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SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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ungsanordnungen“ entzogen die Finanzbehörden<br />

das private und betriebliche<br />

Vermögen dem Zugriff ihrer Eigentümer.<br />

Die „Arisierung“ jüdischer<br />

Unternehmen war Ende 1938 weitgehend<br />

abgeschlossen, womit ein erklärtes<br />

Ziel des NS-Staats, die „Entjudung der<br />

deutschen Wirtschaft“, erreicht wurde.<br />

Der Entzug der wirtschaftlichen Grundlagen,<br />

Berufsverbote, politische Ausgrenzung<br />

und körperliche Repressalien<br />

verstärkten den Druck auf die jüdische<br />

Bevölkerung zur zwangsweisen Auswanderung<br />

aus Deutschland.<br />

Die Ausstellung zeigte anhand umfangreicher<br />

Originalquellen des Staatsarchivs<br />

Leipzig die bürokratischen Abläufe<br />

und insbesondere das Zusammenwirken<br />

der Behörden bei der Entrechtung, Ausplünderung<br />

und Vertreibung der Juden.<br />

So waren Polizeipräsidium Leipzig und<br />

Gestapo federführend an der Überwachung<br />

und Verfolgung von Personen<br />

und Vereinen beteiligt. Ihnen zur Seite<br />

standen Justiz- und Verwaltungsbehörden,<br />

Kammern und NSDAP-Stellen.<br />

Die Bereicherung des Staates erfolgte<br />

über die Reichsfinanzverwaltung, den<br />

„Oberfinanzpräsidenten Leipzig“ mit<br />

Devisenstelle und die unterstellten Finanzämter.<br />

In der Ausstellung wurden<br />

die an der Judenverfolgung beteiligten<br />

Leipziger Behörden näher beleuchtet.<br />

Eine übersichtliche Darstellung ihrer<br />

Die bundesweite Aktionswoche „Deutschland<br />

liest“ fand vom 24. bis 31. Oktober<br />

2008 statt und rückte Bibliotheken<br />

Deutschlands mit außergewöhnlichen<br />

Präsentationen, Ausstellungen und vielfältigen<br />

Aktionen ins Rampenlicht.<br />

Nicht nur öffentliche und wissenschaftliche<br />

Bibliotheken, sondern auch Spezialbibliotheken<br />

beteiligten sich an dieser<br />

bundesweiten Kampagne, darunter<br />

zum ersten Mal auch die Bibliothek des<br />

Sächsischen Staatsarchivs.<br />

Strukturen und Aufgaben<br />

sowie deren<br />

Lokalisierung<br />

in einem zeitgenössischen<br />

Stadtplan<br />

machten die „Strukturen<br />

der Macht“<br />

für die Besucher<br />

anschaulich. Als Ergebnis<br />

der Aufarbeitung<br />

des Themas<br />

sind in Zusammenarbeit<br />

mit dem<br />

Archivpädagogen,<br />

Gundolf Schmidt,<br />

spezielle Angebote<br />

für Lehrer erarbeitet<br />

und in Workshops<br />

vorgestellt worden. Entstanden sind<br />

vielfältige Unterrichtsmaterialien zum<br />

Themengebiet Nationalsozialismus,<br />

speziell für den Einsatz im Geschichtsunterricht<br />

der Klassenstufen 8 und 9.<br />

Sie sollen zu einer nachhaltigen Verankerung<br />

des Staatsarchivs als Lernort<br />

für Schüler führen.<br />

Unter den Aktivitäten verschiedener<br />

Leipziger Einrichtungen zur Erinnerung<br />

an den Novemberpogrom, die auf<br />

einer Tagung des Leipziger Geschichtsvereins<br />

e. V. am 7. November 2008 vorgestellt<br />

wurden, ragte die Ausstellung<br />

des Staatsarchivs Leipzig nicht nur<br />

durch die Präsentation von Original-<br />

„DEUTSCHLAND LIEST“<br />

IM BERGARCHIV FREIBERG<br />

Unter dem Thema „Auf dem Weg von<br />

einer Dienstbibliothek zu einer modernen<br />

Archivbibliothek“ wurden im Bergarchiv<br />

Freiberg am 29. Oktober 2008<br />

neue Nutzungsmöglichkeiten der Bibliothek<br />

für eine breite interessierte Öffentlichkeit<br />

vermittelt, auch wenn Archivgut<br />

nicht benutzt wird. Deutlich wurde das<br />

Wechselspiel zwischen Bibliothek und<br />

Archiv, zwischen Medieneinheiten und<br />

Archivalien gezeigt, ein spezielles Angebot<br />

für Kunden, die fundierte und<br />

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AUSSTELLUNGSFÜHRUNG FÜR AUSZUBILDENDE DER DEUTSCHEN<br />

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NATIONALBIBLIOTHEK / ANNE-FRANK-SHOAH-BIBLIOTHEK<br />

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FOTO: ARMIN JUNGHANS<br />

unterlagen, sondern auch durch die<br />

Verbindung der historischen Ereignisse<br />

mit dem Blick auf die Behörden<br />

heraus. Die Ausstellung war trotz der<br />

unscheinbaren Pressewerbung gut besucht,<br />

mehrere Schulen und Behörden<br />

nutzten die Möglichkeit zu Ausstellungsführungen.<br />

Zur Nachnutzung entstand<br />

eine Wanderausstellung, die zuerst<br />

im Sommer 2009 im Sächsischen<br />

Staatsministerium der Finanzen gezeigt<br />

werden wird.<br />

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BIRGIT ___________________________<br />

RICHTER<br />

STAATSARCHIV ___________________________<br />

LEIPZIG<br />

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weitergehende Informationen suchen<br />

und hier auch finden können.<br />

Schwerpunktthemen waren, örtlich und<br />

fachlich angemessen, der regionalgeschichtliche<br />

Bibliotheksbestand und die<br />

montangeschichtliche Literatur. Den Besuchern<br />

wurden die unterschiedlichen<br />

Erscheinungsformen bibliothekarischer<br />

Medien gezeigt, von traditionellen Druckwerken<br />

bis hin zu elektronischen Medien.<br />

Die Aktion fand reges Interesse<br />

<strong>SÄCHSISCHES</strong> <strong>ARCHIVBLATT</strong> Heft 1 / 2009<br />

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