<br />
des geschäftsführenden Gesellschafters Gustav<br />
Stabernack, der dabei die „multinationalen“<br />
Aktivitäten der Unternehmensgruppe<br />
hervorhob und beispielhaft die Kooperationen<br />
in Italien sowie den neuen Betrieb in<br />
Tarnowo bei Posen (siehe auch apr Nr.<br />
24-25/<strong>1997</strong>, Seite 592) erwähnte, referierte<br />
Prof. Birgit Mager, Inhaberin des einzigen<br />
Lehrstuhls für „Service“ in Deutschland und<br />
Mitglied des Dekanats der Fachhochschule<br />
<strong>31</strong>/97 744<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Service macht Karriere<br />
Verpackung + Display Stabernack Jr. stellt Werk Hanau vor<br />
Prof. Birgit Mager im Gespräch mit Landrat Eyerkaufer (rechts), ganz links Marc Gustav<br />
Stabernack. Fotos (2): F. Köther<br />
Köln (Fachbereich Design), über ihre Ausarbeitung<br />
zum Thema „New Wave: Service als<br />
neue Unternehmensidentität“.<br />
Während die Dienstleistung noch Anfang<br />
dieses Jahrhunderts als kostenverursachendes<br />
Übel betrachtet wurde, sagte die Professorin,<br />
spreche man heute von einer Gesellschaft,<br />
in der elaborierte Technologien von<br />
hochwertigen individualisierten Dienstleistungen<br />
begleitet würden. Mit Service werde<br />
geworben, er sei „zum Lieblingskind der<br />
Wirtschaft avanciert, seit sich herumgesprochen<br />
hat, daß die Wachstumschancen der Zukunft<br />
im tertiären Sektor liegen“.<br />
Während es früher landestypische und<br />
herstellerspezifische Produktidentitäten gab,<br />
so ist heute jedes Ding an fast jedem Ort dieser<br />
Welt verfügbar, fuhr Prof. Mager fort.<br />
Durch Massenfertigung und Serienproduktion<br />
sowie durch die Globalisierung der<br />
Märkte seien sich die Produkte immer ähnlicher<br />
geworden. Sie würden als „Erlebniswelten<br />
verpackt“ und mit „Images“ versehen. Die<br />
Kunden konsumierten ja nicht nur Produkte,<br />
sondern auch Bilder, Imagines, und als „neue<br />
Welle“ würden die Produkte im Rahmen der<br />
Differenzierung durch Service bereichert.<br />
Art, Umfang und Qualität der Dienstleistungen<br />
haben sich, wie Birgit Mager es ausdrückte,<br />
„zu zentralen Kriterien für die Kundengewinnung<br />
und -bindung gemausert“. So<br />
seien die neu entstehenden produktbegleitenden<br />
Serviceangebote nicht nur als Marke-<br />
tinginstrumente der Produktdifferenzierung,<br />
sondern auch als „Notwendigkeiten<br />
und Forderungen des Marktes, der Endverbraucher,<br />
des Handels und der Industrie“ zu<br />
verstehen.<br />
So mache Service Karriere. Der Anteil des<br />
tertiären Sektors am deutschen Bruttoinlandsprodukt<br />
liegt heute, bei steigender Tendenz,<br />
schon bei fast 60%, betonte Prof. Mager.<br />
Sie nannte es ein Glück für die Hersteller, daß<br />
die Kunden noch nicht so anspruchsvoll sind,<br />
von einer Dienstleistung das zu erwarten,<br />
was sie von einem Produkt als selbstverständlich<br />
annehmen: den Wünschen und Bedürfnissen<br />
der Nutzer zu entsprechen. In diesem<br />
Spannungsverhältnis sieht Birgit Mager<br />
„die vielfach noch ungenutzten Chancen speziell<br />
für die mittelständischen Unternehmen“.<br />
Dienstleistungen sollten als „Produkte“<br />
begriffen und als strategische Wettbewerbsvorteile<br />
genutzt werden.<br />
Nach einer Laudatio u. a. von Kundensprecher<br />
Dieter Landvatter (Fa. Nestle) auf<br />
Wilhelm List, der als Leiter der zentralen<br />
Verkaufskoordination der Firmengruppe<br />
Stabernack Jr. Partner in den Ruhestand verabschiedet<br />
wurde (siehe auch apr Nr. 28,<br />
S. 680), sprach Marc Gustav Stabernack als<br />
neuer Geschäftsführer über Zielsetzung und<br />
Pläne für die Fa. Hanau Verpackung + Display.<br />
Sein unternehmerisches Bekenntnis,<br />
die enge Verbindung und Verpflichtung der<br />
Familie Stabernack zum Verpackungsmarkt<br />
nun in der vierten Generation nach besten<br />
Kräften fortzuführen, wurde nicht nur von<br />
der Familie mit dankbarer Genugtuung, sondern<br />
auch vom ganzen Auditorium mit Erleichterung<br />
aufgenommen, ist doch heute angesichts<br />
des vielfach kranken Zeitgeistes die<br />
Bereitschaft des Nachwuchses nicht mehr<br />
Blick auf die Festversammlung – im Vordergrund (von rechts) Gustav Stabernack mit seiner<br />
Frau und Sohn Marc Gustav.
selbstverständlich, in die Fußstapfen eines<br />
erfolgreichen Vaters zu treten.<br />
Der anschließende Rundgang durch den<br />
Hanauer Betrieb schloß die Vorstellung und<br />
offizielle Inbetriebnahme der neuen großformatigen<br />
Druckanlage Roland 900 ein, die mit<br />
einem hohen Automatisierungsgrad und damit<br />
kurzen Rüstzeiten als leitstandgesteuerte<br />
Maschine einen Qualitätsstandard bietet,<br />
der bisher, wie betont wurde, nur für das Mittelformat<br />
galt. Zur Serienausstattung<br />
gehören ein automatisierter Plattenwechsel,<br />
automatische Wascheinrichtungen für Farb-<br />
werk und Gummituch ebenso wie die Farbsteuerung<br />
„Roland RCI“ und die automatische<br />
Einstellung von Format und Bedruckstoffstärke.<br />
Die Anlage ist eine Allroundmaschine,<br />
so wurde hervorgehoben, für Papier<br />
und Karton, sie bedruckt Materialien bis zu<br />
einem Millimeter Stärke bei einer maximalen<br />
Geschwindigkeit von 13 000 Bogen pro<br />
Stunde. Als Zwei- bis Achtfarbenmaschine<br />
steht sie in drei Formklassen zur Verfügung.<br />
Ausgestattet mit Lackmodul und Verlängerung<br />
seien, wie es heißt, auch ausgefallene<br />
Auftragsstrukturen realisierbar. fk<br />
Ahlstrom Paper Group:<br />
Die Papierbranche des<br />
finnischen Konzerns stellte ihre<br />
neue Struktur vor<br />
Nach der Vollübernahme der französischen<br />
Spezialpapierunternehmen Sibille-Dalle und<br />
Sibille Tubes hat die in Helsinki ansässige<br />
Ahlstrom-Gruppe ihre linksrheinischen Aktivitäten<br />
mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahres<br />
neu strukturiert. Die Sibille-Bereiche<br />
wurden in sieben Sparten untergliedert und<br />
sollen in der weiteren Zukunft noch ausgebaut<br />
werden. Einblick in die neue Organisation<br />
des für die Papiererzeugung gebildeten<br />
Geschäftsbereichs Ahlstrom Paper Group<br />
gab nach Darstellung des Jahresergebnisses<br />
1996 der zu ihrem Leiter ernannte Finne Jan<br />
Inborr in Paris vor der internationalen Fachpresse.<br />
Das neue Gebilde setzt sich aus den Tochtergesellschaften<br />
Ahlstrom Paper, Ahlstrom<br />
Alcor, Ahlstrom Glassfibre sowie den beiden<br />
ehemaligen Sibille-Firmen zusammen. Sie<br />
ersetzen die bisherigen Unternehmen Pape-<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Jan Inborr, Chief Executive Officer der Ahlstrom Paper<br />
Group.<br />
teries de Pont-Audemer, Papeteries Dalle et<br />
Lecomte, Papeteries Sibille-Stenay, Lystil<br />
S.A., Dalle Hygiene, Sibille Recherche und Sibille<br />
Tubes. Die sieben jetzigen Sparten umfassen<br />
die Bereiche Etiketten und Verpackungen,<br />
Selbstklebeprodukte, industrielle<br />
Anwendungen, Filterpapiere, Glasfasern<br />
und Vliesstoffe, Hülsen und Hülsenkarton,<br />
Hygiene und Haushalt. Am früheren Sibille-<br />
Sitz in Vitry-sur-Seine wurden die administrativen<br />
Funktionen zusammengefaßt und<br />
als Dach über ihnen die Holdinggesellschaft<br />
Ahlstom Industries S.A. gegründet; sie hält<br />
an der Gesamtheit der Industrieunternehmen<br />
100 %.<br />
Der 49jährige Inborr, der vier europäische<br />
Fremdsprachen spricht, betonte, daß sich für<br />
die Kunden der Ahlstrom-Paper-Division bezüglich<br />
ihrer bisherigen Ansprechpartner in<br />
Finnland, Deutschland, Frankreich, Italien<br />
und den USA durch die Neuformierung<br />
nichts geändert habe. Auf Paris und Lyon<br />
konzentriert wurden lediglich das Rechnungswesen<br />
und der Forschungs- und Entwicklungsbereich.<br />
Das Ahlstrom-Paper-<br />
Group-Research-&-Competence-Center in<br />
Pont-Evêque bei Lyon, dem früheren Sitz der<br />
Sibille-Forschung, ist ein Unternehmen nach<br />
französischem Recht.<br />
Sinn der neuen Struktur sei es, sich besser<br />
als bisher auf die diversen Märkte der<br />
Gruppe ausrichten zu können, erklärte Inborr.<br />
Das letzte Geschäftsjahr habe der Papierbereich<br />
inklusive der teilkonsolidierten<br />
Sibille-Unternehmen mit einem Proforma-Umsatz<br />
von umgerechnet 2,271<br />
Mrd. DM abgeschlossen. Investiert wurden<br />
381 Mio. DM, und zwar mehrheitlich für<br />
den Vollerwerb von Sibille. Für <strong>1997</strong> rechnet<br />
das neue Ensemble mit einem Umsatzanstieg<br />
auf 5,2 Mrd. DM, weil dann erstmals<br />
die französischen Neuerwerbungen<br />
voll zu Buche schlagen.<br />
Zu Beginn der neunziger Jahre hatte Sibille<br />
wie viele andere Mitbewerber auch<br />
verminderte Ertragsergebnisse ausgewiesen.<br />
Nach einer kurzen Erholungsphase<br />
747 <strong>31</strong>/97
gingen die Gewinne Mitte letzten Jahres<br />
erneut nach unten. Das zweite Halbjahr<br />
verlief jedoch wieder besser, so daß das<br />
Jahr insgesamt mit einem Gewinn von umgerechnet<br />
13 Mio. DM abgeschlossen werden<br />
konnte. Jan Inborr kündigte an, die<br />
Gruppe werde auch in Zukunft weiter expandieren,<br />
und zwar intern wie extern.<br />
Strategisches Ziel sei es, in bestimmten Bereichen<br />
die errungene Marktführerposition<br />
weiter auszubauen und in anderen anzustreben.<br />
Ahlstrom Paper gehört zu der vor bald<br />
150 Jahren gegründeten A. Ahlstrom Corporation.<br />
Am Anfang stand eine kleine Fabrik,<br />
die Hadern zu Papier verarbeitete.<br />
Inzwischen umfaßt der Konzern drei weitere,<br />
weltweit produzierende und vertreibende<br />
Geschäftsbereiche: Die Machinery<br />
Group ist auf Maschinen und Anlagen für<br />
die Zellstoff- und Papierindustrie spezialisiert;<br />
Ahlstrom Pumps baut Pumpen und<br />
Rührwerke für denselben Sektor; die Åker-<br />
<strong>31</strong>/97 748<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
lund & Rausing Group ist ein führender<br />
europäischer Hersteller von Verpackungen<br />
vor allem für die Lebensmittelindustrie<br />
mit einem Anteil am Gruppenumsatz von<br />
ca. 25 %.<br />
Auch in Deutschland hat es bei Ahlstrom<br />
eine Veränderung gegeben. Die Ahlstrom<br />
Alcore GmbH, ein Hersteller von Spezialhülsen<br />
für die Papier- und Textilindustrie<br />
sowie hochwertigem Hülsenwickelkarton,<br />
hat im Juni in Neuss-Grimlinghausen am<br />
Nieder-rhein eine neues Werk in Betrieb<br />
genommen. Es ersetzt den bisherigen Standort<br />
Düsseldorf-Reisholz und verfügt über<br />
eine Produktionsfläche von 6000 m 2 . Die<br />
Belieferung insbesondere der zentraleuropäischen<br />
Märkte mit Hülsen soll zukünftig<br />
nicht mehr überwiegend von Skandinavien,<br />
sondern von Deutschland aus erfolgen.<br />
Laut Geschäftsbericht plant Ahlstrom<br />
übrigens noch in diesem Sommer die Verlegung<br />
des Geschäftssitzes der neuen Gruppe<br />
nach Amsterdam. ����<br />
Umstrukturierung<br />
der Steinbeis-Gruppe<br />
Wie bereits auf der letzten Pressekonferenz<br />
der Steinbeis-Holdung angekündigt<br />
(vgl. apr Nr. 23, Seite 572) strukturiert sich<br />
die Holding komplett neu. Die Erzeugung<br />
grafischer Papiere, insbesondere Recyclingpapiere,<br />
wird dabei unter dem Dach der Peter<br />
Temming AG zusammengefaßt.Alle unter<br />
dem Namen „Zweckform“ agierenden Produktionsaktivitäten<br />
werden in einer Zweckform<br />
Holding GmbH gebündelt. Unter dem<br />
Mantel dieser GmbH werden in Zukunft Formularbücher,<br />
Büroetiketten und Büropapiere<br />
(bisher Zweckform Büro-Produkte GmbH)<br />
sowie Haftetiketten und Etikettiermaschinen<br />
(bisher Zweckform Etikettiertechnik<br />
GmbH) zusammengefaßt. In diesem Bereich<br />
erzielte die frühere Steinbeis-Gruppe ca. <strong>31</strong>1<br />
Mio. DM Umsatz.<br />
Dr. Rainer Krüger-Barvels, bisheriger Geschäftsführer<br />
der Steinbeis-Holding, kündigte<br />
auf einer Pressekonferenz in München<br />
außerdem an, daß er mit der neustrukturierten<br />
Gruppe Zweckform den Gang an die Börse<br />
plane. Dies solle frühestens 1999 geschehen.<br />
Hauptsitz der Peter Temming AG bleibt<br />
Glückstadt, während die Zweckform-Holding<br />
in Holzkirchen angesiedelt sein wird. Ausgegliedert<br />
aus der Holding wird auch die Steinbeis<br />
Gessner GmbH, für die die Konzernführung<br />
einen strategischen Partner sucht.<br />
Bei Gessner werden Filterpapiere, Schleifmittel<br />
und Filtervliese hergestellt.<br />
Im Rahmen der Neustrukturierung werden<br />
die 29 Familiengesellschafter der Steinbeis-Holding,<br />
die 85% der Anteile halten, sowie<br />
die BV Beteiligungsgesellschaft der<br />
Bayerischen Vereinsbank, die 15% besitzt,<br />
die Holdinganteile übernehmen. Die Mehrheit<br />
der Aktien an der Steinbeis Temming AG<br />
bleibt wie bisher im direkten oder indirekten<br />
Besitz der Steinbeis-Gesellschafter. Einen<br />
nicht näher bezifferten Anteil hält außerdem<br />
die Familie Temming. Die von der Steinbeis<br />
Temming AG ausgegebenen Vorzugsaktien<br />
befinden sich im Streubesitz.<br />
Für das laufende Jahr ist Krüger-Barvels<br />
optimistisch. Nach seinen Worten arbeiten<br />
alle Gesellschaften mit Gewinn, so daß das<br />
Geschäftsjahr voraussichtlich positiv verlaufen<br />
werde. ����
AssiDomän plant<br />
FSC-Zertifizierung<br />
AssiDomän, Verpackungshersteller und<br />
einer der weltweit größten an der Börse notierten<br />
Waldbesitzer, ist auf dem besten Wege,<br />
seine Wälder nach den schwedischen<br />
Forest-Stewardship-Council(FSC-)Kriterien<br />
zertifizieren zu lassen. Damit wäre auch die<br />
Herstellung von Sackpapier aus zertifiziertem<br />
Holz gewährleistet. Im Juni fand aus Anlaß<br />
der geplanten Zertifizierung eine Informationsreise<br />
in die schwedische Forstregion<br />
Örebro statt, wo über den Stand der Dinge informiert<br />
wurde. Dabei zeigte AssiDomän<br />
auch die Sackpapierherstellung in Skärblacka.<br />
Die FSC-Zertifizierung soll in diesem<br />
Sommer mit zwei Distrikten der Forstverwaltung<br />
Örebro und Anfang Herbst mit den<br />
großen Verwaltungen in Nordschweden beginnen.<br />
Das schwedische Unternehmen entstand<br />
1994 aus einer Fusion von Assi AB (Hersteller<br />
von Wellpappe und Verpackungen),<br />
Domän AB (größter Wald- und Sägewerksbesitzer<br />
in Schweden) und Ncb (Hersteller von<br />
Sackpapier und Papiersäcken).<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Der Konzern bewirtschaftet seine Wälder<br />
schon jetzt nach drei Zielvorgaben: Herstellung<br />
eines nachhaltig hohen wirtschaftlichen<br />
Ertrages, Erhaltung einer hohen Produktivkraft<br />
der Waldflächen und Bewahrung der<br />
biologischen Diversität. Das Unternehmen<br />
nutzt ca. 4% seiner zusammenhängenden<br />
Flächen (Gebiete von mindestens 5 bis 15 ha)<br />
nicht. Das hat zwei Gründe: 40 000 ha (ca. 1%<br />
seiner nutzbaren Waldfläche) wurden zu reinen<br />
Naturwaldreservaten erklärt und weitere<br />
3% entziehen sich der Bewirtschaftung<br />
durch schwer wiederaufzuforstendes oder<br />
unzugängliches Gelände.<br />
Weitere 8% der Areale des Unternehmens<br />
werden durch sehr viel kleinere nicht zusammenhängende<br />
Gebiete von 1 ha oder kleiner<br />
gebildet. Es handelt sich dabei um<br />
fleckenweise vorkommende Altbestände,<br />
Sumpfwälder oder Wälder mit starker Altersmischung.<br />
Dieser Teil wird schonend behandelt<br />
oder ganz geschützt.<br />
In unmittelbarer Nähe von Naturwaldreservaten<br />
und Schutzzonen wird die Um-<br />
triebszeit verlängert, so daß der Wald ein hohes<br />
Alter erreichen kann. Damit heben sich<br />
die Reservate nicht allzu deutlich von dem<br />
Rest der Landschaft ab; dieser Altwald soll<br />
auf 3% der Gesamtfläche anwachsen.<br />
Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt<br />
nach festen Kriterien. Bevor ein Einschlag<br />
stattfindet, gibt es eine Wiederaufforstungsplanung.<br />
Die Planung erfolgt ein bis drei Jahre<br />
vor dem geplanten Einschlag. Die gefällten<br />
Bäume müssen zwischen 65 und 70 Jahre alt<br />
sein. Das Verhältnis zwischen Aufforstung<br />
und Selbstverjüngung liegt bei 40 zu 60. Es<br />
werden Schirmbäume stehengelassen, die es<br />
den jungen Bäumen erleichtern nachzuwachsen.<br />
Für die Erhaltung des natürlichen<br />
Gleichgewichts und der Biodiversität werden<br />
tote halb abgeschlagene Bäume belassen, die<br />
als Nährboden für Mikroorganismen und Insekten<br />
dienen und damit Nahrung für Vögel<br />
sichern. Jedes Jahr werden die Waldgebiete<br />
intern untersucht und Noten für Umweltund<br />
Wasserschutz verteilt.<br />
Das Unternehmen erntet jedes Jahr insgesamt<br />
90 000 m 3 Holz, was 75% der nachwachsenden<br />
Holzmenge entspricht. Die Gesamtmenge<br />
teilt sich in 60 000 m 3 Einschlagund<br />
30 000 m 3 Durchforstungsholz auf.<br />
Der Anteil an Laubbäumen in den Firmenwäldern<br />
stellt insofern ein Problem dar,<br />
als er im Schnitt nur 3% beträgt. Eine firmeninterne<br />
Richtlinie sieht heute vor, daß<br />
749 <strong>31</strong>/97
der Laubholzanteil auf bewirtschafteten<br />
Flächen mindestens 5% betragen soll. Vom<br />
gesamten produktiven Waldbestand (bewirtschaftete<br />
und geschützte Fläche) müssen<br />
nach heutiger Vorstellung mindestens 10%<br />
Laubbäume sein.<br />
<strong>31</strong>/97 750<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Die Besuchergruppe von AssiDomän in einem Privatwald beim Planzen neuer Bäume.<br />
Das Kraftpapierwerk von AssiDomän in Skärblacka.<br />
Die Sackpapierfabrik von Skärblacka unterschreitet<br />
schon heute die schwedischen<br />
Grenzwerte für Wasser- und Luftemissionen.<br />
Es ist außerdem ein Ausbau der biologischen<br />
Kläranlage geplant, mit der das Wasser drei<br />
bis vier Tage im Umlauf gehalten werden soll,<br />
Enso schafft Sammlung<br />
künstlerischer Fotografien<br />
Der finnische Enso-Konzern hat eine Fotografiensammlung<br />
zusammengetragen, die sowohl<br />
Klassiker als auch bedeutende Namen der<br />
modernen Fotografie berücksichtigt – die sogenannte<br />
Lumi Collection. In der Lumi Collection<br />
Henri-Cartier-Bresson: „Sunday on the Banks of the<br />
Marne.“<br />
sind zunächst 17 Künstler vertreten. Die<br />
Sammlung soll jedoch in Zukunft erheblich erweitert<br />
werden. Die Collection enthält Arbeiten<br />
von Klassikern der künstlerischen Fotografie<br />
wie Manuel Alvarez Bravo, Bill Brandt, Henri<br />
Cartier-Bresson und Jacques-Henri Lartique.<br />
Von den großen Namen der 50er Jahre sind<br />
Richard Avedon, David Hockney, Annie Leibovitz,<br />
Robert Mapplethorpe, Irving Penn,<br />
Helmut Newton und Man Ray dabei. David<br />
La Chapelle, Calum Colvin, Sally Mann, Sarah<br />
Moon, Pentti Sammallahti und Sandy<br />
Skoglund sind die Repräsentanten der jüngeren<br />
Generation.<br />
Die Lumi Collection wird in den Räumlichkeiten<br />
der neuen Enso-Fabrik in Oulu,<br />
Nordfinnland, untergebracht werden.<br />
Förderer der Künste<br />
Enso hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />
unterschiedliche Bereiche der Kunst kräftig<br />
unterstützt. Gesponsert wurden insbesondere<br />
Malerei und Musik.Aus Anlaß seines 125jährigen<br />
Bestehens dehnt Enso das Sponsoring auf<br />
einen Bereich aus,dessen Bedeutung und Wertschätzung<br />
stark im Wachsen begriffen sind.<br />
Die Lumi Collection wird am 3. September<br />
<strong>1997</strong> in der neuen Enso-Bilderdruckpapierfabrik<br />
in Oulu, eröffnet werden. ����<br />
damit der CSB-Wert weiter sinkt. Das Abwasser<br />
der Fabrik gelangt in den Fluß Motala,<br />
der kurz darauf in den Glan-See mündet.<br />
Regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität<br />
zeigen, daß keine Eutrophierung besteht.<br />
����<br />
Schrifttum<br />
� Der Bundesverband Sekundärrohstoffe e.V.<br />
(bvse) hat in der dritten, aktualisierten und erweiterten<br />
Auflage eine Broschüre mit dem Titel<br />
„Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
— Ein Leitfaden für Praktiker aus<br />
der Recyclingbranche“ herausgegeben. Sie<br />
gibt knapp und präzise Informationen über die<br />
Grundzüge des neuen Gesetzes und soll den Mitarbeitern<br />
in den Entsorgungsunternehmen das<br />
Gesetz und seine Auswirkungen näherbringen.<br />
Die Publikation beinhaltet auch das am 15. August<br />
im Bundeskabinett verabschiedete untergesetzliche<br />
Regelungswerk. Von der Verordnung<br />
über Entsorgungsfachbetriebe,der Nachweisverordnung,<br />
über die Verordnungen für Abfallwirtschaftskonzepte<br />
und -bilanzen bis hin zum Europäischen<br />
Abfallkatalog sind in diesem Nachschlagewerk<br />
alle praxisrelevanten Ausführungsbestimmungen<br />
zu finden. Erweitert wurde die<br />
Broschüre um einen genehmigungsrechtlichen<br />
Hinweisteil. Hier werden für die technischen Anlagen<br />
der Sekundärrohstoff- und Entsorgungsbranche<br />
die Genehmigungsvoraussetzungen,<br />
u.a. praxisorientiert und der aktuellen Gesetzeslage<br />
entsprechend erläutert.Die Broschüre ist gegen<br />
eine Schutzgebühr von 40 DM erhältlich<br />
beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und<br />
Entsorgung e. V., Hohe Str. 73, 5<strong>31</strong>19 Bonn, Tel.:<br />
(02 28) 98 84 90, Fax: (02 28) 9 88 49 99. ����
Die Fa. Chancel & Adhesive Systems Ltd<br />
(Rugeley/England) bietet für die Wellpappenindustrie<br />
ein neues elektronisches System<br />
zur Überwachung und Regelung des Feuchtigkeitsgehalts<br />
in der Wellpappenbahn an.<br />
Dadurch soll das Verbiegen der Wellpappe<br />
vermieden werden. Das Verbiegen ist ein<br />
häufig auftretendes Problem bei der Produktion<br />
bei Wellpappenmaschinen, das auf einem<br />
Feuchtigkeitsungleichgewicht zwischen<br />
Top- und Bottom-Liner der Wellpappe beruht.<br />
Wenn der Liner mit dem geringeren<br />
Feuchtigkeitsgehalt schneller trocknet als<br />
der mit dem höheren, schrumpft er stärker,<br />
was ein Kräuseln oder Verbiegen in Richtung<br />
der trockeneren Seite zur Folge haben kann.<br />
Das neue sogenannte Chancel Corr-Trol-<br />
System dient der Überwachung und Regelung<br />
des Feuchtigkeitsgehalts in der Papierbahn.<br />
Es soll die Produktion gleichmäßig flacher<br />
Wellpappe gewährleisten. Das System<br />
mißt automatisch den Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Top- und Bottom-Liner und stellt unter<br />
Einsatz eines Computers die Umschlingungswalzen<br />
der Wellpappenmaschine so<br />
<strong>31</strong>/97 752<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Steuerung der Umschlingungswalze<br />
über Infrarotlicht<br />
ein, daß ein ausgeglichener Feuchtigkeitsgehalt<br />
in beiden Linern sichergestellt wird. Die<br />
Umschlingungswalzen, die den Liner gegen<br />
eine dampfbeheizte Vorheizwalze drücken,<br />
steigern oder vermindern den Kontaktbereich<br />
automatisch so, daß der Feuchtigkeitsgehalt<br />
einem zuvor festgelegten Sollwert entspricht.<br />
Corr-Trol arbeitet mit zwei Feuchtigkeitssensoren,<br />
die nahe der Mittelinie der<br />
Wellpappe zwischen dem Kurzquerschneider<br />
und der Rill- und Schneidanlage installiert<br />
sind. Dadurch sind die Sensoren nach den<br />
Heizplatten und der damit verbundenen<br />
Kühlstrecke plaziert. Zur Bestimmung des<br />
Feuchtigkeitsgehalts in jedem Liner vergleicht<br />
das System die Energie zweier Wellenlängen<br />
nahe beieinanderliegender Infrarotwellen.<br />
Auf jeden Liner wird eine stabilisierte<br />
Quartz-Halogen-Lichtquelle gerichtet.<br />
Das reflektierte Licht wird als zwei separate<br />
Wellenlängen gemessen – eine als Meßwert<br />
für die Feuchtigkeit, die andere als Referenzwellenlänge.<br />
Das System vergleicht die durch<br />
die Wassermoleküle verursachte Wellenlängenänderung<br />
mit der Referenz-Wellen-<br />
Anbaugeräte machen Gabelstapler<br />
zu Kehrmaschinen<br />
Gabelstapler oder andere Flurförderzeuge<br />
sind heute fast in jedem Betrieb der Papierindustrie<br />
vorhanden. In den meisten Fällen<br />
werden diese Fahrzeuge durch Materialtransportaufgaben<br />
nicht voll ausgelastet. In<br />
den letzten Jahren ist ein Konzept entwickelt<br />
worden, Stillstandszeiten eines Flurförderzeugs<br />
zur Betriebsreinigung zu nutzen. Die<br />
Fa. Grünig (Fürth-Erlenbach) hat sich unter<br />
anderem auf die Herstellung leistungsfähiger<br />
Anbaukehrmaschinen für Gabelstapler,<br />
Radlader, Kommunaltraktoren und Unimogs<br />
länge. Ein Mikroprozessor des Systems<br />
wertet die beiden Signale elektronisch aus<br />
und verarbeitet das Ergebnis in ein digitales<br />
Signal-Feedback an den Corr-Trol-Computer.<br />
Das Corr-Trol-System arbeitet mit einem<br />
IBM-kompatiblen Computer, der unter Verwendung<br />
von Software auf Windows-Basis<br />
Flexibilität bietet. Auf dem Computermonitor<br />
lassen sich Daten bezüglich des Trends<br />
des Liner-Feuchtigkeitsgehalts digital oder<br />
analog darstellen, darüber hinaus Zielvorgaben<br />
und Prozeßbedingungen. Ein Alarmsystem<br />
alarmiert den Bediener, wenn die Produktionsbedingungen<br />
die vorprogrammierten<br />
Spezifikationen übersteigen. Das Software-Programm<br />
soll eine zulässige Abweichung<br />
– zwischen dem festgestellten aktuellen<br />
Feuchtigkeitswert und dem gewählten<br />
Sollwert gewährleisten. Wenn die Abweichung<br />
zu groß wird, werden Steuersignale an<br />
die Umschlingungswalze der Vorheizeinheit<br />
der WPA übertragen.<br />
Corr-Trol bietet nicht nur vorgegebene<br />
Standardwerte, sondern zeichnet auch Daten<br />
für künftige Analysen auf. Das System speichert<br />
die Ergebnisse der Rollenänderungen<br />
und -regelungen in der Naßpartie der Wellpappenmaschine,<br />
die mittels des PC-Monitors<br />
an den Bediener weitergeleitet werden.<br />
Es bietet so eine ausbaufähige Datenquelle<br />
für spätere Zugriffe. ����<br />
für die betriebliche Reinigung von Außenund<br />
Innenflächen spezialisiert.<br />
Der Anbau einer Kehrmaschine von Grünig<br />
an das Trägerfahrzeug ist nach Herstellerangaben<br />
einfach und ohne Werkzeug möglich.<br />
Die Kehrmaschine wird in der Regel mit<br />
Schnellkupplungen an die Arbeitshydraulik<br />
des Trägerfahrzeugs angeschlossen und ist<br />
dann betriebsbereit. Bei den selbstaufnehmenden<br />
Kehrmaschinenmodellen wird der<br />
Schmutz mechanisch in einen in der Maschine<br />
integrierten Schmutzcontainer gekehrt.<br />
Dieses Prinzip ermöglicht es, auch festgefahrenen<br />
oder verkrusteten Schmutz aufzunehmen.<br />
Bei einfacheren, sogenannten freikehrenden<br />
Ausführungen wird der Schmutz<br />
nicht aufgenommen, sondern mit einer<br />
schräggestellten Kehrwalze zur Seite gekehrt.<br />
Daher sind diese Maschinen sehr gut
für die Reinigung von Wegen und Straßen sowie<br />
für den Winterdienst einsetzbar. Für die<br />
Schmutzbeseitigung haben sich vor allem<br />
staubgekapselte und selbstaufnehmende<br />
Kehrmaschinen am Markt durchgesetzt. Die<br />
Vorteile dieses Konzepts liegen auf der Hand.<br />
Die normalerweise teuerste Komponente<br />
einer Kehrmaschine, der Fahrantrieb, ist<br />
praktisch „kostenlos“ verfügbar, da auf vorhandene<br />
Trägerfahrzeuge zurückgegriffen<br />
werden kann. Zu einem Bruchteil des Preises<br />
von selbstfahrenden Kehrmaschinen kann<br />
mit Anbaukehrmaschinen oft die gleiche, teilweise<br />
sogar höhere Kehrleistung erreicht<br />
<strong>31</strong>/97 754<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
werden. Durch das Konzept „Kehren mit dem<br />
eigenen Stapler“ wird dadurch bei vielen Betrieben<br />
die maschinelle Reinigung überhaupt<br />
erst wirtschaftlich sinnvoll.<br />
Problemloses Entleeren<br />
Auch die Möglichkeit, den Schmutz direkt<br />
in einen Müllcontainer entleeren zu können,<br />
fällt bei Anbaukehrmaschinen, die mit einem<br />
Stapler betrieben werden, sozusagen als Nebenprodukt<br />
ab. Die Kehrmaschine kann<br />
nämlich zum Entleeren mit der Hubvorrich-<br />
CSG bietet Software<br />
für Wellpappe<br />
Die Münsteraner Computer und Software<br />
Gesellschaft mbH bietet branchenspezifische<br />
Software-Lösungen für die Wellpappenindustrie,<br />
sowohl für Hersteller als auch für Weiterverarbeiter<br />
an. Mit diesen auf die Branche<br />
abgestimmten Lösungen, die in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Anwendern und deren<br />
umfassender Kenntnis der Fertigungstechnologie<br />
entwickelt wurden, fühlt sich das Unternehmen<br />
namhaften Anbietern von Standard-PPS-Systemen<br />
eindeutig überlegen.<br />
„Unsere bisherigen Erfolge“, da sind sich<br />
der Gründer Albert Tiggemann mit seinem<br />
Partner Josef Puls einig, „sind durch das<br />
solide Vertrauensverhältnis sowohl zu den eigenen<br />
Mitarbeitern als auch zu den Kunden<br />
geprägt“. So ist die Qualifikation der Beleg-<br />
schaft, insbesondere in einem Systemhaus<br />
mit 45 Mitarbeitern, wo Know-how in Hardware,<br />
Software und Dienstleistungen gefordert<br />
wird, von entscheidender Bedeutung,<br />
aber auch hier gilt die Devise: „Motivierte<br />
Mitarbeiter bringen bessere Ergebnisse.“ Zudem<br />
ist in den 16 Jahren seit Gründung eine<br />
sehr geringe Fluktuation und damit das gewonnene<br />
Know-how der Mitarbeiter für Kunden<br />
verfügbar.<br />
Als herstellerneutrales Systemhaus orientiert<br />
sich CSG am Trend des Marktes und<br />
realisiert Client-Server-Anlagen, mit aktuellen<br />
Betriebssystemen wie UNIX oder WIN-<br />
DOWS NT. Um nach außen sein Qualitätsbewußtsein<br />
zu dokumentieren, ist das Unternehmen<br />
seit Oktober 1996 mit DIN EN ISO<br />
tung des Staplers direkt über einen Müllcontainer<br />
angehoben und entleert werden.<br />
Bei selbstfahrenden Kehrmaschinen muß<br />
die Möglichkeit der Hochentleerung meist<br />
über eine eigene Hebevorrichtung teuer erkauft<br />
werden. Vorteile gibt es auch auf der<br />
Personalseite. Eine Anbaukehrmaschine<br />
kann vom Fahrer des Trägerfahrzeugs bedient<br />
werden, ohne daß eine spezielle Einschulung<br />
erforderlich ist. Bei selbstfahrenden<br />
Kehrmaschinen muß demgegenüber in<br />
der Regel ein gesonderter Fahrer für den<br />
Einsatz der Maschine bereitgestellt werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt betrifft<br />
Wartungskosten und Ersatzteilhaltung.<br />
Eine moderne Anbaukehrmaschine mit hydraulischem<br />
Antrieb bedarf nur minimaler<br />
Wartung. Die wesentlichen Wartungserfordernisse<br />
beschränken sich auf das Trägerfahrzeug.<br />
Da sich die wichtigsten Komponenten<br />
im Trägerfahrzeug befinden, ist keine<br />
gesonderte Ersatzteilhaltung für die<br />
Kehrmaschine erforderlich. Der relativ einfache<br />
Aufbau dieser Anbaukehrmaschinen<br />
ermöglicht eine sehr robuste und störungssichere<br />
Konstruktion. ����<br />
9001 zertifiziert. Da die Komplettlösungen<br />
inzwischen auch verstärkt im europäischen<br />
Ausland eingesetzt werden, sind die Systeme<br />
heute bereits außer in Deutsch auch in englischer,<br />
französischer und niederländischer<br />
Sprache verfügbar und können kurzfristig<br />
auch um weitere Sprachen ergänzt werden.<br />
Auf die zukünftige Entwicklung des Systemhauses<br />
angesprochen, resümiert Albert<br />
Tiggemann, will man das Unternehmen solide<br />
weiter ausbauen. Mit einem gewissen<br />
Stolz verzeichnet man im Hause, daß man<br />
auch heute noch für Kunden aus der Anfangszeit<br />
arbeitet. ����<br />
Sie erreichen Ihr<br />
-Redaktionsteam<br />
per Fax<br />
(0 61 04) 60 61 45
DuPont Cyrel ®<br />
Labelexpo ‘97<br />
DuPont präsentiert vom 15. bis 18.Oktober in<br />
Brüssel/Belgien sein Angebot für den Etikettendrucker<br />
auf der Labelexpo ’97 auf einem<br />
Stand von über 100 m2 in Halle 7, Stand Nr. 81.<br />
Von der digitalen Vorstufe über die digitale Plattenherstellung<br />
und digitale Prüfsysteme bis hin<br />
zur Plattenverarbeitung zeigt DuPont Cyrel ®<br />
dem Etikettendrucker ein komplettes System<br />
zur Verarbeitung von Flexodruckplatten. Die<br />
Einführung der neuen Digitaltechnologie setzt<br />
ganz neue Maßstäbe in puncto Druckqualität<br />
und Produktivität bei flexiblen Verpackungen.<br />
Mit weltweit 15 installierten Computer-to-plate-Systemen<br />
verfügt DuPont Cyrel ®<br />
über Erfahrung<br />
und zeigt nun sein digitales Angebot für<br />
den Etikettendrucker auf der Messe.<br />
DuPont Digital Cromalin ® liefert die Proofs<br />
in der digitalen Druckvorstufe bei Computer-toplate-Verfahren.<br />
Gesteuert von einer Barco-<br />
Workstation liefert das <strong>Ausgabe</strong>gerät mit auto-<br />
auf der<br />
matischer Papierzuführung und einem <strong>Ausgabe</strong>format<br />
von 72 cm � 56 cm bis zu vier Farbseiten<br />
im Format DIN A4 auf einem Proof. Du-<br />
Pont demonstriert außerdem sein komplettes<br />
Plattenverarbeitungssystem 1002 bestehend<br />
aus den beiden Komponenten 1002 E-D-F-Belichter/Trockner/Lichtnachbehandler-<br />
und<br />
1002-Prozessor für Formate bis 90 cm �120 cm.<br />
Kernelement des Systems ist der Cyrel ®<br />
-1002-<br />
Prozessor, welcher die Zugriffszeiten während<br />
der Cyrel ®<br />
Druckplattenherstellung nach Angaben<br />
von DuPont entscheidend verkürzt. Neu<br />
im Druckplattenangebot von DuPont sind zwei<br />
Plattentypen, die speziell im Etikettendruck zu<br />
noch besseren Ergebnissen führen sollen: Cyrel<br />
®<br />
DPH mit hoher Shore-Härte für die digitale<br />
Plattenherstellung und Cyrel ®<br />
UVP für den<br />
konventionellen Bereich. Beide Platten sind in<br />
den Stärken 0,76 mm, 1,14 mm sowie 1,70 mm<br />
verfügbar. ����<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
FIRMEN BERICHTEN<br />
AUS PAPIERERZEUGUNG<br />
UND -VERARBEITUNG<br />
Universal Corrugated B.V. (Almelo/Niederlande):<br />
Als Ersatz für die Auszugswalzen<br />
oder Bandförderer am Querschneiderausgang<br />
der Wellpappenmaschine stellt<br />
das Unternehmen ein sogenanntes Anti-<br />
Skew-Abtransportband vor, das direkt am<br />
Querschneider befestigt wird. Die mit Vakuum<br />
arbeitende patentierte Technik soll nach<br />
Herstellerangaben einen äußerst geraden<br />
Weitertransport der Bogen in der Wellpappenanlage<br />
mit sich bringen. Auch das Risiko,<br />
daß sich Stauungen oder besonderer Zug auf<br />
der Wellpappenbahn bildet, soll geringer<br />
sein. Das neue Transportförderband kann einerseits<br />
in eine neue Ablage eingebaut werden.<br />
Ein nachträglicher Einbau ist nach Angaben<br />
von Universal bei allen wichtigen Herstellertypen<br />
möglich. Mit dem Einsatz des<br />
neuen Bandes soll auch eine Erhöhung der<br />
Geschwindigkeit der WPA sowie eine Reduktion<br />
von Störungen möglich sein.<br />
755 <strong>31</strong>/97
Das Mitte des vergangenen Jahres offiziell<br />
eingeweihte Bobst-Training-Center in Meerbusch<br />
findet in Fachkreisen regen Zuspruch.<br />
Hier können sich Kaufinteressenten über<br />
neueste Entwicklungen im Maschinenprogramm<br />
informieren, finden Vorführungen<br />
und Schulungen sowie Kurse und Fachseminare<br />
statt. Von ständiger Aus- und Weiterbildung<br />
profitieren sowohl die eigenen Mitarbeiter<br />
als auch diejenigen, die beim Kunden<br />
die Maschinen bedienen. Das professionelle<br />
Schulungszentrum mit seinen aktuellen Vorführmaschinen<br />
ist für die hiesige Kundschaft<br />
auch kostenmäßig vorteilhaft, weil ihr dadurch<br />
die Reise in das Stammhaus nach Lausanne<br />
erspart bleibt – ein Aspekt, der heutzutage<br />
von Bedeutung ist. Im übrigen werden<br />
Ausbildungskurse auch beim Kunden durchgeführt,<br />
wobei die Bobst-Trainingsprogramme<br />
bezüglich Inhalt und Ablauf direkt auf<br />
die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten<br />
sind.<br />
Um technische Neuentwicklungen auch<br />
einem größeren Kreis vorstellen zu können,<br />
will man künftig regelmäßig sogenannte<br />
„Fachtage Bobst GmbH“ durchführen.<br />
Das Thema der ersten Veranstaltung, die<br />
Ende April an drei Tagen stattfand, lautete:<br />
„Qualitätskontrolle auf SP Autoplatine ® und<br />
Faltschachtel-Klebemaschine“.<br />
In Zusammenarbeit mit den Firmen System<br />
Kurandt GmbH und hhs Leimauftrags-<br />
Systeme GmbH zeigte man Qualitätskontrollsysteme<br />
auf Stanzautomaten Autoplatine<br />
® und Faltschachtel-Klebemaschinen sowie<br />
den neuen Abpacker Cartonpack II.<br />
Das Interesse an dieser Fachtagung übertraf<br />
die Erwartungen des Veranstalters. An<br />
den drei Tagen konnten die Geschäftsführer<br />
der Bobst GmbH, Ernst Jubin und Manfred<br />
Schommler, insgesamt 190 Teilnehmer aus<br />
der Faltschachtel- und Kartonagenindustrie<br />
begrüßen.<br />
<strong>31</strong>/97 756<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Fachtage Bobst GmbH:<br />
Qualitätskontrolle auf SP<br />
Autoplatine ® und Faltschachtel-Klebemaschine<br />
Ernst Jubin: „Nur wenn eine Faltschachtel-Klebemaschine<br />
(FKM), das Beleimungswerk<br />
und die Qualitätskontrolle perfekt aufeinander<br />
abgestimmt sind, kann der Maschinenführer<br />
erstklassige Qualität produzieren.<br />
Unsere Kunden sollen von der guten Zusammenarbeit<br />
zwischen den Produkten aus dem<br />
Hause Bobst und denen aus den Häusern hhs<br />
und Kurandt profitieren.“<br />
Unter der Moderation und Koordination<br />
von Dr. Rainer Vanck,Leiter der Kundendienstabteilung,<br />
wechselten praktische Vorführungen<br />
an laufenden Anlagen und Vorträge<br />
einander ab.<br />
Es begann mit einer Vorstellung des Flaggschiffs<br />
der Bobst-Stanzautomaten, der Autoplatine<br />
® SP 142-CER, der leistungsfähigsten<br />
aus diesem Programm.<br />
Danach sprach Dr.-Ing. Dieter Baldauf von<br />
der hhs Leimauftrags-Systeme GmbH, Ratingen,<br />
über die Düsenbeleimung von oben<br />
und unten in der Faltschachtel-Klebemaschine.<br />
Die vor elf Jahren gegründete hhs GmbH<br />
beschäftigt am Standort Ratingen 50 Mitarbeiter,<br />
die über fünf Vertretungen in Deutschland<br />
sowie über ein weltweites Händlernetz<br />
Systemlösungen für den Auftrag von Dispersionen<br />
und Hot-melts anbieten, wobei der<br />
Schwerpunkt in der Papier- und Verpackungsindustrie<br />
sowie der Druckweiterverarbeitung<br />
liegt.<br />
In Zusammenarbeit mit der Fa. Bobst hat<br />
man ein verbessertes Düsenauftragssystem<br />
für die Faltschachtelherstellung entwickelt,<br />
das nach Angaben von Dr. Baldauf mit erheblichen<br />
Verbesserungen in der Wirtschaftlichkeit<br />
und Produktqualität aufwarten<br />
kann. Das modular aufgebaute System ist in<br />
der Grundausstattung für den Anschluß von<br />
maximal vier Auftragsventilen, die in beliebiger<br />
Position in der Maschine eingebaut<br />
werden können, ausgelegt. Zur Herstellung<br />
von Spezialprodukten kann durch Hinzufügen<br />
eines weiteren Leimverteilers eine Hochrüstung<br />
auf maximal acht Leimspuren vorgenommen<br />
werden. Herzstück der Anlage ist<br />
ein kompaktes elektrisches Auftragsventil,<br />
das einfache Handhabung, extrem kurze<br />
Schaltzeiten und lange Standzeiten garantieren<br />
soll. Die Leimraupen werden ohne<br />
Kontakt zum Karton aufgetragen. Damit<br />
wird der Verschleiß der Düse und deren Verschmutzung<br />
durch Papierstaub drastisch reduziert.<br />
Modifikationen am Leimbild, die Anpassung<br />
von Maschinendaten und sogar die<br />
Programmierung des nächsten Produkts<br />
können bei laufender Maschine vorgenommen<br />
werden.<br />
Die Steuerung C-1100 sorgt für eine gleichbleibende<br />
Positionierung und Dosierung der<br />
Leimbilder über den gesamten Geschwindigkeitsbereich<br />
der Muttermaschine.<br />
Fritz Kurandt, Geschäftsführer der System<br />
Kurandt GmbH, Berlin, sprach anschließend<br />
über Qualitätssicherungssysteme für<br />
Faltschachtel-Klebemaschinen.<br />
Der Name Kurandt stehe für mehr als 20<br />
Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet und gelte<br />
schon lange als Synonym für erstklassige<br />
Kontrollgeräte mit modernster Technik, versicherte<br />
er einleitend. Kurandt gab einen Abriß<br />
über die Entwicklung der FKM während<br />
der letzten zehn Jahre und erwähnte die vielfältigen<br />
Kontrollmöglichkeiten, die in den<br />
heutigen modernen Anlagen geboten werden.<br />
Dann erläuterte er die von seiner Firma entwickelten<br />
aktuellen Qualitätssicherungsgeräte:<br />
Der Farbcodeleser BCL 200 wurde für eine<br />
zuverlässige Identitätskontrolle von Faltschachteln<br />
geschaffen. Das Leimnaht-Kontrollgerät<br />
LNK 200 soll für die sichere Überwachung<br />
der Zuschnittbeleimung durch das<br />
unteres Scheibenleimwerk sorgen.<br />
Für die Überwachung von bis zu zehn<br />
Leimspuren bei der Zuschnittbeleimung<br />
durch Düsenleimwerke für Kalt- und<br />
Heißleime hat man die Leimkontrolle Multispur<br />
2-10 entwickelt. Das elektronische Auswertegerät<br />
arbeitet mit zwei Meßköpfen und<br />
kann zehn Einzelspuren simultan überwachen.<br />
Der Linearauswerfer LAW 200 ist ein<br />
neues vollautomatisches Auswurfsystem für<br />
kleine und große Faltschachteln bei hoher<br />
Maschinenleistung.<br />
Zur vollautomatischen Stichprobenentnahme<br />
und Zählung im laufenden Produktionsprozeß<br />
an der schnellaufenden FKM
dient das Stichprobe-Entnahmegerät SPE<br />
200.<br />
Schließlich stellte Kurandt noch das<br />
Druckmarken-Kontrollgerät CCD 512 vor,<br />
das ein universelles Kontrollsystem zur Identitätssicherung<br />
an hochtourigen Bogenstanzmaschinen<br />
dient.<br />
Alle genannten, für die Sicherung der Qualität<br />
verantwortlichen Einrichtungen, konnten<br />
an laufenden Bobst-Maschinen in praxi<br />
begutachtet werden.An der Domino 110-M II<br />
<strong>31</strong>/97 758<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Matic waren es beispielsweise die hhs-Düsenbeleimung<br />
C-1100/D-400, von oben mit<br />
Kalt- und Heißleim, Düsenfassonbeleimung,<br />
sowie das Kurandt-Leimnaht-Kontrollgerät.<br />
Die Autoplatine ® SP 102-CER II lief<br />
mit dem Kurandt-Druckmarken-Kontrollgerät<br />
CCD 512 mit Lesung von oben und unten.<br />
Die Media 100 II war mit den Kurandt-Einrichtungen<br />
Codeleser, Leimnaht-Kontrollgerät<br />
und Stichprobengreifer SPG 200 ausge-<br />
stattet. Außerdem enthielt diese FKM eine<br />
hhs-Düsenbeleimung von unten mit Unterleimwerk<br />
ULW-01.<br />
Schließlich stellte Bobst noch sein neues<br />
Paketiergerät Cartonpack II vor. Mit dieser<br />
Weiterentwicklung soll die Kapazität der<br />
schnellen FKM noch besser ausgenutzt werden.<br />
Die Cartonpack II wird als ideale Lösung<br />
zum vollautomatischen Paketieren von<br />
Längsnaht-Faltschachteln bei hoher Geschwindigkeit<br />
bezeichnet. ����<br />
Verpackungsunternehmen<br />
und ihre Informationsverarbeitung<br />
Peter-Diedrich Schulte*<br />
Die Ergebnisse vieler Unternehmen der<br />
Verpackungsbranche stehen auf Sturm. Die<br />
Privatunternehmen finden gegen die Globalisierung<br />
der Großen kein kooperatives Konzept.<br />
In der Logistik der Verpackungsindustrie<br />
gibt es nicht die Disziplin wie sie beispielsweise<br />
im Maschinenbau vorzufinden<br />
ist. Eine einheitliche Basis, auf welcher man<br />
miteinander kommunizieren kann, fehlt.<br />
Kalkulationen leiden darunter, daß sie heute<br />
immer noch auf Mittelwerte basieren. Diese<br />
geben weder dem Verkäufer die Möglichkeit<br />
zu einer soliden Preisabgabe, noch der Produktion<br />
eine brauchbare Planungsgrundlage.<br />
Wenn nachkalkuliert wird, macht man<br />
das ohne jedes logische Konzept.<br />
Logische Konzepte, die im wesentlichen<br />
auch im DP-Bereich (Data-Processing) ihren<br />
Niederschlag finden sollten, werden nicht erkannt.<br />
Man nimmt sich nicht die Zeit, um sich<br />
mit ihnen zu befassen. Die Entscheidungen<br />
für eine Branchenlösung richten sich weiter<br />
nach zwei Kriterien:<br />
� Die Größe des Software-Hauses.Dabei wird<br />
außer Betracht gelassen, ob dessen stücklistenorientierte<br />
Standardlösung je als Branchenlösung<br />
in der Verpackungsindustrie<br />
* Dipl.-Ing. Peter-Diedrich Schulte ist Mitinhaber der Fa. Concept<br />
Data (Rodenberg).<br />
installiert respektive zur Zufriedenheit eingesetzt<br />
werden kann. „Groß“ bedeutet dann<br />
Sicherheit, auch wenn es aus der jüngsten<br />
Vergangenheit Gegenbeispiele gibt. „Groß“<br />
wird automatisch mit besserem Support<br />
gleichgesetzt, auch wenn bei „Groß“ – sowohl<br />
in der Entwicklung als auch im Support<br />
– selten durchgängige Branchenkompetenz<br />
vorzufinden ist.<br />
� Ein möglichst günstiger Einkaufspreis.<br />
Weil die Qualität der Lösung – im Vergleich<br />
– selten nachvollzogen wird, entscheidet<br />
dann eben der Preis.<br />
Das Management denkt selten über die hohen<br />
Folgekosten wie z. B. die der Einweisung<br />
und Schulung, die Weiterentwicklung und<br />
den heute zwingend erforderlichen Support<br />
nach. Wer nicht explizit danach fragt, erlebt<br />
Enttäuschungen, wenn nichts mehr zu ändern<br />
ist. Bis ins hohe Management wird der<br />
Standpunkt vertreten, sich auf den Markt fokussieren<br />
zu müssen, in dem man sich persönlich<br />
um Aufträge bemüht. Nur wenige im<br />
Generalmanagement denken darüber nach,<br />
daß man ein Projekt, das schnelle und sichere<br />
Informatioen liefert, aus denen man die<br />
wichtigsten Entscheidungen ableitet, persönlich<br />
und kontinuierlich begleiten muß. Man<br />
verläßt sich auf den Anbieter und die Mitarbeiter<br />
in unteren Funktionen.<br />
Wer sich intensiv mit Unternehmensstrukturanalysen<br />
und ER-Modellierungen<br />
beschäftigt, erkennt, daß jede nicht strukturierte<br />
und nicht modellierte Branchen-Software-Lösung<br />
den Forderungen des Marktes<br />
nicht dauerhaft standhalten kann. Wer die<br />
Unternehmensstruktur in seiner Komplexität,<br />
die Durchgängig- und Abhängigkeit zueinander<br />
nicht bis ins Detail nachvollziehen<br />
kann, wird mit einer heute im Normalfall angebotenen<br />
Branchenlösung auf Dauer wenig<br />
Freude haben. Bei der Entwicklung von<br />
Branchenlösungen muß es zu kontroversen<br />
Auffassungen zwischen Auftraggeber, Berater<br />
und Entwickler kommen. Sonst stimmt<br />
der Rat nicht. Auftraggeber müssen überzeugend<br />
argumentieren, in dem sie ihre Forderungen<br />
rational begründen. Forderungen ohne<br />
die Bereitschaft Ratschläge anzunehmen,<br />
sind die Hauptursache schlechter Branchenlösungen.<br />
Es gehört zur Kunst guter Ratgeber<br />
rational fundierte Wünsche des Auftraggebers<br />
in eine Branchenlösung zu implementieren,<br />
ohne dazu aufgefordert zu werden.<br />
CASE als Hilfsmittel<br />
Sogenannte CASE-TOOLS (CASH = Computer<br />
Aided Software Engineering) beinhal-
ten Methoden der strukturierten Systemanalyse<br />
für bessere Systemdesigns. Zu den<br />
von CASE unterstützten Methoden gehören<br />
heute:<br />
� Die vollständige Beschreibung manueller<br />
und maschineller Funktionen in Form von<br />
Funktionsdiagrammen.<br />
� Die Darstellung aller Informationsflüsse<br />
in Form von Informationsflußdiagrammen.<br />
� Die Spezifikation der Steuerung von Abläufen,<br />
in Form von Zustandsübergangsdiagrammen.<br />
� Die redundanzfreie Struktur aller benötigten<br />
Daten, aus der Sicht einzelner<br />
fachlicher Aufgaben und aus der Unternehmenssicht<br />
durch das Entity Realtionsship,<br />
das Unternehmensdatenmodell und<br />
ein Datenstrukturdiagramm.<br />
� Die Benutzeroberfläche der DV-Funktionen<br />
und Dialogführung durch Simulation<br />
und Test = Animation.<br />
Zum Systemdesign gehören die Verwal-<br />
tung und Generierung von Software-Modulen<br />
und -Programmen.<br />
Weil die Entwicklung und die Weiterentwicklung<br />
solcher Grundlagenforschungen<br />
den üblichen Kostenrahmen eines jeden Unternehmens<br />
weit überschreitet und weil sichergestellt<br />
werden muß, daß solche Entwicklungen<br />
von kompetenten Ratgebern weiter<br />
gepflegt werden, bedarf es auf diesem Gebiet<br />
– speziell auch im Hinblick auf Europa –<br />
der Kooperation von Unternehmen gleicher<br />
Interessen. Insofern gehört die Globalisierung<br />
für die heute noch überwiegend auf nationaler<br />
Ebene tätigen Unternehmen zur<br />
Überlebensfrage. Dies betrifft nicht nur den<br />
Zusammenschluß und die Kooperation, es betrifft<br />
in gleichem Maße das Vorhandensein einer<br />
gleichen Plattform in der Brancheninformationsverarbeitung,<br />
auf welcher man miteinander<br />
kommuniziert.<br />
Jan Baan, der einen noch größeren Anbieter<br />
von Standardlösungen bei Boeing verdrängte,<br />
sagt heute: „Die größte Schwierig-<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
keit bei jeder Software-Entwicklung liegt in<br />
der Komplexität. Um die Übersicht zu behalten,<br />
bedient sich sein Unternehmen – in später<br />
Erkenntnis – jetzt des ARIS-TOOL-SETS<br />
der IDS/Prof. Scheer. In den Nicht stücklistenorientierten<br />
Planungs-, Produktions-, Lager-<br />
und Expeditionsbereichen etc. der Verpackungsindustrie<br />
wird man sich in Zukunft<br />
– gleich konsequent – solcher Tools bedienen<br />
müssen. Die Komplexität der Branchen fordert<br />
das zwingend. In den produtions- und<br />
verarbeitungsorientierten Unternehmen der<br />
Verpackungsindustrie – das beweist die Praxis<br />
der Vergangenheit – sind rein stücklistenorientierte<br />
Standardlösungen nicht sinnvoll<br />
einsetzbar.<br />
In den Ergebnissen der Branche stehen die<br />
Zeichen auf Sturm. So lautete der Eingangssatz<br />
dieser Ausführungen. In Zielrichtung<br />
auf das Jahr 2000 und den Euro werden sich<br />
im speziellen die Privatunternehmen schwer<br />
tun, welche sich auf eine mögliche Globalisierung<br />
nicht eingestellt haben. Anstatt in<br />
759 <strong>31</strong>/97
Europa zu kooperieren, nimmt die Polarisierung<br />
zu. Dies betrifft in aller erster Linie<br />
die Suche nach Partnern gleicher Interessen<br />
und die fehlende gemeinsame Plattform in<br />
den Branchen-Informationsbereichen. Moderne<br />
Hilfsmittel der Informationsverarbeitung<br />
– wie EDI, Internet und E-Mail – werden<br />
nur zögerlich angenommen. Sie zu besitzen<br />
setzt voraus, sich ihrer sinnvoll zu bedienen.<br />
Eine Branchenlösung für die Verpackungsindustrie<br />
zu besitzen, ohne sie sinnvoll<br />
zu nutzen, weil man sich selten ihrer Informationen<br />
und noch seltener ihrer Optimierungsmöglichkeiten<br />
im Kosten- und Leistungsbereich<br />
bedient, ist eine Erkenntnis,<br />
die von engagierten Beratern einfach nicht<br />
nachvollzogen werden kann. Die Ergebnisse<br />
jeder Branche sind ein Spiegelbild des Wissens<br />
und der Aktivitäten seines Managements<br />
und des Verhaltens zum Wettbewerb.<br />
Sie sind im wesentlichen keine Folge schlechter<br />
Marktpreise, weil diese überwiegend die<br />
Folge von Mängeln in den betriebswirtschaftlichen<br />
Bereichen widerspiegelt. Was ist<br />
Verkaufen ohne das Wissen um Machbarkeit,<br />
Leistung und Kosten? Was ist Produktion<br />
und Planung, ohne das Wissen um den<br />
Markt, die komplexen Leistungsabhängigkeiten<br />
und deren Kosten? Wie funktioniert<br />
Management ohne schnelle und sichere Information?<br />
Was ist Datenverarbeitung in der<br />
<strong>31</strong>/97 760<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Verpackungsindustrie, ohne das durchgängige<br />
Wissen um die komplexen Zusammenhänge<br />
in der Branche?<br />
Die Datenverarbeitung ist nichts weiter<br />
als ein schnelles Hilfsmittel Informationen<br />
zu erhalten. Die Qualität und die Sicherheit<br />
der Information wird immer noch von Menschen<br />
bestimmt. Die kontinuierliche Begleitung<br />
der Entwicklung einer Branchenlösung<br />
sind Aufgaben des Managements. Nachvollzug<br />
und Nutzung der Informationen aus der<br />
Branchenlösung sind die Hilfsmittel zur Entscheidung.<br />
Lean-Management wird in der<br />
Praxis selten verstanden und umgesetzt. Im<br />
Vergleich zu den Produktionsbereichen hat<br />
die Produktivität in den Verwaltungs- und<br />
Vertriebsbereichen der Branche – trotz der<br />
hervorragenden Hilfsmittel der Informationsverarbeitung<br />
die heute zur Verfügung stehen<br />
– kaum einen Fortschritt erzielt. Die hohen<br />
Personalstände in den administrativen<br />
Bereichen und im Vertrieb – angefangen<br />
beim Management selbst – und die verkrusteten,<br />
hierarchischen Strukturen beweisen<br />
es. Mit einer guten Brancheninformationsverarbeitung<br />
lassen sich nicht nur die Leistungen<br />
und Kosten im Produktionsbereich<br />
optimieren, sondern auch ein wesentlicher<br />
Teil der Gemeinkosten reduzieren. Warum<br />
das nicht geschieht? Man bedient sich nicht<br />
der Hilfsmittel aus der Informationsverarbeitung,<br />
man hat sie lediglich. ����<br />
FIRMEN BERICHTEN AUS<br />
PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />
Ahlstrom Machinery Corp. Die Hannover<br />
Papier AG, Alfeld, und die Schwäbische<br />
Zellstoff AG, Ehingen, erteilten der<br />
Ahlstrom Machinery Corp. den Auftrag zur<br />
Lieferung von je einem mehrstufigen Zellstoff-Waschfilter<br />
(Drum Displacer) für die<br />
Braunstoffwäsche. Die Waschaggregate, die<br />
auf der MC-Technologie basieren, zeichnen<br />
sich durch eine hohe Effektivität, einfache<br />
Bedienung und ein umweltverträgliches geschlossenes,<br />
druckbeaufschlagtes System<br />
aus.<br />
Arsoma Druckmaschinen GmbH: Die<br />
Firma, ein Mitglied der Schweizer Gallus-<br />
Gruppe, baut ihren Vertrieb im Sondermaschinenbau<br />
aus. Zur Unterstützung dieser<br />
Aufgabe wurde Holger Nees verpflichtet, der<br />
in der Branche schon jahrelang tätig ist. Es<br />
wird eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Kunden und Maschinenhersteller angestrebt,<br />
um eine optimale Lösung anzubieten.<br />
Eine der Aufgaben von Nees wird sein, die<br />
neue Flachstanze mit In-line-Flexodruck für<br />
den Kartonagenbereich mit vorgeschalteter<br />
Flexodruckmaschine den Anwendern und Interessenten<br />
vorzustellen.<br />
Beloit Corporation: Eine neue Broschüre<br />
des Unternehmens liefert Informationen<br />
zur TNT-Walze. Diese Walzentechnologie reduziert<br />
den Papierverlust an der Walze durch<br />
Verbesserung der Wickelqualität und der<br />
Produktionseffizienz. Die Broschüre zeigt die<br />
Vorteile der Walze auf und beschreibt das Design,<br />
einschließlich Zahlen, Illustrationen,<br />
Vergleichen usw. Die Broschüre kann bei<br />
dem Unternehmen in Beloit (Wisconsin/<br />
USA) bestellt werden. Eine weitere Broschüre<br />
des Unternehmens liefert Informationen<br />
zum Concept -V-MH-Stoffauflauf.<br />
Diese Stoffauflauftechnologie, die Bogengleichförmigkeit<br />
bietet, ist das Ergebnis eines<br />
gemeinsamen Entwicklungsprogramms<br />
des Unternehmens und Mitsubishi Heavy<br />
Industries. Die Broschüre konzentriert sich<br />
auf Vorteile und Design des Stoffauflaufs,<br />
einschließlich Zahlen, Illustrationen, Vergleichen<br />
usw.<br />
Cascades (East Angus) Inc.: Das Unternehmen<br />
plant den Umbau seiner PM 4 in<br />
Quebec (Kanada). Das Projekt umfaßt die<br />
Modernisierung des Stoffauflaufs sowie die<br />
Installation neuer Antriebsvorrichtungen<br />
und ein Qualitätskontrollsystem (QKS). Die<br />
Fabrik produziert täglich 210 t Einschlag-,<br />
Sack- und Verarbeitungspapiere. Die Fa.<br />
Valmet Automation liefert die Automation<br />
des Umbauprojekts. Die Lieferung umfaßt<br />
ein PaperIQ-Qualitätskontrollsystem mit<br />
Jetmatic-MT-Flächengewichts-Aktuator und<br />
Optiprofile-Regelung des Gewichts in Querrichtung.<br />
Das Unternehmen bietet außerdem<br />
Konstruktion und Bau des Systems sowie Inbetriebnahme<br />
und Mitarbeiterschulung. Die<br />
Auslieferung ist für Oktober <strong>1997</strong> geplant,<br />
die Inbetriebnahme der umgebauten Maschine<br />
soll im November <strong>1997</strong> erfolgen.<br />
Das QKS von Cascades wird das erste<br />
PaperIQ-System in Quebec sein.<br />
Kimberly-Clark (Villey-Saint-Etienne/<br />
Frankreich): Die Firma orderte bei der A.<br />
Celli S.p.A. einen Kalander für die Tissuepapier-Produktionslinie<br />
des Unternehmens.<br />
Der Bodenzylinder des Kalanders ist aus<br />
gehärtetem Stahl gefertigt. Die Bahnbreite<br />
beträgt 2650 mm, die maximale Arbeitsleistung<br />
liegt bei 920 m/min. Die Auslieferung<br />
ist für Juli <strong>1997</strong> geplant.<br />
A. Celli S.p.A. (Italien): Für ihre Anlage<br />
zur Verarbeitung von Feststoffen in Verona<br />
(Italien) bestellte die Fa. Ansaldo TecnoITalia<br />
bei der A. Celli S.p.A. einen Bi-Pulper, der für<br />
das Pulping von Cellulose eingesetzt wird.<br />
Der Bi-Pulper vom Typ BP20 verfügt über ein<br />
Ladevolumen von 20 m 2 . Die Auslieferung ist<br />
für Oktober <strong>1997</strong> geplant.
Polens größte Papierfabrik, die Fa. Swiecie,<br />
steht vor der Privatisierung. Zuvor sollen die<br />
innerbetrieblichen Prozesse auf westliche Standards<br />
angehoben werden. Die polnische Tochter<br />
der Fa. Purac leistete Unterstützung bei der<br />
Installierung der neuen Anlagen, und hat hiermit<br />
zahlreiche Probleme bezüglich der Prozeßwasserbehandlung<br />
gelöst. Die Papierfabrik in<br />
Swiecie,ca.250 km nordwestlich von Warschau,<br />
war bereits vor dem zweiten Weltkrieg in Betrieb.<br />
Die Anlage in Swiecie leistet 40% der gesamten<br />
Zellstoffproduktion des Landes. Ihre<br />
Produkte werden vorwiegend auf dem polnischen<br />
Markt vertrieben. Einige Packpapiersorten<br />
werden für den Export hergestellt.<br />
Frischwasserqualität<br />
Ein besonderes Problem in dieser Fabrik<br />
stellt die Qualität des aus dem Fluß Vistula<br />
stammenden Frischwassers dar, an dessen<br />
Ufer das Fabrikgelände liegt. Zur Zeit<br />
benötigt die Fabrik ca. 60 000 m 3 Prozeßwasser<br />
pro Tag, das aus dem Fluß entnommen<br />
wird. Das Wasser ist jedoch zu hart für die Papiermaschinen;<br />
Rohrleitungen und Spraydüsen<br />
würden verkalken. Daher muß es enthärtet<br />
werden, bevor es eingesetzt werden<br />
kann. Außerdem enthält es Spuren von<br />
Eisen, die zur Verfärbung des in der Fabrik<br />
produzierten weißen Papiers führen können.<br />
Die bisher in der Fabrik angewandte Prozeßwassertechnologie<br />
bestand aus einer<br />
Kalkenthärteranlage mit drei parallel angeordneten<br />
Beschleunigern, die den pH-Wert<br />
durch Zugabe von Kalkmilch auf ca. 10 anhoben.<br />
Bei diesem pH-Wert wird Calciumcarbonat<br />
ausgefällt. Dies senkt sehr effizient den<br />
Verunreinigungsgrad des Wassers, einschließlich<br />
des Eisenvorkommens. Die Außenringe<br />
der kreisförmig angeordneten Beschleuniger<br />
bilden eine Sedimentationszone. Hier lagert<br />
<strong>31</strong>/97 762<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Polnische Fabrik Swiecie<br />
modernisiert Prozeßwasserbehandlung<br />
Steve Minett*<br />
* Minett Media, Peterborough/England<br />
sich der Cabonatschlamm ab, während das<br />
Wasser weiter durch die Sandfilter fließt, die<br />
den Gehalt suspendierter Feststoffe weiter reduzieren.Der<br />
Carbonatschlamm ist in die Einlaß-<br />
und Reaktionszone zurückzuführen,wo er<br />
die Bildung und das Wachstum neuer Feststoffflocken<br />
katalysiert.Dies verbessert die Effizienz<br />
des Enthärterverfahrens. Das Problem<br />
bei dieser Methode bestand darin, daß das<br />
Wasser mit Calciumcarbonat übersättigt wurde.<br />
Dieses gelangte in die Sandfilter und fällte<br />
auf dem Sand aus, verklumpte und blockierte<br />
die Filteranlagen. Der Sand mußte deshalb<br />
noch etwa einem Jahr ausgetauscht werden,<br />
was hohe Kosten und Produktionsstillstandszeiten<br />
verursachte.<br />
Die Lösung der Fa. Purac bestand aus der<br />
Installation einer zusätzlichen Anlage im Bereich<br />
der Beschleuniger sowie der Durchführung<br />
einer kompletten Renovierung der<br />
Sandfilter. Der Ablauf des Frischwasser-Behandlungsprozesses<br />
wurde durch die Ergänzung<br />
mit einer Dosieranlage für ein Koagulationsmittel<br />
(Aluminium oder ein Eisensalz)<br />
wesentlich flexibler und effizienter gestaltet.<br />
Die Anlage kann das Koagulan entweder zur<br />
Ausfällung organischer Stoffe dem Frischwasser<br />
zugeben oder zur Verbesserung der Filterleistung<br />
in den Zufluß zu den Sandfiltern dosieren.<br />
Zur Steigerung der Beschleunigerleistung<br />
wurden außerdem neue Kalkmilch-Dosierpumpen,<br />
pH-Meßgeräte und Anlagen zur<br />
Regelung der Schlammhöhe installiert.<br />
Zur Beseitigung der Übersättigung mit<br />
Calciumcarbonat wird dem Wasser vor dem<br />
Filterdurchfluß Kohlendioxid zugegeben.<br />
Dies beugt den Problemen der Carbonatausfällung<br />
im Sandfilter vor. Die Filter wurden<br />
mit neuen Rohrleitungen und Regelanlagen<br />
ausgestattet, und die Bodenflächen<br />
wurden auf Filterdüsen umgestellt, die eine<br />
bessere Wasserverteilung während des<br />
Filtrationsvorgangs und der nachfolgenden<br />
Reinigung gewährleisten. (Es ist wichtig,<br />
die Filter zwischen den Filtrationsdurchgängen<br />
zu reinigen.) Aufgrund dieser Verbesserungen<br />
wurde es möglich, die Anzahl<br />
der Filter von acht auf vier und somit die<br />
Fläche des Sandbettbereichs um 50% zu reduzieren.<br />
Garantien<br />
Mit der Installation dieser Anlagen garantiert<br />
das Unternehmen, daß für die Papiermaschine<br />
60 000 m 3 /Tag behandelten Prozeßwassers<br />
verfügbar sind. Die Gesamthärte<br />
des Wasser liegt unter 4,5 °dH, die Carbonhärte<br />
unter 2,5 °dH und der Eisengehalt unter<br />
0,1 mg/l. Die Zielvorgabe für gelöste Feststoffe<br />
betrug 1,0 mg/l.<br />
Aussichten für<br />
Privatisierung<br />
Mit Erreichung dieser Standards entspricht<br />
das Prozeßwasser der Anlage jetzt<br />
den EU-Vorgaben für die Papierindustrie; dadurch<br />
ist die Anlage für potentielle Käufer<br />
aus dem Ausland wesentlich attraktiver. Ein<br />
solcher Käufer könnte die Strategie verfolgen,<br />
Papier in Polen für den Export in andere<br />
EU-Länder zu produzieren. Auch die Abwasserbehandlung<br />
der Anlage wird noch modernisiert.<br />
����<br />
Neues Engineering- und<br />
Servicezentrum<br />
Der Produktbereich Rollmaschinen der Jagenberg<br />
Papiertechnik GmbH verstärkt seine<br />
Präsenz im süddeutschen Raum.Am 1. Juli<br />
<strong>1997</strong> wurde dazu bei der Richard Hirsch-<br />
mann GmbH & Co. KG in Neckartenzlingen<br />
bei Stuttgart ein Engineering- und Servicezentrum<br />
eröffnet, das sich mit seinen Dienstleistungen<br />
speziell an Kunden in Süd-
deutschland sowie in Österreich und der<br />
Schweiz wendet.<br />
Angeboten werden Service- und Umbaudienstleistungen<br />
an Rollmaschinen aller<br />
Bauarten. Außerdem bietet die das Unternehmen<br />
einen Diagnose- und Beratungsservice<br />
an, mit dem, nach einer umfangreichen<br />
Ist-Aufnahme der Leistungsfähigkeit<br />
vorhandener Rollenschneider, Maßnahmen<br />
zur umgehenden Verbesserung<br />
der Wickelqualität und Leistung sowie der<br />
Verfügbarkeit und der Produktivität im<br />
Einsatz befindlicher Anlagen besprochen<br />
werden können. Dies geht so weit, daß<br />
auch Aspekte der Arbeitssicherheit in die<br />
Beratung einfließen und Sicherheitsüberprüfungen<br />
in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft<br />
durchgeführt werden<br />
können.<br />
Das Maßnahmenbündel erstreckt sich somit<br />
von der mechanischen Optimierung über<br />
den Einbau von Zusatzaggregaten, wie beispielsweise<br />
beim Luftentlastungssystem<br />
Jagfloat oder den von dem Unternehmen<br />
neuentwickelten Jagflex-Walzenbezügen, bis<br />
zum Auswechseln von Schneidpartien oder<br />
beispielsweise dem Austausch einer vorhandenen<br />
Relaissteuerung durch eine speicherprogrammierbare<br />
Steuerung.<br />
Um die Möglichkeiten und Leistungsreserven<br />
eines modernen Rollenschneiders voll zu<br />
nutzen, ist es außerdem wichtig, den Ausbildungsstand<br />
des Maschinenpersonals der<br />
fortschreitenden technischen Entwicklung<br />
anzupassen. Bediencrews werden dazu<br />
in Schulungen mit den elektronischen<br />
Spezialitäten ihrer Anlagen vertraut gemacht.<br />
����<br />
Honeywell-Measurex faßt<br />
Produktlinien zusammen<br />
Die Fa. Honeywell-Measurex (Caportino/Kalifornien)<br />
führte eine sogenannte TotalPlant-Lösung<br />
(TPS) für die Zellstoff- und<br />
Papierindustrie ein, die die Vorteile der beiden<br />
Produktfamilien in sich vereinen soll.<br />
Die Bekanntgabe des TPS-Systems erfolgte<br />
circa einen Monat nach der Fusion der<br />
Measurex Corporation mit dem Bereich Zellstoff<br />
und Papier der in Phoenix, Arizona, ansässigen<br />
Geschäftseinheit Industrial Automation<br />
and Controls von Honeywell. „Wir<br />
sagten unseren Kunden, daß wir unsere gemeinsame<br />
Leistungsfähigkeit überprüfen<br />
und unsere künftige Produktstrategie innerhalb<br />
von 30 Tagen nach der Fusion bekanntgeben<br />
werden“, erläuterte John Gingerich,<br />
Präsident von Honeywell-Measurex. „Diese<br />
Zusage konnten wir halten. Alle Honeywell-<br />
Measurex-TotalPlant-Systeme sind jetzt innerhalb<br />
normaler Lieferzeiten erhältlich.“<br />
Gleichzeitig wird Honeywell-Measurex Kundensysteme<br />
aus der Zeit vor der Fusion warten<br />
und bestehende Aufträge bearbeiten.<br />
Die neue TotalPlant-Lösung umfaßt:<br />
� TPS-Distributed-Control-System – Bestehend<br />
aus Honeywells TPS DCS für nord-<br />
amerikanische Kunden und dem TPS-Alcont-System<br />
für europäische und asiatische<br />
Kunden.<br />
� TPS-Pulping- und Rückgewinnungsausstattung<br />
– Ein komplettes Sortiment von<br />
Optimierungslösungen für jeden Bereich<br />
des Pulping- und Rückgewinnungsprozesses,<br />
einschließlich Kochern, Verdampfern<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
und Rückgewinnungskesseln. Neue interne<br />
Sensoren wie beispielsweise Cookstar<br />
für die Laugenfestigkeit, Pulpstar für<br />
Bleiche und Helligkeitsgrad und Labstar<br />
für Farbe, Helligkeitsgrad und Verschmutzungsgrad<br />
liefern Informationen<br />
für die Überwachung des Pulping- und<br />
Rückgewinnungsprozesses.<br />
� TPS-Meß- und Regelgeräte – Dazu zählen<br />
Transmitter für Druck und Temperatur<br />
sowie magnetische und Massenmengenmeßgeräte.<br />
� TPS-Qualitätskontrollsystem – Umfaßt<br />
das komplette Sortiment von Sensoren<br />
und Optimierungsregelungen der MX-<br />
Open-Familie von Measurex, einschließlich<br />
der erst vor kurzem eingeführten Entwicklungen<br />
zur Messung von Farbe,<br />
Strichgewicht, Bedruckbarkeit und Oberflächenbeschaffenheit.<br />
� TPS-Strukturregelung – Das TPS-System<br />
weist das größte Sortiment der Strukturregelungen<br />
von der Honeywell-Measurex-<br />
Division Devron auf, einschließlich solcher<br />
Produkte wie die Strukturregelungssysteme<br />
AutoSlice, CalCoil, Devronizer, Aqua-<br />
Trol, ProCoat und InfraZone.<br />
� TPS-Bahnprüfungssystem – Visuelle Prüfungstechnologie<br />
für die vereinte Produktlinie<br />
ist das Measurex-Roibox-Bahnprüfungssystem<br />
(WIS).<br />
� TPS-Maschinenüberwachungssystem –<br />
Das erst im Januar auf dem Markt eingeführte<br />
System verbindet die Leistung der<br />
Maschinenkomponenten mit Schwankungen<br />
in der Papierqualität, überwacht<br />
Schlüsselprozeßparameter zur Optimierung<br />
der Maschineneffizienz und spürt<br />
763 <strong>31</strong>/97
Störungsquellen auf, wie beispielsweise<br />
defekte Pumpen, Getriebe und Motoren.<br />
� Die Printa-Druckpressensteuerung zur<br />
Messung und Steuerung für den Zeitungsdruck,<br />
Verpackungen und den<br />
Druckbetrieb.<br />
� Einen kompletten Automationsservice –<br />
Die Dienstleistungen umfassen das Pro-<br />
<strong>31</strong>/97 764<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Finishing-Technologie<br />
von Beloit<br />
Fast 50% aller Produktionsunterbrechungen<br />
bei Papiererzeugern entstehen beim Veredeln<br />
von Papier, so eine Marktuntersuchung.<br />
Dies macht die Bedeutung effizienten<br />
Streichens, Kalandrierens und Umrollens für<br />
die Optimierung des Herstellungsprozesses<br />
deutlich. Infolge dieser Ergebnisse bietet die<br />
Beloit Corporation neue Finishing-Technologien<br />
an. Diese umfassen das High-Torque-<br />
Centerwind-System (HTC-S) für 1-Trommel-<br />
Oberflächenumroller, die SoftNip-Technologie<br />
für 2-Trommel-Umroller sowie eine Multi-Hydro-Vario-Walze<br />
für die Umlenksteuerung.<br />
1-Trommel-High-Torque-<br />
Centerwind-System<br />
(HTC-S)<br />
Das High-Torque-Centerwind-System von<br />
Beloit bietet ein Umrollwerkzeug für die<br />
Steuerung der gesamten Rollenstruktur.<br />
Kontrollierter, konstanter und geringer Preßzonendruck<br />
soll die Regelung der Rollenstruktur<br />
während aller Stufen des Umrollbetriebs<br />
ermöglichen. Ergonomisches Design,<br />
geringer Wartungsanfall und volle Automation<br />
sollen das Erreichen hoher Produktionskapazität<br />
bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten<br />
erreichen.<br />
SoftNip-Technologie<br />
Die SoftNip-Technologie von Beloit verwendet<br />
zur Sicherstellung eines gleich-<br />
jektmanagement, Systeme und Vernetzungen.<br />
„Da beide Systeme auf der Windows-NT-<br />
Technologie basieren, konnte die Zusammenführung<br />
der Systeme schnell und nahtlos<br />
erfolgen“, erläuterte Bob Bucher, Vizepräsident<br />
Operations bei Honeywell-Measurex.<br />
����<br />
mäßigen Preßzonenkontakts und eines damit<br />
verbundenen geringeren Aufkommens<br />
von Papierfehlern leichte Gelenkpreßwalzen<br />
und elastische Trommeln. Da Rollenaufbau<br />
und -durchmesser immer stärker variieren,<br />
hält das System – das das BelTronic-Umroller-Betriebssystem<br />
und schwenkbare<br />
Spann-köpfe umfaßt – den Preßzonendruck<br />
über die gesamte Breite des Umrollers konstant.<br />
Dies soll eine gleichförmige Rollenstruktur<br />
gewährleisten und das Auftreten<br />
von Kreppfalten und anderen Fehlern verhindern.<br />
Multi-Hydro-Vario-<br />
(Multi-HV-)Walze<br />
Die Fa. Beloit ist ein Joint-venture-Unternehmen<br />
der Firmen Beloit Corporation und<br />
Eduard Küsters (Deutschland). Eine der neuesten<br />
Entwicklungen von Küsters Beloit ist<br />
die Multi-Hydro-Vario-Walze. Diese geregelte<br />
Umlenkwalze weist individuell gesteuerte<br />
Ladeelemente über die gesamte Breite der<br />
Walze auf. Unter Anwendung des Multi-Masterä-Advanced-Zone-Regelsystems<br />
kann die<br />
Multi-HV-Walze über die gesamte Breite der<br />
Rolle positiven und negativen Preßzonendruck<br />
erzeugen. Die Multi-Master-Zone-<br />
Steuerung soll schnelle und wiederholbare<br />
Profilkorrekturen ermöglichen. Die Rollenbeschickung<br />
erfolgt computergesteuert, wodurch<br />
ein geschlossener Regelsystemkreis erzeugt<br />
werden kann, der mit einem System<br />
zur Messung der Dicke in Querrichtung verbunden<br />
ist. ����<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
P. Keppler Verlag GmbH & Co KG<br />
Industriestraße 2, D-6<strong>31</strong>50 Heusenstamm<br />
(Germany)<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-0<br />
Geschäftsführung:<br />
Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Kfm. Gerhard W. Brucker<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-1 11<br />
zugleich verantwortlich für den Wirtschaftsteil<br />
Fax (0 61 04) 60 61 45<br />
Wirtschaftsredaktion:<br />
Dipl.-Betriebsw. Thomas Weber<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-3 29<br />
Fax (0 61 04) 60 63 23<br />
Technische Redaktion:<br />
Dieter F. A. Klante (abwesend)<br />
Rubrik „Aktuelle PTS-Forschung”:<br />
Papiertechnische Stiftung (PTS), München/<br />
Heidenau<br />
Dipl.-Ing. E. Polmann<br />
Korrespondent in Frankreich:<br />
Dr. Jürgen Briem<br />
Telefon und Telefax 00 33/1 39 55 80 41<br />
Verlagsgeschäftsleitung:<br />
Heinz Egon Schmitt, Durchwahl 6 06-1 16<br />
Anzeigenleiter:<br />
Dr. Hermann Refisch, Verlagsanschrift<br />
Durchwahl 6 06-3 04, Fax 6 06-3 36<br />
Anzeigenannahme: Verlagsanschrift<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1. 1. <strong>1997</strong><br />
Anzeigenschluß: 15 Tage vor Erscheinen<br />
Anzeigenverkaufsleiterin:<br />
Frauke Lorenz, Durchwahl 6 06-1 23<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Petra Mosch, Durchwahl 6 06-1 10<br />
E-Mail über CompuServe:<br />
101464,142 Gerhard Brucker oder<br />
im Internet aprpkv@t-online.de<br />
Satz, Druck und Weiterverarbeitung:<br />
Central-Druck Trost GmbH & Co.<br />
Industriestraße 2, D-6<strong>31</strong>50 Heusenstamm<br />
(Germany) – Telefon (0 61 04) 6 06-1 51/1 52<br />
Bezugspreis:<br />
Inland Einzelbezug:<br />
Schwerpunktausgabe – DM 11,–<br />
(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />
Papierzeitung – DM 4,–<br />
(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />
Jahresabonnement – DM 289,–<br />
(+ Versandk. DM 41,40 + gesetzl. MwSt.)<br />
Ausland Einzelbezug:<br />
Schwerpunktausgabe – DM 12,– (+ Versandk.)<br />
Papier-Zeitung – DM 5,– (+ Versandk.)<br />
Jahresabonnement – DM 339,– (+ Versandk. DM 72,–)<br />
Erscheinen 121. Jahrgang:<br />
Monatlich vier <strong>Ausgabe</strong>n. Bestellungen direkt beim Verlag oder beim<br />
Buchhandel. Der Mindestbezugszeitraum beträgt ein Jahr. Die Kündigungsfrist<br />
beträgt drei Monate vor Ablauf des Abonnementjahres.<br />
Bankkonto: Deutsche Bank, Offenbach a. M.<br />
Kto.-Nr. 113 5607, BLZ 505 700 18<br />
Wir akzeptieren auch: Eurocard, MasterCard, Diners Club, Visa und<br />
American Express.<br />
Versandort: Frankfurt am Main (D 1096 C)<br />
Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt; bei namentlicher Kennzeichnung geben sie nicht unbedingt<br />
die Auffassung der Redaktion wieder. Alle Rechte, insbesondere<br />
das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil<br />
dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in<br />
irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren<br />
– reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen,<br />
verwendbare Sprache übertragen werden.<br />
Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />
im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben<br />
vorbehalten.<br />
Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch<br />
dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus als Einzelkopien<br />
hergestellt werden.<br />
Wir speichern Daten unserer Abonnenten und Anzeigenkunden soweit<br />
geschäftsnotwendig und im Rahmen des BDSG zulässig. Davon<br />
sind nur solche Angaben betroffen, die direkt aus unseren gegenseitigen<br />
Geschäftsbeziehungen stammen.<br />
ISSN 0002-5917<br />
Die Allgemeine Papier-Rundschau ist der IVW angeschlossen, die<br />
durch Kontrolle die Richtigkeit der Auflagenhöhe und ihre Verbreitung<br />
bestätigt.