Substitution bei Schwangerschaft, bei Entbindung und beim NAS
Substitution bei Schwangerschaft, bei Entbindung und beim NAS
Substitution bei Schwangerschaft, bei Entbindung und beim NAS
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<strong>Substitution</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>Schwangerschaft</strong>, <strong>bei</strong><br />
<strong>Entbindung</strong> <strong>und</strong> <strong>bei</strong>m <strong>NAS</strong>
<strong>Substitution</strong> in der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong><br />
• Opiatkonsum regelmäßig bzw. Beikonsum<br />
anderer Drogen<br />
• <strong>Substitution</strong> hier immer Mittel der ersten<br />
Wahl, da Entzug vor der 26. SSW<br />
kontraindiziert (drohender Abort!)<br />
• Verhinderung von Beikonsum <strong>und</strong> somit<br />
Verhinderung des polyvalenten <strong>und</strong><br />
zeitweise exzessiven Drogeneinflusses<br />
auf den Fetus
Einstellung<br />
• Zügiges Aufdosieren möglich nach<br />
Diagnose einer intakten <strong>Schwangerschaft</strong><br />
durch Gynäkologen<br />
• Häufige Ultraschallkontrollen in der<br />
Einstellphase ratsam (Kindsbewegungen)<br />
• Scoregestütze <strong>Substitution</strong>stherapie im<br />
gesamten Verlauf
Wahl des <strong>Substitution</strong>smittels<br />
• Subutex favorisieren, da hier kaum <strong>NAS</strong><br />
• Angaben des <strong>NAS</strong> bis zu 60 % <strong>bei</strong> Subutex,<br />
aber Subjektivität <strong>bei</strong>m Finnegan – Score<br />
• Wenn Subutex unmöglich (z.B.<br />
Unverträglichkeit), dann L-Polamidon; hier<br />
Umstellung in der Spätschwangerschaft<br />
anvisieren<br />
• Nach der <strong>Entbindung</strong> Dosisprüfung erforderlich<br />
• Mütter dürfen ausnahmslos stillen! (2% des<br />
Substitutes maximal in Muttermilch)
Neonatales Abstinenzsyndrom<br />
(<strong>NAS</strong>)
Frühgeborenes 30. SSW; 790g
Frühgeborenes 29. SSW
Auftreten <strong>und</strong> Dauer des<br />
Entzugssyndroms<br />
Beginn der<br />
Entzugssymptome nach:<br />
Dauer der<br />
Entzugssymptome<br />
Heroin 1- 144 St<strong>und</strong>en 7- 20 Tage<br />
Methadon<br />
(>20mg/Tag)<br />
1- 14 Tage 20- 45 Tage<br />
Barbiturate 0,5 St<strong>und</strong>en – 14 Tage 11 Tage – 6 Monate<br />
Diazepam 2- 6 St<strong>und</strong>en 10 Tage - 6 Wochen<br />
Kokain<br />
(milde Entzugssymptome)<br />
1- 3 Tage<br />
Alkohol 6- 12 St<strong>und</strong>en 8- 48 St<strong>und</strong>en
Symptome des Opiatentzuges <strong>bei</strong><br />
Neugeborenen <strong>und</strong> ihre relative<br />
Häufigkeit<br />
75-100% 25-75%
Neonataler Drogenentzugsscore nach Finnegan:<br />
Klinisches Kriterium 1 2 3 4 5<br />
Schreien Häufig, schrill Ständig, schrill<br />
Schlafen nach dem<br />
Füttern<br />
< 3 h < 2 h < 1 h<br />
Mororeflex Verstärkt Extrem<br />
Tremor <strong>bei</strong> Störung Leicht mäßig<br />
Tremor <strong>bei</strong> Ruhe Leicht mäßig<br />
Muskeltonus Erhöht<br />
Hautabschürfungen Ja<br />
Myokloni Ja Ja<br />
Krampfanfälle Ja<br />
Schwitzen Ja<br />
Fieber 37,2 – 38,2 °C > 38,3 °C<br />
Häufiges Gähnen Ja<br />
Marmorierte Haut Ja
Therapie<br />
Morphin 0,02 – 0,05 mg/kg KG alle 4- 6 St<strong>und</strong>en i. v.<br />
Einleitung oder Erhöhung der Pharmakotherapie <strong>bei</strong><br />
> 11 Punkten<br />
Dosisreduktion <strong>bei</strong> < 9 Punkten<br />
Monitoring: EKG <strong>und</strong> Atmung<br />
Orale Ernährung mit kleinen Mahlzeiten<br />
Ruhige Umgebung, dunkle Räume, Lärmschutz
Verstärkte Unruhe<br />
Kurze Schlafperioden<br />
Spätfolgen<br />
Leichte abdominelle Beschwerden<br />
Erhöhtes Risiko (milieubedingt)<br />
- SIDS-Risiko erhöht<br />
- Kindesmisshandlung<br />
- Verhaltensstörungen<br />
- Suchtverhalten