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Prävention psychischer Fehlbelastungen<br />

am Arbeitsplatz –<br />

Was müssen Arbeitgeber bzw. können die<br />

UVT tun?<br />

Workshop des Sächsischen Präventionsnetzwerkes<br />

psychische Fehlbelastungen, Konfliktsituationen und<br />

Mobbing am Arbeitsplatz<br />

19. Oktober 2011<br />

Prof. Dr. Dirk Windemuth,<br />

Dr. Marlen Hupke, Institut für Arbeit und Gesundheit<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)


Übersicht<br />

1. Psychische Belastungen und Beanspruchungen<br />

2. Die herkömmliche Betrachtung arbeitsbedingter<br />

psychischer Belastungen<br />

3. Das Dreiebenenmodell psychischer Belastungen<br />

4. Psychische Belastungen, die aus gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen resultieren<br />

5. Fazit: Konsequenzen aus dem Dreiebenenmodell für<br />

den Gesundheitsschutz<br />

Seite 2


DIN EN ISO 10075-1<br />

Psychische Belastungen:<br />

Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen<br />

auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.<br />

Psychische Beanspruchungen:<br />

Die unmittelbare [...] Auswirkung der psychischen Belastung im<br />

Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen [...]<br />

Voraussetzungen, einschließlich der individuellen<br />

Bewältigungsstrategien<br />

Seite 3


Arbeitsaufgabe<br />

materielle Arbeitsumgebung<br />

Mensch<br />

Mensch<br />

Arbeitsorganisation<br />

Betriebliche und<br />

überbetriebliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Seite 4


Klassifikation möglicher Belastungen und<br />

Stressoren<br />

Arbeitsaufgabe<br />

• mentale<br />

Anforderungen<br />

• besondere<br />

Erlebnisse<br />

• gleichförmiger<br />

Arbeitstakt<br />

• Informationsdichte<br />

• Zeittakt<br />

•usw.<br />

Materielle<br />

Arbeitsumgebung<br />

• Umgebungseinflüsse<br />

• Schnittstelle<br />

Mensch –<br />

Maschine<br />

• räumliche<br />

Ausstattung<br />

•usw.<br />

Mensch<br />

Mensch<br />

• soziale<br />

Interaktion<br />

• Unterstützung<br />

Anerkennung<br />

• emotionale<br />

Anpassung<br />

• Kundenkontakt<br />

•usw.<br />

Organisatorische<br />

RahmenRahmenbedingungenbedingungen<br />

• verfügbare Zeit<br />

• Zielvorgaben<br />

• Unterbrechungen<br />

• Erholungszeiten<br />

• Informationsdichte<br />

• usw.<br />

RahmenbedingungenRahmenbedingungen<br />

• Arbeitsplatzsicherheit<br />

• befriststete<br />

Arbeitsverhältnisse<br />

• Teilselbstständigkeit<br />

• Gewinnbeteiligung<br />

•usw.<br />

Seite 5


Seite 6


Seite 7


Seite 8


Etymologie des Begriffs „Arbeit“<br />

Sprache<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

Italienisch<br />

Französisch<br />

Spanisch<br />

Russisch<br />

Wort<br />

Arbeit<br />

Labour<br />

Lavoro<br />

Travail<br />

Trabajo<br />

Rabota<br />

Herkunft<br />

Arvum/Arba<br />

Labora<br />

Labora<br />

Tribuler/Tripolium<br />

Tribaler/Tripolium<br />

Rab<br />

Bedeutung<br />

Knecht<br />

leiden<br />

leiden<br />

foltern/Folterinstrument/plagen<br />

foltern/Folterinstrument/plagen<br />

Sklave<br />

Seite 9


Quelle: Meffert<br />

Seite 10


Seite 11


Das Dreiebenenmodell psychischer Belastungen<br />

Mitarbeiter<br />

Unternehmen<br />

Gesellschaft<br />

Betriebliche Rahmenbedingungen<br />

Arbeitsaufgabe<br />

Soziale Arbeitsumgebung<br />

Arbeitsorganisation<br />

Materielle Arbeitsumgebung<br />

tarifliche/<br />

rechtliche Bestimmungen<br />

Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf<br />

Wirtschaftslage<br />

Globalisierung<br />

Umgang mit der Zeit<br />

Demografischer Wandel<br />

Seite 12


Seite 13


Seite 14


Wie wir unsere Freizeit verbringen<br />

Seite 15


Seite 16


Couch Potatoes sind out – unverblümte<br />

Sesselkritiker regieren über die Fernbedienung<br />

LONDON--(BUSINESS WIRE)--Gemäß einer<br />

neuen Studie […] ist vor dem Fernseher zu<br />

entspannen unter Umständen nicht mehr eine<br />

faule Art den Abend zu verbringen. Fast<br />

70 Prozent der britischen Erwachsenen mit<br />

Internetanschluss, die Fernsehen schauen<br />

(69 %), erledigen mehrere Dinge auf einmal,<br />

während sie in die Röhre schauen – indem<br />

sie im Internet ihre E-Mails prüfen, einkaufen<br />

und sogar in Blogs und Online-Foren ihre<br />

Meinung über die Sendungen, die sie lieben,<br />

kundtun.<br />

Seite 17


Seite 18


Seite 19


Multitasking – was passiert beim Multitasking?<br />

Seite 20


Mittlere Spurabweichung<br />

Werte mit Zusatzaufgaben Werte ohne Zusatzaufgaben<br />

Seite 21


Mittlere psychophysiologische Veränderungen<br />

Werte mit Aufgaben<br />

Werte ohne Aufgaben<br />

Seite 22


Blickbewegungsanalysen: Informationsdichte durch Medien<br />

Seite 23


www.Maedchen.de<br />

Seite 24


www.t-online.de<br />

Seite 25


Seite 26


Seite 27


Einkaufsbummel oder Shopping-Event<br />

Seite 28


Media-Markt und co.<br />

Seite 29


Menschen schlafen immer weniger<br />

Seite 30


Fazit 2<br />

� Deutsche haben mehr private als bezahlte Arbeitszeit<br />

� Nicht nur im Erwerbsleben hat sich die Informations- und<br />

Arbeitsdichte in den vergangenen Jahren verändert.<br />

Auch im Privatleben gab und gibt es zahlreiche<br />

Veränderungen, die stark belasten.<br />

Seite 31


Konsequenz<br />

1. Die Prävention arbeitsbedingter psychischer Fehlbelastungen ist<br />

unerlässlich.<br />

2. Die erfolgreiche Prävention arbeitsbedingter psychischer<br />

Fehlbelastungen reduziert nur einen Teil aller psychischen<br />

Fehlbelastungen.<br />

3. Das Dreiebenenmodell psychischer Belastungen bildet das<br />

komplexe Belastungsgeschehen ab.<br />

4. Umfassender Gesundheitsschutz geht über den Arbeitsplatz<br />

hinaus.<br />

Seite 32


Stressprävention ist Aufgabe<br />

von Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer!


Exemplarische Möglichkeiten des Arbeitgebers<br />

� Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen psych. Belastungen<br />

� Gestaltung der Arbeitsaufgabe, z. B. unter Berücksichtigung des<br />

Demand-Control-Modells und des Gratifikationskrisenmodells<br />

� Gestaltung der Schnittstelle Mensch – Mensch, z. B. durch<br />

gesunde, wertschätzende Führung oder durch Einführung eines<br />

Beschwerdemanagement für Kunden<br />

� Beachtung ergonomischer Prinzipien bei der Anschaffung von<br />

Arbeitsmitteln, z. B. mobile IT<br />

� Ermöglichung von Monotasking<br />

� …


Beispielprojekte BGn/UKn<br />

• Handlungshilfe für die Gefährdungsanalyse<br />

psychischer Belastungen in Kindergärten (UK<br />

Baden-Württemberg)<br />

• psyrisk (BG ETEM) � Screening-Verfahren<br />

zur Erhebung psychischer Belastungen<br />

• Handlungshilfe von Burnout bei Mitarbeitern<br />

(VBG)<br />

• 9-tägiges Stressinterventionstraining für<br />

Gesundheitsspezialisten aus Unternehmen/<br />

Einrichtungen (UK NRW)


IAG – Forschung, Beratung, Qualifizierung<br />

� Evaluation von Präventionsmaßnahmen<br />

� Psychische Belastungen und Beanspruchung am Arbeitsplatz<br />

� Verkehrspsychologie<br />

� Ergonomie für besonders gefährdete Personen/Demografie


Kuriose Empfehlungen zur Stressprävention<br />

1. Technische Lösungen zum<br />

Umgang mit Emails<br />

2. Email-Abonnements zum<br />

Umgang mit der Email-Flut<br />

3. Empfehlungen wie „Sehen<br />

Sie doch öfter mal Gelb“<br />

4. Trinken Sie genug, ernähren<br />

Sie sich gesund und<br />

schlafen Sie ausreichend!<br />

5. …


Möglichkeiten der Stressprävention durch die Beschäftigten<br />

1. Kontrollierter Umgang mit Informationsangeboten<br />

2. Einhaltung erholsamer Pausen<br />

3. Pflege sozialer Unterstützung<br />

4. Einführung von Email-Konventionen<br />

5. Einrichtung einer Stillen Stunde: Konzentrierte Arbeit,<br />

ungestörtes Privatleben


Werner „Tiki“ Küstenmacher“<br />

Quelle: http://organiseme.files.wordpress.com/2010/08/downsizing.jpg


Möglichkeiten der Stressprävention durch die Beschäftigten<br />

1. Kontrollierter Umgang mit Informationsangeboten<br />

2. Einhaltung erholsamer Pausen<br />

3. Pflege sozialer Unterstützung<br />

4. Einführung von Email-Konventionen<br />

5. Einrichtung einer Stillen Stunde: Konzentrierte Arbeit,<br />

ungestörtes Privatleben


Möglichkeiten der Stressprävention durch die Beschäftigten<br />

1. Kontrollierter Umgang mit Informationsangeboten<br />

2. Einhaltung erholsamer Pausen<br />

3. Pflege sozialer Unterstützung<br />

4. Einführung von Email-Konventionen<br />

5. Einrichtung einer Stillen Stunde: Konzentrierte Arbeit,<br />

ungestörtes Privatleben


Psychische Belastungen aus der Gegebenheit, dass wir<br />

Menschen sind<br />

•"Beim Fußball verkompliziert<br />

sich alles durch die Anwesenheit<br />

des Gegners."<br />

•Jean-Paul Sartre


Soziale Unterstützung am Arbeitsplatz…


… und im Privatleben


5 Möglichkeiten zur Stressprävention bei der Arbeit<br />

1. Kontrollierter Umgang mit Informationsangeboten<br />

2. Einhaltung erholsamer Pausen<br />

3. Pflege sozialer Unterstützung<br />

4. Einführung von Email-Konventionen<br />

5. Einrichtung einer Stillen Stunde: Konzentrierte Arbeit,<br />

ungestörtes Privatleben


Beispiel für betriebliche Regelungen zum Umgang mit Emails<br />

1. Kleine Verteiler wählen!<br />

2. Kettenmails vermeiden!<br />

3. Anlagen erläutern!<br />

4. Erläuterung aller cc-Adressaten<br />

5. Erfüllung der Informationspflicht<br />

durch direkte Ansprache<br />

6. Kommentarlose Weiterleitungen<br />

sind unerwünscht!<br />

7. Kurzmitteilungen in der Betreffzeile<br />

sind erwünscht!


5 Möglichkeiten zur Stressprävention bei der Arbeit<br />

1. Kontrollierter Umgang mit Informationsangeboten<br />

2. Einhaltung erholsamer Pausen<br />

3. Pflege sozialer Unterstützung<br />

4. Einführung von Email-Konventionen<br />

5. Einrichtung einer Stillen Stunde<br />

6. Konzentrierte Arbeit, ungestörtes Privatleben


Durchmischung von Beruflichem mit Privatem<br />

Emnid-Umfrage: Deutsche rufen selbst im<br />

Urlaub geschäftliche E-Mails ab<br />

Vor allem Männer greifen in den Ferien zum<br />

Laptop oder Smartphone / Sicherheitsrisiko<br />

wird häufig unterschätzt<br />

München, 13. Juli 2010 – Von wegen Erholung:<br />

Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer<br />

beantwortet im Sommerurlaub<br />

geschäftliche E-Mails. Dies ergab eine vom<br />

Software-Anbieter Symantec in Auftrag<br />

gegebene Studie des Marktforschungsunternehmens<br />

Emnid. Befragt wurden<br />

knapp 600 Berufstätige in Deutschland.


Vielen Dank<br />

für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Seite 51

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