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22. Dezember 1997<br />

50-51<br />

D 1096<br />

4 x im Monat<br />

ALLGEMEINE<br />

PAPIER-RUNDSCHAU


Wie die <strong>apr</strong> seit Jahresbeginn berichtete, mußte im Frühjahr der<br />

überschuldete Repap-Konzern in Montreal seine Werke in den USA,<br />

Manitoba und Britisch-Kolumbien abstoßen und sich auf sein Stammwerk<br />

in Newcastle (New Brunswick) zurückzuziehen, wo er holzhaltig<br />

gestrichene Papiere produziert. Angelehnt an diese Produktion, betreibt<br />

Repap dort seit 1989 eine Alcell-Pilotanlage mit einer Zellstoffkapazität<br />

um 15 jato aus Laubholz, die in über 7000 Kochungen die industrielle<br />

Bewährung des Kleinert’schen Ethanosolvverfahrens demonstrierte.<br />

Konzernchef Georges Petty erwarb 1984 die Verfahrenslizenzen<br />

von General-Elektrik; GE wiederum war zuvor in den Besitz<br />

des verfügbaren Know-hows der Fa. Cowan gekommen, die sich ab<br />

1973 die Kommerzialisierung des Kleinert’schen Grundpatents von<br />

1971 (US-Patent 3587 104) gesichert hatte.<br />

Der Repap-Zusammenbruch verhinderte den Umbau der Zellstofffabrik<br />

in Atholville/N.B., mit der man die Nützlichkeit des Alcell-<br />

Holzaufschlusses ohne jeden Chemikalienzusatz beweisen wollte, um<br />

den Entwicklungaufwand von 300 Mio. US-$ (davon 75 Mio. von der<br />

Regierung in Ottawa) wieder zu verdienen. Um die Entwicklung hatten<br />

sich K. Pye und I. Lora verdient gemacht, speziell um die Abtrennung<br />

des ersten schwefelfreien Lignins. Letzteres fällt in Mengen zwischen<br />

40 und 55% der Zellstoffausbeute bei vergleichbarem Preispegel<br />

an. Dies kommt den Erträgen zugute, die das Sulfatverfahren in<br />

dieser Höhe prinzipiell nicht erreichen kann.<br />

Da der für die Übernahme der Fa. Repap zunächst anvisierte Papierhersteller<br />

Avenor (Montreal) aber explizit am Alcell-Prozeß nicht interessiert<br />

war und die Übernahme scheiterte, interpretierten viele Beobachter<br />

diese Nachricht als das endgültige Aus für den Ethanosolvprozeß.<br />

Um so mehr überraschte deshalb eine Nachricht Ende Oktober<br />

’97 in der Montrealer „Gazette“, daß die Wagniskapitalfirma Malaspina<br />

Capital Ltd. in Vancouver, die an der Börse von Alberta notiert wird, die<br />

Alcell-Technologie von Repap Enterprises Inc.für 4 Mio.$ erworben hat.<br />

Der Vertrag soll am 14. 2. 1998 in Kraft treten.<br />

Man nimmt an, daß die Regierung in Ottawa von ihren 75 Mio.<br />

US-$ an Entwicklungshilfe 24,5 Mio. US-$ zurückhält, die an die Voraussetzung<br />

gebunden sind, daß die Fa. Malaspina das Alcell-Knowhow<br />

auch verkaufen kann.<br />

EDITORIAL<br />

Nutzen chinesische<br />

Zellstofferzeuger<br />

bald das<br />

Alcell-Verfahren ?<br />

Auf keinen Fall müssen jene 32,5 Mio. US-$ zurückgezahlt werden,<br />

die Repap-Gründer Petty 1992 unter der Auflage erhalten hatte, bis<br />

März 1998 eine kommerzielle Produktion in Kanada in Betrieb zu nehmen.<br />

Dieses Vorhaben hinderte ihn daran, sich bei einem Besuch in<br />

Kelheim für die damals mit dem Organocellverfahren in Schwierigkeiten<br />

geratene Bayerische Zellstoff AG zu interessieren, die billig zu<br />

haben war und mit vertretbarem Aufwand von einem NaOH-Methanolprozeß<br />

(Organocell) auf eine Ethanolkochung hätte umgestellt<br />

werden können, zumal die dortigen Laubholzreserven ausgereicht<br />

hätten. Immerhin bestellte Petty bei der Gelegenheit im benachbarten<br />

Deggendorf den auch für Kelheim gebauten Turmkocher für seine<br />

Sulfitzellstoffabrik in Atholville, die auf das Alcell-Ethanosolvverfahren<br />

umgerüstet werden sollte. Leider fand Petty in Kanada keinen<br />

wirklichen Unternehmer, der sich an seinem Vorhaben beteiligt<br />

hätte.<br />

Die Teilhaber der Fa. Malaspina verfügen u. a. über eine Niederlassung<br />

in Hongkong, die Pacific Rim Group, die bereits mit der Regierung<br />

in Beijing (Peking) verhandelt, um die Lizenz an heimische<br />

Zellstofferzeuger weiterzugeben, die neben Harthölzern auch Zuckerrohr<br />

und Stroh für die Zellstoffherstellung nutzen wollen. In Hongkong<br />

hat der Mehrheitsaktionär John Henderson das Sagen – als<br />

„chartered accountant“. Zur Direktion von Malaspina gehören ferner<br />

Sean Mitchell als „Corporate Finance Associate“, der Banker Douglas<br />

Ford und der Buchprüfer Bruce Rutherford.<br />

Die bisherigen Kontakte berechtigen zu der Hoffnung, etwa 40 Alcell-Produktionen<br />

allein in China in den nächsten zehn Jahren zu errichten,<br />

wo man zusehends umweltbewußter wird und ganz besonderen<br />

Wert auf schwefelfreie Holzaufschlüsse legt, zu denen man sich im<br />

konventionell sedierten Europa nicht durchringen kann - ausgenommen<br />

im hochmodernen (67% Atomstrom!) Bayern (F-&-E-Leiter K.<br />

Pye veranschlagte für die Umrüstung maximal 100 Mio. DM – ein mit<br />

den mutmaßlichen Abrißkosten vergleichbarer Betrag!), wie Kelheim<br />

demonstrierte. Schade, daß die Geldgeber in der entscheidenden Phase<br />

Geduld und Mut verließen.<br />

China verfügt aktuell über 9000 zumeist sehr kleine Zellstoffproduktionen,<br />

die nur in wenigen Fällen Gewinne abwerfen. Die Chine-<br />

1221 50–51/97


50–51/97 1222<br />

INHALT<br />

EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Nutzen chinesische Zellstofferzeuger bald das<br />

Alcell-Verfahren? 1221<br />

Personalia 1224<br />

Handelsregister 1224<br />

Kurznachrichten aus aller Welt 1226<br />

125 Jahre VDP: Einige der Modelle des Abends. Prof. Duttenhöfer (links), Prof. Jo<br />

Meurer (Zweiter von rechts) und die charmant durch den Modeabend führende<br />

Silvia Laubenbachar (ganz rechts).<br />

Interview zur Reorganisation beim Wellpappenmaschinenhersteller Peters. Im<br />

Gespräch (v .l. n. r.): Manfred Schommler, Bernd Fuchs, Jean-Marie Gsell.<br />

Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />

Bilderdruckpapier der Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />

Umschlag: 200 g/m 2<br />

, Innenteil: 115 g/m 2<br />

.<br />

125 Jahre VDP: Kritische Worte von Hans-Olaf<br />

Henkel – Vorführung kreativer Kleider aus Papier 1228<br />

NAPIAG feiert 75-jähriges Jubiläum 1230<br />

Produktionszunahme bei Selbstklebe-Etiketten<br />

Gedanken zur Reform der Verbände der Papier, Pappe und<br />

1231<br />

Kunststoffe verarbeitenden Industrie 1232<br />

Fa. „TopLabel“ in Alfeld gegründet 1234<br />

Rieger prämiiert Gewinner von Designwettbewerb 1234<br />

Stora will verstärkt für Wissenstransfer im Konzern sorgen 1235<br />

„Corrugated Asia ’97“ in Singapur 1236<br />

Wichtige Internet-Adressen in der Papierindustrie 1236<br />

PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />

„Zurück zur Spitze” Aufbruch bei Peters<br />

Modulare Flexodruckmaschine für verschiedene<br />

1241<br />

Anwendungen 1243<br />

Firmen berichten aus Papiererzeugung und -verarbeitung 1244<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

26. EUCEPA-Konferenz und 92. Zellcheming-HV<br />

in Baden-Baden (VIII) 1245<br />

Impressum 1250


Modellkleid aus der Serie<br />

„Blue by you”.<br />

Helmut Schreiner mit Referent<br />

Michiels bei der diesjährigen<br />

Tagung des Verbands<br />

der Hersteller selbsklebender<br />

Etiketten (VSKE).<br />

Bericht S. 1231.<br />

Jürgen Kreitmeier von der<br />

Firma Rieger Karton mit seiner<br />

prämiierten Verpackung.<br />

Bericht S. 1234.<br />

EDITORIAL AND NEWSFLASH<br />

Will Chinese pulp producers avail themselves<br />

of the Alcell process, soon? 1221<br />

Personal news 1224<br />

Trade register 1224<br />

A news round-up from around the world 1226<br />

COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />

125th anniversary of VDP: Words of criticism<br />

by Hans-Olaf Henkel – Demonstration of creative<br />

apparel made of paper 1228<br />

NAPIAG celebrates 75th anniversary 1230<br />

Production increase of pressure-sensitive labels 1231<br />

Some thoughts about the reform of the association<br />

of the paper-, board and plastics processing<br />

industry 1232<br />

”Top Label” company founded at Alfeld 1234<br />

Rieger awards the winners of the design<br />

competition 1234<br />

Stora will increasingly provide for knowledge<br />

transfer within the group 1235<br />

”Corrugated Asia ’97” in Singapure 1236<br />

Important internet addresses in the paper<br />

industry 1236<br />

PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />

”Back to the Top” – Peters’start 1241<br />

Modular flexoprinting press for various uses<br />

Companies are reporting on paper making and<br />

1243<br />

converting 1244<br />

PAPERMAKING<br />

26th EUCEPA-Conference and 92nd Annual<br />

Meeting of Zellcheming in Baden-Baden (VIII) 1245<br />

Masthead 1250<br />

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Tel. (0 6104) 6 06-3 04<br />

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INHALT<br />

Fiele der Blick<br />

unserer Leser hier auf<br />

Ihren Namen, dann wären<br />

Sie IhrenZielen<br />

ein großes Stück näher!<br />

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1223 50–51/97


sen wollen deshalb mit der Alcell-Methode konkurrenzfähig werden,<br />

zumal sie über Regionen mit schnell wachsenden Wäldern verfügen.<br />

Da die Betreiber pro Tonne voraussichtlich mindestens 100 US-$<br />

mehr Gewinn erwirtschafteten als mit einer Sulfatzellstofferzeugung,<br />

denken sie ab 2010 auch an Exporte in den borealen Raum, die schwer<br />

zu unterbieten sein werden.. Dieser ökonomische Vorsprung gilt sogar<br />

für das von R. Asam Patt kürzlich vorgestellt schlicht genial modifizierte<br />

Organocell (MMAA= Modifiziertes Methanol-Anthrachinon-Alkali)-Verfahren,<br />

das zwar ebenfalls schwefelfrei arbeitet, aber die<br />

wertvollste Komponente des Holzes verwirft: das Lignin, dessen Isolierung<br />

den Zellstoffpreis unter die Rentabilitätsschwelle aller übrigen<br />

Erzeuger von Marktzellstoff abzusenken erlauben würde. – Gemessen<br />

am Investitionsaufwand für Kelheim, hätten offenbar „Peanuts-Beträge“<br />

genügt, um nach dem neuen Verfahren von Patt gewinnbringend<br />

Zellstoffe zu erzeugen, die es mit Sulfat- oder Sulfitprodukten<br />

gut hätten aufnehmen können, wenn man nicht voreilig das<br />

50– 51/97 1224<br />

EDITORIAL / NEUES IN KÜRZE<br />

PERSONALIA<br />

Hartwig Besinger wurde<br />

mit Wirkung zum 1. Januar<br />

1998 zum Geschäftsführer der<br />

Dürr Systems GmbH, Stuttgart,<br />

bestellt. Er übernimmt in dieser<br />

Funktion die Verantwortung für<br />

die Produktlinie Automation<br />

und Fördertechnik. Besinger ist<br />

seit 1979 für Dürr tätig.<br />

Auf ihrer Herbstversammlung<br />

von Ende Oktober in London haben<br />

die Delegierten der Europäischen<br />

Vereinigung der Industrie<br />

flexibler Verpackung (FEDES)<br />

einen neuen Präsidenten gewählt.<br />

Michael Raninger, NA-<br />

PIAG-Packmittel-Industrie<br />

Ges.m.b.H. (Österreich), wurde<br />

dieses Amt für die nächsten drei<br />

Jahre einstimmig anvertraut. Er<br />

löst ab Januar 1998 Luigi Goglio,<br />

Italien, ab, der die Geschicke<br />

der FEDES während vier Jahren<br />

mit viel Elan und neuen Ideen<br />

leitete. Die übrigen Vorstandsmitglieder<br />

wurden in ihrem Amt<br />

bestätigt. Die Delegierten ließen<br />

sich über das Projekt Euroflex<br />

informieren. Unter dieser Bezeichnung<br />

soll eine breite Plattform<br />

möglichst aller Unternehmen,<br />

Verbände und anderer Organisationen<br />

geschaffen werden,<br />

die gemeinsam mit einer Stimme<br />

die Interessen der Industrie<br />

der flexiblen Verpackung vertreten<br />

sollen. Dabei ist insbesondere<br />

an die EU in Brüssel gedacht,<br />

wo nur eine starke, einheitliche<br />

Gruppierung Chancen hat, aktiv<br />

auf die Gesetzesmaschinerie einwirken<br />

zu können. Das Projekt<br />

wird aktiv weiterverfolgt. Der<br />

Jahreskongreß 1998 findet vom<br />

6. bis 9. Juni in Wien statt. Ein<br />

interessantes Vortragsprogramm<br />

verspricht wiederum einige<br />

aufschlußreiche Referate<br />

aus dem Bereich flexibler Verpackung<br />

wie auch allgemeiner<br />

Themen.<br />

Mit Wirkung zum 1. Januar<br />

1998 wurde W. H. Weiland für<br />

eine Amtsperiode von zwei Jah-<br />

Handtuch geworfen hätte.Nicht zuletzt denke die Fa. Malaspina auch<br />

an die Weitergabe der Lizenzen an Indien und Indonesien mit den global<br />

zweit- bzw. viertgrößten Populationen, so daß man schon von explodierenden<br />

Märkten träumt!<br />

Ein hochrangiger chinesischer Experte brachte es auf den Punkt:<br />

China hat der Welt vor fast 2000 Jahren das Papier geschenkt – jetzt<br />

nehmen wir gerne vom Westen die Gabe einer umweltneutralen Zellstoffproduktion<br />

als Gegengeschenk – noch dazu in einer Form, die die<br />

Wälder der Erde als CO2-Senke erhält, zumal in China in absehbarer<br />

Zeit genügend Strom aus Wasser- und Krenkraft zur Verfügung steht.<br />

Ob T. N. Kleinert eines fernen Tages auch so bekannt wird wie sein chinesisches<br />

Pendant Tsai Lun?<br />

P.S. Übrigens eröffnet auch das höchst innovative Patt-MMAA-Verfahren<br />

die Möglichkeit der Lignin-Gewinnung, wenn man es mit einem<br />

in der Zellstoffindustrie bereits bewährten Verfahren kombiniert.<br />

Prof. Dr. Heinz Ruck<br />

ren zum Präsidenten der<br />

EUGROPA, dem europäischen<br />

Verband der Papiergroßhändler,<br />

gewählt. Weiland ist Geschäftsführer<br />

der Fa. Proost en Brandt,<br />

einem Papiergroßhändler in<br />

Diemen (Niederlande). Die<br />

EUGROPA vertritt 14 nationale<br />

Papiergroßhandelsverbände und<br />

arbeitet europaweit, um deren<br />

Interessen gegenüber Lieferanten,<br />

Kunden und der Europäischen<br />

Union zu koordinieren.<br />

Weiland ist Nachfolger des<br />

Schweizers J.F. Chariatte, dessen<br />

zweijährige Amtsperiode<br />

Ende des Jahres ausläuft.<br />

HANDELSREGISTER<br />

NEUEINTRAGUNGEN<br />

Paper-Lynx Verlags-GmbH,<br />

33602 Bielefeld, Niederwall 22.<br />

Verlagsgeschäfte aller Art, Werbung<br />

sowie Herstellung und<br />

Handel mit drucktechnischen<br />

Erzeugnissen und Werbemitteln.<br />

Stammkapital: 50 000 DM.<br />

Geschäftsführer: Gudrun Rolf,<br />

Stephan Konrad, beide Bielefeld.<br />

PWM GmbH Papier, Wellpappe,<br />

Maschinenhülsen,<br />

83043 Bad Aibling, Kellerstr. 4.<br />

Herstellung und Vertrieb von<br />

Well- und Graupappe, Papphülsen<br />

sowie Übernahme, Gründung<br />

und Betrieb ähnlicher Geschäfte<br />

und Beteiligung daran.<br />

Stammkapital: 50 000 DM. Geschäftsführer:<br />

Thomas Mühleisen,<br />

Wulf Mühleisen, beide<br />

Bruckmühl.<br />

Fast-Bind Verpackungstechnologie<br />

GmbH, Holzkirchen/Landkreis<br />

Miesbach,<br />

83607 Holzkirchen, Hygin-<br />

Kiene-Str. 5. Herstellung und<br />

Vermarktung von Verpackungstechniken<br />

sowie Entwicklung<br />

von Verpackungstechnologien.<br />

Stammkapital: 50 000 DM. Geschäftsführer:<br />

Walter Schlutius,<br />

Holzkirchen.<br />

Druckerei Bobeck Peter<br />

Bobeck, 21149 Hamburg, Cuxhavener<br />

Str. 267 b. Betrieb einer<br />

Druckerei. Inhaber: Peter Bobeck,<br />

Hamburg. Einzelprokura:<br />

Hannelore Bobeck-Niculescu,<br />

Hamburg.<br />

Wiemer und Partner<br />

GmbH, Konzeption, Gestaltung,<br />

Druck , 44139 Dortmund,<br />

Hohe Str. 69. Herstellung<br />

und Vertrieb von Druckereierzeugnissen,<br />

Print- und elektronischen<br />

Medien jeglicher Art.<br />

Kartonagen, Stanzteilen aus (Fortsetzung auf Seite 1226)


50– 51/97 1226<br />

NEUES IN KÜRZE<br />

(Fortsetzung von Seite 1224)<br />

NEUEINTRAGUNGEN<br />

Paper-Lynx Verlags-GmbH,<br />

33602 Bielefeld, Niederwall 22.<br />

Verlagsgeschäfte aller Art, Werbung<br />

sowie Herstellung und<br />

Handel mit drucktechnischen<br />

Erzeugnissen und Werbemitteln.<br />

Stammkapital: 50 000 DM.<br />

Geschäftsführer: Gudrun Rolf,<br />

Stephan Konrad, beide Bielefeld.<br />

PWM GmbH Papier, Wellpappe,<br />

Maschinenhülsen,<br />

83043 Bad Aibling, Kellerstr. 4.<br />

Herstellung und Vertrieb von<br />

Kartonagen, Stanzteilen aus<br />

Well- und Graupappe, Papphülsen<br />

sowie Übernahme, Gründung<br />

und Betrieb ähnlicher Geschäfte<br />

und Beteiligung daran.<br />

Stammkapital: 50 000 DM. Geschäftsführer:<br />

Thomas Mühleisen,<br />

Wulf Mühleisen, beide<br />

Bruckmühl.<br />

Fast-Bind Verpackungstechnologie<br />

GmbH, Holzkirchen/Landkreis<br />

Miesbach,<br />

83607 Holzkirchen, Hygin-<br />

Kiene-Str. 5. Herstellung und<br />

Vermarktung von Verpackungstechniken<br />

sowie Entwicklung<br />

von Verpackungstechnologien.<br />

Stammkapital: 50 000 DM. Geschäftsführer:<br />

Walter Schlutius,<br />

Holzkirchen.<br />

Druckerei Bobeck Peter<br />

Bobeck, 21149 Hamburg, Cuxhavener<br />

Str. 267 b. Betrieb einer<br />

Druckerei. Inhaber: Peter Bobeck,<br />

Hamburg. Einzelprokura:<br />

Hannelore Bobeck-Niculescu,<br />

Hamburg.<br />

Wiemer und Partner<br />

GmbH, Konzeption, Gestaltung,<br />

Druck , 44139 Dortmund,<br />

Hohe Str. 69. Herstellung<br />

und Vertrieb von Druckereierzeugnissen,<br />

Print- und elektronischen<br />

Medien jeglicher Art.<br />

Stammkapital: 50 000 DM. Geschäftsführer:<br />

Thomas Wiemer,<br />

Dortmund, Angelika Buschulte-<br />

Fischer, Bonn.<br />

VERÄNDERUNGEN<br />

MAN Roland Druckmaschinen<br />

AG, Offenbach am<br />

Main. Prokura: Wolfgang Brillisauer,<br />

Hofheim am Taunus;<br />

Hans Hassold, Alzenau; Rudolf<br />

Kohlert, Augsburg; Dr. rer. nat.<br />

Markus Rall, Mühlheim am<br />

Main; Hermann Schug, Augsburg.<br />

Die Prokuren von Dr.-Ing.<br />

Claus Petri und Joachim Marek<br />

sind erloschen.<br />

Manfred K. Schertler, Ort<br />

der Niederlassung: Neuburg<br />

a. d. Donau, Stadtteil Bittenbrunn.<br />

Die Prokura für Betje<br />

Schertler-van Wittene ist erloschen.<br />

Ahlstrom Pumpen GmbH,<br />

Kirchheim/Teck. Gesamtprokura:<br />

Ulrich Loos, Aichwald;<br />

Roswitha Ruckdäschel, Bad<br />

Ditzenbach.<br />

Printdesign Druck und Papierveredelung<br />

GmbH & Co.<br />

KG, Bönen. Zwei Kommanditisten<br />

sind ausgeschieden. Im Wege<br />

der Sonderrechtsnachfolge ist<br />

ein Kommanditist in die Gesell-<br />

KURZNACHRICHTEN AUS ALLER WELT<br />

DEUTSCHLAND<br />

Im Herzen Europas, in Köln,<br />

verkehrsgünstig angebunden an<br />

das Autobahnnetz und die Flughäfen<br />

Köln/Bonn und Düsseldorf,<br />

entsteht das Logistikcenter<br />

für Transportgut-Sicherungssysteme<br />

der Cyklop<br />

GmbH Deutschland. Es befindet<br />

sich direkt neben den zwei<br />

Hauptproduktionsstätten, und<br />

zwar dem Maschinenanlagebau<br />

(Umreifungs- und Folienwickelmaschinen)<br />

sowie der Polyesterbandfertigung(Umreifungsbänder<br />

aus Kunststoff). Angebunden<br />

ist auch die Verwaltung. Ende<br />

Oktober wurde das Richtfest<br />

gefeiert. Die Fertigstellung des<br />

Logistikcenters ist für Ende<br />

1997 geplant. Auf einer Fläche<br />

von ca. 6000 m 2 , das entspricht<br />

der Größe von mehr als acht<br />

Tennisplätzen oder einem Fußballplatz,<br />

werden zur Zeit modernste<br />

EDV-gesteuerte Hochregallager<br />

installiert.<br />

Der Umsatz des EntsorgungsunternehmensInterseroh<br />

AG (Köln) wird 1997 voraussichtlich<br />

auf 400 Mio. DM<br />

(+61 Mio. DM) steigen. Bisher<br />

werden die Anteile der Interseroh<br />

von rund 200 Unterneh-<br />

men der Entsorgungswirtschaft<br />

gehalten. Im Jahr 1998 soll ein<br />

Börsengang erfolgen, so daß die<br />

Aktie einem breiten Publikum<br />

angeboten werden kann. Zur<br />

Zeit werden 330 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Die Umsatzrendite<br />

im laufenden Jahr soll<br />

nach Angaben der Geschäftsführung<br />

vor Steuern bei 4,5%<br />

liegen.<br />

Vom 31. 1. bis 4. 2. 1998 präsentiert<br />

die Büttenpapierfabrik<br />

Gmund ihre neuen<br />

Papierkollektionen auf der<br />

Premiere in Frankfurt. Vorgestellt<br />

werden die zwei Kollektionen<br />

Transparence und Money,<br />

außerdem die amerikanischen<br />

Serien Columns und Environment<br />

sowie verschiedene überarbeitete<br />

Kollektionen. Den<br />

Messestand C 31 der Büttenpapierfabrik<br />

Gmund finden Sie<br />

diesmal in Halle 10.1.<br />

Fachleute von 15 Papierfabriken<br />

aus Deutschland und<br />

Holland trafen sich auf Einladung<br />

von tesa zum dritten<br />

Papier Kolleg, das in diesem<br />

Jahr im November in München<br />

stattfand. Hauptthema der Refe-<br />

rate war das Endloskleben vor<br />

Streichmaschinen und anderen<br />

Konfektionierungsanlagen. Die<br />

technischen Möglichkeiten wurden,<br />

auch in bezug auf die repulpierbaren<br />

Klebebänder von tesa,<br />

auf Probleme, Lösungswege und<br />

Trends hin besprochen. Rege<br />

fachliche Diskussionen sprachen<br />

für die hohe Akzeptanz der ausgewählten<br />

Themen und die<br />

Kompetenz der Referenten. Zusätzliche<br />

Beiträge über „Papierherstellung<br />

und Ökologie“ sowie<br />

die chemischen Hintergründe,<br />

die eine Klebmasse von klebrig<br />

in nichtklebrig verwandeln und<br />

damit wiederaufbereitbar machen,<br />

rundeten das Programm<br />

ab.<br />

KANADA<br />

Die produzierte Menge Zeitungsdruckpapier<br />

sank nach<br />

Angaben der Canadian Pulp &<br />

Paper (CPPA) Association im<br />

Oktober in Kanada um 6,1% auf<br />

766 000 t gegenüber 816 000 t<br />

im Vorjahr. Dieser Rückgang reflektiert<br />

die häufigen Streiks der<br />

Hersteller an der Westküste.<br />

Nach Aussage der CPPA lag die<br />

Kapazitätsauslastung im Oktober<br />

bei 92% im Vergleich zu 96%<br />

im Vorjahr. Die Gesamtlieferungen<br />

sanken um 4% auf 771 000 t.<br />

Die Lagerbestände der kanadischen<br />

Produzenten sanken von<br />

350 000 t im September auf<br />

345 000 t im Oktober.<br />

SCHWEDEN<br />

Der schwedische Forstwirtschaftskonzern<br />

Södra<br />

hat ein eigenes Forstzertifizierungssystem<br />

im Vorentwurf<br />

präsentiert. Nach den<br />

intensiven Vorarbeiten in diesem<br />

Herbst rechnet Södra damit,<br />

einen endgültigen Entwurf<br />

noch vor Ablauf dieses Jahres<br />

zu verabschieden. Nach der Erprobungsphase<br />

soll das System<br />

im Herbst 1998 praktische Einsatzreife<br />

erlangen. Im Mai dieses<br />

Jahres hatten sich Södra


und die übrigen Waldbesitzergenossenschaften<br />

aus dem<br />

schwedischen Komitee des Forest<br />

Steward Council (FSC)<br />

zurückgezogen. Dieser „Welt<br />

forstrat“ setzt sich für eine<br />

nachhaltige Forstwirtschaft ein<br />

und hat dafür zehn Kriterien<br />

sowie ein Akkreditierungssystem<br />

für Zertifizierungsstellen<br />

aufgestellt. Mit dem Rückzug<br />

der Waldbesitzergenossenschaften<br />

verlor das FSC-Komitee den<br />

Repräsentanten für die Hälfte<br />

des schwedischen Waldareals<br />

und für volle 60% der Nutzholzproduktion.<br />

SCHWEIZ<br />

Die zusammen mit der Investmentbank<br />

Morgan Stanley<br />

& Co. durchgeführten Ab-<br />

klärungen von strategischen<br />

Alternativen für die in der Zellstoffherstellung<br />

tätige chilenische<br />

Tochtergesellschaft, der<br />

Attisholz Holding AG, die<br />

Licancel SA, sind abgeschlossen.<br />

Aufgrund der daraus resultierenden<br />

Ergebnisse hat der<br />

Verwaltungsrat der Attisholz<br />

Holding AG beschlossen,<br />

die Licancel SA zu 100%<br />

in der Attisholz-Gruppe zu<br />

behalten. Ein Verkauf des<br />

Unternehmens wurde wegen<br />

unterschiedlicher Preisvorstellungen<br />

abgelehnt.<br />

Der Entscheid des Verwaltungsrates<br />

wurde auch von einer<br />

positiven Beurteilung der Zellstoffpreisentwicklungbeeinflußt.<br />

Der Verwaltungsrat ist<br />

zudem der Meinung, daß sich<br />

die gegenwärtigen Turbulenzen<br />

in Asien nicht negativ auf die<br />

Geschäftstätigkeit der Attisholz-Gruppe,<br />

die Herstellung<br />

und den Vertrieb von Hygieneund<br />

Spezialpapieren sowie von<br />

Zellstoff, auswirken werden.<br />

Die Tatsache, daß sich nach<br />

wie vor weltweit Millionen von<br />

Kindern und Jugendlichen aufgrund<br />

ihres materiellen, körperlichen<br />

oder seelischen Zustandes<br />

in Notsituationen befinden, hat<br />

den Geschenkpapier- und<br />

Verpackungsspezialisten<br />

Stewo AG (Wolhusen/Schweiz)<br />

bewogen, 1998 die gemeinnützige<br />

Organisation „Children<br />

for a better World“ (CHIL-<br />

DREN) zu unterstützen. Aus<br />

diesem Grund produziert und<br />

NEUES IN KÜRZE<br />

vertreibt Stewo 1998 die Weihnachtspapierlinie<br />

„CHILDREN“.<br />

15% der Einnahmen aus den<br />

Verkäufen fließen ohne jeglichen<br />

Abzug von Verwaltungskosten<br />

direkt in die Kassen des deutschen<br />

Hilfswerkes. Oscar R.<br />

Steffen, Geschäftsführer der Stewo<br />

AG: „Wir sind gewohnt, mit<br />

unseren Geschenkpapieren und<br />

-verpackungen Freude zu bereiten.<br />

Im Wissen, daß längst nicht<br />

alle Menschen glücklich und zufrieden<br />

leben können, wollen wir<br />

mit „Children for a better World“<br />

aktiv helfen.“ Vorgestellt und<br />

lanciert wird das „CHILDREN“-<br />

Weihnachtsprogramm auf der<br />

kommenden Frühjahrsmesse<br />

„PaperWorld“ in Frankfurt<br />

(31. Januar bis zum 4. Februar<br />

1998). ����<br />

1227 50–51/97


125 Jahre VDP:<br />

50–51/97 1228<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Kritische Worte von Hans-Olaf Henkel –<br />

Vorführung kreativer Kleider aus Papier<br />

In festlichem Rahmen und mit mehreren<br />

Hundert geladenen Gästen und Mitgliedern<br />

feierte der Verband Deutscher Papierfabriken<br />

(VDP) im Rahmen seiner Mitgliederversammlung<br />

sein 125-jähriges Jubiläum, bei<br />

dem als Gastredner BDI-Präsident Dr. Hans-<br />

Olaf Henkel gewonnen werden konnte. Nach<br />

einem festlichen Essen sorgte eine Modenschau<br />

der Modefachhochschule Trier, auf der<br />

ausschließlich Kleider aus Papier und Karton<br />

vorgestellt wurden, für einen Glanzpunkt der<br />

Feier. Die Studenten um Prof. Jo Meurer zeigten<br />

mehr als 100 Sorten Papier, die sie zu insgesamt<br />

35 Modellen verarbeitet hatten. Daneben<br />

wurden Skulpturenentwürfe des sechsten<br />

Semesters von Prof. Thomas Duttenhöfer<br />

unter dem Titel „Formen der Hierarchie“<br />

gezeigt. Die Skulpturen wurden von den Modellen,<br />

die einen lebenden Unterbau bildeten,<br />

vorgeführt. Es würde den Rahmen einer<br />

Fachzeitschrift wie der <strong>apr</strong> sprengen, diese<br />

Modelle und Skulpturen näher zu beschreiben.<br />

Die wenigen Bilder in diesem Beitrag<br />

mögen für sich sprechen, sie stießen nach einhelliger<br />

Meinung im Publikum auf große Begeisterung.<br />

Von den 35 Modellkleidern wurden<br />

bereits zwölf verkauft.<br />

Der analytische Teil der Veranstaltung begann<br />

mit einer Rede von VDP-Präsident<br />

Einige der Modelle, Prof. Duttenhöfer (links), Prof. Jo Meurer (Zweiter von rechts) und<br />

die charmant durch den Modeabend führende Silvia Laubenbachar (ganz rechts).<br />

Hans-Michael Gallenkamp, in der dieser<br />

deutlich machte, wie sehr sich der Verband<br />

im Umbruch befindet.<br />

Im Jahr 1872 betrug die Produktion von Papier<br />

und Pappe aller Papierfabriken und<br />

-mühlen in Deutschland noch ganze 350 000 t,<br />

heute liegt diese bei 16 Mio. t, und in diesen<br />

125 Jahren ist mehr passiert als eine Versechsundvierzigfachung<br />

der Produktion. Mittlerweile<br />

sind über 50 % der Papierindustrie –<br />

gemessen an Produktion und Umsatz – in ausländischer<br />

Mehrheitsbeteiligung. Dieses Engagement<br />

entspringe weniger dem großen Vertrauen<br />

in den Standort Deutschland als der<br />

unternehmerischen Notwendigkeit, den größten<br />

europäischen Papiermarkt mit einer Produktion<br />

vor Ort zu versorgen.<br />

Die „Fährnisse des Wirtschaftslebens“, so<br />

die historische Analyse, habe vor 125 Jahren<br />

die Unternehmer der deutschen Papierwirtschaft<br />

dazu bewegt, den VDP zu gründen.<br />

Diese „Fährnisse“ seien geblieben. Heute<br />

werde das System des Korporatismus jedoch<br />

in einer Zeit zunehmender Individualisierung<br />

und Egozentrik mehr und mehr hinterfragt.<br />

Zeitweise werde gar das Ende des Verbändestaates<br />

heraufbeschworen. Diese Überlegungen<br />

seien, so Gallenkamp, legitim. Verbandsstrukturen<br />

müßten immer wieder in<br />

Blick ins Publikum.<br />

Aus der Serie „Blue by you” – aus Tissuepapier gefertigt.<br />

Frage gestellt werden, um nicht zur Zwangsjacke<br />

zu werden, derer man sich am Ende entledigt.<br />

Eine zunehmende Fragmentierung der Interessen<br />

und der Interessenvertretungen sei<br />

jedoch der falsche Weg und bringe den VDP<br />

auf die Verliererseite. Damit würden die Geschicke<br />

der Papierindustrie zunehmend<br />

fremdbestimmt. Letzlich gelte damals wie


Dr. Hans-Olaf Henkel (links), Präsident des BDI, und Hans-Michael Gallenkamp,<br />

Präsident des VDP. (Alle Bilder: VDP)<br />

heute: „Ein Verband ist nur so gut, wie seine<br />

Mitglieder durch ihr Engagement erlauben.“<br />

Wichtiger denn je sei für den VDP heute auch<br />

ein pro-aktives Lobbying in Brüssel durch<br />

den Verband CEPI. Nur wenn die europäische<br />

Papierindustrie auf ihrem angestammten<br />

Terrain und ihren wichtigsten Absatzmärkten<br />

die notwendige Bewegungsfreiheit<br />

habe, könne sie Ressourcen bilden, die sie als<br />

Global Player brauche. Gallenkamp weiter:<br />

„Wem am Standort Europa die Luft abgeschnürt<br />

wird, der kann keinen Atem für den<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Marathon auf den<br />

Weltmärkten<br />

schöpfen.“ Den Beamten<br />

in der EU-<br />

Kommission könne<br />

kein größeres<br />

Vergnügen bereitet<br />

werden, als ihnenwiderstreitendePartikularinteressen<br />

zu servieren,<br />

so z. B. den Gegen-<br />

satz Primär- und Sekundärfaser oder den<br />

zwischen Nord und Süd. Dem VDP müsse es<br />

auch gelingen, die europäischen und die Weltmarktthemen<br />

an die Basis zurückzutransportieren.<br />

Man müsse sie für den Mittelstand,<br />

dem zur eigenen Aufbereitung solcher<br />

Themen die Ressourcen fehlten, transparent<br />

machen. Zur Weiterentwicklung der Verbände<br />

gehe es auch darum, die Zahl interner Gremien<br />

auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren<br />

und damit die Verbandsstruktur zu überdenken.<br />

Image der<br />

Papierindustrie<br />

Sehr stark ging Gallenkamp auch auf das<br />

Image der Papierindustrie ein. Noch immer<br />

leide sie unter den Attributen unmodern,<br />

waldvernichtend, abfallerzeugend und wirtschaftlich<br />

labil. Bestimmte Themen in der Informationspolitik<br />

seien bisher nicht ausreichend<br />

aufgearbeitet worden. Der VDP will<br />

deshalb – beginnend mit dem nächsten Jahr<br />

– seine Öffentlichkeitsarbeit einem neuen<br />

Konzept unterwerfen und dabei Neues präsentieren.<br />

Bei einem solchen Vorgehen brauche<br />

man sich nicht von vorübergehenden<br />

Zeiterscheinungen wie etwa Greenpeace bange<br />

machen zu lassen.<br />

In Überleitung zur Rede von Hans-Olaf<br />

Henkel kritisierte Gallenkamp die derzeitige<br />

Lage in der Regierungskoalition: „Wir dürfen<br />

als tragende Kraft der sozialen Marktwirtschaft<br />

nicht länger tatenlos dem politischen<br />

Kasperletheater zusehen, bei dem am Ende<br />

nur einer zum Hanswurst gemacht wird: der<br />

1229 50–51/97


Standort Deutschland.“ In einer Situation, in<br />

der mangels politischer Führung jedes noch<br />

so kleine Licht den täglichen Meinungswirrwarr<br />

zur eigenen Profilierung nutzen dürfe,<br />

müsse die Industrie in Deutschland mit einer<br />

Stimme sprechen.<br />

Henkel zur Lage<br />

In einer Art Tour de raison ging Hans-Olaf<br />

Henkel auf die drängenden Themen der Wirtschaft<br />

in unserer Zeit ein. Dabei wich er bewußt,<br />

die bereits verteilte Rede quasi symbolisch<br />

zerreißend, vom vorgedachten Redetext<br />

ab. Er wies darauf hin, daß in der deutschen<br />

Industrie der Weltmarktanteil von 1990 bis<br />

1995 von 12 auf 10% sank und sich die deutsche<br />

Industrie, obwohl sie Exportvizeweltmeister<br />

sei, keineswegs zurücklehnen dürfe.<br />

Bedenklich sei vielmehr, daß bei der Information,<br />

der Biotechnologie und der Gentechnik<br />

in Deutschland viel zu wenig passiere.<br />

Noch nachdenklicher mache ihn die Tatsache,<br />

daß deutsche Unternehmen seit Jahren<br />

für Patente und Copyrights mehr ausgeben,<br />

als sie an Einnahmen daraus erzielen. Es gehe<br />

also darum, sich nicht auf den Lorbeeren<br />

des Exportüberschusses auszuruhen. Dies<br />

schon deshalb nicht, weil 1997 voraussichtlich<br />

ein neuer Rekord bei den Konkursen (ca.<br />

27 000) aufgestellt werde.<br />

Für den Mittelstand müsse durch ein Konzept<br />

gesorgt werden, das sich leicht um-<br />

50–51/97 1230<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Historische Kostüme: Darstellung das 2. Empire, gefertigt<br />

aus Tissue- und Silberpapier.<br />

schreiben lasse mit den Worten: „Entlasten<br />

statt entlassen“. Oberstes Ziel müsse dabei<br />

sein, die Sozialversicherungsquote zu senken.<br />

Viele Unternehmen müßten sich darüber<br />

im klaren sein, daß z. B. in Japan der Verbraucher<br />

ein wesentlich höheres Qualitätsbewußtsein<br />

besitze als in Europa. Heute gehe es<br />

nicht mehr um „Made in Germany“, sondern<br />

darum, einen kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozeß<br />

in Gang zu halten.<br />

Nach Henkels Worten ist es absurd, einen<br />

Flächentarif zu haben und nicht die Möglichkeit,<br />

differenzierte Löhne zu bezahlen. Fakt<br />

sei, daß sich kaum jemand mehr an Flächentarife<br />

halte, und z. B. in den neuen Bundeländern<br />

nur noch 20 % der Unternehmen<br />

einem Verband angehörten. Positiv stimme<br />

ihn, daß sich in den letzten zehn Monaten<br />

mehr bewegt habe als in den Jahren 1990 bis<br />

1995. Dringend notwendig sei es, die Steuerlast<br />

für Unternehmen in Deutschland zu reduzieren<br />

und den Staat zu verkleinern. Auch<br />

gehe es darum, wie Roman Herzog in seiner<br />

berühmten, im Hotel Adlon gehaltenen Rede<br />

vorschlägt, die politischen Entscheidungsprozesse<br />

entschieden zu verkürzen. Dies könne<br />

nur über schnellere, breiter angelegte und<br />

tiefgreifendere Reformen geschehen. Hierzu<br />

brauche das Land auch Politiker, die eine Vision<br />

besitzen. Es sei schon erstaunlich, daß in<br />

England 90% einen Tony Blair, der ein quasi<br />

FDP-Programm an die Bürger bringe, unterstützten,<br />

und dies in Deutschland in viel geringerem<br />

Maß möglich sei.<br />

Zwingend notwendig sei auch, daß es gelingt,<br />

den durchschnittlichen Hochschulabsolventen<br />

nicht mehr 14 Semester an einer<br />

Hochschule zu halten. Die Ausbildung müsse<br />

schneller geschehen, die Studenten müßten<br />

in jüngeren Jahren in den Beruf.<br />

Insgesamt fand die Rede von Henkel<br />

großen Beifall unter den anwesenden Gästen,<br />

und viele verließen den Saal wahrscheinlich<br />

mit dem Gedanken, den auch Henkel<br />

schon äußerte: „Es gibt bei uns Entscheider,<br />

die wissen, wo es lang geht; die Umsetzung<br />

dessen gelingt nur zu selten.“ G.B.<br />

NAPIAG feiert<br />

75-jähriges Jubiläum<br />

Sein 75-jähriges Jubiläum feierte vor kurzem<br />

das zur Frantschach-Gruppe gehörende<br />

Verpackungsunternehmen NAPIAG (Zeltweg/Österreich).<br />

Es ist heute einer der größten<br />

Industriebetriebe der Steiermark und produziert<br />

mit 412 Beschäftigten jährlich circa<br />

60 t Papiersäcke und -beutel sowie beschichtete<br />

Verpackungsmaterialien. Der Gesamtumsatz<br />

wird für 1997 voraussichtlich bei etwas<br />

über 1 Mrd. öS liegen, 50% der hergestellten<br />

Artikel werden exportiert. Im laufenden Jahr<br />

wird das Unternehmen rund 162 Mio. Papiersäcke,<br />

25 Mio. Industriebeutel und 236 Mio.<br />

laufende Meter beschichtete Papiere erzeugen.<br />

Die Produkte werden unter anderem in der<br />

Zement- und Baustoffindustrie eingesetzt,<br />

aber auch zu Verpackungen von Lebensmitteln<br />

und Chemikalien. Für die kommenden<br />

Jahre plant die Firma im Rahmen der Frantschach-Gruppe<br />

eine weitere Expansion. An-<br />

fang des Jahres erwarb das Unternehmen<br />

zwei Drittel des Sackproduzenten Adriasac<br />

in Anhovo (Slowenien). Der ungarische<br />

Markt wird über das Tochterunternehmen<br />

Franpack Hungaria aufgebaut.<br />

Bei der weiteren Marktentwicklung soll<br />

ein neuentwickelter 25-kg-Sack für Baustoffe<br />

helfen. Durch das Anbringen zweier Tragegriffe<br />

sei es möglich, die Säcke im Baufachhandel<br />

besser zu tragen als bisher. Seit 1990<br />

hat das Unternehmen fast eine halbe Milliarde<br />

öS in die Modernisierung der Produktionsanlagen<br />

investiert.<br />

Bei der 75-Jahr-Feier kündigte Geschäftsführer<br />

Dr. Peter Hof an, daß das Unternehmen<br />

in Kürze 115 öS in eine neue Beschichtungsanlage<br />

investieren wird. Diese soll im<br />

November 1998 in Betrieb gehen. Damit steigert<br />

das Unternehmen seine Beschichtungskapazität<br />

um circa 50%. ����


Produktionszunahme bei<br />

Selbstklebe-Etiketten<br />

„Normenservice” als Dienstleistung/VskE tagte in Bremen<br />

Der Verbrauch von Selbstklebe-Etiketten<br />

in Deutschland verzeichnete im ersten Halbjahr<br />

1997 im Vergleich zum entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum einen Anstieg von wertmäßig<br />

3,4% auf 575,28 Mio. DM. Die Produktion<br />

erreichte mit rd. 659,82 Mio. DM ein um<br />

2,5% höheres Ergebnis zum Vergleichszeitraum<br />

1996, nach der Menge mit 37493 t sogar<br />

10,6% mehr. Die Haftverbund-Produktion<br />

ergab 30411 t (+ 18,6% gegenüber dem ersten<br />

Halbjahr 1996).<br />

Diese statistischen Zahlen, von Gerhard<br />

Mayntz auf der Herbsttagung des Verbandes<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

der Hersteller selbstklebender Etiketten<br />

(VskE) in Bremen vorgelegt, geben einen informativen<br />

Überblick über den bisherigen<br />

wirtschaftlichen Verlauf des Jahres 1997 in<br />

der relativ jungen Branche, dürften aber<br />

auch auf eine angespannte Preissituation<br />

hindeuten. Doch im Mittelpunkt des wieder<br />

reichen Programms der Tagung, auf der 40<br />

Mitgliedsfirmen mit 135 Teilnehmern vertreten<br />

waren, standen neben technischen Themen,<br />

wie beispielsweise über den Digitaldruck,<br />

Vorträge über Auswahlkriterien bei<br />

Bewerbungen (von J. Lücke, Beiersdorf AG)<br />

oder über Fragen der Menschenführung, wobei<br />

Prof. W. Correll besonders humorvoll über<br />

Motivation, Streß und Management plauderte<br />

und neuere Erkenntnisse der Überzeugungspsychologie<br />

für die Unternehmensführungen<br />

zum besten gab. Allein dieser Vortrag<br />

habe schon den Besuch gelohnt, wie im<br />

Auditorium zu hören war.<br />

Frau Dr. Höfelmann<br />

zur PTS<br />

In den reichlich verfügbaren Tagungsunterlagen<br />

steckte aber noch eine vielleicht weit<br />

wichtigere Mitteilung, daß nämlich der VskE<br />

als HPV-Fachverband eine Übereinkunft mit<br />

der Papiertechnischen Stiftung (PTS) über<br />

einen „Normservice” getroffen hat. Schon vor<br />

Jahren war vom Verband Deutscher Papierfabriken<br />

(VDP) zusammen mit der PTS eine<br />

Normenstelle ins Leben gerufen worden, deren<br />

Konzept erweitert wurde und die nun un-<br />

Das Vorstandspodium mit (v. l. n. r.) H. Schreiner, Referent J. Michiels, A. Hoefer und<br />

B. Mayntz. Aufmerksames Auditorium. Fotos (2): F. Köther<br />

1231 50–51/97


ter Leitung von Frau Dr. Höfelmann steht,<br />

die vom Fraunhofer Institut für Lebensmitteltechnologie,<br />

Freising, zur PTS nach München<br />

wechselte.<br />

Dr. Höfelmann „bringt umfangreiche<br />

Kenntnisse im Umgang mit den europäischen<br />

Behörden mit,” heißt es dazu in einem<br />

kürzlich erstellten Anhang zu der vorgenannten<br />

Vereinbarung, worin Dr. R. Wilken<br />

(PTS) und J. Heinrichs (HPV) ihrer Überzeugung<br />

Ausdruck geben, daß das Konzept der<br />

nunmehr mit „Normenservice” bezeichneten<br />

Dienstleistung nicht nur für den VDP, sondern<br />

auch für die Fachverbände des HPV und<br />

deren Mitgliedsunternehmen von Vorteil<br />

sein wird.<br />

Künftig „mandatierte<br />

Normung”<br />

In dem Papier wird im übrigen besonders<br />

darauf hingewiesen, daß die ursprünglich<br />

freiwillige Anwendung der Normen durch die<br />

EU-Verpackungsrichtlinie mit ihren festgelegten<br />

Rahmenbedingungen künftig zwingend<br />

vorgeschrieben sein wird. Zur Erarbeitung<br />

dieser Normen wird in der Regel der europäischen<br />

Normungsorganisation CEN ein<br />

entsprechendes Mandat erteilt – man spricht<br />

dann von „mandatierter Normung” –, wodurch<br />

die Normen Bestandteil des Gesetzeswerkes<br />

werden. Für die Unternehmen sei es<br />

daher unabdingbar, heißt es weiter, „Informationen<br />

darüber zu erhalten, ob und an welcher<br />

Stelle Normungsprojekte im internationalen<br />

Bereich betrieben werden, die unmittelbar<br />

und mittelbar Einfluß auf die Produkte<br />

und Märkte haben werden.” Das vorgestellte<br />

Konzept beinhaltet im einzelnen folgende<br />

Punkte bzw. Aufgaben des Normenservice:<br />

1. Schriftliche Information der beteiligten<br />

Fachverbände über das aktuelle Normengeschehen<br />

in komprimierter, aber bewertender<br />

Form.<br />

2. Koordinierungsgespräche in angemessenen<br />

zeitlichen Abständen mit dem TGA des<br />

HPV und den Technischen Kommissionen<br />

der beteiligten Fachverbände.<br />

3. Erstellung einer Datenbank mit allen relevanten<br />

Normen und Normenvorhaben sowie<br />

den Normungsexperten.<br />

4. Vertretung der Branche in wichtigen nationalen<br />

und internationalen Gremien der<br />

Normungsarbeit, sofern ein gemeinschaft-<br />

50–51/97 1232<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

liches Interesse der beteiligten Fachverbände<br />

vorliegt.<br />

Zu Beginn der Herbsttagung hatte VskE-<br />

Vorsitzender H. Schreiner über die Arbeit des<br />

Vorstands berichtet, wobei er u. a. auf die<br />

Ausarbeitung „Tips zur Ursachenforschung<br />

und Fehlerbehebung beim rotativen Stanzen”<br />

verweisen konnte, die von H. Knott unter<br />

redaktioneller Mitwirkung der PTS nun<br />

fertiggestellt wurde. (Zwei Drittel der VskE-<br />

Mitgliedsfirmen sind Etiketten-Drucker.) Eine<br />

Nachlese zur „Labelexpo” hielt K. Ehrlitzer,<br />

der von wachsenden Aussteller- und Besucherzahlen<br />

der als „Schlüsselveranstaltung<br />

des Etikettendrucks” bezeichneten Messe<br />

berichtete: den 278 Ausstellern des Jahres<br />

1995 standen 1997 schon 345 gegenüber, die<br />

Besucherzahl stieg von 11367 (1995) auf<br />

15091 (1997). – Über den Stand der Direkt-<br />

belichtung für die Etikettenindustrie referierte<br />

J. Michiels, über recyclinggerechte<br />

Klebstoffe im Hinblick auf den Altpapiereinsatz<br />

(„Stickies” in der Papiermaschine) Dr. R.<br />

Wilken, während R. Probst (DFTA), von der<br />

Farbigkeit im Flexodruck ausgehend, Fragen<br />

der UV-Technologie behandelte. Erfahrungen<br />

eines ehrenamtlichen Arbeitsrichters<br />

gab R. Kuge wieder; der frühere „Rat der Gewerbeverständigen”<br />

kann als Vorläufer des<br />

heutigen Arbeitsgerichts gesehen werden.<br />

Für den nächsten Verbandstag vom 14. bis<br />

16. Mai 1998 in Wuppertal ist vom VskE-Arbeitsausschuß<br />

bereits ein erstes Konzept vorgelegt<br />

worden; die Aufforderung an die Mitglieder,<br />

weitere Themen einzubringen und so<br />

auf die Inhalte einer Verbandstagung Einfluß<br />

zu nehmen, spricht für die basisdemokratische<br />

Haltung der Verbandsführung. fk<br />

Gedanken zur Reform der<br />

Verbände der Papier,<br />

Pappe und Kunststoffe<br />

verarbeitenden Industrie<br />

von Gerd Mayntz*<br />

Die Vergangenheit hat gezeigt, daß auf<br />

dem Sektor der Sozial- und Tarifpolitik letztendlich<br />

die Spitzengespräche zum Erfolg<br />

führten. Die einzelnen Landesverbände verlieren<br />

immer mehr an Bedeutung. Es ist auch<br />

nicht damit zu rechnen, daß in Zukunft regional<br />

Flächentarife abgeschlossen werden.<br />

Wenn es aber bei einem bundesweiten<br />

Flächentarif in der Zukunft bleiben soll, so ist<br />

eine zentrale Verhandlung unersetzlich. Die<br />

Landesverbände sind in der Tarifpolitik<br />

überflüssig. Die weiteren Dienstleistungen<br />

der Landesverbände können privatrechtlich<br />

ebensogut gelöst werden bei niedrigeren Kosten,<br />

dies besonders bei der Vertretung vor<br />

*Gerd Mayntz ist geschäftsführender Gesellschafter der Luma GmbH<br />

(Wuppertal) und Ehrenvorsitzender des Verbandes der Hersteller selbstklebender<br />

Etiketten (VskE) mit Sitz in Oberschleißheim.<br />

Arbeitsgerichten und arbeitsrechtlichen Beratungen.<br />

Durch den Abschluß einer entsprechenden<br />

Versicherung kann man sich<br />

den Anwalt seines Vertrauens aussuchen und<br />

ist hiermit in arbeitsrechtlichen Fragen gut<br />

beraten. Fast alle übrigen Leistungen der<br />

Landesverbände bestehen darüber hinaus<br />

nur in der Weitergabe von Informationen des<br />

HPV.<br />

Die Arbeit der Fachverbände soll wesentlich<br />

verstärkt und ausgedehnt werden. Die<br />

jetzt bestehenden 19 Fachverbände sollten<br />

durch einen Zusammenschluß gleichgelagerter<br />

Interessen auf höchstens zehn bis zwölf<br />

Fachverbände reduziert werden. Diese Fachverbände<br />

hätten dann die Gesamtkosten des<br />

HPV zu tragen. Die Kosten dieses Hauptverbandes<br />

werden durch eine erweiterte Aufgabenstellung<br />

sicherlich auf einen Etatbedarf


Gerd Mayntz<br />

in Höhe von 4 Mio. DM steigen. Dieser Betrag<br />

muß von den Fachverbänden nach einem<br />

Umsatzschlüssel aufgeteilt werden. Hierdurch<br />

werden die Beiträge der Mitgliedsfirmen<br />

der Fachverbände steigen, wobei aber<br />

der Beitrag an die Landesverbände (Arbeitgeberverbände)<br />

entfällt. In der Endabrechnung<br />

würden die einzelnen Firmen einen geringeren<br />

Betrag zu zahlen haben.<br />

Der Vorstand des HPV sollte ausschließlich<br />

aus den Vorständen oder den Beauftragten<br />

der Fachverbände gebildet werden. Jeder<br />

Fachverband sollte je ein Mitglied in die jetzt<br />

schon bestehenden Ausschüsse Tarif- und Sozialpolitik,<br />

Wirtschaftspolitik und Technik<br />

und Berufsausbildung entsenden. Diese drei<br />

Ausschüsse wählen selbständig ihre Vorsitzenden,<br />

die dann Mitglied des Vorstandes<br />

sind.<br />

Auf Vorschlag des Vorstandes wählt die<br />

Mitgliederversammlung das Präsidium, welches<br />

lediglich aus dem Ersten und Zweiten<br />

Vorsitzenden und dem Schatzmeister bestehen<br />

sollte. Die Mitglieder des Präsidiums<br />

müssen Mitglied des Vorstandes sein.<br />

Durch die hier vorgeschlagene Änderung<br />

würde eine Organisation geschaffen, die auf<br />

kurzen Wegen effektiv arbeiten kann. Die Belange<br />

der Industrie würden hierdurch auch<br />

stärker zur Geltung kommen. Die Mitgliederversammlung<br />

sollte sich aus Delegierten<br />

der Fachverbände zusammensetzen, die nach<br />

einem Umsatzschlüssel festzulegen sind. Somit<br />

wäre hierbei auch eine gerechte Verteilung<br />

der Kompetenzen aufgrund der gezahl-<br />

50–51/97 1234<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

ten Beiträge möglich. Sollte sich der HPV<br />

nicht zu einer solchen grundlegenden Änderung<br />

der Organisation entschließen können,<br />

müßte die jetzige Organisationsform reformiert<br />

werden. Aus den jetzt bestehenden<br />

zehn Landesverbänden müßten durch einen<br />

Zusammenschluß sieben Landesverbände<br />

gebildet werden. Es ist hierbei an den Zusammenschluß<br />

von Nordrhein und Westfalen<br />

zu denken, wobei dann die kleineren Verbände,<br />

die den UPV bilden, aufgelöst werden.<br />

Hierdurch würden in den einzelnen Landesverbänden,<br />

die betroffen sind, erhebliche Kosten<br />

eingespart.<br />

Das gleiche gilt aber auch für die Fachverbände.<br />

Von jetzt bestehenden 19 Verbänden<br />

sollte man durch einen Zusammenschluß<br />

kleinerer Verbände zehn bis zwölf Fachverbände<br />

bilden. Bei der jetzigen Organisationsform,<br />

auch wenn sie reformiert wird, muß die<br />

Hauptlast der Kosten des HPV durch die<br />

Landesverbände getragen werden. Eine Erhöhung<br />

der Beiträge der Fachverbände muß<br />

ausgeschlossen werden. Es könnten sonst bei<br />

den einzelnen Fachverbänden Überlegungen<br />

angestellt werden, ob eine weitere Mitgliedschaft<br />

im HPV tragbar ist. Die eingangs bereits<br />

erwähnte Globalisierung der Wirtschaft<br />

bringt es ja mit sich, daß in Zukunft immer<br />

mehr Entscheidungen in der Wirtschaftspolitik<br />

bei der Europäischen Union getroffen<br />

werden.<br />

Die Fachverbände sind in vielen Fällen<br />

bereits innerhalb der Europäischen Union<br />

organisiert. Es muß eine sinnvolle Zusammenarbeit<br />

zwischen den gesamten europäischen<br />

Verbänden der Papier, Pappe und<br />

Kunststoffe herstellenden Industrie und den<br />

europäischen Fachverbänden angestrebt<br />

werden. ����<br />

Fa. „TopLabel“ in Alfeld<br />

gegründet<br />

Die bisherigen Prokuristen Anke und Wilhelm<br />

Hoefer, die aus der Hoefer Haftetiketten<br />

GmbH, Delligsen (Niedersachsen), im<br />

Sommer 1997 ausgeschieden waren, haben<br />

in Alfeld unter dem Namen „TopLabel“ ein<br />

eigenes Unternehmen gegründet, das als<br />

GmbH & Co. KG geführt wird. Der Betrieb<br />

befindet sich in gemieteten Räumen im Alfelder<br />

Industriegebiet Limmerburg und bietet<br />

neben Haftetiketten und Banderolen<br />

u. a. spezielle Erzeugnisse zur Gefahrenkennzeichnung<br />

an. Lieferschwerpunkte<br />

sind, wie die Geschäftsführende Gesell-<br />

schafterin Anke Hoefer mitteilte, Etiketten<br />

für die Lebensmittelbranche sowie für Kosmetikhersteller.<br />

Neben einem entsprechenden<br />

Maschinenpark mit zwei Druckanlagen<br />

und einer Konfektioniermaschine verfügt<br />

die Fa. TopLabel auch über eine eigene moderne<br />

Druckvorstufe. Als Umsatzziel im ersten<br />

Geschäftsjahr nannte Frau Hoefer 2 bis<br />

2,5 Mio. DM. Das junge Unternehmen<br />

gehört dem Verband der Hersteller selbstklebender<br />

Etiketten (VskE) an, in dem Anke<br />

Hoefer das Ehrenamt der Schatzmeisterin<br />

übernommen hat. fk<br />

Rieger prämiiert Gewinner<br />

von Designwettbewerb<br />

Von Januar bis Ende Mai waren allen jungen<br />

Kreativen dazu aufgerufen, sich an einem<br />

von der Kartonfabrik Rieger GmbH &<br />

Co. KG, Trostberg, ausgeschriebenen Designwettbewerb<br />

unter dem Motto [gepackt?]: zu<br />

beteiligen. Aufgabe und damit Ziel war die<br />

Gestaltung einer dreidimensionalen Verkaufshilfe,<br />

das Demonstrieren der Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im hochwertigen Verkaufsbereich<br />

sowie der vielfältigen Einsatz-


Jürgen Kreitmeier mit seiner prämiierten Verpackung. Im<br />

Hintergrund Klaus Rüger.<br />

möglichkeiten von Wellpappe. Dabei sollte<br />

der Commodity-Charakter von weißem Testliner<br />

durchbrochen werden, ohne sich an einem<br />

konkreten Verpackungsbedarf zu orientieren.<br />

Aus den knapp 100 Entwürfen aus ganz<br />

Europa wurden von der achtköpfigen Jury<br />

die vier besten Objekte prämiiert und zusätzlich<br />

ein Sonderpreis für besondere Kreativität<br />

und Innovativität vergeben und entsprechend<br />

dotiert. Sprecher der Jury war<br />

Klaus Rüger von der Geschäftsleitung der Fa.<br />

Holfelder Packaging. Der erste Preis in Höhe<br />

von 5000 DM ging an Jürgen Kreitmeier, Niefern,<br />

für die Entwicklung einer ungewöhnlichen<br />

Verpackung einer CD-ROM. Einen Sonderpreis<br />

für besonders innovatives Design erhielt<br />

die Arbeitsgruppe der Kunstakademie<br />

Hennef um ihren Dozenten Sebastian Probst.<br />

Gestaltet wurde ein Schachturm, der aufgeklappt<br />

blaue Wellen – analog dem Material<br />

Wellpappe – erkennen läßt, auf welchem ein<br />

Schiff schwimmt. Das Schiff läßt sich aus<br />

dem Objekt ziehen und verwandelt sich mittels<br />

eines versteckten Gummizuges zu einem<br />

Würfel, der wiederum als Schreibzeughalter<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Nach Abschluß des Wettbewerbs will die<br />

Fa. Rieger die prämiierten Arbeiten von Unternehmen<br />

aus dem Kundenkreis fachmännisch<br />

umsetzen lassen und sie bei Mailings,<br />

Messen u.ä. der breiten Öffentlichkeit vorstellen.<br />

����<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Stora will verstärkt für Wissenstransfer<br />

im Konzern sorgen<br />

Der scheidende Stora-Vorstandsvorsitzende<br />

Lars-Åke Helgesson nahm hausintern zu<br />

Fragen der Umstrukturierung Stellung.<br />

Wichtige Auszüge hieraus enthält dieser Bericht:<br />

Im Laufe des Jahres 1996 wurden das Management<br />

und die Controlling-Systeme des<br />

Stora-Konzerns analysiert. Dabei ging es um<br />

formale Änderungen in der organisatorischen<br />

Struktur des Konzerns und Änderungen<br />

in den Arbeitsmethoden. Daraus ent-<br />

standen formal die<br />

produktbezogenen<br />

Divisionen Stora<br />

Publication Paper,<br />

Stora Fine Paper<br />

und Stora Paperboard.<br />

Die Firmen<br />

Stora Forest and<br />

Timber, Stora<br />

Power, Stora Cell,<br />

Stora Financial<br />

Services, Stora<br />

Corporate Research<br />

und Stora<br />

Purchasing and<br />

Transport waren<br />

von diesen Änderungen<br />

nicht betroffen.<br />

Für die Betriebe<br />

in Nordamerika<br />

wurde eine eigenständige<br />

Division –<br />

Stora North America<br />

– gegründet. Die<br />

Großhandelsbetriebe<br />

wurden getrennt<br />

und bilden eine eigene<br />

Division. Diese<br />

Betriebe gehörten<br />

früher zu Stora<br />

Fine Paper. Die<br />

neue Division heißt<br />

nunmehr Stora<br />

Merchant. Stora<br />

Skoghall wurde mit<br />

Billerud Carton<br />

Board verschmolzen,<br />

und es wurde<br />

eine gemeinsame Produktdivision mit dem<br />

Namen Stora Paperboard gegründet.<br />

Gleichzeitig wurde mit der Änderung der Arbeitsmethoden<br />

innerhalb des Konzerns begonnen.<br />

Durch diese Veränderungen sollen das Management<br />

der Divisionen gestärkt und weniger<br />

formelle Arbeitsbeziehungen zwischen dem<br />

Konzernmanagement und dem Management<br />

der Divisionen eingeführt werden. Der Status<br />

der Werke und der Vertriebsunternehmen des<br />

Konzerns soll dabei verbessert werden. �<br />

1235 50–51/97


50–51/97 1236<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Mehr Mitarbeiter als bisher sollen innerhalb<br />

des Konzerns die Möglichkeit erhalten,<br />

den Kontakt mit den Kunden aufrechtzuerhalten<br />

und weniger Zeit damit verbringen,<br />

sich um administrative Aufgaben zu kümmern.So<br />

soll eine starke Kundenorientierung<br />

etabliert werden. Außerdem will Stora seine<br />

Fachkenntnisse effektiver nutzen. Heute<br />

„Corrugated Asia ’97“ in Singapur<br />

Die vom 12. bis 15. November in Singapur<br />

stattfindende und von der Fa. Miller Freeman<br />

organisierte „Corrugated Asia ‘97“ und<br />

die „Converting Machinery Asia” fanden bei<br />

der Mehrheit der Aussteller ein verhaltenes<br />

Echo. Insgesamt zählte der Messeveranstalter<br />

4144 Besucher bzw. Vertreter aus circa 40<br />

Ländern. Die Nettoausstellungsfläche betrug<br />

3557 m 2 . Geprägt war die Messe von den jüngsten<br />

Unruhen auf den asiatischen Finanzmärkten,<br />

die zu einer merklichen Investitionszurückhaltung<br />

der wesentlichen Wellpappenfirmen<br />

im asiatischen Raum führten. Es<br />

berichteten einzelne Hersteller von Auftragsstornierungen<br />

bzw. Verlängerungen in<br />

Der Stand der Fa. Roda auf der „Corrugated Asia ‘97“.<br />

bedeutendem Umfang. Trotz dieser negativen<br />

Momentaufnahme bleibt die mittel- bis<br />

langfristige Erwartung der wesentlichen<br />

Analysten für den asiatischen Raum positiv.<br />

CA/CMA ’97 Ergebnisse 1997<br />

Besucher der Ausstellung (gesamt)* 4144<br />

davon auf der CA ’97 2182<br />

davon auf der CMA ’97 1962<br />

Konferenzvertreter insgesamt 332<br />

Zahl der vertretenen Länder 40<br />

Zahl der ausstellenden Firmen 255<br />

Ausstellungsfläche (netto) 3557 m2 * Diese Zahlen basieren auf den ausgegebenen Anmeldemarken, so daß<br />

jeder Besucher, der die Ausstellung an mehreren Tagen besucht, nur einmal<br />

gezählt wird. Nochmalige Besuche sind nicht gezählt worden.<br />

Recht zufrieden präsentierte sich die BHS-<br />

Tochter Roda Macchine (Lugano/Schweiz),<br />

die über einen guten Absatz von Stegmaschinen<br />

berichtete. ����<br />

Wichtige Internet-Adressen in der Papierindustrie*<br />

http://www.ahlers.de = alfred ahlers gmbh & Co<br />

http://www.a-p-r.de = Allgemeine Papier-Rundschau (<strong>apr</strong>)<br />

http://www.assidoman.se = AssiDomän-Konzern (englisch)<br />

http://www.beloit.com = Beloit-Konzern (englisch)<br />

http://www.cepi.org. = CEPI<br />

http://www.din.de/frames = Deutsches Institut für Normung<br />

http://www.el-bielefeld.de = Erhardt + Leimer<br />

http://www.foex.fi.com = Finnish Options Exchange Ltd.<br />

Zellstoffpreise (englisch)<br />

http://www.gp.com = Georgia-Pacific-Konzern (englisch)<br />

http://www.gruber-weber.de = Gruber + Weber Karton GmbH Co. KG<br />

http://www.gruener-punkt.de = Duales System Deutschland<br />

http://www.come. de/infozentrale = Informationszentrale Verpackung und<br />

Umwelt<br />

http://www.ipaper.com = International Paper (englisch)<br />

http://www.jac.de = Jackstädt GmbH<br />

http://www.klingele.de = Klingele Papierwerke<br />

http://www.mayr-melnhof.co.at = Mayr-Melnhof Karton AG<br />

http://www.mead.com = Mead Corporation (englisch)<br />

http://www.metsabotnia.com = Metsä-Botnia<br />

http://www.modo.se/engelsha/index.html = MoDo-Konzern (englisch)<br />

http://www.nettingsdorfer.com = Nettingsdorfer Papierfabrik<br />

http://www.ourworld.compuserve.com/<br />

homepages/pts – muc = Papiertechnische Stiftung<br />

http://www.polar-mohr.com = Polar-Mohr<br />

http://www.probox.com = Probox (englisch)<br />

http://www.schlumpf-ag.ch = Schlumpf AG<br />

http://www.schneidersoehne.de = Schneider Söhne<br />

http://www.seiler.de = Wilhelm Seiler GmbH<br />

http://www.sfms.com/welcome.htm = Canadian Sustainable Forestry<br />

Certification (englisch)<br />

http://www.stora.se/english.maimenu.html = Stora-Konzern (englisch)<br />

http://www.sunds defibrator.com = Sunds Defibrator (englisch)<br />

http://www.valmet.com = Valmet-Konzern (englisch)<br />

http://www.vdp-online.de = Verband Deutscher Papierfabriken<br />

(VDP)<br />

http://www.voith.de = Voith-Dienstleistungsgesellschaft<br />

http://194.175.173.36/pwell/produkte.htm = P-Well-Verpackungen<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

werden die in einer Division, einem Werk<br />

oder bei einer Vertriebsfirma gewonnenen<br />

Erfahrungen über erfolgreiches Arbeiten<br />

nicht schnell genug weitergegeben. Andere<br />

Konzerngruppen können davon nicht profitieren.<br />

In einigen Fällen wurden Erfahrungen<br />

überhaupt nicht weitergegeben. Stora<br />

sieht dies als äußerst ineffizient an. Um hierbei<br />

Fortschritte zu machen, plant das Unternehmen,<br />

Projektgruppen einzurichten, die<br />

sich damit beschäftigen. Außerdem soll die<br />

Anzahl der organisatorischen Ebenen innerhalb<br />

des Konzerns verringert werden. Auch<br />

dadurch soll der Status der Werke und Vertriebsunternehmen<br />

erhöht werden. ����


„Wir wollen zurück zur Spitze”<br />

Aufbruch bei Peters<br />

Der Hersteller von Wellpappenanlagen<br />

und Riffelwalzen, die Firma Peters (Hamburg),<br />

hat 1996 mit einer vollständigen Reorganisation<br />

des Unternehmens begonnen und<br />

möchte 1998 einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

investieren. Auch aus diesem Grund<br />

sprach die <strong>apr</strong> mit dem Geschäftsführer des<br />

Unternehmens, Bernd Fuchs, dem für Produktstrategien<br />

zuständigen Manager der<br />

Muttergesellschaft Bobst, Jean-Marie Gsell<br />

und dem Geschäftsführer der Bobst GmbH,<br />

Meerbusch, Manfred Schommler.<br />

Derzeit hat Peters eine gute Auftragslage.<br />

So wurden zehn komplette Naßenden verkauft,<br />

dies entspricht circa 20 einseitigen Maschinen.<br />

Unter anderem gehen eine komplette<br />

Wellpappenanlage zur Wellpappe<br />

Ansbach und eine nach England zu Danisco<br />

Pack Bux. Diese soll dreiwellige Wellpappe<br />

produzieren und wird im Mai 1998 in Betrieb<br />

gehen. Außerdem wurde an das neue Wellpappenwerk<br />

der KNP BT/Siegen-Gruppe in<br />

Euskirchen eine komplette Naßpartie verkauft.<br />

Nach wie vor als wichtiges Geschäft<br />

sieht die Fa. Peters das mit Riffelwalzen und<br />

auch die Wiederaufarbeitung von gebrauchten<br />

Riffelwalzen. Das Unternehmen erneuert<br />

hierbei Walzen aller Hersteller und hat in<br />

diesem Markt einen sehr guten Namen. Der<br />

neue Geschäftsführer Bernd Fuchs gab sich<br />

denn auch für die Zukunft der Fa. Peters<br />

recht optimistisch. Ohne daß er konkrete An-<br />

gaben machen wollte, hat sich jedenfalls das<br />

Ergebnis des Unternehmens im letzten Jahr<br />

schon deutlich verbessert. Jean-Marie Gsell<br />

machte in dem nachfolgenden Interview auch<br />

deutlich, daß die Bobst GmbH die Fa. Peters<br />

mit der Produktion von Wellpappenanlagen<br />

als sehr wichtig in der Gruppe ansieht und in<br />

die weitere Entwicklung des Unternehmens<br />

große Hoffnungen setzt.<br />

<strong>apr</strong>: Was sind die wichtigsten Produkte der<br />

Fa. Peters, und wie ist die Fa. Peters in der<br />

Bobst-Gruppe einzuordnen?<br />

Fuchs: Die Fa. Peters ist eine eigenständige<br />

Firma innerhalb der großen Bobst-Gruppe,<br />

das heißt, daß Peters für den gesamten<br />

Geschäftsbereich Wellpappanlagen mit allen<br />

dazugehörenden Einzelkomponenten verantwortlich<br />

ist. Das heißt, Produkte der Fa.<br />

Peters sind neben Riffelwalzen, Ersatzteilen<br />

und dem Service komplette WPAs mit allen<br />

ihren Einzelkomponenten. Heute produzieren<br />

wir vorwiegend WPAs bis hin zum Ableger,<br />

der von verschiedenen Partnern hergestellt<br />

wird.<br />

<strong>apr</strong>: Können Sie etwas zur Umsatzentwicklung<br />

in den letzten fünf Jahren und zu<br />

den Gewinnen sagen?<br />

Fuchs: Der Umsatz des Maschinenbereiches<br />

und der Serviceleistungen bewegt sich<br />

im dreistelligen Millionenbereich. Wobei die<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Im Gespräch (v .l. n. r.): Manfred Schommler, Bernd Fuchs, Jean-Marie Gsell. Eine VarioStar Maschine beim Zusammenbau.<br />

Umsatzentwicklung in den letzten drei bis<br />

vier Jahren durch moderate Anstiege gekennzeichnet<br />

war. Die Ergebnisentwicklung<br />

gerade nach der Ihnen bekannten Restrukturierung,<br />

die während des letzten Jahres gelaufen<br />

ist, hat sich sehr, sehr deutlich in die<br />

positive Richtung hin bewegt.<br />

<strong>apr</strong>: Welche Maßnahmen umfaßte die Reorganisation?<br />

Fuchs: Die Reorganisation beinhaltete in<br />

erster Linie eine bessere Ausrichtung auf die<br />

Kundenbedürfnisse und eine Veränderung<br />

der internen Organisation in Richtung mehr<br />

Flexibilität, so daß letztendlich auf Marktschwankungen<br />

der Branche schneller reagiert<br />

werden kann.<br />

<strong>apr</strong>: Warum war das vorher nicht so gegeben?<br />

Fuchs: Es war vorher nicht in der Art und<br />

Weise gegeben, da wir uns in der Organisation<br />

eigentlich in einer klassischen<br />

Struktur bewegt haben, d. h. Abteilungen<br />

hatten, die sich im klassischen Sinne mit<br />

Vertrieb, mit Service und mit konstruktionstechnischen<br />

Dingen befaßt haben. Diese<br />

Grenzen haben wir etwas aufgelöst und bestimmte<br />

Abteilungen zusammengefaßt, um<br />

den Kunden umfassend aus verantwortlichen<br />

Gruppen heraus bedienen zu können.<br />

<strong>apr</strong>: Sie scheinen jetzt wieder bessere Gewinne<br />

zu machen. Es gab vor einiger Zeit<br />

Gerüchte, die Fa. Peters solle eventuell verkauft<br />

werden. War jemals etwas an diesen<br />

Gerüchten? Wie ist die Situation heute?<br />

1241 50–51/97


produzieren und wird im Mai<br />

1998 in Betrieb gehen. Außerdem wurde an<br />

das neue Wellpappenwerk der KNP BT/Siegen-Gruppe<br />

in Euskirchen eine komplette<br />

Naßpartie verkauft. Nach wie vor als wichtiges<br />

Geschäft sieht die Fa. Peters das mit Riffelwalzen<br />

und auch die Wiederaufarbeitung<br />

von gebrauchten Riffelwalzen. Das Unternehmen<br />

erneuert hierbei Walzen aller Hersteller<br />

und hat in diesem Markt einen sehr<br />

guten Namen. Der neue Geschäftsführer<br />

Bernd Fuchs gab sich denn auch für die Zukunft<br />

der Fa. Peters recht optimistisch. Ohne<br />

daß er konkrete Angaben machen wollte, hat<br />

sich jedenfalls das Ergebnis des Unternehmens<br />

im letzten Jahr schon deutlich verbessert.<br />

Jean-Marie Gsell machte in dem nachfolgenden<br />

Interview auch deutlich, daß die<br />

Bobst GmbH die Fa. Peters mit der Produktion<br />

von Wellpappenanlagen als sehr wichtig<br />

in der Gruppe ansieht und in die weitere Entwicklung<br />

des Unternehmens große Hoffnungen<br />

setzt.<br />

<strong>apr</strong>: Was sind die wichtigsten Produkte der<br />

Fa. Peters, und wie ist die Fa. Peters in der<br />

Bobst-Gruppe einzuordnen?<br />

Fuchs: Die Fa. Peters ist eine eigenständige<br />

Firma innerhalb der großen Bobst-Gruppe,<br />

das heißt, daß Peters für den gesamten<br />

Geschäftsbereich Wellpappanlagen mit allen<br />

dazugehörenden Einzelkomponenten ver-<br />

50–51/97 1242<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Der Hersteller von Wellpappenanlagen<br />

und Riffelwalzen, die Firma Peters (Hamburg),<br />

hat 1996 mit einer vollständigen Reorganisation<br />

des Unternehmens begonnen und<br />

möchte 1998 einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

investieren. Auch aus diesem Grund<br />

sprach die <strong>apr</strong> mit dem Geschäftsführer des<br />

Unternehmens, Bernd Fuchs, dem für Pro-<br />

duktstrategien zuständigen<br />

Manager der Muttergesellschaft<br />

Bobst, Jean-Marie Gsell<br />

und dem Geschäftsführer der<br />

Bobst GmbH, Meerbusch, Manfred<br />

Schommler.<br />

Derzeit hat Peters eine gute<br />

Auftragslage. So wurden zehn<br />

komplette Naßenden verkauft,<br />

dies entspricht circa 20 einseitigen<br />

Maschinen. Unter anderem<br />

gehen eine komplette Wellpappenanlage<br />

zur Wellpappe<br />

Ansbach und eine nach England<br />

zu Danisco Pack Bux. Diese<br />

soll dreiwellige Wellpappe<br />

antwortlich ist. Das heißt, Produkte der Fa.<br />

Peters sind neben Riffelwalzen, Ersatzteilen<br />

und dem Service komplette WPAs mit allen<br />

ihren Einzelkomponenten. Heute produzieren<br />

wir vorwiegend WPAs bis hin zum Ableger,<br />

der von verschiedenen Partnern hergestellt<br />

wird.<br />

In der Halle, in der Riffelwalzen hergestellt und wieder instand gesetzt werden (v.l.n.r.):<br />

Jean-Marie Gsell, Bernd Fuchs, Gerhard Brucker, Manfred Schommler.<br />

<strong>apr</strong>: Können Sie etwas zur Umsatzentwicklung<br />

in den letzten fünf Jahren und zu<br />

den Gewinnen sagen?<br />

Fuchs: Der Umsatz des Maschinenbereiches<br />

und der Serviceleistungen bewegt sich<br />

im dreistelligen Millionenbereich. Wobei die<br />

Umsatzentwicklung in den letzten drei bis<br />

vier Jahren durch moderate Anstiege gekennzeichnet<br />

war. Die Ergebnisentwicklung<br />

gerade nach der Ihnen bekannten Restrukturierung,<br />

die während des letzten Jahres gelaufen<br />

ist, hat sich sehr, sehr deutlich in die<br />

positive Richtung hin bewegt.<br />

<strong>apr</strong>: Welche Maßnahmen umfaßte die Reorganisation?<br />

Fuchs: Die Reorganisation beinhaltete in<br />

erster Linie eine bessere Ausrichtung auf die<br />

Kundenbedürfnisse und eine Veränderung<br />

der internen Organisation in Richtung mehr<br />

Flexibilität, so daß letztendlich auf Marktschwankungen<br />

der Branche schneller reagiert<br />

werden kann.<br />

<strong>apr</strong>: Warum war das vorher nicht so gegeben?<br />

Fuchs: Es war vorher nicht in der Art und<br />

Weise gegeben, da wir uns in der Organisation<br />

eigentlich in einer klassischen<br />

Struktur bewegt haben, d. h. Abteilungen<br />

hatten, die sich im klassischen Sinne mit<br />

Vertrieb, mit Service und mit konstruktionstechnischen<br />

Dingen befaßt haben. Diese<br />

Grenzen haben wir etwas aufgelöst und bestimmte<br />

Abteilungen zusammengefaßt, um<br />

den Kunden umfassend aus verantwortlichen<br />

Gruppen heraus bedienen zu können.<br />

<strong>apr</strong>: Sie scheinen jetzt wieder<br />

bessere Gewinne zu machen.<br />

Es gab vor einiger Zeit<br />

Gerüchte, die Fa. Peters solle<br />

eventuell verkauft werden. War<br />

jemals etwas an diesen Gerüchten?<br />

Wie ist die Situation heute?<br />

Gsell: Maschinen für die<br />

Wellpappenindustrie machen<br />

einen Großteil des Bobst-Umsatzes<br />

aus.<br />

<strong>apr</strong>: Sind es etwa 50% bzw.<br />

600 Mio. sfr?.<br />

Gsell. Ungefähr, ja. Der Um-<br />

satz wird erzielt mit den Flachbettstanzen,<br />

mit Druckmaschinen, die in<br />

Lausanne gebaut werden, mit den Inlinern<br />

und Rotationsstanzen, die bei Martin hergestellt<br />

werden, mit Asitrade Kaschiermaschinen,<br />

auch in der Schweiz produziert, und<br />

dann mit Produkten von Peters. Das heißt,<br />

Wellpappe hat einen sehr großen Umsatzanteil<br />

im Konzern. Maschinen für komplette<br />

Wellpappenwerke liefern zu können, ist ein<br />

großer Vorteil für Bobst. Jeder Wettbewerber<br />

versucht ja, Ähnliches zu machen, nämlich<br />

alles anbieten zu können. Inzwischen ist Peters<br />

eine sehr wichtige Tochter für Bobst, und<br />

da war es nie eine Frage, Peters zu verkaufen,<br />

sondern es ging darum, Peters größer zu<br />

machen.<br />

<strong>apr</strong>: Wie soll das geschehen?<br />

Gsell: Der beste Weg ist, glaube ich, zuerst<br />

interne Anstrengungen zu machen,<br />

um größer zu werden, und wenn es Gelegenheiten<br />

gibt, wenn sich auf dem Markt<br />

Möglichkeiten zur Erweiterung bieten,<br />

werden wir die ganz sorgfältig analysieren.<br />

<strong>apr</strong>: Haben Sie konkrete Investitionspläne?<br />

Fuchs: Mit Sicherheit wird bei der Fa. Peters<br />

investiert. Das gesamte Investitionsvolumen<br />

im Jahr 1998 macht einen zweistelli-


<strong>apr</strong>: Spielte bei der Weiterentwicklung der<br />

Heiz- und Zugpartie auch der Verkaufserfolg<br />

von Marquip mit der neuen Heiz- und Zugpartie<br />

eine Rolle? Oder geschah dies ganz unabhängig<br />

davon?<br />

Fuchs: Wir wären schlecht beraten, wenn<br />

wir versuchen würden, den einen oder anderen<br />

Kollegen auf dem Markt zu kopieren. Ich<br />

glaube, daß wir uns sehr deutlich in der Konzeption<br />

unserer Heiz- und Zugpartie von der<br />

von Marquip unterscheiden.<br />

<strong>apr</strong>: Wenn Sie Ihre Kunden betrachten, ist<br />

es ja so, daß in den letzten zwei Jahren in der<br />

Wellpappenindustrie die Renditelage und die<br />

Gewinnsituation nicht sehr gut sind und<br />

nicht sehr gut waren. Spüren Sie das in Form<br />

einer gewissen Investitionszurückhaltung,<br />

oder ist es so, daß Ihre Auftragslage gut ist?<br />

Schommler: Das Jahr 1997 ist für uns<br />

ausgesprochen erfolgreich verlaufen. Wir haben<br />

unsere Verkaufszahlen von 1996 noch<br />

überschreiten können und sind mit diesem<br />

Geschäftsjahr sehr zufrieden.<br />

Fuchs: Wenn ich ergänzen darf: Wenn Sie<br />

das Ganze weltweit betrachten, ist es so, daß<br />

das Gesamtinvestitionsvolumen relativ konstant<br />

ist, allerdings, und das ist ganz klar, von<br />

Marktpreisen diktiert wird, und das stellt an<br />

uns die Herausforderung, innerhalb des Hauses<br />

herstellkostensenkende Maßnahmen zu<br />

treffen. Wir haben mit sehr großem Aufwand<br />

etliche Maschinentypen überarbeitet und<br />

kommen deshalb mit einer besseren Kostenstruktur<br />

zu niedrigen Herstellkosten dementsprechend<br />

zu vernünftigen Verkaufspreisen,<br />

und das wird von den Kunden und vom<br />

Markt respektiert.<br />

<strong>apr</strong>: Sie haben Ihre Herstellkosten konkret<br />

senken können?<br />

Fuchs: Ja.<br />

<strong>apr</strong>: In welchem prozentualen Umfang?<br />

Fuchs: Oh, die Streubreite ist schon sehr<br />

groß. Im Regelfall ist es uns gelungen, in<br />

einem ersten Schritt Herstellkosten in der<br />

Größenordnung zwischen 15 und 20% zu senken.<br />

<strong>apr</strong>: Wenn Sie an die Zukunft der Fa. Peters<br />

denken, wird ja immer viel von Strategien<br />

und langfristiger Planung geredet. Wo sehen<br />

Sie die Fa. Peters in einem Zeitraum von<br />

zwei bis fünf Jahren? Mit welchen Produkten,<br />

mit welchem Umsatz?<br />

Gsell: Was das Produkt anbelangt, ist die<br />

ganz klare Strategie, eine komplette WPA zu<br />

bauen.<br />

<strong>apr</strong>: Einschließlich Ableger?<br />

Gsell: Eine komplette WPA zu bauen!<br />

Da ist auch die Ablage inbegriffen, das ist das<br />

klare Ziel, das wir haben. Wie wir das intern<br />

machen oder mit welchen Partnern, das ist<br />

ein anderes Problem. Aber die komplette<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

WPA ist das genaue Ziel. Neben diesem Ziel<br />

müssen wir auch das Riffelwalzengeschäft<br />

pflegen. Die Riffelwalzenherstellung für alle<br />

Anlagen, die es weltweit gibt, ist auch ein<br />

wichtiger Teil der Produktion.<br />

Fuchs: Um die Antwort etwas zu ergänzen<br />

– Herr Schommler hat es bereits gesagt: Die<br />

Erfolge auf dem europäischen Markt in der<br />

jüngsten Vergangenheit geben uns recht. Das<br />

Ziel von Peters ist ganz klar: In der ersten Liga<br />

zu spielen, da einen vernünftigen Platz<br />

einzunehmen, und aus unserer Beurteilung<br />

heute steht dem absolut nichts entgegen. Das<br />

heißt, wir werden, langfristig gesehen, mit<br />

Sicherheit Marktanteile gewinnen können,<br />

wenn wir so weitermachen, wie wir in diesem<br />

Jahr begonnen haben. ����<br />

<strong>apr</strong>: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Modulare Flexodruckmaschine<br />

für verschiedene Anwendungen<br />

Druckqualität und Wirtschaftlichkeit der<br />

Produktion sind neben Flexibilität der Anlage<br />

und Bedienungskomfort die wohl wesentlichen<br />

Kriterien, die Verpackungsdrucker<br />

heute bei der Investition in eine neue Flexodruckmaschine<br />

berücksichtigen. Die neue<br />

Einzylinder-Flexodruckmaschine Astraflex ® ,<br />

die der deutsche Maschinenhersteller Windmöller<br />

& Hölscher entwickelt hat, basiert auf<br />

einer modularen, universellen Maschinenkonfiguration<br />

und kann so den unterschiedlichen<br />

Markt- und Kundenanforderungen angepaßt<br />

werden. Sie ist mit 8 Farbwerken ausgestattet<br />

und für das Bedrucken von Verpackungsmaterialien<br />

wie Kunststoffolien,<br />

Verbundfolien, Papieren, kaschierten Alufolien<br />

und ähnlichen Materialien bei einer maximalen<br />

Produktionsgeschwindigkeit von<br />

365 m/min ausgelegt. Durch die Integration<br />

eines oder auch mehrerer Inline-Ständer ist<br />

die Maschine auch für Sonderanwendungen<br />

und Veredelungsarbeiten wie Lackierung,<br />

Kaschierung und Kaltsiegel-, Hotmelt- oder<br />

PVDC-Auftrag geeignet. Der Inline-Ständer<br />

kann als zusätzliches Flexo- oder Tiefdruckwerk<br />

eingesetzt werden. Die Maschine ist in<br />

den Arbeitsbreiten 1120 mm, 1320 mm und<br />

1620 mm verfügbar. Der Drucklängenbereich<br />

liegt zwischen 300 und 1200 mm.<br />

Die acht Farbwerke sind um einen temperaturkontrollierten<br />

Gegendruckzylinder angeordnet<br />

und mit dem computergesteuerten<br />

Schnellverstellsystem Flexorex ® C ausgestattet,<br />

das die Registervoreinstellung bei<br />

Maschinenstillstand ohne Materialausschuß<br />

ermöglicht. Die Einfärbung der Rasterwalze<br />

1243 50–51/97


erfolgt über drucklose Farbkammerrakel. Bei<br />

der Maschine kommt die Drehstrom-Antriebstechnik<br />

zum Einsatz. Digitale, hochgenaue<br />

Bahnzugmeß- und Regeleinrichtungen<br />

gewährleisten konstante Bahnzüge. Auch die<br />

Non-Stop-Wickler an Ab- und Aufwicklung,<br />

sowohl als Achswickler als auch als achslose<br />

Wickler verfügbar, sind mit der Drehstrom-<br />

Antriebstechnik ausgerüstet.<br />

Die Steuerungstechnik Cantrac, die jetzt<br />

auch bei Flexodruckmaschinen eingesetzt<br />

wird, basiert auf der Can-Bus-Technik. Alle<br />

Automatisierungsmodule der Druckmaschine<br />

sind über einen Can-Bus vernetzt.Alle Da-<br />

50–51/97 1244<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

ten, die der Bediener an den einzelnen Arbeitsplätzen<br />

(Portalift ® , Farbwerk, Ab- und<br />

Aufwicklung sowie Bahnbeobachtung)<br />

benötigt, sind jeweils vor Ort verfügbar und<br />

können auch auf der zentralen Bediensäule<br />

Procontol ® angezeigt werden. Als Option lassen<br />

sich noch weitere Module, z. B. „Protokollierung“<br />

oder „Auftragsbearbeitung und<br />

Rezeptverwaltung“, hinzufügen. Die Bedienungssäule<br />

kann darüber hinaus noch durch<br />

weitere Bedienungssäulen für die Druckbeobachtung,<br />

Telecon ® Web Video, sowie<br />

die Viskositätsregelung Viscon ® ergänzt werden.<br />

����<br />

FIRMEN BERICHTEN AUS<br />

PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />

Andritz AG (Graz/Österreich): Das spanische<br />

Familienunternehmen Goma Camps<br />

hat die Andritz AG (Graz/Österreich) und<br />

Voith Tolosa (Spanien) mit der Lieferung einer<br />

neuen Crescent Former-Tissuemaschine<br />

beauftragt. Diese wird am Standort La Riba<br />

eingesetzt. Die Tissuemaschine entspricht<br />

dem neuesten Design des Crescent Former-<br />

Konzepts und wird Tissue zur Gänze aus<br />

Sekundärfasern produzieren. Die Maschinenbreite<br />

beträgt 2,86 m. Pro Tag werden bis<br />

zu 100 t Tissue im Flächengewichtsbereich<br />

zwischen 15 und 42 g/m 2 hergestellt. Die Inbetriebnahme<br />

ist für Sommer 1998 vorgesehen.<br />

Andritz AG (Graz/Österreich): Die griechische<br />

Firma Thrace Paper Mill S. A., ein<br />

Hersteller von Hygienepapieren, hat die neue<br />

gelieferte Crescent Former Tissuemaschine<br />

des Unternehmens in Betrieb genommen.Die<br />

neue Tissuemaschine TM 3 hat eine Breite<br />

von 2,55 m und arbeitet mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1500 m/min. Die Produktionskapazität<br />

beträgt bis zu 100 tato.<br />

Dücker Fördertechnik (Langenfeld): Im<br />

Rahmen der Gesamtlieferung einer großen<br />

Kleinformatausrüstung durch die Bielomatik<br />

Leuze GmbH & Co. an die indonesische<br />

Papierfabrik PT Riau Andalan Kertas in Kerinci/Sumatra<br />

montiert die Fa. Dücker Fördertechnik<br />

GmbH, Langenfeld, z. Z. zwei au-<br />

tomatische Palettenpackstraßen. In diesen<br />

Packstraßen sind jeweils ein Vorhangsystem<br />

mit 5 verschiedenen Folienhöhen, ein Deckblattaufleger<br />

mit zwei unterschiedlichen Rollenbreiten,<br />

ein elektrisch beheizter Schrumpfofen,<br />

eine Presse sowie je 2 Umreifungsanlagen<br />

mit Polyesterband integriert. Die Kapazität<br />

der beiden Anlagen liegt bei 120 Paletten/Std..<br />

Die Inbetriebnahme findet voraussichtlich<br />

im 1. Quartal 1998 statt.<br />

E. & M. Lamort (Vitry-le François/<br />

Frankreich): Die Fa. Otor, Nummer zwei im<br />

Wellpappenmarkt in Frankreich und Nummer<br />

7 in Europa, hat dem Unternehmen und<br />

Thermo Black Clawson S.A. eine 1050-tato-<br />

Altpapieraufbereitung für hochqualitativen<br />

Stoff erteilt. Standort der neuen Maschine<br />

wird St. Etienne du Rouvray sein, wo Otor<br />

drei Papiermaschinen betreibt. Die Inbetriebnahme<br />

ist für Frühjahr 1998 vorgesehen.<br />

Der hergestellte Stoff soll eine sehr hohe<br />

Sauberkeit haben und zur Herstellung<br />

von leichtgewichtigen Decken und Wellen<br />

dienen, deren Verwendung durch die Entwicklung<br />

der sogenannten Otor-8-Kästen<br />

und das Push-pull-roll-Verfahrens ermöglicht<br />

worden ist. Diese Innovationen sind von<br />

Otor patentiert. Mit einem Hydrapulper von<br />

130 m 3 (OCC-Auflösekapazität zwischen<br />

1200 und 1300 tato) am Anfang zeichnet sich<br />

der Strang durch folgende innovative Konzepte<br />

aus:<br />

� Mittelkonsistenzfraktionierung mit<br />

Schlitzen von 0,15 mm,<br />

� Cleanerung der beiden Komponenten<br />

durch schwere/leichte Cleaner,<br />

� Cleanerung und Feinsortierung durch Gyroclean<br />

und Schlitze von 0,15 mm für die<br />

Langfasern.<br />

� Zum erstenmal arbeiten Thermo Black<br />

Clawson und das Unternehmen bei einem<br />

gemeinsamen Projekt zusammen. Beide<br />

Firmen gehören zum Konzern Thermo Fibertek.<br />

Lorentzen & Wettre (München): Das<br />

Unternehmen stellt eine neue Generation von<br />

Zugfestigkeitsprüfgeräten vor. Es handelt<br />

sich um die Modelle L & W SE 062 und das<br />

Modell L & W SE 064 mit Bruchzähigkeitsmessung.<br />

Die neuen Zugfestigkeits-Prüfgeräte<br />

des Unternehmens dienen der schnellen<br />

und effektiven Messung der Zugfestigkeit,<br />

Dehnung, dem Arbeitsaufnahmevermögen<br />

und der Zugsteifigkeit von Papier und Karton.<br />

Die Messung startet automatisch nach<br />

dem Einspannen der Probe. Mit dem Modell<br />

SE 064 ist der Bediener in der Lage, die vom<br />

Schwedischen Zellstoff- und Papierforschungsinstitut<br />

(STFI) entwickelte Methode<br />

zur Bruchzähigkeitsmessung auszuführen.<br />

Mit einem großen Meßbereich von 7 bis<br />

1500 N und einem einzigen Klemmensatz (15<br />

bis 50 mm) eignet sich das Prüfgerät für die<br />

meisten Papiersorten und Probeneinheiten.<br />

Die Klemmkraft ist zwischen 1000 und<br />

6000 N verstellbar und verhindert das Gleiten<br />

von hochqualitativem Kraftpapier<br />

während des Meßvorgangs. Die Meßergebnisse<br />

sind als grafische Anzeige (Kraft-Dehnungs-Kurve)<br />

oder als numerische Werte auf<br />

dem integrierten Display abzulesen. Neben<br />

den Zugfestigkeiten ist es mit dem Universalgerät<br />

SE 064 auch möglich, die Bruchzähigkeit<br />

von Papier und Karton zu messen.<br />

Bruchzähigkeits-Meßdaten geben Auskunft<br />

über die Durchreißfestigkeit des<br />

Papiers bei Belastungen in der Blattebene.<br />

Bei Kraftpapier ist die Reißfestigkeit des Materials<br />

während des Stanzvorgangs von<br />

großer Bedeutung, um z. B. ein Ausreißen<br />

zu verhindern. Beim Drucken werden hohe<br />

Anforderungen an das Laufverhalten des<br />

Papiers gestellt. Hierzu wird Papier benötigt,<br />

das die Fähigkeit besitzt, Risse und andere<br />

Mängel in der Papierbahn zu tolerieren.<br />

Diese Eigenschaft ist mit dem SE 064<br />

meßbar. ����


26. EUCEPA-Konferenz und<br />

92. Zellcheming-HV in<br />

Baden-Baden vom 23. bis<br />

26. 6. 1997 (VIII)<br />

Die Sitzung 7 über Papierherstellung am<br />

Mittwoch nachmittag unter H. Stark, TU<br />

Graz, und H. Wurster, Haindl Papier, Augsburg.<br />

Auf die Minute pünktlich eröffnete<br />

H. Wurster vor nur 100 Hörern (die Mittagspause<br />

zog sich wegen des Andranges in den<br />

Lokalen etwas länger hin) die Nachmittagssitzung<br />

und gab bekannt, daß H. Stark zum<br />

„TAPPI Fellow““ ernannt worden sei, dem er<br />

gleich das Wort erteilte:<br />

Nachhaltigkeit für eine<br />

zukunftsorientierte Papiererzeugung<br />

heißt bessere Rohstoffnutzung,Energieeinsparung<br />

und Kreislaufschließung<br />

Das Hauptanliegen nannte das Thema<br />

gleich mit dem ersten Wort: es mußte eine Definition<br />

für Nachhaltigkeit gefunden werden!<br />

Stark schlug vor, unter Nachhaltigkeit „eine<br />

längere Zeit anhaltende Wirkung“ (Duden!)<br />

zu verstehen, und zwar so umfassend wie<br />

möglich. Ergo schließt der Begriff ein, daß<br />

1 In der BRD wachsen z. Zt. 6,75 m 3 Holz/ha jährlich zu! –<br />

Die Red.<br />

auch alle heimischen Baumarten am optimalen<br />

Standort stehen. In der Verletzung dieses<br />

Grundsatzes sieht Stark die Wurzel aller ökologischen<br />

Übel.<br />

Man gewann den Eindruck, daß Stark genaugenommen<br />

eine kontinentale Nachhaltigkeit<br />

im Blickfeld hatte, keineswegs aber eine<br />

globale Nachhaltigkeit. Zu dieser Interpretation<br />

paßt denn auch bestens seine Feststellung,<br />

daß die „Papierproduktion in Europa<br />

langfristig gesichert ist“. Kriterien dafür<br />

kann man darin erblicken, daß aus den<br />

europäischen Wäldern nur zwei Drittel der<br />

nachwachsenden Holzmenge entnommen<br />

werden, daß die Waldflächen zunehmen und<br />

daß die Hektarerträge 1 steigen. Die jüngst<br />

hinzugekommenen ökologischen Auflagen<br />

begünstigen die Erhaltung der Artenvielfalt<br />

der Waldfauna.<br />

Die Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeiten<br />

müssen natürlich auch die bessere<br />

Rohstoffnutzung, die Energieeinsparung und<br />

die Kreislaufschließung umfassen. So konnte<br />

Stark über Fortschritte bei Mahloperationen<br />

berichten, um den Fasern jene Qualitäten zu<br />

vermitteln, die im Papier zum Tragen kommen.<br />

So hat man mit Unterstützung der<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

ÖZEPA in Österreich abrasive Mahlplatten<br />

entwickelt, die ein höheres Festigkeitspotential<br />

bei geringerem Energieeinsatz erzielen.<br />

Parallel dazu entwickelte die Maschinenindustrie<br />

innovative Sinterkeramikgarnituren,<br />

die sich besonders für die Mahlung von<br />

Altpapier eignen.<br />

Eine weitere Optimierung der Rohstoffausbeute<br />

ermöglicht der dreischichtige Blattaufbau<br />

auch bei grafischen Papieren, deren<br />

Mittellage aus AP-Fasern besteht. So kann<br />

man zugleich die Füllstoffzugabe auf die beiden<br />

Außenanlagen beschränken, was zu reduzierten<br />

Aschegehalten führt. Nicht zuletzt<br />

erlauben moderne Filmpressen die Erzeugung<br />

extrem dünner Striche, die einmal der<br />

Grammatur zugute kommen, und zum anderen<br />

dank ihrer Additiva die Penetration von<br />

Druckfarben in den Bedruckstoff hinein behindern,<br />

wovon die Deinkbarkeit profitiert.<br />

Der sinnvolle Umgang mit dem Einsatz<br />

von Brennstoffenergie fällt am Beispiel<br />

Österreich besonders markant aus, wo der<br />

einschlägige Bedarf für die Produktion von<br />

Papier und Pappe von circa 17 GJ/t in 1980<br />

auf 10 GJ/t in 1996 fiel. Bei den Stromverbräuchen<br />

gelang im gleichen Zeitraum eine<br />

Absenkung von 1387 auf 1128 /kWh/t. Weitere<br />

Einsparungen erwartet man in der Holzstofferzeugung<br />

von der Entwicklung von<br />

Hochgeschwindigkeitsrefinern.<br />

Etwas nachdenklicher stimmt der Energieeinsatz<br />

in der AP-Aufbereitung, denn im<br />

Recycling nimmt die Entropie zu. Da Energie<br />

aber weder gewonnen noch vernichtet werden,<br />

sondern nur umgewandelt werden kann,<br />

fällt beim Recycling wegen der vergleichbaren<br />

Dispersionszustände vorher und nachher<br />

1245 50–51/97


die Abwärme erheblich ins Gewicht, so daß<br />

zunächst hochwertige Energie in Abfallenergie<br />

(= Wärmemüll) überführt bzw. entwertet<br />

wird. Gäbe es doch nur sortenreines AP! –<br />

stöhnte ein Hörer in der Sitznachbarschaft!<br />

Zu echten Energieeinsparungen führt der<br />

Einbau von Schuhpressen, die reduzierte<br />

Trockengehalte beim Einlauf in die Trockenpartie<br />

zulassen, was nicht nur Dampf spart,<br />

sondern auch die PM-Geschwindigkeiten anhebt<br />

(1672 m/min im Februar 1997 bei Braviken/Schweden).<br />

Vielleicht gelingt es demnächst<br />

auch, die Papiertrocknung mit ungesättigtem<br />

Wasserdampf zu betreiben, wie es<br />

die Textilindustrie schon exerziert.<br />

Beim Streichen träumt man heute schon<br />

von Dreifachstrichen, vielleicht sogar naß in<br />

naß. Höhepunkt dieser noch laufenden Entwicklung<br />

wäre ein wasserloser Deckstrich,<br />

dessen Verdampfungsaufwand um fast 80%<br />

vermindert werden könnte. Wie man Lösemittel<br />

zurückgewinnt, könnte man von den<br />

Tiefdruckern lernen.<br />

Immer kostbarer wird auf dem übervölkerten<br />

Planeten (was bestimmte Religionen<br />

verneinen) das Wasser. Es war deshalb beruhigend<br />

zu hören, daß die Verbräuche innerhalb<br />

von 30 Jahren für Papier von 65 auf<br />

15 m 3 /t schrumpften, in der Zellstoffproduktion<br />

begnügt man sich aktuell mit 43 m 3 gegenüber<br />

früher 150 m 3 /t Zellstoff. Man hält<br />

für möglich, bei dieser Produktion den Wasserverbrauch<br />

sogar auf 10 m 3 /t Sulfatzellstoff<br />

herunterfahren zu können. – Weitere Verbrauchssenkungen<br />

sind aber nur denkbar,<br />

wenn es gelingt, die Qualität des recyclierten<br />

Wassers der von Frischwasser anzunähern 2 .<br />

Stark verwies auf die Nanofiltration, um<br />

Schwebstoffe zu beseitigen und die Konzentration<br />

anorganischer Salze zu ermäßigen.<br />

Schließlich sollte man auch erwägen, die<br />

Keimzahlen in Wasserkreisläufen durch radioaktive<br />

(oder hochvoltige Elektronen-)<br />

Strahlung herabzusetzen. Dabei sollte man<br />

aber den Energieaufwand dem beim heutigen<br />

Stand der Dinge noch möglichen Einsparungspotential<br />

gegenüberzustellen. Denn<br />

der Wärmemüll droht überall! Stark schloß<br />

mit einer Maxime von (Walter) Brecht aus<br />

dem Jahr 1970: Die Zukunft der Papierindustrie<br />

hängt von der Ausbildungsqualität ihres<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses ab!<br />

50–51/97 1246<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

2 Die Umkehrosmose zeigt, daß dieses Ziel durchaus erreichbar<br />

ist – so genügend Kernenergie zum Preis von<br />

5 Pfg./kWh zur Verfügung steht! – Die Red.<br />

In der fünfminütigen Diskussion registrierte<br />

man Fragen nach dem maximal möglichen<br />

AP-Anteil in grafischen Papieren und<br />

erwog den dann unvermeidbaren Qualitätsabfall.<br />

Man spürte deutlich, daß die Diskutanden<br />

jünger als 60 waren und wirkliche<br />

Zeiten der Verknappung noch nicht erlebt haben.<br />

Sonst hätten sie gewußt, daß in Zeitläuften<br />

eines bedrohlichen Mangels kein<br />

Mensch mehr nach Qualität fragt, solange allein<br />

Quantitäten das Gesetz des Handels bestimmen.<br />

Trotz der Anwesenheit zahlreicher Lehrender<br />

kommentierte niemand die Anregung<br />

von Walter Brecht (dem der Verein ja eine<br />

Denkmünze gewidmet hat!), daß die Zukunft<br />

gerade der mitteleuropäischen Papierindustrie<br />

vom Ausbildungspegel ihrer Techniker<br />

abhängt. Angesichts der zunehmenden interdisziplinären<br />

Verflechtung naturwissenschaftlich-technischer<br />

Entwicklungen käme<br />

man der Brechtschen Maxime wohl am ehesten<br />

näher, wenn man neben dem Vordiplom<br />

im Maschinenbau auch noch ein solches in<br />

Chemie, Physik oder Verfahrenstechnik voraussetzen<br />

würde, bevor man sich auf die Papiermacherei<br />

konzentriert. Die dann zusätzlichen<br />

drei Semester können ja den Zeitrahmen<br />

einer Generation nicht sprengen,<br />

die vielleicht schon bald von der Dienstpflicht<br />

entbunden wird. Im übrigen ist HV-<br />

Vorsitzer Strittmatter schon heute ein leuchtendes<br />

Beispiel dafür, wie förderlich sich ein<br />

Doppelstudium auf die Karriere auswirkt!<br />

Auch der nächste Referent konnte sicher<br />

sein, daß man ihm gut zuhören würde. A.<br />

Meinecke, Voith-Sulzer, Heidenheim, gab<br />

Hinweise über<br />

Die Papiermaschine der<br />

Zukunft im Hinblick auf den<br />

nachhaltigen Papierkreislauf<br />

wozu sich global nur wenige Autoren äußern<br />

können, die man leicht an den Händen abzählen<br />

kann.<br />

Seine eröffnenden Sätze erinnerten an die<br />

Vorzüge der modernen hydraulischen Stoffaufläufe,<br />

die eine signifikante Reduzierung<br />

der Flächengewichtsvarianz im Makrobereich<br />

im Gefolge hatten. Strömungsschikanen<br />

verbesserten die Formation und damit<br />

die Homogenität im Mikrobereich. Die Einführung<br />

der Gap-Former bewirkte einen weiteren<br />

Beitrag zur Vergleichmäßigung im Makro-<br />

wie im Mikrobereich der Blattbildung.<br />

Als Ergebnis eines gebremsten Rohstoffangebots<br />

trat der zunehmende Anteil des Altpapiers<br />

in den Blickpunkt der Papiermacher.<br />

AP schmälert naturgemäß die Festigkeitsparameter<br />

und läßt die Schmutzpunkte zahlreicher<br />

werden, was die Informationsübertragung<br />

stört. Bei Karton und später auch bei<br />

Verpackungspapieren, die schon von jeher<br />

aus recyclierten Fasern erzeugt wurden, hatte<br />

man aber bereits gelernt, die planaren Produkte<br />

mehrschichtig zu erzeugen, so daß es<br />

nahelag, sich dieser Technologie auch bei grafischen<br />

Papieren zu bedienen, um die<br />

Schmutzpunkte des AP gewissermaßen zwischen<br />

zwei dünnen „Deckblättern“ aus<br />

Primärfasern zu „beerdigen“. Diesbezüglich<br />

verläuft der Fortschritt noch langsam, aber<br />

man durfte bereits erfahren, daß aus identischen<br />

Komponenten hergestellte 1- und 3-<br />

Schichten-Blätter (per Hand im Rapid-<br />

Köthen und auf einer Pilot-PM) in der Helligkeit<br />

fast ebenbürtig waren, nur die<br />

Schmutzpunkte sackten in der 3-Schichten-<br />

Technik ganz erheblich ab – wie erhofft.<br />

Wenn die PM-Geschwindigkeiten noch<br />

weiter wachsen sollen, dann muß der<br />

Trockengehalt der Papierbahn zunehmen –<br />

zum Beispiel von 40 auf 50%. Diese Forderung<br />

verlangt von den Maschinenbauern die<br />

Konstruktion effizienter Schuhpressen.<br />

Diesem Vorhaben steht leider die Tendenz<br />

entgegen, daß die für recyclierte holzhaltige<br />

Papiere herangezogenen Deinkingstoffe aus<br />

Haushaltssammelware bestehen. Deren<br />

Füllstoffgehalt steigt stetig – seit 1992 zum<br />

Beispiel von 16 auf 20%, was die initiale Naßfestigkeit<br />

spürbar negativ tangiert. Noch ärger<br />

wird die Naßdehnung davon betroffen,<br />

die vor allem die PM-Geschwindigkeit begrenzt,<br />

sobald der Aschegehalt 18 bis 20%<br />

übersteigt. Das bedeutet für den Betrieb, daß<br />

man bei 12% Asche noch den Abzug von 1400<br />

auf 1900 m/min anheben kann, während bei<br />

22% Asche die Bahn abreißen würde, falls<br />

man die Geschwindigkeit wie zitiert hochfährt.<br />

Man denkt schon intensiv darüber nach,<br />

wie man diesem drohenden Dilemma entkommen<br />

kann, denn es besteht ja kein Zweifel,<br />

daß der Füllstoffgehalt des AP langfristig<br />

zunehmen wird. Höhere Maschinengeschwindigkeiten<br />

bleiben aber ebenso mandatorisch.<br />

Es bieten sich zur Zeit diese Auswege<br />

an:<br />

� Die Papiermaschinen müßten so konstruiert<br />

werden, daß die Papierbahn nach


den Pressen nur mäßigen Spannungen<br />

ausgesetzt wird (z. B. durch Zwangsführung<br />

an den Umlenkstellen).<br />

� Partielles Ausschleusen der Füllstoffe in<br />

der Stoffaufbereitung. Da sich das Verwerfen<br />

der abgetrennten Fraktion aus<br />

ökonomischen Gründen verbietet, könnte<br />

man die gereinigten Pigmente vielleicht<br />

in die Außenschichten eines 3-Lagen-Blattes<br />

inkorporieren oder aber nach Erreichen<br />

eines angemessenen Trockengehaltes<br />

der Bahn die Füllstoffe in geeigneter<br />

Form auf der Oberfläche des Papiers<br />

applizieren.<br />

Letzteres bedingt natürlich eine größere<br />

Rauheit der Papieroberfläche, die zum Nachteil<br />

in den noch zu durchlaufenden Glättwerken<br />

führt, weil dann die Festigkeiten<br />

(Reißlänge, Weiterreißfestigkeit) nachlassen.<br />

Aber auch für diese Ausrüstung erblickte<br />

Meinecke einen Platinstreifen am Horizont:<br />

nachdem der Ersatz von fünf unelastischen<br />

Nips keine Verbesserung der physikalischen<br />

Parameter brachte, beförderte der Soft-Nip-<br />

Kalander die zitierten Kennziffern um 10%<br />

bzw. 5%. Dieser Gewinn ist offenbar auf die<br />

3 Vielleicht könnte es zielführend sein, sich auf die Behandlung<br />

mit Soft-Nip-Kalandern zu beschränken, um<br />

die weiterführende Veredlung der Oberfläche einer innovativen<br />

Strichtechnik zu überlassen, die Stark nur etwa<br />

20 Minuten zuvor bereits angeritzt hatte. Besonders erfolgreich<br />

scheint die Entwicklung von Lösemittelstrichen<br />

zu sein, die die Fähigkeit haben, Nano-Polysaccharidmizellen<br />

zu präzipitieren. Die Kontaktaufnahme mit W.<br />

Kunz in Offenburg könnte dabei von Nutzen sein, der als<br />

Tiefdruckautorität alles über die Lösemittelrückgewinnung<br />

weiß. Als dritter Mann (im Burdaschen Weinkeller<br />

bzw. im Hennennest) bietet sich eventuell noch ein Kohlenhydrattechnologe<br />

an, der sich bei Holz- und Getreideprodukten<br />

ein wenig auskennt. – Die Red.<br />

4 In Technischer Thermodynamik II, Verlag T. Steinkopf,<br />

Dresden 1971.<br />

5 Auch Blockheizkraftwerke, die im Fernsehen laufend von<br />

grünen Adepten propagiert werden, können nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, daß rund die Hälfte ihrer erzeugten<br />

Energie in Wärmemüll verwandelt wird. – Die Red.<br />

Absenkung der in üblichen Kalandern recht<br />

hohen Linienkräfte in Kombination mit beachtlichen<br />

Heißwalzentemperaturen zurückzuführen.<br />

Da aber weiche Nips die Vliesstruktur<br />

weitgehend intakt lassen, stellt sich<br />

das Problem: kann man Glanz und Glätte<br />

auch mit geringerem Liniendruck erzielen?<br />

Der gegenwärtige Stand der Papiertechnologie<br />

bietet nach Meinecke dafür noch keine<br />

Lösung an, weshalb er die Frage in den Raum<br />

stellte, ob nicht eine ergänzende technische<br />

Disziplin helfen könne. Gesucht werden Binder<br />

und Pigmente, die schon bei mäßigem<br />

Druck hinreichende Oberflächenparameter<br />

liefern 3 . Ob dann die Petrolatizes überflüssig<br />

werden?<br />

Neues Licht (zur deutlicheren Erkennung<br />

des Schattens) warf Meinecke auf altvertraute<br />

Energieprobleme<br />

die zunächst einmal der Begriffserklärung<br />

bedürfen, damit nicht diskretionslos elektrische<br />

mit thermischen Energien als austauschbar<br />

interpretiert werden. Dazu bediente<br />

sich der Referent der von F. Bosnjakovic<br />

4 vorgenommenen Aufteilung der Energie<br />

als Summe von Exergie und Anergie. Unter<br />

Exergie versteht man jene Energien, die sich<br />

unbeschränkt umwandeln lassen (z. B. Strom<br />

oder potentielle Energie), während Anergie<br />

jene Energie bedeutet, die sich nicht in andere<br />

Energieformen überführen läßt (wie z. B.<br />

Wärmemüll, der nur noch in Wärmepumpen<br />

genutzt werden kann – freilich erst durch<br />

Hinzufügung frischer Energie wie z. B.<br />

Strom, indem man den Carnot-Zyklus beim<br />

tiefsten Punkt anlaufen läßt). Ergo führen<br />

dann Energie- bzw. Exergiebetrachtungen zu<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

unterschiedlichen Ergebnissen, wie er am<br />

Beispiel einer Frischdampfheizung erläuterte,<br />

die bei energie-kalorischer Betrachtung zu<br />

100% effektiv verläuft, unter exergetischen<br />

Aspekten aber auf knapp unter 50% Wirkungsgrad<br />

absackt. Die Tatsache, daß man<br />

beim Betrieb eines Elektroheizgerätes exakt<br />

für ein Joule Wärmeenergie genau ein Joule<br />

elektrischer Energie aufwenden muß, verschüttet<br />

ja beim Laien den Blick für den Umstand,<br />

daß aufgrund des Stirling-Prozesses der<br />

Exergiewirkungsgrad eines Kraftwerkes zur<br />

Erzeugung von Strom aus Kohle etc. aktuell<br />

gerade mal 40% erreicht. Diese magere Ausbeute<br />

5 verdeutlicht, daß Elektrizität die teuerste<br />

Energieform darstellt, deren spezifischer<br />

Verbrauch in der Papierindustrie stetig zunimmt,<br />

dank höheren Strombedarfs für qualitativ<br />

immer hochwertigere Holzstoffe sowie<br />

zusätzliche Veredelungsstufen. Der Wärmeaufwand<br />

hingegen nimmt laufend ab – dank<br />

permanent verbesserter Wärmetauscher.<br />

Meinecke wandte sich dann den Problemfeldern<br />

zu, die zum Einsparen von Energie<br />

einladen. Unter Hinweis auf den zweiten<br />

Hauptsatz der Thermodynamik als <strong>Ausg</strong>angsbasis<br />

für alle Exergiebetrachtungen erinnerte<br />

er daran, daß die Trocknungskosten<br />

(durch Wärmeverluste) dann am niedrigsten<br />

sind, wenn sich die Temperaturdifferenz zwischen<br />

dem trocknenden Dampf und dem zu<br />

entwässernden Papier einem optimalen Minimalwert<br />

nähert. Da sich die Verlängerung<br />

des Trockners einer PM sowohl aus räumlichen<br />

wie fiskalischen Gründen verbietet, beschäftigte<br />

man sich bei Voith schon vor manchem<br />

Jahr mit der Entwicklung einer zweistufigen<br />

Wärmepumpe zwecks Nutzung des<br />

Energieinhaltes der Schwaden der Trockner-<br />

1247 50–51/97


partie. Letztlich scheiterte aber das Vorhaben<br />

an der sogenannten Stromkennzahl, ausgedrückt<br />

als Relation von Stromaufwand zu<br />

recyclierter Wärmeenergie 6 .<br />

Die Voith-Sulzer-Forschung beschäftigt<br />

sich aktuell mit einem ganz anderen Konzept,<br />

nämlich mit dem sogenannten Impulstrocknungsverfahren<br />

bei relativ hohen Temperaturen<br />

zwischen 200 und 400 °C. In diesem<br />

Ambiente preßt man die Papierbahn<br />

möglichst intensiv, wobei es kurzfristig und<br />

lokal zu einer stoßartigen Verdampfung<br />

kommt. Der entweichende Dampf reißt dabei<br />

weiteres, noch nicht verdampftes Wasser<br />

nach Art einer Wasserdampfdestillation (mit<br />

der Chemiker bestens vertraut sind) mit sich.<br />

Erste Ergebnisse liegen seit kurzem vor<br />

(TAPPI 78 (1995), Nr. 1, 129-141) und lassen<br />

erkennen, daß bei mäßigen Trockengehalten<br />

um 42 bis 44% vor dem Impulstrockner und<br />

mehr röschen Stoffen mit Einsparungen um<br />

50 kWh/t zu rechnen ist. Ab 50% Trockengehalt<br />

lohnt sich der Aufwand für eine Impulstrocknung<br />

freilich nicht mehr.<br />

Die Antriebsleistung einer PM wächst linear<br />

mit ihrer Produktionsgeschwindigkeit<br />

(bei Pumpen allerdings mit dem Quadrat!),<br />

bleibt also spezifisch gleich! Die Verweilzeit<br />

auf Saugern und Saugwalzen nimmt dann allerdings<br />

ab, so daß die erwünschte Trockengehaltssteigerung<br />

zunächst ausbleibt. Zum<br />

Glück hilft dann eine Erhöhung der Vakua<br />

weiter, etwa von 10 auf 40 kPa. Demgegenüber<br />

spielt die Dauer der Vakuumtrocknung<br />

(z. B. durch Einbau zusätzlicher Flachsauger)<br />

ab einem Schwellenwert um 18 bis 20%<br />

Trockengehalt keine Rolle mehr. In einem<br />

Spezialfall (h’h 50 g/m 2 ) zeigte sich freilich,<br />

daß die stufenweise Erhöhung der Vakua von<br />

vier Flachsaugern von 10 auf 40 kPa statt<br />

eines konstanten Vakuums von 40 kPa in allen<br />

vier Saugern eine erhebliche Energieeinsparung<br />

von relativ 45% bei der spezifischen<br />

Siebantriebsleistung zuläßt. Dabei ermäßigte<br />

sich der Trockengehalt vor Einlauf<br />

in die Presse lediglich von 16,5 auf 15% beim<br />

stufenweisen Vakuum.<br />

Der soeben skizzierte Weg läßt sich noch<br />

weiter zur Reduzierung der Siebantriebsleistung<br />

ausreizen, wenn man die Saugvakua<br />

noch weiter absenkt, was freilich auch den<br />

Einlauftrockengehalt in Richtung Presse ermäßigt.<br />

Zur Kompensation benötigt man<br />

50–51/97 1248<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

6 Vielleicht wäre diese Bilanz im schwarzen Bereich geblieben,<br />

wenn man die kanadischen Strompreise von<br />

2,5 Pfg./kWh hätte heranziehen können. – Die Red.<br />

dann aber eine effiziente Pressenpartie mit<br />

drei Nips, davon zwei Schuhpressen im Einund<br />

Auslauf. Der Filz im ersten Preßnip muß<br />

dann allerdings eine größere Entwässerungsleistung<br />

erbringen, die sich aber auch<br />

dann rechnet, wenn pro Jahr ein zusätzlicher<br />

Filzwechsel vonnöten wäre.<br />

Im letzten Absatz gönnte sich Meinecke<br />

noch einige Bemerkungen zu Glätteinrichtungen.<br />

Bei diesem Prozeßschritt spielt seit<br />

mehr als zehn Jahren der Ersatz der nachgeschalteten<br />

Superkalander (SC) durch die flexiblen<br />

Soft-Nip-Kalander (SNC) in On-line-<br />

Position die entscheidende Rolle. Deren reduzierte<br />

Nip-Zahl mußte freilich durch eine<br />

wesentlich höhere Heizwalzentemperatur<br />

kompensiert werden, was den Stromverbrauch<br />

katapultierte (um fast 150%). Man<br />

sann deshalb auf Abhilfe durch innovative<br />

Beläge der elastischen Bezüge, um die Nip-<br />

Kräfte substantiell zu liften. Im Endergebnis<br />

kam man so zu einem On-line-SC, der weniger<br />

Energie verbrauchte als zwei Off-line-Superkalander.<br />

Wie schon sein Vorredner, lenkte auch<br />

Meinecke seine abschließende Aufmerksamkeit<br />

auf den Umstand, daß Papiere höchster<br />

Qualität heute schon dreifach gestrichen<br />

werden, weshalb der Ersatz des Mehrfachdurch<br />

einen Einfachstrich von allen Papiermachern<br />

herbeigesehnt wird. Ideal wäre<br />

natürlich ein wasserloser Strich – dessen<br />

Entwicklung von der Illusion zur Realität<br />

noch viel Bewegung in den grauen Zellen von<br />

Forscherhirnen erfordern wird!<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

läßt erahnen, daß die Papiermaschinen demnächst<br />

in den Bereich 2000 m/min vorstoßen<br />

werden. Bei der Verfolgung dieses Ziels sollte<br />

man aber auch die ökologischen Forderungen<br />

von Staat und Gesellschaft nicht aus den<br />

Augen verlieren! Dazu gehören gewiß auch<br />

die Forderungen nach geringerem Frischwasserverbrauch<br />

und nach Absenkung des<br />

Energieaufwandes. Für die Bedienungsmannschaft<br />

wäre es wünschenswert, die<br />

Schallemission auf ein erträgliches Maß<br />

zurückzuführen, z. B. durch Ersatz der Hochvakuum-Saugwalzen.<br />

Eine zusätzliche Einsparung bzw. Wertschöpfung<br />

könnte man durch Umwandlung<br />

von Abfall in Nebenprodukte erzielen. So gelang<br />

es einem Deinker kürzlich, den Deinkingschlamm<br />

in einen Bodenverbesserer<br />

bzw. Walddünger aufzuwerten, indem er die<br />

zur AP-Quellung zugesetzte Natronlauge<br />

durch eine geeignete Chemikalie ersetzte.<br />

An der 3-Minuten-Aussprache zu einem<br />

Vortrag, der eine 30-Minuten-Diskussion verdient<br />

hätte, beteiligten sich Starke (AB,<br />

Mannheim) und Reichel (BASF) mit dem Bezugspunkt<br />

„Impulstrocknung“; andere Hörer<br />

hatten Fragen zu Thermodynamik und Energiepolitik,<br />

die ein lebhaftes Mitdenken<br />

während des flüssig verlesenen Vortrags voraussetzten.<br />

– Alsdann wurde das Auditorium<br />

mit dem relativ häufigen Problem dieser Tagung<br />

konfrontiert, das man aber schon von jeher<br />

von internationalen Tagungen kennt: das<br />

Englisch der Nichtengländer, das im Regelfall<br />

schwerer verständlich ist als das der<br />

BBC-Sprecher. – Aus dem Triumvirat<br />

K. Edelmann, S. Kaijalurto und M. Karlsson<br />

verlas ersterer das Thema:<br />

In Richtung auf abwasserlose<br />

Papierfabriken<br />

Die finnischen Autoren verfügten über besondere<br />

Erfahrungen in einer TMP-Anlage,<br />

deren Frischwassereinsatz sie verringern<br />

wollten. Dazu widmeten sie ihre Aufmerksamkeit<br />

den drei Kompartimenten<br />

� Refinerstoff und Sortierung – Bleiche –<br />

PM-Sieb- und -Pressensektion<br />

und fanden, daß die Kreislauf-Prozeßwässer<br />

500 bis 1000 mg/l an gelöstem bzw. suspendiertem<br />

organischen Material enthielten, das<br />

als COD erfaßt wurde. Diese Abwasserfracht<br />

ist das Ergebnis des mahlenden Angriffs auf<br />

das Holz, wobei 2 bis 3% des Holzes gelöst und<br />

suspendiert werden und weitere 2 bis 3% den<br />

Bleichchemikalien zum Opfer fallen. Dabei<br />

spielt die Saison eine Rolle: Winter- und<br />

Frühlingsholz setzen mehr gelöstes organisches<br />

Material frei als Sommerholz. Eine Rolle<br />

spielt auch der pH und die Temperatur des<br />

Wassers. Nicht zuletzt trägt der Ausschuß<br />

Fremdsubstanzen, vor allem bei gestrichenen<br />

Sorten, die Binder, Pigmente, Emulgatoren<br />

etc. enthalten, ergänzt durch Stickies aus<br />

dem AP.<br />

Diese Abwasserfracht besteht chemisch aus<br />

Lignin, Kohlenhydraten und diversen Lipophilien,<br />

von denen einige Anionen sind und<br />

deshalb mit den Retentionsmitteln interaktieren<br />

können, was sie letztlich im Papier beläßt.<br />

Um zusätzliche Fixative bemüht man sich.<br />

Die zitierte Fracht inklusive der erzeugten<br />

Fasern ist zugleich eine ideale Wachstums-


asis für Bakterien und andere Mikroorganismen.<br />

Die so bedingte biologische Aktivität<br />

kann schnell zu Ablagerungen im System<br />

führen, unter anaerobischen Bedingungen<br />

auch zu Geruchsbelästigungen und zur Bildung<br />

korrosiver Verbindungen.<br />

Die Behandlung von Prozeßabwässern<br />

richtet sich nach dem Ort ihrer Entstehung.<br />

Die höchste Konzentration an mitgeschleppten<br />

Organika enthält die Entrindung, deren<br />

Kreislauf vorrangig zu schließen bzw. zu<br />

klären ist (Hinweis: MVR-Techniken = mechanische<br />

Dampfrekompression). Nicht minder<br />

wichtig erweist sich die Wäsche des Refinerstoffs,<br />

um Ärger im PM-Betrieb zu vermeiden;<br />

eine Schraubenpresse genügt, um<br />

die Abwässer der Stoff- von der Papierproduktion<br />

zu trennen. Simultan sollten die Filtrationsmethoden<br />

in der Lage sein, Harze,<br />

Wachse und Fette von den Fasern zu trennen.<br />

Verstärkter Sorgfalt bedürfen auch die Wasserrecyclate<br />

für den Betrieb der Papiermaschine,<br />

die z. T. eine chemische Behandlung<br />

erfordern. Oft glaubt man, daß eine Ultrafiltration<br />

allen Anforderungen genügt, was<br />

aber nur auf die Entfernung von suspendierten<br />

Partikeln zutrifft. Die Salze verbleiben<br />

nämlich im Wasser und können Korrosionsprobleme<br />

provozieren; dann schützt nur die<br />

Umkehrosmose!<br />

Auch Verdampfungsmethoden wirken<br />

100%ig, wenn es um die Entfernung von Salzen<br />

geht, so man zuvor das Suspendat abfiltriert<br />

hat. Neuerdings setzt man auch Enzyme<br />

ein, um organische Polymere in Monomere<br />

zu überführen.<br />

Wassereinsparungen hängen aber auch<br />

von der angemessenen Wasserführung ab.<br />

Die relativ geringe Menge an Frischwasser<br />

(Beispiel: 6 von 16 m 3 total) wird ausschließlich<br />

über die Sprüheinrichtungen der<br />

Naßpartie zugegeben, um nach Einsatz in die<br />

Stoffaufbereitung zu wandern etc. Grundsätzlich<br />

bewegt sich das Wasser stets im Gegenstrom<br />

von den relativ sauberen zu den<br />

stärker kontaminierten Kompartimenten<br />

(z. B. von 18 kg/t Papier am Refiner über die<br />

Bleicherei mit 5,2 kg/t bis zum gestrichenen<br />

Ausschuß mit 1,6 kg; insgesamt 28 kg/t),<br />

wenn nur das organische Suspendat berücksichtigt<br />

wird. Die Salzfracht nimmt in umgekehrter<br />

Richtung bis auf insgesamt 21 kg/t<br />

zu. Unter diesen Aspekten erweist sich die<br />

Verdünnung vor einer Filtration entweder<br />

mit Eigen- oder besser noch sauberem Fremdwasser<br />

fast immer als sinnvoll. Das Weißwasser<br />

einer PM reduziert z. B. das Suspendat der<br />

TMP-Stufe um rund 50% auf etwa 1000 mg/l,<br />

was letztlich den Frischwasserverbrauch von<br />

13 auf 8 bis 9 m 3 /t Papier herunterfährt. Die<br />

Wärmerückgewinnung hängt ebenso vom Frischwasserverbrauch<br />

ab!<br />

Letzteres durchläuft einen Wärmetauscher,<br />

der der Abluft aus dem Trockner mit<br />

80 bis 85 °C Temperatur und einer Feuchte<br />

von 140 – 160 g Wasser pro Kilogramm trockner<br />

Luft Energie und Wasser entzieht, wobei<br />

die Kondensation der Feuchte die Hauptwärmequelle<br />

darstellt (auch im Fall des ähnlich<br />

erwärmten Zirkulations- und Weißwassers).<br />

Das so erwärmte Wasser geht zur Naßpartie<br />

und überträgt so 20% des Gesamtenergieverbrauchs,<br />

von dem dennoch 37% mit der abgekühlten<br />

Trocknerluft in die Atmosphäre<br />

entweichen. Aber nur im Sommer! Unter<br />

skandinavischen Winterbedingungen trägt<br />

das Zirkulationswasser fast den gesamten<br />

Wärmeinhalt der Abluft zurück in die Produktionsräume<br />

etc.<br />

Einen Teil dieser Wärmemenge kann man<br />

mittels Wärmepumpe nach Rankine oder auf<br />

der Basis einer Lithiumbromid-Absorptionspumpe<br />

auf ein für die Arbeit nutzbares<br />

Potential liften, so zum Betrieb der Pumpen<br />

hinreichend preiswerte Elektrizität (i. e. Kernenergie)<br />

zur Verfügung steht. Der Rankine-<br />

Typ benötigt allerdings gut die zehnfache Zufuhr<br />

an elektrischer Energie. Der Gesamtaufwand<br />

für die Wasserbehandlung summiert<br />

sich für die verschiedenen Methoden auf etwa<br />

3 bis 6,7 Fmk/m 3 je nach Strompreis. Die zusätzliche<br />

Installation eines Mehrfachverdampfers<br />

für 7 m 3 /t Papier kann die Wasserkosten<br />

auf 2,5 bis 5,6 Fmk/m 3 begrenzen.<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Vor diesem Hintergrund sollte man sich<br />

einmal für innovative Trocknerkonzepte interessieren,<br />

wie z. B. die Impulstrocknung<br />

mit überhitztem Dampf, der abschließend<br />

eine Mehrfachverdampfung speist. Erst dann<br />

durchläuft die Papierbahn eine übliche Zylindertrocknung.<br />

Nur die Integration der<br />

letzteren in die Wasserbehandlung und in die<br />

Energieerzeugung kann beim aktuellen technologischen<br />

Stand der diversen Verfahren<br />

noch weitere Einsparungen ermöglichen, von<br />

denen nicht zuletzt der wirtschaftliche Erfolg<br />

einer Produktion abhängt!<br />

Im Schlußwort faßten die Autoren zusammen,<br />

daß das Umweltanforderungsprofil der<br />

Papiermacherei ganz eng mit jenen Technologien<br />

verwoben ist, die die Abwasserlast, die<br />

Luftemissionen und die Quantität der Restsubstanzen<br />

griffig gestalten. Das ist einfacher<br />

gesagt als getan, denn der Zeitbedarf organischer<br />

bzw. kolloidaler Reaktionen setzt<br />

bezüglich der erreichbaren Effizienz oft enge,<br />

im Kern nur mit Mühe tolerierbare Grenzen.<br />

So ist die Recyclierung biochemisch behandelter<br />

Abwässer schon aus Zeitgründen aktuell<br />

noch nicht machbar. Allfällige Rejekte<br />

müssen bis auf weiteres noch verbrannt werden.<br />

Ebenso bleibt es vorläufig noch bei der<br />

Trennung der Abwässer aus der Entrindung,<br />

der Bleicherei oder aus der PM. Generell wissen<br />

wir immer noch zu wenig über die Wirkungen<br />

hoher Ionenkonzentrationen auf Retentionsmittel<br />

und ihre Rolle bei Korrosionsvorgängen.<br />

Diesbezüglich muß experimentell<br />

noch viel aufgearbeitet werden.<br />

Stark hatte zu diesem Zeitpunkt alle Verspätungen<br />

im Programm eingefahren, wie es<br />

einem erfahrenen Diskussionsleiter auch ansteht.<br />

Zu einer Diskussion kam es nach diesem<br />

etwas zu trocken geratenen Referat aber<br />

nicht, weshalb Stark eine 20minütige Pause<br />

gewährte, die die zumeist über Gebühr in Anspruch<br />

genommenen Cerebra direkt als<br />

Wohltat empfanden.<br />

Um „zehn vor vier“ erlebte man dann<br />

D. Borschke, Voith-Sulzer-Stoffauf-bereitung,<br />

Ravensburg, auf dem Podium als freien und<br />

1249 50–51/97


Interesse weckenden Sprecher, stellvertretend<br />

auch für V. Gehr und R. Mönnigmann<br />

aus dem gleichen Hause, die sich mit der<br />

Papierherstellung aus der Sicht<br />

eines optimierten Reststoffund<br />

Wassermanagements<br />

beschäftigt hatten. Und das sehr intensiv und<br />

heuristisch-konstruktiv, wie man den mit<br />

großer Sorgfalt erarbeiteten Dias entnehmen<br />

konnte, die auf auslotende Problemdurchsicht<br />

schließen ließen. Schon der erste Satz<br />

ihres Manuskripts legte den Finger auf die offene<br />

und für den Betreiber schmerzhafte<br />

Wunde:<br />

� Bei der Erzeugung von Papier und Karton<br />

treten die Energie- und Entsorgungskosten<br />

zunehmend stärker in das Blickfeld<br />

der Kalkulation! Ergo benötigt man neue<br />

Verwertungskonzepte für Abwasser,<br />

Schlamm und Rejekte, die aufgrund ihrer<br />

bindegewebsartigen anastomosenähnlichen<br />

Verknüpfungen mit dem Prozeßwassersystem<br />

zu einem ganzheitlichen Wasser-,<br />

Schlamm- und Rejekt-System (WSR-<br />

System) bzw. zu einem Super-Fluid-Kreislauf<br />

mit Ausscheidungsorganen verbunden<br />

werden sollten. Für die dabei abgesonderten<br />

Reststoffe wurden die kritischen<br />

Parameter näher erläutert, wie z. B.<br />

Dichte, Partikelgröße und Form der Rejekte,<br />

die a priori implizieren, welche Maschinenkonstruktionen<br />

für die jeweils zur<br />

Diskussion stehende Trennoperation in<br />

Frage kommen. Hilfreich ist dabei auch<br />

die akribische Definition des anstehenden<br />

Problems! So unterscheidet man z. B.<br />

Deinking-Flotations-Schlämme von jenen<br />

Schlämmen, die bei der Mikroflotation von<br />

Prozeßwässern anfallen; letztere nennt<br />

man auch „Wäscherfiltrate“, deren Flotat<br />

zur Faserrückgewinnung dient. Des weiteren<br />

diskriminiert man zwischen<br />

Schwer- und Grobrejekten (mit 60 bis 80%<br />

Trockengehalt) sowie Leicht- und Feinrejekten<br />

(mit 50 bis 65% Trockengehalt); beide<br />

Gruppen können zu Gesamtverlusten<br />

zwischen 4% und 40% führen, wenn man<br />

z. B. Qualitätsprodukte aus AP erzeugt,<br />

das zuvor entascht werden muß, wobei allein<br />

in dieser Waschoperation Ausbeuteverluste<br />

von 15 bis 25% entstehen, die als<br />

Prozeßwasserschlämme anfallen.<br />

Die Flotationsverluste in Deinkinganlagen<br />

erreichen 7 bis 15% je nach Flotationssystem;<br />

50–51/97 1250<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

dabei beanspruchen die Füllstoffe einen maßgeblichen<br />

Anteil am Deinkingschlamm. Verständnis<br />

wurde deshalb dafür geweckt, daß<br />

bei hochwertigen Produkten aus AP (grafische<br />

Papiere, Tissue, Marktzellstoff etc.)<br />

mehr Reststoffe (circa 10 bis 40%) entfernt<br />

werden müssen als bei Liner, Karton oder<br />

Pappe (nur 4 bis 9%) aus AP.<br />

Die Gedanken zum Entwurf von WSR-Systemen<br />

im Rahmen einer Verpackungspapierherstellung<br />

wurden detailliert erläutert,<br />

zumal Systeme mit offenen Wasserkreisläufen<br />

und unterschiedlichem Abwasseranfall<br />

oder aber mit geschlossenem Kreislauf mit<br />

oder ohne Wasserreinigung vorstellbar sind.<br />

Die Methoden zur Ausschleusung von Rejekten<br />

schließlich reichen vom Zopf bis zur<br />

Schlitzsortiertechnologie, wobei jene Methoden<br />

im Vordergrund stehen, die ähnliche<br />

Reststoffe poolen, um sie kollektiv zu behandeln.<br />

Eine Standard-WSR-Anlagenkonzeption<br />

wurde am Beispiel ihrer Schlüsseltechniken<br />

erläutert. So führt man den aus einem „lowconsistency-pulper“<br />

(LC-Pulper) abziehbaren<br />

Zopf einem Shreddersystem zu, das den<br />

Zopf zunächst in circa ein Meter lange Stränge<br />

kürzt und in einem sogenannten Vorshredder<br />

die Reststoffe soweit zerkleinert, daß<br />

sie nach Magnetabscheidung der Eisenteile<br />

durch eine Rejektschneckenpresse „Compax“<br />

entwässert werden können, um anschließend<br />

auf eine Deponie verbracht zu werden. Zieht<br />

man als Verwertungsstrategie eine Verbrennung<br />

vor, bedarf es noch einer zweiten sogenannten<br />

Feinshredderstufe mit erneuter Magnetabscheidung,<br />

um die Rejekte so intensiv<br />

zu zerlegen, daß ihre Teilgröße die Verbrennung<br />

befördert. – In beiden Fällen führt man<br />

dem „Compax“ simultan die Rejekte aus der<br />

Sortiertrommel, der MC-Lochsortierung und<br />

des Elephant-Filters zu. Letzteres stellt einen<br />

Scheibeneindicker dar, in welchem ein<br />

zweilagiges Edelstahlgewebe auf Filterscheiben<br />

die Fest-Flüssig-Trennung besorgt. Die<br />

Elephant-Filter eignen sich vorzüglich<br />

zur Abfiltration der Rejekte der LC-Schlitzsortierungen<br />

(in der Stoffaufbereitung bzw.<br />

im konstanten Teil der PM) und weisen<br />

Filtrat-Feststoff-Belastungen von nur noch<br />

300 bis 1200 ppm auf. Es unterbindet auch<br />

die Sandrezirkulationen im Prozeßwassersystem.<br />

Man hat inzwischen auch gelernt, die Biologie<br />

in die Prozeßwasserreinigung zu integrieren,<br />

deren Klarwasser entweder in den<br />

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ISSN 0002-5917<br />

Die Allgemeine Papier-Rundschau ist der IVW angeschlossen, die<br />

durch Kontrolle die Richtigkeit der Auflagenhöhe und ihre Verbreitung<br />

bestätigt.


Die Sitzung 7 über Papierherstellung am<br />

Mittwoch nachmittag unter H. Stark, TU<br />

Graz, und H. Wurster, Haindl Papier, Augsburg.<br />

Auf die Minute pünktlich eröffnete<br />

H. Wurster vor nur 100 Hörern (die Mittagspause<br />

zog sich wegen des Andranges in den<br />

Lokalen etwas länger hin) die Nachmittagssitzung<br />

und gab bekannt, daß H. Stark zum<br />

„TAPPI Fellow““ ernannt worden sei, dem er<br />

gleich das Wort erteilte:<br />

Nachhaltigkeit für eine<br />

zukunftsorientierte Papiererzeugung<br />

heißt bessere Rohstoffnutzung,Energieeinsparung<br />

und Kreislaufschließung<br />

Das Hauptanliegen nannte das Thema<br />

gleich mit dem ersten Wort: es mußte eine Definition<br />

für Nachhaltigkeit gefunden werden!<br />

Stark schlug vor, unter Nachhaltigkeit „eine<br />

längere Zeit anhaltende Wirkung“ (Duden!)<br />

zu verstehen, und zwar so umfassend wie<br />

möglich. Ergo schließt der Begriff ein, daß<br />

auch alle heimischen Baumarten am optimalen<br />

Standort stehen. In der Verletzung dieses<br />

Grundsatzes sieht Stark die Wurzel aller ökologischen<br />

Übel.<br />

Man gewann den Eindruck, daß Stark genaugenommen<br />

eine kontinentale Nachhaltigkeit<br />

im Blickfeld hatte, keineswegs aber eine<br />

globale Nachhaltigkeit. Zu dieser Interpretation<br />

paßt denn auch bestens seine Feststellung,<br />

daß die „Papierproduktion in Europa<br />

langfristig gesichert ist“. Kriterien dafür<br />

kann man darin erblicken, daß aus den<br />

europäischen Wäldern nur zwei Drittel der<br />

nachwachsenden Holzmenge entnommen<br />

werden, daß die Waldflächen zunehmen und<br />

daß die Hektarerträge 1 steigen. Die jüngst<br />

hinzugekommenen ökologischen Auflagen<br />

begünstigen die Erhaltung der Artenvielfalt<br />

der Waldfauna.<br />

Die Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeiten<br />

müssen natürlich auch die bessere<br />

Rohstoffnutzung, die Energieeinsparung und<br />

die Kreislaufschließung umfassen. So konnte<br />

Stark über Fortschritte bei Mahloperationen<br />

berichten, um den Fasern jene Qualitäten zu<br />

vermitteln, die im Papier zum Tragen kommen.<br />

So hat man mit Unterstützung der<br />

ÖZEPA in Österreich abrasive Mahlplatten<br />

entwickelt, die ein höheres Festigkeitspotential<br />

bei geringerem Energieeinsatz erzielen.<br />

Parallel dazu entwickelte die Maschinenindustrie<br />

innovative Sinterkeramikgarnituren,<br />

die sich besonders für die Mahlung von<br />

Altpapier eignen.<br />

Eine weitere Optimierung der Rohstoffausbeute<br />

ermöglicht der dreischichtige Blattaufbau<br />

auch bei grafischen Papieren, deren<br />

Mittellage aus AP-Fasern besteht. So kann<br />

man zugleich die Füllstoffzugabe auf die beiden<br />

Außenanlagen beschränken, was zu reduzierten<br />

Aschegehalten führt. Nicht zuletzt<br />

erlauben moderne Filmpressen die Erzeugung<br />

extrem dünner Striche, die einmal der<br />

Grammatur zugute kommen, und zum anderen<br />

dank ihrer Additiva die Penetration von<br />

Druckfarben in den Bedruckstoff hinein behindern,<br />

wovon die Deinkbarkeit profitiert.<br />

Der sinnvolle Umgang mit dem Einsatz<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

von Brennstoffenergie fällt am Beispiel<br />

Österreich besonders markant aus, wo der<br />

einschlägige Bedarf für die Produktion von<br />

Papier und Pappe von circa 17 GJ/t in 1980<br />

auf 10 GJ/t in 1996 fiel. Bei den Stromverbräuchen<br />

gelang im gleichen Zeitraum eine<br />

Absenkung von 1387 auf 1128 /kWh/t. Weitere<br />

Einsparungen erwartet man in der Holzstofferzeugung<br />

von der Entwicklung von<br />

Hochgeschwindigkeitsrefinern.<br />

Etwas nachdenklicher stimmt der Energieeinsatz<br />

in der AP-Aufbereitung, denn im<br />

Recycling nimmt die Entropie zu. Da Energie<br />

aber weder gewonnen noch vernichtet werden,<br />

sondern nur umgewandelt werden kann,<br />

fällt beim Recycling wegen der vergleichbaren<br />

Dispersionszustände vorher und nachher<br />

die Abwärme erheblich ins Gewicht, so daß<br />

zunächst hochwertige Energie in Abfallenergie<br />

(= Wärmemüll) überführt bzw. entwertet<br />

wird. Gäbe es doch nur sortenreines AP! –<br />

stöhnte ein Hörer in der Sitznachbarschaft!<br />

Zu echten Energieeinsparungen führt der<br />

Einbau von Schuhpressen, die reduzierte<br />

Trockengehalte beim Einlauf in die Trockenpartie<br />

zulassen, was nicht nur Dampf spart,<br />

sondern auch die PM-Geschwindigkeiten anhebt<br />

(1672 m/min im Februar 1997 bei Braviken/Schweden).<br />

Vielleicht gelingt es demnächst<br />

auch, die Papiertrocknung mit ungesättigtem<br />

Wasserdampf zu betreiben, wie es<br />

die Textilindustrie schon exerziert.<br />

Beim Streichen träumt man heute schon<br />

von Dreifachstrichen, vielleicht sogar naß in<br />

naß. Höhepunkt dieser noch laufenden Entwicklung<br />

wäre ein wasserloser Deckstrich,<br />

1251 50–51/97

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