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Layout Vorschlag - Arbeit und Leben

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Immer länger arbeiten? – Materialien zum Thema <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

Jahre ist in Deutschland der bis dahin vorherrschende Trend zu kürzeren<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten abgebrochen, in vielen Fällen versuchen Unternehmen sogar<br />

längere <strong>Arbeit</strong>szeiten durchzusetzen.<br />

2. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen Erwerbsarbeit suchen. Die<br />

Erwerbstätigkeit von Frauen (auch in der Phase der Kinderbetreuung) steigt<br />

stetig an <strong>und</strong> wird auch in ab-sehbarer Zukunft weiter ansteigen. In der EU<br />

stimmen die Regierungen (auch mit geschlechterpolitischen Argumenten!)<br />

darin überein, dass die Erwerbstätigenquote weiter erhöht werden soll. In<br />

einem langfristigen Prozess wird das männliche Alleinernährermodell allmählich<br />

abgelöst durch eine <strong>Arbeit</strong>steilung, bei der es „normal“ ist, dass Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen (in unterschiedlich ausgehandelten Umfängen <strong>und</strong> Formen) beide<br />

erwerbstätig sind. Hieraus entstehen neue Belastungen, aber auch Chancen<br />

für beide Geschlechter.<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktpolitisch wäre diese Entwicklung nur dann ohne Probleme, wenn<br />

Männer ihre <strong>Arbeit</strong>szeiten im gleichen Umfang reduzierten, wie Frauen ihre<br />

Erwerbstätigkeit ausdehnen. Davon sind die realen Entwicklungen aber weit<br />

entfernt.<br />

Als Folge der stetig <strong>und</strong> überproportional ansteigenden <strong>Arbeit</strong>sproduktivität sinkt<br />

die Nachfrage nach menschlicher <strong>Arbeit</strong>, während gleichzeitig durch die wachsende<br />

Erwerbsbeteiligung sich das Angebot an <strong>Arbeit</strong>skräften erhöht. Die Folge<br />

ist ein Auseinanderdriften von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt.<br />

Diese strukturelle <strong>Arbeit</strong>slosigkeit könnte – so unsere zentrale These – entschärft<br />

werden, wenn die durchschnittlichen individuellen <strong>Arbeit</strong>szeiten deutlich gesenkt<br />

<strong>und</strong> die knappe Erwerbsarbeit zwischen allen Erwerbsarbeit suchenden Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen neu verteilt wird.<br />

Vollbeschäftigung neu definieren<br />

Es erscheint gesellschaftlich <strong>und</strong> gesamtwirtschaftlich vernünftig, die Länge der<br />

durchschnittlichen individuellen <strong>Arbeit</strong>szeit an der Zahl der Erwerbsarbeit suchenden<br />

Personen zu orientieren. Bei hoher <strong>Arbeit</strong>slosigkeit sollten daher die durchschnittlichen<br />

<strong>Arbeit</strong>szeiten gesenkt werden.<br />

Wird das gegebene bzw. zukünftig erwartbare gesellschaftliche <strong>Arbeit</strong>s(zeit)volumen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Einkommen neu <strong>und</strong> gerecht verteilt, kann<br />

unter Einbezug aller Erwerbsarbeit suchenden Männer <strong>und</strong> Frauen die „normale<br />

durchschnittliche <strong>Arbeit</strong>szeit“ nicht bei 40 Wochenst<strong>und</strong>en oder mehr liegen,<br />

sondern eher in der Größenordnung von durchschnittlich 32 St<strong>und</strong>en pro Woche<br />

<strong>und</strong> weniger (oder einer entsprechenden Jahres- bzw. <strong>Leben</strong>sarbeitszeit).<br />

Das Ziel der „Vollbeschäftigung“ ist also entsprechend zu konkretisieren <strong>und</strong> neu<br />

zu definieren. Alle Akteure hätten sich dann an dem Ziel zu orientieren, allen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen Erwerbsarbeit (<strong>und</strong> entsprechende Einkommen) in der<br />

gesellschaftlich verallgemeinerbaren Größenordnung von derzeit etwa 32 St<strong>und</strong>en/<br />

Woche (oder eine entsprechende Jahres- bzw. <strong>Leben</strong>sarbeitszeit) zu ermöglichen.<br />

6 Handreichungen für die politische <strong>Arbeit</strong> von Ehrenamtlichen vor Ort

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