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MÄRKTE Aktualisiert Sonntag, 24. März 2013, 17:03 Uhr<br />
Firmenjäger in Deutschland bereits in<br />
Lauerstellung<br />
Von THOMAS LEPPERT<br />
In <strong>de</strong>n USA ist zuletzt Bewegung in <strong>de</strong>n Markt für Fusionen und Übernahmen<br />
gekommen. Die Investmentlegen<strong>de</strong> Warren Buffet hat es vorgemacht und viele<br />
Marktakteure sind überzeugt, dass weitere Übernahmen folgen wer<strong>de</strong>n. Denn<br />
Unternehmen wie auch Beteiligungsgesellschaften sitzen auf Milliar<strong>de</strong>n, die angelegt<br />
wer<strong>de</strong>n wollen, nicht nur in <strong>de</strong>n USA.<br />
Noch fin<strong>de</strong>n die großen Übernahmen vorwiegend jenseits <strong>de</strong>s Atlantik statt, wie <strong>de</strong>r<br />
Kauf von Heinz Ketchup durch Buffets Berkshire Hathaway und 3G Capital für stolze 23<br />
Milliar<strong>de</strong>n Dollar gezeigt hat. Doch schon bald dürften die Firmenjäger auch nach<br />
Deutschland schauen. Dann könnte auch hier die Kasse klingeln.<br />
Könnte auch ein Hinweisschild für Firmenjäger<br />
sein.<br />
dapd<br />
Um die Altaktionäre zum Verkauf zu bewegen<br />
und eine Übernahme schnell über die Bühne<br />
zu bringen, wer<strong>de</strong>n vielfach Prämien im<br />
zweistelligen Prozentbereich geboten. Bei<br />
Heinz lag die Übernahmeofferte 20 Prozent<br />
über <strong>de</strong>m Kurs vor Bekanntgabe. Noch tiefer<br />
wollte Fresenius im April vergangenen Jahres<br />
ins Portemonnaie greifen, als sie 22,50 Euro<br />
je Rhön-Klinikum -Aktie zahlen wollte - und<br />
damit einen Aufschlag von gut 50 Prozent.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Übernahmen wird in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n 12 bis 18 Monaten zunehmen, ist<br />
sich Aktienstratege Adrian Cattley von <strong>de</strong>r Citigroup sicher. Unternehmen mit einer<br />
gesun<strong>de</strong>n Bilanzstruktur und einem attraktiven Cash-Flow macht er als die bevorzugten<br />
Ziele <strong>de</strong>r Firmenkäufer aus. In Deutschland erfüllen diese Kriterien für ihn gleich eine<br />
ganze Reihe von Unternehmen. Es sind so bekannte Namen wie Beiersdorf, Hugo Boss,<br />
Gea, Lanxess o<strong>de</strong>r Merck.<br />
Unternehmen haben viel Geld gehortet<br />
Auch die Marktstrategen von Exane BNP-Paribas erwarten bei einem Abklingen <strong>de</strong>r<br />
Eurokrise ein Anziehen <strong>de</strong>s Geschäfts mit Mergers & Acquisitions (M&A). Anschub<br />
kommt auch von ungeduldigen Aktionären. Sie wollen nicht akzeptieren, dass die<br />
Unternehmen die vielfach hohe Liquidität horteten, die sich durch Kostensenkungen<br />
und heruntergefahrene Investitionen angesammelt hat. Als mögliche Übernahmeziele<br />
empfehlen die Strategen ihren Kun<strong>de</strong>n Kabel Deutschland, Lanxess, Qiagen, Software<br />
AG und Stada.
Chemie zogen dabei das größte Volumen auf sich.<br />
Bei aller Euphorie für ein Wie<strong>de</strong>raufkommen <strong>de</strong>r Übernahmewelle: Transaktionen<br />
können auch in letzter Minute platzen. Das hat Fresenius durchlebt. Die Übernahme<br />
von Rhön-Klinikum scheiterte an <strong>de</strong>r, allerdings selbst gesetzten, hohen<br />
Annahmeschwelle von 90 Prozent.<br />
Auch die Kartellbehör<strong>de</strong>n können sich als Spielver<strong>de</strong>rber erweisen, wenn sie eine zu<br />
starke Marktstellung nach einer Fusion befürchten. Aus diesem Grund untersagte das<br />
Bun<strong>de</strong>skartellamt im Februar 2013 die geplante Übernahme von Tele Columbus durch<br />
Kabel Deutschland - immerhin ein Deal mit einem Volumen von gut 600 Millionen<br />
Euro.<br />
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com<br />
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