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APR Ausgabe 37/38 1997

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22. September <strong>1997</strong><br />

<strong>37</strong>/<strong>38</strong><br />

D 1096<br />

4 x im Monat<br />

ALLGEMEINE<br />

PAPIER-RUNDSCHAU


„Sowohl die Kuh auf der Weide wie auch das Steak auf dem Teller<br />

erzeugen in der Bevölkerung positive Assoziationen, während die<br />

Schlachtung gedanklich ausgeblendet wird“, so Renate Scholz in<br />

ihrem Vortrag mit dem Titel „Nachhaltigkeit – ein gesellschaftlicher<br />

Aushandlungsprozeß“. Renate Scholz sprach in diesem Zusammenhang<br />

von einem Schlachthausparadoxon. Der Wald und auch das Produkt<br />

Holz seien überwiegend mit positiven Assoziationen verbunden,<br />

während die erforderliche Nutzung kritisch betrachtet wird. Die Referentin<br />

erwähnte als Beispiel den bekannten Slogan „Baum ab, nein<br />

danke!“. Dabei wird der steigende Altpapiereinsatz und die deutliche<br />

Zunahme von Waldbeständen nicht wahrgenommen. Scholz hierzu:<br />

„Menschen handeln danach, wie sie eine Situation sehen, und nicht<br />

danach, wie sie in Wirklichkeit ist.“ Dem können sicher die meisten<br />

Leser zustimmen, mancher mag ergänzen „schade“. Dieser Umstand<br />

gibt einen eindeutigen Hinweis darauf, daß jeder Unternehmer und<br />

Mitarbeiter in der Branche, der etwas mehr über diese Zusammenhänge<br />

weiß, bei sich bietenden Gelegenheiten den Bürger schlauer<br />

machen sollte. Landwirtschaftsminister Borchert hat dankenswerterweise<br />

in seinem jüngsten Waldbericht spät, aber werbe- und publikumswirksam<br />

darauf hingewiesen, daß mehr Bäume gefällt werden<br />

können, ohne die Wälder zu gefährden. Dadurch könnten die Emissionen<br />

an Kohlendioxid um 16 Mio. t pro Jahr gesenkt werden. Als<br />

genauso wichtig, auch unter Umweltgesichtspunkten, sieht Borchert<br />

den Bau von Zellstoffanlagen in Deutschland. Mir ist nicht erinnerlich,<br />

daß sich jemals in der Vergangenheit ein leibhaftiger Bundesminister<br />

für ein solches Vorhaben in der Bundespressekonferenz<br />

stark machte.<br />

Es ist eine begrüßenswerte Tatsache, daß der Verband Zellcheming<br />

gerade am ersten Tag seiner diesjährigen Tagung das Thema Ökologie<br />

und Nachhaltigkeit in mehreren, teilweise qualitativ sehr überzeugenden<br />

Vorträgen beleuchtete. Dabei wurden nicht nur technische oder<br />

ingenieurwissenschaftliche Aspekte erläutert, sondern auch politische<br />

und sozialwissenschaftliche Phänomene aufgegriffen.<br />

Vielbeachtet war der Vortrag von Prof. Dr. E. U. von Weizsäcker, dem<br />

Direktor des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie.<br />

EDITORIAL<br />

Das Schlacht-<br />

hausparadoxon<br />

Nachlese zu umweltbezogenen Vorträgen der Zellcheming<br />

Seine Ausführungen (vgl. apr Nr. 33, Seite 802) mit dem Titel „Nachhaltigkeit<br />

– Herausforderung für die Papierwirtschaft“ waren fraglos mit<br />

Bravour vorgetragen und ließen doch manches offen. So konnte seine<br />

These, ein verstärktes Umweltengagement in der Industrie, insbesondere<br />

der Papierindustrie, würde zu Neueinstellungen führen, wohl nur<br />

wenige Zuhörer überzeugen. Wahrscheinlich auch deshalb, weil viele<br />

anwesende Praktiker in den letzten Jahren das Gegenteil erlebten.<br />

Weizsäcker möchte, daß die Menschen in den Industrienationen das<br />

Gewicht ihres jährlichen sogenannten „Ökorucksackes“ reduzieren.<br />

Dieser „ökologische Rucksack“ (gemessen in Tonnen) ist die Menge an<br />

bewegten Gütern, die zur Herstellung aller konsumierten Produkte<br />

notwendig ist. Zur Produktion eines Eheringes etwa sei die Bewegung<br />

von 3 t Erde erforderlich. Nach diesem Konzept trägt der Deutsche im<br />

Schnitt jährlich einen „Ökorucksack“ von 50 t und der Chinese lediglich<br />

einen von 5 t. Nach Weizsäcker sollen die globalen Stoffströme, die<br />

zu marktgängigen Produkten führen, in den Industrienationen möglichst<br />

bald halbiert werden. Dies ist meines Erachtens nur durch einen<br />

wenigstens tendenziell niedrigeren Konsum zu schaffen. Leichtere<br />

Güter, andere Produktionsverfahren oder qualitatives Wachstum alleine<br />

werden nicht zu diesem ehrgeizigen Ziel führen. Weizsäcker allerdings<br />

– auch ganz Politprofi – möchte dies nicht sagen und stimmt,<br />

wenn überhaupt, verhalten zu, weil er sonst seine Ideen für nicht politikfähig,<br />

vielleicht auch für zu wenig bürgernah hält.<br />

Georg Holzhey und Dr. Wilhelm Demharter wiesen in ihrem Vortrag<br />

„Die Papierindustrie als Musterbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften“<br />

zu Recht darauf hin, daß nicht viele Branchen eine Entkopplung<br />

von Verbraucherwachstum und Primärressourcenbedarf<br />

nachweisen können (eben wegen des steigenden AP-Einsatzes). Dies<br />

wird auch notwendig, denn die weltweite Papier- und Pappenproduktion<br />

von zur Zeit 280 Mio. t wird sich nach heutiger Einschätzung<br />

bis etwa zum Jahr 2010 verdoppelt haben, und gerade Länder wie<br />

China,Taiwan und Indonesien besitzen bisher nicht das Holz, um eine<br />

Pro-Kopf-Produktion wie Europa oder die USA aufzubauen. Es ist nur<br />

folgerichtig, daß sich die genannten Länder massiv mit der Aufforstung<br />

beschäftigen. G. W. Brucker<br />

909 <strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97


<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 910<br />

INHALT<br />

EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Das Schlachthausparadoxon 909<br />

Personalia 914<br />

Handelsregister 914<br />

Kurznachrichten 916<br />

Der neue Betrieb der Fa. Colorpack.<br />

Jan Haraldsen (Präsident der ASSCO) und P. Oliveira<br />

bei der diesjährigen ASSCO-Konferenz.<br />

Redaktionelle Beilage: extrablatt.<br />

Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />

Bilderdruckpapier der Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />

Umschlag: 200 g/m 2<br />

, Innenteil: 115 g/m 2<br />

.<br />

Colorpack nimmt neuen Produktionsstandort in Betrieb 918<br />

ASSCO-Tagung <strong>1997</strong>: Gute Auslastung von<br />

Vollpappeverarbeitern 920<br />

Felix Schoeller baute PM 1 um 922<br />

Studie zum Markt für Chemikalien zur Papiererzeugung 924<br />

80-Mio.-DM-Investition in Stora-Werk 924<br />

Supply-Chain-Management als logische Konsequenz<br />

der Kundenanforderungen 925<br />

Holzpreisnotierungen 926<br />

Den richtigen Zertifizierer auswählen 926<br />

Schrifttum 929<br />

PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />

25 Jahre Lasertechnik im europäischen Stanzformenbau 930<br />

Johannes-Gutenberg-Schule erhält Maschine 930<br />

Aussteller auf der FachPack ´97 930<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

26. EUCEPA-Zellcheming-Tagung (III) 931<br />

„Kompentenz in Querprofil“ 936<br />

Spezieller Faserstoff für Pappen und Karton 9<strong>38</strong><br />

Neuester Laborkalander EP-210 939<br />

Firmen berichten aus Papiererzeugung- und verarbeitung 940<br />

Impressum 940


Dirk Freytag vom Europäischen<br />

Währungsinstitut<br />

(Frankfurt) zum Thema Euro<br />

(Seite 920)<br />

Der Unternehmer Mark H.<br />

Battaille, der auch für das<br />

belgische Public Affairs<br />

Centre arbeitet, zur europäischen<br />

Währungsunion.<br />

(S. 920)<br />

Das Schwerpunktthema<br />

»Papier« des beiliegenden<br />

Publishing Specials wurde<br />

von der Redaktion der Zeitschrift<br />

Druckspiegel veröffentlicht.<br />

Bei der Erarbeitung<br />

der Beilage stand der<br />

Gesichtspunkt der Markttransparenz<br />

im Vordergrund.<br />

LEADING ARTICLE & NEWS IN BRIEF<br />

The butcher`s paradox 909<br />

Personals 914<br />

Trade register 914<br />

Newsflash 916<br />

COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />

Colorpack opens new production site 918<br />

ASSCO conference <strong>1997</strong>: Good utilization of solid<br />

board manufacturers 920<br />

Felix Schoeller rebuilt PM 1 922<br />

Study of the market of chemicals for papermaking 924<br />

80 million DM investment in Stora works 924<br />

Supply chain management als logical consequence<br />

of customer demands 925<br />

Quotation of wood prices 926<br />

To choose the right certification institute 926<br />

Literature 929<br />

PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />

25 years laser technique in European die making 930<br />

Johannes Gutenberg school receives machine 930<br />

Exhibitors at FachPack ´97 930<br />

PAPERMAKING<br />

26th EUCEPA-Zellcheming conference (III) 931<br />

“Competence in cross-section“ 936<br />

Special fibrous material for paperboard and<br />

cardboard 9<strong>38</strong><br />

Latest laboratory calender EP-210 939<br />

Companies are reporting on papermaking and<br />

converting 940<br />

Impressum 940<br />

apr-Anzeigen:<br />

Tel. (0 6104) 6 06-3 04<br />

Fax (0 61 04) 6 06-3 36<br />

apr-Anzeigen:<br />

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INHALT INHALT<br />

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Fiele der Blick<br />

unserer Leser hier auf<br />

Ihren Namen, dann wären<br />

Sie IhrenZielen<br />

ein großes Stück näher!<br />

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911 <strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97


Plötzlich und unerwartet ist<br />

am 4. September der frühere<br />

Hauptgeschäftsführer des Verbandes<br />

Deutscher Papierfabriken<br />

(VDP), Dr. Oscar Haus,im<br />

Alter von 64 Jahren verstorben.<br />

Er gehörte dem VDP von 1967<br />

bis 1993 an, seit 1993 als Mitglied<br />

der Hauptgeschäftsführung<br />

und seit 1985 als<br />

Hauptgeschäftsführer. Dr. Haus<br />

war viele Jahre Geschäftsführer<br />

des Hauptausschusses Papier<br />

und Pappe, der Vereinigungen<br />

Maschinenkarton und Zeitungsdruckpapier<br />

sowie anderer wichtiger<br />

Gremien des VDP. Dabei<br />

galt sein großes Engagement sowohl<br />

der nationalen wie der internationalenInteressenvertretung<br />

der Branche. VDP-Präsident<br />

Hans-Michael Gallenkamp<br />

würdigte in einem Nachruf die<br />

großen Verdienste, die sich Dr.<br />

Haus um die Papierindustrie erworben<br />

hat. Seine Arbeit sei von<br />

fachlicher Kompetenz, persönlicher<br />

Integrität und hohem<br />

persönlichen Einsatz bestimmt<br />

gewesen. Sein Rat und sein ausgewogenes<br />

Urteil seien weit<br />

über die Grenzen der Papierindustrie<br />

hinaus hoch geschätzt<br />

worden. Die Arbeit des VDP habe<br />

er über viele Jahre maßgeblich<br />

geprägt.<br />

<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 914<br />

NEUES IN KÜRZE<br />

PERSONALIA<br />

Der Vorstand der A. Ahlstrom<br />

Corporation, Helsinki, hat Juha<br />

Rantanen (45) als künftigen<br />

Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens<br />

vorgeschlagen. Rantanen<br />

wird am 1. November<br />

<strong>1997</strong> als stellvertretender Vorsitzender<br />

in das Unternehmen<br />

eintreten und soll ab Ende 1998<br />

die Verantwortung als Vorstandsvorsitzenderübernehmen.<br />

Derzeit ist Rantanen CEO<br />

der Borealis Group, davor war er<br />

von 1989 bis 1992 Geschäftsleiter<br />

von Nestle Chemicals und<br />

von 1993 bis 1994 CEO und Vorstandsmitglied<br />

des Unternehmens.<br />

Seit 1996 ist Rantanen<br />

auch Mitglied des Vorstandes bei<br />

der Ahlstrom Paper Group. Jan<br />

Invorr bleibt stellvertretender<br />

Vorsitzender der Ahlstrom<br />

Group und Vorstandsvorsitzender<br />

der Ahlstrom Paper Group,<br />

teilt das Unternehmen mit.<br />

Nach dem Verkauf des Werkes<br />

Arnsberg an die Cascades-Gruppe<br />

wurde mit Wirkung vom 1. 8.<br />

<strong>1997</strong> Dipl.-Ing. (FH) Manfred<br />

Stemmer zum Geschäftsführer<br />

der neu gegründeten Cascades<br />

Arnsberg GmbH ernannt. In seiner<br />

neuen Position wird Stemmer<br />

alle Aktivitäten und Geschäfte<br />

des Werkes Arnsberg leiten.<br />

Nach dem Studium der Papiererzeugung<br />

in München ist er<br />

seit über 26 Jahren in leitenden<br />

Funktionen im Werk Arnsberg<br />

tätig. Als gelernter Kartonmacher<br />

im Werk Baienfurt ist er<br />

seit über 36 Jahren mit der Kartonindustrie<br />

verbunden. Sein<br />

Fachwissen in der Herstellung<br />

von Faltschachtelkarton ist in<br />

der europäischen Papierindustrie<br />

anerkannt, auch aufgrund<br />

von Patenten und zahlreichen<br />

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.<br />

Stemmer wird J.-Guy<br />

Pépin, dem stellvertretenden<br />

Generaldirektor von Cascades<br />

S. A. in Bagnolet berichten. Die<br />

Cascades-Gruppe hat mit dem<br />

Werk Arnsberg nun eine jährli-<br />

che europäische Produktionskapazität<br />

von 500 000 t gestrichenem<br />

Faltschachtelkarton. Diese<br />

Produktionskapazität beinhaltet<br />

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Stemmer<br />

sowohl die Frischfaserqualitäten<br />

aus La Rochette (Frankreich)<br />

und Djupafors (Schweden) als<br />

auch die altpapierhaltigen Qualitäten<br />

aus Blendecques (Frankreich)<br />

und nun Arnsberg. Für<br />

den Deutschland-Vertrieb aller<br />

Produkte der europäischen Produktionseinheiten<br />

wurde eine<br />

eigene Vertriebsgesellschaft –<br />

die Cartonboard Cascades<br />

GmbH – in Krefeld gegründet.<br />

Dieter von Tein, seit 1974<br />

Hauptgeschäftsführer Sozialpolitik<br />

des Hauptverbandes der Pa-<br />

Dieter von Tein<br />

pier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden<br />

Industrie (HPV), ist<br />

nach Vollendung seines 63. Le-<br />

bensjahres am 31.August <strong>1997</strong> in<br />

den Ruhestand getreten. Alleiniger<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

HPV ist seit 1. September <strong>1997</strong><br />

Dr. Horst Kohl. Rechtsanwalt<br />

Dietmar Zellner wurde zum<br />

Geschäftsführer des Sozialpolitischen<br />

Hauptausschusses des<br />

HPV berufen.<br />

Dr. Chi Yu ist zum Vice President<br />

für den Bereich Geschäftsentwicklung<br />

der neuen Niederlassung<br />

der Beloit Corporation<br />

in Jakarta (Indonesien) ernannt<br />

worden. Er wird die Fa. Beloit<br />

als Senior Account Executive der<br />

vier asiatischen Zellstoff- und<br />

Papierprojekte vertreten und<br />

soll eine aktive Rolle bei der Entwicklung<br />

eines MillPro-SM-Service-Modells<br />

für den Kunden<br />

übernehmen. Dr. Yu kam 1989<br />

zur Beloit Corporation und hatte<br />

verschiedene Positionen in den<br />

asiatisch-pazifischen Betrieben<br />

des Unternehmens inne, z. B. als<br />

Manager für Geschäftsentwicklung<br />

– Stoffaufbereitung in Singapur<br />

– und als stellvertretender<br />

Direktor. Er war auch Produktmanager<br />

und Forschungsingenieur<br />

der Pulping Group in<br />

Dalton und Pittsfield (Massachusetts).<br />

HANDELSREGISTER<br />

VERÄNDERUNGEN<br />

Herlitz PBS AG Papier-,<br />

Büro- und Schreibwaren,<br />

13507 Berlin, Berliner Str. 27.<br />

Prokura gemeinsam mit einem<br />

Vorstandsmitglied: Claudia<br />

Salzmann, Berlin.<br />

Union-Druck GmbH & Co.<br />

KG, Rehlings. Im Wege der Gesamtrechtsnachfolge<br />

ist ein<br />

Kommanditist ausgeschieden.<br />

Die Einlage eines Kommanditisten<br />

ist erhöht. Der Sitz der Gesellschaft<br />

wurde von Rehlings<br />

nach Lindau verlegt. �


<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 916<br />

NEUES IN KÜRZE<br />

Otto L. Weber, Druckerei<br />

und Verlag GmbH, Karlsruhe.<br />

Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung<br />

ist die Gesellschaft<br />

durch Übertragung<br />

des Vermögens als Ganzes auf<br />

die Heinz W. Holler Druck- und<br />

Verlags GmbH, Karlsruhe (übernehmende<br />

Gesellschaft), verschmolzen.<br />

Druckreif GmbH Studio<br />

der Druckvorstufe, Gütersloh.<br />

Durch Gesellschafterbeschluß<br />

ist die Satzung in § 3<br />

(Stammkapital, Stammeinlage),<br />

§ 4 (Dauer und Auflösung der<br />

Gesellschaft), § 6 (Gesellschafterversammlung)<br />

und § 7 (Gesellschafterbeschlüsse)<br />

geändert<br />

worden. Holger Bliedung, Hans-<br />

Udo Jahn, Detlef Luthin sind zu<br />

Geschäftsführern bestellt worden.<br />

KURZNACHRICHTEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

Vom 23. bis 26. November<br />

<strong>1997</strong> findet – zum zweiten Mal –<br />

diesmal in Regensburg, das<br />

PETAS-Seminar (Pulp Electron<br />

Treatment – Application<br />

& Service) statt. Fokus dieses<br />

Seminars ist die Elektronenbehandlung<br />

von Zellstoff und deren<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

verschiedenster Art. Bereits bekannte<br />

Einsatzgebiete sind die<br />

Viskose- und Zellstoffpulver-Industrie.<br />

Veranstalter des PE-<br />

TAS-Seminars ist die in Hamburg<br />

ansässige Firma Ristron<br />

Elektronenbehandlungsservice<br />

GmbH & Co. KG mit Unterstützung<br />

weiterer Sponsoren. Weitere<br />

Einzelheiten und Einladungen<br />

können über Ristron, Tel.<br />

+49 (0) 4 06 00/1 18-0 oder Fax<br />

+49 (0) 4 06 00/1 18-18/-24 erfragt<br />

werden.<br />

KANADA<br />

Das Pulp and Paper Research<br />

Institute of Canada (Paprican)<br />

investiert 6 Mio. kan$<br />

zur Modernisierung und Erweiterung<br />

ihrer Pilotanlage,<br />

mit der Prozeßsysteme mit geschlossenem<br />

Kreislauf für Zellstoff-<br />

und Papierwerke getestet<br />

werden. Ziel ist es, die Anlage<br />

auf ein der Praxis vergleichbares<br />

Niveau zu bringen. Insgesamt<br />

wird Paprican im laufenden<br />

Fünfjahresplan 88 Mio. kan$<br />

zur Entwicklung von Anlagen<br />

zur Wasser-, Energie- und Chemikalienreduzierung<br />

ausgeben.<br />

Die Gelder zur Erweiterung der<br />

Pilotanlage stammen von der<br />

Regierung Quebec (2,2 Mio.<br />

kan$), einem rückzahlbaren<br />

Darlehen (2,7 Mio. kan$) und<br />

Eigenmitteln von Paprican.<br />

Paprican hat Laboratorien in<br />

Montreal und Vancouver und<br />

beschäftigt ca. 390 Mitarbeiter.<br />

Seine 400 Mitgliedsfirmen finanzieren<br />

85 % der Betriebskosten,<br />

die sich in diesem Jahr auf<br />

35 Mio. kan$ belaufen werden.<br />

Paprican ist mit der McGill Universität,<br />

der Universität von<br />

Britisch-Kolumbien und der<br />

Ecole Polytechnique (Montreal)<br />

verbunden. ����


<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 918<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Colorpack nimmt neuen<br />

Produktionsstandort in<br />

Betrieb<br />

Dr. Burkhard Dreher, der Wirtschaftsminister<br />

des Landes Brandenburg, eröffnete am<br />

28. August <strong>1997</strong> den neuen Produktionsstandort<br />

des Verpackungsbetriebs Colorpack<br />

GmbH – Verpackungen mit System – im Gewerbegebiet<br />

Tasdorf Süd/Gemeinde Rüdersdorf,<br />

östlich von Berlin. Die Biographie des in<br />

der vierten und fünften Generation familiengeführten<br />

Traditionsunternehmens der Rob.-<br />

Leunis-&-Chapman-Gruppe ist fest mit der<br />

Geschichte des Verpackungsdrucks verknüpft.<br />

Seine Wurzeln hat das Unternehmen<br />

in Aschersleben bei Magdeburg 1861, mit der<br />

Gründung der Firma H. C. Bestehorn. Zur<br />

Unternehmensgruppe mit Stammsitz in<br />

Hannover gehören die Firma Leunisman –<br />

Verpackungen mit System; die<br />

Colorpack – Verpackungen<br />

mit System in Tasdorf; und<br />

Artconcept – Service vor dem<br />

Druck in Berlin.<br />

Die Colorpack GmbH, 1990<br />

in Berlin-Köpenick gegründet,<br />

hat derzeit 110 Mitarbeiter<br />

und schreibt schwarze Zahlen.<br />

Der Umsatz von 10 Mio. DM<br />

im Jahr 1991 konnte auf 26<br />

Mio. DM im Jahr 1996 ausgebaut<br />

werden. Bis zum Jahr<br />

2000 will das Unternehmen<br />

seinen Umsatz verdoppeln. Es<br />

ist erklärtes Ziel der Unternehmensgruppe,<br />

durch langfristig<br />

angelegte Strategien sich im europäischen<br />

Kontext auf dem Markt zu behaupten.<br />

Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf<br />

Europa fiel die Entscheidung für einen Neubau<br />

in Tasdorf bei Berlin im Jahre 1992.<br />

So konnte auf einem neu erschlossenen Gewerbegebiet<br />

der Gemeinde Rüdersdorf am<br />

Rande Berlins das 17 000 m2 große Grundstück<br />

erworben werden. Baubeginn war im<br />

vergangenen Jahr. Zum Jahreswechsel<br />

1996/97 erfolgte der schrittweise Umzug in<br />

den neuen Firmensitz bei laufender Produktion.<br />

Während im Neubau noch Technik in-<br />

stalliert und in Betrieb genommen wurde,<br />

ging die Produktion in Berlin-Köpenick weiter.<br />

Erst als die neuen Anlagen in Rüdersdorf<br />

produzierten, wurde die Produktion in Köpenick<br />

eingestellt und ein Teil der dortigen Anlagen<br />

nach Rüdersdorf umgesetzt.<br />

Investiert wurde in Tasdorf eine Gesamtsumme<br />

von 24,7 Mio. DM. Mit einer Gesamtfläche<br />

von 5200 m 2 Produktions-, 1000 m 2<br />

Büro- und 3000 m 2 Lagerfläche verfügt das<br />

Unternehmen über die erforderlichen Voraussetzungen,<br />

um optimistisch in die Zukunft<br />

zu blicken. Die neuen Produktions- und<br />

Lagerräume sind zusätzlich mit einer Teilklimatisierung<br />

ausgestattet. Die Entsorgung<br />

der Stanzabfälle erfolgt über ein geschlosse-<br />

Der neue Betrieb der Fa. Colorpack in Tasdorf bei Berlin.<br />

nes System. Ein besonderes architektonisches<br />

Highlight ist die Galerie in der Produktionshalle.<br />

Von nahezu jedem Standort<br />

auf dieser Galerie hat man einen ausgezeichneten<br />

Überblick über die gesamte Produktionshalle<br />

mit ihrem modernen Maschinenpark.<br />

Fast die Hälfte der getätigten Investition<br />

geht in den Maschinenpark. Dazu<br />

gehören drei Bogenoffsetmaschinen, eine Rapida<br />

104 (Bogenformat 72 x 104 cm) mit vier,<br />

eine weitere mit sechs Farbwerken und eine<br />

Rapida 142 (Bogenformat 102 x 142 cm) ebenfalls<br />

in der Sechsfarbenvariante. Alle Ma-<br />

schinen verfügen über einen Lackierturm<br />

und Auslageverlängerung. Unmittelbar hinter<br />

den Druckmaschinen ist die Stanztechnik<br />

angeordnet. Auf vier Bobst-Stanzen<br />

(142CER, 130ER, 102CER-II, 102E) werden<br />

die Druckprodukte aus dem Bogenoffset weiterverarbeitet.<br />

Drei Klebemaschinen von Jagenberg<br />

bilden das Ende der Produktionskette.<br />

Außerdem gehört zum Unternehmen<br />

eine CAD-gestützte Faltschachtelentwicklung,<br />

eine komplette Druckvorstufe, deren<br />

Umrüstung auf CTP für 1998 geplant ist.<br />

Auch im Stammsitz des Unternehmens, der<br />

Leunisman GmbH – Verpackung mit System<br />

– in Hannover, wurden zusätzlich 6 Mio. DM<br />

in Maschinen investiert.<br />

Synergien durch<br />

Spezialisierung<br />

Mit dem neuen Zusatz „Verpackungen mit<br />

System“, der für beide Standorte in Tasdorf<br />

und in Hannover gleichermaßen gilt, eröffnet<br />

die Unternehmensgruppe ihr Strategieprogramm<br />

für das Jahr 2001. Die Globalisierung<br />

der Märkte läßt auch die Verpackungsproduzenten<br />

in Europa näher zusammenrücken.<br />

Die Kunden kaufen<br />

zunehmend international. So<br />

kooperiert die Unternehmensgruppe<br />

beispielsweise mit der<br />

Diamond Packaging in Rochester,<br />

USA.<br />

Neue Organisationsformen<br />

und Umstrukturierungen im<br />

Stammsitz in Hannover und in<br />

Tasdorf haben sich schon jetzt<br />

bewährt. Dazu gehören eine interne<br />

EDV-Vernetzung zwischen<br />

den beiden Standorten<br />

und eine ausgereifte Spezialisierung.<br />

Parallel zur Fertigstellung<br />

des Neubaus hat die Unternehmensgruppe<br />

einen Corporate-identity-<br />

Prozeß durchlaufen. Mit leitenden Mitarbeitern<br />

wurde eine Unternehmensvision erarbeitet,<br />

die neben der Faltschachtelproduktion ein<br />

hohes Serviceangebot bis hin zur Übernahme<br />

von Verpackungsleistungen sowie die Entwicklung<br />

neuer, eigener Verpackungssysteme<br />

beinhaltet. 97% der Colorpack-Produktion<br />

sind derzeit Faltschachteln und Zuschnitte.<br />

Etwa ein Drittel der Aufträge kommen aus der<br />

Pharmaindustrie. Außerdem stellt das Unternehmen<br />

Faltschachteln für den Food-Bereich<br />

und für Industrieerzeugnisse her. ����


Über eine europaweit gute Auslastung der<br />

Hersteller von Verpackungen aus Vollpappe<br />

wurde auf der diesjährigen ASSCO-Tagung<br />

in Lissabon berichtet. Angaben zu den europaweiten<br />

Umsätzen und zur Gewinnsituation<br />

wurden nicht gemacht. Beim Bericht über<br />

die Entsorgungssituation in den einzelnen<br />

Ländern wurde deutlich, daß die Niederlande<br />

damit beschäftigt ist, ein Entsorgungssystem<br />

für gebrauchte Pappeverpackungen<br />

einzuführen, das um wenigstens das Hundertfache<br />

günstiger werden soll als das deutsche<br />

„Duale System“.Auch England hat mittlerweile<br />

eine Verpackungsverordnung, die<br />

die gesetzliche Grundlage für ein neues Entsorgungssystem<br />

bildet. Zur Wahrnehmung<br />

dieser Aufgaben wurde eine Organisation namens<br />

Valpack geschaffen. Dabei wurden die<br />

Verantwortlichkeiten von der Politik voll an<br />

die Industrie zurückgegeben. Derzeit ist nach<br />

Angabe der Beteiligten nicht genau überschaubar,<br />

wie gut dieses Entsorgungsmodell<br />

funktionieren wird.<br />

Im Mittelpunkt der Vorträge der diesjährigen<br />

Jahrestagung stand neben der Situation<br />

der portugiesischen Karton- und Pappeindustrie<br />

die Einführung des Euro. Im Vortrag von<br />

P. Oliveira von der Fa.Agora Publicações wurde<br />

deutlich, daß die kartonverarbeitende In-<br />

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

ASSCO-Tagung <strong>1997</strong>:<br />

Gute Auslastung von<br />

Vollpappeverarbeitern<br />

dustrie Portugals hauptsächlich von kleinen<br />

und kleinsten Firmen geprägt wird. Lediglich<br />

zehn Unternehmen machen einen Umsatz<br />

von mehr als 6 Mio. US-$ pro Jahr. Die Verwendung<br />

von Vollpappeverpackungen ist in<br />

Portugal weitgehend unbekannt. Immerhin<br />

war das Wachstum in der Druck- und Verpackungsindustrie<br />

innerhalb der letzten 20<br />

Jahre durch deutliche Zuwächse von 10 % bis<br />

20% pro Jahr gekennzeichnet.<br />

Insgesamt dürfte der Umsatz der Verarbeiter<br />

in Portugal nach den Ausführungen<br />

von Oliveira bei 180 Mio. US-$ jährlich liegen.<br />

Die gesamte verarbeitete Pappemenge<br />

lag 1996 bei 220 000 t, davon waren 85%<br />

Wellpappe, der Rest meist Karton. Der Gesamtverbrauch<br />

an Karton lag 1996 bei 27 kg<br />

pro Kopf. Hauptgrund hierfür ist, daß die<br />

Landwirtschaft in Portugal eine nur untergeordnete<br />

Rolle spielt. Mit Abstand größtes<br />

Unternehmen ist die immer noch staatseigene<br />

Fa. Portucel mit einem Umsatz von ca. 70<br />

Mio. US-$. Danach kommt der zum italienischen<br />

Seica-Konzern gehörende Wellpappenhersteller<br />

Unor (ca. 24 Mio. US-$ Umsatz)<br />

und schließlich der irische Smurfit-Konzern,<br />

der zwei Werke in Portugal besitzt und ungefähr<br />

12 Mio. US-$ Umsatz macht. Der Referent<br />

rechnet mit einem weiteren Wachstum<br />

(Von links) M. H. Battaille, P. Oliveira, Dirk Freytag, ASSCO-Präsident Jan Haraldsen (Fa. Peterson Ranheim).<br />

der portugiesischen Kartonindustrie von ca.<br />

3 bis 4 % pro Jahr.<br />

Die politische Dimension<br />

der Währungsunion<br />

Zum Thema „Die politische Dimension<br />

der europäischen Währungsunion“ sprach<br />

D. Freytag, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit<br />

im Europäischen Währungsinstitut in<br />

Frankfurt. Der Referent verdeutlichte<br />

zunächst, daß am Zustandekommen alle Nationalbanken<br />

der Europäischen Union beteiligt<br />

sind. Bei laufend stattfindenden Konferenzen<br />

und Sitzungen würden vielerlei technische<br />

Fragen, die zur Einführung des Euro<br />

notwendigerweise entschieden werden müssen,<br />

geklärt, und es werde ein intensiver Gedankenaustausch<br />

gepflegt. Freytag zeigte<br />

sich davon überzeugt, daß eine zukünftige europäische<br />

Nationalbank in Frankfurt keinerlei<br />

Anweisungen, auch verdeckter Art, von<br />

nationalen Regierungen oder der EU-Kommission<br />

umsetzen werde, also wirklich und<br />

nicht nur auf dem Papier weisungsungebunden<br />

sei.<br />

Die derzeitige Diskussion über die Einführung<br />

des Euro werde in den verschiedenen<br />

Ländern Europas mit sehr unterschiedlichen<br />

Ergebnissen der Bevölkerung geführt.<br />

Während die Mehrheit der Menschen in Luxemburg,<br />

Irland, Spanien, Portugal und Italien<br />

für die Einführung des Euro seien, sei in<br />

Schweden, den Niederlanden und Belgien die<br />

Mehrheit dagegen. Tatsache sei, daß praktisch<br />

alle Länder der EU enorme Fortschritte<br />

bei der Bewältigung der Inflation gemacht


haben, und auch starke Anstrengungen zur<br />

Reduzierung der Budgetdefizite im Zeitverlauf<br />

deutlich erkennbar seien. Bei der vielfach<br />

geführten Diskussion um eine Verschiebung<br />

der Einführung des Euro müsse<br />

beachtet werden, daß dies ohne einen Zusatz<br />

im Maastricht-Vertrag vertragstechnisch<br />

nach Meinung von Rechtsexperten nicht<br />

möglich sei, und außerdem die europäische<br />

Gesamtintegration und damit auch eine<br />

spätere Einführung des Euro durch eine<br />

Verschiebung entscheidend gefährdet werden<br />

könne.<br />

Euro als Druckmittel für<br />

Fiskalpolitk<br />

Mark H. Battaille, Eigentümer eines<br />

großen Unternehmens und gleichzeitig Präsident<br />

des belgischen International Public Affairs<br />

Centre, wies in seinem Vortrag „Der<br />

Übergang zu einer gemeinsamen Währung“<br />

darauf hin, daß die Einführung des Euro<br />

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Blick in die<br />

Teilnehmerrunde<br />

der ASSCO.<br />

Kern eines neuen politschen Drucks auf die<br />

Fiskalpolitik sei, und dies sei gut so. Der gemeinsame<br />

Euro-Raum werde das größte<br />

Bruttosozialprodukt der Welt eines Wirtschaftsraums<br />

(größer als die USA oder Südostasien)<br />

auf sich vereinigen. Langfristig<br />

glaube er daran, daß es gelinge, die Vereinigten<br />

Staaten von Europa zu schaffen. Mithin<br />

komme Europa im Welthandel durch die Einführung<br />

des Euro eine stärkere Rolle zu.<br />

Auch würden zusätzliche Kosten, die durch<br />

Felix Schoeller baute<br />

PM1 um<br />

Die Felix-Schoeller-Gruppe – mit Stammsitz<br />

in Osnabrück – ist mit rund 2300 Beschäftigten<br />

einer der führenden Hersteller<br />

hochwertiger Spezialpapiere auf dem Weltmarkt.<br />

In sechs Werken in Deutschland, in<br />

den USA und in Großbritannien werden Fotobasispapiere,<br />

Dekorpapiere, Digital-Imaging-Papiere<br />

sowie technische und grafische<br />

Spezialpapiere produziert. Am Standort Osnabrück<br />

wurde jetzt der Ausbau der Papiermaschine<br />

1 erfolgreich abgeschlossen. Mit<br />

520 m/min übertrifft die PM 1 jetzt ihre bisherige<br />

Geschwindigkeit um 25%. Seit 1986 in<br />

Betrieb, galt die PM 1 bereits vor dem Ausbau<br />

als leistungsfähigste und modernste<br />

Papiermaschine für Fotobasispapier im<br />

Weltmarkt. Bislang lag die Produktion bei<br />

100 000 t jährlich, nach dem Ausbau werden<br />

es 150 000 t jährlich sein. Das Ausbauprojekt<br />

begann bereits Ende 1995. Zunächst wurden<br />

verschiedene Konzepte entwickelt, die im<br />

Frühjar 1996 in sieben Pilotversuchsreihen<br />

intensiv getestet wurden. Aus den Ergebnissen<br />

und Erfahrungen mit der bestehenden<br />

PM 1 entstand das endgültige technologische<br />

Profil der zukünftigen PM 1.<br />

Oberstes Ziel der Kapazitätserweiterung<br />

war eine gleichbleibende Produktqualität.<br />

Die Meß- und Regelsysteme entsprechen<br />

dem neuesten Stand der Digitaltechnik.<br />

Eine weitere Maxime war die Gewährleistung<br />

einer absolut sicheren Marktversorgung.<br />

Die Lagermengen wurden gemeinsam<br />

mit den Kunden überprüft und angepaßt.<br />

Für die Restrisiken bezüglich Papierqualität<br />

und Anlageänderungen wurden Fallback-<br />

Maßnahmen entwickelt und vorbereitet. Am<br />

11. Juni <strong>1997</strong> wurde die Papiermaschine für<br />

verschiedene Währungen zum Tragen kommen,<br />

vermieden. Battaille erwartet mit der<br />

Einführung des Euro europaweit eine höhere<br />

Preisstabilität und Preistransparenz.<br />

Auch auf die europaweite Beschäftigungssituation<br />

werde sich dies positiv auswirken. Im<br />

übrigen zeigte der Referent wenig Angst vor<br />

einem an manchen Stellen der Wirtschaft<br />

eventuell entstehenden Chaos. Dies werde<br />

schließlich erfolgreich bewältigt, und es werde<br />

neue Energien freisetzen. ����<br />

die Ausbauarbeiten abgestellt. Als Partner<br />

für den Ausbau fungierte die Firma Voith<br />

Sulzer Papiertechnik, Ravensburg. Die Arbeiten<br />

umfaßten die Erweiterung der Stoffaufbereitung,<br />

einen neuen Konstantteil,<br />

den Umbau der Naßpresse und die Erweiterung<br />

der Vortrockenpartie sowie den Einbau<br />

einer neuen Leimpresse, aufrüstbar zur<br />

Filmpresse.<br />

„Der Ausbau lief wie am Schnürchen – vier<br />

Wochen lang wurde rund um die Uhr gearbeitet.<br />

In dieser Zeit bewegten ca. 560 Arbeitskräfte<br />

insgesamt über 1000 t Maschinen-<br />

und Anlagenteile. Alle gesetzten technologischen<br />

Ziele konnten auf Anhieb erreicht<br />

werden: Die kontinuierliche Pulperung<br />

klappte vom ersten Moment an, der<br />

Reinheitsgrad des Papiers ist sehr zufriedenstellend<br />

– man kann sagen, daß sich die<br />

Papiermaschine in vielerlei Hinsicht noch<br />

besser verhält als in den Vorversuchen“, resümiert<br />

Friedrich-Wilhelm Schönheit, Leiter<br />

Zentralbereich Ingenieurwesen, das Projekt.<br />

Neben der Kapazitätserweiterung wurde<br />

auch die Nutzung von Energie und Wasser<br />

wesentlich optimiert sowie die Umweltbilanz<br />

weiter verbessert. ����


Der europäische Markt für Chemikalien<br />

zur Papierherstellung wird 1996 mit 2,9 Mrd.<br />

US-$ bewertet und soll bis zum Jahr 2003 auf<br />

ein Volumen von über 4,0 Mrd. $ anwachsen.<br />

Diese Zahlen nennt eine neue Studie der internationalen<br />

Unternehmensberatung Frost<br />

& Sullivan. Die Studie unterteilt den Markt<br />

in die Segmente Zellstoffchemikalien (Hydrogenperoxid<br />

und Natriumchlorat) und Papierchemikalien(Beschichtungs-Chemikalien,<br />

Retentionshilfen, Beleimungshilfen und<br />

Stärke) und konzentriert sich auf acht europäische<br />

Ländermärkte. Der Markt für Zellstoff-<br />

und Papierchemikalien gilt als reifer<br />

Markt. Die zahlreichen Innovationen in diesem<br />

Markt richten sich auf Umweltfragen<br />

und größere Kundenorientierung. Auch Kostenfragen<br />

spielen zunehmend eine Rolle.<br />

Ein Beispiel für die Tendenz zum Sparen ist<br />

die immer häufiger anzutreffende Wiederverwendung<br />

des Abwassers durch Retentionshilfen.<br />

Hydrogenperoxid-Chemikalien bilden derzeit<br />

noch einen wachsenden Markt, da die europäische<br />

Zellstoffindustrie aus Umwelt-<br />

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UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Studie zum Markt für Chemikalien<br />

zur Papiererzeugung<br />

gründen die Bleichmethoden von ECF zum<br />

ganz chlorfreien TCF umstellt. Die Hersteller<br />

von Hydrogenperoxiden sehen sich allerdings<br />

mit Überkapazitäten konfrontiert, die<br />

im laufenden Jahr <strong>1997</strong> bereits zu einem<br />

Preisverfall geführt haben. Laut Frost & Sullivan<br />

wird man hier Schritte zum Abbau der<br />

Überkapazitäten erwägen müssen.<br />

Im Sektor der Papierchemikalien werden<br />

vor allem Beschichtungs-Chemikalien wie<br />

Calciumcarbonat stärker nachgefragt, da die<br />

Verbraucher helleres, weißes Papier wünschen.<br />

Auch der Markt für Beleimungshilfen<br />

zeigt überdurchschnittliches Wachstum.<br />

Hier gibt es eine zunehmende Nachfrage<br />

nach sogenanntem AKD-Leim auf Kosten<br />

von Harzleim. ASA-Leim wird vor allem in<br />

Skandinavien bedeutender, kann aber insgesamt<br />

in Europa kaum über einen kleinen Anteil<br />

hinauswachsen, da das Produkt in einigen<br />

europäischen Märkten nicht eingesetzt<br />

wird.<br />

Wenig Wachstum gibt es im Markt für<br />

Stärke. Zum einen handelt es sich hier um einen<br />

reifen Markt, zum anderen ist Stärke ein<br />

80-Mio.- DM Investition<br />

in Stora-Werk<br />

Der Stora Konzern wird 84 Mio. DM in die<br />

Neuausrüstungen der Papiermaschine 10<br />

der Feinpapierfabrik Stora Grycksbo investieren.<br />

Das Investitionsvorhaben wird voraussichtlich<br />

im Sommer 1999 abgeschlossen<br />

sein. Das Werk Stora Grycksbo produziert<br />

matt gestrichene holzfreie Papiere, die vor allem<br />

unter der Marke G-Print in den Handel<br />

kommen. Die mit dem Vorhaben vorgesehene<br />

Umstellung der Streichtechnik auf einschichtigen<br />

Rakelauftrag soll bei unverändert<br />

guten Laufeigenschaften die Bedruckbarkeit<br />

des auf der PM 10 hergestellten Papiers<br />

zusätzlich verbessern. Stora Grycksbo<br />

verspricht sich von der Qualitätsverfeine-<br />

rung eine weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

und einen Zugewinn von<br />

Marktanteilen. Neben der neuen Streichanlage<br />

erhält die PM 10 auch eine neue Aufrollmaschine<br />

zur Verbesserung der Rollenqualität<br />

und zur Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeit.<br />

Die Stora Grycksbo AB (bei Fallun/Schweden)<br />

stellt gestrichene und ungestrichene<br />

Feinpapiere her. Mit drei Papiermaschinen<br />

hat das Werk eine Kapazität von insgesamt<br />

175 000 Jahrestonnen. Der größte Teil der<br />

Produktion geht in den Export, überwiegend<br />

nach Westeuropa. ����<br />

Naturprodukt, dessen Kosten stark von der<br />

jeweiligen Erntequalität abhängen. 1996 gab<br />

es eine gute Ernte, so daß die meisten Papiererzeuger<br />

<strong>1997</strong> noch beträchtliche Stärke-<br />

Vorräte halten. Trotz einer allgemein rückläufigen<br />

Wachstumsrate bei Stärke rechnet<br />

man dennoch bei einigen Spezialsorten wie<br />

kationischer Stärke mit Marktwachstum.<br />

Die meisten Anbieter im Markt für Zellstoff-<br />

und Papierchemikalien neigen im Zeitalter<br />

fallender Handelsschranken zu globaler<br />

Orientierung, wie es sich etwa im Markt für<br />

Hydrogenperoxide beobachten läßt. Die Preise<br />

reagieren nun in direkterer Weise auf Angebot<br />

und Nachfrage, so daß die Märkte in<br />

stärkerem Maße schwanken.<br />

Führender Anbieter im Markt für Zellstoffund<br />

Papierchemikalien war 1996 die Firma<br />

Omya mit 20% Marktanteil, dicht gefolgt von<br />

English China Clay (ECC). Weitere nennenswerte<br />

Anbieter in diesem Markt sind EKA<br />

Chemicals, Cerestar, Roquette, Avebe, Dow<br />

Chemical und BASF. Im geographischen Vergleich<br />

zeigen sich die skandinavischen Länder<br />

als größter Markt für Zellstoff- und Papierchemikalien.<br />

Innerhalb des Prognosezeitraums<br />

werden hier kaum Veränderungen<br />

erwartet.<br />

Die gesamte Studie umfaßt <strong>37</strong>3 Seiten und<br />

kann für 3950 US-$ bei Frost & Sullivan<br />

Frankfurt, Tel.: (0 69) 23 50 57, erworben werden.<br />

����<br />

Ergänzung<br />

zur Umsatzliste<br />

in apr 29<br />

Die im Konkursverfahren befindliche<br />

Papierfabrik Neustadt<br />

GmbH wird, wie sie der Redaktion<br />

mitteilte, von ihrem Konkursverwalter<br />

Reinhard Blumenthal<br />

(Waldkirch/Breisgau), weitergeführt.<br />

Sie erzielte 1996 mit im<br />

Durchschnitt 135 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 39 Mio. DM und<br />

erwartet, <strong>1997</strong> circa 45 Mio. DM<br />

umzusetzen, wobei heute noch<br />

100 Mitarbeiter beschäftigt werden.<br />

����


Supply-Chain-Management<br />

als logische Konsequenz der<br />

Kundenanforderungen<br />

Die Globalisierung der Märkte, begleitet<br />

vom anhaltenden Konzentrationsprozeß bis<br />

hin zum veränderten Konsumverhalten,<br />

stellt Verpackungsunternehmen vor eine<br />

große Herausforderung. Supply-Chain-Management<br />

heißt dabei die von der Thimm Verpackung<br />

vorgestellte Lösung. Hierfür setzt<br />

die Nummer vier in Deutschland im Bereich<br />

Wellpappentransport- und Displayverpackungen<br />

auf Partnerschaften.<br />

Als „Steuerung der Versorgungskette, die<br />

enorme Wettbewerbsvorsprünge liefert“ definiert<br />

Wolfgang Scheutwinkel, Mitglied des<br />

Supply-Chain-Teams des Frankfurter Chemiemultis<br />

Hoechst, den Begriff Supply-Chain-<br />

Management. Daß das auf dem ECR-Gedan-<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

ken (Efficient Consumer Response – effiziente<br />

Reaktion auf die Konsumentennachfrage) basierende<br />

Supply-Chain-Management ein strategischer<br />

Ansatz zur Kooperation und Effizienzsteigerung<br />

gerade im Verpackungsmarkt<br />

ist, beweist die neue Ausrichtung der Thimm-<br />

Gruppe. Für sie bedeutet Supply-Chain-Management<br />

eine auf Synergien ausgerichtete<br />

Kooperations- und Dienstleistungsstrategie<br />

als Signal der Kundennähe. „Die Verpackung<br />

ist eine für jedes Unternehmen individuell zu<br />

konzipierende Dienstleistung“, erklärte Mathias<br />

Schliep, Leiter des Vertriebs und Mitglied<br />

der Geschäftsleitung bei Thimm Verpackung<br />

im niedersächsischen Northeim. Die<br />

Verpackung bedeute für das Produkt eine er-<br />

hebliche Wertsteigerung, denn für den Endverbraucher<br />

stelle zuerst die Verpackung einen<br />

Unterschied zu anderen Produkten dar.<br />

Dafür verlangt der Markt ein erfolgreiches<br />

Verpackungsmanagement. Um dieser Herausforderung<br />

nachzukommen und neue Produkte<br />

im Bereich der Einpack-Dienstleistungen<br />

direkt im Werk des Kunden oder in seiner<br />

geographischen Nähe anzubieten, ist die<br />

Thimm-Gruppe vor kurzem mit dem Unternehmen<br />

kr-porsiplast in Muggensturm eine<br />

strategische Allianz eingegangen. Zusammen<br />

mit dem neuen Partner werden alle Supply-<br />

Chain-Management-Bausteine von der Prozeßberatung<br />

über die Verpackungsentwicklung<br />

und -produktion bis hin zum Copacking<br />

und zur vertriebsspezifischen Anlieferung angeboten.<br />

Eine Zusammenarbeit mit einem<br />

weiteren Anbieter im Bereich Merchandising,<br />

auch dies ein Baustein des Supply-Chain-Managements,<br />

ist für die Zukunft in Planung.<br />

Ein erfolgreiches Verpackungsmanagement<br />

beinhaltet aber auch ein enormes Sparpotential.<br />

Beachtet man, daß die Verpackungsprozes-<br />

925 <strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97


se inkl. -material einen Kostenanteil zwischen<br />

12 und 15% des Endverbaucherpreises darstellen,<br />

fordert die abpackende Industrie und deren<br />

Abnehmer zu Recht ein neues Konzept. Diese<br />

zum Supply-Chain-Management dazugehörende<br />

Verpackungsprozeßberatung wird von ThimmConsulting<br />

angeboten. Mit Hilfe von SAVE<br />

(Simultation anforderungsgerechter Verpackungseinheiten)<br />

werden zuerst der Prozeß,<br />

dann die Verpackungsmittel analysiert. „Ein-<br />

<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 926<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

sparungspotentiale innerhalb der Supply Chain<br />

erschließen sich durch die Gewinnung von Kosten-<br />

und Leistungstransparenz der gesamten<br />

Prozeßkette, durch die Vermeidung von Blindund<br />

Doppelleistungen, durch die Abstimmung<br />

der Leistungen auf die Anforderungen der<br />

Marktpartner und schließlich durch die optimale<br />

Verteilung der Aufgaben entlang des Warenflusses“,<br />

stellt Thomas Romeiser, Geschäftsführer<br />

der Thimm Consulting, fest. ����<br />

Holzpreisnotierungen<br />

in DM Mai/Juni ’97 Juli ’97<br />

Sorten<br />

IG* Buche lang<br />

Hessen Ba.-Wü.<br />

je t atro m. R.<br />

IS** Fichte kurz<br />

60 –<br />

je rm m. R. – 42<br />

* Industrieholz nach Gewicht. Quelle: ZMP<br />

** Industrieschichtholz<br />

Den richtigen Zertifizierer auswählen<br />

Wilhelm Brakhahn*<br />

Unternehmen, die sich mit dem Aufbau und der anschließenden Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen<br />

(QM-Systemen) auseinandersetzen, stehen vor der Frage, mit welcher Zertifizierungsgesellschaft<br />

sie zusammenarbeiten möchten. Den eigenen hohen Qualitätsanspruch sollte man<br />

auch dem auszuwählenden Zertifizierer abverlangen.<br />

Die verfügbaren Zertifizierungsorganisationen<br />

lassen sich bei kritischer Analyse in<br />

zwei Kategorien unterteilen:<br />

� Organisationen, die durch ihre Audits<br />

feststellen, ob das System so funktioniert,<br />

wie es beschrieben ist, und dadurch zumindest<br />

kurzfristige Kundenzufriedenheit<br />

erreichen.<br />

� Organisationen, die wie oben die Kundenzufriedenheit<br />

erreichen, jedoch zusätzlich<br />

durch das Aufzeigen von Verbesserungspotentialen<br />

das auditierte Unternehmen<br />

bei seiner Entwicklung unterstützen.<br />

Stimmen die<br />

Ressourcen?<br />

Die Auswahlmöglichkeiten unter den Zertifizierern<br />

sind groß. Inzwischen ist eine<br />

ganze Reihe von Organisationen und Insti-<br />

� Wilhelm Brakhahn ist externer Auditor der DQS-Deutsche<br />

Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen<br />

mbH, Qualitäts- und Umweltgutachter, Frankfurt.<br />

tutionen (rund 50) durch die Trägergemeinschaft<br />

für Akkreditierung GmbH (TGA) in<br />

Frankfurt nach entsprechender Begutachtung<br />

auf der Basis der Norm EN 45 012 akkreditiert.<br />

Diese Akkreditierung erfolgt für<br />

39 (+4) unterschiedliche Wirtschaftsbranchen,<br />

für die der Zertifizierer die notwendige<br />

Erfahrung und Kompetenz nachweisen muß.<br />

In diesem Zusammenhang ist die Frage interessant,<br />

wie schnell ein Zertifizierer in der<br />

Lage ist, sich auf eine völlig neue Branche<br />

einzustellen und die Akkreditierung zu erlangen.<br />

Ein Maßstab, festzustellen, wie leistungsfähig<br />

ein Zertifizierer ist.<br />

In der Regel besteht eine langfristige Beziehung<br />

zur Zertifizierungsstelle. Der für die<br />

erste Kontaktaufnahme gewählte Zeitpunkt<br />

kann wichtig sein. Viele Zertifizierungsstellen<br />

haben einen vollen Terminkalender und<br />

sind vielleicht nicht in der Lage, den Kundenwünschen<br />

hinsichtlich ihrer Terminvorstellungen<br />

zu entsprechen. Erste Schlüsse<br />

hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Zertifizierungsorganisationen<br />

lassen sich be-<br />

reits aus den Reaktionszeiten nach gezielter<br />

Anfrage ziehen.<br />

Wie erfahren sind die<br />

Auditoren?<br />

Besonderes Augenmerk gilt der „Qualität“<br />

der Auditoren einer Zertifizierungsgesellschaft.<br />

Welche Informationen stehen zur Verfügung,<br />

kann man bei der Auswahl der Auditoren<br />

„mitbestimmen“? Die Auditoren sollen<br />

ein Managementsystem prüfen: daraus leiten<br />

sich zwei Fragen ab:<br />

� Sind die Auditoren selbst „Manager“, d. h.<br />

haben sie jemals wirtschaftlich denken<br />

müssen, also Kostenverantwortung getragen?<br />

� Haben die Auditoren selbst schon QM-Systeme<br />

erfolgreich aufgebaut und zur Zertifizierung<br />

geführt?<br />

Diese Fragen sind durchaus als k. o.-Kriterien<br />

zu sehen. Ein Auditor ohne diesen<br />

Background kann u. U. mehr Schaden in<br />

einem zu auditierenden Unternehmen an


<strong>37</strong>–<strong>38</strong>/97 928<br />

richten als Nutzen bringen. Denn managementunerfahrene<br />

Auditoren leiten oft Forderungen<br />

aus der Norm ab, die keine Relevanz<br />

für den Kunden haben oder sogar zu<br />

Maßnahmen führen, die eher Nachteile als<br />

Vorteile für das QM-System nach sich ziehen.<br />

Einige Zertifizierungsorganisationen erhalten<br />

Inputs für die ständige Verbesserung<br />

ihrer Dienstleistungsprozesse durch ein<br />

systematisches Kunden-Feedback-System.<br />

Dies kann bei der Auswahl zusätzliche Informationen<br />

liefern.<br />

Wie hoch sind die langfristigen<br />

Kosten?<br />

Problematisch wird der Vergleich von Zertifizierern<br />

hinsichtlich der entstehenden Kosten.<br />

Ein häufig festzustellendes Defizit ist<br />

die fehlende Transparenz der Gesamtkosten.<br />

Neben den offenbar günstigen Zertifizierungskosten<br />

weisen nicht alle Zertifizierungsorganisationen<br />

auch auf die Folgekosten<br />

hin. Wie bereits erläutert, handelt es<br />

sich bei dem Geschäftskontakt mit einem<br />

Zertifizierer meist um eine langfristige Partnerschaft.<br />

Um so wichtiger sind daher die Kosten,<br />

die nach einer Zertifizierung im Rahmen<br />

der Überwachungsaudits anfallen. Es<br />

gibt Zertifizierer, die bis zu vier Überwachungsaudits<br />

pro Jahr durchführen. Wenn<br />

dies vorher nicht bekannt ist, folgt oft ein böses<br />

Erwachen.<br />

Kann ein Zertifizierer<br />

halten, was er verspricht?<br />

Nach DIN EN ISO 9001, QM-Element 4.3<br />

„Vertragsprüfung“, ist sicherzustellen, daß<br />

eine Kundenanfrage hinsichtlich der Machbarkeit<br />

im Unternehmen geprüft wird, bevor<br />

dem Kunden ein Angebot unterbreitet werden<br />

darf. Es fällt auf, daß sich daran nicht alle<br />

Zertifizierer halten.<br />

Sind Berater und<br />

Zertifizierer voneinander<br />

unabhängig?<br />

In diesem Zusammenhang soll auch auf die<br />

umstrittene Praxis „Aufbau und Zertifizie-


ung aus einer Hand“ hingewiesen werden.<br />

Die Akkreditierungsregeln der EN 45 012 sowie<br />

die „EAC-Guidelines on the Application<br />

of EN 45 012“ besagen unmißverständlich,<br />

daß Zertifizierungsorganisationen objektiv,<br />

neutral und unabhängig arbeiten müssen.<br />

Weder Stellen, die solche Doppeltangebote<br />

unterbreiten, noch Unternehmen, die diese<br />

Angebote annehmen, tun sich hinsichtlich ihrer<br />

Glaubwürdigkeit einen Gefallen. Für die<br />

einen ist es ein Geschäft, für die anderen ein<br />

„sicheres“ Verfahren, das ersehnte Zertifikat<br />

zu erlangen. Sicher ist aber auch, daß der<br />

Dritte (und Entscheidende) im Bunde, der<br />

Kunde eines zertifizierten Unternehmens,<br />

dieses Zertifizierungsverfahren kaum begrüßen<br />

wird.<br />

Hinsichtlich der Forderungen der QS 9000<br />

werden einige Unternehmen Probleme bekommen,<br />

wenn sie ihr QM-System durch<br />

eine Schwester- oder Tochtergesellschaft des<br />

späteren Zertifizierers begleitend haben aufbauen<br />

lassen. Eine QS-9000-Zertifizierung<br />

kann u. U. durch diese Organisation nicht<br />

mehr vorgenommen werden.<br />

Liegen mehrere<br />

Angebote vor?<br />

Viele Unternehmen erhalten Unterstützung<br />

von freien Managementberatern beim<br />

Aufbau ihrer QM-Systeme. Auch bei der Auswahl<br />

des Zertifizierers können die Berater<br />

Hilfestellung geben, da sie den Zertifizierungsmarkt<br />

kennen (sollten). Dabei sollte der<br />

Berater die Vor- und Nachteile möglichst<br />

mehrerer Zertifizierungsorganisationen objektiv<br />

und neutral aufzeigen. Aussagen wie<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

„mit Zertifizierer xyz kommen wir leichter<br />

und mit Sicherzeit an das Zertifikat“ bescheinigen<br />

die Inkompetenz eines Beraters<br />

und sollten Anlaß genug sein, den Beratungsvertrag<br />

aufzulösen.<br />

Erkennt der Kunde den<br />

Zertifizierer an?<br />

Von hoher Bedeutung ist auch die Frage<br />

der Akzeptanz eines Zertifikats, respektive<br />

der Zertifizierungsorganisation. Heute ist es<br />

noch weitgehend ausreichend, daß ein Unternehmen<br />

überhaupt zertifiziert ist. Es ist<br />

jedoch bereits mit zunehmender Tendenz erkennbar,<br />

daß Kunden (besonders Großkunden)<br />

ihre Lieferanten entweder fragen, durch<br />

wen sie zertifiziert sind, oder ihnen sogar erklären,<br />

daß sie nur eine kleine Auswahl möglicher<br />

Zertifizierer anerkennen.<br />

Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, daß<br />

nach der Gewinnung neuer Kunden und<br />

Märkte die Akzeptanz eines Zertifikats plötzlich<br />

nicht mehr gegeben sein kann. Einige<br />

zertifizierte Unternehmen haben schon die<br />

bittere Erfahrung machen müssen, daß<br />

Zertifikate bestimmter Organisationen von<br />

ihren Kunden nicht akzeptiert werden. Die<br />

betroffenen Unternehmen mußten, verbunden<br />

mit entsprechendem Aufwand und Kosten,<br />

den Zertifizierer wechseln.<br />

Jedes Unternehmen sollte bei der Auswahl<br />

des Zertifizierers selbstkritisch die Entscheidungskriterien<br />

hinterfragen und sich die<br />

Auswirkungen bewußt machen. Durch die<br />

falsche Auswahl eines Zertifizierers darf<br />

nicht die Zertifizierung an sich lapidar abgetan<br />

werden. ����<br />

SCHRIFTTUM<br />

� Nach dem Erfolg der vorangegangenen<br />

<strong>Ausgabe</strong> von „World Graphic Papers“ hat<br />

die britische Fa. EMGE & Company jetzt ihre<br />

neueste Studie veröffentlicht. Die Berichtsreihe<br />

„World Graphic Papers“ beinhaltet<br />

eine Vorausschau über Angebot und Nachfrage<br />

für die einzelnen Papiersorten sowie eine<br />

umfassende und detaillierte Aufstellung<br />

über Investitionen bei den Papierproduzenten<br />

weltweit. „Die Entwicklung neuer Kapazitäten,<br />

speziell in Asien, wird drastische<br />

Auswirkungen auf das weltweite Gleichgewicht<br />

haben. Die Marktbedingungen in Europa<br />

und Nordamerika werden mehr und<br />

mehr durch diese Entwicklungen in Asien beeinträchtigt,<br />

und der neue Bericht schätzt<br />

diese Faktoren mit den neuesten Daten und<br />

einer überarbeiteten Analyse neu ein“, erklärt<br />

der Senior-Partner des Consultingunternehmens<br />

Martin Glass. Der Bericht ist erhältlich<br />

bei EMGE & Company, P. O. Box<br />

200, Truro, Cornwall TR1 1FN (Großbritannien),<br />

Telefon (+44) 18 72 22 28 61, Fax<br />

(+44) 18 72 22 28 62.<br />

� Der fünfte Band des VKF-Journals<br />

(„Bilderbuch der Verkaufsförderung“) ist<br />

kürzlich erschienen. Auf über 200 Seiten informiert<br />

die Broschüre im Pocketformat über<br />

kreative Ideen rund um die Verkaufsförderung<br />

am Point of sale. Nach Einsatzbereichen<br />

getrennt werden die Schwerpunkte Display –<br />

Promotion – Dienstleistung nach Farben gegliedert<br />

dargestellt. Das neue VKF-Journal<br />

kann kostenlos bestellt werden bei der Gustav<br />

Stabernack GmbH (Lauterbach), Faxnummer<br />

+49 (0) 66 41) 8 14 07. ����<br />

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PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

25 Jahre Lasertechnik im<br />

europäischen Stanzformenbau<br />

Der Einstieg in eine neue Technologie<br />

Als im Jahre 1969 die Laserschneidtechnik<br />

erstmals im Hause Marbach bekannt wurde,<br />

waren keine zehn Jahre vergangen,seitdem der<br />

amerikanische Wissenschaftler T. H. Maiman<br />

die quantenphysikalische Erscheinung des Laserstrahls<br />

entdeckte.Die Bezeichnung Laser ist<br />

die Abkürzung des amerikanischen Ausdrucks<br />

„Light amplification by stimulated emission of<br />

radiation“. Übersetzt: Lichtverstärkung durch<br />

stimulierte Strahlungsemission.<br />

Die große Euphorie in der wissenschaftlich-technischen<br />

Welt nach Entdeckung des<br />

Lasers war, wie wir heute wissen, mehr als<br />

berechtigt. Schnell hat sich diese neue Technologie<br />

einen breiten Anwendungsbereich geschaffen.<br />

Man denke nur an den Einsatz im<br />

medizinischen Bereich, in der Meßtechnik, in<br />

der Kommunikationsindustrie und natürlich<br />

in der Materialbearbeitung.<br />

Entsprechend der vielfältigen Anwendungsgebiete<br />

sind auch die Laser in den verschiedensten<br />

Applikationen im Einsatz die<br />

auf verschiedensten Materialien basieren:<br />

vom Gas bis zum Halbleiter. Doch werden<br />

permanent neue Lasermaterialien und Anwendungen<br />

dazukommen.<br />

Im Einsatzgebiet Stanzformenherstellung<br />

interessiert der Gaslaser und im besonderen<br />

der CO2-Laser. Das aktive Medium ist ein<br />

Gas, welches aus ein oder auch häufig mehr<br />

Komponenten besteht. Der CO2-Laser ist ohne<br />

Zweifel der wichtigste aller Gaslaser für<br />

industrielle Anwendungen. Das aktive Medium<br />

hier ist ein molekulares Gas. Durch Anlegen<br />

einer Spannung zwischen den Elektroden<br />

wird eine Niederdruck-Gasentladung gezündet<br />

und durch Elektronenstöße die Energie<br />

aufgebaut. Über Spiegel und Linsen wird<br />

der Laserstrahl so fokussiert, daß eine<br />

gleichmäßige Schnittbreite, dem einzubauenden<br />

Linienmaterial angepaßt, gewährleistet<br />

ist. Im Prinzip ist es möglich, den CO2-<br />

Laser nur mit CO2-Gas zu betreiben, jedoch<br />

hat sich ein Gasgemisch aus CO2,N2 und He<br />

(Kohlendioxid, Stickstoff, Helium) vorteilhaft<br />

erwiesen.<br />

In den ersten Anwendungsjahren im<br />

Stanzformenbau war der kontinuierliche Laserschnitt<br />

in die Sperrholzplatte der Verwendungszweck.<br />

Glatte Schnittkanten und die<br />

Unregelmäßigkeit der Furnierplattenqualität<br />

im Holzaufbau brachten oftmals Probleme<br />

beim Linieneinbau, wenn der Klemmsitz<br />

nicht ausreichend war, bzw. die Kontur nicht<br />

voll durchgeschnitten war. Demzufolge mußte<br />

mit den Sperrholzlieferanten eine Qualitätsvereinbarung<br />

getroffen werden. Die Leistung<br />

der ersten Laseranlagen waren mit 275<br />

Watt aus heutiger Sicht recht leistungsschwach,<br />

doch damals gab es keine stärkeren<br />

Anlagen. Heute sind Laseranlagen mit 2000<br />

Watt im Einsatz und mittels des pulsierenden<br />

Schnittes erreicht man heute beste<br />

Schnittqualität. ����<br />

Johannes-Gutenberg-Schule<br />

erhält Maschine<br />

Die Müller Martini GmbH (Ostfildern), bedeutender<br />

Hersteller von Druckweiterverarbeitungs-<br />

und Buchbindereisystemen, stellt<br />

der Johannes-Gutenberg-Schule (JGS) in<br />

Stuttgart als Leihgabe einen Sammelhefter<br />

Presto, ausgestattet mit Bogenanlegern,<br />

Falzanleger und Trimmer, zur Verfügung. In<br />

Anwesenheit der neuen Stuttgarter Schulbürgermeisterin<br />

Dr. Iris Magdowski, Vertretern<br />

des Oberschulamtes, des Schulverwaltungsamtes<br />

und des Verbandes der Druckindustrie<br />

dankte Schulleiter Alfred Schäfer in<br />

seiner Begrüßung der Fa. Müller Martini. Die<br />

Maschine mit einem Wert von circa 200 000<br />

DM ist ein weiterer Baustein der Ausstattung<br />

der JGS, so daß Buchbinder, Techniker<br />

und ab Frühjahr 1998 neben Handwerksmeistern<br />

auch Buchbinder praxisnah ausgebildet<br />

werden können.<br />

Bürgermeisterin Dr. Iris Magdowski bewertete<br />

die Investition als weiteres Beispiel für eine<br />

gelungene Partnerschaft von öffentlichen Haushalten<br />

und der Wirtschaft. Die JGS als gewerbliche<br />

Schule gilt als Vorbild für die Zusammenarbeit<br />

von Schule und Industrie. Gerold Müller,<br />

Gebietsvertreter von Müller Martini,hob die seit<br />

25 Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der<br />

JGS hervor und betrachtete die Investiton als<br />

Beitrag des Unternehmens zur Ausbildung qualifizierter<br />

Fachkräfte mit modernster Technologie.<br />

Die Fertigung von drahtgehefteten Rückstichbroschuren<br />

kann nun noch aktueller vermittelt<br />

werden. ����<br />

AUSSTELLER<br />

AUF DER FACHPACK ’97<br />

Auf der diesjährigen Messe FachPack ’97 in<br />

Nürnberg präsentiert die Fa. Paul & Co., ein<br />

Unternehmen der Kunert-Gruppe, seine Produkte<br />

aus dem Bereich Verpackung: Dazu<br />

gehört ein Winkelkantenschutz aus hochstabilem,<br />

mehrfach verklebtem Karton. Bevorzugt<br />

dient das Produkt zur Sicherung von<br />

Transportgütern auf Paletten. Die neueste<br />

Entwicklung sind U-Profile, speziell für die<br />

Möbelindustrie, aber auch ein witterungsbeständiger<br />

Kantenschutz für Obst- und Gemüsesteigen.<br />

Zum Stabilisieren von Kartons<br />

und Verpackungen bietet Paul & Co. Stützhülsen<br />

als Eckversteifungen an. Diese dienen<br />

auch der Erhöhung der Stapelfähigkeit von<br />

Wellpappkartons. Paul & Co. produziert in erster<br />

Linie zylindrische Hartpapierhülsen von<br />

12 bis 1000 mm Durchmesser, parallel- und<br />

spiralgewickelt in zahlreichen Ausführungen<br />

für die Folien-, Papier- und Textilindustrie<br />

und andere Industriezweige. Die oberflächenveredelten<br />

Papierhülsen – Typ NG<br />

und AK – für hochempfindliche Folien und<br />

andere Wickelgüter, stellen eine Besonderheit<br />

in der Produktion dar.<br />

Paul & Co. beschäftigt ca. 700 Mitarbeiter.<br />

Es bestehen Produktionsstätten in Wildflecken<br />

(Rhön), Peiting (Oberbayern), Soest<br />

(Westfalen) und Wedderstedt (Sachsen-Anhalt).<br />

Unabhängig davon Standorte in Öster-


eich, der Schweiz und Frankreich sowie<br />

demnächst in Indonesien. Alle Werke sind<br />

nach dem Qualitätssicherheitssystem DIN<br />

EN ISO 9002 zertifiziert. Die Schwesterbetriebe<br />

Kunert, Bad-Neustadt an der Saale,<br />

und Kunert, Biebesheim, fertigen Wellpappe<br />

(Spezialität Schwerstwellpappe).<br />

Die Unternehmensgruppe Verpackung +<br />

Display Stabernack Jr. Partner GmbH &<br />

Co. präsentiert sich auf der FachPack ‘97 in<br />

Halle L am Stand Nr. 227. Das Unternehmen<br />

wird unter anderem ein Display mit dem<br />

Handelsnamen „Celaflor-Kombi-Store“ vorführen,<br />

das Warenträger und Transportverpackungen<br />

in einem ist. Daneben wird eine<br />

19,5 m lange Verpackungsanlage, die von der<br />

Fa. Packaging Consult Abpacktechnik GmbH<br />

konstruiert wurde, vorgeführt. Diese Maschine<br />

wurde im Auftrag der Bertelsmann AG<br />

(Gütersloh) gebaut. Außerdem zeigt Verpackung<br />

+ Display Stabernack Jr. Partner<br />

GmbH & Co. eine Kartonaufrichtemaschine,<br />

die pro Minute 60 Kartons aufrichtet. Am<br />

Stand zu sehen sein werden auch drei im 20.<br />

Deutschen Verpackungswettbewerb prämierte<br />

Verpackungen (eine Verpackung für<br />

„Neben dem Umweltschutz wollten wir<br />

auch noch Papier machen.“ Mit diesem Satz,<br />

den St. Meißner immer wieder im Gespräch<br />

mit deutschen Papierherstellern gehört habe,<br />

führte der Rechtsanwalt das interessierte<br />

Auditorium in sein Referat<br />

„Die Antwort seitens Gesetzgebung<br />

und Industrie“<br />

ein. Er erinnerte daran, daß in der Darlegung<br />

„Unsere gemeinsame Zukunft“ der Weltkom-<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Bremsscheiben, der Prototyp „Spenderdisplay“<br />

sowie ein „Multifunktionsdisplay“ für<br />

Kosmetikprodukte). ����<br />

26. EUCEPA-Zellcheming-<br />

Tagung (III)<br />

mission für Umwelt und Entwicklung im<br />

Brundtland-Bericht 1987 der Begriff „Sustainable<br />

Development“ – der ursprünglich<br />

aus dem Forstwirtschaftsbereich stammt –<br />

erstmals als allgemeines Prinzip herausgearbeitet<br />

wurde.<br />

Mittlerweile gebe es mehr als 180 internationale<br />

Umweltschutzabkommen. „Die Veranstaltung<br />

mit den nachhaltigsten Auswirkungen<br />

war die UN-Konferenz über Umwelt<br />

und Entwicklung in Rio de Janeiro im Juni<br />

1992.“ Diese Konferenz habe „Sustainable<br />

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PAPIERERZEUGUNG<br />

Development“ als die Zielbestimmung in der<br />

künftigen Umweltschutzpolitik propagiert.<br />

In der Rio-Deklaration selbst tauchten hierzu<br />

allerdings nur politisch-moralische Erklärungen<br />

ohne direkte rechtliche Verbindlichkeiten<br />

auf. Jedoch hätten sich daraus Aktionsprogramme,<br />

internationale Vertragswerke<br />

und letztlich auch Gesetze entwickelt,<br />

welche den einzelnen Betrieb verpflichteten.<br />

Die Instrumente der Gesetzgebung seien<br />

vielfältiger Art:Verbote, Gebote, Erlaubnisse,<br />

Bewilligungen, Auditierungen, Zertifizierungen,<br />

Steuern, Abgaben, Gebühren, Anreizund<br />

Fördermittel. Auf der anderen Seite<br />

stünden freiwillige Verpflichtungsmaßnahmen<br />

der Unternehmen. So habe die deutsche<br />

zellstoff- und papiererzeugende Industrie<br />

beispielsweise zusammen mit anderen Branchen<br />

im März 1995 die Selbstverpflichtung<br />

zur Reduzierung der spezifischen CO2-Emissionen<br />

abgegeben. Die deutsche Papierindustrie<br />

habe gegenüber dem Umweltministerium<br />

erklärt, daß sie beabsichtige, ausgehend<br />

vom Bezugsjahr 1990 bis zum Jahr 2005<br />

ihren spezifischen Energieeinsatz um 20% zu<br />

senken und den spezifischen CO2-Ausstoß um<br />

22% zu reduzieren.<br />

Neben Eigenüberprüfung und Eigenregulierung<br />

der Unternehmen (als Beispiele seien<br />

hier auch Öko-Audit, Umweltbilanzen, Umweltschutzlinien<br />

oder Entsorgungsfachbetriebe<br />

zu nennen) stelle sich die Frage, inwieweit<br />

im Rahmen kooperativer Normsetzung<br />

ohne staatliche Beteiligung eine Selbststeuerung<br />

der Wirtschaft erfolgen könne. In diesem<br />

Zusammenhang nannte Meißner die technischen<br />

Regelwerke, welche als DIN-Normen,<br />

VDE-Bestimmungen, VDI-Richtlinien und<br />

DVGW-Regeln erarbeitet worden sind. Nach<br />

seiner Ansicht haben sie zumindest Indizwirkung<br />

bei entsprechenden Generalklauseln<br />

(etwa § 7a Abs. I Satz 1 WHG – „allgemein anerkannte<br />

Regeln der Technik“ oder § 5 Abs. I<br />

Nr. 2 BlmSchG – „Stand der Technik“).<br />

Die zellstoff- und papiererzeugende Industrie<br />

werde von den Politikern gerne als Vorbildbranche<br />

für die Erfüllung des Nachhaltigkeitsprinzips<br />

erwähnt. Gleichwohl müsse<br />

sie sich in besonderer Weise auf die Folgen<br />

aus der Implementierung des „Sustainable<br />

Developments“ in Rechtsvorschriften einstellen.<br />

„Zwar sind Holz- und Altpapiereinsatz<br />

sowie Reststoffverwertung optimal darstellbar,<br />

doch nicht allein die Knappheit der Rohstoffe,<br />

sondern vermehrt die Knappheit der<br />

Umweltmedien Luft, Wasser und Boden erzwingen<br />

den ökologisch und ökonomisch effizienten<br />

Umgang mit diesen öffentlichen Gütern,<br />

um sie als Grundlage für die Produktionsbedingungen<br />

in der Welt zu erhalten.“<br />

„Die Papierindustrie als Musterbeispiel<br />

für nachhaltiges Wirtschaften“<br />

lautete das Thema von Georg Holzhey und<br />

Wilhelm Demharter. „Mit dem Titel dieses<br />

Vortrags stellen wir uns selbstbewußt in die<br />

vorderen Reihen der Rio-Konferenz“, erklärte<br />

Holzhey und machte auf die positive Entwicklung<br />

der Papierbranche in diesem Bereich<br />

aufmerksam. Obwohl die Papierindustrie<br />

im globalen Maßstab nicht der größte<br />

Holznutzer sei (bezogen auf die weltweit insgesamt<br />

eingeschlagene Holzmenge würden<br />

von der Papierindustrie lediglich 14% in Anspruch<br />

genommen), stehe sie in erster Linie<br />

unter Druck, die Nachhaltigkeit ihres Rohstoffverbrauchs<br />

zu belegen.<br />

International abgestimmte Schritte zur<br />

Zertifizierung nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />

könnten dabei helfen, den steigenden<br />

Frischfaserbedarf auch bei den langfristigen<br />

Zuwachsraten im Papierkonsum zu<br />

decken. Der weltweite Verbrauch von Papier,<br />

Karton und Pappe liege derzeit bei rund 280<br />

Mio. jato. Nach heutiger Einschätzung sei mit<br />

einer Verdoppelung dieser Zahl in etwa 15<br />

Jahren zu rechnen.<br />

Der Zuwachs beim Papierverbrauch werde<br />

in zunehmendem Maße vom Frischfaser- und<br />

damit vom Holzbedarf entkoppelt. Die weltweite<br />

Altpapier-Einsatzquote, die im Jahr<br />

1995 bereits bei 42% lag, werde auf absehbare<br />

Zeit stetig weiter steigen. Sollte sich diese<br />

Entwicklung forstsetzen, sei davon auszugehen,<br />

daß im Jahr 2003 die 50-%-Marke über-<br />

schritten werde. „Diese Entkoppelung von<br />

Verbrauchswachstum und Primärressourcenbedarf<br />

als eine der Grundvoraussetzungen<br />

für Nachhaltigkeit ist in unserer Branche<br />

systemimmanent – und es gibt neben uns<br />

nicht allzu viele Industriezweige, die das wie<br />

wir von sich behaupten und vor allem beweisen<br />

können.“<br />

Als zweiten wesentlichen Ressourcefaktor<br />

nannte Holzhey den Themenkomplex „Energie“.<br />

Trotz größter Fortschritte in der Steigerung<br />

der Energieeffizienz steige im Falle der<br />

„endlichen Ressource fossile Energie“ der absolute<br />

Bedarf. Durch Optimierung im Energieträgermix<br />

und durch technische Maßnahmen<br />

(Rauchgasreinigung) sei es der deutschen<br />

Papierindustrie gelungen, die ökologische<br />

Auswirkung ihrer Energienutzung in<br />

bezug auf NOx- und SO2-Emissionen vom Energieeinsatz<br />

weitestgehend abzukoppeln.<br />

In den letzten 20 Jahren habe sich der Pro-<br />

Kopf-Konsum an Papier, Karton und Pappe<br />

in Deutschland verdoppelt. Die spezifische<br />

papierbedingte Energieverwendung sei jedoch<br />

konstant geblieben. „Und gerade weil<br />

wir ein Produkt herstellen, bei dem die<br />

Schließung globaler Stoffkreisläufe den beiden<br />

genannten Aufgaben Ressourcenentlastung<br />

und Energieeinsparung gleichzeitig<br />

dienen kann, dürfen wir uns selbstbewußt in<br />

die vordere Reihe der Nachhaltigkeitsbranchen<br />

stellen und uns weitere hohe, aber<br />

durchaus realistische Ziele für die Zukunft<br />

setzen“, so Holzhey.<br />

„Die Herausforderung einer<br />

intensiven Rohstoffverwertung“<br />

war der Titel des Vortrags von Kristen Fretheim.<br />

Die Zellstoff- und Papierindustrie habe<br />

einen langen Weg hinter sich gebracht, um<br />

die Belastungen durch ihre Abwässer auf die<br />

Umwelt zu reduzieren. In seinem Beitrag<br />

wies er darauf hin, daß die Herstellung von<br />

Holzstoff mit einem sehr hohen Energieaufwand<br />

verbunden ist, während bei der Herstellung<br />

von Zellstoff ungefähr die Hälfte des<br />

eingesetzten Holzes zur Gewinnung von ther-


mischer Energie verbrannt werde. Vor diesem<br />

Hintergrund seien substantielle Verbesserungen<br />

bezüglich des Energieverbrauchs<br />

und hinsichtlich der Ausbeute von Zellstoff<br />

und elektrischer Energie erforderlich, um<br />

signifikante Fortschritte zugunsten einer<br />

nachhaltigen Entwicklung zu erzielen.<br />

Die finnische Borregaard Industries Ltd. in<br />

Sapsborg als ein bedeutender Hersteller von<br />

Sulfitzellstoffen unterscheide sich von den<br />

meisten Zellstoffproduzenten dadurch, daß<br />

das Unternehmen die nachhaltige Entwicklung<br />

durch die Produktion verschiedener<br />

Chemikalien aus der Ablauge der Zellstoffkochung<br />

optimiere.<br />

Björn Hägglund bezog sich in seinem Vortrag<br />

auf die<br />

„Nachhaltige Forstwirtschaft in<br />

einer globalen Perspektive – einige<br />

Anmerkungen“<br />

Verschiedene Maßnahmen seien eingeleitet<br />

worden, um spezifischer zu definieren,<br />

was mit dieser Art von Forstwirtschaft, die es<br />

zu fördern gelte, gemeint sei. Einige dieser<br />

Maßnahmen, wie etwa die Schaffung einer<br />

Waldkonvention, seien politischer Natur,<br />

während andere Maßnahmen, wie beispielsweise<br />

die Forstzertifizierung, in erster Linie<br />

vom Markt bestimmt würden.<br />

Das Konzept der nachhaltigen Forstwirtschaft<br />

umfasse eine Vielzahl von Kriterien.<br />

„Diese Kriterien haben für verschiedene Interessengruppen<br />

ein unterschiedliches Gewicht,<br />

das auch von der Zeitachse beeinflußt<br />

wird“, sagte Hägglund. In den letzten Jahrzehnten<br />

hätten sich diese wertenden Kriterien<br />

in der europäischen und amerikanischen<br />

Forstwirtschaft beachtlich gewandelt, und<br />

zwar in Richtung auf eine stärkere Berücksichtigung<br />

ökologischer Parameter. Deshalb<br />

sei es wichtig, daß die Forstwirtschaft darauf<br />

vorbereitet sei, neue Wertvorstellungen zu<br />

akzeptieren.<br />

Aufgrund verschiedener spezifischer Randbedingungen<br />

sei es schwierig, grundsätzliche<br />

Anforderungen an eine nachhaltige Forstwirtschaft<br />

zu formulieren. Hägglund unterstrich<br />

dies an einem Beispiel, das sich auf die<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Notwendigkeit von unbewirtschafteten Referenzgebieten<br />

für die Aufrechterhaltung der<br />

Artenvielfalt bezog und wies gleichzeitig daraufhin,<br />

daß mit vielen Einflußgrößen bei der<br />

Veränderung der Artenvielfalt zu rechnen<br />

sei, die nicht mit der Forstwirtschaft in Zusammenhang<br />

stünden.<br />

Der Vortrag von Michael Suda und Renate<br />

Scholz stand unter dem Titel<br />

„Nachhaltigkeit – ein gesellschaftlicher<br />

Aushandlungsprozeß“<br />

Nachhaltigkeit sei heute ein zentraler Begriff<br />

in den Auseinandersetzungen über die Zukunftsfähigkeit<br />

technischer, sozialer und wirtschaftlicher<br />

Systeme. Wissenschaftliche Analysen<br />

der Forstgeschichte zeigten deutlich, daß<br />

über die nachhaltige Nutzung von Wäldern unterschiedlichste<br />

Vorstellungen bestehen.Dabei<br />

seien prinzipiell zwei Maßstäbe der Nachhaltigkeit<br />

zu unterscheiden: quantitative Nachhaltigkeit<br />

(Erhaltung der Waldfläche als Voraussetzung<br />

für die Produktion – es wird nicht<br />

mehr Holz genutzt als nachwächst) und quali-<br />

933 <strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97


tative Nachhaltigkeit (Erhaltung der Standortkraft;<br />

Erhaltung der Diversität; gleichmäßige<br />

Bereitstellung bestimmter Sortimente;<br />

Erhaltung der Stabilität).<br />

In jeder Gesellschaft existierten unterschiedliche<br />

Auffassungen über die Natur und<br />

ihre Nutzung. Diese reichten von einem Modell<br />

der höchsten Empfindlichkeit, in dem jede<br />

Nutzung zu einer irreparablen Zerstörung<br />

führt, bis hin zum Bild von einer verzeihenden<br />

Natur. Die unterschiedlichen Naturauffassungen<br />

führten bei den Akteuren zwangsläufig<br />

zu unterschiedlichen Definitionen für<br />

die Aspekte der Nachhaltigkeit. „Aufgrund<br />

dieser Tatsache entsteht eine Verhandelbarkeit<br />

des Begriffs, wobei jede Interessengruppe<br />

Ziele und Strategien entwickelt, um ihre<br />

jeweiligen Vorstellungen durchzusetzen“, betonte<br />

Scholz. Im Forschungsschwerpunkt<br />

„Nachhaltige Entwicklung“ sei folgendes<br />

Postulat entwickelt worden: „Ein System ist<br />

dann nachhaltig, wenn Konflikte weder<br />

räumlich, noch zeitlich, noch inhaltlich verschoben<br />

werden.“<br />

Nach Ausführungen der Referentin sehen<br />

heute 36% der deutschen Bevölkerung in den<br />

Verfahren der Papierherstellung die wichtigsten<br />

Umweltschäden. Die Industrie habe mit<br />

chlorfreien Bleichverfahren und immer engeren<br />

Wasserkreisläufen reagiert. Daneben<br />

habe die Papierindustrie ihre Recyclingquote<br />

gesteigert, denn Recyclingpapier sei in der<br />

Bevölkerung zu einem „Markenartikel des<br />

guten Umweltgewissens“ herangereift. Vor<br />

allem bei grafischen Papieren sei die Nachfrage<br />

nach Recyclingpapier in den vergangenen<br />

Jahren gestiegen.<br />

Umweltpolitische Probleme in Deutschland<br />

führten zu einer Verschärfung des gesellschaftlichen<br />

Drucks, so Scholz. Die 80er<br />

Jahre seien geprägt gewesen durch die Debatte<br />

um Waldsterben und sauren Regen.<br />

„Deshalb war es für die Gesellschaft plausibel,<br />

den Patienten Wald dadurch zu schonen,<br />

auch möglichst viel Papier zu recyceln.“ Der<br />

Slogan „Baum ab, nein danke“ beschreibe<br />

eine Mentalität der Bevölkerung, die zuneh-<br />

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PAPIERERZEUGUNG<br />

mend auch die forstwirtschaftliche Nutzung<br />

von Wäldern in Frage gestellt habe. „Der<br />

Wald und auch das Produkt Holz sind überwiegend<br />

mit positiven Assoziationen verbunden,<br />

die erforderliche Nutzung dagegen wird<br />

zunehmend kritisch beurteilt.“ Scholz bezeichnete<br />

diese Entwicklung als „Schlachthausparadox“:<br />

Die Kuh auf der Weide und<br />

das Steak auf dem Teller würden positiv assoziert,<br />

die Schlachtung gedanklich ausgeblendet.<br />

Die Realität hingegen stelle sich wie folgt<br />

dar: steigendes Altpapieraufkommen durch<br />

engagiertes Sammeln der Endverbraucher;<br />

deutliche Zunahme des Altpapiereinsatzes<br />

bei der Papierproduktion (die weltweite<br />

Nachfrage nach Sekundärfasern sei zwischen<br />

1970 und 1990 um eine Jahreswachstumsrate<br />

von 5,3% doppelt so schnell gestiegen<br />

wie die Nachfrage nach Primärfasern im<br />

selben Zeitraum); Stagnation der Zellstoffproduktion<br />

in Deutschland wegen hoher gesetzlicher<br />

Auflagen (Verdoppelung des Zellstoffimportes<br />

in den letzten 20 Jahren;<br />

Deutschland importiere jährlich etwa<br />

4 Mio. t Zellstoff); Trendwende der Faserstoffversorgung<br />

von Zellstoff- und Holzschliffeigenproduktion<br />

auf Importzellstoffe<br />

und Altpapieraufbereitung; deutliche Zunahme<br />

von Waldbeständen mit Durchforstungsrückständen<br />

aufgrund der verminderten<br />

Nachfrage nach Industrie- und Papierholz;<br />

ständig wachsende Holzvorräte (Deutschland<br />

sei aufgrund fehlender Verarbeitungskapazitäten<br />

im Inland seit 1984 Nettoexportland<br />

von Rohholz).<br />

Diese Entwicklung werde jedoch von der<br />

Gesellschaft nicht wahrgenommen. Scholz:<br />

„Menschen handeln danach, wie sie eine Situation<br />

sehen und nicht danach, wie sie in<br />

Wirklichkeit ist.“ Dies führe dazu, daß ein<br />

nachhaltiger Papierkreislauf, der die Rolle<br />

des Waldes, der Forstwirtschaft, der Zellstoffund<br />

Papierindustrie und der Gesellschaft<br />

berücksichtigt, weiterhin eine Herausforderung<br />

darstellt. Wichtig sei in diesem Zusammenhang<br />

eine strategische Allianz zwischen<br />

Forstwirtschaft, Papierindustrie und Umweltverbänden,<br />

um auf diesem Weg über<br />

eine Imageverbesserung der Forst- und Papierwirtschaft<br />

das falsche Bild in der Gesellschaft<br />

zu korrigieren. „Besser mitreden als<br />

über sich reden lassen“ stand deshalb als Fazit<br />

am Ende des Vortrags.<br />

J. P. (Hamish) Kimmins referierte über das<br />

Thema<br />

„Zertifizierung der Nachhaltigkeit in<br />

der Forstwirtschaft: Gibt es eine wissenschaftliche<br />

Begründung oder ist<br />

dies nur die Beruhigung in einer aktuellen<br />

Diskussion? Anmerkungen aus<br />

der Sicht von Nordamerika“<br />

Kimmins wies darauf hin, daß Nachhaltigkeit<br />

im forstlichen Ökosystem und damit auch<br />

hinsichtlich einer ökologischen Bewertung auf<br />

einer nicht veränderbaren Dynamik in der Natur<br />

basiere und nicht auf einer unveränderbaren<br />

statischen Betrachtungsweise. „Es gibt<br />

nur drei sichere Dinge im Leben: Tod, Steuern<br />

und Veränderungen“, erklärte Kimmins humorvoll.<br />

Die meisten Ansätze zur forstlichen<br />

Zertifizierung konzentrieren sich nach seiner<br />

Ansicht mehr auf das Messen und Vergleichen<br />

von forstlichen Bewirtschaftungsmethoden,<br />

Ökosystemgrundlagen und sozialen Werten<br />

als auf die eigentliche Nachhaltigkeit. Sie versagten<br />

meist, wenn es darum gehe, Prognoseparameter<br />

für die Nachhaltigkeit zu definieren.<br />

Häufig würde die Notwendigkeit, planbare<br />

Bewirtschaftungsabläufe zu bewerten, ignoriert<br />

und vielmehr die Veränderung in der<br />

Natur im Vergleich zu vorformulierten Nachhaltigkeitszielen<br />

betrachtet.<br />

Ein dogmatisches Beharren auf einer einzigen<br />

Betrachtungsweise forstlichen Wirtschaftens<br />

und eine auf Ausschließlichkeit basierende<br />

Betrachtung der Natur könne nicht<br />

mit Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft<br />

gleichgesetzt werden. „Das Beispiel Natur ist<br />

die Natur selbst, und wir haben sie zu respektieren<br />

in unserem Bemühen, Nachhal-


tigkeit zu erreichen und zu praktizieren“, so<br />

Kimmins.<br />

In der Diskussion hörte man zu den vorgetragenen<br />

Themen noch viele Bemerkungen<br />

und Kommentare, doch konnte niemand<br />

an den aus berufenem Mund verkündeten<br />

Eckdaten rütteln: Die menschliche Gesellschaft<br />

verbraucht eben nur 14% der geernteten<br />

Holzmenge, und 42% AP-Recyclingquote<br />

mit steigender Tendenz (vielleicht<br />

schon 50% im Jahr 2003) könne sich ja jetzt<br />

schon sehen lassen (zu Holzhey und Demharter).<br />

Eindruck hinterließ auch die Information,<br />

daß die BRD seit 1984 Nettoexporteur<br />

von Rohholz ist (Schulz/Suda). Niemand<br />

dachte in diesem Augenblick daran,<br />

daß die BRD bei 35 Mio. m 3 Einschlag gut 9<br />

Mio. m 3 Holz für die Zellstoff- und Papierindustrie<br />

abzweigte, was immerhin einem Anteil<br />

von 26% entspricht. Rechnet man das<br />

Holzäquivalent für 4 Mio. t Zellstoff hinzu,<br />

rechnen sich die 26% schon zu etwa 80%<br />

hoch. Selbst bei Ansetzung der insgesamt<br />

nachwachsenden Holzmenge von ca. 65 m 3<br />

p. a. würden die zitierten 14% auf immerhin<br />

44% Holzanteil für die Papierindustrie<br />

anwachsen. Der Traum vom Nettoexportland<br />

wäre dann freilich ausgeträumt!<br />

Immerhin: Hätten wir eine Regierung, die<br />

es mit den vernünftigen „grünen“ Inhalten<br />

ernst nähme, anstatt sich mit in praxi nicht<br />

realisierbaren Umweltauflagen zu berauschen,<br />

dann könnte sich auch hierzulande<br />

eine heimische Zellstoffindustrie entwickeln,<br />

die Importe überflüssig machen würde.<br />

Einige Äußerungen der Referenten ließen<br />

aber aufhorchen! Während man den Wald mit<br />

positiven Assoziationen* bedenke, kritisiere<br />

man seine Nutzung als Papier. Ganz anders<br />

bewerte man das Steak, das aus dem Kadaver<br />

einer weidenden Kuh herausgeschnitten<br />

wird: beide Begriffe erzeugen positive Impressionen,<br />

was Frau Scholz als „Schlachthausparadoxon“<br />

bezeichnete. Seine Existenz<br />

demonstriert, daß der Vorgang der Schlachtung<br />

bei der Bewertung einfach ausgeblendet<br />

wird. Aber noch etwas viel Belangreicheres<br />

wird ebenfalls ausgeblendet! Nämlich die Tatsache,<br />

daß für 500 Millionen Rinder wachsende<br />

Weideflächen gewonnen werden müssen,<br />

denen unersetzliche Wälder zum Opfer fallen,<br />

vor allem am Amazonas! Aber es sind nicht<br />

nur die CO2- Senken, die damit verschwinden!<br />

Denn die bei Wiederkäuern unvermeidlich intensive<br />

Flatulenz emittiert stupende Mengen<br />

von Methan in die Atmosphäre, die infolge der<br />

größten Effizienz des Methans bei der Absorption<br />

von Wärmestrahlung unter dem<br />

Strich einen vergleichbar hohen Beitrag zum<br />

Treibhauseffekt leisten wie der gesamte Weltkraftfahrzeug-Verkehr!<br />

– Dem ungläubigen<br />

Leser kann man die Monographie von Jeremy<br />

Rifkin empfehlen, die den siquitikanten Titel<br />

trägt: „Das Imperium der Rinder“**. – Im Gegensatz<br />

zu diesen unbestreitbaren Fakten sehen<br />

aber aktuell 36% der deutschen Bevölkerung<br />

in der Papierherstellung die größten<br />

Umweltschäden!<br />

In der Aussprache unbeachtet blieb auch<br />

die Feststellung von Fretheim (Borregaard/<br />

Sapsberg), daß bei der „Herstellung von Zellstoff<br />

ca. 50% des eingesetzten Holzes zur Gewinnungthermischer<br />

Energie verbrannt<br />

werde, weshalb<br />

noch viel getan<br />

werden müßte, um<br />

Fortschritte zugunsten<br />

einer nachhaltigen<br />

Entwicklung<br />

zu erzielen”. Offenbar<br />

hat Fretheim erkannt,<br />

daß damit<br />

die Funktion des<br />

Waldes als C-Senke<br />

konterkariert wird!<br />

Denn im echten<br />

Sinne CO2-neutrale<br />

Energie läßt sich<br />

ja aus Kernenergie<br />

mühelos gewinnen,<br />

wie die waldreichen<br />

Schweden mit 52%<br />

Atomanteil vorexerziert<br />

haben (nach<br />

den Franzosen mit<br />

77%).<br />

Für alle Sprecher<br />

aber gilt die Beschränkung<br />

ihres<br />

Beurteilungsrahmens<br />

auf den neoliberalenKapitalismus.<br />

Dieser erlaubt<br />

ihnen nichts anderes,<br />

als den Forst wie<br />

eine Ware zu betrachten,<br />

die man im<br />

Sinne von Adam<br />

Smith mit Hilfe der<br />

Natur produziert<br />

und im Rhythmus<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

von Angebot und Nachfrage meistbietend verkaufen<br />

kann, als gäbe es dafür einen Markt!<br />

Daß es sich aber realiter um eine Schmuware<br />

handelt (wie der Boden, die Arbeitskraft<br />

und Transplantationsorgane auch!) ist wohl<br />

noch keinem Meinungsmultiplikator aufgefallen.Es<br />

wird wohl noch einige Jahre dauern,bis<br />

man eingesehen hat, daß der Forst im Sinne<br />

von Hoimar v. Ditfurth unsere eigentliche Lebensgrundlage<br />

ist, jenseits aller weltanschaulichen<br />

Interpretationen, (die grüne Philosophie<br />

eingeschlossen).<br />

** Man singt ja zum Beispiel „Mein Sohn heißt Waldemar, weil es<br />

im Wald geschah“, was einem freilich auch in Skandinavien passieren<br />

kann!<br />

** Jeremy Rifkin: „Das Imperium der Rinder”. ����<br />

935 <strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97


Seminar-Veranstaltungen spielen als Marketingfaktor<br />

eine wichtige Rolle. Gerade auf<br />

dem Gebiet der Hochtechnologie – Automation<br />

und Kommunikation – ist eine gründliche<br />

Information der Anwender unerläßlich. Bei<br />

der Fa. Valmet wird dies auf vorbildliche Weise<br />

praktiziert.<br />

In einem zweitägigen Seminar stellte die<br />

Valmet Automation GmbH in Winterberg-<br />

Altastenbarg ihre neueste Technologie der<br />

kontinuierlichen Querprofilregelung vor, die<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssteigerung<br />

und Kostensenkung leisten soll.<br />

Die von Waltraud Böhm, Marketingleiterin<br />

der Valmet Automation GmbH, München-<br />

Oberhaching, organisierte und moderierte<br />

Veranstaltung im Hochsauerland umfaßte eine<br />

Reihe von informativen Fachvorträgen sowie<br />

Erfahrungsberichten über vorhandene<br />

Anlagen in Tissue-, Papier-, Karton- und<br />

Streichmaschinen. Den Abschluß bildete am<br />

zweiten Tag ein Referenzbesuch bei der Wepa<br />

Papierfabrik P. Krengel in Arnsberg-Müschede.<br />

Hans Peintinger, Geschäftsführer der<br />

deutschen Valmet Automation, machte nach<br />

seiner Begrüßung zunächst einige Angaben<br />

über den finnischen Valmet-Konzern, der<br />

heute als weltweit führender Hersteller von<br />

Papier- und Kartonmaschinen gilt. An dem<br />

gesamten Gruppenumsatz von ca. 4 Mrd. DM<br />

war die Automation 1996 mit 12,2% beteiligt.<br />

Nach den Worten Peintingers konzentriert<br />

sich der bisherige Mischkonzern, der sich zu<br />

<strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97 936<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

„Kompetenz in Querprofil“<br />

Seminar der Valmet Automation in Winterberg-Altastenberg<br />

über 80% in Streubesitz und nur noch zu<br />

kaum 19% in Staatsbesitz befindet, mehr und<br />

mehr auf das Geschäftsfeld Zellstoff und Papier,<br />

wo heute bereits 90% der Aktivitäten liegen.<br />

Im Dezember 1996 hat Valmet Automation<br />

das tausendste Damatic System für die<br />

Papierindustrie zur Fa. CMPC (Chile) geliefert.<br />

Zu den weiteren Meilensteinen des Jahres<br />

1996 zählt das Unternehmen die Lieferung<br />

des hundertsten Kajaani Papierlabors<br />

zur Fa. Oji (Japan) und die Inbetriebnahme<br />

des hundertsten PIQ Qualitätsleitsystems<br />

im Enso-Werk Oulu sowie die Erwartung der<br />

fünfhundertsten Bestellung für den neuen<br />

MCA Absolut-Stoffdichtemeßumformer. Das<br />

stärkste Wachstum der nächsten Jahre erwartet<br />

Peintinger in Asien und Südamerika.<br />

Für die Querprofilregelung bietet Valmet<br />

die Qualitäts-, Meß- und Regelsysteme Damatic<br />

XDi und PIQ als integrierte Lösung aus<br />

einer Hand an. Das Automatisierungskonzept<br />

Damatic XDi wurde als eine solide<br />

Grundlage für die Querprofilregelungs-Software<br />

gelobt und die direkte Ansteuerung der<br />

Stellglieder sowie die integrierte Messung<br />

PIQ als Garantie für ein optimales Ergebnis<br />

bezeichnet. Valmet stelle die Hardware in eigenen<br />

Werken her, die alle mit ISO 9001 zertifiziert<br />

seien, sagte Peintinger. Als absolute<br />

Neuheit erwähnte er die drahtlose „tragbare“<br />

Leitwarte, die auf Anregung der Kunden entwickelt<br />

worden sei. So kann man überall im<br />

Betriebsbereich mit einem Laptop das gewünschte<br />

Bedienbild erscheinen lassen, sich<br />

informieren und<br />

auch kleinere Infos<br />

eingeben. Als weitereNeuentwicklungen<br />

wurden u. a. genannt:<br />

Das Labor online<br />

in XDi (Lab entry)<br />

und der Blick in<br />

die Vergangenheit<br />

(XDi-Replay) mit<br />

den gespeicherten<br />

Daten, Trends und<br />

Infos.<br />

Verkaufsleiter<br />

Kurt Hitz (Valmet<br />

Automation GmbH,<br />

Neuss) informierte über Methoden und Elemente<br />

zur Regelung aller wichtigen Parameter<br />

beim Querprofil. Eine Voraussetzung für<br />

die CD-Regelungen sei die erst seit wenigen<br />

Jahren mit dem Qualitätsleitsystem auf der<br />

Basis von Damatic XDi mit hoher Auflösung<br />

geschaffene Möglichkeit, schmale Streifen<br />

unter 1 cm im Papier zu messen. Dazu gehörten<br />

dann die Stellglieder, die in der Lage seien,<br />

schmale Streifen, sei es beim Flächengewicht,<br />

Feuchte, Dicke, Glanz oder Strichgewicht,<br />

auszuregeln.<br />

Mauri Laurikainen (Valmet Corporation,<br />

Jyväskylä/Finnland) sprach über den Verdünnungswasserprozeß<br />

und erläuterte den<br />

Verdünnungswasserstoffauflauf „Symflo D“.<br />

Der Verdünnungswasserstoffauflauf ermögliche<br />

eine genauere Regelung des Querprofils<br />

und eine bessere Beherrschung der<br />

Faserorientierung. Auch gäbe es keine mechanische<br />

Begrenzung wie üblicherweise bei<br />

der Blendensteuerung, meinte der Referent,<br />

der die Funktion des Auflaufs sowie die unterschiedlichen<br />

Realisierungsmöglichkeiten<br />

von Verdünnungsprozessen darstellte. Anschließend<br />

ging er auf den Einfluß von Retention<br />

und verschiedenen Verdünnungswasserqualitäten<br />

ein, bevor er den Aufbau und<br />

das Regelkonzept von „Symflo D“ erklärte.<br />

Von Eberhard Dobschall und Armin Waidele<br />

(Valmet Automation GmbH, Oberhaching)<br />

stammte ein Beitrag über Retentionsmessung<br />

und Regelung mit dem Meßsystem<br />

KAJAANI RM 200 und dessen Integration in<br />

Damatic XDi am Beispiel Stora Kabel GmbH.<br />

Das RM 200 mißt kontinuierlich den Faserund<br />

Füllstoffgehalt (getrennte Werte) aus Stoffauflauf-<br />

und Siebwasserproben und ermittelt<br />

die Gesamt- und Füllstoffretention. Der Meßbereich<br />

für die Gesamtkonsistenz reicht bis<br />

1,5%, der Bereich des Füllstoffgehalts bis 0,8%.<br />

Das bei allen Papierstoffqualitäten einsetzbare<br />

System besteht aus der Zentraleinheit, den<br />

Sensoren und einem Terminal.<br />

An der PM 4 der Stora Kabel, auf der<br />

überwiegend LWC-Papiere für Tiefdruck<br />

im Flächengewichtsbereich von 25,5 bis<br />

43,0 g/m 2 hergestellt werden, habe sich<br />

RM 200 als vielseitiges Überwachungssystem<br />

und zuverlässige Basis zur Regelung<br />

der Naßpartie bewährt, hieß es.<br />

Über den Flächengewichts-Verdünnungswasserstoffauflauf<br />

und die Querprofilregelung<br />

bei der Niederauer Mühle in Kreuzau<br />

und Niederau berichtete Harry Löwe (Valmet<br />

Automation GmbH, Neuss).


An beiden Standorten wird auf jeweils einer<br />

Papiermaschine mit 2,5 m Arbeitsbreite<br />

und einer Geschwindigkeit von 300 m/min<br />

Wellpappenspezialpapier aus 100% Altpapier<br />

hergestellt. Beide Papiermaschinen haben<br />

einen zweilagigen Stoffauflauf. Als Meßsystem<br />

für Flächengewicht und Feuchte wurde<br />

das PaperIQ Qualitätsleitsystem der Fa.<br />

Valmet Automation eingesetzt, das in das<br />

vorhandene Prozeßleitsystem Damatic XD<br />

voll integriert ist. Sämtliche für den Stoffauflauf<br />

benötigten Regelungen laufen über<br />

dieses System. Folgende Verbesserungen<br />

konnten nach den Aussagen von H. Löwe erzielt<br />

werden: Leistungssteigerung, Reklamationsrückgang,<br />

Ausschußminimierung und<br />

Verbesserung des Querprofils von 8 Sigma<br />

auf 3 bis 4 Sigma.<br />

Kimmo Tuomi (Valmet Automation GmbH,<br />

Oberhaching) sprach über die Flächengewichtsquerprofilregelung<br />

an der Zeitungsdruckpapiermaschine<br />

4 der Firma Lang Papier<br />

in Ettringen. Er schilderte die zahlreichen<br />

Vorteile einer mit Jetmatic MT integrierten<br />

Zonenregelung. Diese zeigten sich<br />

gleichermaßen bei Bedienung, Projektierung<br />

sowie Wartung und Service.<br />

Jukka Koiranen (Valmet Automation Inc.,<br />

Tampere/Finnland) erläuterte das Maschinenüberwachungssystem<br />

Sensodec-RA/MA<br />

anhand einiger Beispiele aus der Praxis. Es<br />

ging dabei um die Beobachtung nahezu sämtlicher<br />

wichtigen Funktionen sowie der Instandhaltungs-<br />

und Zustandsüberwachung<br />

sowohl an der Papiermaschine als auch im<br />

Konstanten Teil und an der Streichanlage.<br />

Als neueste Entwicklung präsentierte Harald<br />

Eisenacher (Valmet Vertrieb GmbH,<br />

Pfungstadt) den Profisteam-Dampfblaskasten<br />

am Beispiel SCA Hygiene Paper, Werk<br />

Kostheim. Dort hat Valmet-Service, Pfungstadt,<br />

in Zusammenarbeit mit Valmet-Automation<br />

um die Jahreswende 1995/96 in der<br />

Tissue-PM 4 einen Profisteam-Dampfblaskasten<br />

mit einem Damatic XD-Prozeßleitsystem<br />

eingebaut. Die wichtigsten Eigenschaften<br />

eines guten Dampfblaskastens sind die<br />

Profilierungsleistung und die Erhöhung des<br />

Trockengehaltes. Alle die in dieses Projekt<br />

gesetzten Erwartungen hätten sich erfüllt,<br />

sagte Eisenacher.<br />

Beste Stoffdichtemessungen gelten als Voraussetzung<br />

für alle Regelungen, betonte Urpo<br />

Kasurinen (Valmet Automation Inc., Tampere/Finnland)<br />

in seinem Vortrag.Vorgestellt<br />

wurde ein neuer Smart-Stoffdichtetransmitter<br />

mit Scherkraftmeßprinzip, das neue bedienungsfreundliche<br />

Eigenschaften aufweist.<br />

Der Referent stellte Vergleiche an zwischen<br />

verschiedenen optischen Meßmethoden<br />

und einem Meßumformer der Gesamtstoffdichte<br />

auf Basis der Mikrowellentechnik<br />

und erklärte Meßprinzip und Funktionsweise.<br />

Dargestellt wurden Ergebnisse aus einer<br />

Pilotanlage und der Praxis, zusammen mit<br />

Beispielen der Verfeinerung der Regelung an<br />

Papiermaschinen.<br />

Kimmo Tuomi (Valmet Automation GmbH,<br />

Oberhaching) konnte in einem weiteren Vortrag<br />

über die Anbindung der Querprofilstellglieder<br />

in Damatic XDi nochmals die vielen<br />

Möglichkeiten aufzeigen, die Valmet zu bieten<br />

hat. Anhand zahlreicher Grafiken demonstrierte<br />

er Einsatzstellen und Funktionen<br />

der Valmet-Systeme in der Papierindustrie<br />

weltweit.<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

In seinen Ausführungen über CoatMatic<br />

CD –Querprofilregelung für Strichgewicht erinnerte<br />

Kurt Hitz (Valmet Automation<br />

GmbH, Neuss) noch an Profilprobleme, die<br />

bei gestrichenen Papieren auftreten können,<br />

wie beispielsweise schräge oder gekrümmte<br />

Profile und feuchte Streifen. Zur Lösung solcher<br />

Probleme empfahl er das Regelungssystem<br />

CoatMatic CD, das aus Smart Mikro-<br />

Stellgliedern, Benutzeroberfläche sowie Closed<br />

Loop CD Regelungs-Software besteht<br />

und sich für das automatische Fine-Tuning<br />

des Strichgewichtes besonders gut eignet.<br />

Verfügbar sei dieses System für Streichstationen<br />

wie z. B. OptiCoat, AutoBlade, SurfaceBlade,<br />

SurfaceBlade Combi sowie für neue<br />

Anlagen oder für Modernisierungen und alle<br />

anderen Streichanlagen innerhalb der vorgegebenen<br />

Geometrie.<br />

Einen gründlichen Einblick in die Meßund<br />

Regelungsanlage an der neuen Tissue-<br />

PM 8 der Wepa Papierfabrik P. Krengel GmbH<br />

& Co. KG in Arnsberg-Müschede gaben Siegfried<br />

Richter (Wepa) und Michael Brandt<br />

(Valmet Automation).<br />

An dieser Maschine mißt der PaperIQ<br />

Scanner mittels der integrierten Meßköpfe<br />

das Feuchte- und Flächengewicht der Papierbahn<br />

mit einer Auflösung von 1 cm bei derzeit<br />

15 cm/sec. Die Meßköpfe sind modular aufgebaut,<br />

dadurch schnell zu wechseln und extrem<br />

wartungsfrei. Spezifische Scannerdaten<br />

wie Position, Geschwindigkeit, Papierbahnbreite,<br />

Temperatur, Beschleunigung, Zustand<br />

der Sensoren und Scanner, Meßspannungen<br />

und Signale usw. sind direkt über das Prozeßleitsystem<br />

abrufbar und können dort entsprechend<br />

weiter aufbereitet werden. �<br />

9<strong>37</strong> <strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97


Die Querprofilfeuchteregelung wird bei<br />

der PM 8 durch eine Kaskadenschaltung von<br />

Dampfblaskasten und Hochtemperaturhaube<br />

realisiert. Erst durch das Zusammenspiel<br />

von Haubentemperaturregelung und Dampfblaskastenregelung<br />

sei es möglich, ein optimales<br />

Ergebnis zu erreichen, hieß es.Wie dieses<br />

integrierte System in der Praxis aussieht<br />

und funktioniert, konnten die zahlreichen<br />

Besucher des Werkes Müschede am folgenden<br />

Tag selbst feststellen.<br />

Referenzbesuch bei der<br />

Papierfabrik Wepa in<br />

Arnsberg-Müschede<br />

Vor der Betriebsbesichtigung gab der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter des Unternehmens,<br />

Martin Krengel, einen Überblick<br />

über Geschichte und Entwicklung des Betriebes,<br />

sprach über die gegenwärtige Situation<br />

und zeichnete ein positives Bild für die<br />

Zukunft seiner Firma. Das mittelständische<br />

Familienunternehmen wurde 1948 von Paul<br />

Krengel sen. als Großhandlung in Arnsberg<br />

gegründet und ist heute ein bedeutender<br />

Hersteller von Hygienepapieren in Europa.<br />

Die Geschäftsleitung liegt jetzt bei seinen<br />

vier Söhnen Paul,Wolfgang, Jochen und Martin<br />

Krengel; die Geschäftsführung liegt in<br />

den Händen von Paul Krengel und Martin<br />

Krengel.<br />

Die Produktionskapazität der beiden Werke<br />

Müschede und Marsberg-Giershagen (seit<br />

1961) beträgt zusammen jetzt 125 000 t. Mit<br />

700 Beschäftigten wird ein Umsatz von rund<br />

270 Mio. DM erwirtschaftet. Wepa tätigt 80%<br />

des Umsatzes im Inland, 20% werden mit<br />

Skandinavien und den nahegelegenen EU-<br />

Ländern umgesetzt. Krengel beziffert den<br />

Wepa-Anteil am deutschen Hygienemarkt<br />

mit 12%. Produziert werden u. a. nationale<br />

<strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97 9<strong>38</strong><br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Handelsmarken für<br />

Aldi, Spar, Rewe,<br />

Lidl, Marktkauf etc.<br />

Im Umweltsegment<br />

„Hygienepapier-Produkte<br />

aus 100%<br />

Recyclingpapier“ bezeichnet<br />

sich Wepa<br />

mit seiner Umweltmarke<br />

„mach mit“<br />

als Marktführer bei<br />

Küchentüchern und<br />

Taschentüchern sowie<br />

bei Toilettenpapier an zweiter Stelle in<br />

Deutschland stehend. 85% der Produktion<br />

basiert auf dem Rohstoff Altpapier, 15% werden<br />

aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff produziert.<br />

Wepa hat sich nach den Worten Martin<br />

Krengels klar für den Standort Deutschland<br />

entschieden und damit für den Ausbau seiner<br />

Produktionsstätten Müschede und Giershagen.<br />

Die ersten beiden Papiermaschinen aus<br />

den Jahren 1958 und 1961 mit einer Gesamtkapazität<br />

von 12 000 t wurden abgebaut,<br />

weil sie nicht mehr dem neuesten technischen<br />

Stand entsprachen. Diese Krepp-Maschinen<br />

hat man durch die im Dezember 1996<br />

angelaufene hochmoderne Tissue-Papiermaschine<br />

8 mit einer Produktionskapazität von<br />

28 000 t jährlich, mit einer Arbeitsbreite von<br />

2,70 m und einer Betriebsgeschwindigkeit<br />

von 2000 m/min ersetzt. Das Konzept der von<br />

der Andritz AG (Voith Sulzer) gebauten<br />

PM 8 entspricht neuesten technischen Erkenntnissen,<br />

insbesondere in der Kombination<br />

von Weichheit und Festigkeit für die<br />

Mehrschicht-Blattbildung. Duo-Former und<br />

Glättwerk ermöglichen besonders weiche Hygienepapiere.<br />

Die Investitionssumme betrug<br />

60 Mio. DM. Dihl<br />

Spezieller Faserstoff für Pappen<br />

und Karton<br />

Die Firma J. Rettenmaier & Söhne GmbH<br />

+ Co (JRS) aus Rosenberg beschäftigt sich<br />

seit Jahrzehnten mit der Be- und Verarbeitung<br />

der Rohstoffe Holz und Cellulose. Durch<br />

ständige Forschung und Entwicklung auf den<br />

Gebieten Zerkleinerung, Fraktionierung und<br />

Veredelung wurde das seit 1877 bestehende<br />

Unternehmen bekannt. Die Firma exportiert<br />

regelmäßig in über 80 Länder.<br />

Vom Markt werden mehr und mehr leichte<br />

Kartonsorten verlangt, die aber trotzdem<br />

gewisse Stärken aufweisen sollen. Für die<br />

Herstellung solcher Pappen- und Kartonqualitäten<br />

wurde bei JRS ein besonderer Faserstoff<br />

entwickelt. Dieser ist speziell auf die Anforderungen<br />

der Pappen- und Kartonhersteller<br />

abgestimmt. Das Material ist feinfaserig,<br />

besitzt keine grobsplittrigen Fasern und keine<br />

abwasserbelastende Feinstanteile. Das<br />

Verhalten gegenüber den Papierchemikalien<br />

für Verleimung, Einfärbung, Sedimentation<br />

etc. ist absolut identisch mit Holzschliff oder<br />

ähnlichen Rohstoffen für Pappen und Karton.<br />

Durch ein spezielles Herstellungsverfahren<br />

ist der Faserstoff, gegenüber her-<br />

kömmlichen Faserstoffen, feinfibrilliert. Dadurch<br />

ist ein guter Lagenverbund und eine<br />

gute Einbindung in die Matrix, durch Bildung<br />

von Wasserstoff-Brückenbindungen bei<br />

der Trocknung zwischen den Fibrillen des Faserstoffes<br />

und den Recyclingfasern, gegeben.<br />

Der Faserstoff wird zusammen mit den Recyclingfasern<br />

hauptsächlich in der Einlage eingesetzt.<br />

Der Karton wird nach Angaben von JRS<br />

durch den Einsatz des neuen Materials luftdurchlässiger,<br />

das Volumen und die Steifigkeit<br />

erhöhen sich. Aufgrund des speziellen<br />

Herstellungsverfahrens bleiben die natürlichen<br />

Kapillaren weitgehend erhalten, d. h.<br />

der Wassertransport bei der Entwässerung<br />

und in der Trocknungsphase erfolgt besser<br />

und gleichmäßiger. Dadurch werden bei der<br />

Entwässerung höhere TS-Gehalte erreicht.<br />

In der anschließenden Trockung muß weniger<br />

Wasser verdampft werden, so daß höhere<br />

Geschwindigkeiten und eine Produktivitätsverbesserung<br />

möglich sind.<br />

Anwendungstechnische Vorteile sollen<br />

auch darin liegen, daß keine maschinelle und


energieaufwendige Naßaufbereitung und<br />

Entstippung erforderlich ist. Der Faserstoff<br />

wird im trockenen Anlieferungszustand in<br />

wasserlöslichen Papiersäcken in die Mischgeräte<br />

zu den anderen Rohstoffkomponenten<br />

gegeben. Das Unternehmen JRS beschäftigt<br />

gegenwärtig 640 Mitarbeiter verteilt auf<br />

fünf Standorte in Deutschland, einem Büro in<br />

Hong-Kong sowie einem Vertriebsbüro in<br />

USA. ����<br />

Neuester Laborkalander EP-210<br />

Die neueste Version des Doppelwalzen-Laborkalanders<br />

EP-210 von Enfoplan Oy, Tampere,<br />

Finnland, verarbeitet Flächengewichte<br />

von 30 bis 500 g/m 2 und Papiergrößen von<br />

60 � 140 mm bis zu 210 x 600 mm, in einigen<br />

Fällen bis zu 210 x 900 mm; außerdem regelt<br />

er automatisch den Anpreßdruck entsprechend<br />

der Papierbreite. Der Laborkalander<br />

simuliert die Bedingungen eines Veredelungsprozesses<br />

in einer Papier-/Kartonfabrik.<br />

Zur Einrichtung optimaler Kalandrier-<br />

bedingungen vor kostenintensiven Produktionsabläufen<br />

verwendet er menübetriebene<br />

programmierte Regel- und Datenspeichervorrichtungen.<br />

Durch Teilung des hitzebeständigen<br />

Elements der Stahlwalze in drei<br />

separate Bereiche mit jeweils geregelter Energiezuführung<br />

verfügt das neue Modell über<br />

verbesserte Temperaturregelung. Außerdem<br />

konnte die Temperaturanlaufzeit beschleunigt<br />

und der Lärmpegel während des Anpressens<br />

auf nur 68 dB (A) gesenkt werden.<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Softkalandrieren leichter,<br />

gestrichener Papiere<br />

Im November 1996 wurde ein EP-210 an<br />

ECC International Central Research in St.<br />

Austell, England, ausgeliefert. Das Unternehmen<br />

entwickelt Streichfarbenpigmente<br />

und Füllstoffe für die Papierindustrie. Laut<br />

Dr. Tony Hiorns, Experte für Papierwissenschaft<br />

und -technologie, soll das Gerat „vorwiegend<br />

für das Softkalandrieren matter und<br />

halbmatter Sorten sowie von LWC-Papieren“<br />

dienen. „Die Parameter werden mittels Computer<br />

bestimmt und ein einziger Anpreßvorgang<br />

ersetzt die zehn oder elf Vorgänge, die<br />

bei unserer bisherigen Anlage für das Superkalandrieren<br />

erforderlich waren.“ „Die neuesten<br />

Untersuchungen der Auswirkungen des<br />

Kalandrierens auf einseitig gestrichene<br />

LWC-Papiere umfaßten die Verarbeitung von<br />

Mustern bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

und Temperaturen sowie variierendem<br />

Anpreßdruck; Ziel dieser Untersuchungen<br />

war die Bestimmung einer optimalen Pa-<br />

939 <strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97


ameterkombination für ein vorgegebenes<br />

Resultat. Der Laborkalander erwies sich als<br />

äußerst zeitsparend, was für uns besonders<br />

im Hinblick auf unsere üblicherweise straffen<br />

Lieferzeiten von wesentlicher Bedeutung<br />

ist“, so Hiorns. Die Tabellen IA und IB zeigen<br />

die typischen Ergebnisse für Papier mit<br />

einem Flächengewicht von 39 g/m 2 , einem<br />

Streichauftrag von 8 g/m 2 (SPS English Clay,<br />

11 pph Dow 950 SBR latex und 0,3 pph Finn-<br />

Fix 5 CMC mit 60 wt/wt % Feststoffen und<br />

660 mPa.s Brookfield 100 rpm Viskositätsfarbe).<br />

Höherer Anpreßdruck und höhere<br />

Kalandriertemperaturen führen zu verstärktem<br />

Papierglanz, geringerem Helligkeitsgrad<br />

und niedrigerer Opazität, aber auch zu einer<br />

glatteren Oberfläche und einem weniger bauschigen<br />

Papierbogen. Dr. Hiorns: „Die Auswirkungen<br />

der hohen Temperaturen, wie sie<br />

bei SoftNip-Kalandern eingesetzt werden,<br />

<strong>37</strong>-<strong>38</strong>/97 940<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

unterscheiden sich von denen des relativ hohen<br />

Anpreßdrucks und der Anpreßdruckzahl,<br />

wie sie beim Superkalandrieren üblich sind.<br />

Hohe Temperaturen ermöglichen das vollständige<br />

Schmelzen von Bindemitteln im<br />

Streichauftrag, wie beispielsweise Latex, wodurch<br />

eine stärker verformbare Oberfläche<br />

erzeugt wird. Die Fasern an der Papieroberfläche<br />

werden ebenso von der Wärme beeinflußt<br />

und sind dadurch leichter verformbar.<br />

Daher läßt sich ein hoher Grad an Oberflächenglätte<br />

ohne starkes Zusammenpressen<br />

der Fasern erzielen.“ „In anderen Fällen“,<br />

erläutert Hiorns, „arbeiten wir an der Bestimmung<br />

des notwendigen Grads des Kalandrierens,<br />

der erforderlich ist, um<br />

einen vorgegebenen Parameter, wie beispielsweise<br />

Glanz, zu erreichen. Mit dem Laborkalander<br />

geschieht dies schnell und einfach.“<br />

����<br />

FIRMEN BERICHTEN AUS<br />

PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />

Gruber + Weber Karton GmbH & Co.<br />

KG (Gernsbach): Das Unternehmen wird<br />

während des Sommerstillstands (etwa Mitte<br />

August <strong>1997</strong>) das bestehende Measurex-System<br />

2001 durch ein MXOpen-System von<br />

Honeywell-Measurex austauschen. Die umfangreiche<br />

Anlage mit drei PrecisionPlus-<br />

Meßrahmen, nach der Presse, vor der Streichanlage<br />

und vor dem Poperoller, soll durch<br />

schnelle Meßwerterfassung, neue Sensortechnik<br />

und weiterentwickelte Regelalgorithmen,<br />

das Erreichen von höherer Qualität<br />

in engen Toleranzgrenzen sowie eine effektivere<br />

Produktion garantieren. Zusätzlich zu<br />

Flächengewichts- und Feuchtesensor wird<br />

vor der Streichanlage ein Aschesensor und<br />

am Poperoller ein Glanz-, Dicke- und Oberflächensensor<br />

eingesetzt. Alle Qualitätsdaten<br />

werden in einem InfoView-Datenbanksystem<br />

zusammengetragen und dem<br />

Qualitätsmanagement zur Verfügung gestellt.<br />

Pavilion Technologies GmbH (Dreieich):<br />

Das 1996 als deutsche Tochtergesellschaft<br />

der Pavilion Technologies Inc. in<br />

Austin/Texas gegründete Unternehmen bietet<br />

seit Anfang <strong>1997</strong> einen Process Perfecter auf<br />

dem deutschen Markt an. Er ist nach eigenen<br />

Angaben weltweit die einzige Data-Mining-<br />

Software, die direkt und in Echtzeitprozesse<br />

optimiert. Die Innovation ermöglicht die<br />

Übergänge zwischen verschiedenen Betriebszuständen<br />

dynamisch zu regeln und die<br />

Zeit für eine Sortenumstellung deutlich zu<br />

verkürzen, heißt es weiter. Der Process Perfecter<br />

sei die logische Erweiterung eines intelligenten<br />

Software-Paketes für Data-Mining<br />

und On-line-Betriebsoptimierung, könne<br />

aber auch völlig eigenständig eingesetzt<br />

werden.<br />

Valmet Corporation (Finnland): Als erstes<br />

Unternehmen der Welt bestellte die kanadische<br />

Irving Paper Inc. einen OptiLoad-<br />

Mehrwalzenkalander zur Integration in die<br />

Papiermaschine. Die Lieferung des Kalanders<br />

ist Teil der Modernisierung der Zeitungspapiermaschine<br />

PM 2. Der Auftrag umfaßt<br />

außerdem eine MB-Siebpartie, einen<br />

OptiReel- sowie einen Win-Belt-Umroller.<br />

Das Projekt wird über die finnischen Werke<br />

Järvenpää und Jyväskylä abgewickelt. Der<br />

Umbau der Papierlinie der Saint-John-Fabrik<br />

des Unternehmens in Brunswick erfolgt<br />

anschließend 1998. Damit wird die Zeitungspapiermaschine<br />

auf bessere SC-Papier-Sorten<br />

umgestellt. ����<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

P. Keppler Verlag GmbH & Co KG<br />

Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />

(Germany)<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-0<br />

Geschäftsführung:<br />

Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Kfm. Gerhard W. Brucker<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-1 11<br />

zugleich verantwortlich für den Wirtschaftsteil<br />

Fax (0 61 04) 60 61 45<br />

Wirtschaftsredaktion:<br />

Dipl.-Betriebsw. Thomas Weber<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-3 29<br />

Fax (0 61 04) 60 63 23<br />

Rubrik „Aktuelle PTS-Forschung”:<br />

Papiertechnische Stiftung (PTS), München/<br />

Heidenau<br />

Dipl.-Ing. E. Polmann<br />

Korrespondent in Frankreich:<br />

Dr. Jürgen Briem<br />

Telefon und Telefax 00 33/1 40 81 03 21<br />

Verlagsgeschäftsleitung:<br />

Heinz Egon Schmitt, Durchwahl 6 06-1 16<br />

Anzeigenleiter:<br />

Dr. Hermann Refisch, Verlagsanschrift<br />

Durchwahl 6 06-3 04, Fax 6 06-3 36<br />

Anzeigenannahme: Verlagsanschrift<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1. 1. <strong>1997</strong><br />

Anzeigenschluß: 15 Tage vor Erscheinen<br />

Anzeigenverkaufsleiterin:<br />

Frauke Lorenz, Durchwahl 6 06-1 23<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Petra Mosch, Durchwahl 6 06-1 10<br />

Homepage:<br />

http://www.a-p-r.de<br />

E-Mail:<br />

Gerhard_Brucker@Compuserve.com oder<br />

aprpkv@t-online.de<br />

Satz, Druck und Weiterverarbeitung:<br />

Central-Druck Trost GmbH & Co.<br />

Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />

(Germany) – Telefon (0 61 04) 6 06-1 51/1 52<br />

Bezugspreis:<br />

Inland Einzelbezug:<br />

Schwerpunktausgabe – DM 11,–<br />

(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />

Papierzeitung – DM 4,–<br />

(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />

Jahresabonnement – DM 289,–<br />

(+ Versandk. DM 41,40 + gesetzl. MwSt.)<br />

Ausland Einzelbezug:<br />

Schwerpunktausgabe – DM 12,– (+ Versandk.)<br />

Papier-Zeitung – DM 5,– (+ Versandk.)<br />

Jahresabonnement – DM 339,– (+ Versandk. DM 72,–)<br />

Erscheinen 121. Jahrgang:<br />

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Buchhandel. Der Mindestbezugszeitraum beträgt ein Jahr. Die Kündigungsfrist<br />

beträgt drei Monate vor Ablauf des Abonnementjahres.<br />

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bestätigt.

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