Tagungsdokumentation - Väterzentrum Berlin
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gegeben dafür, wie man locker und mit Spaß doch auf ernsthafte Themen zu<br />
sprechen kommen kann, um den Zugang zu Vätern mit Migrationshintergrund<br />
zu finden. Das Quiz ist witzig aufgebaut. Es gibt für jede Antwort Punkte.<br />
Anhand dieser Punktekriterien wollten wir herausfinden, was ein engagierter<br />
Vater ist.<br />
Um den Workshop zusammenzufassen: Es war eine sehr rege und fruchtbare<br />
Diskussion.<br />
Was hat Sie in der Workshopgruppe überrascht?<br />
Überrascht hat mich der Wunsch der Teilnehmer, selber<br />
viele Themen und Beiträge und Erfahrungen einzubringen.<br />
Ich dachte erst, ich müsste mehr Input geben. Die<br />
Teilnehmer wollten aus ihrer Stadtteilarbeit und aus der<br />
Arbeit mit Migranten- Männern berichten. Was mich freute<br />
zu hören, war, dass es viele neue Projekte und Initiativen mit<br />
vielerlei Ansätzen gibt – mehr als man sich vorstellt.<br />
Weitere sind neu im Entstehen. Die meisten Teilnehmer in<br />
der Arbeitsgruppe waren Praktiker – sie wollten konkreten<br />
Input und Austausch für die eigene Arbeit mit Vätern.<br />
Was waren die Hauptthemen, die diskutiert wurden?<br />
Hauptthema war der Zugang zu Migranten-Vätern und die<br />
Frage: Welche Methoden des Zugangs gibt es? Mit welchen<br />
Themen lassen sich die Väter ansprechen? Ich habe den<br />
kulturbetonten Ansatz vorgestellt, ein anderer Mann aus der<br />
Runde den sportbetonten Ansatz. Immer geht es darum,<br />
Angebote zu schaffen, wo Kinder und Väter gleichermaßen<br />
erwünscht sind.<br />
Gab es hervorzuhebende Pro-und-Contra-Themen? Welche<br />
Argumente, welche Lösungsvarianten wurden vorgestellt<br />
bzw. diskutiert?<br />
Es kam die Frage auf, ob eine Frau Väterarbeit machen<br />
kann. Eine Frau, die das schon gemacht hat, sagte: Das ist<br />
unmöglich. Die Väter verstehen mich nicht, und ich verstehe<br />
sie nicht. Sie hatte wirklich viele Erfahrungen in dem Gebiet.<br />
Trotzdem hat sie es noch nicht aufgegeben, weil sie in der<br />
Stadtteilarbeit weitermachen will.<br />
Und wir beschäftigten uns mit der Frage der Empathie und<br />
des Fingerspitzengefühls. Kann man die Väterarbeit<br />
ethnisch mischen? Warum gibt es Gruppen, wo sich nur<br />
arabische oder nur türkische Väter treffen. Offenbar gibt es<br />
ein Bedürfnis danach, Gleichgesinnte zu finden. Das muss<br />
man wohl auch respektieren und darf nicht versuchen, alle<br />
Väter zu mischen.<br />
Man darf Arbeit generell nicht überfrachten damit, welche<br />
„weltoffenen“ Vorstellungen und Ziele man selber als<br />
Maßstab ansetzt. In Italien beispielsweise hat man spezielle<br />
Programme dafür<br />
entwickelt, um bestimmte Ethnien anzusprechen. In der<br />
Väterarbeit mit „Einheimischen“, man könnte sagen mit<br />
Nichtmigranten-Vätern, ist es auch üblich, dass<br />
Mittelschichtsmänner unter sich sind. Da wird es auch<br />
respektiert. Es bleibt eine große Herausforderung für die<br />
Zukunft, solche Ansätze zu entwickeln, die es ermöglichen,<br />
Gruppen mit verschiedenen Ansprüchen zu mischen . Wenn das gelingt, dann können auch<br />
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