Medikamente zur Alkohol-Entzugsbehandlung und zur Rückfall ...
Medikamente zur Alkohol-Entzugsbehandlung und zur Rückfall ...
Medikamente zur Alkohol-Entzugsbehandlung und zur Rückfall ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anschließend werden in der Tabelle 9 <strong>Medikamente</strong> aufgeführt, die bei der<br />
<strong>Alkohol</strong>entzugsbehandlung auch <strong>zur</strong> Anwendung kommen können.<br />
Medikament Indikation Wirkung Nebenwirkungen Arznei-<br />
Clonidin <strong>Alkohol</strong>entzugssyndrom<br />
Mit schweren vegetativen<br />
Komplikationen<br />
Intensivmedizinische<br />
Überwachung erforderlich,<br />
leichte bis schwere<br />
Hypertonie<br />
Doxepin Depressionen, Angst,<br />
leichte<br />
Entzugssymptomatik<br />
bei <strong>Alkohol</strong>abhängigkeit,<br />
Unruhe, Angst<br />
sedierend,<br />
analgetisch,<br />
RR / HF<br />
senkend<br />
anti-<br />
depressiv,<br />
sedierend,<br />
anxiolytisch<br />
u.a.<br />
Hypotonie, Bradykardie,<br />
Übelkeit, Erbrechen,<br />
Obstipation, Parästhesien<br />
Müdigkeit, Benommenheit,<br />
Tremor, Schwitzen,<br />
Verwirrtheit,<br />
Leukopenie,<br />
mittelform<br />
Tabletten<br />
Injektions-<br />
lösung<br />
Dragees,<br />
Kapseln,<br />
Tabletten,<br />
Tropfen,<br />
Injektions-<br />
lösung<br />
Dosierung<br />
initial 0,15 bis 0,6 mg,<br />
Weiterbehandlung<br />
mit täglich 1,8mg,<br />
anschließend<br />
stufenweises Absetzen<br />
innerhalb von 3 Tagen<br />
Im Rahmen der<br />
<strong>Alkohol</strong>entzugs-<br />
behandlung :<br />
3 x 25 bis 75 mg / Tag<br />
Höchstdosis von<br />
300 mg / Tag sollte nicht<br />
überschritten werden<br />
Disulfiram (Antabus®) ist ebenfalls <strong>zur</strong> Behandlung der <strong>Alkohol</strong>abhängigkeit indiziert. Es ist<br />
bei zuverlässigen <strong>und</strong> complianten Patienten einsetzbar, die mittels Antizipation der<br />
aversiven Effekte die <strong>Alkohol</strong>-Disulfiram Reaktion vermeiden wollen. Disulfiram hemmt die<br />
Acetaldehyddehydrogenase, dadurch erhöht sich der Acetaldehydspiegel, wodurch eine<br />
Unverträglichkeitsreaktion ausgelöst wird. Trinkt der Patient bei gleichzeitiger Einnahme von<br />
Disulfiram <strong>Alkohol</strong> kommt es zum Acetaldehyd-Syndrom. Dies zeigt sich unmittelbar in<br />
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Parästhesien, Atemnot, Schwindel <strong>und</strong> Kopfschmerz. Bei<br />
einem leichten bis mittelschweren Acetaldehyd-Syndrom klingen die Symptome von allein<br />
ab, ein schweres hingegen bedarf intensivmedizinischer Betreuung <strong>und</strong> kann durch Gabe<br />
eines Antidots 10 unterbrochen werden. Um ein Acetaldehyd-Syndrom auszulösen, reichen<br />
bereits 3g reiner <strong>Alkohol</strong>, wie zum Beispiel in 80ml fünfprozentigen Bieres.<br />
Kontraindikationen der Behandlung mit Disulfiram sind eine koronare Herzkrankheit,<br />
Herzrhythmusstörungen, Ösophagusvarizen <strong>und</strong> Kardiomyopathie. Die Patienten erhalten<br />
am ersten Tag 0,5g – 1,5g, am zweiten Tag 0,5g – 1,0 g <strong>und</strong> am dritten Tag 0,5g der<br />
Antabus® Dispergetten, ab dem vierten Tag beträgt die Maximaldosis 0,5g pro Tag. 11<br />
9 Vgl. Krausz / Haasen 2004, S. 54 f<br />
10 Beispielsweise Formeprizol<br />
11 Vgl. Tretter, 2008 S. 205 f<br />
6