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Erste isochrone Massenmessung kurzlebiger Nuklide am ...

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<strong>Erste</strong> <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong><br />

<strong>kurzlebiger</strong> <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong><br />

Experimentierspeicherring der GSI<br />

Inaugural-Dissertation<br />

zur Erlangung des<br />

Doktorgrades der Naturwissenschaften<br />

der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

(Fachbereich 07 / Mathematik, Physik, Geographie)<br />

vorgelegt von<br />

Jens Stadlmann<br />

geboren in Lübeck<br />

Gießen, im Januar 2002


Dekan: Prof. Dr. A. Beutelspacher<br />

I. Berichterstatter: Prof. Dr. H. Wollnik<br />

II. Berichterstatter: Priv. Doz. Dr. H. Geissel<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 25.1.2002


Für Trude und Männe


Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Die Massen der Kerne geben direkt Aufschluss über deren Bindungsenergie. Präzise<br />

experimentelle Werte für die Kernmassen sind daher von großer Bedeutung<br />

für das Verständnis der Struktur der Materie und als Grundlage für Modellrechnungen.<br />

Viele der Kerne mit noch unbekannter Masse verfügen über eine sehr<br />

kurze Lebensdauer und sehr kleine Produktionsquerschnitte. Im Rahmen dieser<br />

Arbeit wurden erstmals die bisher unbekannten Massen der <strong>Nuklide</strong> 41 Ti,<br />

44 V, 45 Cr und 48 Mn gemessen. Ein 84 Kr Schwerionenstrahl wurde mit Hilfe der<br />

Beschleunigeranlage der GSI in Darmstadt erzeugt. Die durch Projektilfragmentation<br />

erzeugten exotischen <strong>Nuklide</strong> wurden <strong>am</strong> Fragmentseparator (FRS) mit<br />

der Bρ-∆E-Bρ-Methode separiert und die erzeugten heißen Fragmente in den<br />

ESR injiziert. Die präzise Massenbestimmung dieser kurzlebigen Kerne wurde<br />

mittels <strong>isochrone</strong>r <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> Experimentierspeicherring (ESR) der GSI<br />

durchgeführt. Das erreichte Massenauflösungsvermögen betrug m/∆m = 110000.<br />

Das Verfahren wurde auf diese Weise erstmals angewendet, um eine <strong>Massenmessung</strong><br />

durchzuführen. Durch die Bestimmung der Kernmasse von 45 Cr mit einer<br />

Halbwertszeit von lediglich 50 ms konnte gezeigt werden, dass die Methode für<br />

<strong>Massenmessung</strong>en exotischer Kerne mit kurzer Lebensdauer geeignet ist. Trotz<br />

der vergleichbar geringen Produktionsrate der untersuchten exotischen Kerne war<br />

die Methode empfindlich genug, die gezeigten Resultate zu liefern. Zur Bestimmung<br />

der Umlaufzeit wurde erstmals der eigens <strong>am</strong> II. Physikalischen Institut der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen entwickelte Einzelteilchendetektor eingesetzt.<br />

Die erforderliche Datenaufnahme wurde mittels eines digitalen S<strong>am</strong>plingoszilloskops<br />

realisiert. Unterschiedliche Methoden und Werkzeuge für die Datenauswertung<br />

wurden entwickelt, erprobt und erfolgreich eingesetzt. Die Kalibrierung<br />

der <strong>Massenmessung</strong> erfolgt über gleichzeitig mit den zu untersuchenden Kernen<br />

gespeicherte <strong>Nuklide</strong> bekannter Masse.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung und Motivation 1<br />

2 Erzeugung und Separation von exotischen Kernen 5<br />

2.1 Das ISOL Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 Die In-Flight Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 Die GSI-Beschleunigeranlagen und der Fragmentseparator . . . . 8<br />

2.3.1 Produktion und Separation exotischer <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong> Fragmentseparator<br />

FRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3 Methoden zur <strong>Massenmessung</strong> 13<br />

3.1 Massenbestimmung durch Q-Wert Messungen . . . . . . . . . . . 13<br />

3.2 Direkte <strong>Massenmessung</strong>en mit MISTRAL, TOFI und SPEG . . . 14<br />

3.3 <strong>Massenmessung</strong>en in Ionenfallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.4 Schottky-Massenspektrometrie <strong>am</strong> ESR . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

4 Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR 23<br />

4.1 Die Grundlagen der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR . . . . . 23<br />

4.1.1 Der Experimentierspeicherring ESR . . . . . . . . . . . . . 24<br />

4.1.2 Von der Speicherung der Ionen zur Massenbestimmung . . 25<br />

4.2 Der Flugzeitdetektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.3 Das Datenaufnahmesystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.3.1 Datenaufnahme mit einem Digitaloszilloskop . . . . . . . . 35<br />

vii


4.4 Vorteile der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5 Experimentdurchführung 39<br />

5.1 Pilotexperimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.1.1 Skalierbarkeit der ESR Felder . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.1.2 <strong>Erste</strong>r Test mit Fragmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

5.1.3 Tests mit einer dünneren Detektorfolie . . . . . . . . . . . 43<br />

5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments . . . . . . . 43<br />

5.2.1 Einstellung genereller Experimentpar<strong>am</strong>eter . . . . . . . . 44<br />

5.2.2 Einstellung auf das Zielnuklid 53 Fe . . . . . . . . . . . . . 46<br />

5.2.3 Einstellung auf das Zielnuklid 48 Mn . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.2.4 <strong>Massenmessung</strong> bei verbesserter Separation im FRS mit<br />

Degrader . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

5.2.5 Einstellung auf das Zielnuklid 47 Mn . . . . . . . . . . . . . 51<br />

6 Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse 53<br />

6.1 Die Methode der Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

6.1.1 Detektorsignale und Zeitmarkenbestimmung . . . . . . . . 53<br />

6.1.2 Umlaufzeitbestimmung für einzelne Teilchen . . . . . . . . 56<br />

6.1.3 Filtern der Rohdaten zur Verbesserung der Peakform . . . 60<br />

6.1.4 Umlaufzeitspektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.1.5 Berechnung der mittleren Umlaufzeit . . . . . . . . . . . . 67<br />

6.1.6 Massenbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.2 Überprüfung der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

6.3 Die Massen von 70 Se und 71 Se . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn . . . . . . . 77<br />

6.4.1 Messungen mit der 48 Mn Einstellung . . . . . . . . . . . . 77<br />

6.4.2 Messungen mit der 47 Mn Einstellung . . . . . . . . . . . . 80<br />

6.4.3 Das Nuklid 43 Ti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85


6.4.4 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

6.4.5 Astrophysikalische Konsequenzen . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

7 Diskussion und Ausblick 91<br />

A Anhang 97<br />

A.1 Die verwendeten Progr<strong>am</strong>mpakete . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

Literaturverzeichnis 99


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Nuklidkarte mit bekannten und unbekannten Massen . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Vergleich mit Massenmodellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.3 Nuklidkarte mit Lebensdauern der Kerne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1 Übersicht ISOLDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2 Bei ISOLDE verfügbare Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 Übersicht der GSI Beschleunigeranlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.4 Separation exotischer <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong> FRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.5 Kernreaktionen bei der In-Flight Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.1 β-Endpunktbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.2 Bestimmung der Kernmasse mit Qα-Werten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.3 Massenspektrometer MISTRAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.4 Übersicht über das TOFI Spektrometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.5 ISOLTRAP und Resonanzkurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.6 Schottky-Massenspektrometrie <strong>am</strong> ESR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.7 Frequenzspektrum aus der Schottky Massenspektrometrie . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.8 Im Frequenzspektrum aufgelöstes Isomer von 143 Sm . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

4.1 Der Experimentier Speicher Ring (ESR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

4.2 Foto des Experimentierspeicherrings (ESR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.3 Wahl des Transitionspunkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4.4 Geschwindigkeitsabhängigkeit der Umlauffrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.5 Änderung der Umlauffrequenz in Abhängigkeit des Teilchenimpulses für verschiedene<br />

<strong>Nuklide</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.6 Aufbau des Flugzeitdetektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

xi


4.7 Foto des Flugzeitdetektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.8 Bild der Detektorfolie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.9 Position des Flugzeitdetektors im ESR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

4.10 Schema der Datenaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

5.1 Reproduzierbarkeit der ESR Einstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.2 Gemessene Umlauffrequenz im ESR als Funktion der Teilchengeschwindigkeit . 45<br />

5.3 Detektorsignal einer sehr langen Speicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.4 Separation im FRS bei Verwendung eines Degraders . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5.5 Dispersionsverlauf des FRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

6.1 Signal des Flugzeitdetektors im ESR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

6.2 Zwei einzelne Signale des Flugzeitdetektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

6.3 Zeitmarkenbestimmung mit dem CFD Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

6.4 Zuordnung der Detektorsignale zu verschiedenen Teilchen . . . . . . . . . . . . 58<br />

6.5 Bestimmung der Umlaufzeit eines Teilchens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6.6 Histogr<strong>am</strong>m der Fitpar<strong>am</strong>eter zweiter Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

6.7 Korrelation der Fitpar<strong>am</strong>eter der zweiten und dritten Ordnung . . . . . . . . . 62<br />

6.8 Auswirkung der Filterung auf die Linienbreite im Umlaufzeitspektrum . . . . . 63<br />

6.9 Filterung <strong>am</strong> Beispiel von 45 V sowie Lage der Teilchen ohne quadratischen Par<strong>am</strong>eter<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

6.10 Das Isomer von 53 Fe mit und ohne Filterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

6.11 Massenauflösungsvermögen <strong>am</strong> Beispiel von 45 Ti . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.12 Umlaufzeitspektrum bei der 48 Mn Einstellung ohne Degrader: Übersicht . . . . 66<br />

6.13 Das Progr<strong>am</strong>m timeview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

6.14 Ausschnitt aus dem Spektrum von Abb. 6.12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

6.15 Umlaufzeitspektrum der 48 Mn Einstellung mit Degrader . . . . . . . . . . . . . 70<br />

6.16 Vergleich der Messungen für bekannte Massen mit Literaturwerten . . . . . . . 71<br />

6.17 Umlaufzeitspektrum aus 53 Fe Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

6.18 Vergleich der Messung dieser Arbeit mit anderen Messungen von Selen . . . . . 75<br />

6.19 Ausschnitt aus dem Umlaufzeitspektrum der 48 MnEinstellung.......... 77<br />

6.20 Residuen des Fits zur Massenbestimmung von 48 Mn . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

6.21 Konsistenzuntersuchung der Massenbestimmung von 48 Mn . . . . . . . . . . . . 79


6.22 Umlaufzeitspektrum aufgenommen in der 47 Mn Einstellung . . . . . . . . . . . 80<br />

6.23 Ausschnitt aus dem Umlaufzeitspektrum der 47 Mn Einstellung . . . . . . . . . 81<br />

6.24 Konsistenzuntersuchung zur Massenbestimmung von 44 V und 48 Mn . . . . . . . 82<br />

6.25 Ausschnitt aus dem Umlaufzeitspektrum der 47 Mn Einstellung . . . . . . . . . 83<br />

6.26 Vergleich der Linienform von 38 Ca mit benachbarten Linien . . . . . . . . . . . 83<br />

6.27 Überprüfung der Kalibranten zur <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti und 45 Cr...... 84<br />

6.28 Linienbreite von 43 Ti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

6.29 Auswirkungen der <strong>Massenmessung</strong>en auf den rp-Prozess . . . . . . . . . . . . . 89<br />

7.1 Übersicht der untersuchten Kerne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

7.2 Vergleich der im Rahmen dieser Arbeit gemessenen Massen mit Modellrechnungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

7.3 Teile der geplanten neuen GSI Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95


Tabellenverzeichnis<br />

6.1 Par<strong>am</strong>eter der Zeitmarkenextraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

6.2 Minimalfehler der Umlaufzeiten bzw. Umlauffrequenzen . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.3 Umlaufzeiten der Kerne in der 53 Fe Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

6.4 Ergebnisse der <strong>Massenmessung</strong> von 70 Se und 71 Se . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

6.5 Vergleich der Ergebnisse mit Literaturwerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

6.6 Umlaufzeiten der Kerne aus der 48 Mn Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

6.7 Umlaufzeiten zur Bestimmung der Massen von 48 Mn und 44 V . . . . . . . . . . 81<br />

6.8 Umlaufzeiten zur Bestimmung der Massen von 41 Ti und 45 Cr . . . . . . . . . . 84<br />

6.9 Zus<strong>am</strong>menfassung der Resultate der <strong>Massenmessung</strong> für für 41 Ti, 44 V, 45 Cr und<br />

48 Mn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

xv


Kapitel 1<br />

Einleitung und Motivation<br />

Kernmassen und d<strong>am</strong>it die Bindungsenergien sind Basisgrößen für das Verständnis<br />

der Struktur von Antomkernen. Nicht nur in der wichtigen Grundlagenforschung,<br />

sondern auch in der Astrophysik und der Kosmologie, die durch populäre<br />

Veröffentlichungen ( [Haw88, Wei97, Haw01]) in das Interesse der breiten Öffentlichkeit<br />

gerückt sind, werden präzise Werte für die Kernmassen als Eingangsgrößen<br />

der verwendeten Modelle benötigt. Abbildung 1.1 zeigt eine Übersicht der<br />

Protonenzahl<br />

8<br />

20<br />

8<br />

28<br />

20<br />

28<br />

50<br />

50<br />

Neutronenzahl<br />

82<br />

82<br />

126<br />

stabile <strong>Nuklide</strong><br />

bekannte Massen<br />

unbekannte Massen T > 1s<br />

unbekannte Massen T < 1s<br />

Abbildung 1.1: Nuklidkarte mit bekannten und unbekannten Massen entnommen aus [AW95].<br />

Gut zu erkennen ist, dass viele unbekannte Kerne weit ab von der β-Stabilität sehr kurzen<br />

Lebensdauern haben. Eine feinere Abstufung der Lebensdauern ist in Abbildung 1.3 zu sehen.<br />

1


2 1. Einleitung und Motivation<br />

bisher entdeckten <strong>Nuklide</strong>, sowie deren Lebensdauer in Form einer Nuklidkarte.<br />

Es ist zu erkennen, dass für viele der Kerne noch keine Information bezüglich ihrer<br />

Kernmasse vorhanden ist. Insbesondere sind die Massen der instabilen Kerne<br />

an den Rändern der Nuklidkarte unbekannt. Gerade diese <strong>Nuklide</strong> weit ab von<br />

der β-Stabilität sind oftmals von besonderem Interesse. Beispielsweise für die<br />

Astrophysik. Die Synthese der schweren Elemente findet unter anderem in explosionsartigen<br />

kosmischen Ereignissen wie dem r-Prozess oder rp-Prozess unter Beteiligung<br />

der exotischen Kerne statt ( [BBFH57]). Um die Zus<strong>am</strong>mensetzung der<br />

Materie, aus der unser Sonnensystem besteht, zu erklären, müssen diese Prozesse<br />

verstanden werden. Zur Rekonstruktion der genauen Abläufe ist die Kenntnis der<br />

Massen aller beteiligten exotischen Kerne nötig. Aber auch zum Erlangen tieferer<br />

Einsicht in den Aufbau der Atomkerne selbst sind die Bindungsenergien wichtig,<br />

weil zum Beispiel Schalenabschlüsse weit ab von der Stabilität verschwinden oder<br />

sich verschieben können. Auch neue Phänomene, wie etwa sehr schwach gebundene<br />

Nukleonen, die so genannte Halokerne bilden, treten nur bei diesen <strong>Nuklide</strong>n<br />

auf( [THH + 85a, THH + 85b]).<br />

Sind keine experimentellen Erkentnisse über die Kernmassen vorhanden, werden<br />

für die Vorhersage der Massen Modellrechnungen benutzt, deren Vorhersagekraft<br />

gerade bei den exotischen Kernen gering ist (siehe Abbildung 1.2). Auch zur Ka-<br />

Abweichung vom Modell [MeV]<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

experimentell<br />

bekannte Massen<br />

40 60 80 100 120<br />

N (Z=50)<br />

Exp. Audi, Wapstra 95<br />

Liran, Zeldes 76<br />

Comay, Kelson<br />

Tachibana<br />

Jannecke, Masson<br />

Masson, Jannecke<br />

Pearson<br />

Duflo<br />

Moeller 95<br />

Meyers-Swiatecki 94<br />

Duflo, Zuker 95<br />

GHT76<br />

Duflo, Zuker 10<br />

Abbildung 1.2: Vergleich gemessener Massen mit verschiedenen Massenmodellen. Die sehr<br />

großen Abweichungen jenseits der bekannten Massen zeigen den Bedarf an präzise gemessenen<br />

Massen zur Verbesserung der Modelle insbesondere bei den exotischen Kernen.<br />

librierung und Verbesserung dieser Modellrechnungen sind präzise experimentelle<br />

Messwerte für die Kernmassen weit ab von der Stabilität nötig.<br />

Um Experimente mit solchen Kernen durchführen zu können, müssen sie erst


produziert werden, da sie in Sternexplosionen vorkommen aber in unserer Welt<br />

der stabilen nichtradioaktiven <strong>Nuklide</strong> nicht zu finden sind.<br />

Sowohl die Produktionsquerschnitte als auch Lebensdauer nehmen ab, je weiter<br />

sich die Kerne von der β-Stabilität entfernen (siehe Abbildung 1.3).<br />

10<br />

10<br />

20<br />

20<br />

30<br />

30<br />

40<br />

40<br />

50<br />

50<br />

Schalenabschlüsse<br />

60<br />

60<br />

70<br />

70<br />

80<br />

90<br />

80<br />

100<br />

stabile Kerne<br />

110<br />

90<br />

120<br />

130<br />

140<br />

5s<br />

1s<br />

1ms<br />

3<br />

bekannte Massen<br />

Halbwertzeiten der<br />

<strong>Nuklide</strong> mit unbekannter<br />

Masse<br />

150<br />

1 s<br />

T½ unbekannt<br />

Abbildung 1.3: Nuklidkarte mit den Lebensdauern der unbekannten Massen, entnommen aus<br />

[ABBW97].


4 1. Einleitung und Motivation


Kapitel 2<br />

Erzeugung und Separation von<br />

exotischen Kernen<br />

Zur Bestimmung der Massen von exotischen Kernen müssen die zu untersuchenden<br />

Kerne erzeugt werden. Zudem müssen die interessanten Kerne durch ein geeignetes<br />

Separationsverfahren von den unbedeutenden getrennt werden, da letztere<br />

in einigen Fällen in wesentlich größerer Anzahl produziert werden.<br />

An dieser Stelle sollen nur die wichtigsten Produktions- und Separationsprozesse<br />

erläutert werden, weitere Informationen sind beispielsweise in [GMR95] zu finden.<br />

2.1 Das ISOL Verfahren<br />

Die ISOL (isotope separation on-line) ist eine weit verbreitete Technik zur Erzeugung<br />

von Strahlen exotischer <strong>Nuklide</strong>, die unter anderem an ISOLDE <strong>am</strong><br />

CERN [HHJ + 92] erfolgreich genutzt wird.<br />

Ein hochenergetischer Ionenstrahl wird auf ein dickes Target (bis zu 100 g/cm 2 )<br />

geschossen und darin gestoppt. Meist werden Protonen oder leichte Ionen auf<br />

Targets geschossen, die schwerere chemische Elemente enthalten. Die schweren<br />

Targetkerne werden dann durch die leichten Projektile fragmentiert oder zur<br />

Kernspaltung angeregt. Beides führt zur Produktion einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

exotischer <strong>Nuklide</strong>.<br />

Durch Stöße mit dem umgebenden Targetmaterial werden die produzierten Bruchstücke<br />

thermalisiert. Sie diffundieren aus dem (meist sehr heißen) Target heraus<br />

an die Oberfläche, desorbieren und werden in einer Ionenquelle ionisiert. Von<br />

dort werden sie elektrostatisch extrahiert und dann durch Nachbeschleunigung<br />

zu einem Sekundärstrahl geformt werden. An ISOLDE beispielsweise wird ein<br />

Protonenstrahl von 1 GeV mit einer Intensität von 2 µA verwendet, die Wahl<br />

des Targets hängt vom gewünschten Nuklid ab. Nach der Ionisation werden die<br />

5


6 2. Erzeugung und Separation von exotischen Kernen<br />

Abbildung 2.1: Die ISOL Anlage ISOLDE <strong>am</strong> CERN. Ein Protonenstrahl (von oben rechts)<br />

trifft auf eins der beiden verfügbaren Targets, in dem durch Fragmentation und Spaltung exotische<br />

<strong>Nuklide</strong> erzeugt werden. Diese werden dann, nachdem sie ionisiert sind, in dem jeweiligen<br />

Separator selektiert und zu den verschiedenen Experimenten (im Bildvordergrund) gelenkt.<br />

Zwei der Experimente sind in Abschnitt 3 näher erläutert.<br />

Teilchen auf eine Energie von 60 keV beschleunigt, dies ist ein typischer Wert für<br />

solche Anlagen.<br />

Die Verwendung dicker Targets und Strahlen aus leichten Ionen, welche auch<br />

mit sehr hoher Intensität erzeugt werden können, erlaubt vergleichsweise hohe<br />

Produktionsraten. Die Intensität des Sekundärstrahls einer bestimmten Ionensorte,<br />

die erzielt werden kann, hängt zusätzlich von der Effizienz der verwendeten<br />

Kombination aus Target und Ionenquelle ab. Diese wird durch unterschiedliche<br />

Faktoren wie Hochtemperaturchemie, Metallurgie und Ionisationsphänomene bestimmt<br />

und kann für verschiedene Elemente sehr unterschiedlich sein.<br />

Aus diesem Grund lassen sich kaum allgemeingültige Aussagen über die erreichbaren<br />

Strahlintensitäten machen. Als Beispiel sei auf die Angaben aus der ISOLDE-<br />

Datenbank [MSNG01] verwiesen, die in Abb. 2.2 zus<strong>am</strong>mengefasst sind. Die Verweildauer<br />

der Teilchen in der Target-Ionenquelleneinheit schränkt die Eignung der<br />

Methode ein, wenn es sich um <strong>Nuklide</strong> weitab der Stabilität mit kurzen Lebens-


2.2 Die In-Flight Methode 7<br />

Abbildung 2.2: Die bei ISOLDE verfügbaren Elemente in der Übersicht.<br />

dauern handelt. Es wurden aber schon <strong>Nuklide</strong> mit Halbwertszeiten von weniger<br />

als 10 ms untersucht [BDC + 99].<br />

2.2 Die In-Flight Methode<br />

Ein anderer Ansatz ergibt sich im Wesentlichen durch Umkehrung der Kinematik<br />

der Produktionsreaktionen im Vergleich zur ISOL-Methode. Schießt man relativ<br />

schwere Kerne mit Energien von einigen hundert bis einigen tausend MeV pro<br />

Nukleon auf dünnere Targets (typisch wenige g/cm 2 ), so werden die Reaktionsprodukte<br />

nicht im Target gestoppt, sondern fliegen mit nahezu der Projektilgeschwindigkeit<br />

weiter. Im Target können dabei Projektilfragmentation, elektromagnetische<br />

Dissoziation und die Spaltung der Projektilkerne auftreten, wobei alle<br />

genannten Prozesse zu exotischen Kernen führen.<br />

Bei der Projektilfragmentation verliert der Projektilkern in einer peripheren Kollision<br />

mit einem Targetkern einen Teil seiner Nukleonen. Der verbleibende Rest<br />

fliegt als angeregtes Präfragment weiter und wandelt sich durch Abgabe elektromagnetischer<br />

Strahlung oder Abd<strong>am</strong>pfen einzelner Nukleonen innerhalb von<br />

etwa 10 −20 bis 10 −16 Sekunden in ein Projektilfragment um.<br />

Die elektromagnetische Dissoziation beruht auf der Coulomb-Wechselwirkung<br />

zwischen dem Projektilkern und einem Kern des Targets. Dabei wird der Projektilkern<br />

angeregt und kann in der Folge Nukleonen abd<strong>am</strong>pfen, oder es kann,<br />

vorzugsweise wenn es sich um einen schweren Kern handelt, zur induzierten Kernspaltung<br />

kommen. Auch hier fliegen die exotischen Kerne nach Durchqueren des<br />

Targets weiter. Die induzierte Spaltung ist insbesondere für die Erzeugung neu-


8 2. Erzeugung und Separation von exotischen Kernen<br />

tronenreicher mittelschwerer <strong>Nuklide</strong> geeignet.<br />

In beiden Fällen verlassen die exotischen Kerne das Target mit vergleichsweise<br />

hohen kinetischen Energien von einigen hundert MeV pro Nukleon und in einem<br />

entsprechend hoch ionisierten Zustand. Somit ist keine weitere Ionisierung<br />

notwendig und es steht direkt hinter dem Target ein Strahl exotischer <strong>Nuklide</strong><br />

zur Verfügung. Dieser enthält in der Regel noch eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

<strong>Nuklide</strong>, welche dann häufig in einem magnetischen Separator voneinander getrennt<br />

werden. Um eine isotopenreine Trennung zu erzielen, wird zusätzlich der<br />

Energieverlust solcher Strahlen in Materie als ordnungszahlabhängiges Separationskriterium<br />

genutzt.<br />

Die Separationszeit ist durch die Flugzeit im Separator bestimmt und liegt in der<br />

Grössenordnung von Mikrosekunden.<br />

2.3 Die GSI-Beschleunigeranlagen und der Fragmentseparator<br />

An der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt können Ionen<br />

der meisten chemischen Elemente bis zum Uran in dem Linearbeschleuniger UNI-<br />

LAC auf etwa 10 MeV pro Nukleon beschleunigt werden. Dieser Strahl kann dann<br />

in das Schwerionensynchrotron SIS [BBFP85] (siehe Abb. 2.3) transferiert und<br />

dort auf kinetische Energien von einigen Hundert MeV pro Nukleon beschleunigt<br />

werden. Die Obergrenze der erreichbaren Energie ist durch die maximale magnetische<br />

Steifigkeit von 18 Tm gegeben. Beispielsweise kann 238 U 73+ auf etwa ein<br />

GeV/u beschleunigt werden. Leichtere neutronenarme und voll ionisierte Ionen<br />

(z. B. Neon) können auf bis zu etwa 2 GeV/u beschleunigt werden. Anschliessend<br />

werden die Teilchen extrahiert und zu verschiedenen Experimentaufbauten gelenkt.<br />

Zu diesen zählen beispielsweise die Spektrometer KAOS [SAB + 93, DU01]<br />

und ALADIN/LAND [lan01], aber auch der Bestrahlungsplatz der neu entwickelten<br />

Tumortherapie mit Schwerionen [KBB + 91,KW01] und der Experimentierspeicherring<br />

ESR [Fra87] (siehe Abbildung 2.3).<br />

Zur Erzeugung von Sekundärstrahlen exotischer <strong>Nuklide</strong> wird der Primärstrahl<br />

vom SIS auf ein Produktionstarget <strong>am</strong> Eingang des Fragmentseparators (siehe<br />

Abbildung 2.3) fokussiert.<br />

2.3.1 Produktion und Separation exotischer <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong><br />

Fragmentseparator FRS<br />

Der FRS [GAB + 92] ist ein transversal dispersives Magnetspektrometer für relativistische<br />

Schwerionen. Relativistische Primärstrahlen mit Teilchenenergien von


2.3 Die GSI-Beschleunigeranlagen und der Fragmentseparator 9<br />

SIS<br />

Injektion<br />

vom<br />

Linearbeschleuniger<br />

UNILAC<br />

ESR<br />

FRS<br />

Produktions<br />

Target<br />

B B - E-B E-B<br />

Separation<br />

Injektion der<br />

separierten<br />

exotischen<br />

Kerne<br />

Abbildung 2.3: Übersicht der GSI Beschleunigeranlage. Oben im Bild das Schwerionensynchrotron<br />

SIS, darunter der Fragmentseparator FRS. Der kleinere Ring unten ist der Experimentierspeicherring<br />

ESR. Die Ionen werden vom Linearbeschleuniger UNILAC in das Schwerionensynchrotron<br />

(SIS) injiziert. Hier werden sie auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt.<br />

Nun können sie als Primärstrahl direkt zu den Experimenten extrahiert werden oder <strong>am</strong> Produktionstarget<br />

des Fragmentseparators zur Erzeugung von exotischen Kernen benutzt werden.<br />

Weiterhin lassen sich die Ionen im ESR speichern.


10 2. Erzeugung und Separation von exotischen Kernen<br />

einigen hundert MeV pro Nukleon und Intensitäten, die bis zu etwa 10 11 Ionen pro<br />

Schuss erreichen können, werden auf Produktionstargets aus Beryllium (für Projektilfragmentation),<br />

Blei (für induzierte Spaltung) oder andere Materialien mit<br />

einer typischen Flächenbelegung von einigen g/cm 2 geschossen. Neuerdings wird<br />

auch ein Target aus flüssigem Wasserstoff verwendet ( [CFG + 97]). Wie schon in<br />

dem Abschnitt 2.2 kurz beschrieben, entstehen im Target durch Projektilfragmentation<br />

oder durch induzierte Projektilspaltung (siehe Abbildung 2.5) exotische<br />

Kerne, welche dann im Flug separiert und zu verschiedenen Experimentierplät-<br />

Produktionstarget<br />

Primärstrahl<br />

F1<br />

Abbremser<br />

F2<br />

F3<br />

<strong>Erste</strong> Stufe Zweite Stufe<br />

20.000 m<br />

Abbildung 2.4: Separation exotischer <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong> FRS: nach dem Target werden die Ionen in der<br />

ersten Stufe ihrer magnetischen Steifigkeit entsprechend räumlich separiert. Dies führt im Wesentlichen<br />

zu einer Trennung verschiedener Masse-zu-Ladungsverhältnisse and der Fokalebene<br />

F2. Die dort mit Schlitzen ausgewählten Ionen verlieren dann im Abbremser (Degrader) einen<br />

Teil ihrer kinetischen Energie. Dieser Energieverlust ist kernladungsabhängig (Z 2 ) und führt<br />

so für verschiedene Kernsorten zu unterschiedlichen magnetischen Steifigkeiten. Diese werden<br />

dann in der zweiten Separatorstufe analysiert und an der Fokalebene F4 räumlich getrennt.<br />

zen transportiert werden können. Die Sekundärstrahlen verlassen das Target in<br />

der Regel mit kinetischen Energien von einigen Hundert MeV pro Nukleon und<br />

in einem hoch ionisierten Zustand. Leichtere Ionensorten sind meist vollständig<br />

ionisiert, während beispielsweise Blei- oder Uranisotope das Target mit keinem,<br />

mit einem oder mit zwei Elektronen verlassen.<br />

Im Anschluss an die Erzeugung im Target werden die exotischen Kerne nach<br />

ihrer magnetischen Steifigkeit (Bρ) separiert. Vollständig ionisierte <strong>Nuklide</strong> mit<br />

der Kernladung Z haben auch die Ionenladung q = Z. Die Masse m hängt von<br />

der Nukleonenzahl N ab. Die magnetische Trennung der Ionen ist umgekehrt<br />

proportional zum Impuls pro Ladung. Ionen mit gleichem Verhältnis von m/q<br />

(also auch gleichem Verhältnis von N/Z) werden auf die selbe Stelle fokussiert.<br />

Zur Trennung von Ionen mit gleichem Verhältnis N/Z und unterschiedlichem Z<br />

wird in der Fokalebene der Impulsanalysestufe ein Energieabsorber (Degrader)<br />

F4


2.3 Die GSI-Beschleunigeranlagen und der Fragmentseparator 11<br />

Projektilfragmentation<br />

84<br />

Kr<br />

84<br />

Kr<br />

9<br />

Be<br />

Elektromagnetische Dissotiation<br />

Induzierte Kernspaltung<br />

238<br />

U<br />

238<br />

U<br />

208<br />

Pb<br />

207<br />

Pb<br />

137<br />

Cs<br />

n<br />

<br />

<br />

<br />

n<br />

98<br />

Rb<br />

n<br />

n<br />

n<br />

83<br />

<br />

Kr<br />

<br />

83<br />

Kr<br />

Abbildung 2.5: Kernreaktionen bei der In-Flight Methode: bei der Projektilfragmentation<br />

(oben) werden dem Projektilkern in einem periphären Stoss mit einem Targetkern einige Nukleonen<br />

quasi abgeschert. Bei der elektromagnetischen Dissoziation (Mitte) wird der Projektilkern<br />

durch Coulomb-Wechselwirkung angeregt und emittiert bei der Abregung wenige Nukleonen.<br />

Bei schweren Projektilkernen kann es durch die elektromagnetische Anregung des<br />

Projektilkerns auch zur induzierten Spaltung (unten) kommen.


12 2. Erzeugung und Separation von exotischen Kernen<br />

plaziert [GAB + 92, SG98]. Die Abbremsung hängt dabei unter anderm von der<br />

Ordnungszahl der <strong>Nuklide</strong> zum Quardrat ab. Ionen mit größerer Kernladungszahl<br />

werden stärker abgebremst als solche mit kleinerer Kernladungszahl. Nach dem<br />

durchfliegen des Degraders unterschieden sich die <strong>Nuklide</strong> mit unterschiedlichem<br />

Z so stark in ihrer Geschwindigkeit, dass sie in der zweiten Stufe des FRS mit<br />

einer weiteren magnetsichen Impulsanalye getrennt werden können. Durch eine<br />

keilförmige Form des Degraders kann die erreichbare Trennung noch verbessert<br />

werden.<br />

Mit dieser Bρ− ∆E − Bρ-Methode lassen sich isotopenreine Strahlen quasi aller<br />

<strong>am</strong> FRS erzeugbaren <strong>Nuklide</strong> herstellen, solange sie vollständig ionisiert sind. Bei<br />

höheren Ordnungszahlen und niedrigeren Energien ist die vollständige Trennung<br />

aufgrund der vielen auftretenden Ladungszustände schwieriger [MGV + 95].<br />

Unter Verzicht auf den Abbremser in der Mittelebene lassen sich <strong>am</strong> FRS auch Sekundärstrahlen<br />

erzeugen, die rein nach dem Masse-zu-Ladungsverhältnis getrennt<br />

sind. Je nach Primärstrahl kommen so <strong>am</strong> Ende des Separators eine Vielzahl von<br />

Teilchensorten an.<br />

In der zweiten Stufe des FRS lassen sich durch Ein- und Ausschalten von Dipolmagneten<br />

verschiedene (ionenoptisch weitgehend gleichwertige) Strahlführungen<br />

auswählen, mit denen die separierten exotischen Kerne dann zu unterschiedlichen<br />

Experimentierplätzen gelenkt werden können. Unter anderem kann der Sekundärstrahl<br />

in den bereits erwähnten Speicherring ESR injiziert werden (siehe<br />

Abbildung 2.3).


Kapitel 3<br />

Methoden zur <strong>Massenmessung</strong><br />

An dieser Stelle sollen verschiedene Verfahren vorgestellt werden, die zur <strong>Massenmessung</strong><br />

exotischer <strong>Nuklide</strong> verwendet werden.<br />

3.1 Massenbestimmung durch Q-Wert Messungen<br />

Eine der klassischen Methoden der Massenbestimmung besteht darin, den Q-<br />

Wert einer Reaktion oder eines radioaktiven Zerfalls zu messen, an der das zu<br />

untersuchende Nuklid beteiligt ist. Voraussetzung ist natürlich, dass die Massen<br />

aller beteiligten Teilchen bis auf das zu untersuchende Nuklid bekannt sind.<br />

Messungen des Q-Wertes von Transferreaktionen bei niedriger Energie, bei denen<br />

meist einige wenige Nukleonen ausgetauscht werden, zeichnen sich durch eine<br />

hohe Präzision bis zu wenigen keV aus. Leider konnten bisher auf diese Weise im<br />

wesentlichen nur Messungen an relativ leichten Ionen vorgenommen werden.<br />

Eine häufig verwendete Methode ist die Messung des Q-Werts des β-Zerfalls.<br />

Diese ist auf einen großen Teil der radioaktiven <strong>Nuklide</strong> anwendbar. Die Problematik<br />

liegt hier in der Bestimmung des β-Endpunkts, der eigentlich immer<br />

durch Extrapolation bestimmt werden muss (siehe Abbildung 3.1 und beispielsweise<br />

[Bre01,TBZ + 01]). Weiterhin kann der Zerfall zu einem angeregten Zustand<br />

des Tochterkerns führen. In diesen Fällen können zusätzlich γ-Detektoren eingesetzt<br />

werden, um aus der Summe der Messungen den korrekten Q-Wert zu<br />

erhalten (siehe [Bre01,TBZ + 01]). In jedem Fall muss das Zerfallsschema bekannt<br />

sein. Für exotische <strong>Nuklide</strong> weitab der Stabilität ist oft dieses Zerfallsschema<br />

nur unzulänglich untersucht. Daher sind solche Messungen an Kernen mit kleinen<br />

Produktionsraten äußerst schwierig. Die erzielbare Präzision kann von etwa<br />

10 keV bis zu 1 MeV reichen.<br />

13


14 3. Methoden zur <strong>Massenmessung</strong><br />

N 1/2<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Channel<br />

71<br />

Se<br />

Abbildung 3.1: β-Endpunktbestimmung aus [Bre01]. An diesem Beispiel wird deutlich, dass der<br />

Bestimmung des Endpunkts immer eine Extrapolation zu Grunde liegt.<br />

Das Problem der Endpunktbestimmung entfällt für Messungen des α- oderProtonenzerfall-Q-Wertes,<br />

so dass hierbei eine hohe Präzision von etwa 10 keV erreicht<br />

werden kann. Ferner ist beispielsweise für den α-Zerfall von gg-Kernen der<br />

Übergang in den Grundzustand des Tochterkerns dominant und somit auch das<br />

Zerfallsschema einfach. In anderen Fällen muß jedoch auch hier ein komplexes<br />

Zerfallsschema rekonstruiert werden. Als Beispiel ist in Abbildung 3.2 die Bestimmung<br />

der Massen von 196 Po, 200 Rn, 204 Ra, 197 At und 201 Fr durch Kombination<br />

direkter <strong>Massenmessung</strong>en der α-Tochterkerne in Verbindung mit gemessenen<br />

Qα-Werten illustriert.<br />

Spontane Protonenemission ist bisher nur an kurzlebigen sehr protonenreichen<br />

Kernen beobachtet worden, bei denen das letze Proton so schwach gebunden ist,<br />

dass es durch den Coulombwall hindurchtunneln kann. Bei diesen sehr exotischen<br />

Nukilden sind oft die Massen der Tochterkerne nicht bekannt.<br />

3.2 Direkte <strong>Massenmessung</strong>en mit MISTRAL, TO-<br />

FI und SPEG<br />

Neben den Q-Wertmessungen gibt es direkte Methoden zur <strong>Massenmessung</strong> an<br />

exotischen <strong>Nuklide</strong>n. Ein Verfahren, dass besonders für kurzlebige Kerne geeignet<br />

ist, wird bei MISTRAL [CLGdSS + 88,LAB + 96] an ISOLDE als Neukonstruktion


3.2 Direkte <strong>Massenmessung</strong>en mit MISTRAL, TOFI und SPEG 15<br />

Abbildung 3.2: Bestimmung der Kernmasse mit Qα-Werten. Die Basispunkte der Ketten wurden<br />

<strong>am</strong> ESR der GSI mittels Schottkymassenspektrometrie bestimmt (siehe Abschnitt 3.4<br />

und [RKS + 97, RGM + 00, NAB + 01]).<br />

nach dem Prinzip eines Smith-Filters verwendet. Dabei durchlaufen die Ionen<br />

des ISOLDE Sekundärstrahls zwei Umläufe in einem homogenen Magnetfeld und<br />

werden dabei zweimal einer Hochfrequenzmodulation ausgesetzt, wobei die erste<br />

die Ionen leicht abbremst und die zweite diese Ionen nach Durchlaufen einer<br />

360 Grad Ablenkung wieder um denselben Betrag beschleunigt. Dies stellt eine<br />

ausserordentliche präzise Zeitmessung dar, da die zu untersuchenden Ionen genau<br />

phasenrichtig die beiden Modulationen erleben müssen. Unter Verwendung<br />

von Ionen, die in dem gegebenen Magnetfeld die 360 Grad Ablenkung in etwa<br />

eine Mikrosekunde durchführen und mittels einer HF-Frequenz von ca. 10GHz<br />

ergibt sich eine hochgenaue Ionengeschwindigkeitsanalyse (etwa 1ppm). Daher<br />

können nur Ionen einer ganz bestimmet Masse <strong>am</strong> Ende den Austrittsspalt passieren<br />

und werden <strong>am</strong> Detektor registriert. Die eigentliche <strong>Massenmessung</strong> erfolgt<br />

durch abwechselnde Messung der Zyklotronfrequenzen eines Nuklids unbekannter<br />

Masse und eines, dessen Masse bekannt ist. Dabei ist es vorteilhaft, ein Referenznuklid<br />

mit möglichst ähnlicher Masse zu wählen. Die kurze Messzeit erlaubt,


16 3. Methoden zur <strong>Massenmessung</strong><br />

Massen weitab von der β-Stabilität zu messen. Bei Messungen an Natriumisotopen<br />

mit Halbwertszeiten bis zu 31 ms ( 28 Na) wurde eine Massenauflösung von<br />

m/∆m ≈ 50000 erreicht [TAB + ]. Dieser Wert hängt aber von den gewählten<br />

Gerätepar<strong>am</strong>etern ab und kann auch mehr als 100000 erreichen [LMA + 01]. Genauigkeiten<br />

von 0,4 ppm wurden erreicht [LMA + 01].<br />

An SPEG [BFG + 89,GBC + 86,GMB + 87,OMF + 91,Sav01] und TOFI [WVW + 85,<br />

Signal<br />

Frequenz [kHz]<br />

Ionendetektor<br />

Vakuumpumpe<br />

Magnet<br />

HF Vakuumpumpe<br />

Schlitz 0.4mm<br />

HF<br />

HF Modulator Details<br />

HF<br />

Referenzionenquelle<br />

Strahl<br />

60 keV<br />

ISOLDE<br />

Strahl<br />

Abbildung 3.3: Das Massenspektrometer MISTRAL: die exotischen <strong>Nuklide</strong> von ISOLDE führen<br />

zwei Umläufe in einem homogenen magnetischen Dipolfeld aus und werden dabei zweimal<br />

einem Hochfrequenzfeld ausgesetzt. Für ein bestimmtes Masse-zu-Ladungsverhältnis kompensieren<br />

sich die Effekte dieser beiden Modulationen und die Teilchen können den Schlitz <strong>am</strong><br />

Ausgang des Spektrometers passieren. Dahinter werden sie dann nachgewiesen. Links ist eine<br />

typische Resonanzkurve, wie sie mit MISTRAL aufgenommen wurde, zu sehen.<br />

SWV + 94,Sei93,VSW + 95] werden (bzw. wurden) Massen durch Messung der Flugzeit<br />

der Teilchen durch das Spektrometer bestimmt. Für solch eine Massenbestimmung<br />

muß der Einfluß der Ionenenergie K und Ladung q auf die Flugzeit<br />

eliminiert werden. Im Falle von SPEG wird dies durch Bestimmung der Ionensteifigkeit<br />

Bρ ∝ (m/q)(K/q) mit einem großen Magnetspektrometer erreicht. Bei<br />

TOFI wird der gewünschte Effekt durch die energie-<strong>isochrone</strong> Anordnung der magnetischen<br />

Sektorfelder [MCW81] erzielt. Aufgrund der begrenzten Flugstrecke<br />

beträgt die Massenauflösung in beiden Fällen etwa 3 · 10 −4 , weshalb hauptsächlich<br />

leichte Kerne (typ. bis Nickel) untersucht wurden. Die exotischen <strong>Nuklide</strong><br />

wurden dabei via Projektilfragmentation (SPEG) und Separation im Flug oder<br />

durch Spallation und Spaltung in einem Thoriumtarget (TOFI) erzeugt. Vorteilhaft<br />

ist, dass diese Methode die simultane Messung mehrerer Kerne erlaubt und<br />

von daher besonders effizient ist.<br />

An SPEG wurden kürzlich erstmals die Massen von 70,71 Se experimentell be-


3.3 <strong>Massenmessung</strong>en in Ionenfallen 17<br />

stimmt [CMO + 95,CMO + 98], des weiteren wurden die Massen von neutronenreichen<br />

Kernen im Bereich N =28untersucht [SSN + 00].<br />

Abbildung 3.4: Übersicht über das TOFI Spektrometer. Durch Spallation und Spaltung im Target<br />

(links im Bild) werden exotische <strong>Nuklide</strong> erzeugt und dann zum Spektrometer TOFI (rechts<br />

im Bild) geleitet. Dort wird die Flugzeit durch das Spektrometer gemessen, die Isochronie erlaubt<br />

dabei eine Massenbestimmung, die nicht von der Geschwindigkeitsbreite der Fragmente<br />

abhängt.<br />

3.3 <strong>Massenmessung</strong>en in Ionenfallen<br />

Ausgesprochen erfolgreiche <strong>Massenmessung</strong>en sind des weiteren an ISOLDE/CERN<br />

mit dem Fallensystem ISOLTRAP [SBB + 90] unternommen worden. Dabei wird<br />

der 60 keV ISOLDE Strahl zunächst in einem mit Puffergas gefüllten Hochfrequenzquadrupol<br />

(in Abbildung 3.5 unten) abgebremst und ’gebuncht’. Danach<br />

werden die Ionen in die Kühlfalle, eine zylindrische Penningfalle, injiziert und<br />

massenselektiv gekühlt. Das so von einigen Kont<strong>am</strong>inanten befreite Ensemble<br />

von Ionen wird dann in eine hyperbolische Penningfalle, die Messfalle, transferiert<br />

und dort einer Hochfrequenzanregung ausgesetzt. Die Zyklotronfrequenz<br />

ωC = B/(γm/q) ist dabei ein Maß für das Masse-zu-Landungsverhältnis m/q.<br />

Schließlich werden die Ionen axial aus der Falle extrahiert. Bei dieser axialen Ionenextraktion<br />

durch das Streufeld des Solenoids der Pennigfalle, wird wegen der<br />

Erhaltung des Drehimpulses die axiale Energie der Ionen in azimuthale Energie<br />

umgewandelt. Die Ionenflugzeit zu einem Detektor (oben rechts in Abbildung 3.5)<br />

charakterisiert somit Ionen die sich auf einer ganz bestimmten Kreisbahn in der<br />

Pennigfalle bewegt hatten. Bei Verwendung von Anregungsfrequenzen im Bereich<br />

der Zyklotronfrequenz zeigt sich eine Resonanz in der gemessenen Flugzeit (siehe<br />

Abbildung 3.5). Auf diese Art konnte beispielsweise die Masse des kurzlebigen


18 3. Methoden zur <strong>Massenmessung</strong><br />

Flugzeit [ms]<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

ISOLDE<br />

Strahl<br />

60 keV<br />

Resonanzkurve<br />

Messfalle<br />

0 40 80 120<br />

nRF -2757232 (Hz)<br />

RFQ Struktur<br />

Kühlfalle<br />

lineare Paulfalle<br />

Hochspannungsplattform<br />

MCP<br />

Detektor<br />

B<br />

B<br />

90° Ablenker<br />

Abbildung 3.5: Schematische Darstellung des ISOLTRAP-Experiments. Der ankommende<br />

ISOLDE-Strahl (unten links) wird in dem System aus drei Fallen zunächst ’gebuncht’ und<br />

separiert, danach wird durch Anregung mit der Zyklotronfrequenz in der Messfalle und Messung<br />

der Flugzeit zum MCP-Detektor eine Resonanzkurve (oben links) aufgenommen. Die<br />

Resonanzfrequenz enthält die Information über die Masse.<br />

Nuklids 33 Ar (T1/2 = 174 ms) mit einer Genauigkeit von nur 4,2 keV gemessen<br />

[HDK + 01a,HDK + 01b] werden. Es ist anzumerken, dass durch die zu Grunde<br />

liegende ISOL-Technik die Grenze der erreichbaren Lebensdauern stark von den<br />

chemischen Eigenschaften des jeweiligen Elements abhängt (siehe Abschnitt 2.1).


3.4 Schottky-Massenspektrometrie <strong>am</strong> ESR 19<br />

3.4 Schottky-Massenspektrometrie <strong>am</strong> ESR<br />

Die Schottky-Massenspektrometrie (SMS) als Verfahren der <strong>Massenmessung</strong> wurde<br />

in den letzten Jahren <strong>am</strong> ESR der GSI entwickelt und erfolgreich eingesetzt<br />

[FGM87,GBB + 92,FBE + 95,RKS + 97,BS97,GRA + 98,RGA + 99,SAB + 99,RGM + 00,<br />

GW01, GAB + 01, LAB + 01].<br />

Sie beruht auf der Messung der Umlauffrequenzen f von Ionen mit unterschiedli-<br />

(m/q)<br />

1<br />

><br />

(m/q) 2<br />

Schottky<br />

Rauschsonden<br />

><br />

(m/q)<br />

3<br />

><br />

(m/q)<br />

gekühlte Fragmente<br />

4<br />

Injektion<br />

Septum<br />

Elektronenkühler<br />

v<br />

v<br />

0<br />

Abbildung 3.6: Prinzip der Schottky Massenspektrometrie <strong>am</strong> Experimentierspeicherring<br />

(ESR). Zu erkennen sind verschiedene Teilchensorten, die durch den Elektronenkühler auf die<br />

gleiche Geschwindigkeit gekühlt werden. Die Kerne mit größerem m/q beschreiben längere Bahnen<br />

und haben somit eine niedrigere Umlauffrequenz als solche mit kleinerem m/q.<br />

chen Masse-zu-Ladungsverhältnissen m/q. Exotische Kerne werden dabei durch<br />

Projektilfragmentation (oder Spaltung) im Target <strong>am</strong> Eingang des Fragmentseparators<br />

FRS erzeugt und durch den FRS im Flug getrennt. Ein Teil der erzeugten<br />

exotischen <strong>Nuklide</strong> wird in den ESR eingeschossen und dort gespeichert. Durch


20 3. Methoden zur <strong>Massenmessung</strong><br />

Verwendung der Elektronenkühlung werden dabei alle Teilchen gezwungen, mit<br />

der gleichen mittleren Geschwindigkeit im Ring umzulaufen. Ionen mit größerem<br />

Masse-zu-Ladungsverhältnis laufen dabei auf weiter außen liegenden und<br />

somit längeren Bahnen um als solche mit einem kleineren Wert von m/q. Da<br />

die Geschwindigkeitsverteilungen der einzelnen Ionensorten aufgrund der Elektronenkühlung<br />

sehr schmal (δv/v =10 −6 )sind[SBE + 96], können so präzise Massen<br />

verschiedenener <strong>Nuklide</strong> durch Mesung der Umlauffrequenz bestimmt werden<br />

(siehe auch Gleichung 4.7).<br />

Amplitude, willk. Einheit<br />

10<br />

5<br />

204 84+<br />

187 77+<br />

Po<br />

Au<br />

187 77+<br />

Pt<br />

199 82+<br />

Bi<br />

199 82+<br />

Pb<br />

182 75+<br />

Ir<br />

194 80+<br />

Pb<br />

194 80+<br />

Tl<br />

194 80+<br />

Hg<br />

189 78+<br />

189 78+<br />

Hg<br />

Au<br />

189 78+<br />

Pt<br />

Po<br />

201 83+<br />

Bi<br />

201 83+<br />

184 76+<br />

184 76+<br />

Ir<br />

Os<br />

0<br />

80 90 100 110 120 130 140 150 160<br />

196 81+<br />

Tl<br />

Frequenz / kHz<br />

191 79+<br />

Hg<br />

191 79+<br />

Au<br />

203 84+<br />

Po<br />

bekannte unbekannte Masse<br />

186 77+<br />

186 77+<br />

186 77+<br />

198 82+<br />

Au<br />

198 82+<br />

Pt<br />

Bi<br />

Pb<br />

Abbildung 3.7: Umlauffrequenzspektrum einer Schottky-<strong>Massenmessung</strong> erzeugt durch Fouriertransformation<br />

der Signale von den Schottkyrauschsonden. Gezeigt ist ein Ausschnitt. Das<br />

ges<strong>am</strong>te Spektrum hat etwa die dreifache Breite. Die bekannten und unbekannten Kerne vom<br />

Fragmentseparator befinden sich gleichzeitig im Speicherring. Die Kerne mit bekannten Massen<br />

werden zur Kalibrierung der <strong>Massenmessung</strong> verwendet.<br />

Die Messung der Umlauffrequenz erfolgt zerstörungsfrei durch die Schottky-Diagnose<br />

[BBH + 74], bei der die Ladung gemessen wird, die auf den Elektroden<br />

eines Kondensators influenziert wird, wenn ein geladenes Teilchen zwischen den<br />

Kondensatorplatten hindurchfliegt [BCFS90, Sch91].<br />

Dieses Signal ist zwar als solches nicht direkt messbar, da seine Amplitude im<br />

Rauschen verschwindet, aber es kehrt periodisch wieder. Zerlegt man das tatsächliche<br />

farbige Rauschen der Sonde in seine Frequenzkomponenten, so findet<br />

man eine Häufung bei der Frequenz, die der Umlauffrequenz des Ions entspricht.<br />

Zusätzlich findet man ähnliche Häufungen bei den Vielfachen dieser Umlauffrequenz.<br />

Letztere werden Harmonische genannt. Dieses Verfahren kann nun auch<br />

auf den Fall mehrerer verschiedener Ionen im Ring angewendet werden. Die Zerlegung<br />

in die Frequenzkomponenten erfolgt durch eine Fast Fourier Transformation<br />

(FFT) [PTVF92].<br />

Aus technischen Gründen wird meist eine Harmonische der Umlauffrequenz zunächst<br />

mittels eines Mischers auf einen Frequenzbereich zwischen Null und wenigen<br />

hundert kHz abgebildet und dann mittels FFT analysiert. Um das Signal-<br />

Rausch-Verhältnis zu verbessern, wird dabei zusätzlich ein Resonator verwendet.<br />

Ir<br />

181 75+<br />

Ir<br />

181 75+<br />

181 75+<br />

Os<br />

Re<br />

193 80+<br />

Pb<br />

193 80+<br />

Tl<br />

193 80+<br />

Hg


3.4 Schottky-Massenspektrometrie <strong>am</strong> ESR 21<br />

Auf diese Art konnte eine Sensitivität erreicht werden, die Messungen an einzelnen<br />

Teilchen erlaubt, wie beispielsweise in [Sch97] demonstriert wird. Das Auflösungsvermögen<br />

bei diesen Messungen erreicht inzwischen den beachtlichen Wert<br />

von m/δm = 700000 [LAB + 01] (Siehe auch Abbildung 3.8). Ferner erlaubt die<br />

Amplitude / willk. Einheiten<br />

0.70<br />

0.65<br />

0.60<br />

0.55<br />

0.50<br />

0.45<br />

0.40<br />

143m 62+<br />

Sm<br />

(1 Teilchen)<br />

143m 0+<br />

T( ½ Sm )=66s<br />

-<br />

J = 11/2<br />

IT = 100%<br />

754 keV<br />

<br />

143g 62+<br />

Sm<br />

(1 Teilchen)<br />

143g 0+<br />

T ½(<br />

Sm ) = 8.8 min<br />

+ J = 3/2<br />

+<br />

= 100%<br />

0.35<br />

0.30<br />

m<br />

m<br />

= 700 000<br />

33800 33900 34000 34100 34200 34300 34400 34500<br />

Frequenz / Hz<br />

Abbildung 3.8: Als Beispiel für eine hochgenaue Schottky-<strong>Massenmessung</strong> ist ein aufgelöstes<br />

Isomer von 143 Sm gezeigt. Die Linienbreite entspricht einem Massenauflösungsvermögen<br />

von 700000. Die erreichte Messgenauigkeit der Massen mit dieser Methode liegt bei 5 · 10 −7<br />

([LAB + 01]). Bemerkenswert ist die Sensitivität: beide oben gezeigten Linien entsprechen jeweils<br />

einem einzigen Teilchen.<br />

Methode, die Massen vieler verschiedener <strong>Nuklide</strong> in vergleichsweise kurzer Zeit<br />

zu messen, da mehr als hundert Ionensorten gleichzeitig im ESR gespeichert werden<br />

können. Weiterhin ergibt sich hierdurch eine sehr zuverlässige Kalibrierung,<br />

weil sich die Kalibrationsmassen gleichzeitig mit den zu messenden Kernen im<br />

Speicherring befinden.<br />

Der Nachteil der Methode liegt in der notwendigen Kühlzeit und der Zeit begründet,<br />

die für die Frequenzmessung benötigt wird. Beide liegen in der Größenordnung<br />

von Sekunden und beschränken die Anwendung der Technik daher auf<br />

Kerne mit Lebensdauern von mehr als einer Sekunde.<br />

Bei der Auswahl der zu untersuchenden Kerne ist zu beachten, dass die Ionen im<br />

allgemeinen nur wenige oder gar keine Elektronen mehr besitzen. Somit sind Zerfallsmoden,<br />

die zwingend auf ein solches Hüllenelektron angewiesen sind, stark<br />

unterdrückt, dass die Lebensdauer verlängern kann (siehe z.B. [IGN + 95]). Andererseits<br />

ergibt sich ein neuer Zerfallsmode, der gebundene β-Zerfall, der nur<br />

dann ablaufen kann, wenn ein freier Platz in der Elektronenhülle vorhanden<br />

ist [JBB + 92, BFF + 96, OBG + 01].


22 3. Methoden zur <strong>Massenmessung</strong>


Kapitel 4<br />

Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

Wie in Kapitel 1 dargestellt, sind insbesondere die Massen von <strong>Nuklide</strong>n weitab<br />

von der β-Stabilität bislang nicht experimentell bekannt. Jede <strong>Massenmessung</strong><br />

solcher exotischer Kerne ist prinzipiell mit zwei Hauptschwierigkeiten konfrontiert:<br />

Schwierigkeiten die aus der kurzen Lebensdauer der zu untersuchenden<br />

Kerne resultieren sowie aus deren geringen Produktionsquerschnitten. Die bisher<br />

bekannten und diskutierten Verfahren haben den Nachteil, dass sie vorzugsweise<br />

schnell oder empfindlich messen, aber nicht beide Bedingungen in einem Messverfahren<br />

für kurzlebige <strong>Nuklide</strong> bei hinreichender Messgenauigkeit vereinigen.<br />

Von den im vorigen Kapitel beschriebenen Techniken ist beispielsweise die Schottky<br />

Massenspektrometrie sensitiv genug, um Messungen an einzelnen Teilchen<br />

durchzuführen (siehe [Sch97,LAB + 01]). Allerdings wird dabei sowohl für die Elektronenkühlung<br />

als auch für die Frequenzmessung mittels Schottkydiagnose jeweils<br />

eine Zeit von einer Sekunde oder mehr benötigt. Daher ist diese Methode auf <strong>Nuklide</strong><br />

mit einer Lebensdauer von derzeit einigen Sekunde beschränkt.<br />

Im Folgenden soll daher eine andere Methode zur präzisen <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong><br />

ESR beschrieben werden, die sowohl ausreichend schnell ist, um <strong>Nuklide</strong> mit<br />

Halbwertszeiten bis hinunter zu einigen µs zu erfassen, als auch sensitiv genug<br />

ist, um mit wenigen Teilchen auszukommen.<br />

4.1 Die Grundlagen der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong><br />

<strong>am</strong> ESR<br />

Bei einer <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> wird die Flugzeit der Ionen in einem ionenoptischen<br />

System bestimmt in dem die Ionenflugzeit nur von der Ionenmasse<br />

jedoch nicht von der Ionenenergie abhängt. Im Falle der <strong>isochrone</strong>n Massenbestimmung<br />

im ESR der GSI werden die zu untersuchenden Kerne mittels Pro-<br />

23


24 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

jektilfragmentation (oder auch Projektilspaltung) erzeugt, im Fragmentseparator<br />

(FRS) mit der in Referenz [GAB + 92] beschriebenen Methode getrennt und zur<br />

Massenbestimmung in den ESR eingeschossen. Durch die Separation im Flug beträgt<br />

die Zeit, die von der Erzeugung der Kerne bis zur Injektion in den ESR<br />

vergeht, nur etwa 500 ns und stellt somit keine Einschränkung für die Messung<br />

sehr <strong>kurzlebiger</strong> Kerne dar.<br />

Durch die <strong>isochrone</strong> Einstellung des Speicherrings (siehe unten) wird dabei eine<br />

sofortige Separation der verschiedenen eingeschossenen <strong>Nuklide</strong> in ihrer Umlaufzeit<br />

erreicht. In Verbindung mit einer schnellen Messung dieser Umlaufzeit führt<br />

dies dann zu einer Massenmessmethode, die auch für kurzlebige exotische <strong>Nuklide</strong><br />

geeignet ist.<br />

4.1.1 Der Experimentierspeicherring ESR<br />

Der Experimentierspeicherring ESR wurde gebaut, um relativistische Schwerionen<br />

zu speichern. Der ESR besteht aus 6 Dipolen, die den Strahl auf eine geschlossene<br />

Umlaufbahn bringen, sowie 20 Quadrupolen und 8 Hexapolen (Siehe<br />

Abb. 4.1). Die mittlere Bahnlänge beträgt 108.36 m. Der Speicherring kann Fragmente<br />

vom Fragmentseparator FRS oder Primärstrahl mit einer magnetischen<br />

Steifigkeit von 0.5-10 Tm speichern. Der Ring ist auf den Betrieb unter Ultrahochvakuumbedingungen<br />

ausgelegt. Der Druck beträgt ca. 5 · 10 −11 mbar, was<br />

Ionenspeicherzeiten bis zu einigen Stunden ermöglicht. Die Apertur der Dipolmagnete<br />

beträgt 220 mm in horizontaler und 70 mm in vertikaler Richtung. Die<br />

entsprechenden Werte für die Quadrupole sind 300 mm horizontal bzw. 120 mm<br />

vertikal. Diese verhältnismäßig große horizontale Apertur ermöglicht die gleichzeitige<br />

Speicherung von Ionen mit einer Impulsbreite von etwa 2,5% um den<br />

Sollwert (bei der nicht<strong>isochrone</strong>n ionenoptischen Einstellung). Zum Speichern<br />

des Strahls werden die Ionen durch den Septummagneten (in der Abb. 4.1 oben<br />

rechts) auf die Injektionsbahn eingeschossen und dann vom Kickermagneten auf<br />

eine geschlossene Bahn eingelenkt.<br />

Der ESR ist mit einem Elektronenkühler (bis 240000eV Elektronenenergie; 1A<br />

Elektronenstrom) ausgestattet, mit dem die Ionen gekühlt werden können. Am<br />

internen Gastarget können Stoßexperimente, Umladungen etc. durchgeführt werden.<br />

Ferner gibt es eine Hochfrequenzbeschleunigungsstrecke, die hauptsächlich<br />

für Abbremsversuche verwendet wird.<br />

Die Stabilität der Magnetfelder ist etwa 10 −6 . Diese ausgezeichnete Stabilisierung<br />

ist insbesondere für Präzisionsexperimente, zu denen <strong>Massenmessung</strong>en gehören,<br />

wichtig.


4.1 Die Grundlagen der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR 25<br />

zurück zum SIS<br />

Gasstrahltarget<br />

Quadrupoltriplet<br />

Dipolmagnet<br />

Quadrupoldublet<br />

HF-Beschleunigungsstrecke<br />

Elektronenkühler<br />

Hexapolmagnete<br />

Septummagnet<br />

schneller<br />

Kickermagnet<br />

vom SIS<br />

Extraktionsstrecke<br />

Abbildung 4.1: Bild des Experimentierspeicherring (ESR). Das interne Gastarget, die HF-<br />

Beschleunigerstrecke sowie die Möglichkeit zur Extraktion in Richtung der Targethalle bzw.<br />

zurück in das Schwerionensynchrotron (SIS) werden für die <strong>Massenmessung</strong> nicht verwendet.<br />

4.1.2 Von der Speicherung der Ionen zur Massenbestimmung<br />

Die Umlaufzeit T eines gespeicherten Ions mit der Ruhemasse m und der Ladung<br />

q beträgt in etwa 500ns. Sie hängt von der Geschwindigkeit v und der jeweiligen<br />

Bahnlänge L der Teilchen ab<br />

T = L<br />

. (4.1)<br />

v


26 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

Abbildung 4.2: Panor<strong>am</strong>abild des Experimentierspeicherrings. Einer der Dipolmagnete ist orange<br />

im Vordergrund zu sehen. Links hinter den zwei dunkelroten Quadrupolmagneten befinden<br />

sich der Flugzeitdetektor und das interne Gastarget (Foto von Jürgen Mai).<br />

Daraus erhält man durch differenzieren<br />

dT<br />

T<br />

= dL<br />

L<br />

dv<br />

− . (4.2)<br />

v<br />

In der Synchrotrontheorie (z.B. [BJ93]) benutzt man die Abhängigkeit der Bahnlänge<br />

von der magnetischen Steifigkeit Bρ<br />

dL<br />

L = αp · d(Bρ)<br />

. (4.3)<br />

(Bρ)<br />

Dabei ist αp der sogenannte momentum compaction factor und beschreibt die<br />

Bahnlängenänderung bei Änderung der magnetischen Steifigkeit. Für die magnetische<br />

Steifigkeit gilt<br />

mit dem Lorentzfaktor γ =(1−β2 ) −1/2 . β = v<br />

c<br />

Bρ = m<br />

βγc, (4.4)<br />

q<br />

gibt die Geschwindigkeit der<br />

Teilchen relativ zur Vakuumlichtgeschwindigkeit c an. Setzt man Gleichung 4.3


4.1 Die Grundlagen der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR 27<br />

in Gleichung 4.2 ein erhält man:<br />

dT<br />

T = αp · d(Bρ)<br />

dT<br />

T<br />

=<br />

dv<br />

−<br />

(Bρ) v<br />

<br />

d(m/q) d(βγ)<br />

αp + −<br />

(m/q) (βγ)<br />

dv<br />

dT<br />

T<br />

=<br />

v<br />

<br />

d(m/q) dv<br />

αp + γ2 −<br />

(m/q) v<br />

dv<br />

v<br />

dT<br />

T<br />

=<br />

d(m/q)<br />

αp<br />

(m/q) +(αpγ 2 − 1) dv<br />

v<br />

Führt man den Transitionspunkt<br />

γt = 1<br />

√<br />

αp<br />

ein, so ergibt sich<br />

dT<br />

T<br />

(4.5)<br />

(4.6)<br />

d(m/q)<br />

= αp<br />

(m/q) +<br />

2 γ<br />

γ2 <br />

dv<br />

− 1 . (4.7)<br />

t v<br />

Sobald der geschwindigkeitsabhängige Term auf der rechten Seite von Gleichung<br />

4.7 verschwindend klein ist, wird die Umlaufzeit zu einem direkten Maß für das<br />

Masse-zu-Landungsverhältnis.<br />

Bei der in Abschnitt 3.4 beschriebenen Schottky <strong>Massenmessung</strong> wird dies durch<br />

Kühlung der Ionen mit dem Elektronenkühler erreicht. Der Einsatz des Kühlers<br />

führt dazu, dass die Breite dv/v der Geschwindigkeitsverteilung der gespeicherten<br />

Teilchen sehr klein wird. Die Abkühlung der zu untersuchenden Fragmente<br />

benötigt jedoch einige Sekunden und steht somit der Untersuchung von sehr kurzlebigen<br />

Kernen im Wege.<br />

Ein geeigneter Ansatz für kurzlebige <strong>Nuklide</strong> wurde von Wollnik in [Wol87] vorgeschlagen.<br />

Durch die Erfüllung der Isochroniebedingung γ = γt wird ebenfalls der<br />

geschwindigkeitsabhängige Term in Gleichung 4.7 minimiert. Anschaulich argumentiert<br />

werden Teilchen, welche sich schneller als die mittlere Geschwindigkeit<br />

bewegen, in den auf Abbildung 4.1 oben bzw. unten liegenden Dipolen auf eine<br />

Außenbahn und somit auf einen Umweg geschickt. Genauso bewegen sich die etwas<br />

langs<strong>am</strong>eren Ionen an gleicher Stelle auf einer Abkürzung. Diese Abweichung<br />

in der Bahnlänge ist bei γ = γt genauso bemessen, dass sie den Geschwindigkeitsunterschied<br />

kompensiert, so dass Ionen mit gleichem Mass-zu-Ladungsverhältnis<br />

identische Umlaufzeiten haben, unabhängig von ihrer Geschwindigkeit.<br />

Beim ESR ist im Standardbetrieb γt ≈ 2, 5. Für die meisten Ionen würde jedoch<br />

ein γ von 2.5 außerhalb der einstellbaren Strahlsteifigkeit des ESR liegen. Daher<br />

wird zur Erfüllung der Isochroniebedingung γt durch Verstellen der Quadrupolstärke<br />

auf einen Wert von etwa 1.4 gesenkt und γ auf den verringerten Wert


28 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

8<br />

2<br />

Protonenzahl Z<br />

20<br />

2 8<br />

28<br />

20<br />

28<br />

50<br />

Neutronenzahl N<br />

50<br />

82<br />

82<br />

10 Tm, = 1.4<br />

<br />

<br />

9Tm, =1.4<br />

126<br />

9Tm, =1.5<br />

Masse bekannt (Unsicherheit m<br />

< 250 keV)<br />

Masse unbekannt, T > 1 Min.<br />

1/2<br />

Masse unbekannt, 1 Min. > T > 5 Sek.<br />

1/2<br />

Masse unbekannt, 5 Sek. > T > 1 Sek.<br />

1/2<br />

Masse unbekannt, 1 Sek. > T > 0,1 Sek.<br />

1/2<br />

Masse unbekannt, 0,1 Sek. > T 1/2<br />

Abbildung 4.3: Nuklidkarte mit der Beschränkung der Speicherbarkeit der <strong>Nuklide</strong> im ESR<br />

durch dessen maximal einstellbare Strahlsteifigkeit, die bis maximal 10 Tm reicht. <strong>Nuklide</strong><br />

oberhalb der Grenzlinien sind speicherbar. Bei einem vorgegebenem γ von ≈ 1.4 sind fast alle<br />

Kerne speicherbar. Bei dem Betrieb des ESR <strong>am</strong> Transitionspunkt des Standardmodes mit<br />

γ = γt =2.5 wären lediglich einige wenige Kerne speicherbar.<br />

exakt eingestellt. Wie man in Abbildung 4.3 sieht, sind d<strong>am</strong>it fast alle Kerne<br />

des Periodensystems speicherbar. Die Verkleinerung von γt erreicht man durch<br />

Veränderung der ionenoptischen Einstellung des ESR wie in [DVE + 96,HBD + 98,<br />

Hau99, HAB + 00] beschrieben.<br />

Zur Überprüfung der Isochroniebedingung kann der Elektronenkühler des Speicherrings<br />

benutzt werden. Es werden Primärstrahlionen injiziert. Der Elektronenkühler<br />

prägt ihnen eine schmale Geschwindigkeitsverteilung, mit dem Mittelwert<br />

bestimmt durch die Elektronengeschwindigkeit, auf. Durch Variation der Kühlerspannung<br />

ändert sich die Geschwindigkeit der umlaufenden Ionen. Für jede<br />

Einstellung des Elektronenkühlers wird die Umlauffrequenz der Teilchen gemessen.<br />

Aus Abbildung 4.4 ist ersichtlich, wie durch die <strong>isochrone</strong> Einstellung die<br />

Geschwindigkeitsabhängigkeit der Umlauffrequenz drastisch verkleinert wird. Allerdings<br />

variiert die Umlauffrequenz auch im <strong>isochrone</strong>n Fall etwas mit der Geschwindigkeit.<br />

Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass γt für unterschiedliche<br />

Bahnen verschiedene Werte annimmt. Begründet wird die Abweichung<br />

durch Komponenten höherer Ordnung der Magnetfelder. Bei Berücksichtigung<br />

dieser Abweichungen werden in Gleichung 4.7 weitere Terme höherer Ordnung


4.1 Die Grundlagen der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR 29<br />

-5<br />

f/f [10 ]<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

0<br />

-0.5<br />

-1.0<br />

-1.5<br />

-2.0<br />

-2.5<br />

-3.0<br />

-3.5<br />

Isochroner Modus<br />

ESR Standardeinstellung<br />

Injektionsfenster<br />

V/V<br />

Abbildung 4.4: Im oberen Teil wird der Frequenzverlauf gespeicherter Ionen im ESR als Funktion<br />

der Teilchengeschwindigkeit für die <strong>isochrone</strong> Einstellung (γ = γt) und für die Standardeinstellung<br />

(γ ≪ γt) verglichen. Dabei tritt für die Standardeinstellung eine deutliche Geschwindigkeitsabhängigkeit<br />

zu Tage, welche für die <strong>isochrone</strong> Einstellung fast vollständig verschwindet.<br />

Im unteren Teil sieht man die verbleibende Geschwindigkeitsabhängigkeit bei <strong>isochrone</strong>r Einstellung.<br />

aufgenommen. Als alternativer Ansatz ist γt kein konstanter Wert sondern eine<br />

Funktion der magnetischen Steifigkeit beziehungsweise der Bahnlänge. Weiterhin<br />

ist die Isochroniebedingung natürlich jeweils nur für eine Teilchenart exakt erfüllt.<br />

Eine zweite Teilchenart mit anderem Masse-zu-Ladungsverhältnis muss, um<br />

auf der gleichen Bahn zu fliegen, naturgemäß die gleiche magnetische Steifigkeit<br />

und d<strong>am</strong>it eine andere Geschwindigkeit haben. Dies führt für verschiedene Teilchensorten<br />

zu unterschiedlichen Zus<strong>am</strong>menhängen zwischen der Geschwindigkeit<br />

eines Teilchens und seiner Umlauffrequenz. Ein Beispiel dafür ist in Abbildung<br />

4.5 gezeigt. In der Auswertung der Daten werden diese Abweichungen von der<br />

idealen Isochronie, die das Massenauflösungsvermögen des Speicherrings begren-


30 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

zen, mit einer ausführlichen Fehlerbetrachtung und Eingrenzung berücksichtigt<br />

(siehe Abschnitt 6.1).<br />

f/f<br />

0<br />

-0.002<br />

-0.004<br />

-0.006<br />

Ni<br />

Co<br />

Fe<br />

Mn<br />

Cr<br />

V<br />

Ti<br />

Sc<br />

-0.004 -0.002 0 0.002 0.004<br />

p/p<br />

Abbildung 4.5: Die Impulsabhängigkeit der Umlauffrequenz für verschiedene <strong>Nuklide</strong>. 58 Ni ist<br />

das Nuklid, für welches die Isochronieeinstellung angepasst ist. Die Kurven der anderen <strong>Nuklide</strong><br />

ergeben sich durch die Transformation dieser Daten. Mit zunehmendem Abstand vom Sollnuklid<br />

ist die Isochroniebedingung γ = γt schlechter erfüllt.<br />

4.2 Der Flugzeitdetektor<br />

Im vorhergehenden Abschnitt (4.1.2) wurde erläutert, wie aufgrund der Isochronie<br />

die Umlaufzeit der zu untersuchenden Ionen schon direkt beim Einschuss in<br />

den ESR ein direktes Maß für das Masse-zu-Ladungsverhältnis darstellt (siehe<br />

Gleichung 4.7). Zur Bestimmung der Umlaufzeit benötigt man nun einen Detektor,<br />

der sowohl in der Lage ist die Umlaufzeit einzelner Ionen innerhalb weniger<br />

Umläufe der Kerne im ESR zu bestimmen, als auch den hohen Anforderungen an<br />

die Vakuumtauglichkeit im ESR erfüllt. Die Sensitivität des Detektor für einzelne<br />

Teilchen ist notwendig, um bei den geringen Produktionsraten der exotischen<br />

<strong>Nuklide</strong> eine Messung zu ermöglichen. Daher wurde <strong>am</strong> II. Physikalischen Institut<br />

der JLU Gießen ein dedizierter Einzelteilchendetektor für die <strong>isochrone</strong><br />

Flugzeitmassenmessung entwickelt ( [TBE + 92, Trö93, Rad94]).<br />

Der Detektor beruht auf einem Prinzip, das in [BH78] beschrieben wurde. Der<br />

Aufbau besteht aus einer dünnen Kohlenstoffolie (etwa 20 µg/cm 2 ), die beidseitig<br />

mit etwa 10 µg/cm 2 CsJ bed<strong>am</strong>pft ist ( [THKL99]). Die nachzuweisenden<br />

Ionen erzeugen bei der Durchdringung dieser Folie Sekundärelektronen, die von


4.2 Der Flugzeitdetektor 31<br />

MCPs<br />

Anode<br />

Ion<br />

E<br />

Sekundär-<br />

Elektronen<br />

Folie<br />

Potential<br />

Platten<br />

Abbildung 4.6: Schematischer Aufbau des Flugzeitdetektors. Es ist lediglich eine Seite des Aufbaus<br />

gezeigt. Weiterhin fehlen die Helmholtzspulen, die sich beim realen Aufbau unter- und<br />

oberhalb der Vakuumk<strong>am</strong>mer befinden. Die Ionen treffen die mit CsJ bed<strong>am</strong>pfte Kohlenstoffolie<br />

und lösen Sekundärelektronen aus. Diese werden durch senkrecht aufeinander stehende<br />

magnetische und elektrische Felder isochron auf die Multi Channel Plate Detektoren (MCP)<br />

transportiert und dort verstärkt.<br />

senkrecht aufeinander stehenden elektrischen und magnetischen Feldern zu Multi<br />

Channel Plate Detektoren (MCP) in Chevron Anordnung transportiert werden.<br />

Die MCPs arbeiten nach dem Prinzip der Sekundärelektronenvervielfachung als<br />

Verstärker. Die senkrechte Anordnung der Felder und die Ablenkung um 180<br />

Grad zwingt die Sekundärelektronen auf Zykloidenbahnen, die zu einer winkelund<br />

energie<strong>isochrone</strong>n Abbildung führen. Dadurch wird eine Beeinflussung der<br />

Zeitinformation durch unterschiedliche Austrittswinkel oder Energien der Elektronen<br />

vermieden.<br />

Das elektrische Feld wird hierbei durch eine Anordnung von Potentialplatten erzeugt,<br />

die sich im Vakuum der Detektork<strong>am</strong>mer befinden. Das Magnetfeld von<br />

etwa 0.5 · 10 −2 - 1 · 10 −2 Tesla wird durch ein Paar Helmholtzspulen erzeugt, die<br />

ober- und unterhalb der Detektork<strong>am</strong>mer angebracht sind.<br />

Die Elektronen treffen auf die Kanalplatten und lösen in deren Kanälen weitere<br />

Elektronen aus, die durch die dort angelegte Hochspannung beschleunigt werden<br />

und durch erneute Stöße mit den Wänden der Mikrokanäle weitere Elektronen<br />

auslösen. Der auf diese Weise generierte Lawineneffekt verstärkt die einfallende<br />

Ladung, so dass letztendlich von den Anoden hinter den Kanalplatten Signale<br />

von einigen Volt Amplitude mit einer Signalbreite von wenigen Nanosekunden<br />

B


32 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

abgegriffen werden können. Die Signale werden mit hochwertigen Koaxialkabeln<br />

aus dem Vakuum herausgeführt. Die erzielte Zeitauflösung beträgt ca. 60ps und<br />

die Nachweiseffizienz, die von der Ladung der Ionen abhängt, beträgt 30-50%.<br />

Der Energieverlust, den die Ionen beim Durchdringen der Folie erleiden, beträgt<br />

Abbildung 4.7: Foto des Flugzeitdetektors für den Isochronen Modus des ESR. Der Detektor ist<br />

ohne die Verkabelung und das Paar Helmholtzspulen, zur Erzeugung des Magnetfeldes, gezeigt.<br />

Aus vakuumtechnischen Gesichtspunkten (Ausheizbarkeit, Oberflächenbeschaffenheit) ist der<br />

Detektor aus elektropoliertem Edelstahl, sowie Ker<strong>am</strong>ik und Glas aufgebaut ( [TBE + 92,Trö93,<br />

Rad94]).<br />

etwa 50-100 keV pro Umlauf und ist somit klein gegenüber der Ges<strong>am</strong>tenergie<br />

von einigen hundert MeV/u der umlaufenden Ionen. Die <strong>isochrone</strong> Einstellung<br />

des ESR verhindert in erster Ordnung eine Beeinflussung der Umlaufzeit durch<br />

den Energieverlust (siehe Abschnitt: 4.1.1). Auch eine Umladung der Ionen (alle<br />

Z, γ = 1.37) ist unwahrscheinlich genug, um diese über mehrere hundert Umläufe<br />

zu beobachten. Bei den durchgeführten Experimenten wurden sogar Speicherzeiten<br />

von bis zu mehreren tausend Runden beobachtet (Siehe Abbildung 5.3). Der<br />

Detektoraufbau mit Testk<strong>am</strong>mer, Messk<strong>am</strong>mer und Antrieb ist gegenüber des<br />

Elektronenkühlers in Strahlrichtung vor dem Gastarget in den Speicherring eingebaut.<br />

Weil der ESR darauf ausgerichtet ist, stabile oder langlebige Ionen auch<br />

über Stunden zu speichern, ist der ges<strong>am</strong>te Ring für den Betrieb unter Ultrahochvakuum<br />

(UHV) ausgelegt. Der Druck im betriebsbereiten ESR beträgt nur einige<br />

10 −11 mbar. Das ges<strong>am</strong>te Detektorsystem ist so aufgebaut, dass es auch diesen<br />

Anforderungen genügt. Der Detektor besteht nur aus elektropoliertem Edelstahl,<br />

Ker<strong>am</strong>ik und Glas, um die hohen Temperaturen bis 400 Grad Celsius beim Ausheizen<br />

des ESR zu überstehen und optimale Oberflächeneigenschaften für den<br />

Vakuumbetrieb zu gewährleisten.


4.3 Das Datenaufnahmesystem 33<br />

Abbildung 4.8: Bild einer mit CsJ bed<strong>am</strong>pften Kohlenstoffolie, aus der von den zu untersuchenden<br />

Kernen Elektronen ausgelöst werden.<br />

Im Standardbetrieb des ESR befindet sich der Detektor in einer Testk<strong>am</strong>mer außerhalb<br />

des Ringes, die mit einem Ventil vom Speicherring abgetrennt ist. Dort<br />

kann dessen Funktion mit einem Laser überprüft werden. Zu <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong>en<br />

wird der Detektor mittels eines Antriebs in den Ring gefahren. Die<br />

Folie hat einen nutzbaren Durchmesser von 40 mm was die Apertur des ESR an<br />

dieser Stelle entsprechend begrenzt.<br />

Die Hochspannungsversorgung und auch der Magnetstrom können während des<br />

Experiments ferngesteuert werden.<br />

4.3 Das Datenaufnahmesystem<br />

Die <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong> mit dem Flugzeitdetektor stellt besondere Herausforderungen<br />

an die Datenaufnahme.<br />

Die Zeitgenauigkeit des Detektors und d<strong>am</strong>it die Präzision der <strong>Massenmessung</strong><br />

soll nicht durch die Schaltgenauigkeit der Elektronik beschnitten werden. Weiterhin<br />

sollen die Ionen während vieler Umläufe im ESR beobachtet werden. Die<br />

Umlaufzeit im ESR beträgt etwa 500 ns, wohingegen die Zeitauflösung des Detektors<br />

etwa 60ps ist. Bei der Messung müssen Zeitmarken mit einigen ps Genauigkeit<br />

über einen Zeitraum von einigen µs aufgenommen werden. Weiterhin<br />

können die Ionen Signale in sehr schneller Folge im Flugzeitdetektor auslösen,<br />

weil in einer Injektion mehrere Ionen gleichzeitig im Ring gespeichert werden.<br />

Die Datenaufnahme darf keine lange Totzeit nach einer aufgenommen Zeitmarke


34 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

Meßposition<br />

Ventil<br />

Umlaufrichtung<br />

des Strahls<br />

Magnete<br />

1m<br />

Faltenbalg<br />

Testposition<br />

Flugzeitdetektorsystem<br />

Abbildung 4.9: Der Einbau des TOF Detektor im ESR. Die Detektork<strong>am</strong>mer ist gegenüber des<br />

Elektronenkühlers in Strahlrichtung vor dem internen Gastarget montiert (im Bild links). Der<br />

Detektor kann ausserhalb des Strahlgangs mit einem Laser getestet werden. Zu diesem Zweck<br />

hat die K<strong>am</strong>mer ein Fenster für den Laser und ein zweites Paar Magnetspulen.<br />

haben, weil die Detektorsignale mit wenigen Nanosekunden Abstand aufeinander<br />

folgen können. Kommerzielle Lösungen zur Zeitmarkenbestimmung erfüllen in der<br />

Regel nur eine der beiden Vorgaben. Entweder sie messen die Zeit sehr genau,<br />

aber nur während eines entsprechend kurzen Zeitraums oder sie liefern Daten<br />

über den erforderlichen Zeitraum ohne ausreichende Genauigkeit. Weiterhin haben<br />

die Systeme oft eine lange Totzeit. Bei der Planung des Experimentes wurde<br />

demzufolge direkt mit der Entwicklung eines dedizierten Zeiterfassungssystems


4.3 Das Datenaufnahmesystem 35<br />

begonnen ( [Sch94, KB95]). Keines der Systeme konnte jedoch bis zu den ersten<br />

Testexperimenten fertig gestellt werden.<br />

Mit dem Picosecond Time Analyzer 9308 der Firma Ortec gab es inzwischen<br />

ein Produkt, das eingeschränkt einsetzbar erschien. Das Auflösungsvermögen beträgt<br />

80ps bei einer Messzeit von 20 µs. Die Ges<strong>am</strong>tmesszeit entspricht etwa 40<br />

Runden im ESR. Der pTA der Firma Ortec wurde bei den Testexperimenten im<br />

Mai 1999 zur Onlinedatenaufnahme eingesetzt (siehe Abschnitt 5.1), wegen der<br />

kurzen Messzeit wurde es jedoch nicht zur <strong>Massenmessung</strong> benutzt. Parallel dazu<br />

stellten uns die Firmen LeCroy und Tektronix leihweise digitale Oszilloskope<br />

zur Verfügung. Diese haben eine Speichertiefe, die es ermöglicht, die Signale des<br />

Detektors über mehrere hundert Umläufe der Ionen im ESR aufzunehmen und<br />

verfügen inzwischen über so hohe Abtastraten (2-8GS/s), dass die sehr kurzen<br />

Signale von den Kanalplatten aufgenommen werden können.<br />

4.3.1 Datenaufnahme mit einem Digitaloszilloskop<br />

Bei Tests erwies sich das Oszilloskop vom Typ LC584AM der Firma LeCroy als<br />

geeignet für die Datenaufnahme, insbesondere, weil es der Firma LeCroy kurzfristig<br />

gelang eine Steuersoftware für Transientenrekorder an ihr Gerät anzupassen,<br />

die in der Lage ist, die Daten vom Oszilloskop auf die Festplatte eines über GBIB<br />

Bus (IEEE488.1) angeschlossenen PC zu schreiben. Die Software erzeugt dabei<br />

nach jedem Triggerimpuls und für jeden Kanal, der aktiviert ist, eine Datei. Die<br />

Speichertiefe des Geräts erlaubt eine Messzeit von 200 µs auf zwei Kanälen bei<br />

4GS/s(GS=Giga-S<strong>am</strong>ple). In dieser Zeit laufen die gespeicherten Ionen etwa<br />

400 mal im ESR um, was ausreichend für die Zuordnung der Impulse zu den verschiedenen<br />

Ionen und zur Bestimmung der Umlaufzeit ist (siehe auch Abschnitt<br />

6.1). Die Genauigkeit des internen Oszillators ist kleiner als 10 ppm. Dieser Wert<br />

ist exakter als die intrinsische Genauigkeit des Detektors von etwa ca. 60ps. Sie<br />

wurde abgeschätzt durch den Vergleich der Signaldifferenz der beiden Detektorseiten<br />

[Rad94]).<br />

Es wäre möglich durch den Ausbau des S<strong>am</strong>plingspeichers noch länger zu messen,<br />

jedoch stellt die Übertragungsrate vom GBIB-Bus von maximal 1 MB/s<br />

eine Beschränkung dar. Das Oszilloskop muss in der Lage sein, die Daten einer<br />

Messung innerhalb eines Zyklus des SIS-ESR, der zwischen 3 und 10s dauert, zu<br />

übertragen. Aus diesem Grund ist es bei Benutzung des GBIB Interfaces zum<br />

Speichern der Daten in seiner jetzigen Form nicht sinnvoll, die Speichertiefe wesentlich<br />

weiter zu erhöhen, weil das Auslassen von Strahlzyklen natürlich zur<br />

Verschlechterung der Statistik führen würde, die durch die Mehrinformation zur<br />

Umlaufzeitbestimmung nicht aufgewogen wird.<br />

Der Detektor liefert sehr kurze Pulse. Um die Flanken der Signale und d<strong>am</strong>it die


36 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR<br />

ESR<br />

8GS/s , 4GS/s 2 Kanäle<br />

Le Croy<br />

LC584AM<br />

Trigger durch Pulszentrale;<br />

"Injektion"<br />

HKR<br />

Steuerung und<br />

Überwachung<br />

der Datenaufnahme<br />

E<br />

Ion<br />

Digital<br />

Oszilloskop<br />

PC<br />

2<br />

Daten<br />

GBIB-Bus<br />

Steuerung<br />

1 2345.45<br />

2 4378.45<br />

3 4578.65<br />

4 1443.56<br />

5 1784.54<br />

6 4777.72<br />

7 2789.38<br />

B<br />

Ethernet<br />

PC<br />

1<br />

Visualisierung<br />

der Daten<br />

Fernsteuerung<br />

Abbildung 4.10: Schematischer Aufbau der Datenaufnahme<br />

Zeitinformation nicht durch lange Kabel unnötig zu verschlechtern, wurde das<br />

Oszilloskop und der PC für die Messdatenspeicherung in unmittelbarer Nähe des<br />

Detektors im ESR betrieben. Die Datenaufnahme wurde mittels einer Software<br />

zur Computerfernsteuerung (Remote Desktop von McAfee) aus dem Hauptkontrollraum<br />

über das Datennetz der GSI ferngesteuert. Die Daten wurden schon<br />

während der Experimente auf den Linuxcluster der GSI übertragen und auf dem<br />

zentralen Bandroboter gespeichert (siehe Anhang A.1).<br />

Datenspeicherung


4.4 Vorteile der Methode 37<br />

4.4 Vorteile der Methode<br />

Die vorstehend beschriebene Methode der <strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> ist aufgrund<br />

der Verwendung der In-Flight-Methode (siehe Abschnitt 2.2), der kurzen<br />

Messzeit und der Tatsache, dass zur Messung einzelne Ionen des untersuchten <strong>Nuklide</strong>s<br />

verwendet werden, auf <strong>Massenmessung</strong>en an kurzlebigen <strong>Nuklide</strong>n weitab<br />

der β-Stabilität ausgelegt.<br />

Für Messungen an den Isotopen sämtlicher chemischer Elemente vom Wasserstoff<br />

(Z =1)biszumUran(Z =92) bestehen keine Einschränkungen. Im Gegensatz<br />

zu <strong>Massenmessung</strong>en mit Geräten, die die zu untersuchenden Kerne mittels der<br />

ISOL-Methode erzeugen, ist die Produktion unabhängig von den chemischen oder<br />

metallurgischen Eigenschaften der Kerne.<br />

Aufgrund der kurzen Flugzeit vom Produktionstarget zum ESR und der Messzeit<br />

von nur wenigen zehn µs ist es möglich, die Massen von <strong>Nuklide</strong>n mit Halbwertszeiten<br />

bis in dem µs-Bereich zu messen und somit gibt es nur sehr wenige <strong>Nuklide</strong>,<br />

die auch für diese Methode zu schnell zerfallen. Die Empfindlichkeit auf einzelne<br />

gespeicherte Ionen erlaubt Messungen an kurzlebigen <strong>Nuklide</strong>n mit sehr geringen<br />

Produktionsraten. Die Vorteile der vorgestellten Methode liegen eindeutig<br />

in <strong>Massenmessung</strong>en <strong>am</strong> Rand des derzeit bekannten Bereichs der Nuklidkarte<br />

(siehe Abbildungen 1.1 und 1.3).<br />

Ein weiterer grosser Vorteil der <strong>Massenmessung</strong>en im Speicherring allgemein besteht<br />

darin, dass zur Bestimmung neuer Massenwerte eine Kalibrierung mittels<br />

mehrerer bekannter Massen aus dem gleichen Spektrum erfolgt. Hierdurch wird<br />

eine Konsistenzuntersuchung der Messung ermöglicht (siehe Abschnitt 6.1) und<br />

den letztlich ermittelten Wert auf eine breitere Basis aus mehreren Kalibrationsmassen<br />

stellt und somit unempfindlicher gegen mögliche Fehler in diesen Referenzmassen<br />

macht. Insbesondere Q-Wert Messungen oder Experimente, die genau<br />

zwei Massen miteinander vergleichen, erfordern in viel höherem Mass eine spezielle<br />

Wahl der Referenzmassen.


38 4. Isochrone <strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> ESR


Kapitel 5<br />

Experimentdurchführung<br />

Dieser Abschnitt befasst sich mit der Durchführung des Experiments zur ersten<br />

<strong>isochrone</strong>n <strong>Massenmessung</strong> <strong>kurzlebiger</strong> <strong>Nuklide</strong> <strong>am</strong> ESR. Zunächst sollen einige<br />

vorher durchgeführte Pilotexperimente beschrieben werden.<br />

5.1 Pilotexperimente<br />

Zur Vorbereitung der eigentlichen <strong>Massenmessung</strong>en an kurzlebigen <strong>Nuklide</strong>n<br />

wurden mehrere kurze Pilotexperimente zur Untersuchung der einzelnen Komponenten<br />

durchgeführt.<br />

5.1.1 Skalierbarkeit der ESR Felder<br />

Die oben beschriebene <strong>isochrone</strong> Einstellung des ESR zeichnet sich durch einen<br />

niedrigen Wert des Transitionspunkts γt ≈ 1, 37 aus.<br />

Zur Erfüllung der Isochroniebedingung muss zusätzlich die Geschwindigkeit der<br />

eingeschlossenen Ionen so angepasst sein, dass γ = γt gilt. Dies legt die magnetische<br />

Steifigkeit der Ionen im ESR fest. Eine für ein bestimmtes Nuklid benutzte<br />

Einstellung der absoluten Magnetfeldstärken des ESR kann daher nicht<br />

zur <strong>Massenmessung</strong> an einem Nuklid mit deutlich unterschiedlichem Masse-zu-<br />

Ladungsverhältnis benutzt werden.<br />

Dennoch ist es nicht möglich, die Eigenschaften einer solchen Einstellung mit<br />

kurzlebigen exotischen <strong>Nuklide</strong>n zu vermessen. Daher wurde in einem ersten<br />

Schritt nach der grundsätzlichen Entwicklung einer <strong>isochrone</strong>n Einstellung der<br />

ESR-Magnete untersucht, inwieweit es möglich ist, durch Skalieren aller Felder<br />

eine bei einer bestimmten magnetischen Steifigkeit etablierte und überprüfte Einstellung<br />

auf einen anderen Wert der magnetischen Steifigkeit zu übertragen.<br />

39


40 5. Experimentdurchführung<br />

Dazu wurden Einstellungen für die <strong>Nuklide</strong> 52 Cr und 44 V mit Hilfe eines Bleistrahls,<br />

dessen magnetische Steifigkeit genau der der jeweiligen leichten Chromoder<br />

Vanadiumisotope entsprach, untersucht. Aufgrund seines wesentlich größeren<br />

Masse-zu-Ladungsverhältnisses, konnte und sollte der Bleistrahl bei den<br />

untersuchten Einstellungen die Isochroniebedingung nicht erfüllen (da diese ja<br />

für die neutronenarmen Chrom- und Vanadiumisotope gelten sollte). Aus dem<br />

gemessenen Frequenzverlauf der Bleiionen konnte als Funktion ihrer (durch den<br />

Elektronenkühler aufgeprägten) Geschwindigkeit die entsprechende Kurve für die<br />

<strong>Nuklide</strong> berechnet werden, die jeweils die Isochroniebedingung erfüllen sollten.<br />

Bei diesem Experiment konnte gezeigt werden, dass eine Skalierung der Magnetfelder<br />

des ESR prinzipiell möglich ist, und dabei die Isochronie gut erhalten<br />

bleibt. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass die Absolutwerte der Umlaufzeiten dabei<br />

von der Vorgeschichte der Magnete (d.h. welche Feldstärke vorher eingestellt<br />

worden war) abhängen (siehe Abbildung 5.1). In der Folgezeit wurde daher in<br />

Anlehnung an die Praxis <strong>am</strong> FRS ein festgelegtes Schema etabliert, nach dem die<br />

Magnete (vor allem die Dipole) auf die gewünschten Felder eingestellt werden.<br />

Dabei durchlaufen alle Magnete zunächst zweimal ihre Hysteresekurve (d.h. sie<br />

werden im Wechsel auf verschwindende und maximale Feldwerte gestellt), bevor<br />

schließlich der Sollwert angefahren wird. Dies hat zu einer wesentlich verbesserten<br />

Reproduzierbarkeit der absoluten Umlaufzeiten geführt.<br />

5.1.2 <strong>Erste</strong>r Test mit Fragmenten<br />

In einem weiteren Test wurden erstmals Umlaufzeiten exotischer Fragmente mit<br />

dem beschriebenen Detektorsystem untersucht. Es wurde ein 52 Cr Strahl mit<br />

Energien zwischen 415 und 440 MeV/u auf ein Target <strong>am</strong> Eingang des FRS fokussiert.<br />

Der Fragmentseparator und der Experimentierspeicherring wurden einmal<br />

auf den abgebremsten Primärstrahl und dann auf verschiedene Fragmente<br />

eingestellt. Es wurden die vorher etablierten und mit dem Bleistrahl überprüften<br />

ESR Einstellungen für 52 Cr und 44 V benutzt.<br />

Zunächst wurde die Einstellung für 52 Cr mit diesem Strahl vermessen und dabei<br />

die vorherigen Ergebnisse im Wesentlichen bestätigt. Danach wurden die Einstellungen<br />

für neutronenarme Fragmente entsprechend dem oben beschriebenen<br />

Verfahren (Durchlaufen der Hysteresekurve) eingestellt und erste Untersuchungen<br />

mit Fragmenten durchgeführt. Wie erwartet, konnten ohne Degrader fast nur<br />

langlebige leichtere Kerne beobachtet werden, da diese wesentlich größere Produktionsquerschnitte<br />

haben als die oben genannten Sollfragmente.<br />

Zur Produktion dieser kurzlebigen Kerne musste die Strahlintensität erhöht werden.<br />

Um bei diesen Randbedingungen die Datenrate <strong>am</strong> Detektor in vertretbaren<br />

Grenzen zu halten, indem man die langlebigen <strong>Nuklide</strong> unterdrückt, wurde in der<br />

mittleren Fokalebene des FRS ein Degrader mit einer Flächenbelegung von etwa


5.1 Pilotexperimente 41<br />

Umlauffrequenz [MHz]<br />

Umlauffrequenz [MHz]<br />

1.7272<br />

1.7271<br />

1.727<br />

1.7269<br />

1.7268<br />

1.7267<br />

1.7266<br />

1.7265<br />

1.7259<br />

1.7258<br />

1.7257<br />

1.7256<br />

1.7255<br />

1.7254<br />

1.7253<br />

1.7252<br />

1.7251<br />

gleiche ESR Einstellung,<br />

ESR Magnete<br />

"ger<strong>am</strong>pt"<br />

"gleiche"<br />

ESR Einstellung<br />

ohne "r<strong>am</strong>ping"<br />

141800 142000 142200 142400 142600 142800 143000 143200 143400 143600<br />

Kühlerspannung [v]<br />

Abbildung 5.1: Gemessene Umlauffrequenz im ESR als Funktion der Kühlerspannung. Die<br />

Variation der Kühlerspannung ändert die mittlere Teilchengeschwindigkeit der gespeicherten<br />

Bleiionen. Im unteren Teil des Bildes wurde der ESR zweimal direkt auf die gewünschte Strahlsteifigkeit<br />

gesetzt, nachdem er zwischenzeitlich verstellt wurde. Die Einstellung lässt sich nicht<br />

reproduzieren. Im oberen Teilbild wurde jeweils vor der endgültigen Festlegung der Magnetfelder<br />

das Eisen der Magnete durch die Hysterese gefahren und somit mit einer definierten<br />

Anfangsmagnetisierung versehen. Die beiden Kurven zeigen die Übereinstimmung der beiden<br />

Einstellungen.


42 5. Experimentdurchführung<br />

400 mg/cm 2 und mehr benutzt.<br />

Primärstrahlenergie, Target und Degrader wurden dabei so eingestellt, dass das<br />

jeweilige Sollfragment mit γ =1, 37 in den ESR injiziert wurde. Dort wurden die<br />

Fragmente bei eingefahrenem Detektor (siehe Abschnitt 4.2) gespeichert.<br />

Für diese Messung der Umlaufzeit einzelner Teilchen im ESR wurde dabei der<br />

oben beschriebene Detektor verwendet. Es wurden zwei verschiedene Datenaufnahmesysteme<br />

betrieben.<br />

In einem Zweig der Datenaufnahme wurden die Signale zunächst an einen Constant-Fraction<br />

Discriminator (CFD) [TEN89] geleitet. Dieser analysiert die vordere<br />

Signalflanke und gibt ein NIM-Standard Signal zu einem Zeitpunkt aus, der die<br />

Signalzeit wiederspiegelt. Für den Vorgang ist von besonderer Bedeutung, dass<br />

diese Sorte Diskriminatoren relativ unempfindlich auf Schwankungen der Signal<strong>am</strong>plitude<br />

reagiert, da diese Schwankungen bei den verwendeten MCP-Signalen<br />

gross sind.<br />

Die CFD Ausgangssignale der beiden Detektorhälften wurden dann in eine Koinzidenzschaltung<br />

eingespeist, und deren Ausgangssignal wurde an einen Multistop<br />

TDC der Firma Ortec (pTA 9308) [Ort01] geleitet. Dieser TDC hat eine Auflösung<br />

von 80ps pro Kanal bei einer Messzeit von 20µs (andere Einstellungen sind<br />

möglich, wären aber weniger sinnvoll gewesen). Das erste Signal startete dabei<br />

den TDC und für die folgenden Signale wurden die Zeiten relativ zu diesem ersten<br />

Signal gemessen. Die so bestimmten Zeiten der einzelnen Signale wurden an<br />

einen angeschlossenen Rechner weitergegeben und dort gespeichert.<br />

Mit dieser Anordnung konnten die von den Ionen über etwa 40 Umläufe ausgelösten<br />

Signale registriert werden. Wie sich im Experiment herausstellte, absolvierten<br />

die Ionen wesentlich mehr als 40 Umläufe im ESR.<br />

Das andere benutzte Datenaufnahmesystem sieht wie folgt aus: Die unverstärkten<br />

MCP-Signale werden mittels hochwertiger Koaxialleitungen in ein schnelles<br />

Digitaloszilloskop (LeCroy Typ LC584AM [LeC01]) eingespeist und dort mit einer<br />

Abtastrate von 4GS/s digitalisiert. Gestartet wurde die Messung zu diesem<br />

Zeitpunkt von der vorerwähnten Koinzidienzstufe (dies entspricht nicht mehr dem<br />

heutigen System, die Messung wird jetzt durch die Injektionszykulus der Ionen<br />

in den ESR gestartet). Die digitalisierten Signale beider Detektorhälften wurden<br />

dann zu einem Rechner transferiert und als Daten auf Festplatte gespeichert.<br />

Dabei wurde das Oszilloskop, das sich im unzugänglichen Experimentierbereich<br />

befand, über den angeschlossenen und seinerseits ferngesteuerten (mittels Remote<br />

Desktop der Firma McAffee, weil sich diese Lösung als schneller und zuverlässiger<br />

erwies als vergleichbare Produkte [NA01, Tur99]) Rechner mit der Software<br />

LcView der Firma LeCroy bedient.<br />

Die Speichertiefe des Oszilloskops erlaubte die Aufnahme von 800000 Punkten<br />

pro Kanal, das typisch einer Zeit von 200 µs (bei 4GS/s) entsprach. Theoretisch<br />

hätten bis zu etwa 400 Umläufe im ESR beobachtet werden können. Tatsächlich<br />

konnten bis zu etwa 200 Runden im ESR registriert werden.


5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments 43<br />

Die Analyse der so aufgenommenen Daten entsprach im wesentlichen der weiter<br />

unten beschriebenen Auswertung des eigentlichen Experiments. Schon in diesem<br />

Test konnten dabei einige exotische <strong>Nuklide</strong> beobachtet werden, wobei sogar<br />

einzelne Kernsorten mit bislang unbekannter Masse identifiziert werden konnten<br />

[SGH + 00]. Eine Messung der Massen dieser <strong>Nuklide</strong> war nicht möglich. Dies<br />

lag an der relativ geringen Statistik und auch daran, dass viele der beobachteten<br />

Teilchen einfach zu wenige Umläufe im ESR absolviert haben. Weiterhin konnten,<br />

sofern die Statistik der zu messenden Kerne ausreichte, keine passenden Referenzkerne<br />

beobachtet werden. Letzteres war insbesondere dann der Fall, wenn im FRS<br />

ein zu dicker Degrader verwendet worden war.<br />

5.1.3 Tests mit einer dünneren Detektorfolie<br />

Um die Anzahl der zu beobachtenden Umläufe der einzelnen Teilchen zu erhöhen,<br />

wurde die Detektorfolie, die ursprünglich eine Flächenbelegung von etwa<br />

50µg/cm 2 Kohlenstoff plus einer unbekannten Menge aufged<strong>am</strong>pften CsJ hatte,<br />

durch eine dünnere ersetzt, die nur noch eine Belegung von etwa 17µg/cm 2 Kohlenstoff<br />

(zuzüglich etwa 10µg/cm 2 CsI auf jeder Seite) aufwies.<br />

Mit einem Argon Primärstrahl wurde diese Folie getestet. Als Datenaufnahme<br />

wurde dabei das vorgenannte Oszilloskop verwendet. In diesem Experiment konnten<br />

bis zu 1500 Umläufe der Ionen im ESR nachgewiesen werden. Diese Modifikation<br />

stellt eine wesentliche Verbesserung dar, denn bei der Analyse dieses<br />

Pilotexperiments konnte erstmals gezeigt werden, dass sich die Umlaufzeit der<br />

Ionen im Ring schon während der ersten 400 Umläufe (die Beobachtungsdauer<br />

war bei den meisten Messungen auf diesen Bereich begrenzt) leicht ändert. Auf<br />

diese Variation wird in der Analyse der eigentlichen Experimentdaten noch eingegangen<br />

werden. An dieser Stelle sei nur hervorgehoben, dass dieser Effekt erst<br />

durch die größere Anzahl von Umläufen infolge der Verwendung der dünneren<br />

Folie untersucht werden konnte.<br />

5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments<br />

In diesem Abschnitt soll das eigentliche Experiment zur <strong>Massenmessung</strong> <strong>kurzlebiger</strong><br />

<strong>Nuklide</strong> dargestellt werden. Das Hauptziel der Messungen war, die Masse<br />

von 48 Mn zu messen. Dieser Kern hat eine bisher unbekannte Masse, ist kurzlebig<br />

und liegt bereits in der Nähe des astrophysikalisch interessanten rp-Prozesses.<br />

Dazu wurde ein 84 Kr-Strahl im Schwerionensynchrotron SIS auf etwa 400 MeV/u<br />

beschleunigt und in einem Bunch schnell (d.h. innerhalb von etwa 400 ns) extra-


44 5. Experimentdurchführung<br />

hiert.<br />

Der Strahl wurde dann durch den Fragmentseparator FRS zum Experimentierspeicherring<br />

ESR geleitet und dort zur Durchführung der Messungen gespeichert.<br />

Im SIS wurde das Krypton im Ladungszustand 34+ beschleunigt. Bevor der<br />

Strahl die FRS Target Position erreichte, durchlief er ein Vakuumfenster zwischen<br />

SIS und FRS sowie einen Strahlintensitätsmonitor (SEETRAM). Dadurch<br />

wurde er leicht abgebremst und vor allem höher ionisiert. Nach Durchqueren<br />

beider Materieschichten war der Strahl fast vollständig ionisiert.<br />

5.2.1 Einstellung genereller Experimentpar<strong>am</strong>eter<br />

Zu Beginn des Experiments wurde zunächst die generelle Funktionsfähigkeit der<br />

Beschleunigeranlage überprüft. Dazu wurde der Kryptonstrahl zunächst mit einer<br />

Energie von 345.15 MeV/u aus dem SIS extrahiert. Nach Durchqueren des<br />

Vakuumfensters und des SEETRAM hatte der Strahl die gewünschte Energie von<br />

344.655 MeV/u und wurde ohne ein Produktionstarget in den ESR injiziert.<br />

Der Ring wurde dabei auf 84 Kr 36+ mit einer Energie von 344.655 MeV/u (das<br />

entspricht γ =1, 37) eingestellt.<br />

Der Strahl wurde zuerst in der üblichen ionenoptischen Einstellung (d.h. mit<br />

γt ≈ 2, 5) gespeichert und es wurden einstellungsunabhängige Komponenten wie<br />

beispielsweise die Synchronisation der Kicker optimiert. Danach wurde der Primärstrahl<br />

auch im <strong>isochrone</strong>n Mode (d.h. mit γt =1, 37) gespeichert.<br />

Nachdem so die prinzipielle Funktion des Aufbaus sichergestellt war, wurde <strong>am</strong><br />

Eingang des FRS ein 9 Be Target mit einer Flächenbelegung von 2512 mg/cm 2<br />

in den Strahlweg positioniert und die Energie des darauf fokussierten Strahls so<br />

angepasst, dass der Primärstrahl hinter dem Target wieder eine mittlere Energie<br />

von 344.655 MeV/u hatte. Dazu wurde der Primärstarhl im SIS auf eine Energie<br />

von 443.659 MeV/u beschleunigt.<br />

Im nächsten Schritt wurde die horizontale Lage des Strahls auf der geraden<br />

Strecke, auf der sich der Detektor für die <strong>Massenmessung</strong>en <strong>kurzlebiger</strong> <strong>Nuklide</strong><br />

befindet, überprüft. Dazu wurden Scraper schrittweise von der Ringaußenseite in<br />

den Strahlweg gefahren und so Schritt für Schritt die Strahlintensität bis auf null<br />

reduziert. Aufgrund der Betatronoszillationen der Strahlteilchen gibt die Scraperposition,<br />

bei der der Strahl verschwindet, die Strahlmitte an. Mit einer solchen<br />

Messung vor und hinter der Detektorposition konnte so die korrekte horizontale<br />

Strahlposition <strong>am</strong> Detektor durch Interpolation verifiziert werden. Die dafür nötige<br />

Einstellung der horizontalen Korrekturspulen war schon aus vorhergehenden<br />

Tests bekannt.<br />

Mit dieser Einstellung wurde die <strong>isochrone</strong> Ringeinstellung, d.h. die Abhängigkeit<br />

der Umlauffrequenz des gespeicherten 84 Kr 36+ von seiner Geschwindigkeit untersucht.<br />

Für dieses Experiment wurde die Geschwindigkeitsverteilung der Ionen,


5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments 45<br />

die durch die Wechselwirkung mit dem Target wesentlich verbreitert wurde, mit<br />

Hilfe des Elektronenkühlers drastisch reduziert und dann die mittlere Geschwindigkeit<br />

der Teilchen durch änderung der Kühlerspannung variiert. Bei jeder so<br />

eingestellten Geschwindigkeit wurde die Umlauffrequenz der Ionen mit Hilfe der<br />

Schottky-Diagnose gemessen. Das Ergebnis dieser Messung ist in Abbildung 5.2<br />

dargestellt. In dieser Kurve ist zu erkennen, dass die Umlauffrequenz über den<br />

Umlauffrequenz [MHz]<br />

1.89006<br />

1.89004<br />

1.89002<br />

1.89000<br />

1.88998<br />

1.88996<br />

1.88994<br />

1.88992<br />

1.88990<br />

1.88988<br />

1.88986<br />

0.682 0.683 0.684<br />

<br />

Abbildung 5.2: Gemessene Umlauffrequenz im ESR als Funktion der mittleren Teilchengeschwindigkeit<br />

β in Einheiten der Vakuumlichtgeschwindigkeit.<br />

ges<strong>am</strong>ten Variationsbereich der Teilchengeschwindigkeit nur um etwa 10 −4 variiert.<br />

Es ist zu beachten, dass der größte Teil dieser Variation Bahnen entspricht,<br />

die bei der Injektion nicht bevölkert werden. Der Strahl konnte nur mit dem<br />

Elektronenkühler auf diese Bahnen verlagert werden. Aus diesem Grund spielt<br />

dieser Teil der Kurve in Abbildung 5.2 für die <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong> keine<br />

Rolle, wie schon in Abbildung 4.4 (die auf einer früheren Messung beruht) ersichtlich<br />

ist. Der etwas ungünstigere Frequenzverlauf, der hier gezeigt ist, kann<br />

unterschiedliche Ursachen haben. Da dieser Verlauf schon auf kleinste Änderungen<br />

des magnetischen Systems reagiert, können Remanenzeffekte und kleine Einstellungsungenauigkeiten<br />

hier schon eine Rolle spielen. Weiterhin wurde zwischen<br />

der Messung der beiden Kurven die Anpassung der horizontalen Strahllage an der<br />

Detektorposition verändert. Dies wurde aber nicht weiter untersucht, da erstens<br />

die Kurve in Abbildung 5.2 ausreichend gute Isochronie anzeigt und zweitens<br />

die eigentlichen Messungen bei einer anderen magnetischen Steifigkeit durchgeführt<br />

wurde, so dass der Frequenzverlauf dort schon wieder anders hätte aussehen


46 5. Experimentdurchführung<br />

können.<br />

5.2.2 Einstellung auf das Zielnuklid 53 Fe<br />

Nach Abschluss der Einstellungen mit Kryptonprojektilen wurden FRS und ESR<br />

auf das Fragment 53 Fe 26+ eingestellt. Aufgrund der Beobachtungen vorangegangener<br />

Experimente, dass beim Skalieren der Einstellung durch kleinste Ungenauigkeiten<br />

die Transmission deutlich sinken kann, wurde zunächst die Energie<br />

des Kryptonstrahls beim Ausschuss aus dem SIS so gewählt (380,82 MeV/u), dass<br />

der abgebremste Primärstrahl genau die magnetische Steifigkeit des Sollfragments<br />

53 Fe 26+ bei der gewünschten Geschwindigkeit von γ =1, 37 hatte. Aufgrund der<br />

höheren Intensität und der kleineren Emittanz des Primärstrahls war es so möglich,<br />

den Einschuss in den ESR effektiv zu überprüfen und gegebenenfalls die<br />

Transmission zu optimieren. Das Feld des letzten Dipolmagneten vor dem ESR<br />

(TE5MU0) wurde in kleinen Schritten variiert und das Maximum des Verhältnisses<br />

der gespeicherten Strahlströme von ESR und SIS eingestellt. Nachdem auf<br />

diese Weise die Par<strong>am</strong>eter für die optimale Transmission gefunden wurden, konnte<br />

die Ausschussenergie der Ionen vom SIS auf 445,3 MeV/u erhöht werden, um<br />

in Verbindung mit dem Target von 2512 mg/cm 2 Flächenbelegung die mittlere<br />

Energie des Strahls der 53 Fe 26+ -Ionen nach dem Target auf 344.655 MeV/u<br />

einzustellen. In dieser Einstellung auf ein Zielfragment, das nicht allzu weit von<br />

der Stabilität entfernt ist, wurden noch keine <strong>Nuklide</strong> mit Lebensdauern unterhalb<br />

einer Sekunde erwartet. Vielmehr sollte hierbei die generelle Tauglichkeit<br />

der Methode und das Auflösungsvermögen anhand des Isomers von 53 Fe ’online’<br />

verifiziert werden.<br />

Der Flugzeitdetektor wurde in den ESR eingefahren, auf der optischen Achse positioniert<br />

und mit den in [Rad94] angegebenen Par<strong>am</strong>etern (Magnetstrom, elektrische<br />

Spannungen) in Betrieb genommen. Die Spannungen an den MCPs wurden<br />

um 1% reduziert. Zur Datenaufnahme wurde die in 4.3.1 beschriebene Lösung mit<br />

einem digitalen Oszilloskop verwendet. Die Signale beider Detektorzweige wurden<br />

mit einer Abtastrate von jeweils 4 GS/s digitalisiert, und es wurden bei jeder<br />

Injektion pro Kanal 800000 Datenpunkte aufgenommen und auf einer Festplatte<br />

gespeichert.<br />

Nach der Injektion der Fragmente konnten die Signale der umlaufenden Ionen beobachtet<br />

und gespeichert werden. Um die Signale trennen zu können, wurde die<br />

Intensität des Primärstrahl so eingestellt, dass letztlich etwa 10 Ionen gleichzeitig<br />

im ESR gespeichert wurden. Mit diesen Einstellungen wurden etwa 700 Injektionen<br />

aufgenommen. Es wurde ein Umlaufzeitspektrum akkumuliert. Die einzelnen<br />

Linien darin wurden identifiziert (siehe Abschnitt 6.1.4), und die Identifikation<br />

wurde anhand des oben schon erwähnten 53 Fe-Isomers verifiziert. Das akkumulierte<br />

Umlaufzeitspektrum, welches etwa 100 verschiedene Ionensorten enthält, wird


5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments 47<br />

in Abschnitt 6.3 präsentiert (Abbildung 6.17), die Abbildung 6.10 zeigt dabei den<br />

Ausschnitt des Spektrums mit dem Sollfragment und seinem Isomer.<br />

Im Anschluss wurden die Felder aller Magnete zwischen dem Produktionstarget<br />

des Fragmentseparators und dem Experimentierspeicherring um 0,1% nach<br />

oben skaliert. Dadurch sollte untersucht werden, ob eine solche Änderung zu einer<br />

unterschiedlichen Form der Linien im Umlaufzeitspektrum führt. Mit dieser<br />

modifizierten Einstellung wurden dann etwa 800 Injektionen aufgenommen. Die<br />

Anzahl der Teilchen pro Injektion gegenüber der vorigen Teilmessung hat sich nahezu<br />

verdoppelt. In der Tat konnte eine Veränderung der Linienform festgestellt<br />

werden und in der Datenauswertung wurden beide Teilmessungen schließlich getrennt<br />

behandelt (siehe Abschnitt 6.3).<br />

5.2.3 Einstellung auf das Zielnuklid 48 Mn<br />

Signal [V]<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

etwa 3500 Umläufe<br />

0 0.0005 0.001 0.0015 0.002<br />

Zeit [s]<br />

Abbildung 5.3: Detektorsignale einer sehr langen Speicherung. Die Abtastrate des Oszilloskops<br />

reicht bei sehr langen Messzeiten nicht mehr aus, die Signale sicher zu erfassen. Präzise Zeitinformationen<br />

lassen sich nicht mehr extrahieren. Zu erkennen ist, dass das letzte sichtbare<br />

Signal nach etwa 1.8 ms aufgenommen wurde, das etwa 3500 Umläufen entspricht.<br />

Nachdem mit den vorangegangenen Experimenten die komplette Messapparatur<br />

einem prinzipiellen Test unterzogen, wurde das System auf den eigentlichen Zielkern<br />

48 Mn in seinem vollständig ionisierten Ladungszustand eingestellt.<br />

Zunächst wurde wieder der Primärstrahl mit der magnetischen Steifigkeit des<br />

Zielfragments gespeichert und dann die Transmission optimiert, wie oben bereits


48 5. Experimentdurchführung<br />

beschrieben. Im Anschluss daran wurde die eigentliche Mess-Einstellung mit einer<br />

Primärstrahlenergie von 449,0 MeV/u angelegt. Mit dieser Einstellung wurde<br />

untersucht, wie viele Umläufe der Ionen im ESR zu beobachten sind. Dazu mussten<br />

die Par<strong>am</strong>eter der Signalabtastung angepasst werden: die Abtastrate wurde<br />

verkleinert, um bei unveränderter Speichertiefe die Signale über einen längeren<br />

Zeitraum aufnehmen zu können. Es hat sich gezeigt, dass etwa 3500 Umläufe<br />

einzelner Teilchen beobachtet werden konnten, siehe Abbildung 5.3.<br />

Nach den vorher mit MOCADI [SGM + 88, IGM + 97] durchgeführten Simulationen<br />

sollten in dieser Einstellung hauptsächlich Kerne beobachtet werden können,<br />

die leichter als das Zielfragment sind. Dabei wurden in der Umgebung der Stelle<br />

im Umlaufzeitspektrum, an der sich 48 Mn befinden sollte, hauptsächlich leichtere<br />

Kerne aus der benachbarten Isospingruppe (N = Z − 1) erwartet.<br />

Diese Erwartung hat sich in dem Umlaufzeitspektrum (Abbildung 6.14) bestätigt.<br />

Mit dieser Einstellung wurden 1000-1500 Injektionen durchgeführt, die Linien in<br />

dem Spektrum wurden noch während des Experiments identifiziert, um für die<br />

folgenden Messungen bei unveränderter Ringeinstellung optimale Anfangsbedingungen<br />

zu schaffen.<br />

Für eine zweite Messung wurden die Magnete zwischen Target und ESR um 0,1%<br />

in ihrem Feld erhöht. Diese zweite Messung lief über ca. 500 Injektionen. Insges<strong>am</strong>t<br />

konnten bei beiden Einstellungen lediglich ein Teilchen 48 Mn und zweimal<br />

44 V nachgewiesen werden.<br />

5.2.4 <strong>Massenmessung</strong> bei verbesserter Separation im FRS<br />

mit Degrader<br />

In der im vorigen Abschnitt beschriebenen Messung traten das Sollfragment 48 Mn<br />

und Kerne aus seiner direkten Umgebung viel seltener auf als die leichteren <strong>Nuklide</strong><br />

mit ähnlichem Masse-zu-Ladungsverhältnis. Um dieses Verhältnis zu verbessern<br />

wurde in der mittleren Fokalebene des FRS ein Degrader im Strahlweg<br />

platziert, wie dies schon in dem Pilotexperiment (Abschnitt 5.1.2) getan worden<br />

war. In diesem Degrader werden die Ionen abgebremst, wobei das Mass dieser<br />

Abbremsung vom Quadradt der Kernladung abhängig ist. Für Ionen mit deutlich<br />

verschiedener Ordnungszahl, die vor dem Degrader die gleiche magnetische<br />

Steifigkeit hatten, ergibt sich so ein Steifigkeitsunterschied, der <strong>am</strong> Ende der Separatorstufe<br />

zu einem Unterschied in der horizontalen Strahlposition führt. Eine<br />

transversale Begrenzung der Apertur (beispielsweise durch bewegliche Schlitze)<br />

resultiert dann in einer Selektion eines eingeschränkten Kernladungsbereichs. Dies<br />

ist in Abbildung 5.4 illustriert. Ab dem Degrader an der Fokalebene S2 sind nur<br />

die Strahlen dargestellt, die vor dem Degrader die gleiche magnetische Steifigkeit<br />

hatten. Nach dem Degrader werden daraus aufgrund der unterschiedlichen Abbremsung<br />

drei Strahlen unterschiedlicher Steifigkeit, die hier durch verschiedene


5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments 49<br />

Target<br />

S1<br />

Degrader<br />

S2<br />

S3<br />

S5<br />

20.000 m<br />

Septum<br />

Abbildung 5.4: Ionenoptisches Schema des FRS bis vor den ESR. In der ersten Stufe (Target<br />

bis S2) werden die Ionen nach ihrer magnetischen Steifigkeit horizontal getrennt und treffen<br />

an S2 dann auf den Degrader. Dort erfahren sie eine ordnungszahlabhängige Abbremsung, die<br />

zu verschiedenen Steifigkeiten beim Durchflug der zweiten Stufe führt, welche dann an der<br />

Fokalebene S6 wiederum horizontal separiert sind. Der Übersicht halber sind in der zweiten<br />

Stufe nur die Strahlen gezeigt, die in der ersten Stufe die Sollsteifigkeit hatten. Die Rechnungen<br />

wurden mit dem Progr<strong>am</strong> GICO [WHB88] durchgeführt.<br />

Farben dargestellt sind (jeder Strahl kommt wieder drei Mal vor, da für je drei<br />

verschiedene Austrittswinkel aus dem Degrader gerechnet wurde). An der Fokalebene<br />

S6 sieht man die Strahlen der drei verschiedenen Farben alle fokussiert und<br />

horizontal getrennt.<br />

In dem Experiment, welches zu den Ergebnissen dieser Arbeit führte, wurden<br />

dünnere Degrader verwendet als in dem Pilotexperiment. In der Vorbereitung des<br />

Pilotexperiments war man davon ausgegangen, dass die angesprochene Selektion<br />

hauptsächlich durch bewegliche Schlitze an der Fokalebene S6 des FRS stattfinden<br />

würde. Die Analyse dieses Tests und neuere Simulationsrechnungen haben<br />

gezeigt, dass die Strahlführung hinter der Fokalebene S6 und der Injektionskanal<br />

des ESR mit seiner relativ kleinen horizontalen Akzeptanz eine weitere Selektion<br />

erzeugt. Schon in Abbildung 5.4 ist zu erkennen, dass ein Teil des Strahls<br />

aufgrund einer Abweichung von der Sollsteifigkeit kurz nach S6 verloren geht.<br />

Dies ist auf den Verlauf der Dispersion in diesem Bereich zurückzuführen, deren<br />

Betrag verhältnismäßig grosse Werte annimmt (siehe Abbildung 5.5). Die horizontale<br />

Ablage eines bestimmten Nuklids, die vom Energieverlust im Degrader<br />

verursacht wird, wird die ionenoptische Dispersion und der Energieverlustunterschiede,<br />

d.h. der Dicke des Degraders bestimmt. Da die in diesem Bereich vorhandenen<br />

ionenoptischen Elemente unabdingbar zur Anpassung des Phasenraums an<br />

die ESR-Akzeptanz benötigt werden, ist es nicht möglich, die Dispersionskurve<br />

hier so anzupassen, dass die Separation ausschließlich in der Fokalebene erfolgen<br />

würde.<br />

S6


50 5. Experimentdurchführung<br />

+10.0<br />

-10.0<br />

0.0 +98.1 m<br />

10.000 m<br />

S2<br />

S1 S3 S5 S6<br />

Abbildung 5.5: Dispersionsverlauf des FRS. In Schwarz ist die Dispersion ausgehend vom Target<br />

angegeben. Die Dispersion ausgehend vom Degrader ist in Rot dargestellt, diese beschreibt die<br />

horizontale Ablage, die ein Ion haben kann, wenn sein Energieverlust im Degrader nicht dem des<br />

Sollteilchens entspricht. Zur Orientierung sind die Magnete mit ihren horizontalen Aperturen<br />

skizziert.<br />

Die grosse Dispersion in Verbindung mit den relativ dicken Degradern haben in<br />

dem Pilotexperiment dazu geführt, dass nur wenige verschiedene <strong>Nuklide</strong> im ESR<br />

beobachtet wurden: die übrigen lagen außerhalb der horizontalen Akzeptanz bei<br />

der Injektion. Simulationsrechnungen haben gezeigt, dass dünnere Degrader die<br />

größere Dispersion kompensieren und zu einer größeren Vielfalt in den Umlaufzeitspektren<br />

führen sollten.<br />

Von einer detaillierten Optimierung der Degraderdicke in Simulationsrechnungen<br />

wurde aus folgendem Grund abgesehen: die ionenoptischen Eigenschaften<br />

des Injektionskanals zum ESR waren nicht genau bekannt, das zum Teil daran<br />

liegt, dass der Strahl bevor er das Septum erreicht, das Streufeld eines der ESR-<br />

Dipolmagnete (es handelt sich um C-Magnete) durchläuft und dass für dieses<br />

Streufeld keine genaue Beschreibung verfügbar war 1 . D<strong>am</strong>it war auch die Dispersionkurve<br />

an dieser Stelle mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, natürlich galt<br />

dies auch für die zu erwartende Separation/Selektion.<br />

Die Simulationen haben gezeigt, dass Degraderdicken von einem Millimeter und<br />

weniger benötigt würden. Gleichzeitig mussten die Degrader eine grosse transversale<br />

Ausdehnung haben. Die kleinste verfügbare Degraderdicke betrug daher<br />

0,3mm (Aluminium). Die zu erwartenden Fertigungstoleranzen zus<strong>am</strong>men mit<br />

der Unsicherheit in der Berechnung der Dispersion haben exakte Vorrausberechnung<br />

der optimalen Degraderdicke wenig aussichtsreich erscheinen lassen. Hinzu<br />

kommt noch, dass die Strahlanalyse im FRS bei schneller Extraktion des Strahls<br />

eingeschränkt ist, und auch von daher eine ganz exakte Übereinstimmung zwischen<br />

Simulation und Experiment sich nicht nachprüfen ließ. Dies alles führte<br />

letztlich zur Verwendung mehrerer unterschiedlich dicker Degrader.<br />

1 Aus diesem Grund wurden kürzlich (nach den hier vorgestellten Experimenten) Messungen<br />

durchgeführt, mit denen eine zuverlässige Beschreibung des Injektionskanals erreicht werden<br />

sollte. Diese konnten aber noch nicht berücksichtigt werden.


5.2 Durchführung und Par<strong>am</strong>eter des Hauptexperiments 51<br />

Die zweite Separatorstufe (vom Degrader bis vor den ESR) wurde in ihrer Einstellung<br />

nicht verändert. Der Strahl wurde vom SIS in seiner Energie so angepasst,<br />

dass das Sollfragment nach dem jeweiligen Degrader immer die Energie<br />

von 344.655 MeV/u hatte, d<strong>am</strong>it erübrigte sich eine Optimierung der Transmission<br />

mittels des Dipolmagneten TE5MU0 für jede einzelne Messung, wie sie oben<br />

beschrieben worden ist.<br />

Zuerst wurde ein Degrader von 270 mg/cm 2 Flächenbelegung (das entspricht einer<br />

Dicke von einem Millimeter) zus<strong>am</strong>men mit einer Energie des Kryptonstrahls<br />

von 458,2 MeV/u verwendet. In Folge wurden Degrader mit unterschiedlicher<br />

Flächenbelegung ausprobiert: Zum Einsatz k<strong>am</strong>en neben dem 1 mm dicken Degrader<br />

noch solche von 0.8 mm und 0.5 mm Dicke. Die Einstellungen des FRS<br />

wurden entsprechend angepasst. Alternativ wurde der geänderte Degrader bei<br />

unveränderter Einstellung in den Strahlweg gefahren. Es zeigte sich, dass es in<br />

einigen Fällen möglich war, ohne Anpassung des FRS Ionen zu speichern. Bei<br />

der Auswertung zeigte sich, dass in diesen Fällen andere Ionensorten in den Ring<br />

gelangten als bei den entsprechenden angepassten Einstellungen.<br />

Die Experimente wurden durchgeführt, um eine optimale Einstellung experimentell<br />

zu finden, weil die Simulationen, wie oben beschrieben, wenig aussagekräftig<br />

sind. Weiterhin sollten andere Ionensorten gespeichert werden, um als zusätzliche<br />

Kalibranten zu dienen. Die Ges<strong>am</strong>tzeit der Messung in dieser Einstellung betrug<br />

etwa 30 Stunden.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend wurde festgestellt, dass der Degrader so dünn wie möglich sein<br />

sollte, sofern keine Abschwächung des primären Strahlstroms erforderlich ist, um<br />

die Zahl der gespeicherten Ionen im ESR auf das geforderte Maß von etwa 10<br />

Teilchen pro Injektion zu begrenzen.<br />

5.2.5 Einstellung auf das Zielnuklid 47 Mn<br />

Zum Abschluss wurden FRS und ESR auf das neue Zielfragment 47 Mn eingestellt.<br />

Zunächst wurde erneut mit dem Primärstrahl (bei nicht eingefahrenem<br />

Flugzeitdetektor) die Transmission optimiert und die Einstellung für die eigentliche<br />

Messung etabliert. Die Primärstrahlenergie betrug dafür 452,9 MeV/u, es<br />

wurde der dünnste verfügbare Degrader mit einer Dicke von nur 0,3 mm (das entspricht<br />

einer Flächenbelegung von 81 mg/cm 2 ) verwendet. Mit dieser Einstellung<br />

sollten sowohl 48 Mn als auch exotischere <strong>Nuklide</strong> mit N = Z − 3 erfasst werden<br />

(siehe Spektrum in Abbildung 6.22). Mit dieser Einstellung wurde etwa 11 Stunden<br />

gemessen. Es wurden Daten von 4000-5000 Injektionen aufgenommen. Es ist<br />

gelungen, die angestrebten exotischen <strong>Nuklide</strong> mit N = Z − 3 zu erzeugen und<br />

zu speichern.


52 5. Experimentdurchführung


Kapitel 6<br />

Datenauswertung und<br />

experimentelle Ergebnisse<br />

6.1 Die Methode der Auswertung<br />

Die <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong> exotischer <strong>Nuklide</strong> unter Einsatz des Einzelteilchendetektors<br />

wurde im Rahmen dieser Arbeit erstmals durchgeführt. Es wurden<br />

verschiedene Ansätze und Werkzeuge zur Datenauswertung entwickelt und erprobt.<br />

Im Folgenden werden die ausgewählten Methoden, die zu den Ergebnissen<br />

dieser Arbeit führen, erläutert.<br />

6.1.1 Detektorsignale und Zeitmarkenbestimmung<br />

Die vom Oszilloskop aufgenommenen Daten dienen als Rohdaten für die Massenbestimmung.<br />

Die Signal<strong>am</strong>plitude des Detektors ist über die Zeit in 250 ps<br />

Schritten aufgetragen (Abbildungen 6.1). Der erste Schritt der Analyse der aufgenommenen<br />

Daten ist die Bestimmung exakter Zeitmarken für die aufgenommenen<br />

Signale. Die Zeitmarke eines detektierten Ions wird durch die steigende<br />

Flanke des Detektorsignals bestimmt. Die Amplituden der Kanalplattensignale<br />

variieren stark. Die Lage der Zeitmarken sollte davon möglicht nicht beeinflusst<br />

werden. Aus diesem Grund wird ein Algorithmus benutzt, der die Funktionsweise<br />

eines Constant Fraction Discriminators nachbildet. Zuerst wird der Nullpunkt<br />

der Signale, die Baseline, bestimmt. Hierzu wird die Amplitude des Signals histogr<strong>am</strong>misiert.<br />

Das aufgenommene Rauschen ist in der Form einer Gauss’schen<br />

Glockenkurve um die Baseline verteilt. Die relativ zur Ges<strong>am</strong>tzahl der Daten-<br />

53


54 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Signal [V]<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

-0.5<br />

-1.0<br />

-1.5<br />

-2.0<br />

Zeit [µs]<br />

Abbildung 6.1: Detektorsignale verschiedener Ionen die während einer Injektion im ESR umlaufen.<br />

Mit dem verwenden Oszilloskop können Daten wärend 200 µs mit 4 GS/S gespeichert<br />

werden. Das entspricht etwa 400 Umläufen im ESR.<br />

punkte seltenen Signale, die von Ionen hervorgerufen werden, erzeugen eine Verbreiterung<br />

dieser Verteilung in Richtung der negativen Werte. Die Baseline befindet<br />

sich somit in dem Zentrum der Gaussverteilung.<br />

Zur Bestimmung der Zeitmarke wird nun das Signal invertiert und um einen konstanten<br />

Faktor abgeschwächt. Zu dem so erhaltenen Signal wird das ursprüngliche<br />

addiert, jedoch verschoben um die halbe Flankenanstiegszeit. Die Flankensteilheit<br />

der gemessenen Signale ist im Moment begrenzt durch die analoge Eingangsbandbreite<br />

des verwendeten Oszilloskops von 1 GHz (siehe Abb. 6.2). Die daraus<br />

resultierenden Anstiegszeiten liegen im Bereich 1 - 1.5 ns. Als Verschiebung wurden<br />

500 - 750 ps gewählt, das entspricht 2 - 3 Kanälen bei vier Gigas<strong>am</strong>ples pro<br />

Sekunde. Die resultierende Summe der Signale besitzt nun einen Nulldurchgang,<br />

aus dessen Position die Zeitmarke für das Betreffende Ion festlegt wird (siehe Abbildung<br />

6.3. Diese Marke liegt immer an der gleichen Stelle der steigenden Flanke,<br />

unabhängig von der Signalhöhe des ursprünglichen Signals. Die verwendeten Algorithmen<br />

zur Extraktion der Zeitmarken bestimmen den Nulldurchgang aus der<br />

linearen Interpolation der Messpunkte um die Nullstelle. Weil die Daten durch Digitalisierung<br />

in dem verwendeten Speicheroszilloskop aufgenommen sind, haben<br />

diese diskrete Punkte mit einem festen Abstand von 250 ps. Hierdurch können<br />

sich Probleme bei der Bestimmung der Nullstelle ergeben. Sollte zum Beispiel<br />

ein positiver Messpunkt näher als die Amplitude des Rauschens an der Nullinie<br />

liegen, würde die einfache Interpolation zum nächsten negativen Messpunkt die<br />

Nullstelle fast zwangsläufig an die Position dieses positiven Punktes legen, auch<br />

wenn unter Einbeziehung eventuell vorhandenen weiterer Punkte in der Flanke<br />

ein anderer Wert ermittelt würde. Das verwendete Progr<strong>am</strong>m versucht in solchen<br />

Fällen tatsächlich andere Punkte zu verwenden. Wenn sich aufgrund ungünstiger<br />

Lage der Signale zu dem vorgegebenen Raster der Digitalisierung keine sinnvolle


6.1 Die Methode der Auswertung 55<br />

Signal [V]<br />

Zeit [µs]<br />

Abbildung 6.2: Zoom auf zwei Detektorsignale. Die Schrittweite des Oszilloskops bei der Abtastung<br />

beträgt 250ps. In der steigenden Flanke der Signale sind 4-6 Datenpunkte, die für die<br />

Bestimmung des exakten Zeitpunktes ausreichen. Man sieht, dass die beiden Signale nur 15ns<br />

auseinander liegen. Die Verwendung von anderen Datenaufnahmesystemen mit langer Totzeit<br />

wird hierdurch unmöglich.<br />

Zeitmarke für ein Signal festlegen lässt, wird es nicht verwendet.<br />

Aus dem numerischen Fehler der Nullstellenbestimmung ergibt sich die Unsicherheit<br />

der Zeitmarke für die weitere Auswertung. Weiterhin werden bei der Extraktion<br />

der Zeitmarken nur solche Signale benutzt, deren Amplitude um einen minimalen<br />

festgelegten Schwellwert von der Baseline abweichen. Es wurden Testreihen<br />

zur Optimierung der Par<strong>am</strong>eter durchgeführt, die daraus ermittelten Einstellungen<br />

sind aus Tabelle 6.1 zu entnehmen. Der Algorithmus hat sich als sehr robust<br />

erwiesen und ist auch in der Lage, Signale mit kleiner Amplitude zu finden und<br />

diesen zuverlässig eine Zeitmarke zuzuordnen.


56 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Signal [V]<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

-2<br />

2ns 2ns<br />

Abbildung 6.3: Zeitmarken mit CFD Algorithmus. Es ist jeweils das Ausgangssignal und die<br />

Summe mit dem abgeschwächten, verschobenen und invertierten Signal gezeigt. Die Zeitmarken<br />

ergeben sich aus dem Nulldurchgang des Summensignals. Der Zeitfehler ist der numerische<br />

Fehler der Nullstellenbestimmung. Der Betrag des Fehlers ist sehr klein im Vergleich zur gewählten<br />

Darstellung und nicht zu erkennen. Gut zu erkennen ist, dass der Algorithmus mit den<br />

gewählten Extraktionseinstellungen die Zeitmarken immer kurz vor das Maximum des Signals<br />

legt, obwohl sich die Signalhöhe unterscheidet.<br />

Tabelle 6.1: Die für die Auswertung verwendeten Par<strong>am</strong>eter der Zeitextraktion<br />

Par<strong>am</strong>eter Wert<br />

Schwellwert -0.06 V<br />

Abschwächungsfaktor 0.5<br />

Verzögerung 3 Kanäle (entspricht 750 ps)<br />

6.1.2 Umlaufzeitbestimmung für einzelne Teilchen<br />

Nachdem so für jedes Signal eine Zeitmarke bestimmt wurde, gilt es im nächsten<br />

Schritt, aus diesen Zeitmarken die Umlaufzeiten der einzelnen gespeicherten Teilchen<br />

zu gewinnen. Als erstes müssen dazu die Zeitmarken (oder die Signale) den<br />

einzelnen Ionen zugeordnet werden. Aufgrund der starken Amplitudenschwankungen,<br />

die man beim Einsatz von MCPs beobachtet, und aufgrund der statistischen<br />

Auslösung von Elektronen aus der Detektorfolie kann die Signal<strong>am</strong>plitude<br />

nicht als Kriterium benutzt werden, um beispielsweise Signal von Teilchen mit<br />

deutlich unterschiedlicher Kernladung zu unterscheiden. Die einzige Möglichkeit,<br />

die Zeitmarken den Ionen zuzuordnen, resultiert daher aus der Periodizität der<br />

Signale, die von einem Ion ausgelöst werden.<br />

Nicht alle Teilchen bleiben über die volle Beobachtungszeit von typisch 0,2 ms<br />

Zeit<br />

2ns


6.1 Die Methode der Auswertung 57<br />

gespeichert, manche gehen deutlich früher verloren und einige Teilchen können<br />

nur über wenige Runden im ESR gehalten werden. Die Signaldichte ist daher <strong>am</strong><br />

Anfang des Beobachtungszeitraums höher als <strong>am</strong> Ende (siehe Abbildung 6.1).<br />

Aus diesem Grund wird mit der letzten Zeitmarke begonnen und eine Periodizität<br />

in den Zeitmarken von hinten nach vorne gesucht.<br />

Für diesen Ablauf werden alle möglichen Umlaufzeiten in einem Intervall (typischerweise<br />

von 500 bis 600 ns) berechnet, die sich aus der letzten und einer der<br />

davor liegenden Zeitmarken ergeben, wenn angenommen wird, dass dazwischen<br />

nur ganze Umläufe liegen können. Für jede dieser möglichen Perioden werden<br />

dann weitere Zeitmarken gesucht, die innerhalb eines Fensters von typisch 0.6 ns<br />

zu der anfänglich bestimmten Umlaufzeit passen und gezählt. In den meisten<br />

Fällen gibt es eine Umlaufzeit, zu der viele Zeitmarken (typisch 150) periodisch<br />

erscheinen, während für die anderen nur einige wenige Signale zufällig auf dem<br />

richtigen Vielfachen der Umlaufzeit liegen. Die Umlaufzeit mit den meisten passenden<br />

Zeitmarken wird dann gewählt, und es werden alle passenden Zeitmarken<br />

als zu dieser Periode gehörig markiert. Auf der Basis der verbliebenen (nicht einem<br />

Ion zugeordneten) Zeitmarken wird diese Prozedur dann so lange wiederholt,<br />

bis keine weiteren Umlaufzeiten mehr gefunden werden. Dabei ist anzumerken,<br />

dass die Suche nach Zeitmarken, die zu einem Teilchen gehören, abgebrochen<br />

wird, wenn über einen Bereich von typisch 25 Umläufen kein passendes Signal<br />

zu finden ist. Ferner werden keine Sequenzen mit weniger als sieben Zeitmarken<br />

verwendet.<br />

Als nächstes werden alle Zeitmarken daraufhin untersucht, ob sie bei Verwendung<br />

des oben angesprochenen Zeitfensters möglicherweise zwei verschiedenen<br />

Teilchen hätten zugeordnet werden können. Solche Zeitmarken wurden dann ausgeschlossen.<br />

Auf diese Art können die gemessenen Signale den jeweiligen Teilchen<br />

zugeordnet werden, wie es in Abbildung 6.4 illustriert ist.<br />

Nachdem so die Zeitmarken den gespeicherten Ionen zugeordnet sind, wird für<br />

jedes Ion die Umlaufzeit bestimmt. Jede Zeitmarke erhält einen Fehlerbalken und<br />

eine ganzzahlige Umlaufnummer zugeschrieben und dann werden die Zeiten der<br />

Signale unter Berücksichtigung der Fehlerbalken als Funktion der Umlaufnummern<br />

durch ein Polynom genähert. Die Fehlerbalken setzten sich quadratisch aus<br />

dem Jitter des Detektors (70 ps) und den Fehlerbalken der Zeitmarkenextraktion<br />

(siehe voriger Abschnitt) zus<strong>am</strong>men. Als Näherungs-oder Fitfunktion wäre der<br />

naheliegenste Ansatz die Verwendung einer linearen Funktion gewesen. Es hat<br />

sich jedoch gezeigt, dass diese die Daten zwar näherungsweise beschreibt, dass<br />

aber deutliche Abweichungen von dieser Linearität zu beobachten sind (siehe<br />

Abbildung 6.5). Daher wird zunächst ein Polynom dritten Grades an die Daten


58 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Signal [V]<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

-0.4<br />

-0.6<br />

-0.8<br />

1 Runde 3 Runden 2 Runden<br />

13.5 14.0 14.5 15.0 15.5 16.0 16.5 17.0 17.5<br />

Zeit [µs]<br />

Abbildung 6.4: Ausschnitt aus den Rohdaten des Oszilloskops. Farblich Teilchen. Es sind vier<br />

unterschiedliche Ionen identifiziert. Nicht bei jedem Auftreffen der Ionen wird ein Signal ausgelöst.<br />

Die Nachweiswahrscheinlichkeit liegt zwischen 25-50 Prozent.<br />

gefittet. In manchen Fällen erweist sich dabei die führende Ordnung als nicht<br />

aussagekräftig, d.h. der Betrag des Polynompar<strong>am</strong>eters ist kleiner als seine Standardabweichung.<br />

Daraufhin wird stattdessen ein Polynom zweiter Ordnung verwendet.<br />

Auch dessen führende Ordnung wird dann mit ihrer eigenen Standardabweichung<br />

verglichen und wenn diese wieder nicht aussagekräftig ist, wird die<br />

Fitfunktion auf eine Gerade reduziert.<br />

Die Steigung des so ermittelten Polynoms stellt die Umlaufzeit des zugehörigen<br />

Teilchens dar. Außer im Fall der linearen Fitfunktion ist diese Steigung nicht konstant,<br />

sondern ändert sich von Umlauf zu Umlauf. Um den Einfluss von Effekten,<br />

wie des Energieverlusts in der Folie (siehe Abschnitt 6.1.3) zu minimieren, wird<br />

dem Teilchen dann als Umlaufzeit die Steigung der Fitfunktion <strong>am</strong> ersten Signal<br />

aus seiner Sequenz (mit dem entsprechenden Fehlerbalken) zugeordnet.<br />

Auf der Basis dieses Fits lässt sich nun weiterhin für jede einzelne Zeitmarke<br />

untersuchen, ob sie wirklich in die Sequenz passt oder bei der ersten Suche nur<br />

zufällig in dem Suchfenster gelegen hat, da dabei eine vorläufige Umlaufzeit verwendet<br />

wurde. Daher werden solche Zeitmarken, die um mehr als drei (durch<br />

quadratische Addition der Fehler von Fitfunktion und Zeitmarke gebildete) Standardabweichungen<br />

vom Wert der Fitfunktion an dieser Stelle abweichen, ausgeschlossen<br />

und der Fit gegebenenfalls wiederholt. Diese Umlaufzeiten können so<br />

mit einer Genauigkeit von etwa einer Pikosekunde (d.h. δt/t ≈ 2·10 −6 )bestimmt<br />

werden.


6.1 Die Methode der Auswertung 59<br />

Zeit [ns]<br />

Zeit - linearer Fit [ns]<br />

200000<br />

180000<br />

160000<br />

140000<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Umläufe im ESR<br />

Fit dritter<br />

Ordnung<br />

Abbildung 6.5: Bestimmung der Umlaufzeit durch einen Fit der Zeit gegen die Anzahl der<br />

Umläufe. Im oberen Teil der Abbildung sind die Daten zus<strong>am</strong>men mit der linearen Näherung<br />

gezeigt. Die Steigung der Geraden entspricht der Umlaufzeit. Betrachtet man die Residuen im<br />

unteren Teil, ist ersichtlich, dass es eine Abweichung von der Linearität gibt. Daher wurden die<br />

Daten mit einem Polynom dritter Ordnung genähert, der im unteren Teil ebenfalls eingezeichnet<br />

ist. Dessen Steigung beim Beginn der Speicherung wird als Umlaufzeit benutzt. Die gezeigten<br />

Daten st<strong>am</strong>men von einem Teilchen, dass außergewöhnlich stark von der Linearität abweicht,<br />

um die Benutzbarkeit der Fitfunktion zu demonstrieren. Die besondere Behandlung solcher<br />

Teilchen ist in Abschnitt 6.1.3 beschrieben.<br />

Danach wird untersucht, ob eventuell zwei (oder mehr) Zeitmarkensequenzen so<br />

zueinander passen, dass sie von dem gleichen Teilchen st<strong>am</strong>men könnten, aber im<br />

Zuge der oben angesprochenen Begrenzung von Sequenzlücken auf 25 Umläufe


60 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

getrennt wurden. Solche Fälle werden dann wieder zu einer Sequenz vereint, wenn<br />

sowohl die Umlaufzeiten als auch die Absolutzeiten der Signale dies nahelegen.<br />

Für so entstandene neue Sequenzen wird selbstverständlich der Fit wiederholt.<br />

Anschließend werden für alle so gefundenen Sequenzen statistische Daten ges<strong>am</strong>melt:<br />

die Anzahl der gefundenen Zeitmarken, die Anzahl der nachgewiesenen Umläufe<br />

im ESR, erstes und letztes Signal sowie die beobachtete Effizienz (Zahl der<br />

vorhandenen Signale geteilt durch die Zahl der zu erwartenden Signale). Danach<br />

werden Teilchen mit zu geringer Anzahl an Zeitmarken oder Umläufen, zu geringer<br />

Effizienz oder bei denen der Fit kein gutes Ergebnis geliefert hat (χ 2 -Test)<br />

ausgeschlossen. Abschließend wird die Statistik vervollständigt.<br />

6.1.3 Filtern der Rohdaten zur Verbesserung der Peakform<br />

Wie im unteren Teil der Abbildung 6.5 zu erkennen ist, gibt es Teilchen, deren<br />

Umlaufzeit sich während der Speicherung ändert. Diese Abweichung ist durch<br />

den Energieverlust in der Detektorfolie (Abb. 4.8) zu erklären, den die Ionen bei<br />

jedem Umlauf erfahren. Im Prinzip sollte die Geschwindigkeitsänderung aufgrund<br />

dieses Energieverlusts durch die <strong>isochrone</strong> Einstellung des Speicherrings kompensiert<br />

werden. Tatsächlich ist die Isochroniebedingung nicht vollständig erfüllt,<br />

und geringe Abweichungen von der idealen Energieunabhängigkeit werden durch<br />

die Verwendung eines Polynoms dritter Ordnung zur Bestimmung der Umlaufzeit<br />

kompensiert (siehe Abschnitt 6.1.2). Betrachtet man die Verteilung der Häufigkeiten<br />

der quadratischen Par<strong>am</strong>eter der Fitfunktion aus der Zeitbestimmung<br />

in Abbildung 6.6, so kann man erkennen, dass die Mehrzahl der aufgetragenen<br />

Teilchen nur wenig von der Linearität abweichen. Dies schlägt sich in einem kleinen<br />

Fitpar<strong>am</strong>eter zweiter Ordnung nieder. Die grosse Anzahl Werte mit einem<br />

quadratischen Par<strong>am</strong>eter von genau 0 ergibt sich, weil einigen Teilchen kein signifikanter<br />

Par<strong>am</strong>eter zweiter Ordnung zugeordnet werden kann, z.B. weil das<br />

betreffende Ion nur wenige Umläufe absolviert hat.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Umlaufzeit für ideal <strong>isochrone</strong> Teilchen unabhängig<br />

von dem Energieverlust in der Detektorfolie ist. Eine starke Krümmung<br />

der Fitfunktion deutet auf ein Teilchen hin, für welches dieses die Isochroniebedingung<br />

nur schlecht erfüllt ist. Durch den Fragmentationsprozess haben die zu<br />

untersuchenden Ionen eine sehr breite Geschwindigkeitsverteilung und somit können<br />

Fragmente in den ESR gelangen, die sich aufgrund ihrer sehr hohen oder sehr<br />

niedrigen Geschwindigkeit relativ zum Sollwert, außerhalb des Isochroniebereichs<br />

des Speicherrings befinden (siehe Abb. 4.4). Aus diesem Grund wurde der Fitpar<strong>am</strong>eter<br />

zweiter Ordnung als Filterkriterium zum Ausschluss nicht <strong>isochrone</strong>r


6.1 Die Methode der Auswertung 61<br />

Häufigkeit<br />

100<br />

0<br />

Nullwerte<br />

10 5 0 -5 -10<br />

-5<br />

Quadratischer Par<strong>am</strong>eter [10 ]<br />

Abbildung 6.6: Histogr<strong>am</strong>m der Fitpar<strong>am</strong>eter zweiter Ordnung. Dieser Par<strong>am</strong>eter wird als Kriterium<br />

für die Filterung benutzt, weil er ein Maß dafür ist, wie gut die Isochroniebedingung<br />

für das jeweilige Teilchen erfüllt ist. Die Spitze bei Null st<strong>am</strong>mt von Teilchen, denen, z.B. aufgrund<br />

der kurzen Speicherzeit, kein signifikanter quadratischer Fitpar<strong>am</strong>eter zugeordnet werden<br />

konnte. Die beiden senkrechten Linien markieren die Filtergrenzen.<br />

Teilchen aus der Massenbestimmung benutzt. Wie in Abbildung 6.7 zu erkennen<br />

ist, kann man auf die Betrachtung des Fitpar<strong>am</strong>eters der dritten Ordnung verzichten,<br />

weil dieser offensichtlich mit der zweiten Ordnung korreliert ist. Die in<br />

Abbildung 6.6 gezeigte Verteilung verschiebt sich zu größeren bzw. kleineren Werten,<br />

wenn man nur solche Teilchen betrachtet, die weitab des Sollnuklids liegen,<br />

auf welches die Isochroniebedingung des Speicherrings optimiert wurde. Auch Änderungen<br />

der Einstellungen des Fragmentseparators beeinflussen die Verteilung.


62 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Kubischer Par<strong>am</strong>eter<br />

0.0008<br />

0.0006<br />

0.0004<br />

0.0002<br />

0<br />

-0.0002<br />

-0.0004<br />

-0.0006<br />

-0.0008<br />

-0.02 -0.015 -0.01 -0.005 0 0.005 0.01 0.015 0.02<br />

Quadratischer Par<strong>am</strong>eter<br />

Abbildung 6.7: Korrelation des Fitpar<strong>am</strong>eters der zweiten und dritten Ordnung beim Bestimmen<br />

der Umlaufzeit. Je weiter sich die Par<strong>am</strong>eter vom Nullpunkt entfernen umso schlechter<br />

ist die Isochroniebedingung für das jeweilige Teilchen erfüllt. Aufgrund der starken Korrelation<br />

wurde jeweils nur der quadratische Par<strong>am</strong>eter als Filterkriterium verwendet.<br />

Diese Fakten deuten darauf hin, dass die Verwendung der Fitpar<strong>am</strong>eter zweiter<br />

Ordnung als Maß für die Erfüllung der Isochroniebedingung richtig ist.<br />

Als Grenzwert wurde der Bereich von −2 · 10 −5 bis 2 · 10 −5 gewählt. Der Wert<br />

ergab sich, weil die Mehrzahl der untersuchten Verteilungen genau diese Breite<br />

bei halbem Maximalwert aufwies. Bei zukünftigen Experimenten kann es jedoch<br />

nötig sein, diesen Wert neu festzulegen, weil sich Par<strong>am</strong>eter wie Foliendicke oder<br />

Kernladung geändert haben. Mit dieser Filterbedingung werden etwa 40% der<br />

gefundenen Teilchen aus der Auswertung entfernt.<br />

Zunächst wurden also die Teilchen mit starker Änderung der Umlaufzeit während<br />

der Speicherung eliminiert. Das Resultat war eine deutliche Verringerung<br />

der Linienbreite (siehe Abbildungen 6.8 und 6.9) in den erzeugten Umlaufzeitspektren<br />

(siehe Abschnitt 6.1.4). Die Teilchen, bei deren Umlaufzeitbestimmung<br />

kein signifikanter Par<strong>am</strong>eter für die zweite Ordnung festgelegt werden kann, befinden<br />

sich noch in der Auswertung. Die genauere Untersuchung dieser Teilchen<br />

ergibt jedoch, dass es sich nicht etwa ausschließlich um ideal isochron gespeicherte<br />

Teilchen handelt, sondern dass sie ähnliche Linienbreiten ergeben wie auch<br />

die ungefilterten Daten (siehe Abb. 6.9). Viele dieser Teilchen haben nur wenige<br />

Runden im ESR überstanden. Ohne quadratischen Par<strong>am</strong>eter ist es offensicht-


6.1 Die Methode der Auswertung 63<br />

Gewichtete Häufigkeit<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

gefiltert<br />

42<br />

Ti<br />

ungefiltert<br />

533.05 533.06 533.07 533.08 533.09 533.1<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.8: Auswirkung der Filterung auf die Linienbreite im Umlaufzeitspektrum. Zu erkennen<br />

ist die deutliche Verringerung der Linienbreite durch die Filterung. Insbesondere die<br />

Ausläufer der Linie in der Umgebung werden vollständig unterdrückt. Rauschuntergrund gibt<br />

es bei diesen generierten Spektren nicht, weil alle eingehenden Daten von tatsächlich detektierten<br />

Teilchen st<strong>am</strong>men.<br />

lich nicht möglich, eine Aussage über die Qualität der betreffenden Teilchen zu<br />

machen. Die Isochronieeigenschaften dieser Teilchen scheinen in etwa so verteilt<br />

zu sein wie die der ungefilterten Rohdaten. Daher werden auch diese weiteren<br />

Teilchen (etwa 15% bis 20%) aus der Datenauswertung zur Massenbestimmung<br />

entfernt.<br />

Das Resultat des Filteralgorithmus ist eine Verbesserung des Massenauflösungsvermögens<br />

und auch eine Verringerung des Zeitfehlers der kombinierten Teilchen<br />

einer Ionensorte. So ist z.B. das Isomer von 53 Fe nun durch die Filterung deutlich<br />

vom entsprechenden Grundzustand zu trennen (Abbildung 6.10). Das erreichbare<br />

Massenauflösungsvermögen liegt im Bereich von m/∆m = 100000. Einzelne<br />

Spektrallinien deuten auf deutlich höhere Werte bezogen auf die volle Breite bei<br />

halbem Maximum hin, jedoch sind die Linien meist an der Basis in Richtung der<br />

höheren Umlaufzeiten verbreitert, womit eine Trennung bei eng liegenden <strong>Nuklide</strong>n<br />

mit sehr unterschiedlichen Intensitäten erschwert wird. Die Abbildung 6.11<br />

zeigt die Spektrallinie von 45 Ti aus dem Umlaufzeitenspektrum der 53 Fe Einstellung<br />

mit einem Massenauflösungsvermögen von m/∆m ≈ 110000.


64 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Gewichtete Häufigkeit<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

45<br />

V<br />

quadratischer<br />

Par<strong>am</strong>eter = 0<br />

ungefiltert<br />

gefiltert<br />

540.2 540.21 540.22 540.23 540.24 540.25 540.26 540.27<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.9: Die deutliche Verringerung der Linienbreite durch die Filterung ist zu erkennen.<br />

Zusätzlich aufgetragen ist die Spektrallinie der Teilchen, denen kein quadratischer Par<strong>am</strong>eter<br />

zugeordnet werden konnte. Die Breite und Form ist mit derer der ungefilterten Teilchen vergleichbar.<br />

Aus diesem Grund werden auch solche Teilchen aus der Auswertung entfernt.<br />

Teilchenzahl<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Ungefiltert<br />

Gefiltert<br />

53g<br />

Fe<br />

3.04 MeV<br />

m<br />

53m<br />

Fe<br />

528.76 528.78 528.8 528.82 528.84 528.86<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.10: 53 Fe Isomer mit und ohne Filterung der Daten. Die Anregungsenergie beträgt<br />

3.04 MeV. Die sichere Trennung der beiden Spektrallinien ist erst nach der Filterung möglich.


6.1 Die Methode der Auswertung 65<br />

Teilchen, gewichtet<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

45<br />

Ti<br />

m/ m<br />

= 110000<br />

529.769 529.800 529.804 529.808<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.11: Massenauflösungsvermögen <strong>am</strong> Beispiel von 45 Ti, bezogen auf die volle Breite<br />

bei halbem Maximum.<br />

6.1.4 Umlaufzeitspektren<br />

Zur weiteren Auswertung der <strong>Massenmessung</strong> werden nun die Daten vieler Injektionen<br />

mit der selben Einstellung von FRS und ESR kombiniert 1 .DieUmlaufzeiten<br />

der einzelnen Teilchen werden zu einem Spektrum, indem sie gewichtet<br />

histogr<strong>am</strong>misiert werden. Zur Wichtung der Werte wird der Faktor gj benutzt.<br />

Ist der Zeitfehler σj und die Ges<strong>am</strong>tzahl der Datenpunkte n, so ergibt sich für<br />

den zugehörigen Gewichtungsfaktor<br />

gj =<br />

1<br />

σj 2 · n<br />

n<br />

i=1<br />

1<br />

σi 2<br />

. (6.1)<br />

1 Es wurde auch untersucht, ob es möglich ist, Daten verschiedener FRS-Einstellungen zu<br />

kombinieren. Die Umlaufzeiten der Ionen ändern sich durch die Veränderung der Anlageneinstellung,<br />

so dass es nur möglich ist, Daten verschiedener Einstellungen zu kombinieren, wenn<br />

man die Umlaufzeiten entsprechend verschiebt. Zur Berechnung dieser Verschiebung benötigt<br />

man Ionensorten, die in beiden Einstellungen vorhanden sind. Leider waren jedoch in den Spektren,<br />

bei denen eine gemeins<strong>am</strong>e Auswertung vorteilhaft erschien, zu wenig Überlapp, um die<br />

Zeitverschiebung mit hinreichender Genauigkeit für Präzisionsmassenmessungen zu bestimmen.


66 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Auf diese Weise ist die Summe aller Histogr<strong>am</strong>mkanäle nach der Wichtung gleich<br />

der Teilchenanzahl, genauso wie im Fall eines ungewichteten Histogr<strong>am</strong>ms der<br />

Zeitwerte (siehe Abb. 6.12). Die Darstellung im Spektrum entspricht somit der<br />

Wichtung der Daten, wie sie im folgenden Abschnitt 6.1.5 beschrieben ist. Das<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

N=Z-1,2,3<br />

1 Teilchen<br />

48<br />

Mn<br />

N=Z<br />

N=Z+1,2,3<br />

0<br />

510 520 530 540 550 560 570 580<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.12: Ausschnitt aus einem Spektrum generiert durch gewichtetes histogr<strong>am</strong>misieren<br />

der Umlaufzeiten der einzelnen Teilchen. Gezeigt ist ein Spektrum der 48 Mn Einstellung ohne<br />

Degrader. Es enthält etwa 12000 Teilchen. Nur ein Ereignis für das gesuchte 48 Mn konnte<br />

beobachtet werden und viele Kerne mit N=Z und kleinem Z (Z


6.1 Die Methode der Auswertung 67<br />

Mittlere Umlauffrequenz<br />

der markierten Ionensorte<br />

Markierung mit Maus<br />

Gemittelte Umlaufzeit<br />

Identifikation und<br />

weitere Informationen<br />

zur markierten Spektrallinie<br />

Anzeige des<br />

Zeitspektrums<br />

Zoom auf<br />

den markierten<br />

Bereich<br />

Abbildung 6.13: Bildschirmdarstellung des Linux Progr<strong>am</strong>mes timeview, dasdieZeitspektren<br />

erstellt, sowie die mittleren Umlaufzeiten für die Massenauswertung berechnet und bei der<br />

Identifikation der <strong>Nuklide</strong> hilft. Einzelne Linien im Spektrum können mit der Maus markiert<br />

werden und deren Umlaufzeit bzw. Frequenz wird bestimmt und angezeigt. Lädt man eine Identifikationsdatei<br />

der betrachteten Einstellung, werden noch das Nuklid und einige dazugehörigen<br />

Eigenschaften angezeigt.<br />

Aufnahme der Daten zu untersuchen, ob das gesuchte Nuklid schon beobachtet<br />

wurde. Gerade bei der schnellen und vorläufigen Datenauswertung zur Kontrolle<br />

während des Experiments hat sich die Kombination aus der vollautomatischen<br />

Extraktion der Zeitmarken nebst Zuordnung zu den jeweiligen Teilchen mit anschließender<br />

Visualisierung und computerunterstützter Identifikation der <strong>Nuklide</strong><br />

bewährt.<br />

6.1.5 Berechnung der mittleren Umlaufzeit<br />

Die Umlaufzeit für die Massenbestimmung ergibt sich durch Mittelung der Umlaufzeiten<br />

der gefundenen Ionen. Es wird eine gewichtete Mittelung durchgeführt,<br />

um den unterschiedlichen Zeitfehlern der Ionen gerecht zu werden. Als Gewichte<br />

werden die Kehrwerte der Zeitfehler σi zum Quadrat verwendet. Der gewichtete


68 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

20<br />

Na<br />

11 C<br />

13<br />

N<br />

22<br />

Mg 24<br />

Al 26 Si<br />

28<br />

P<br />

15<br />

O<br />

30 S<br />

17<br />

F 19Ne<br />

23 Mg<br />

21<br />

Na<br />

44 V<br />

2 Teilchen<br />

48<br />

Mn<br />

1 Teilchen<br />

510 515 520 525 530 535<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.14: Ausschnitt aus dem Spektrum von Abb. 6.12. Die Isotope sind den Umlaufzeiten<br />

zugeordnet. Gleiche Farbe entspricht jeweils gleichem Isospin. Erkennbar ist, dass das<br />

Spektrum von Linien dominiert wird, die zu <strong>Nuklide</strong>n mit kleinem Z gehören.<br />

Mittelwert T g ergibt sich dann zu<br />

T g =<br />

<br />

i<br />

1<br />

σi 2 · ti<br />

mit den Umlaufzeiten ti der Einzelteilchen. Der innere Fehler σinnen ist<br />

σinnen =<br />

<br />

i<br />

1<br />

σi 2<br />

<br />

<br />

<br />

1<br />

<br />

i<br />

1<br />

σi 2<br />

und der äußere Fehler σaussen ergibt sich zu<br />

<br />

<br />

<br />

i<br />

σaussen = <br />

(n − 1) <br />

1<br />

σi 2 (T g − ti) 2<br />

i<br />

1<br />

σi 2<br />

25 Al<br />

27<br />

Si<br />

(6.2)<br />

(6.3)<br />

. (6.4)<br />

Als Ges<strong>am</strong>tfehler wurde die quadratische Summe von innerem und äußerem Fehler<br />

benutzt.<br />

σges<strong>am</strong>t = σinnen 2 + σaussen 2 (6.5)<br />

In Einzelfällen ergeben sich bei Linien mit sehr schlechter Statistik (Teilchenzahl<br />

kleiner als sechs) sehr kleine Fehler, wenn die Einzelteilchen sehr nah zus<strong>am</strong>men


6.1 Die Methode der Auswertung 69<br />

liegen. Die Fehler wurden in diesem Fall auf Minimalwerte angehoben, die sich<br />

aus Untersuchungen der Ges<strong>am</strong>tdaten ergeben. Die Werte sind aus Tabelle 6.2<br />

zu entnehmen. <strong>Nuklide</strong>, von denen nur ein einzelnes Ion im Spektrum zu finden<br />

Tabelle 6.2: Minimalfehler der Umlaufzeiten bzw. Umlauffrequenzen<br />

Minimalfehler<br />

Teilchenzahl [Hz] [ps]<br />

2 6.3 1.8<br />

3 5.8 1.7<br />

4 5.4 1.6<br />

war, wurden nicht weiter berücksichtigt.<br />

6.1.6 Massenbestimmung<br />

Zur Bestimmung der Massen wird die Umlaufzeit der Kerne mit bekannten Massen<br />

gegen ihr Masse-zu-Ladungsverhältnis aufgetragen und durch eine Fitfunktion<br />

genähert. Es werden sowohl die Fehler der Zeitbestimmung als auch die Fehler der<br />

Kernmassen aus der Literatur berücksichtigt. Von den Literaturwerten der atomaren<br />

Masse werden die Elektronenmassen abgezogen und die dazugehörenden Elektronenbindungsenergien<br />

addiert ( [HAC + 76]), da die Kerne im ESR vollständig<br />

ionisiert sind. Der Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Masse-zu-Landungsverhältnis und<br />

Umlaufzeit wird dabei durch eine Parabel genähert. In erster Näherung ist der<br />

Zus<strong>am</strong>menhang linear. Sobald der Bereich der Umlaufzeiten größer wird, ergeben<br />

sich Abweichungen von der Linearität, die mit einem Polynom zweiter Ordnung<br />

zu kompensieren sind. Mit Hilfe der so ermittelten Näherungsfunktion wird aus<br />

der gemessenen Umlaufzeit des unbekannten Kerns dessen Masse bestimmt. Der<br />

Massenfehler ergibt sich hierbei aus dem numerischen Fehler der Näherung und<br />

dem Zeitfehler der zugrundeliegenden Umlaufzeit. Als Werkzeug zur Durchführung<br />

der Massenbestimmung wird tofcalcit benutzt. Das Progr<strong>am</strong>m erleichtert die<br />

Auswahl der Ionen, die zur Kalibrierung der Massenbestimmung dienen sollen.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m liest die zugehörigen Literaturwerte aus der Massentabelle ein,<br />

ermittelt die Funktion für den Fit und berechnet den Massenwert s<strong>am</strong>t Fehler<br />

für das Nuklid unbekannter Masse. Die Residuen eines solchen Massenfits sind in<br />

der Abbildung 6.20 gezeigt.<br />

Bei der Auswahl der Kerne für die Kalibrierung der Massenbestimmung wird<br />

darauf geachtet, dass sie nicht über unaufgelöste isomere Zustände verfügen, die<br />

zu einer Verfälschung der Kalibration führen könnten. Weiterhin werden solche


70 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Kerne, deren Spektrallinien andere Ionensorten mit annähernd gleichem Massezu-Ladungsverhältnis<br />

enthalten können, nicht benutzt.<br />

6.2 Überprüfung der Methode anhand <strong>kurzlebiger</strong><br />

<strong>Nuklide</strong> mit bekannter Masse<br />

Zur Überprüfung der Methode können die vielen <strong>Nuklide</strong> bekannter Masse in den<br />

aufgenommenen Spektren benutzt werden. Unter der Annahme, die Masse des<br />

betreffenden Kerns sei unbekannt, wird analog zu der Auswertung eines tatsächlich<br />

unbekannten Kerns, dessen Masse bestimmt und mit den Literaturwerten<br />

verglichen. Dieses Vorgehen ist ein guter Test für die <strong>Massenmessung</strong> und wurde<br />

bei allen Einstellungen zur Überprüfung durchgeführt. In dem Spektrum in<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

N=Z-1,2,3<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

N=Z<br />

N=Z+1,2,3<br />

Abbildung 6.15: Das Umlaufzeitspektrum der 48 Mn Einstellung mit Degrader. Die interessanteren<br />

Kerne liegen im Bereich von N


6.3 Die Massen von 70 Se und 71 Se 71<br />

mexp-m lit [keV]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

41<br />

Sc<br />

89 Teilchen<br />

T = 596ms<br />

½<br />

43<br />

Ti<br />

24 Teilchen<br />

T = 509ms<br />

½<br />

45<br />

V<br />

68 Teilchen<br />

T = 547ms<br />

½<br />

m / q [u/e]<br />

47<br />

Cr<br />

578 Teilchen<br />

T = 472ms<br />

½<br />

49<br />

Mn<br />

60 Teilchen<br />

T = 382ms<br />

½<br />

1.95 1.952 1.954 1.956 1.958<br />

Abbildung 6.16: Vergleich der gemessenen Massen mit Literaturwerten. Jede Masse wurde einzeln<br />

als unbekannt angenommen und neu bestimmt. Nicht gezeigt sind die beiden weiteren<br />

Kalibranten 39 Ca und 51 Fe. Die Literaturwerte sind aus der Massentabelle [AW95] entnommen.<br />

Die Übereinstimmung der Werte ist gut. Die Abweichung von 43 Ti ist auf einen isomeren<br />

Zustand zurückzuführen und wird in Abschnitt 6.4.3 erläutert.<br />

von 43 Ti wird in Abschnitt 6.4.3 erläutert.<br />

6.3 Die Massen von 70 Se und 71 Se<br />

Die ersten Messungen mit dem Flugzeitdetektor im Rahmen des hier beschriebenen<br />

Experiments wurden, wie bereits in Abschnitt 5.2.2 beschrieben, in einer<br />

Einstellung von FRS und ESR für das Sollfragment 53 Fe gemacht. Bei der Auswertung<br />

dieser Daten wurde leicht von dem oben angegebenen Schema abgewichen,<br />

das daran liegt, dass dieser Teil des Experiments zuerst ausgewertet wurde und<br />

die Ergebnisse bereits publiziert wurden [HSA + 01], während einige wenige Vorgehensweisen<br />

danach noch weiter optimiert wurden. So wurde bei der Filterung<br />

der Teilchendaten (Abschnitt 6.1.3) als Grenzwert 1 · 10 −5 verwendet, dafür wurden<br />

die Ionen, deren quadratischer Fitpar<strong>am</strong>eter identisch null war, nicht von<br />

der Auswertung ausgeschlossen. Ferner war es in diesem Fall aufgrund der relativ<br />

großen Produktionsquerschnitte der untersuchten <strong>Nuklide</strong> möglich, auf Linien,<br />

die weniger als zehn Teilchen enthielten, zu verzichten, weshalb sich auch die


72 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Einführung der minimalen mittleren Umlaufzeitfehler aus Tabelle 6.2 erübrigte.<br />

Unter den <strong>Nuklide</strong>n mit N = Z +1, die bei dieser Messung beobachtet wurden,<br />

befinden sich unter anderem die Selenisotope mit den Massenzahlen A =70und<br />

A =71, welche im Spektrum in Abbildung 6.17 markiert sind. Für diese Ker-<br />

Teilchen, gewichtet<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

61<br />

59<br />

0<br />

528<br />

57<br />

55<br />

Zn Cu Ni Co<br />

Fe Mn<br />

53<br />

51<br />

53m<br />

Cr<br />

49<br />

V<br />

Ti<br />

Sc<br />

Ca<br />

47<br />

45<br />

43<br />

41<br />

K<br />

39<br />

Ar<br />

37<br />

Br<br />

72<br />

Cl<br />

35<br />

Se<br />

70<br />

As<br />

68<br />

Ge<br />

66<br />

Ga<br />

64<br />

S<br />

33<br />

Zn<br />

Cu<br />

62<br />

P<br />

31<br />

60<br />

Ni<br />

58<br />

Si<br />

Co<br />

56<br />

Fe<br />

54<br />

530 532 534 536 538<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.17: Spektrum aus 53 Fe Einstellung (N>Z)<br />

29<br />

Al<br />

27<br />

Mn<br />

52<br />

Rb<br />

Cr<br />

50<br />

Kr<br />

Mg<br />

25<br />

V<br />

48<br />

Br<br />

Se<br />

As<br />

Ti<br />

46<br />

Ge<br />

Sc<br />

Ga<br />

Na<br />

23<br />

44<br />

Zn<br />

Ca<br />

Cu<br />

ne waren zum Zeitpunkt der letzten Kompilation der Massentabellen von Audi<br />

und Wapstra [AW95] noch keine experimentellen Massen bekannt. Allerdings waren<br />

ihre Massen inzwischen an GANIL mit dem Spektrometer SPEG gemessen<br />

worden [CMO + 98]. Die angegebenen Fehlerbalken dieser Messung sind mit ca.<br />

400 keV gross.<br />

Daher wurden die Massen dieser Kerne, sowie die zweier weiterer <strong>Nuklide</strong> mit<br />

relativ großen Fehlern der Masse ( 68 As und 73 Br) aus den Daten dieses Experiments<br />

bestimmt.<br />

Wie bereits in der Beschreibung des experimentellen Vorgehens erwähnt, wurden<br />

zwei Messungen mit leicht unterschiedlicher Einstellung des FRS durchgeführt<br />

und getrennt analysiert. Die <strong>Nuklide</strong> 73 Br und 71 Se liegen im Umlaufzeitspektrum<br />

so dicht beieinander, dass ihre Massen in einer einzigen Auswertung bestimmt<br />

werden konnten. Für die in Abschnitt 5.2.2 zuerst beschriebene Messung<br />

wurden die <strong>Nuklide</strong> 57 Co, 59 Ni, 40 K, 61 Cu, 67 Ge, 48 V, 25 Mg, 50 Cr, 27 Al, 54 Fe und<br />

56 Co als Referenzkerne herangezogen, um die Masse-zu-Ladungsverhältnisse der<br />

untersuchten Ionensorten zu kalibrieren. In der zweiten Messung mit leicht veränderter<br />

Einstellung des Fragmentseparators wurden hierzu die Spezies 59 Ni, 40 K,<br />

61 Cu, 65 Ga, 67 Ge, 48 V, 50 Cr, 54 Fe, 56 Co, 58 Ni und 60 Cu benutzt. Dies resultierte<br />

zum einen aus unterschiedlich häufigem Auftreten der einzelnen Sorten in den<br />

77<br />

75<br />

73<br />

71<br />

69<br />

67<br />

65<br />

63<br />

42<br />

Ne<br />

21<br />

61


6.3 Die Massen von 70 Se und 71 Se 73<br />

Tabelle 6.3: Die Umlaufzeiten der in der Analyse verwendeten <strong>Nuklide</strong>. Die Numerierung der<br />

Messungen entspricht der Reihenfolge in Abschnitt 5.2.2. Die Referenzkerne sind mit dem Buchstaben<br />

’c’ markiert.<br />

1. Messung 2. Messung Kal.<br />

Nuklid Umlaufzeit Nuklid Umlaufzeit<br />

57 Co 538.8909(4) ns 59 Ni 538.3335(3) ns c<br />

59 Ni 538.3355(4) ns 40 K 538.1330(4) ns c<br />

40 K 538.1351(4) ns 61 Cu 537.8215(3) ns c<br />

61 Cu 537.8246(4) ns 65 Ga 536.9049(4) ns c<br />

67 Ge 536.4929(3) ns 67 Ge 536.4911(3) ns c<br />

71 Se 535.7377(3) ns 71 Se 535.7361(3) ns<br />

48 V 535.5472(3) ns 48 V 535.5451(2) ns c<br />

73 Br 535.3903(5) ns 73 Br 535.3890(3) ns<br />

25 Mg 535.1666(4) ns 50 Cr 535.0158(2) ns c<br />

50 Cr 535.0171(3) ns 54 Fe 534.1115(2) ns c<br />

27 Al 534.2386(4) ns 56 Co 533.7272(2) ns c<br />

54 Fe 534.1126(2) ns 58 Ni 533.3479(2) ns c<br />

56 Co 533.7285(2) ns 60 Cu 533.0256(3) ns c<br />

31 P 532.7645(4) ns 56 Co 533.7272(2) ns c<br />

62 Zn 532.7030(3) ns 58 Ni 533.3479(2) ns c<br />

64 Ga 532.4259(5) ns 60 Cu 533.0256(2) ns c<br />

33 S 532.1798(3) ns 62 Zn 532.7015(2) ns c<br />

66 Ge 532.1412(5) ns 66 Ge 532.1393(3) ns c<br />

68 As 531.8985(3) ns 68 As 531.8977(4) ns<br />

35 Cl 531.6631(4) ns 35 Cl 531.6614(4) ns c<br />

70 Se 531.6452(4) ns 70 Se 531.6437(4) ns<br />

39 K 530.7927(3) ns 39 K 530.7915(2) ns c<br />

41 Ca 530.4311(2) ns 41 Ca 530.4303(2) ns c<br />

43 Sc 530.1072(4) ns 43 Sc 530.1058(2) ns c<br />

45 Ti 529.7995(3) ns 45 Ti 529.7985(3) ns c<br />

47 V 529.5177(3) ns 47 V 529.5170(2) ns c


74 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

beiden Teilmessungen und zum anderen daraus, dass einzelne Linien auch aufgrund<br />

einer deutlich vom Rest abweichenden Linienform ausgeschlossen wurden<br />

und diese Abweichungen nicht in beiden Messungen gleichartig aufgetreten sind.<br />

Die Umlaufzeiten der genannten <strong>Nuklide</strong> sind im oberen Teil von Tabelle 6.3 angegeben.<br />

Die Ergebnisse der einzelnen Massenbestimmungen sind in Tabelle 6.4<br />

aufgelistet.<br />

Mit dem gleichen Verfahren wurden die Massen von 68 As und 70 Se aus den Umlaufzeiten<br />

im unteren Teil der Tabelle 6.3 bestimmt. Auch diese Ergebnisse finden<br />

sich in Tabelle 6.4. Für jede dieser Massenbestimmungen wurden dann die Massen<br />

aller Referenzkerne mit Ausnahme der ersten und letzten im jeweiligen Teil von<br />

Tabelle 6.3 als unbekannt angenommen und bestimmt. Die Ergebnisse wurden<br />

mit den Daten aus [ABBW97] (die mit [AW95] identisch sind) verglichen und<br />

jeweils mittels eines χ 2 -Tests ein zusätzlicher (systematischer) Fehler der Teilmessungen<br />

bestimmt. Dieser variierte zwischen 12 keV und 55 keV und wurde<br />

quadratisch zum Fehlerbalken der Massenwerte von 73 Br und 71 Se bzw. von 68 As<br />

und 70 Se addiert.<br />

Schliesslich wurden die so erhaltenen Werte gewichtet gemittelt, wobei analog<br />

Tabelle 6.4: Ergebnisse der beiden einzelnen <strong>Massenmessung</strong>en. Angegeben ist jeweils der Massenexzess<br />

in Einheiten von keV. Die Fehlerbalken enthalten bereits die zusätzlichen Fehler aus<br />

der Konsistenzbetrachtung der Referenzkerne.<br />

Nuklid Massenexzess bzw. Fehler [keV]<br />

1. Messung 2. Messung<br />

68 As -58970(100) -58810(100)<br />

70 Se -62055(100) -62080(90)<br />

71 Se -63070(90) -63025(100)<br />

73 Br -63790(110) -63700(100)<br />

zu Abschnitt 6.1.5 die inneren und äusseren Fehler quadratisch addiert wurden.<br />

Die Resultate werden in Tabelle 6.5 angegeben und mit anderen Messungen verglichen.<br />

Inzwischen liegen auch Messungen der β-Endpunktenergien der Selenisotope<br />

und des 73 Br vor [Bre01, TBZ + 01] (siehe Tabelle 6.5). Weiterhin wurden<br />

die Daten aus [CMO + 98] einer erneuten Analyse unterzogen, welche zu einer<br />

deutlichen Verbesserung der Genauigkeit geführt hat [LS + 01]. Die bislang unveröffentlichten<br />

Resultate dieser neuen Analyse und die vorgenannten Messungen<br />

werden in Abbildung 6.18 grafisch mit dem Ergebnis dieser Arbeit verglichen. Aus<br />

dem Vergleich mit den experimentellen Literaturwerten für 68 As und 73 Br ist zu


6.3 Die Massen von 70 Se und 71 Se 75<br />

Tabelle 6.5: Die Ergebnisse der Massenbestimmung im Vergleich zu anderen experimentellen<br />

Einzeldaten (GANIL, Yale) und zu der Tabelle in [ABBW97]. Werte aus [ABBW97], die aus<br />

Extrapolationen und Trends gewonnen wurden, sind durch # gekennzeichnet. Angegeben ist<br />

der Massenexzess in keV.<br />

Nuklid Massenexzess [keV]<br />

diese Arbeit Tabellen [ABBW97] GANIL Yale<br />

68 As -58890(100) -58880(100)<br />

70 Se -62070(70) -61940(210) # -62310(460) -61604(100)<br />

71 Se -63050(70) -63090(200) # -63490(320) -63130(35)<br />

73 Br -63740(90) -63530(130) -63606(70)<br />

m -m [keV]<br />

tabelle experiment<br />

A<br />

E<br />

D<br />

A C<br />

B<br />

E<br />

A<br />

C<br />

B D<br />

E A<br />

D<br />

E<br />

Abbildung 6.18: Vergleich der Ergebnisse dieser Arbeit mit anderen Messungen von Selen.<br />

Ganz rechts jeweils meine Messungen <strong>am</strong> ESR (E). (A) sind die Werte aus der Massentabelle<br />

[ABBW97]. Die ausgefüllten Markierungen st<strong>am</strong>men von extrapolierten Werten. (B) sind<br />

Ergebnisse der Messungen <strong>am</strong> GANIL [CMO + 98], (C) entst<strong>am</strong>men der verbesserten Auswertung<br />

dieser Daten ( [LS + 01]) und (D) sind aus [TBZ + 01] entnommen.<br />

erkennen, dass die Ergebnisse dieser Arbeit mit den vorherigen Messungen übereinstimmen,<br />

im Fall des 73 Br deutet die Abweichung der β-Endpunktsmessung in<br />

die gleiche Richtung wie das hier vorgestellte Ergebnis.<br />

Für 71 Se stimmt das Ergebnis dieser Arbeit sowohl mit dem der β-Endpunktsbestimmung<br />

als auch mit dem der neueren Analyse des GANIL-Experiments<br />

überein. Auch die erste Analyse dieser Daten passt im Rahmen der Fehlerbalken<br />

zu den anderen Werten.<br />

Für 70 Se stimmt das hier vorgestellte Ergebnis mit den Daten bei GANIL überein,


76 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

hingegen weicht das Ergebnis der β-Endpunktsbestimmung davon ab.


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 77<br />

6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und<br />

48 Mn<br />

Primäres Ziel dieses Experiments war die Massenbestimmung von 48 Mn. Zuerst<br />

wurden der Speicherring und Fragmentseparator auf die Massenbestimmung für<br />

dieses Nuklid optimiert. Als letze Einstellung der zur Verfügung stehenden Strahlzeit<br />

wurden Par<strong>am</strong>eter gewählt, die für das Sollnuklid 47 Mn optimiert sind. D<strong>am</strong>it<br />

konnte die Masse 48 Mn erneut gemessen werden. Weiterhin konnten auch die<br />

Massen der <strong>Nuklide</strong> 41 Ti, 44 V und 45 Cr gemessen werden.<br />

6.4.1 Messungen mit der 48 Mn Einstellung<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.19: Ausschnitt aus dem Umlaufzeitenspektrum der 48 Mn Einstellung. Gezeigt sind<br />

die Spektrallinien der Kerne mit N = Z − 1 (rechts) und N = Z − 2 (links), die für die<br />

Massenbestimmung verwendet werden.<br />

Zunächst wurde, wie in Abschnitt 5.2.4 beschrieben, ein Degrader aus 1 mm<br />

Aluminium (270 mg/cm 2 ) im FRS verwendet. D<strong>am</strong>it konnte der Zielkern 48 Mn<br />

zwar im ESR gespeichert werden aber die Zahl der zur Kalibrierung der Massenbestimmung<br />

geeigneten <strong>Nuklide</strong> war zu klein. Mit einem dünneren Degrader<br />

(0.8 mm Al) konnten mehr unterschiedliche Ionensorten gespeichert werden. Zusätzlich<br />

wurde bei unveränderter Einstellung des FRS der Degrader durch den<br />

mit einer Flächenbelegung von 270 mg/cm 2 ersetzt. Die Umlaufzeiten der gespeicherten<br />

Ionen im ESR änderten sich dadurch nicht, es konnten aber weitere


78 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Tabelle 6.6: Die Umlaufzeiten der in der Analyse verwendeten <strong>Nuklide</strong>. Die Referenzkerne sind<br />

mit dem Buchstaben ’c’ markiert.<br />

Nuklid Teilchenzahl Umlaufzeit Kal.<br />

49 Mn 60 534.5887(3) ns c<br />

47 Cr 578 534.3523(1) ns c<br />

45 V 68 534.0930(2) ns c<br />

43 Ti 24 533.8112(8) ns<br />

41 Sc 89 533.4847(4) ns c<br />

39 Ca 229 533.1325(2) ns c<br />

48 Mn 19 528.7493(6) ns<br />

46 Cr 13 528.2514(8) ns c<br />

42 Ti 9 527.1575(15) ns c<br />

40 Sc 7 526.5508(14) ns c<br />

Ionensorten gespeichert werden. Die hier gezeigten Daten st<strong>am</strong>men aus der Kombination<br />

dieser beiden Einstellungen. In Abbildung 6.19 sind die <strong>Nuklide</strong> gezeigt,<br />

die für die Massenbestimmung von 48 Mn benutzt werden. Die entsprechenden<br />

Umlaufzeiten sind der Tabelle 6.6 zu entnehmen. Der Fit für die Massenbestimmung<br />

wird über einen vergleichsweise großen Bereich ausgeführt, da zwischen<br />

48 Mn und 39 Ca im Umlaufzeitspektrum (siehe Abbildung 6.19) keine Linien mit<br />

mehr als einem Teilchen vorhanden sind. Die Umlaufzeit von 43 Ti ist nicht in<br />

die Kalibrierung eingegangen (siehe Abschnitt 6.4.3). Die Residuen dieser Näherung<br />

in Abbildung 6.20 zeigen jedoch, dass das verwendete Polynom zweiter<br />

Ordnung ausreicht, die Datenpunkte zu beschreiben. Die resultierende Masse für<br />

48 Mn ist in der Zus<strong>am</strong>menfassung der Messergebnisse (Abschnitt 6.4.4) angegeben.<br />

Erneut werden zur Überprüfung der Messung auch die Kerne mit bekannter<br />

Masse einzeln als unbekannt angenommen und mit den verbleibenden Referenznukliden<br />

kalibriert. Die Ergebnisse der einzelnen Massenbestimmungen sind in<br />

Abbildung 6.21 aufgetragen. Die Daten der bekannten Massen stimmen gut mit<br />

den Literaturwerten aus [AW95] überein. Die beobachtete Abweichung von 43 Ti<br />

wird in Abschnitt 6.4.3 diskutiert. Die Fehler der gemessenen Massen ergeben<br />

sich aus den statistischen Fehlern der betreffenden mittleren Umlaufzeiten und<br />

dem Fit der Näherungsfunktion bei der Kalibration.


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 79<br />

m [keV]<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

40<br />

Sc<br />

42<br />

Ti<br />

46<br />

Cr<br />

48<br />

Mn<br />

39<br />

Ca<br />

43<br />

Ti<br />

41<br />

Sc<br />

526 527 528 529 530 531 532 533 534 535<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

45<br />

V<br />

47<br />

Cr<br />

49<br />

Mn<br />

Abbildung 6.20: Residuen des Massenfits für 48 Mn. Die hellblau beschrifteten <strong>Nuklide</strong> werden<br />

nicht zur Berechnung der Fitfunktion verwendet. Die gezeigten Fehler berücksichtigen die<br />

Zeitfehler der Messung und die Massenfehler der bekannten Kerne.<br />

mexp - m lit [keV]<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.21: Ergebnisse der Massenbestimmung für 48 Mn und benachbarter Kerne. Jeder<br />

Kern wird einzeln als unbekannt angenommen und dessen Masse erneut bestimmt. Nicht gezeigt<br />

sind 40 Sc und 49 Mn, die lediglich als Kalibranten dienen. 48 Mn und 43 Ti werden nicht zur<br />

Kalibrierung benutzt. Die Übereinstimmung der Werte mit den Literaturwerten ist gut. Die<br />

Abweichung von 43 Ti wird in Abschnitt 6.4.3 näher erläutert.


80 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

6.4.2 Messungen mit der 47 Mn Einstellung<br />

Als letzte Einstellung des Experiments vom Mai 2000 wurde der Fragmentseparator<br />

und der Speicherring auf das Sollnuklid 47 Mn eingestellt. Der FRS wurde<br />

mit einem extrem dünnen Degrader von lediglich 81 mg/cm 2 betrieben. Diese<br />

Par<strong>am</strong>eter wurden während der ges<strong>am</strong>ten Messung in dieser Einstellung beibehalten.<br />

In der Abbildung 6.22 ist ein Übersichtsspektrum der aufgenommenen<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

100<br />

10<br />

N=Z-1,2,3<br />

N=Z<br />

N=Z+1,2,3<br />

1<br />

520 530 540 550<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

560 570 580 590<br />

Abbildung 6.22: Umlaufzeitspektrum aufgenommen in der 47 Mn Einstellung. Neben den <strong>Nuklide</strong>n<br />

mit N = Z − 1 bzw. N = Z − 2, dieauchschoninder 48 Mn Einstellung gespeichert<br />

wurden, befinden auch einige Kerne mit N = Z − 3 in dem Spektrum. Weiterhin werden durch<br />

den sehr dünnen Degrader von 81 mg/cm 2 mehr unterschiedliche Ionensorten gespeichert.<br />

Umlaufzeiten zu sehen. Im Vergleich zu den Spektren aus Abschnitt 6.4.1 sind<br />

jetzt mehr exotische <strong>Nuklide</strong> mit N = Z − 3 gespeichert. Wegen des dünnen<br />

Degraders befinden sich mehr unterschiedliche Ionensorten in dem Spektrum.<br />

In zwei Bereichen des Spektrums befinden sich interessante <strong>Nuklide</strong>, diese werden<br />

jeweils einzeln analysiert. Zunächst wird der in Abbildung 6.23 gezeigte Ausschnitt<br />

untersucht. In diesem Bereich befindet sich erneut 48 Mn und auch 44 V,<br />

dessen Masse ebenso unbekannt ist. Die gemessenen Umlaufzeiten der zur Analyse<br />

benutzen Kerne sind in Tabelle 6.7 angegeben. Bei der Auswahl des Bereiches,<br />

über den die Bestimmung der Massen erfolgt, wird Wert auf eine ausreichende<br />

Anzahl von Kernen bekannter Masse gelegt, um eine ausreichende Kalibrierung<br />

zu gewährleisten. Weiterhin soll der benutzte Bereich nicht unnötig groß sein, d<strong>am</strong>it<br />

das verwendete Polynom zweiter Ordnung noch eine hinreichende Näherung


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 81<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

100<br />

10<br />

40<br />

Sc 42<br />

Ti<br />

44<br />

V<br />

20 Teilchen<br />

46<br />

Cr<br />

48<br />

Mn<br />

3 Teilchen<br />

1<br />

532 533 534 535 536 537 538 539 540 541<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.23: Ausschnitt aus dem Umlaufzeitspektrum der 47 Mn Einstellung. Es sind die<br />

Liniengruppen mit N = Z−1 und N = Z−2 zu erkennen. Die relevanten Linien sind beschriftet.<br />

Die Massen von 48 Mn und 44 V sind unbekannt und werden bestimmt.<br />

und den realen Zus<strong>am</strong>menhang zwischen dem Masse-zu-Ladungsverhältnis und<br />

der Umlaufzeit eines Nuklids darstellt. Zur Überprüfung der Konsistenz dieser<br />

Tabelle 6.7: Die Umlaufzeiten der <strong>Nuklide</strong>, die für die Massenbestimmung von 48 Mn und 44 V<br />

verwendet werden Die Referenzkerne sind mit dem Buchstaben ’c’ markiert.<br />

35<br />

Ar<br />

37<br />

K<br />

39<br />

Ca<br />

Nuklid Anzahl Umlaufzeit Kal.<br />

41 Sc 88 539.6003(3) ns c<br />

39 Ca 305 539.2381(1) ns c<br />

37 K 40 538.8485(4) ns c<br />

35 Ar 10 538.4078(7) ns c<br />

48 Mn 3 534.7202(17) ns<br />

46 Cr 5 534.2076(14) ns c<br />

44 V 20 533.6897(4) ns<br />

42 Ti 30 533.0762(4) ns c<br />

40 Sc 13 532.4492(3) ns c<br />

Beschreibung werden erneut die Massen der Kalibranten aus den Messdaten bestimmt<br />

und die Ergebnisse mit den Literaturwerten verglichen. Die Abweichungen<br />

sind in Abbildung 6.24 aufgetragen. Die ermittelten Massen der Kalibrationskerne<br />

41<br />

Sc


82 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

decken sich gut mit den Literaturwerten. Ferner stimmt die so ermittelte Masse<br />

von 48 Mn mit dem Ergebnis der vorherigen Messung (siehe Abschnitt 6.4.1)<br />

überein, wie in Tabelle 6.9 zu sehen ist.<br />

Der grosse Fehlerbalken dieser neuen Messung ist auf die geringe Zahl der in die<br />

Messung eingehenden Teilchen und den dadurch festgesetzten Mindestfehler (siehe<br />

Tabelle 6.2) zu erklären.<br />

Das Nuklid 44 V besitzt einen isomeren Zustand (die Anregungsenergie ist unbekannt,<br />

extrapoliert: 300 keV ± 100 keV) mit einer Lebensdauer von 110 ms, der<br />

nicht aufgelöst werden kann und dadurch zu einer zusätzlichen Unbestimmtheit<br />

der <strong>Massenmessung</strong> beiträgt. Dieser ist in der Zus<strong>am</strong>menfassung der Ergebnisse<br />

(siehe Tabelle 6.9) in Abschnitt 6.4.4 näher erläutert. Der zweite zu analysierende<br />

m -m [keV]<br />

exp lit<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

42<br />

Ti<br />

T =200ms<br />

½<br />

46<br />

Cr<br />

T =260ms<br />

½<br />

35<br />

Ar<br />

T =1,78s<br />

½<br />

37<br />

K<br />

T =1,22s<br />

½<br />

39<br />

Ca<br />

T =860ms<br />

½<br />

-300<br />

44<br />

V<br />

T ½=150ms<br />

48<br />

Mn<br />

T ½=158ms<br />

-400<br />

1.905 1.91 1.915 1.92 1.925 1.93 1.935 1.94 1.945 1.95<br />

m/q [u/e]<br />

Abbildung 6.24: Massenvergleich von 44 V und 48 Mn sowie den Kalibranten der Massenbestimmung<br />

mit Literaturwerten. Jede Masse ist einzeln als unbekannt angenommen und neu bestimmt.<br />

40 Sc und 41 Sc dienen als zusätzliche Kalibrationskerne.<br />

Bereich enthält als Kerne unbekannter Masse 41 V und 45 Cr. In dem Ausschnitt<br />

des Umlaufzeitspektums in Abbildung 6.25 ist zu erkennen, dass sich links der zu<br />

untersuchenden Kerne nur noch eine Spektrallinie befindet, die zur Kalibrierung<br />

benutzt werden kann, nämlich die von 11 C. Auf der anderen Seite stehen mehrere<br />

Linien zur Verfügung. Bei genauerer Betrachtung der 38 Ca zugeordneten Spektrallinie<br />

fällt eine unnatürlich verbreiterte Form auf. Zur Verdeutlichung wird<br />

diese Linie in Abbildung 6.26 mit ihrer direkten Nachbarlinie ( 40 Sc) und mit der<br />

Linie von 44 V verglichen. Erkennbar ist, dass die Linie von 38 Ca deutlich breiter


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 83<br />

Teilchenzahl [gewichtet]<br />

10<br />

11<br />

C<br />

41<br />

Ti<br />

5 Teilchen<br />

45<br />

Cr<br />

4 Teilchen 15<br />

O<br />

42<br />

40 Ti<br />

Sc<br />

1<br />

522 524 526 528<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

530 532 534<br />

Abbildung 6.25: Ausschnitt aus dem Umlaufzeitspektrum der 47 Mn Einstellung. Es sind die<br />

Liniengruppen mit N = Z − 2 und die N = Z − 3 zu erkennen. Zusätzlich noch 11 C und 15 O.<br />

Die Massen von 41 Ti und 45 Cr sind unbekannt und werden bestimmt.<br />

Gewichtete Teilchenzahl<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

40<br />

Sc<br />

44 V<br />

38 Ca<br />

36<br />

K<br />

38<br />

Ca<br />

-0.01 -0.005 0 0.005 0.01 0.015 0.02<br />

Umlaufzeit [ns]<br />

Abbildung 6.26: Vergleich der Linienform von 38 Ca mit benachbarten Linien. Die Kalziumlinie<br />

ist unnatürlich verbreitert. Die Linie von 44 V, die durch ein nicht aufgelöstes Isomer verbreitert<br />

sein könnte, ist deutlich schmaler. Aus diesem Grund wurde die 38 Ca Linie bei der Massenauswertung<br />

nicht berücksichtigt.<br />

44<br />

V


84 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Tabelle 6.8: Die Umlaufzeiten der Kerne, die für die Massenbestimmung von 41 Ti und 45 Cr<br />

verwendet werden Die Referenzkerne sind mit dem Buchstaben ’c’ markiert.<br />

m -m [keV]<br />

exp lit<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

Nuklid Anzahl Umlaufzeit Kal.<br />

42 Ti 30 533.0762(4) ns c<br />

40 Sc 13 532.4492(3) ns c<br />

15 O 2 528.0197(18) ns c<br />

45 Cr 4 528.0120(28) ns<br />

41 Ti 5 526.3331(17) ns<br />

11 C 4 522.2293(30) ns c<br />

41 Ti<br />

T =80ms<br />

½<br />

45<br />

Cr<br />

T =50ms<br />

½<br />

15<br />

O<br />

T =2,03m<br />

½<br />

40<br />

Sc<br />

T =183ms<br />

½<br />

1.86 1.865 1.87 1.875 1.88 1.885 1.89 1.895 1.9 1.905<br />

m/q [u/e]<br />

Abbildung 6.27: Massenvergleich von 41 Ti und 45 Cr sowie den Kalibranten. Neben den gezeigten<br />

Kernen dienten noch 42 Ti und 11 C zur Kalibrierung der <strong>Massenmessung</strong>.


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 85<br />

ist als die von 44 V, für welche aufgrund des oben angesprochenen Isomers eine<br />

Verbreiterung zu erwarten sein könnte. Weiterhin fällt die unregelmäßige Form<br />

der 38 Ca-Linie auf. Aus diesem Grund wurde die zugehörige Umlaufzeit nicht<br />

zur Massenbestimmung benutzt. Die Umlaufzeiten, die zur Massenermittlung<br />

benutzt wurden, sind in Tabelle 6.8 aufgelistet. Es sei an dieser Stelle auf die<br />

kleinen Anzahlen beobachteter Ionen für diese <strong>Nuklide</strong> hingewiesen. Dies zeigt<br />

einerseits eindrucksvoll, dass die hier benutzte Methode äußerst empfindlich ist<br />

und <strong>Massenmessung</strong>en auch bei sehr kleinen Produktionsraten erlaubt. Andererseits<br />

ist die erzielte Genauigkeit bei diesen kleinen Teilchenzahlen begrenzt, wie<br />

die Ergebnisse der Analyse in Tabelle 6.9 zeigen. Eine längere Messzeit hätte hier<br />

sicherlich eine Verbesserung gebracht. Da die <strong>Massenmessung</strong> mit dieser Einstellung<br />

schon eine Erweiterung des ursprünglich geplanten Progr<strong>am</strong>ms war, reichte<br />

die zur Verfügung stehende Strahlzeit nicht für eine längere Messperiode. Die<br />

Überprüfung der Kalibranten konnte in diesem Fall nur durch Nachmessen der<br />

bekannten Massen von 15 O und 40 Sc erfolgen. Die so ermittelten Werte weichen<br />

geringfügig von den Literaturangaben ab, wie es aus der Abbildung 6.27 entnommen<br />

werden kann. Dies hat zu einer leichten Vergrößerung der Fehlerbalken für<br />

die <strong>Nuklide</strong> 45 Cr und 41 Ti geführt, auf die in Abschnitt 6.4.4 noch eingegangen<br />

wird.<br />

6.4.3 Das Nuklid 43 Ti und sein sehr <strong>kurzlebiger</strong> isomerer<br />

Zustand<br />

In den Daten der 48 Mn Einstellung sind 24 43 Ti Teilchen zu finden. Bei der<br />

Massenauswertung zeigte sich, dass im Gegensatz zu den benachbarten <strong>Nuklide</strong>n,<br />

der zu Testzwecken bestimmte Massenwert (siehe Abschnitt 6.2) von 43 Ti<br />

signifikant von seinem Literaturwert abweicht (Genauigkeit der Literaturangabe:<br />

∆m = 7keV). Nachdem zunächst eine Fehlidentifikation oder andere Fehler<br />

bei der Massenbestimmung ausgeschlossen wurden, findet sich bei dem Vergleich<br />

der Spektrallinie des 43 Ti mit seinen unmittelbaren Nachbarn eine unnatürliche<br />

Verbreiterung der Linie, die auf einen nicht aufgelösten isomeren Zustand hindeutet<br />

(siehe Abbildung 6.28). Tatsächlich ist in Referenz [End96] ein angeregter<br />

Zustand mit der Anregungsenergie 313 keV für dieses Titanisotop angegeben. Bemerkenswert<br />

ist, dass die Lebensdauer dieses Zustandes lediglich 12.6 µs beträgt.<br />

Die gemessene Masse ist verglichen mit dem relativ genauen Literaturwert um<br />

etwa (280 ± 110) keV zu schwer. Die Fakten der verbreiterten Linie und der erhöhten<br />

Masse legen den Schluß nahe, dass einige der 24 Titankerne sich während<br />

der Messung in dem angeregten Zustand befanden. Die Flugzeit vom Produk-


86 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

Sklaiert zu ca. 1<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.01 -0.005 0 0.005 0.01 0.015 0.02<br />

t-t [ns]<br />

peak<br />

43<br />

Ti<br />

41<br />

Sc<br />

45<br />

V<br />

47<br />

Cr<br />

39<br />

Ca<br />

43 Ti ist breiter und<br />

hat eine andere Struktur als<br />

die Nachbarpeaks<br />

Abbildung 6.28: Das Bild zeigt die Spektrallinie von 43 Ti im Vergleich zu Nachbarlinien, normiert<br />

auf ein etwa gleiches Maximum. Deutlich zu erkennen ist die unscharfe Form des Titans,<br />

die darauf hindeutet, das es sich um einen nicht aufgelösten isomerischen Zustand handelt.<br />

tionstarget der exotischen Kerne im FRS bis zur Injektion in den Speicherring<br />

beträgt etwa 0.5 µs und jeder Umlauf im ESR dauert weitere 0.5 µs. Ausgehend<br />

von 50-100 Umläufen im ESR, ist die Messung nach 25-50 µs abgeschlossen. Für<br />

die Flugzeit der Teilchen wird die Umlaufzeit beim ersten Auftauchen benutzt,<br />

also wenige µs nach der Produktion des Teilchens. Somit wirkt sich die erhöhte<br />

Masse aufgrund der Anregung des Ions auch dann auf die gemessene Umlaufzeit<br />

aus, wenn es während der Speicherung zerfällt.<br />

Um den Übergang der angeregten Titanisotope in den Grundzustand durch Änderung<br />

der Umlaufzeit innerhalb eines Umlaufs im ESR zu beobachten, reicht<br />

das Auflösungsvermögen des Flugzeitdetektors nicht aus. Bei der geringen Anregungsenergie<br />

von etwa 300 keV ändert sich die Umlaufzeit lediglich um etwa<br />

1 ps, welche gemessen an den etwa 70ps Zeitauflösung des Detektors für ein Einzelereignis<br />

ein zu kleiner Unterschied ist. Auch der Vergleich der Umlaufzeit <strong>am</strong><br />

Anfang der Speicherung über mehrere Umläufe, verglichen mit der Umlaufzeit<br />

<strong>am</strong> Ende des Beobachtungszeitraums, ist nicht aussagekräftig, weil die ermittelten<br />

Zeitfehler mit 1-2ps in etwa so groß sind wie der zu erwartende Effekt.<br />

Diese Messungen haben gezeigt, dass man mit dieser Methode auch die Massen<br />

von Kernen mit Lebensdauern bis hinunter in den Bereich von einigen µs<br />

bestimmen kann.


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 87<br />

6.4.4 Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse für die Massenwerte von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn sind in Tabelle<br />

6.9 zus<strong>am</strong>mengefasst. Angegeben ist jeweils der Massenexzess (m − A) für das<br />

neutrale Atom.<br />

Für 48 Mn sind die Ergebnisse der beiden einzelnen Messungen, die in den Abschnitten<br />

6.4.1 und 6.4.2 analysiert werden und als Endergebnis der gewichtete<br />

Mittelwert dieser beiden Zwischenresultate angegeben. Für die anderen drei <strong>Nuklide</strong><br />

existiert nur jeweils ein Ergebnis, das aus der Analyse in Abschnitt 6.4.2<br />

st<strong>am</strong>mt. Die statistischen Fehler der Einzelmessungen ergeben sich aus den (eben-<br />

Tabelle 6.9: Zus<strong>am</strong>menfassung der Resultate der <strong>Massenmessung</strong> für 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn.<br />

Angegeben ist der Massenexzess m − A in Einheiten von keV für neutrale Atome. Der Fehler<br />

der 48 Mn Messung ergibt sich aus der gewichteten Mittelung der Einzelergebnisse. Die asymmetrischen<br />

Fehler resultieren aus bekannten isomeren Zuständen, die nicht aufgelöst werden<br />

können.<br />

Nuklid aus 6.4.1 aus 6.4.2 Endergebnis<br />

m − A m − A m − A Fehler<br />

[keV] [keV] [keV] [keV]<br />

48 Mn -29310 ± 120 -29380 ± 270 -29320 ±110<br />

+ 80<br />

−380<br />

44V -23980 ± 80 -23980<br />

41Ti -15090 ± 360 -15090 ±360<br />

45Cr -18940 ± 500 -18940<br />

+500<br />

−600<br />

falls statistischen) Unsicherheiten der Umlauffrequenzbestimmungen und den Fehlerbalken<br />

der zur Kalibrierung verwendeten Referenzmassen. Dazu wird noch, wie<br />

oben beschrieben, bei jeder Analyse eine Konsistenzuntersuchung durchgeführt:<br />

die Massen der Referenznuklide werden aus den Messdaten neu bestimmt und<br />

die Übereinstimmung der Resultate mit den Literaturwerten durch einen χ 2 -Test<br />

untersucht. Ergibt dieser Test ein χ 2 >n(n ist die Anzahl der Freiheitsgrade),<br />

so ist davon auszugehen, dass die statistischen Fehler der betreffenden Massenkalibrierung<br />

zu klein sind. In diesen Fällen wird für alle beteiligten <strong>Nuklide</strong> jeweils<br />

ein zusätzlicher Fehler zu dem rein statistischen Fehler quadratisch addiert, der<br />

so gewählt wird, dass das normierte χ 2 gerade eins ergibt.<br />

Die Fehlerangaben für 48 Mn und 44 V aus der 47 Mn-Einstellung (Abschnitt 6.4.2)<br />

enthalten daher einen quadratisch addierten Fehler von 3.1 keV. Für die andere<br />

Messung der Masse von 48 Mn ergab sich kein solcher zusätzlicher Fehler. Die<br />

Fehler von 41 Ti und 45 Cr enthalten einen signifikanten zusätzlichen Fehler von


88 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

130 keV. Dies liegt zum einen daran, dass hier nur zwei bekannte Kerne für den<br />

χ 2 -Test benutzt werden, zum anderen ist es auch eine Folge der nicht optimalen<br />

Kalibrationsbedingungen. So wird die Näherungsfunktion für die Massen auf der<br />

einen Flanke lediglich von der 11 C Linie gestützt, da keine anderen Linien im<br />

Spektrum zur Verfügung standen. Bei optimalen Bedingungen sollten zwei oder<br />

mehr Kalibranten auf jeder Seite des zu untersuchenden Kerns liegen.<br />

Die <strong>Nuklide</strong> 44 V und 45 Cr besitzen beide einen isomeren Zustand, der nicht aufgelöst<br />

ist. In der Analyse der Daten wird die entsprechende Linie dem Grundzustand<br />

des Nuklids zugeordnet. Es ist davon auszugehen, dass eine Mischung<br />

beider Zustände oder nur das schwerere Isomer beobachtet wurde. In diesem Fall<br />

würde das Ergebnis der Massenbestimmung zu hoch liegen. Im Gegensatz zu<br />

anderen Kernen mit bekannten isomeren Zuständen (z.B. 44 Sc und 43 Ti) ist in<br />

den aufgenommenen Daten für diese <strong>Nuklide</strong> keine Verbreiterung der betreffenden<br />

Spektrallinien zu beobachten. Um eine mögliche Verfälschung der Ergebnisse<br />

durch die isomeren Zustände zu berücksichtigen, wird daher die Anregungsenergie<br />

asymmetrisch zu den Unsicherheiten addiert. Als Wert für die Anregungsenergie<br />

von 44 V wurde der extrapolierte Wert aus [ABBW97] benutzt. D<strong>am</strong>it kann ein<br />

zuverlässiges maximales Fehlerband angegeben werden.<br />

6.4.5 Astrophysikalische Konsequenzen<br />

Alle vier <strong>Nuklide</strong>, deren Masse in Rahmen dieser Arbeit erstmals gemessen wurden,<br />

liegen auf dem Pfad des astrophysikalischen rp-Prozesses. Auf die Oberfläche<br />

eines Neutronensterns in einem Doppelsternsystem fällt durch Akkretion eine<br />

grosse Menge Material von dem anderen Stern. Das führt dann zu einem Explosionsszenario,<br />

in dessen Verlauf die Kerne der schwereren Elemente in der Kruste<br />

des Neutronensterns mit den in grosser Zahl vorhandenen Protonen fusionieren<br />

[WW81,SAG + 98,SBCW99,KHAW99,SAB + 01]. So entstehen protonenreiche<br />

<strong>Nuklide</strong>. Der β + -Zerfall tritt in Konkurrenz zu dem Protoneneinfang. Der genaue<br />

Verlauf dieser Reaktionen bestimmt letztlich die Zus<strong>am</strong>mensetzung der Neutronensternkruste<br />

und d<strong>am</strong>it beispielsweise die Entwicklung von Magnetfeldern und<br />

die Möglichkeit der Emission von Gravitationswellen sowie Variationen in den<br />

Helligkeitskurven solcher sogenannter x-ray bursts [SBCW99].<br />

Oberhalb etwa Z =21spielen α-induzierte Reaktionen kaum noch eine Rolle,<br />

und der rp-Prozess wird dominant, wie es auch in Abbildung 6.29 illustriert ist.<br />

Die Reaktionssequenz von Z =21bis Z =28, in der die neu gemessenen Massen<br />

liegen, ist die langs<strong>am</strong>ste in der späteren Phase des x-ray bursts und bestimmt<br />

daher in starkem Masse dessen Profil.


6.4 <strong>Erste</strong> <strong>Massenmessung</strong> von 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn 89<br />

Ni (28)<br />

Co (27)<br />

Fe (26)<br />

Mn (25)<br />

Cr (24)<br />

V (23)<br />

Ti (22)<br />

Sc (21)<br />

Ca (20)<br />

K (19)<br />

Ar (18)<br />

Cl (17)<br />

22<br />

14 16 18 20<br />

24<br />

26 28<br />

Abbildung 6.29: Auswirkungen der <strong>Massenmessung</strong>en auf den rp-Prozess. Die dicke blaue Linie<br />

markiert die Grenze der bekannten Massen. Die stabilen Kerne sind grau eingezeichnet. Der<br />

rp-Prozess verläuft entlag der eingezeichneten Linien. Die getrichelten Linien geben dabei den<br />

Nebenfluß an, die durchgezogenen markieren den Hauptpfad des Reaktionsverlaufs. Die roten<br />

Kreise kennzeichnen die Kerne, deren Massen im Rahmen dieser Arbeit neu bestimmt wurden.<br />

Genau bei 41 Ti, für das hier erstmals eine experimentelle Massenbestimmung<br />

durchgeführt wurde, bricht der rp-Prozess aus dem Bereich bekannter Massen<br />

aus (siehe Abbildung 6.29). Aus diesem Grund sind an dieser und an folgenden<br />

Stellen des Prozesses die Protonenseparationsenergien der beteiligten <strong>Nuklide</strong> bislang<br />

nicht experimentell bekannt gewesen, wodurch die Berechnungen zum Fluss<br />

der Reaktionen nicht auf gesicherten Fakten beruhten. Angesichts der gravierenden<br />

Diskrepanzen zwischen den Vorhersagen verschiedener Massenmodelle (siehe<br />

beispielsweise [Hau88,NAB + 01]) erscheinen auch diese nicht als zuverlässige Stütze<br />

für solche Modelle.<br />

Mit den hier vorgestellten Messungen wurde ein erster Schritt unternommen, die<br />

Rechnungen zum Verlauf des rp-Prozesses in diesem wichtigen Bereich auf ein<br />

solides Fund<strong>am</strong>ent aus experimentellen Massen zu stellen.<br />

Die bisherigen Messungen führen nicht zu entscheidenden Veränderungen des<br />

rp-Prozesspfads, da die vorher verwendeten Extrapolationen aus [AW95] in den<br />

meisten Fällen sehr dicht an den neuen Messwerten liegen. Allerdings ergeben sich<br />

für 49 Fe (unter Verwendung der Extrapolationen von [AW95] für dessen Masse)<br />

und 45 Cr aus den im Messwerten dieser Arbeit, kleinere Protonenseparationsenergien:<br />

2,57 MeV (vorher 2,87 MeV) für 49 Fe und 2,25 Mev (vorher 2,85 MeV)<br />

für 45 Cr. In einem einfachen Modell für den rp-Prozesses [Sch01] hat das zur Folge,<br />

dass sich der Teil des Flusses, der an der jeweiligen Stelle ( 48 Mn bzw. 44 V)<br />

30


90 6. Datenauswertung und experimentelle Ergebnisse<br />

über den β-Zerfallszweig läuft, auf Werte von etwa 6% bzw. 7% für diese beiden<br />

<strong>Nuklide</strong> erhöht. Die entspricht dem zehnfachen des Flusses, der aufgrund von<br />

Extrapolationen der Massen berechnet worden war.


Kapitel 7<br />

Diskussion und Ausblick<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden erstmals die bisher unbekannten Massen der<br />

<strong>Nuklide</strong> 41 Ti, 44 V, 45 Cr und 48 Mn gemessen.<br />

Die präzise Massenbestimmung dieser kurzlebigen Kerne wurde mittels <strong>isochrone</strong>r<br />

<strong>Massenmessung</strong> <strong>am</strong> Experimentierspeicherring (ESR) der GSI durchgeführt.<br />

Diese Methode wurde hierbei erstmals eingesetzt und physikalisch interessante<br />

Ergebnisse erzielt. Die zu untersuchenden Kerne wurden mit Hilfe der Beschleunigeranlage<br />

der GSI erzeugt. Der 84 Kr Primärstrahl wurde dabei auf das Produktionstarget<br />

des Fragmentseparators fokussiert und die erzeugten heißen Fragmente<br />

separiert und in den ESR injiziert. Durch die Verwendung der <strong>isochrone</strong>n<br />

Einstellung des Speicherrings sind die Umlaufzeiten der exotischen <strong>Nuklide</strong> ohne<br />

Kühlung ein Maß für deren Masse-zu-Ladungsverhältnis. Zur Bestimmung der<br />

Umlaufzeit wurde erstmals der <strong>am</strong> II. Physikalischen Institut der JLU Gießen<br />

für diese Experimente entwickelte Detektor eingesetzt. Die erforderliche Datenaufnahme<br />

wurde mittels eines digitalen S<strong>am</strong>plingoszilloskops der Firma LeCroy<br />

realisiert. Um die Signalwege kurz zu halten, wurde das Gerät im ESR platziert<br />

und ferngesteuert. Unterschiedliche Methoden und Werkzeuge für die Datenauswertung<br />

wurden entwickelt, erprobt und erfolgreich eingesetzt. Die entwickelte<br />

Software ermöglichte es noch während des Experiments, erste Auswertungen der<br />

Daten vorzunehmen, um die Par<strong>am</strong>eter der Anlagen gegebenenfalls zu optimieren.<br />

Die Kalibrierung der <strong>Massenmessung</strong> erfolgte mittels <strong>Nuklide</strong>n bekannter Masse,<br />

deren Umlaufzeiten bei gleichen experimentellen Bedingungen, bestimmt wurden.<br />

Die Abbildung 7.1 zeigt eine Übersicht der untersuchten Kerne. Das Verfahren<br />

wurde auf diese Weise erstmals angewendet, um eine <strong>Massenmessung</strong> durchzuführen.<br />

Durch die Bestimmung der Kernmasse von 45 Cr mit einer Halbwertszeit von<br />

91


92 7. Diskussion und Ausblick<br />

stabil<br />

identifiziert (140 <strong>Nuklide</strong>)<br />

Masse erstmals gemessen<br />

Masse nachgemessen<br />

Abbildung 7.1: Die Nuklidkarte zeigt eine Übersicht der im Rahmen dieser Arbeit untersuchten<br />

Kerne. Die <strong>Nuklide</strong>, deren Masse erstmals bestimmt werden konnte, sind gekennzeichnet.<br />

lediglich 50 ms konnte gezeigt werden, dass die Methode für <strong>Massenmessung</strong>en<br />

exotischer Kerne mit kurzer Lebensdauer geeignet ist. Auch die Halbwertszeiten<br />

der anderen untersuchten Kerne sind deutlich kleiner als eine Sekunde. Durch<br />

Hinweise auf einen isomeren Zustand von 43 Ti in den aufgenommenen Daten,<br />

der eine Lebensdauer von lediglich 12.6 µs besitzt, wird der Ausblick auf die<br />

Untersuchung noch <strong>kurzlebiger</strong>er Kerne geöffnet. Trotz der vergleichbar geringen<br />

Produktionsrate der untersuchten exotischen Kerne war die Methode empfindlich<br />

genug, die gezeigten Resultate zu liefern. Die Datenaufnahme und Software sowie<br />

die mit der Methode gewonnenen Erfahrungen bilden eine solide Ausgangsbasis<br />

für weitere <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong>en <strong>am</strong> ESR.<br />

Die untersuchten Kerne liegen im Pfad des rp-Prozesses. Die neu gemessenen<br />

Kernmassen können die Simulation dieses astrophysikalischen Phänomens mit<br />

verlässlichen experimentellen Ergebnissen stützen. Wie im Rahmen dieser Arbeit<br />

beschrieben, ergeben sich schon hierdurch Änderungen der Reaktionsverläufe.<br />

Diese Ergebnisse bilden jedoch erst den Anfang der experimentellen Erforschung<br />

des rp-Prozessverlaufs. Viele weitere Kernmassen, die zum genauen Verständnis<br />

dieses für die stellare Evolution wichtigen Prozesses benötigt werden, sind


noch immer unbekannt und sollten experimentell bestimmt werden. Ohne weitere<br />

<strong>Massenmessung</strong>en ist die Wissenschaft auf die Verwendung unzuverlässiger<br />

Modellrechnungen angewiesen. Die gewonnenen Werte sind in Abbildung 7.2 mit<br />

einigen ausgewählten Modellrechnungen verglichen. Die doch recht großen Abwei-<br />

mmodell - m exp [MeV]<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

70<br />

Se 71<br />

Se<br />

48<br />

Mn<br />

44<br />

V<br />

41<br />

Ti<br />

45<br />

Cr<br />

Abbildung 7.2: Vergleich der im Rahmen dieser Arbeit gemessenen Massen (rot) mit Modellrechnungen.<br />

Die Modelle sind: Schwarz: ETFSI mit der Skyrmekraft SkSc18, Blau:Hatree<br />

Fock Modell BCS mit der Skyrmekraft MSk7, Grün: Makroskopisch-Mikroskopisches Modell<br />

TF, Braun: Makroskopisch-Mikroskopisches Modell FRLDM.<br />

chungen der Modelle gegenüber den Messpunkten zeigen deutlich die Wichtigkeit<br />

experimentell gewonnener Werte für die Kernmassen exotischer <strong>Nuklide</strong>. Auch als<br />

Basis für die Verbesserung der Modelle selbst sind exakt bekannte Kernmassen<br />

erforderlich.<br />

Die gewonnenen Erfahrungen bei den durchgeführten Experimenten haben weitere<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Datenrate in der 47 Mn Einstellung<br />

war nicht sehr hoch. Obwohl keinerlei zusätzliche Abschwächung des Primärstrahls<br />

erfolgte und nur ein sehr dünner Degrader im FRS zum Einsatz k<strong>am</strong>,<br />

wurden jeweils nur wenige oder teilweise gar keine Ionen im ESR gespeichert.<br />

Es darf als aussichtsreich postuliert werden, weitere Messungen mit vergleichbaren<br />

Einstellungen über einen längeren Zeitraum auszuführen. Bei gleichzeitiger<br />

Erhöhung des Strahlstroms durch Fortschritte bei der Beschleunigeranlage und<br />

Optimierung der Transmission in den ESR, erscheint es möglich, die Unsicherheit<br />

der bisher gemessenen Kernmassen zu verkleinern und neue bisher unbekannte<br />

Kernmassen wie z.B: die von 43 V und 49 Fe für die Astrophysik zu untersuchen.<br />

Ein weiteres Feld der Optimierung ergibt sich <strong>am</strong> ESR selbst. Die Art der Da-<br />

93


94 7. Diskussion und Ausblick<br />

tenaufnahme durch den Einzelteilchendetektor begrenzt die Zahl der Ionen, die<br />

pro Injektion speicherbar sind auf etwa 10. Bei der Auswertung werden durch<br />

die nachträgliche Ausfilterung von Teilchen, die nicht optimal isochron umlaufen,<br />

etwa 50% dieser Ionen von der Massenbestimmung ausgeschlossen. Durch<br />

weitere Entwicklung der Methode, zum Beispiel eine Beschneidung der möglichen<br />

Umlaufbahnen im ESR durch Aperturbegrenzungen, kann erreicht werden,<br />

dass solche Teilchen gar nicht erst gespeichert werden und somit die Rate der<br />

interessanten Teilchen entsprechend steigt. Auch das bisher erreichte Massenauflösungsvermögen<br />

von m/∆m = 110000 könnte durch eine gezielte Beschränkung<br />

der verfügbaren Bahnen erhöht werden, weil die Isochroniebedingung besser erfüllt<br />

wird. Zur weiteren Verbesserung der erzielbaren Datenraten wurden in Jahr<br />

2001 Experimente zur Untersuchung des nur unzureichend exakt zu berechnenden<br />

Injektionskanals vom FRS in den ESR durchgeführt. Nach Auswertung dieser<br />

Testmessungen sollte es möglich sein, die Transmission vom Fragmentseparator in<br />

den ESR zu verbessern und somit verbesserte Voraussetzungen für die Messung<br />

von Kernmassen exotischer Kerne zu schaffen.<br />

In den bisherigen Experimenten wurden die zu untersuchenden Kerne durch Fragmentation<br />

des Projektilkerns im Produktionstarget des FRS erzeugt. In weiteren<br />

Experimenten ist die Untersuchung von Spaltfragmenten geplant, die auch <strong>am</strong><br />

FRS erzeugt werden können. Dabei handelt es sich um neutronenreiche mittelschwere<br />

Kerne, die einen gänzlich anderen Teil der Nuklidkarte für die <strong>Massenmessung</strong><br />

<strong>am</strong> ESR erschließen, wobei gerade dieser Bereich für das Verständnis des<br />

r-Prozesses bei der Elementenbildung in kosmischen Ereignissen von besonderer<br />

Bedeutung ist.<br />

Seit Ende des Jahres 2001 stehen neue dünnere Kohlenstoffolien für den Detektor<br />

zur Verfügung ( [MKDK99]). Die minimale Flächenbelegung ist mit 4 µg/cm 2<br />

etwa um einen Faktor fünf geringer als bei den bisher verwendeten Folien. Zus<strong>am</strong>men<br />

mit Fortschritten auf dem Bereich der Speicheroszilloskope, die größere<br />

Datenaufnahmezeiten erlauben, wird es möglich sein, die zu untersuchenden Kerne<br />

länger im ESR zu speichern und somit die Präzision der Zeitmessung weiter<br />

zu erhöhen. Bei sehr langen Speicherzeiten kann auf die zusätzliche Steigerung<br />

der Nachweiswahrscheinlichkeit des Detektors durch die Bed<strong>am</strong>pfung der Folien<br />

mit CsJ verzichtet werden. Die daraus resultierende geringe Umladungswahrscheinlichkeit<br />

sollte die Verwendung nicht vollständig ionisierter Kerne für die<br />

<strong>Massenmessung</strong> erlauben.<br />

In der ferneren Zukunft sind enorme Fortschritte auf dem Gebiet der <strong>Massenmessung</strong><br />

durch die neuen Anlagen der GSI zu erwarten. In Abbildung 7.3 ist der


derzeitige Stand der Planung ersichtlich. Das neue Synchrotron wird in der Lage<br />

SIS<br />

Pre-Separator<br />

Target<br />

100 m<br />

Super-FRS<br />

2m<br />

Flugzeitdetektor<br />

Niederenergiezweig<br />

Hochenergiezweig<br />

CR<br />

NESR<br />

Abbildung 7.3: Teile der geplanten neuen GSI Anlage ( [gsi01]). Der geplante Super-FRS soll<br />

sehr exotische <strong>Nuklide</strong> produzieren und separieren, die dann in dem Kollektorring (CR) der<br />

Speicherringanlage mittels <strong>isochrone</strong>r <strong>Massenmessung</strong> untersucht werden können. Die zu erwartenden<br />

Produktionsraten sind bedeutend höher als bei der bestehenden Anlage. Die Intensität<br />

des Primärstrahls wird etwa um den Faktor 100 größer sein, als beim jetzigen SIS. Weiterhin ist<br />

die Transmission des geplanten Super-FRS um etwa den Faktor 10 höher, und durch die verbesserte<br />

Transmission in den CR wird nochmals eine Intensitätssteigerung um etwa das zehnfache<br />

erwartet.<br />

sein, Primärstrahlen mit 100-1000 mal höhere Intensitäten zu erzeugen. Weiterhin<br />

wird der neue Super-FRS eine deutlich höhere Transmission haben, insbesondere<br />

für Spaltfragmente. Der geplante neue Kollektorring (CR) wird eine wesentlich<br />

höhere Akzeptanz haben als der bestehende ESR. Weiterhin wird die Isochroniebedingung<br />

für den neuen Speicherring einfacher zu erfüllen sein, weil schon<br />

der normale Arbeitspunkt näher <strong>am</strong> Transitionspunkt γt liegt. Insges<strong>am</strong>t ist zu<br />

erwarten, dass mit den neuen Anlagen <strong>isochrone</strong> <strong>Massenmessung</strong>en an wesentlich<br />

exotischeren Kernen als bisher möglich werden. Hierdurch sollten wichtige<br />

Beiträge zum Verständnis des r-Prozesses und somit der Entstehung der Materie<br />

möglich werden.<br />

95


96 7. Diskussion und Ausblick


Anhang A<br />

Anhang<br />

A.1 Die verwendeten Progr<strong>am</strong>mpakete<br />

Für die Datenauswertung werden folgende Progr<strong>am</strong>me benötigt (Reihenfolge der<br />

Anwendung) :<br />

• extract_timest<strong>am</strong>ps zur Extration der Zeitmarken aus den Rohdaten<br />

• mtrace4 für die Umlaufzeitbestimmung und Identifikation der Teilchen<br />

• pfilter zur Filterung der .3particles Dateien<br />

• timeview für die Generierung der Umlaufzeitspektren und Visualisierung<br />

der Daten<br />

• twocalcit als Hilfe für die Identifikation der Ionen in den Spektren<br />

• tv2tc zur Vorbereitung der Ausgabedateien von timeview zur weiten Verwendung<br />

mit tofcalcit<br />

• tofcalcit zur Berechnung des Massenfits und der Fehler<br />

Die Progr<strong>am</strong>me sind bei http://www-linux.gsi.de/~stadlm/progr<strong>am</strong>me abgelegt.<br />

Sie sind für das Betriebssystem Linux compiliert und laufen auf dem Linuxcluster<br />

der GSI. Die Software kann ausgehend von /u/stadlm/bin zur Benutzung<br />

in das eigene Verzeichnis für Ausführbare Dateien mittels des Befehls<br />

ln -s /u/stadlm/bin/ <br />

’gelinkt’ werden. Das ist empfehlenswert, weil auf diese Weise eventuelle Änderungen<br />

und Anpassungen der Progr<strong>am</strong>me automatisch aktiv werden. Zusätzlich<br />

wird das Progr<strong>am</strong>m histogr<strong>am</strong> von timeview aufgerufen.<br />

97


98 A. Anhang<br />

Die Rohdaten der Experimente wurden unter /s/profi/MMM abgespeichert und<br />

mit dem Befehl<br />

/usr/adsm/dsmc arc -deletefiles -subdir=yes<br />

-DESC="" "/s/profi/MMM/*"<br />

auf den Bandroboter gesichert. Die Sicherung erfolgte unter dem profi Benutzerkonto.<br />

Kontaktperson für dieses Benutzerkonto ist Klaus Sümmerer. Die Daten<br />

auf dem Bandrobotor sind mit dem Befehl<br />

/usr/adsm/dsmc quer arc -subdir=yes "*"<br />

einzusehen und mit<br />

/usr/adsm/dsmc retr -subdir=yes ""<br />

zurückzuspielen. Weitere Optionen für den Bandroboter sind abrufbar, indem<br />

nach Eingabe von dsmc an der auftauchenden Kommandozeile help eingegeben<br />

wird.<br />

Zur Analyse der Daten wird mit dem Befehl<br />

ls > listfile<br />

eine Datei erzeugt, die einen oder mehrere (durch Verwendung regulärer Ausdrücke<br />

in ) Datein<strong>am</strong>en der Rohdaten enthält. Mit dem Befehl<br />

extract_timest<strong>am</strong>ps -i listfile -o datei.times<br />

wird die Extraktion der Zeitmarken gestartet. Bei allen verwendeten Progr<strong>am</strong>men,<br />

die von der Kommandozeile gestartet werden, führt die Verwendung des<br />

Par<strong>am</strong>eters -h zur Ausgabe einer kurzen Hilfe. Nach der Extraktion der Zeitmarken<br />

erfolgt die Umlaufzeitberechnung und Identifikation der Teilchen mittels:<br />

mtrace -i <br />

Die derzeit optimalen Par<strong>am</strong>eter sind:<br />

-d 0.07 -e 0.6 -t 20 -f 0.15 -L .<br />

Die erzeugten .3particles-Dateien können mit timeview eingelesen werden. Die<br />

Linien werden durch Klick mit der rechten und linken Maustaste eingegrenzt.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m gibt Informationen wie berechnete Umlaufzeit, durchschnittliche<br />

Anzahl der Runden im ESR usw. für die betreffenden Spektrallinie aus. Mit der<br />

mittleren Maustaste oder dem entsprechenden Knopf auf der Bedienoberfläche<br />

des Progr<strong>am</strong>ms wird die Linie zur Speicherung vorgemerkt. Die Liste der vorgemerkten<br />

Spektrallinien können dann zur Identifikation abgespeichert werden.<br />

timeview istüberdieDatei.timeviewrc konfigurierbar, die automatisch beim ersten<br />

Progr<strong>am</strong>mstart im Hauptverzeichnis des Benutzers angelegt wird. Nach der<br />

erstmaligen Identifikation können die gewonnenen Informationen in dem Format:<br />

Umlauffrequenz Z A Q Isomer<br />

in eine Datei gespeichert werden und dann für weitere Untersuchungen bei gleichen<br />

ESR - Einstellungen in timeview geladen werden. isomer ist dabei ein<br />

logischer Wert (0 oder 1). Die von timeview erzeugten Dateien mit Identifikation<br />

können für die Massenbestimmung mit dem Befehl<br />

tv2tc <br />

in eine für tofcalcit lesbare Form gebracht werden (die automatisch angefügte<br />

Dateiendung ist .TC).


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[LMA + 01] D. Lunney, C. Monsanglant, G. Audi, G. Bollen, C. Borcea,<br />

H. Doubre, C. Gaulard, S. Henry, M. de Saint Simon, C. Thibault,<br />

C. Toader, N. Vieira, and and the ISOLDE Collaboration. Recent<br />

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Interactions, page 299, 2001.<br />

[LS + 01] Lepine-Szily et al. Contribution to en<strong>am</strong>2001. Values taken from<br />

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and Methods in Physics Research, 187:75, 1981.<br />

[MGV + 95] A. Magel, H. Geissel, B. Voss, P. Armbruster, T. Aumann, M. Bernas,<br />

B. Blank, T. Brohm, H.-G. Clerc, S. Czajkowsky, H. Folger,<br />

A. Grewe, E. Hanelt, A. Heinz, H. Irnich, M. de Jong, A. Junghans,<br />

F. Nickel, M. Pfützner, A. Piechaczek, C. Röhl, C. Scheidenberger,<br />

K.-H. Schmidt, W. Schwab, S. Steinhäuser, K. Sümmerer,<br />

W. Trinder, H. Wollnik, and G. Münzenberg. First spatial isotopic<br />

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[NA01] McAffee Network Associates. Remote Desktop 32 Homepage.<br />

http://www.magicsolutions.com/products/remote/<br />

default.asp, 2001.<br />

[NAB + 01] Yu. N. Novikov, F. Attallah, F. Bosch, M. Falch, H. Geissel,<br />

M. Hausmann, Th. Kerscher, O. Klepper, H. J. Kluge, C. Kozhuharov,<br />

Yu.A. Litvinov, K. E. G. Löbner, G. Münzenberg, Z. Patyk,<br />

T. Radon, C. Scheidenberger, A. H. Wapstra, and H. Wollnik.<br />

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[OBG + 01] T. Ohtsubo, F. Bosch, H. Geissel, C. Scheidenberger, F. Attallah,<br />

K. Beckert, P. Beller, T. Faestermann, B. Franzke, M. Hausmann,


108 LITERATURVERZEICHNIS<br />

M. Hellström, P. Kienle, O. Klepper, C. Kozhuharov, Maier L.<br />

Livinov, Y. A., G. Münzenberg, F. Nolden, Y. N. Novikov, T. Radon,<br />

V. Shishkin, J. Stadlmann, M. Steck, T. Stölker, K Sümmerer,<br />

H. Weick, and M. Winkler. Direct observation of bound beta decay<br />

of bare 206,207tl at frs-esr. In U. Grundinger, editor, GSI Scientific<br />

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für Schwerionenforschung mbH.<br />

[OMF + 91] N. A. Orr, W. Mittig, L. K. Fifield, M. Lewitowicz, E. Plagnol,<br />

Y. Schutz, Z. W. Long, L. Bianchi, A. Gillibert, A. V. Belozyorov,<br />

S. M. Lukyanov, Yu. E. Penionzhkevich, A. C. C. Villari, A. Cunsolo,<br />

A. Foti, G. Audi, C. Stephan, and L. Tassan-Got. New mass<br />

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[PTVF92] W. H. Press, S. A. Teukolsky, W. T. Vetterling, and B. P. Flannery.<br />

Numerical Recipes in C: the art of scientific computing. C<strong>am</strong>bridge<br />

University Press, C<strong>am</strong>bridge, GB, second. Edition, 1992.<br />

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[Rad98] T. Radon. <strong>Massenmessung</strong> neutronenarmer Wismutfragmente<br />

<strong>am</strong> Experimentierspeicherring der GSI. Doktorarbeit, Universität<br />

Giessen, 1998.<br />

[RGA + 99] T. Radon, H. Geissel, F. Attallah, K. Beckert, F. Bosch, A. Dolinsky,<br />

H. Eickhoff, M. Falch, B. Franczak, B. Franzke, Y. Fujita,<br />

M. Hausmann, M. Hellström, F. Herfurth, Th. Kerscher, O. Klepper,<br />

H.-J. Kluge, C. Kozhuharov, Yu. Litvinov, K.E.G. Löbner,<br />

G. Münzenberg, F. Nolden, Yu. Novikov, Z. Patyk, W. Quint,<br />

H. Reich, C. Scheidenberger, B. Schlitt, J. Stadlmann, m. Steck,<br />

K. Sümmerer, L. Vermeeren, M. Winkler, Th. Winkler, and<br />

H. Wollnik. Mass measurements of relativistic projectile fragments<br />

in the storage ring esr. Pr<strong>am</strong>ana, 53:609, 1999.<br />

[RGM + 00] T. Radon, H. Geissel, G. Münzenberg, B. Franzke, Th. Kerscher,<br />

F. Nolden, Yu. Novikov, Z. Patyk, C. Scheidenberger, F. Attallah,<br />

K.Beckert,T.Beha,F.Bosch,H.Eickhoff,Y.Falch,M.Fujita,<br />

M. Hausmann, F. Herfurth, H. Irnich, H. C. Jung, O. Klepper,<br />

C. Kozhuharov, Yu.A. Litvinov, K. E. G. Löbner, F. Nickel,


LITERATURVERZEICHNIS 109<br />

H. Reich, W. Schwab, B. Schlitt, M. Steck, K. Sümmerer, Th.<br />

Winkler, and H. Wollnik. Schottky mass measurement of stored<br />

and cooled neutron-deficient projectile fragments in the element<br />

range of 57 ≤ z ≤ 84. Nuclear Physics, A 677:75–99, 2000.<br />

[RKS + 97] T. Radon, Th. Kerscher, B. Schlitt, K. Beckert, T. Beha, F. Bosch,<br />

H. Eickhoff, B. Franzke, Y. Fujita, H. Geissel, M. Hausmann,<br />

H. Irnich, H. C. Jung, O. Klepper, H.-J. Kluge, C. Kozhuharov,<br />

G. Kraus, K. E. G. Löbner, G. Münzenberg, Yu. Novikov,<br />

F. Nickel, F. Nolden, Z. Patyk, H. Reich, C. Scheidenberger,<br />

W. Schwab, M. Steck, K. Sümmerer, and H. Wollnik. Schottky<br />

mass measurement of cooled proton-rich nuclei at the GSI experimental<br />

storage ring. Physical Review Letters, 78(25):4701 – 4704,<br />

1997.<br />

[RRZ93] RRZN. C++ für c-Progr<strong>am</strong>mierer Revision A. RRZN, Schloßwender<br />

Straße 5, 3000 Hannover 1, 2. Edition, 1993.<br />

[SAB + 93] P. Senger, W. Ahner, P. Baltes, P. Beckerle, Ch. Bormann, D. Brill,<br />

M.Cieslak,E.Grosse,W.Henning, P. Koczon, B. Kohlmeyer,<br />

D. Konrad, W. Miskowiec, H. Müntz, H. Oeschler, H. Pöppl,<br />

W. Prokopowicz, F. Pühlhofer, S. Sartorius, R. Schicker, B. Schlei,<br />

E. Schwab, Y. Shin, J. Speer, J. Stein, K. Stiebing, R. Stock,<br />

H. Ströbele, Ch. Sturm, K. Völkel, A. Wagner, and W. Walus.<br />

Subthreshold kaon produktion in au on au collisions at 1gev/u.<br />

Nuclear Instruments and Methods in Physics Research, A 327,<br />

1993.<br />

[SAB + 99] C. Scheidenberger, F. Attallah, K. Beckert, F. Bosch, H. Eickhoff,<br />

M. Falch, B. Franzke, Y. Fujita, H. Geissel, M. Hausmann,<br />

M. Hellström, F. Herfurth, Th. Kerscher, O. Klepper, H.-J. Kluge,<br />

C. Kozhuharov, Yu.A. Litvinov, G., K. E. G. Löbner, G. Münzenberg,<br />

F. Nolden, Yu.N. Novikov, Z. Patyk, W. Quint, T. Radon,<br />

H. Reich, H. Schatz, B. Schlitt, J. Stadlmann, M. Steck, K. Sümmerer,<br />

L. Vermeeren, H. Weick, M. Winkler, Th. Winkler, and<br />

H. Wollnik. Mass measurements of relativistic exotic nuclei. Acta<br />

Phys.Hung.N.S., 10:177, 1999.<br />

[SAB + 01] H. Schatz, A. Aprah<strong>am</strong>ian, V. Barnard, L. Bildsten, A. Cumming,<br />

M. Ouellette, T. Rauscher, F.-K. Thielemann, and M. Wiescher.<br />

End point of the rp process on accreting neutron stars. Physical<br />

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[SAG + 98] H. Schatz, A. Aprah<strong>am</strong>ian, J. Görres, M. Wiescher, T. Rauscher,<br />

J. F. Rembges, F. K. Thielemann, B. Pfeiffer, P. Möller, K. L.


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penning-trap mass spectrometer. Physical Review Letters,<br />

65(25):3104, 1990.<br />

[SBB + 96] B. Schlitt, K. Beckert, T. Beha, H. Eickhoff, B. Franzke, H. Geissel,<br />

H. Irnich, H. C. Jung, T. F. Kerscher, O. Klepper, K. E. G. Löbner,<br />

G.Münzenberg,F.Nolden,Yu.Novikov,T.Radon,H.Reich,<br />

A. Schwinn, M. Steck, K. Sümmerer, T. Winkler, and H. Wollnik.<br />

Schottky mass spectrometry at the heavy ion storage ring ESR.<br />

Hyperfine Interactions, 99:117–125, 1996.<br />

[SBB + 97] B. Schlitt, K. Beckert, T. Beha, F. Bosch, H. Eickhoff, B. Franzke,<br />

Y. Fujita, H. Geissel, M. Hausmann, H. C. Jung, Th. Kerscher,<br />

O.Klepper,H.-J.Kluge,C.Kozhuharov,G.Kraus,K.E.G.Löbner,<br />

G. Münzenberg, F. Nickel, F. Nolden, Yu. Novikov, T. Radon,<br />

H. Reich, C. Scheidenberger, W. Schwab, M. Steck, K. Sümmerer,<br />

and H. Wollnik. Schottky mass spectrometry at the ESR: A novel<br />

tool for precise direct mass measurements of exotic nuclei. In<br />

F. Bosch and P. Egelhoff, editors, Proceedings of the 3rd international<br />

Conference on Nuclear Physics at Storage Rings STORI96,<br />

volume A626 of Nuclear Physics, pages 325c – 326c, 1997.<br />

[SBB + 98] C. Scheidenberger, K. Beckert, T. Beha, F. Bosch, H. Eickhoff,<br />

M. Falch, B. Franzke, Y. Fujita, H. Geissel, M. Hausmann, F. Herfurth,<br />

H. Irnich, H. C. Jung, Th. Kerscher, O. Klepper, H.-J. Kluge,<br />

C. Kozhuharov, G. Kraus, K. E. G. Löbner, G. Münzenberg,<br />

F. Nickel, F. Nolden, Yu. Novikov, Z. Patyk, T. Radon, H. Reich,<br />

B. Schlitt, W. Schwab, M. Steck, K. Sümmerer, and H. Wollnik.<br />

Mass measurements of stored and cooled exotic nuclei at<br />

gsi. Nuclear Physics, A630:379c, 1998.<br />

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[Sch01] H. Schatz. private Mitteilung, 2001.<br />

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[SGH + 00] J. Stadlmann, H. Geissel, M. Hausmann, F. Nolden, T. Radon,<br />

H. Schatz, C. Scheidenberger, F. Attallah, K. Beckert, F. Bosch,<br />

M. Falch, B. Franczak, B. Franzke, Th. Kerscher, O. Klepper,<br />

H.-J. Kluge, C. Kozhuharov, K. E. G. Löbner, G. Münzenberg,<br />

Yu. N. Novikov, M. Steck, Z. Sun, K. Sümmerer, H. Weick, and<br />

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[SGM + 88] Th. Schwab, H. Geissel, G. Münzenberg, K. H. Schmidt, B. Sherrill,<br />

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für Schwerionenforschung mbH.<br />

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Z. Ren, P. Roussel-Chomaz, G. Auger, D. Baiborodin, A. V. Belozyorov,<br />

C. Borcea, E. Caurier, Z. Dlouhý, A. Gillibert, A. S.<br />

Lalleman, M. Lewitowicz, S. M. Lukyanov, F. de Oliveira, Y. E.


112 LITERATURVERZEICHNIS<br />

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A349:25, 1994.<br />

[TAB + ] C.Toader,G.Audi,C.Borcea,H.Doubre,M.Duma,M.Jacotin,<br />

S. Henry, J.-F. Képinski, G. Lebrée, G. Le Scornet, D. Lunney,<br />

C. Monsanglant, M. de Saint Simon, C. Thibault, and the<br />

ISOLDE-collaboration. Accurate mass measurements of shortlived<br />

isotopes with the MISTRAL RF spectrometer. to be published.<br />

[TBE + 92] J. Trötscher, K. Balog, H. Eickhoff, B. Franczak, B. Franzke,<br />

Y.Fujita,H.Geissel,Ch.Klein,J.Knollmann,AKraft,K.E.G.<br />

Löbner, A. Magel, G. Münzenberg, A. Przewloka, D. Rosenauer,<br />

H. Schäfer, M. Sendor, D. J. Vieira, B. Vogel, Th. Winkelmann,<br />

and H. Wollnik. Mass measurements of exotic nuclei at the ESR.<br />

Nuclear Instruments and Methods in Physics Research, B70:455–<br />

458, 1992.<br />

[TBZ + 01] B. E. Tomlin, C. J. Barton, N. V. Z<strong>am</strong>fir, M. A. Caprio, R. L.<br />

Gill, R. Krücken, J. R. Novak, J. R. Cooper, K. E. Zyromski,<br />

G. Cata-Danil, C. W. Beausang, A. Wolf, N. A. Pietralla, H. Newman,<br />

J. Cederkall, Benyuan Liu, Z. Wang, R. F. Casten, and<br />

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[TEN89] TENNELEC. TC 454 Instruction Manual. TENNE-<br />

LEC/NUCLEUS, Inc., Oak Ridge, TN 37831-2560, USA, Februar<br />

1989.<br />

[THH + 85a] I. Tanihata, H. H<strong>am</strong>agaki, O. Hashimoto, S. Nag<strong>am</strong>iya, Y. Shida,<br />

N. Yoshikawa, O. Y<strong>am</strong>akawa, K. Sugimoto, T. Kobayashi, D.E.<br />

Greiner, N. Takahashi, and Y. Nojiri. Measurements of interaction<br />

cross sections and radii of He isotopes. Physics Letters, B 160:160,<br />

1985.<br />

[THH + 85b] I. Tanihata, H. H<strong>am</strong>agaki, O. Hashimoto, Y. Shida, N. Yoshikawa,<br />

K. Sugimoto, O. Y<strong>am</strong>akawa, T. Kobayashi, and N. Takahashi.<br />

Measurements of interaction cross sections and radii in the light<br />

p-shell region. Physical Review Letters, 55:2676, 1985.


LITERATURVERZEICHNIS 113<br />

[THKL99] W. Thalheimer, W. Hartmann, J. Klemm, and B. Lommel. Selfsuppoting<br />

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[Trö93] J. Trötscher. Der Experimentierspeicherring der GSI als Flugzeitmassenspektrometer<br />

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Liebig University Gießen, 1993.<br />

[Tur99] M. Turba. private Mitteilung, 1999.<br />

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X.L.Tu,Z.Y.Zhou,andG.W.Butler.Massesnewandold:Measurements<br />

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1995. Editions Frontieres.<br />

[WBB + 95] H. Wollnik, K. Beckert, T. Beha, F. Bosch, H. Eickhoff, B. Franzke,<br />

Y. Fujita, H. Geissel, M. Hausmann, H. Irnich, H. C. Jung,<br />

Th. Kerscher, O. Klepper, G. Kraus, K. E. G. Löbner, G. Münzenberg,<br />

F. Nickel, F. Nolden, Yu. Novikov, T. Radon, H. Reich,<br />

C. Scheidenberger, B. Schlitt, W. Schwab, A. Schwinn, M. Steck,<br />

and K. Sümmerer. Direct mass measurements of cooled gold<br />

and bismuth projectile fragments at the FRS–ESR facility. In<br />

M. de Saint Simon and O. Sorlin, editors, Proceedings of ENAM95,<br />

pages 97–102. Editions Frontieres, 1995.<br />

[Wei97] S. Weinberg. Die<strong>Erste</strong>nDreiMinuten.DerUrsprungdesUniversums.<br />

Piper München, 1997.<br />

[WHB88] H. Wollnik, B. Hartmann, and M. Berz. Principles of GIOS and<br />

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volume 177, pages 74–85, 1988.<br />

[Wol87] H. Wollnik. Mass separators. Nuclear Instruments and Methods<br />

in Physics Research, A258:289–296, 1987.<br />

[WVW + 85] J.M.Wouters,D.J.Vieira,H.Wollnik,H.A.Enge,S.Kowalski,<br />

and K. L. Brown. Optical design of the TOFI (time-of-flight isochronous)<br />

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[WW81] R. K. Wallace and S. E. Woosley. Explosive hydrogen burning.<br />

Astrophysical Journal Supplement Series, 45:389, 1981.


114 LITERATURVERZEICHNIS


Danksagung<br />

Mein Dank gilt all jenen, die zum Entstehen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Insbesondere gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. Hermann Wollnik für die Aufnahme<br />

ins II. Physikalische Institut, die Übertragung dieser Arbeit und sein stets<br />

förderndes Interesse, sowie die vielfältigen und hilfreichen Ratschläge und Ideen,<br />

die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Herrn Privatdozent Dr. Hans Geissel, der mich als mein Betreuer immer gefördert<br />

und beraten hat, danke ich für die tatkräftige Unterstützung bei der Planung und<br />

Durchführung der Experimente.<br />

Herrn Prof. Gottfried Münzenberg danke ich für meine Aufnahme in die GSI und<br />

die Schaffung der ausgezeichneten Rahmenbedingungen für diese Arbeit.<br />

Weiterhin danke ich allen Mitarbeitern der Arbeitsgruppen in Gießen und Darmstadt<br />

für das gute Betriebsklima und die ausgezeichnete Zus<strong>am</strong>menarbeit. Insbesondere<br />

den Herren Dr. Marc Hausmann, Dr.ThomasHorvath,YuriLitvinov,<br />

Prof. Dr. Yuri Novikov, Dr. Torsten Radon, Dr. Hendrik Schatz und Dr. Helmut<br />

Weick danke ich für die vielen Diskussionen, Anregungen und die angenehme<br />

Arbeitsatmosphäre.<br />

Mein Dank gilt den Operateuren, der ESR Arbeitsgruppe, der technischen Abteilung,<br />

dem Detektorlabor und nicht zuletzt den Schichtmannschaften für die<br />

Unterstützung vor und während der Experimente.<br />

Ich danke Prof. Dr. Fritz Bosch und Prof. Dr. Wilhelm Pieper, die durch ihr<br />

Vorbild stets zu meiner Motivation beigetragen haben.<br />

Meinen Eltern Margret und Dr. Wilfried Stadlmann möchte ich für ihre Unterstützung,<br />

Motivation, die vielen kleinen Hilfen des Alltags und für die Durchsicht<br />

derArbeitdanken.<br />

Der Tesira (tm) Crew und Anhang gilt mein besonderer Dank für die Motivation,<br />

die Diskussionen und Freundschaft in den vielen Jahren die wir uns kennen.<br />

Ich danke Kirstin für ihre Geduld und Hilfe.

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