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Band C17

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Verlängerung der<br />

Start- und Landebahn<br />

Antrag auf Planfeststellung<br />

<strong>C17</strong> Beurteilung der betroffenen<br />

Waldbestände hinsichtlich<br />

Waldwert- und<br />

Jagdwertminderung<br />

Hahn-Flughafen, 01.07.2003


Verlängerung der Start- und Landebahn<br />

Antrag auf Planfeststellung<br />

<strong>Band</strong> <strong>C17</strong> Beurteilung der betroffenen Waldbestände hinsichtlich<br />

Waldwert- und Jagdwertminderung<br />

Stand 01.07.2003<br />

Flughafen<br />

Frankfurt-Hahn GmbH<br />

<strong>C17</strong> Beurteilung der betroffenen<br />

Waldbestände hinsichtlich<br />

Waldwert- und Jagdwertminderung<br />

Erstellt von:<br />

SELVA Büro für Waldwirtschaft<br />

und ökologische Planungen<br />

56154 Boppard


Beurteilung der betroffenen<br />

Waldbestände hinsichtlich Wald-<br />

wert- und Jagdwertminderung<br />

- Gutachten -<br />

Boppard, Mai 2003<br />

Auftraggeber: Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Auftragnehmer: SELVA, Büro für Waldwirtschaft und ökologische Planungen,<br />

Martin Redmann (Assessor d. Forstdienstes, ö.b.v. Sachverständiger)<br />

Heidestraße 59 A I, 56154 BOPPARD


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

INHALT<br />

1 Anlass der Beauftragung, Fragestellung 8<br />

2 Ausgangssituation 9<br />

2.1 Räumliche Lage der betroffenen Waldflächen 9<br />

2.2 Eigentumsverhältnisse und Betreuung der Waldflächen 10<br />

2.3 Betroffene Waldbestände 10<br />

2.4 Konsequenzen der Flughafenerweiterung für angrenzende<br />

Waldbestände und die Eigentümer 11<br />

2.4.1 Aktueller Planungs- und Einigungsstand über betroffene<br />

Waldflächen 11<br />

2.4.2 Maßnahmen "Rodung" und "beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung" 13<br />

2.4.3 Konsequenzen der Flughafenerweiterung für die Eigentümer der<br />

betroffenen Waldflächen 13<br />

3 Methodik 15<br />

3.1 Stichtag 15<br />

3.2 Bewertungsrichtlinie; Berechnungsgrundlagen 15<br />

3.3 Bewertung des ökonomischen Verlustes durch<br />

Rodungsmaßnahmen 15<br />

3.3.1 Bewertung der Hiebsunreife 15<br />

3.3.2 Herleitung des Bestandeserwartungswertes 16<br />

2


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

3.3.3 Bewertung des Nutzungsausfalls bei Flächenentzug 16<br />

3.4 Bewertung des ökonomischen Verlustes durch<br />

"beschleunigte Endnutzungsdurchforstung" 16<br />

3.5 Herleitung der Grundlagen der Bewertung 18<br />

3.5.1 Wertbestimmende Faktoren 18<br />

3.5.2 Flächenbestimmung 19<br />

3.5.3 Baumhöhenkarte 21<br />

3.6 Kritische Würdigung der Ergebnisse 23<br />

4 ERGEBNISSE 24<br />

4.1 Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und<br />

beschleunigte Endnutzungsdurchforstung nach Eigentümern 24<br />

4.1.1 Bewertungsergebnis für Büchenbeuren 24<br />

4.1.2 Bewertungsergebnis für Lötzbeuren 25<br />

4.1.3 Bewertungsergebnis für Wahlenau 26<br />

4.1.4 Bewertungsergebnis für Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH 27<br />

4.2 Entschädigung für Nutzungsausfall durch Flächenentzug 28<br />

5 Abschließende Hinweise 29<br />

5.1 Geeignete Waldtypen für die Wiederaufforstung unter dem<br />

Aspekt Gewährleistung der Hindernisfreiheit 29<br />

5.2 Konsequenzen der Auswahl der Waldtypen im Falle der<br />

Wiederaufforstung 30<br />

5.3 Entschädigung von Windwürfen 30<br />

3


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6 Bewertung der Jagdwertminderung 31<br />

6.1 Sachverhalt und Begriffsklärungen 32<br />

6.1.1 Sachverhalt und rechtliche Besonderheiten 32<br />

6.1.2 Begriffsklärungen 33<br />

6.2 Ansprüche 33<br />

6.2.1 Ansprüche durch Flächenverlust 34<br />

6.2.2 Ansprüche durch Folgeschäden 34<br />

6.3 Auswahl des Bewertungsverfahrens 35<br />

6.4 Betroffene Jagdreviere 38<br />

6.4.1 Bestehende Jagdbezirke 38<br />

6.4.2 Kurzcharakteristik der Jagdbezirke 39<br />

6.4.3 Auswirkungen des Flughafenausbaus auf die Jagdbezirke 41<br />

6.4.4 Flächenverluste 42<br />

6.4.5 Folgeschäden 42<br />

6.5 Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung 53<br />

6.5.1 Stichtag 53<br />

6.5.2 Berechnung 53<br />

6.5.3 Herleitung eines "Waldpachtpreises" 53<br />

6.5.4 Folgeschäden 53<br />

6.5.5 Flächenverlust 54<br />

6.6 Ergebnisse 54<br />

6.6.1 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Lötzbeuren 54<br />

6.6.2 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Büchenbeuren 56<br />

6.6.3 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Wahlenau 57<br />

4


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.7 Kritische Würdigung der Ergebnisse 58<br />

7 Literaturverzeichnis 59<br />

5


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Abbildungsverzeichnis Seite<br />

Abb. 1: Lage der betroffenen Waldflächen 9<br />

Abb. 2: Abgrenzung der betroffenen Waldbestände nach Rodung und Waldbe-<br />

handlung 12<br />

Abb. 3 Unterteilung der forstlichen Bestandeseinheiten durch Inventureinheiten 19<br />

Abb. 4: Baumhöhen 22<br />

Abb. 5: Lage und Grenze der Jagdbezirke 39<br />

Abb. 6: Flächen der Beeinträchtigungen der betroffenen Jagdbezirke 41<br />

Abb. 7: Zusammenhang zwischen Abschusszahlen und Flugbewegungen 43<br />

6


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Tabellenverzeichnis Seite<br />

Tabelle 1: Übersicht Waldeigentum und Betreuung 10<br />

Tabelle 2: Übersicht ökonomische Konsequenzen für Waldeigentümer 14<br />

Tabelle 3: Bewertungsbeispiel beschleunigte Endnutzungsdurchforstung 18<br />

Tabelle 4: Flächenübersicht nach Maßnahmen und Inventureinheiten 20<br />

Tabelle 5: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung, Bewertungsergebnis für Büchenbeuren 24<br />

Tabelle 6: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung, Bewertungsergebnis für Lötzbeuren 25<br />

Tabelle 7: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung, Bewertungsergebnis für Wahlenau 26<br />

Tabelle 8: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung, Bewertungsergebnis für Fughafen<br />

Frankfurt-Hahn GmbH 27<br />

Tabelle 9: Kapitalisierung der Waldrente 28<br />

Tabelle 10: Geeignete Waldtypen für Wiederaufforstung 29<br />

Tabelle 11: Übersicht über Verfahren zur Ermittlung von Jagdwertminderungen 36<br />

Tabelle 12: Bewertung der preisbestimmenden Faktoren für Jagdpachten 37<br />

Tabelle 13: Angaben zu den Jagdbezirken 38<br />

Tabelle 14: Flächenveränderungen nach Jagdbezirken 42<br />

Tabelle 15: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Bau- und Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 45<br />

Tabelle 16: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 46<br />

Tabelle 17: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Bau- und Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 48<br />

Tabelle 18: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 49<br />

Tabelle 19: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Bau- und Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 51<br />

Tabelle 20: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren 52<br />

7


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

1 Anlass der Beauftragung, Fragestellung<br />

Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH beabsichtigt, die Start- und Landebahn des Flughafens<br />

Frankfurt-Hahn in Richtung Südwesten auf 3.800 m zu verlängern. Die Verlängerung in dieser<br />

Richtung erfordert eine Verlegung der Bundesstraße B 327 (Hunsrückhöhenstraße) und einen<br />

Ausbau der bestehenden Kreisstraße K 137 / K 77 zu einer Bundesstraße.<br />

Die Durchführung dieser Maßnahmen erfordert die Inanspruchnahme von Waldflächen durch<br />

Rodung und besondere Strategien der Waldbehandlung, um<br />

• Flächen bereit zu stellen und<br />

• die Hindernisfreiheit für die startenden und landenden Flugzeuge zu gewährleisten.<br />

Das vorliegende Gutachten beantwortet im ersten Teil folgende Fragen:<br />

• Welchen Wert besitzen die von der Rodung betroffenen Waldflächen nach anerkannten<br />

Bewertungsverfahren?<br />

• Wie können die Folgen bei Durchführung besonderer Waldbehandlungsstrategien<br />

zur Gewährleistung der Hindernisfreiheit für den Forstbetrieb bewertet<br />

werden?<br />

• Wie kann der Einnahmeverlust aus dauerhaftem Waldflächenentzug oder erzwungenem<br />

Bestandeswechsel entschädigt werden?<br />

Mit Beantwortung dieser Fragen wird die Grundlage für Vereinbarungen zwischen Waldeigentümern<br />

und Flughafengesellschaft über die Entschädigung von Bestandeswerten geschaffen.<br />

Das vorliegende Gutachten betrachtet ausschließlich Waldflächen außerhalb des aktuellen<br />

eingezäunten Flughafengeländes.<br />

Zusätzlich<br />

• wird eine Bestandeshöhenkarte geliefert, welche die aktuellen mittleren<br />

Baumhöhen ähnlich hoher Bestandesteile darstellt.<br />

• werden Hinweise gegeben, welche Waldtypen nach der Rodung auf geeigneten<br />

Flächen unter Beachtung landespflegerischer Aspekte und der Gewährleistung<br />

der Hindernisfreiheit geeignet erscheinen.<br />

Im zweiten Teil des Gutachtens wird erläutert, welche Auswirkungen die Flughafenerweiterung<br />

auf direkt betroffene Jagdbezirke hat und wie diese Auswirkungen rechtlich und ökonomisch<br />

zu bewerten sind.<br />

8


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

2 Ausgangssituation<br />

2.1 Räumliche Lage der betroffenen Waldflächen<br />

Die Lage der betroffenen Waldflächen südwestlich des Flughafens Frankfurt-Hahn und<br />

westlich der Gemeinde Büchenbeuren veranschaulicht die folgende Karte:<br />

Abb.1: Lage der betroffenen Waldflächen (vereinfacht, Übersicht)<br />

Die Waldflächen gehören zum Naturraum „Kirchberger Hochflächenrand“, der einen Waldanteil<br />

von gut 50% aufweist 1 .<br />

Zuständige Landkreise sind Rhein-Hunsrück und Bernkastel-Wittlich.<br />

1 Vgl. Planung Vernetzte Biotopsysteme (1995): S. 232<br />

9


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

2.2 Eigentumsverhältnisse und Betreuung der Wald-<br />

flächen<br />

Die betroffenen Waldflächen sind Eigentum von Gemeinden (Büchenbeuren, Lötzbeuren,<br />

Wahlenau) und der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH. Zuständige untere Forstbehörden sind<br />

die Forstämter Kirchberg (Herr Schmittinger) und Traben-Trarbach (Herr Blessinger). Die<br />

Revierleitung ist für die Planung und Durchführung sämtlicher betrieblicher Maßnahmen im<br />

Wald verantwortlich und wird auf allen Flächen von Beamten des gehobenen Dienstes des<br />

Landes Rheinland-Pfalz durchgeführt. Für diese Leistung erhält das Land einen jährlichen<br />

Betriebskostenbeitrag vom Waldeigentümer.<br />

Folgende Tabelle veranschaulicht diesen Sachverhalt:<br />

Waldeigentümer Revierleitung Forstamt als Untere<br />

Forstbehörde<br />

Gemeinden Landesbeamte Traben-Trarbach;<br />

Kirchberg<br />

Forstamt als<br />

Betriebsleitung<br />

Traben-Trarbach;<br />

Kirchberg<br />

Flughafen GmbH Landesbeamte Kirchberg Bundesforsten<br />

Tabelle 1: Übersicht Waldeigentum und Betreuung<br />

2.3 Betroffene Waldbestände<br />

Fast alle der im Gebiet vorkommenden Waldbestände werden von Baumarten gebildet, die auf<br />

den vorhandenen Standorten eine Höhe von rund 30 m erreichen können: Buche, Eiche,<br />

Fichte, Kiefer, Lärche. Auf besonders guten Standorten werden auch Baumhöhen von bis zu<br />

35 m erreicht. In Abhängigkeit von Baumart, Standort und zurückliegender Behandlung durch<br />

die Bewirtschafter sind labile bis stabile Waldbestände vorhanden. Der überwiegende Teil der<br />

Bestände ist nicht naturnah mit Fichte bestockt, einige Bestände sind naturnah zusammen<br />

gesetzt und ökologisch hochwertig.<br />

10


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

2.4 Konsequenzen der Flughafenerweiterung für angren-<br />

zende Waldbestände und die Eigentümer<br />

2.4.1 Aktueller Planungs- und Einigungsstand über betroffene<br />

Waldflächen<br />

In Abstimmung zwischen Vorhabenträger und Forstämter wurde der Entwurf der technischen<br />

Karte "Hindernisfreiheit" und der "Baumhöhenkarte" aus dem vorliegenden Gutachten<br />

konkretisiert und verändert.<br />

Folgende Karte gibt den aktuellen, dem Gutachten zu Grunde liegenden Bearbeitungsstand<br />

wieder:<br />

11


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Abb. 2: Abgrenzung der betroffenen Waldbestände nach Rodung und Waldbehandlung<br />

12


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

2.4.2 Maßnahmen "Rodung" und "beschleunigte Endnutzungs-<br />

durchforstung"<br />

Die Maßnahme "Rodung" beschreibt die forsttechnisch geplant ablaufende Entnahme von<br />

Wald, die im vorliegenden Fall in der Regel vor dem forstbetrieblich gewünschten Zeitpunkt –<br />

der Umtriebszeit - erfolgt. Festgelegt wurde die Rodung für Waldbestände, deren Fläche für<br />

technische Anlagen benötigt werden und für Waldbestände, deren Baumhöhen oberhalb einer<br />

als "kritisch" definierten Baumhöhe liegen. Zusätzlich wurden die Aspekte "technische und<br />

waldbauliche Machbarkeit 2 " und "eindeutige Grenzfindung" hinzugezogen. Die Umsetzung<br />

dieser Kriterien führt dazu, dass sämtliche Waldbestände innerhalb der Grenzen der alten und<br />

neuen B 327 (Hunsrückhöhenstraße) gerodet werden sollen. Außerhalb dieser Begrenzung<br />

kommen im Süden einige kleinere Flächen hinzu.<br />

Die "beschleunigte Endnutzungsdurchforstung" wird in Beständen durchgeführt, die<br />

Baumhöhen aufweisen, die oberhalb und unterhalb der als kritisch angenommenen Baumhöhe<br />

liegen. Als "kritisch" wurden Baumhöhen eingestuft, die bereits jetzt 10m oberhalb der zu<br />

gewährleistenden Hindernisfreit liegen. Die beschleunigte Endnutzungsdurchforstung<br />

entnimmt jene Bäume, die Höhen oberhalb der kritischen Baumhöhe aufweisen. Diese Entnahme<br />

erfolgt vor dem forstbetrieblich geplanten Zeitpunkt und zeitigt folgende Konsequenzen<br />

für den Waldeigentümer:<br />

• Verminderung des maximal möglichen Waldzuwachses<br />

• ggf. technische Holzwertminderung angrenzender, verbleibender Bestandesteile<br />

• Verringerung der maximal möglichen Standortleistungsfähigkeit durch erhöhte<br />

Sonneneinstrahlung.<br />

2.4.3 Konsequenzen der Flughafenerweiterung für die Eigentümer<br />

der betroffenen Waldflächen<br />

Die bereits mehrfach erwähnten Konsequenzen der Flughafenerweiterung für Waldflächen<br />

haben für die Waldeigentümer ökonomische Konsequenzen, die folgendermaßen zusammen<br />

gefasst werden können:<br />

2 Die betroffenen Waldbestände stehen überwiegend in zusammenhängender Lage und sind an die<br />

damit verbundenen Standortsfaktoren wie Wind und Sonneneinstrahlung seit Jahrzehnten angepasst.<br />

Verändern sich diese Standortfaktoren schlagartig durch die Entnahme angrenzender Bestände, so<br />

kann davon ausgegangen werden, dass in den belassenen Beständen regelmäßige Schäden auftreten:<br />

Sturmwurf, Sonnenbrand, Holzentwertung, Käferbefall.<br />

13


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Maßnahme Nutzungsartänderung<br />

Konsequenz<br />

eigentümer<br />

für Wald-<br />

Waldrodung Nein Nutzung vor optimalem<br />

Erntezeitpunkt<br />

Waldrodung Ja Nutzung vor optimalem<br />

Erntezeitpunkt<br />

Anderer Bestand<br />

nach Rodung<br />

Beschleunigte<br />

Endnutzungsdurchforstung<br />

Kein Erlös aus Waldbewirtschaftung<br />

Entschädigung<br />

über:<br />

Hiebsunreife oder<br />

Erwartungswert<br />

Hiebsunreife oder<br />

Erwartungswert<br />

Kapitalisierte Rente<br />

Nein Ggf. geringere Rendite Differenz aus zwei<br />

Renten<br />

Nein Geringerer Zuwachs<br />

Ggf. Holzentwertung<br />

Tabelle 2: Übersicht ökonomische Konsequenzen für Waldeigentümer<br />

Randschädenrichtlinie<br />

14


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

3 Methodik<br />

3.1 Stichtag<br />

Stichtag der Bewertung ist der 01.03.2003<br />

3.2 Bewertungsrichtlinie; Berechnungsgrundlagen<br />

Zu Grunde gelegt wurden die aktuell gültigen Richtlinien für das Land Rheinland-Pfalz 3 , das<br />

sind aktuell die bundesweit geltenden Waldbewertungsrichtlinien 2000 mit ergänzenden<br />

Hinweisen.<br />

Die Berechnung wurde durchgeführt mit dem Software-Programm der Bundesfinanzverwaltung<br />

„SILVAL 4.0“. Für die Berechnung wurden betriebstypische Werte hinterlegt, die<br />

von den zuständigen Revierleitern erfragt und mit den Ergebnissen der Geländeinventur<br />

präzisiert wurden.<br />

3.3 Bewertung des ökonomischen Verlustes durch<br />

Rodungsmaßnahmen<br />

Vollständige Rodungen finden ausschließlich in dem Bereich zwischen der zukünftigen und<br />

der bestehenden B 327 statt. Außerhalb dieses Bereiches finden Rodungen nur dann statt,<br />

wenn Hindernisfreiheit ab 20m zu gewährleisten ist und die Bestände Bäume mit Höhen<br />

größer oder gleich 30 m aufweisen.<br />

3.3.1 Bewertung der Hiebsunreife<br />

Werden Waldbestände außerplanmäßig genutzt, entstehen dem Waldeigentümer, der die<br />

Rodung selbst durchführt und das anfallende Holz verwertet, ökonomische Verluste, die unter<br />

dem Begriff "Hiebsunreife" zusammengefasst werden.<br />

Hiebsunreife ist der ökonomische Unterschied zwischen den aktuellen Abtriebserlösen oder -<br />

verlusten, die durch die vorzeitige Nutzung bedingt sind und den ursprünglich geplanten, aber<br />

nun nicht mehr anfallenden Durchforstungs- und Endnutzungserlösen der Zukunft<br />

(Bestandeswert). Um den Umstand zu bewerten, dass die Erlöse in der Zukunft angefallen<br />

wären, werden diese Erträge der Zukunft auf den Bewertungsstichtag "abgezinst" (diskontiert).<br />

3 Das Land Rheinland-Pfalz hat keine von den Bundesrichtlinien abweichenden Regelungen für die<br />

Waldbewertung, somit wird die Richtlinie für die Waldwertermittlungsrichtlinie des Bundes (WaldR<br />

2000) zu Grunde gelegt.<br />

15


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Die nachfolgende Bewertung ermittelt nach Absprache mit den Beteiligten Werte für den<br />

aufstockenden Bestand, die dann gelten, wenn der betroffene Eigentümer die Rodungsmaßnahme<br />

selber durchführt, das anfallende Holz vermarktet und Eigentümer der Fläche<br />

bleibt.<br />

3.3.2 Herleitung des Bestandeserwartungswertes<br />

In jüngeren Beständen fällt in der Regel kein verwertbares Holz an oder die Aufarbeitung des<br />

Holzes liefert einen negativen Deckungsbeitrag. Damit können auch keine Hiebsunreife-Werte<br />

ermittelt werden.<br />

In diesen Fällen wird davon ausgegangen, dass ein Bestand so viel wert ist, wie die Summe<br />

aller zukünftigen positiven Deckungsbeiträge, die er noch hätte erbringen können, diskontiert<br />

auf den Stichtag der Bewertung: Das ist der Bestandes(erwartungs-)wert.<br />

3.3.3 Bewertung des Nutzungsausfalls bei Flächenentzug<br />

In den voraussichtlich waldfrei bleibenden Flächen zwischen der alten und neuen B 327<br />

werden die Waldeigentümer keine Erträge aus der Bewirtschaftung der Waldflächen realisieren<br />

können. Um diesen Schaden für den Fall auszugleichen, dass die betroffenen Gemeinden<br />

Eigentümer der Flächen bleiben, können die jährlich anfallenden "Waldrenten"<br />

kapitalisiert werden. Hinzu kommen die nichteinsparbaren Verwaltungskostenanteile, da die<br />

Betreuungskosten für den betroffenen gesamten Forstbetrieb nicht um die reduzierte Fläche<br />

verringert werden können.<br />

Die Bewertung des Nutzungsausfalls auf den waldfrei bleibenden Flächen wurde nach der in<br />

der Richtlinie zur Waldbewertung des Landes Nordrhein-Westfalen angegebenen Bodenbruttorente<br />

vorgenommen, weil die in dieser Richtlinie genannten Werte den Verhältnissen im<br />

Bewertungsgebiet sehr nahe kommen.<br />

Die angegebene Bodenbruttorente wurde nach der Formel für periodisch ewige Renten<br />

kapitalisiert (Rente/0,0p; p=forstlicher Zinsfuß).<br />

3.4 Bewertung des ökonomischen Verlustes durch "be-<br />

schleunigte Endnutzungsdurchforstung"<br />

Südwestlich und südöstlich des bereits beschriebenen Rodungsbereiches stehen Fichten- und<br />

Buchen-Kiefern-Mischbestände mit Bestandeshöhen von teilweise über 30 m in der Höhen-<br />

16


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

beschränkungszone bis 25 m. Um diesen Konflikt innerhalb der nächsten 10 Jahre zu<br />

beseitigen, sollen die hohen Bäume sukzessive entfernt und die Bestände schneller als<br />

geplant verjüngt werden. Diese Vorgehensweise beschleunigt die geplante forstbetriebliche<br />

Verjüngung und hat für den Eigentümer folgende Konsequenzen:<br />

• geringfügige Zuwachsverluste durch frühere Entnahme der besonders vitalen,<br />

hohen Bäume<br />

• ggf. technische Entwertung des Holzes der verbleibenden Bestandesteile<br />

• ggf. Verringerung der maximal möglichen Standortleistungsfähigkeit durch erhöhte<br />

Sonneneinstrahlung.<br />

Damit sind für den Waldeigentümer durch die beschleunigte Endnutzungsdurchforstung<br />

ähnliche ökonomische Konsequenzen zu erwarten, wie sie für die Bewertung von Randschäden<br />

4 angenommen werden.<br />

Folgender Bewertungsansatz wird gewählt, um die zu erwartenden ökonomischen Nachteile<br />

durch die beschleunigte Endnutzungsdurchforstung vor Durchführung der Maßnahmen 5 zu<br />

bewerten: Die in der Richtlinie "Bewertung von Randschäden" unterstellten Werte pro<br />

laufender Meter Bestandesrandlänge werden auf die Fläche bezogen 6 und in Abhängigkeit<br />

von Baumart, Ertragsklasse und Alter der Bewertung zu Grunde gelegt.<br />

4<br />

Höhere Forstbehörde Westfalen-Lippe (1995): Die Bewertung von Randschäden.<br />

5<br />

Eine präzise Bewertung der tatsächlich eintretenden Verschlechterungen für den Forstbetrieb durch<br />

die Durchführung der Maßnahme "beschleunigte Endnutzungsdurchforstung" wäre durch einen<br />

Vergleich der Bestandessituationen vor und nach Durchführung der Maßnahme möglich.<br />

6<br />

Ein Flächenbezug ist dadurch möglich, dass für jede Schadensart eine angenommene Wirkungstiefe<br />

in den Bestand hinein unterstellt wird.<br />

17


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Bewertungsbeispiel für Fichte:<br />

Parameter Wert<br />

Ertragsklasse I,0<br />

Alter 80 Jahre<br />

Schaden Absinken<br />

Ertragsklasse<br />

Schaden verringerte<br />

Bestandesdichte<br />

Schaden technische<br />

Wertminderung<br />

Gesamtschaden/ha 2.087,91 €<br />

3,19 €/lfm Länge und 65 m<br />

Breite (= 490,78 €/ha)<br />

1,30 €/lfm Länge und 29 m<br />

Breite (448,28 €/ha)<br />

3,45 €/lfm Länge und 30 m<br />

Breite (1.148,85 €/ha)<br />

Tabelle 3: Bewertungsbeispiel beschleunigte Endnutzungsdurchforstung<br />

3.5 Herleitung der Grundlagen der Bewertung<br />

3.5.1 Wertbestimmende Faktoren<br />

Der Wert eines Bestandes wird von folgenden Faktoren bestimmt:<br />

• Größe des Bestandes.<br />

• Alter der Bäume.<br />

• Vorkommende Baumarten.<br />

• Ertragsklasse (Leistungsfähigkeit der Bäume).<br />

• Bestockungsgrad.<br />

• Qualität (Holz) und Pflegezustand.<br />

• unterstellte Betriebskosten und Holzerlöse.<br />

Der Bestockungsgrad gibt an, wie „dicht“ oder „lückig“ ein Bestand in Vergleich zu einem<br />

Normalbestand ist.<br />

Qualität und Pflegezustand der Bestände werden über den Anteil verschiedener Holzqualitäten<br />

im Bestand zum Ausdruck gebracht.<br />

Zur Bestimmung der wertbestimmenden Faktoren wurden folgende Unterlagen zusammen<br />

getragen, gesichtet und nach einem Geländebegang präzisiert:<br />

18


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Unterlagen Forstamt<br />

Die Inventurdaten für die Wälder der betroffenen Eigentümer wurden ausgewertet<br />

(Forsteinrichtungswerk).<br />

Hinweise Revierleiter<br />

Mit den zuständigen Revierleitern wurde abgestimmt, welche Aufarbeitungsverfahren üblich<br />

sind und welche Kosten und Erlöse in den Forstbetrieben in den vergangenen zwei bis drei<br />

Jahren angefallen sind.<br />

Geländeinventur<br />

Nach Zusammentragen und Sichtung sämtlicher Unterlagen wurde eine Inventur der Bestände<br />

durchgeführt, um die Angaben der vorhandenen Unterlagen zu präzisieren und<br />

Inventureinheiten auszuscheiden.<br />

Die "Inventureinheiten" für die Bewertung sind Untereinheiten der Bestandesflächen, da sie<br />

noch homogenere Einheiten beschreiben, um eine ökonomisch möglichst genaue Bewertung<br />

zu ermöglichen.<br />

Abb. 3: Unterteilung der forstlichen Bestandeseinheiten durch Inventureinheiten<br />

3.5.2 Flächenbestimmung<br />

Mit Hilfe der Kartenunterlagen Forstgrundkarte, Topographische Karte, Orthophoto und<br />

Abgrenzung der Rodungsflächen und Flächen mit beschleunigter Endnutzungsdurchforstung<br />

und unterstützenden Messungen im Gelände wurden folgende Flächenwerte mit<br />

Unterstützung eines Geographischen Informationssystems ermittelt:<br />

19


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Rodungsflächen: 82,02 Hektar<br />

Flächen "beschleunigte Endnutzungsdurchforstung": 8,95 Hektar<br />

Gesamt: 90,97 Hektar<br />

Waldbewertung Flughafenerweiterung Frankfurt-Hahn<br />

Flächenübersicht<br />

Flächen-Nr Maßnahme Fläche (ha)<br />

13A EDF 1,17<br />

20A EDF 3,44<br />

21A EDF 2,53<br />

41A EDF 1,10<br />

42A EDF 0,24<br />

43A EDF 0,13<br />

47A EDF 0,34<br />

Summe EDF 8,95<br />

1R/A Rodung 0,83<br />

2R/A Rodung 0,40<br />

3R Rodung 5,36<br />

4R Rodung 1,35<br />

7R Rodung 6,35<br />

8R Rodung 3,56<br />

11R Rodung 1,14<br />

12R Rodung 4,83<br />

13R Rodung 2,50<br />

14R/A Rodung 3,57<br />

15A Rodung 0,14<br />

16R Rodung 1,34<br />

17R/A Rodung 8,07<br />

18R Rodung 0,64<br />

19A Rodung 0,39<br />

20R Rodung 2,16<br />

23A Rodung 4,32<br />

24R/A Rodung 7,10<br />

25A Rodung 1,26<br />

26R/A Rodung 1,23<br />

27R Rodung 0,27<br />

28R Rodung 1,86<br />

29R/A Rodung 3,36<br />

30A Rodung 0,40<br />

31R/A Rodung 2,06<br />

32R Rodung 0,96<br />

33R/A Rodung 2,35<br />

34R/A Rodung 5,71<br />

35R Rodung 1,59<br />

36R/A Rodung 0,63<br />

37R/A Rodung 1,27<br />

38R Rodung 0,97<br />

39R Rodung 0,21<br />

40R/A Rodung 2,89<br />

41R Rodung 0,62<br />

44A Rodung 0,33<br />

Summe Rodung 82,02<br />

Tabelle 4: Flächenübersicht nach Maßnahmen und Inventureinheiten<br />

20


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3.5.3 Baumhöhenkarte<br />

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Geländeaufnahmen ist die Baumhöhenkarte, welche die<br />

mittleren Baumhöhen der dominierenden Baumschicht für die Inventureinheit angibt.<br />

21


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Abb. 4: Baumhöhen<br />

22


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

3.6 Kritische Würdigung der Ergebnisse<br />

Die Verwendung des Bewertungsprogramms SILVAL 4.0 der Bundesfinanzverwaltung führt zu<br />

einer wünschenswerten Vergleichbarkeit von Ergebnissen und zu einer Transparenz der<br />

Herleitung der Werte, da das Programm streng nach den Vorgaben der klassischen<br />

Waldwerttheorie arbeitet.<br />

Damit verknüpft sind aber auch Ungenauigkeiten durch die eingeschränkte Anpassungsmöglichkeit<br />

an heutige forstbetriebliche Standards, wie zum Beispiel:<br />

• keine Auswahlmöglichkeit für vollautomatische Aufarbeitungsverfahren,<br />

• beschränkte Möglichkeit, heutige Wachstumsdynamik der Bestände abzubilden.<br />

Es ist Aufgabe des Gutachters, Umfang und Richtung dieser "Ungenauigkeiten" zu kennen, zu<br />

bewerten und ggf. zu korrigieren:<br />

Bei der Herleitung der Hiebsunreife in mittelalten Fichtenbeständen bedingt die vom Programm<br />

SILVAL 4.0 unterstellte Variante "motormanuelle Aufarbeitung inkl. Industrieholzaufarbeitung",<br />

dass der aktuelle Abtriebswert -wegen der höheren Aufarbeitungskosten als der<br />

heute üblichen- geringer ausfällt. Dadurch wird der zu entschädigende Hiebsunreifebetrag<br />

größer, da dieser ja aus der Differenz zwischen diskontiertem Bestandeswert und tatsächlichem<br />

Abtriebswert resultiert. Gelingt es dem in der Regel die Maßnahme durchführenden<br />

Forstbetrieb unter den Kosten des kalkulierten Abtriebswertes zu bleiben, in dem er moderne<br />

Verfahren einsetzt, so profitiert er ökonomisch von den "Ungenauigkeiten" der SILVAL-<br />

Bewertung.<br />

23


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

4 ERGEBNISSE<br />

4.1 Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und<br />

beschleunigte Endnutzungsdurchforstung nach<br />

Eigentümern<br />

4.1.1 Bewertungsergebnis für Büchenbeuren<br />

Flächenbezeichnung<br />

Karte<br />

Waldbewertung Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Ergebnisse der Bewertung 2003: BÜCHENBEUREN<br />

Stichtag: 01.03.2003<br />

Waldbesitzer Waldort<br />

Fläche (ha)<br />

Baumart Baumarten-<br />

13A Büchenbeuren 5 b 0 1,17 Kiefer 0,71 132 2,0 1,0<br />

Fichte 0,23 122 2,5 1,0<br />

Buche 0,23 137 2,0 1,0<br />

13R Büchenbeuren 5 b 0 2,50 Kiefer 1,50 132 2,0 1,0<br />

Fichte 0,50 112 2,5 1,0<br />

Buche 0,50 137 2,0 1,0<br />

41A Büchenbeuren 5b 1,10 Buche 0,44 138 2,5 1,0<br />

Lärche 0,22 133 2,0 1,0<br />

Kiefer 0,44 133 1,0 1,0<br />

41R Büchenbeuren 5b 0,62 Buche 0,25 138 2,5 1,0<br />

Lärche 0,12 133 2,0 1,0<br />

Kiefer 0,25 133 1,0 1,0<br />

42A Büchenbeuren 3 d 0,24 Buche 0,08 94 2,0 1,0<br />

Eiche 0,16 158 2,5 1,0<br />

44A Büchenbeuren 5 d 0,33 Fichte 0,33 116 2,0 0,8<br />

47A Büchenbeuren 5 b 0,34 Buche 138<br />

17R/A Büchenbeuren 6 a 0 5,87 Fichte 5,87 93 1,0 0,9<br />

15A Büchenbeuren 6 a 0 0,14 Buche 0,14 132 2,5 1,0<br />

18R Büchenbeuren 6 a 0 0,64 Fichte 0,64 10 1,0 1,0<br />

19A Büchenbeuren 6 a 0 0,39 Lärche 0,39 51 1,0 1,0<br />

16R Büchenbeuren 6 b 0 1,3 Buche 1,3 138 2,5 1,0<br />

16R Büchenbeuren 6 b 0 0,04 Eiche 0,04 138 2,0 1,0<br />

14,68 Hektar<br />

Tabelle 5: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte Endnutzungsdurchforstung,<br />

Bewertungsergebnis für Büchenbeuren<br />

Fläche (ha)<br />

Alter: 2003<br />

Ertragsklasse<br />

Bestockungsgrad<br />

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4.1.2 Bewertungsergebnis für Lötzbeuren<br />

Tabelle 6: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte Endnutzungsdurchforstung,<br />

Bewertungsergebnis für Lötzbeuren<br />

25


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

4.1.3 Bewertungsergebnis für Wahlenau<br />

Flächenbezeichnung<br />

Karte<br />

Waldbewertung Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Ergebnisse der Bewertung: WAHLENAU<br />

Stichtag: 01.03.2003<br />

Waldbesitzer Waldort<br />

Fläche (ha)<br />

Baumart Baumarten-<br />

20A Wahlenau 11 d 3,44 Fichte 2,752 88 1,5 0,9<br />

3,44 Fichte 0,688 53 1,5 0,9<br />

20R Wahlenau 11 d 2,16 Fichte 1,728 88 1,5 0,9<br />

2,16 Fichte 0,432 53 1,5 0,9<br />

43 A Wahlenau 10 b 0 0,13 Eiche 0,08 159 2,5 0,8<br />

Buche 0,05 95 2,0 0,8<br />

50R Wahlenau 10c Fichte 2,2 113 2,0 0,8<br />

Teilsummen: 11,33 Hektar<br />

Tabelle 7: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte Endnutzungsdurchforstung,<br />

Bewertungsergebnis für Wahlenau<br />

Fläche (ha)<br />

Alter: 2002<br />

Ertragsklasse<br />

Bestockungsgrad<br />

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4.1.4 Bewertungsergebnis für Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Flächenbezeichnung<br />

Karte<br />

Waldbewertung Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Ergebnisse der Bewertung: FRANKFURT-HAHN GMBH<br />

Stichtag: 01.03.2003<br />

Waldbesitzer Waldort<br />

Fläche (ha)<br />

Baumart Baumarten-<br />

3R Flughafen 3 d 5,36 Birke 1,56 20 2,0 0,2<br />

BlauFichte 3,80 15 2,0 0,2<br />

4R Flughafen 3 c 2 1,35 Birke 0,95 28 2,0 0,7<br />

BlauFichte 0,40 20 2,0 0,7<br />

7R Flughafen 3 c 3 6,35 Fichte 5,40 48 1,5 1,2<br />

Fichte 0,95 26 1,0 1,4<br />

8R Flughafen 9y 3,56 Fichte 3,56 38 0,0 0,9<br />

11R Flughafen 9y 1,14 Birke 1,14 33 1,0 1,3<br />

12R Flughafen 9y 4,83 Birke 2,66 22 1,0 0,9<br />

Fichte 1,69 22 1,0 0,9<br />

Kiefer 0,48 22 1,0 0,9<br />

14R/A Flughafen 6y 2,58 Birke 1,86 21 1,5 0,9<br />

Fichte 0,61 24 1,0 0,9<br />

Kiefer 0,11 22 1,0 0,9<br />

Teilsummen: 25,17 Hektar<br />

Tabelle 8: Entschädigung Bestandeswerte, Hiebsunreife und beschleunigte Endnutzungsdurchforstung,<br />

Bewertungsergebnis für Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Fläche (ha)<br />

Alter: 2003<br />

Ertragsklasse<br />

Bestockungsgrad<br />

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4.2 Entschädigung für Nutzungsausfall durch Flächen-<br />

Flächenbezeichnung<br />

Karte<br />

entzug<br />

Waldbewertung Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

Ergebnisse der Kapitalisierung der Waldrente, Bewertung 2003<br />

Stichtag: 01.03.03<br />

Waldbesitzer<br />

W<br />

a<br />

l<br />

d<br />

o<br />

r<br />

t<br />

B<br />

a<br />

u<br />

m<br />

a<br />

r<br />

t<br />

24R/A Lötzbeuren 11 a 1 Kiefer 4,54 128 2,0 1,3<br />

Buche 1,56 107 3,0 1,3<br />

Eiche 0,99 107 3,0 1,3<br />

25A Lötzbeuren 11 a 2 Eiche 1,26 18 2,0 1,0<br />

26R/A Lötzbeuren 11 a 2 Fichte 0,88 18 1,5 1,0<br />

Buche 0,05 132 2,5 1,0<br />

Kiefer 0,3 16 2,0 1,0<br />

27R Lötzbeuren 11 a 2 Fichte 0,22 10 1,0 1,0<br />

Kiefer 0,05 10 1,0 1,0<br />

29R/A Lötzbeuren 11 b 0 Buche 1,28 148 2,5 0,8<br />

Eiche 1,81 148 2,0 0,8<br />

Fichte 0,27 112 1,5 0,8<br />

30A Lötzbeuren 11 a 2 Buche 0,4 132 2,5 1,0<br />

31R/A Lötzbeuren 11 b 0 Fichte 1,86 112 1,5 0,8<br />

Buche 0,2 148 3,0 0,8<br />

32R Lötzbeuren 12 a 2 Fichte 0,52 108 2,0 0,8<br />

Buche 0,31 118 2,5 0,8<br />

Eiche 0,13 118 3,0 0,8<br />

33R/A Lötzbeuren 12 a 2 Fichte 1,08 108 2,0 0,7<br />

Buche 0,87 118 2,5 0,7<br />

Fichte 0,33 10 2,0 1,2<br />

Erle 0,07 108 3,0 1,2<br />

35R Lötzbeuren 12 a 1 Kiefer 0,64 135 2,5 1,0<br />

Buche 0,64 132 2,5 1,0<br />

Eiche 0,31 132 2,5 1,0<br />

36R/A Lötzbeuren 12 a 2 Fichte 0,05 108 2,0 1,0<br />

Buche 0,15 118 2,5 1,0<br />

Fichte 0,13 10 1,0 1,2<br />

Birke 0,21 10 1,0 1,2<br />

Erle 0,09 14 2,0 1,2<br />

37R/A Lötzbeuren 12 a 3 Fichte 0,97 17 1,5 1,1<br />

Erle 0,3 108 2,0 1,2<br />

Lötzbeuren<br />

15A Büchenbeuren 6 a 0 Buche 0,14 132 2,5 1,0<br />

18R Büchenbeuren 6 a 0 Fichte 0,64 10 1,0 1,0<br />

19A Büchenbeuren 6 a 0 Lärche 0,39 51 1,0 1,0<br />

16R Büchenbeuren 6 b 0 Buche 1,3 138 2,5 1,0<br />

16R Büchenbeuren 6 b 0 Eiche 0,04 138 2,0 1,0<br />

Büchenbeuren<br />

50R Wahlenau 10c Fichte 2,2 113 2,0 0,8<br />

Wahlenau<br />

Tabelle 9: Kapitalisierung der Waldrente<br />

B<br />

A<br />

-<br />

F<br />

l<br />

ä<br />

c<br />

h<br />

e<br />

A<br />

l<br />

t<br />

e<br />

r<br />

:<br />

2<br />

0<br />

0<br />

3<br />

E<br />

k<br />

l<br />

.<br />

B<br />

°<br />

28


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

5 Abschließende Hinweise<br />

5.1 Geeignete Waldtypen für die Wiederaufforstung unter<br />

dem Aspekt Gewährleistung der Hindernisfreiheit<br />

Folgende Waldtypen sind naturnah und in der Regel anerkennungsfähig für Ausgleichsmaßnahmen<br />

und gewährleisten einen geringen Aufwand für die Einhaltung der Hindernisfreiheit,<br />

da sie von wenig dynamisch wachsenden Baumarten gebildet werden.<br />

Hindernisfreiheit<br />

Waldtyp Beschreibung Maßnahmen<br />

bis 15 m kein Wald - Waldrodung<br />

15 bis 20 m Niederwald-hpnV Eichen-Hainbuchen-<br />

Niederwald<br />

Niederwald-hpnV:<br />

feucht<br />

Wald für Energie-<br />

Anlage Hahn<br />

20 bis 25 m Niederwald-hpnV s.o.<br />

Energie-Wald s.o.<br />

Pflanzung; Auf-den-Stock-Setzen mit 40<br />

bis 50 Jahren<br />

(Ei, I,0 50J.: 18,4 m)<br />

Erlen-Niederwald Pflanzung; Auf-den-Stock-Setzen mit 40<br />

Jahren<br />

Kurzumtriebsbaumarten<br />

(Pappel, ....)<br />

Mittelwald-hpnV Eichen-Buchen-<br />

Hainbuchen-<br />

Mittelwald, parkartig<br />

25 bis 30 m Mittelwald-hpnV Eichen-Buchen-<br />

Hainbuchen-<br />

Mittelwald, parkartig<br />

Normalwald Eichen-Hainbuchen-<br />

Wald mit Kiefer<br />

30 bis 35 alle Möglichkeiten<br />

Tabelle 10: Geeignete Waldtypen für Wiederaufforstung<br />

(Er, I,0 35J.: 19,7 m)<br />

wie Niederwald<br />

Pflanzung; Auf-den-Stock-Setzen im<br />

Alter 40 bis 50 Jahren.<br />

Kernwüchse Wipfelköpfen<br />

(Ei, I,0 80J.: 23,8 m)<br />

Pflanzung; Auf-den-Stock-Setzen mit 40<br />

bis 50 Jahren.<br />

Kernwüchse Wipfelköpfen<br />

(Ei, I,0 80J.: 23,8 m)<br />

normal<br />

Ei, I,0 130 J. 29,1 m<br />

Kie, I,0 110J.:29,1m<br />

29


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

5.2 Konsequenzen der Auswahl der Waldtypen im Falle<br />

der Wiederaufforstung<br />

In den Fällen, in denen Standorte lediglich temporär waldfrei zur Durchführung von Maßnahmen<br />

gestellt wurden, hat die Wahl des neu zu begründenden Waldtyps ökonomische und<br />

ökologische Konsequenzen:<br />

• ökologisch: Die Auswahl des Waldtyps bestimmt die Anerkennungswürdigkeit als<br />

geeignete Ausgleichsmaßnahme.<br />

• ökonomisch: Die Wahl des Waldtyps bestimmt den zu entschädigenden<br />

Differenzbetrag zwischen der Rendite des alten Waldtyps vor Durchführung der<br />

Rodung und der Rendite des wieder aufgeforsteten Waldtyps nach der Rodung.<br />

5.3 Entschädigung von Windwürfen<br />

Die Entnahme ganzer Bestände oder von Bestandesteilen führt zu veränderten Standortbedingungen<br />

für angrenzende Waldbestände, was zu Windwurfschäden führen kann. Da<br />

diese aber nicht annähernd zuverlässig eingeschätzt werden können, müssen sie nachträglich<br />

entschädigt werden, wenn sie auftreten und ein direkter ursächlicher Zusammenhang zu den<br />

beschriebenen Maßnahmen nachgewiesen werden kann.<br />

30


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6 Bewertung der Jagdwertminderung<br />

In den nachfolgenden Kapiteln wird erläutert, welche Auswirkungen der Ausbau des Flughafens<br />

Frankfurt-Hahn auf direkt betroffene Jagdbezirke 7 hat und wie diese Auswirkungen<br />

rechtlich und ökonomisch zu bewerten sind 8 . Darüber hinaus wird dargestellt, wer für gegebenenfalls<br />

negative Auswirkungen zu entschädigen ist.<br />

Für die Ermittlung von Jagdwertminderungen exisitieren im Gegensatz zur Waldbewertung<br />

keine bundeseinheitlichen oder länderspezifischen Richtlinien für die Ermittlung von Entschädigungsbeträgen<br />

9 . Vielmehr prägen hoch- und höchstrichterliche Entscheidungen bis<br />

heute das Meinungsbild darüber, welches der existierenden Verfahren das am besten Geeignete<br />

ist.<br />

Dieser oftmals unzufriedenstellende Sachverhalt liegt begründet in der großen Vielfalt von<br />

Motivationen, die Jäger dazu bewegen, eine Jagd zu pachten und den durchweg starken<br />

emotionalen Motiven, die dabei eine Rolle spielen 10 . Dass dieser Aspekt auch für die Bewertung<br />

einer Jagd bedeutsam ist, wird offensichtlich, wenn man beachtet, dass die Ausübung<br />

der Jagd auf eigenem Grund und Boden (Eigenjagd) im Vergleich zur Ausübung in einem<br />

Gemeinschaftlichen Jagdbezirk bei weitestgehend identischer Ausstattung (Wildarten,<br />

Wildbestand, Landschaft, Wald-Feld-Verteilung) regelmäßig um das bis zu Zweieinhalbfache<br />

höher bewertet wird. Die Zusammenfassung jener Faktoren, die den Eigenjagdwert höher<br />

ausfallen lassen, erfolgt in Anlehnung an BEWER mit dem Begriff: Eigenjagdwertfaktor 11 .<br />

Zu beachten ist allerdings, dass nicht sämtliche subjektiven Motivationen, die durch einen Eingriff<br />

beeinträchtigt werden, zu entschädigen sind. Wertminderungen, die auf Einwirkungen im<br />

außerökonomischen Bereich zurückzuführen sind, begründen keine Entschädigungspflicht 12<br />

(vgl. Kap. 6.2.2).<br />

7 Gegenstand der Beauftragung war nicht die Festlegung sämtlicher von einer Jagdwertminderung<br />

möglicherweise betroffenen, sondern der direkt betroffenen Jagdreviere.<br />

8 Bevor die ökonomische Bewertung negativer Auswirkungen durch den Flughafenausbau erfolgt, muss<br />

nachgewiesen sein, dass ein ggf. im Klagewege durchsetzbarer Anspruch (Rechtsposition) besteht und<br />

der Eingriff entschädigungspflichtig ist.<br />

9 Die Hinweise des Bundesministeriums für Finanzen zur Ermittlung von Entschädigungen für die<br />

Beeinträchtigung von gemeinschaftlichen Jagdbezirken (JagdH 01) vom 07.Juni 2001 haben keinen<br />

Richtliniencharakter, zusätzlich gelten sie ausschließlich für den Neubau von Verkehrswegen des<br />

Bundes, für die ein gesetzliches Betretungsverbot besteht.<br />

10 THIES (1991:85) urteilt deshalb richtig: "Diese Gemengelage von materiellen und immateriellen<br />

Gesichtspunkten macht eine sachgerechte Beurteilung der Jagdwertminderung sowohl juristisch als<br />

auch ökonomisch außerordentlich schwierig."<br />

11 Vgl. THIES (1991:90) und BEWER (1983: 6)<br />

12 Vgl. MEYER-RAVENSTEIN (1994: 21)<br />

31


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6.1 Sachverhalt und Begriffsklärungen<br />

6.1.1 Sachverhalt und rechtliche Besonderheiten<br />

Die in den Kapiteln 1 bis 5 behandelte Inanspruchnahme von Waldflächen durch Rodung und<br />

besondere Strategien der Waldbehandlung betrifft auch Jagdbezirke. Auch bei diesen muss<br />

zwischen Substanzverlusten, also Verringerung von Fläche, und Folgeschäden, also einer<br />

Veränderung der Qualität der verbleibenden Fläche, differenziert werden.<br />

Faktoren, die die Qualität eines Jagdrevieres verändern sind beispielsweise:<br />

• die zu erwartende Zunahme des Fluglärms.<br />

• die während der Baustellentätigkeit zu erwartende Beunruhigung.<br />

• die veränderte Verkehrsfrequenz nach der Verlegung der Hunsrückhöhenstraße.<br />

Welche dieser Veränderungen entschädigt werden und welche nicht, wird in den folgenden<br />

Kapiteln dargestellt.<br />

Der Ausbau des Flughafens Frankfurt-Hahn wird von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH<br />

vorangetrieben, hat also einen „privatrechtlichen Motor“. Damit stellt sich die für die Bewertung<br />

der Jagdwertminderung wesentliche Frage, ob diese nach den Grundsätzen des Privatrechts<br />

(Ansprüche aus Vertrag oder Schadensersatz) oder Enteignungsrechts (Entschädigung) zu<br />

erfolgen hat. Da der Flughafenausbau aber das Allgemeinwohl fördert und in seinen<br />

Grundzügen dem Vorgehen der öffentlichen Hand folgt, müssen Beeinträchtigungen nach den<br />

Grundsätzen der Enteignungsentschädigung bewertet werden 13 . Das gilt auch dann, wenn<br />

Enteignungen deshalb nicht erforderlich werden, weil der Eigentümerwechsel freiwillig erfolgt.<br />

Eine Bewertung nach dem Entschädigungsrecht führt deshalb regelmäßig zu anderen<br />

Ergebnissen als zum Beispiel nach den Grundsätzen des Schadensersatzes, weil die<br />

Entschädigungspflicht nur für jene Bestandteile der negativen Auswirkungen der hoheitlichen<br />

Maßnahme gilt, die über die im Rahmen der Sozialbindung des Eigentums hinzunehmenden<br />

negativen Auswirkungen hinausgehen 14 .<br />

Auf die rechtliche Besonderheit, dass eine Jagdwertminderung, die sich allein aus dem Flächenverlust<br />

ergibt, nicht entschädigungspflichtig ist, weil die Jagdgenossenschaft als Zwangs-<br />

13<br />

Dass die Beeinträchtigung von gemeinschaftlichen Jagdbezirken durch Maßnahmen mit<br />

überwiegendem Allgemeinwohlcharakter überhaupt zu entschädigen ist, weil es sich um eine konkrete<br />

subjektive Rechtsposition handelt, die den Schutz von Artikel 14 Grundgesetz genießt, wurde 1982<br />

höchstrichterlich entschieden (BGH 1982; III ZR 175/80).<br />

14<br />

THIES (1991: 88) spricht bildhaft von "der Opfergrenze des Einzelnen, die überschritten werden<br />

muss, bis Entschädigungspflicht eintritt."<br />

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körperschaft des öffentlichen Rechts keinen Anspruch auf Erhalt ihres Flächenumfanges hat 15 ,<br />

wird unter Kapitel 6.2.1 näher eingegangen.<br />

6.1.2 Begriffsklärungen<br />

Das Jagdrecht steht dem Grundstückseigentümer zu und ist untrennbar mit Grund und Boden<br />

verbunden. Es kann somit auch nicht Gegenstand besonderer privater Vereinbarungen sein.<br />

Das Jagdausübungsrecht hingegen ist ein eigenständiges, übertragbares und vermögenswertes<br />

Recht und an hinreichend große, zusammenhängende Flächen gebunden:<br />

• Eigenjagdbezirke sind über 75 ha groß und gehören einem Eigentümer.<br />

• Ein gemeinschaftlicher Jagdbezirk ist die Zusammenfassung sämtlicher<br />

Flächen einer Gemarkung, die keinen Eigenjagdbezirk bilden und in Summe<br />

größer als 250 ha sind. Die Eigentümer dieser Flächen bilden die Jagdgenossenschaft,<br />

eine Zwangskörperschaft des öffentlichen Rechts, die das<br />

Jagdausübungsrecht in der Regel verpachtet.<br />

Hat die Jagdgenossenschaft das Jagdausübungsrecht verpachtet, so muss der Pächter für die<br />

Erschwernisse und Entschädigungen, die ein Eingriff nach sich zieht mit dem Anteil entschädigt<br />

werden, der im Falle der Nichtverpachtung dem Grundstückseigentümer zugestanden<br />

hätte 16 .<br />

Der Wert des Jagdausübungsrechtes, der Jagdwert, kann in gemeinschaftlichen Jagdbezirken<br />

über die Kapitalisierung des Jagdpachterlöses abzüglich erforderlicher Aufwendungen hergeleitet<br />

werden. In Eigenjagdbezirken ist dieses Bewertungsvorgehen nicht ausreichend, weil die<br />

Eigenjagd besondere Annehmlichkeiten aufweist: jederzeit ist Jagd möglich, keine oder wenig<br />

Anfahrt, Arbeiten für das Jagdrevier können auf anderen Wegen miterledigt werden.<br />

6.2 Ansprüche<br />

Bereits mehrfach wurden auszugsweise Auswirkungen auf die unmittelbar vom Flughafenausbau<br />

betroffenen Jagdreviere benannt. An dieser Stelle soll dargestellt werden, für welche<br />

der Auswirkungen überhaupt Entschädigungsansprüche bestehen und wem diese zustehen.<br />

Grundlage für einen Anspruch auf Entschädigung ist ein enteignender oder enteignungsgleicher<br />

Eingriff in eine konkrete subjektive Rechtsposition 17 , die den Schutz des Artikel 14<br />

15 Vgl. THIES (1991: 91)<br />

16 Vgl. BEWER (1982: 5)<br />

17 Vgl. MEYER-RAVENSTEIN (1988:16 ff.)<br />

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Grundgesetz genießt. Das gilt auch dann, wenn keine Enteignung stattfindet, weil die Eigentümer<br />

freiwillig im Vorfeld die für das Vorhaben erforderlichen Flächen verkaufen.<br />

6.2.1 Ansprüche durch Flächenverlust<br />

Der Flughafenausbau hat zur Folge, dass die bejagbare Fläche durch die Erweiterung des<br />

Flughafengeländes kleiner wird, da einige Flächen aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden<br />

und somit nicht mehr bejagbar sind.<br />

MEYER-RAVENSTEIN vertritt die Rechtsauffassung, dass die Jagdgenossenschaft als<br />

Inhaberin des Jagdausübungsrechts in ihrem jeweiligen Flächenbestand, der bezogen auf<br />

seinen Umfang keine gesicherte Rechtsposition der Jagdgenossenschaft ist, keinen Anspruch<br />

auf Entschädigung durch Flächenverlust habe, der rein quantitativer Natur ist 18 , weil der<br />

gemeinschaftliche Jagdbezirk vom Gesetzgeber quasi auf Veränderung der Fläche angelegt<br />

sei. Selbst der Untergang des vollständigen Jagdbezirkes sei nicht zu entschädigen. Nur<br />

dann, wenn der Verlust einer Fläche dazu führe, dass die Qualität des Gemeinschaftlichen<br />

Jagdbezirkes verändert wird, liege ein entschädigungspflichtiger Eingriff vor.<br />

Der Gutachter folgt hingegen der Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofes 19 , der der Jagdgenossenschaft<br />

auch dann einen Entschädigungsanspruch zugesteht, wenn einzelne Mitglieder<br />

der Jagdgenossenschaft ihr Eigentum freiwillig für das geplante Vorhaben veräußern,<br />

weil allein aus der Tatsache, dass der gemeinschaftliche Jagdbezirk aus sämtlichen Flächen<br />

besteht, die nicht zum Eigenjagdbezirk gehören, nicht gefolgert werden darf, dass diese<br />

weniger entschädigungswürdig seien als jene des Eigenjagdbezirkes.<br />

Wenn die Fläche, auf der der Jagdpächter jagdausübungsberechtigt ist, kleiner wird, kann er<br />

nicht auf der vertraglich vereinbarten Fläche jagen, wird frei von der Leistung und kann seine<br />

Gegenleistung entsprechend mindern (vgl. §§ 472 und 323 BGB, bzw. §§ 581, 537, 472 BGB).<br />

6.2.2 Ansprüche durch Folgeschäden<br />

In Anlehnung an BEWER (1983:1) und THIES (1991:88) werden unter dem Begriff "Folgeschäden"<br />

jene Schäden zusammen gefasst, die einen allgemeinen ökonomischen Wert<br />

besitzen, zu Qualitätsverlusten führen und deshalb zu entschädigen sind. Veränderungen, die<br />

auf Einwirkungen im außerökonomischen Bereich zurückzuführen sind, begründen keine<br />

Entschädigungspflicht, weil sie nicht vom Schutz des Artikel 14 Grundgesetz umfasst<br />

werden 20 . Eine Ausnahme bilden unmittelbar mit dem Verlust einer Arrondierung verbundene<br />

Schäden, die auch die "Schönheit" und den "Erholungswert" eines Jagdrevieres mindern:<br />

18 Vgl. THIESS (1991: 91); MEYER-RAVENSTEIN (1988: 50)<br />

19 BGH vom 07.01.1982, vgl. NJW 1982: 2184<br />

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Dabei begründen diese Aspekte für sich keine eigene Rechtsposition, sind aber als Wertfaktor<br />

der Arrondierung zu berücksichtigen. Folgerichtig können dann Arrondierungsschäden<br />

allerdings nur bei bislang undurchschnittenen Jagdrevieren angenommen werden 21 .<br />

Als anerkannte jagdwertmindernde Aspekte, die einen allgemeinen ökonomischen Wert besitzen<br />

und deshalb entschädigungspflichtig sind, gelten 22 :<br />

• Verminderung der Qualitäten des Wildlebensraumes (Wildeinstände,<br />

Äsungsflächen, Wildwechsel).<br />

• Senkung des jährlichen Wildabschusses.<br />

• Negative Auswirkungen auf die Bejagbarkeit eines Jagdbezirkes durch längere<br />

Anfahrtswege.<br />

• Beeinträchtigung des Schussfeldes aus Sicherheitsgründen.<br />

• Beeinträchtigung des Jagdbetriebes bei Gesellschaftsjagden.<br />

• Behinderungen beim Einsatz von Jagdhunden (Nachsuchen).<br />

• Beeinträchtigung des Jagdschutzes durch erschwerte Kontrollen.<br />

6.3 Auswahl des Bewertungsverfahrens<br />

Nachfolgend werden die für Enteignungsentschädigungen anwendbaren Verfahren für "Folgeschäden"<br />

tabellarisch vereinfacht vorgestellt und ihre Eignung für den konkreten Fall bewertet.<br />

Anschließend wird die für den vorliegenden Fall ausgewählte und ergänzte Methode beschrieben.<br />

20<br />

Vgl. THIES (1991: 88) und MEYER-RAVENSTEIN (1988:21)<br />

21<br />

Vgl. MEYER-RAVENSTEIN (1988:20)<br />

22<br />

Vgl. MEYER-RAVENSTEIN (1988:21 ff.); THIESS (1991:88)<br />

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Die aus Literatur und Rechtsprechung bekannten Bewertungsmethoden 23 für Folgeschäden<br />

von Enteignungsentschädigungen wurden weit überwiegend für Sachverhalte entwickelt, bei<br />

denen bestehende Jagdreviere zerschnitten wurden.<br />

Verfahren Erläuterung Eignung beim vorliegenden Fall<br />

Pauschalverfahren Einfachstes und ungenauestes<br />

Verfahren, bei dem die Entschädigung<br />

nach festgelegten<br />

Sätzen erfolgt.<br />

Pachtpreisdifferenzverf<br />

ahren<br />

Punktverfahren nach<br />

WOLF<br />

Schadzonenmethode;<br />

Schadstreifenmethode<br />

Der tatsächliche Pachtpreis und<br />

der angenommene nach der<br />

Maßnahme werden verglichen.<br />

Pachtpreis und Wertminderung<br />

müssen nicht korrelieren.<br />

Bestehende Jagdreviere werden<br />

mit einem realen Optimalrevier<br />

verglichen und bewertet.<br />

Auswahl des Optimalrevieres<br />

ist subjektiv.<br />

Pauschale Beeinträchtigungen<br />

beidseitig von Durchschneidungen<br />

werden unterstellt und<br />

dann bewertet.<br />

Tabelle 11: Übersicht über Verfahren zur Ermittlung von Jagdwertminderungen<br />

Zu ungenau und ausschließlich für<br />

Durchschneidungen entwickelt.<br />

Herleitung des Pachtpreises nach<br />

Durchführung der Maßnahme erscheint<br />

zu unsicher.<br />

Nach überwiegender Expertenmeinung<br />

kein geeignetes Verfahren.<br />

Nur für Durchschneidungen geeignet.<br />

Aus zwei Gründen konnte keine der vorgestellten Methoden zur Jagdwertminderung unverändert<br />

für die vorliegende Fragestellung übernommen werden:<br />

• Entweder wurden die Verfahren für andere Sachverhalte entwickelt (Durchschneidungen<br />

bestehender Jagdreviere).<br />

• oder sie setzen voraus, dass sämtliche durch das Vorhaben veränderten jagdwertrelevanten<br />

Faktoren genau bekannt sind, was zum aktuellen Zeitpunkt für<br />

den vorliegenden Fall nicht gegeben ist 24 .<br />

Deshalb wird eine aus den vorgenannten Bewertungsmethoden modifizierte, für den aktuellen<br />

Kenntnisstand und Sachverhalt geeigneter erscheinende Methode vorgeschlagen 25 : das<br />

expertengestützte Pachtpreisverfahren.<br />

23 Vgl. THIESS (1991: 88)<br />

24 Zur aktuell möglichen Genauigkeit der Ergebnisherleitung vgl Kapitel 6.7.<br />

25 Bereits KÖHNE (1994: 65) äußert sich zum Thema Methodenwahl bei Jagdwertminderungen<br />

treffend: "Es gibt verschiedene Methoden dazu (zur Entschädigungsermittlung bei Jagdwertminderungen,<br />

ergänzt durch Verfasser). Sie sind alle nicht rechtsverbindlich. Sie können aber auch<br />

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Diese Methode stützt sich im Wesentlichen auf die am meisten anerkannten Verfahren von<br />

BEWER (Punkteverfahren) und das Pachtpreisdifferenzverfahren von HILDEBRANDT 26 . Abweichend<br />

von diesen Verfahren wird angenommen, dass die anerkannt entschädigungspflichtigen<br />

jagdwertbestimmenden Faktoren auch die Pachtpreise für die Jagdreviere bestimmen.<br />

In welchem Umfang die verschiedenen Faktoren diesen Pachtpreis beeinflussen, wurde<br />

nach den Angaben aus der Fachliteratur und vom Gutachter festgelegt. Diese Verhältniszahlen<br />

für die verschiedenen Faktoren wurden mit anerkannten nicht betroffenen Jagdexperten<br />

aus der Region überprüft, die regelmäßig Kontakt mit Jagdpächtern im Naturraum<br />

"Hunsrück" haben. Durch ein solches Vorgehen erscheint es gesichert, dass lokal passende<br />

Werte hergeleitet wurden.<br />

In einem weiteren Schritt schätzt der Gutachter den Umfang der Beeinträchtigungen für das<br />

Jagdrevier und die durch das Vorhaben eintretenden Veränderungen der wertbestimmenden<br />

Faktoren ein. Liegt eine Einschätzung vor, in welcher Weise das Vorhaben einen wertbestimmenden<br />

Faktor beeinflusst und wie dieser Faktor den Pachtpreis beeinflusst, kann auch die<br />

Entschädigungshöhe benannt werden, weil in Anlehnung an HILDEBRANDT (1979) davon<br />

ausgegangen wird, dass ein kapitalisierter Preis für die Verpachtung des Jagdausübungsrechts<br />

dem allgemeinen Entschädigungsgrundsatz folgt, dass vom Verkehrswert<br />

eines Gutes auszugehen ist.<br />

Preisbestimmender<br />

Faktor<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher<br />

Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

27<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Experte 1:<br />

Gutachter<br />

Relative Bedeutung des preisbestimmenden Faktors in Prozent<br />

Experte 2: Mitglied<br />

Forstverwaltung<br />

Experte 3:<br />

Hegeringvorsitzender<br />

Gemittelte Werte<br />

45 45 50 46<br />

20 20 10 17<br />

5 5 20 10<br />

10 10 0 7<br />

alle sachlich nicht voll befriedigen. M.E. sollten sie daher weniger als Alternativen, sondern eher als<br />

u.U. kombiniert anzuwendende Methoden eingeordnet werden."<br />

26 Vgl. BEWER 1983: 12 ff.<br />

27 Im Vergleich zum vorherigen Faktor ist die Qualität des Wildlebensraumes eine Einschätzung des<br />

Potenziales eines Jagdrevieres, die nicht mit der Höhe des Abschusses korrelieren muss.<br />

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Preisbestimmender<br />

Faktor<br />

Durchführbarkeit<br />

Gesellschaftsjagden<br />

Einsatzmöglichkeit<br />

Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Experte 1:<br />

Gutachter<br />

Relative Bedeutung des preisbestimmenden Faktors in Prozent<br />

Experte 2: Mitglied<br />

Forstverwaltung<br />

Experte 3:<br />

Hegeringvorsitzender<br />

Gemittelte Werte<br />

5 10 10 8<br />

10 5 0 5<br />

5 5 10 7<br />

Gesamt 100 100 100 100<br />

Tabelle 12: Bewertung der preisbestimmenden Faktoren für Jagdpachten<br />

6.4 Betroffene Jagdreviere<br />

6.4.1 Bestehende Jagdbezirke<br />

Direkt vom Ausbau des Flughafen Frankfurt Hahn betroffen sind die gemeinschaftlichen<br />

Jagdbezirke Lötzbeuren, Büchenbeuren und Wahlenau.<br />

Merkmal Jagdbezirk<br />

Lötzbeuren<br />

Jagdbezirk<br />

Büchenbeuren<br />

Jagdbezirk<br />

Wahlenau<br />

Größe 1.020 ha ca. 400 ha 438 ha<br />

davon Wald 445 ha (44%) 155 ha (26%) 178 ha (25%)<br />

Pachtpreis/ha (€) -.- -.- -.-<br />

wertbestimmende<br />

Wildarten<br />

Rotwild,<br />

Schwarzwild,<br />

Rehwild<br />

Tabelle 13: Angaben zu den Jagdbezirken<br />

Rehwild,<br />

Schwarzwild<br />

Rehwild,<br />

(Schwarzwild)<br />

38


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Abb. 5: Lage und Grenzen der Jagdbezirke<br />

6.4.2 Kurzcharakteristik der Jagdbezirke<br />

Alle drei Jagdbezirke sind dadurch charakterisiert, dass in ihrem zentralen Teil Offenlandflächen<br />

vorherrschen und sich die Waldflächen in den Randbereichen des Jagdbezirkes<br />

befinden.<br />

39


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6.4.2.1 Lötzbeurener Jagdbezirk<br />

Der Waldanteil des Lötzbeurener Jagdbezirkes ist mit 44% am höchsten, das Vorkommen von<br />

Rotwild als Standwild wirken zusätzlich werterhöhend. Nach eigenen Beobachtungen werden<br />

die an den Wald angrenzenden Offenlandflächen im westlichen Teil des Jagdbezirkes<br />

aufgrund ihrer Ungestörtheit regelmäßig auch von Rotwild aufgesucht. Aufgrund der gut<br />

strukturierten Wald-Feld-Verteilung im nördlcihen und nordwestlichen Teil des Jagdbezirkes,<br />

der Bereiche mit wenig Störung und des hohen Waldanteils kann der Jagdbezirk als wertvoll<br />

angesprochen werden.<br />

6.4.2.2 Büchenbeurener Jagdbezirk<br />

Der Büchenbeurener Jagdbezirk weist eine für die Region hohe Dichte an Bebauung und<br />

Straßen von überregionaler Bedeutung auf. Bebauung und Straßen sind regelmäßig über den<br />

Jagdbezirk verteilt, so dass zusammenhängend bejagbare und ungestörte Flächen kaum<br />

vorhanden sind. Die ungünstige Flächenverteilung und die erschwerte Bejagbarkeit machen<br />

den Jagdbezirk wenig attraktiv.<br />

6.4.2.3 Wahlenauer Jagdbezirk<br />

Eine Zweiteilung der zwei vorhandenen zusammenhängenden Waldflächen kennzeichnet den<br />

Wahlenauer Jagdbezirk, der lediglich im nordwestlichen Waldbereich von Straßen mit<br />

überregionaler Bedeutung durchschnitten wird. Der zentrale Offenlandteil und die die südliche<br />

Waldfläche werden -abgesehen von der Ortslage- wenig zerschnitten und besitzen gut<br />

bejagbare Bereiche. Der Jagdbezirk besitzt eine zwischen den erstgenannten einzustufende<br />

Wertigkeit.<br />

40


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6.4.3 Auswirkungen des Flughafenausbaus auf die Jagdbezirke<br />

Abb. 6: Flächen der Beeinträchtigungen der betroffenen Jagdbezirke<br />

41


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Die zum Ausbau des Flughafens erforderlichen Maßnahmen, die den Jagdwert der Jagdbezirke<br />

Lötzbeuren, Büchenbeuren und Wahlenau betreffen, sind:<br />

• Rückbau der B 327.<br />

• Aufwertung der K 137 / K 77 zur B 327 "neu".<br />

• Neubau der B 327 durch bestehendes Waldgebiet.<br />

• Rodung der bestehenden Waldfläche im Bereich zwischen noch bestehnder und<br />

geplanter B 327.<br />

• Ausbau und Einzäunung des Rollfeldes im nördlichen Teil der gerodeten Fläche.<br />

• Wiederaufforstung und freie Entwicklung im südlichenTeil der gerodeten Fläche.<br />

• Besondere Durchforstungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Hindernisfreiheit<br />

in den an die bestehende B 327 und geplante B 327 angrenzenden Bestände im<br />

südlichenTeil.<br />

Die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf den Jagdwert der betroffenen Jagdbezirke werden<br />

in den folgenden Kapiteln dargestellt.<br />

6.4.4 Flächenverluste<br />

Folgende Flächenveränderungen durch den Flughafenausbau sind zu erwarten.<br />

Jagdbezirk Flächenzu- oder Abgang Lebensraum<br />

Lötzbeuren - 18,1 ha Wald<br />

Büchenbeuren -.-<br />

Wahlenau -.-<br />

Tabelle 14: Flächenveränderungen nach Jagdbezirken<br />

6.4.5 Folgeschäden<br />

Nachfolgend wird getrennt nach Jagdbezirken zuerst die von zu erwartenden Folgeschäden<br />

betroffene Fläche festgelegt. In einem zweiten Schritt wird eingeschätzt, wie die jagdwertmindernden<br />

Faktoren innerhalb der im ersten Schritt als "betroffen" definierten Fläche durch<br />

das Vorhaben in der Bau- und Kulturphase (September 2004 bis September 2006) und der<br />

daran anschließenden Zeit beeinflusst werden.<br />

Einer der ersten im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau genannten negativen<br />

Auswirkungen ist die mit der Zunahme des Flugverkehrs einhergehende Lärmzunahme. Dabei<br />

wird argumentiert, dass der "ruhesuchende Jäger" ebenso zu entschädigen sei, wie die zu<br />

erwartende Abnahme der Wildstrecke.<br />

42


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Wie bereits erläutert (vgl. Kap. 6.2.2), stellt der subjektiv empfundene Verlust von Ruhe keinen<br />

nach Artikel 14 Grundgesetz entschädigungspflichtigen Schaden dar. Die nachfolgende Grafik<br />

zeigt anhand der Abschusszahlen aus den Jagdrevieren Lötzbeuren Büchenbeuren und<br />

Wahlenau, die von der Zunahme des Flugverkehrs betroffen sind, wie diese mit den<br />

Flugbewegungen zusammenhängen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung kann nachgewiesen<br />

werden, dass die Zunahme des Flugverkehrs keine negativen Auswirkungen auf die<br />

Höhe des Abschusses hat.<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

Zusammenhang zwischen Abschusszahlen Schalenwild<br />

der 3 betroffenen Jagdbezirke und Flugbewegungen am<br />

Flughafen Frankfurt-Hahn (1998 = 100%)<br />

1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abb. 7: Zusammenhang zwischen Abschusszahlen und Flugbewegungen<br />

6.4.5.4 Jagdbezirk Lötzbeuren<br />

6.4.5.4.1 Fläche mit entschädigungspflichtigen Jagdwertminderungen<br />

Der Jagdbezirk Lötzbeuren ist von Baumaßnahmen und Veränderungen in seinem östlichen<br />

Bereich, nahe der Jagdbezirksgrenze, betroffen. Folgende Maßnahmen im Zuge des Flughafenausbaus<br />

sind geplant:<br />

• Aufwertung der Kreisstraße K 137 / K 77 zur Bundesstraße.<br />

Abschusszahlen<br />

Flugbewegungen<br />

• Neubau der Bundesstraße B 327 auf einem bislang als Forststraße dienenden<br />

nicht asphaltierten Weg.<br />

• Rodungen von Wald und Neubegründung eines Niederwaldes und einer Sukzessionsfläche.<br />

• Verstärkte Durchforstungen mit Hieb auf den längsten Stamm, um die Hindernisfreiheit<br />

zu gewährleisten.<br />

43


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Die Auswirkungen auf die Jagdwertminderung sind damit größer als in den anderen Jagdbezirken.<br />

Der Durchschneidungseffekt durch den Neubau der B 327 auf der alten Forststraße<br />

ist dennoch nicht gravierend, weil<br />

• in diesen Bereichen Rotwild nur als Wechselwild vorkommt,<br />

• lediglich ein an der äußersten Peripherie liegender Teil betroffen ist und<br />

• der eigentliche Neubau-Bereich eine weniger große Bedeutung für jagdbezirksübergreifenden<br />

Wildwechsel hat als der Bereich der Aufwertung der K 137 / K 77<br />

zur Bundesstraße B 327, weil östlich anschließend an diesen Neubau-Bereich<br />

bebautes Flughafengelände ist.<br />

Zusätzlich ist zu würdigen, dass die Wildart „Rotwild“ nur sporadisch vorkommt, aber<br />

wesentlich empfindlicher reagiert als das die anderen Jagdbezirke prägende Rehwild.<br />

Unterstellt man in Anlehnung an die Schadstreifenmethode, dass links und rechts der Baumaßnahmen<br />

ein Bereich von 300 m von Jagdwertminderungen betroffen ist, dann resultiert<br />

eine Fläche von 102 ha gesamt, davon sind 6 ha Offenland.<br />

44


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6.4.5.4.2 Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung<br />

Bau- und Kulturphase (2004 bis 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachuchen; Stöern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

90% Vor allem die Maßnahmen im Bereich<br />

der K 137 / K 77 beeinträchtigen bedeutende<br />

Rotwildeinstandsgebiete.<br />

Auch in den B 327 – Neubaugebieten<br />

sind Störungen zu erwarten, von denen<br />

aber anzunehmen ist, dass sie vor<br />

allem den Reh- und Schwarzwildabschuss<br />

negativ beeinträchtigen.<br />

90% Die Durchführung umfangreicher<br />

Rodungsmaßnahmen im Bereich der K<br />

137, vor allem östlich der Straße verändert<br />

den aktuellen, abwechslungsreichen<br />

Lebensraum schlagartig:<br />

Deckung und Äsungsfläche gehen verloren,<br />

Wildwechsel werden abgeschnitten.<br />

50% Die Einrichtung von Baustellen und die<br />

damit verbundenen Absperrungen behindern<br />

den schnellen Zugang zum<br />

östlichen Teil des Revieres.<br />

50% Die Anwesenheit von deutlich mehr<br />

Menschen auch an ungewohnten Stellen<br />

im betroffenen Bereich bedingt<br />

erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.<br />

100% Aufgrund geringer Erfolgsaussichten<br />

und erhöhter Sicherheitsansprüche<br />

erscheint die Durchführung von Gesellschaftsjagden<br />

nicht sinnvoll.<br />

70% Einsatzmöglichkeiten für Jagdhunde<br />

bestehen fast ausschließlich für Nachsuchen<br />

verletzten Wildes; der Einsatz<br />

zum Stöbern verbietet sich aus Sicherheitsgründen.<br />

60% Das Vorhandensein großer Maschinen<br />

und großer Holzpolter macht das betroffene<br />

Gebiet unübersichtlicher.<br />

Fremde Menschen im Revier erfordern<br />

mehr Kontrollen.<br />

Tabelle 15: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung, Bau- und<br />

Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren<br />

45


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Dauerschaden (ab November 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

28<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Begründung<br />

40% Es kann davon ausgegangen werden,<br />

dass nach der Durchführung aller Maßnahmen<br />

und Kulturbegründungen im<br />

Bereich der alten K 137 / neue B 327<br />

die alten Einstandsgebeite von Rotwild<br />

wieder aufgesucht werden. Das sehr<br />

attraktive Äsungsangebot östlich der<br />

aufgewerteten K 137 wird voraussichtlich<br />

ausschließlich nachts von Rotwild<br />

angenommen (kein Flugverkehr),<br />

Rehwild wird diese Flächen auch tagsüber<br />

aufsuchen. Der Fallwildanteil wird<br />

ansteigen, wenn das Wild über die B<br />

327 zwischen Wald (Deckungsgebiet)<br />

und Offenland wechselt. Im Bereich<br />

westlich der neu gebauten B 327 wird<br />

Rotwild seltener anzutreffen sein.<br />

30% Mit der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen<br />

kann davon ausgegangen<br />

werden, dass nach und nach auch die<br />

Qualität des Ausgangszustandes<br />

wieder erreicht wird, für Rehwild kann<br />

sogar von einer Verbesserung ausgegangen<br />

werden. Als nachteilig muss<br />

jedoch der Zerschneidungseffekt durch<br />

die neue B 327 angesehen werden, der<br />

allerdings keine gravierenden Nachteile<br />

bringt, da er am Rand des Jagdbezirkes<br />

auftritt.<br />

+20% Das Vorhandensein der B 327 erlaubt<br />

einen schnelleren Zugang zu den östlichen<br />

Revierteilen.<br />

30% Die neue B 327 –und die damit verbundenen<br />

Folgen wie parkende Autos<br />

im Wald, Spaziergänger- erfordert in<br />

den betroffenen Waldbereichen erhöhte<br />

Aufmerksamkeit bei der Ausführung der<br />

Jagd.<br />

30% Im Bereich der B 327 ist die Durchführung<br />

von Gesellschaftsjagden<br />

möglich, aber mit deutlich erhöhtem<br />

Aufwand verbunden.<br />

28 Im Vergleich zum vorherigen Faktor ist die Qualität des Wildlebensraumes eine Einschätzung des<br />

Potenziales eines Jagdrevieres, die nicht mit der Höhe des Abschusses korrelieren muss.<br />

46


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

50% Durch die neue B 327 ist der Einsatz<br />

von Jagdhunden stark eingeschränkt.<br />

40% Der deutlich erhöhte Anteil von Fremdverkehr<br />

im betroffenen Waldbereich<br />

erfordert höheren Kontrollaufwand.<br />

Tabelle 16: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Lötzbeuren<br />

6.4.5.5 Jagdbezirk Büchenbeuren<br />

6.4.5.5.1 Fläche mit entschädigungspflichtigen Jagdwertminderungen<br />

Im nordwestlichen Teil des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes Büchenbeuren finden durch den<br />

Flughafenausbau Veränderungen statt, die zu Beginn als jagdwertmindernd charakterisiert<br />

werden können, mittelfristig aber positiv wirken:<br />

• Westlich der bestehenden B 327 werden Waldbestände gerodet, die aktuell eine<br />

bedeutende Rolle als Wildeinstands- und durchzugsgebiet spielen.<br />

• Östlich der B 327 werden forstliche Maßnahmen durchgeführt, die der Gewährleistung<br />

der Hindernisfreiheit dienen.<br />

• In einem Teilabschnitt der bestehenden B 327 wird durch die Bundesstraßenverlegung<br />

das Verkehrsaufkommen sinken.<br />

Sämtliche Maßnahmen werden während der Bau- und Kulturphase zu Störungen führen, die<br />

sich negativ auf den vorkommenden Reh- und Schwarzwildbestand auswirken. In beiden<br />

Fällen ist aber zu erwarten, dass die nach der Bau- und Kulturphase sich einstellende<br />

Vegetation verbesserte Äsungs- und Einstandsbedingungen für Rehwild und später auch<br />

Schwarzwild schafft.<br />

• Westlich der B 327 wird eine Sukzessionsfläche entwickelt, die alle 3 bis 5 Jahre<br />

gemäht wird und ideale Äsungsbedingungen für Rehwild schafft, daran grenzen<br />

nach Süden hin neu zu begründende Kulturen an (später: Niederwald), die ab<br />

der Dickungsphase guten Einstand bieten werden.<br />

• Östlich der B 327 werden streifenweise Rodungen und die Entnahmen der<br />

höchsten Bäume in den angrenzenden Beständen mittelfristig für zusätzliche<br />

Strukturen und Einstandsmöglichkeiten sorgen.<br />

Zusätzlich verringern sich die Störungen durch die Rückstufung der aktuellen B 327.<br />

47


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die negativen Auswirkungen in der Bau- und Kulturphase<br />

maximal bis 200 m östlich der bestehenden B 327 wirken. Damit ist eine Fläche von ungefähr<br />

31 ha von jagdwertmindernden Auswirkungen betroffen.<br />

Der betroffene Bereich wird gegenüber der für Lötzbeuren begründeten Wirkungstiefe von 300<br />

m um 100 m gekürzt, weil die bestimmende Wildart im Jagdbezirk, Rehwild, deutlich<br />

unempfindlicher gegenüber Störungen 29 ist als das im Jagdbezirk Lötzbeuren die Jagd<br />

bestimmende Rotwild.<br />

6.4.5.5.2 Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung<br />

Bau- und Kulturphase (September 2004 bis Oktober 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Begründung<br />

80% Die schlagartige Veränderung der Umgebung<br />

und die Störungen durch die<br />

Maßnahmen vertreiben das Wild aus<br />

den Einstandsgebieten und verhindern<br />

das Begehen gewohnter Wechsel:<br />

Jagderfolge sind zufällig.<br />

80% Junger und alter Wald wird stellenweise<br />

gerodet, starke Durchforstungen<br />

sorgen für fehlende Deckung,<br />

Maschinentätigkeit führt zu Verletzung<br />

der Bodenvegetation und Inanspruchnahme<br />

von Feuchtstellen<br />

(Schwarzwild).<br />

50% Die Einrichtung von Baustellen und die<br />

damit verbundenen Absperrungen behindern<br />

den gewohnt schnellen Zugang<br />

zum westlichen Teil des Revieres. Umfangreiche<br />

Forstmaßnahmen führen zu<br />

Behinderungen auf den Forststraßen.<br />

40% Die Anwesenheit von deutlich mehr<br />

Menschen auch an ungewohnten Stellen<br />

im betroffenen Bereich bedingt erhöhte<br />

Sicherheitsvorkehrungen.<br />

100% Aufgrund geringer Erfolgsaussichten<br />

und erhöhter Sicherheitsansprüche erscheint<br />

die Durchführung von Gesellschaftsjagden<br />

nicht sinnvoll.<br />

29 Da Rehwild wildbiologisch gesehen ein „Buschrandschlüpfer“ ist, kann sogar ausgesagt werden,<br />

dass Rehwild an Störungen angepasst ist und von diesen mittelfristig profitiert, da sich die Lebensraumbedingungen<br />

verbessern: Junge Vegetationsstadien bieten Äsung und Deckung in kurzer Distanz.<br />

48


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

50% Einsatzmöglichkeiten für Jagdhunde<br />

bestehen fast ausschließlich für Nachsuchen<br />

verletzten Wildes; der Einsatz<br />

zum Stöbern verbietet sich aus Sicherheitsgründen.<br />

50% Das Vorhandensein großer Maschinen<br />

und großer Holzpolter macht das betroffene<br />

Gebiet unübersichtlicher.<br />

Fremde Menschen im Revier erfordern<br />

mehr Kontrollen.<br />

Tabelle 17: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung, Bau- und<br />

Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Büchenbeuren<br />

Dauerschaden (ab November 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

20% Mit zunehmender Beruhigung des<br />

Gebietes und der steigenden Attraktivität<br />

der nachwachsenden Vegetation<br />

werden sukzessive auch die alten<br />

Abschusszahlen wieder erreicht<br />

werden können.<br />

20% Der Rückbau der B 327, die Etablierung<br />

junger Waldstadien und einer offen<br />

gehaltenen Sukzessionsfläche verbessern<br />

den Wildlebensraum zunehmend<br />

gegenüber dem Zustand<br />

nach der Bauphase.<br />

0% Die alte B 327 ist -wie auch die Forststraßen-<br />

wieder befahrbar.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

Tabelle 18: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Büchenbeuren<br />

49


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.4.5.6 Jagdbezirk Wahlenau<br />

6.4.5.6.1 Fläche mit entschädigungspflichtigen Jagdwertminderungen<br />

Im nördlichsten Gebiet des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes Wahlenau finden durch den<br />

Flughafenausbau folgende Veränderungen statt:<br />

• Westlich der bestehenden K 137 / K 77 werden Waldbestände gerodet und in<br />

einem daran anschließenden Bereich stärker durchforstet.<br />

• Diie K 137 / K 77 wird zu einer Bundesstraße, B 327 „neu“.<br />

• Östlich der K 137 / K 77 und westlich der bestehenden B 327 werden Fichten-<br />

Althölzer gerodet.<br />

• Östlich der B 327 werden forstliche Maßnahmen durchgeführt, die der Gewährleistung<br />

der Hindernisfreiheit dienen.<br />

Sämtliche Maßnahmen werden während der Bau- und Kulturphase zu Störungen führen, die<br />

sich negativ auf den vorkommenden Reh- und Schwarzwildbestand auswirken. Mittelfristig ist<br />

aber davon auszugehen, dass<br />

• die sich in den stärker durchforsteten Waldteilen einstellende Kraut-, Strauchund<br />

Baumvegetation die Äsungsbedingungen für Rehwild verbessern,<br />

• die neue Vegetation in den gerodeten Bereichen ebenfalls die Äsungssituation<br />

für Rehwild verbessert, sofern diese Bereiche nicht eingezäunt werden.<br />

Ungünstig zu beurteilen ist der Umstand, dass westlich und östlich der neuen B 327 attraktive<br />

Nahrungs- und Einstandsbereiche entstehen werden, zwischen denen das Rehwild über die<br />

vielbefahrene B 327 wechselt und zu Tode kommen kann. Eine leichte Erhöhung des<br />

Fallwildanteils im Revier ist zu erwarten, weil eine kleinere Strecke der B 327 „alt“ zurück<br />

gebaut wird als diese neu entsteht durch Ausbau der K 137 / K 77.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die negativen Auswirkungen in der Bau- und Kulturphase<br />

maximal bis 200 m östlich der bestehenden B 327 und westlich der K 137 / K 77 wirken. Damit<br />

ist eine Fläche von rund 18 ha von jagdwertmindernden Auswirkungen betroffen.<br />

50


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.4.5.6.2 Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung<br />

Bau- und Kulturphase (September 2004 bis Oktober 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

70% Die schlagartige Veränderung der Umgebung<br />

und die Störungen durch die<br />

Maßnahmen vertreiben das Wild aus<br />

den Einstandsgebieten und verhindern<br />

das Begehen gewohnter Wechsel:<br />

Jagderfolge sind zufällig.<br />

60% Junger und alter Wald wird stellenweise<br />

gerodet, starke Durchforstungen<br />

sorgen für fehlende Deckung,<br />

Maschinentätigkeit führt zu Verletzung<br />

der Bodenvegetation und Inanspruchnahme<br />

von Feuchtstellen<br />

(Schwarzwild).<br />

40% Die Einrichtung von Baustellen und die<br />

damit verbundenen Absperrungen behindern<br />

den gewohnt schnellen Zugang<br />

zum westlichen Teil des Revieres. Umfangreiche<br />

Forstmaßnahmen führen zu<br />

Behinderungen auf den Forststraßen.<br />

30% Die Anwesenheit von deutlich mehr<br />

Menschen auch an ungewohnten Stellen<br />

im betroffenen Bereich bedingt<br />

erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.<br />

100% Aufgrund geringer Erfolgsaussichten<br />

und erhöhter Sicherheitsansprüche erscheint<br />

die Durchführung von Gesellschaftsjagden<br />

nicht sinnvoll.<br />

50% Einsatzmöglichkeiten für Jagdhunde<br />

bestehen fast ausschließlich für Nachsuchen<br />

verletzten Wildes; der Einsatz<br />

zum Stöbern verbietet sich aus Sicherheitsgründen.<br />

50% Das Vorhandensein großer Maschinen<br />

und großer Holzpolter macht das betroffene<br />

Gebiet unübersichtlicher.<br />

Fremde Menschen im Revier erfordern<br />

mehr Kontrollen.<br />

Tabelle 19: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung, Bau- und<br />

Kulturphase (2004 bis 2006), Jagdbezirk Wahlenau<br />

51


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Dauerschaden (ab November 2006)<br />

Preisbestimmender Faktor Angenommene<br />

Minderung gegenüber<br />

Ursprungszustand<br />

Höhe und Zusammensetzung<br />

jährlicher Wildabschuss<br />

Qualität des Wildlebensraumes<br />

Bejagbarkeit Jagdbezirk<br />

durch kurze Anfahrtswege<br />

Schussfeldsicherheit,<br />

Sicherheitsaspekte<br />

Durchführbarkeit Gesellschaftsjagden<br />

Einsatzmöglichkeit Jagdhunde<br />

(Nachsuchen;<br />

Stöbern)<br />

Durchführbarkeit<br />

Jagdschutz<br />

Begründung<br />

30% Mit zunehmender Beruhigung des Gebietes<br />

und der steigenden Attraktivität<br />

der nachwachsenden Vegetation werden<br />

sukzessive auch die alten Abschusszahlen<br />

wieder erreicht werden<br />

können. Der zu erwartende höhere Fallwildanteil<br />

mindert den Abschuss.<br />

20% Die Etablierung junger Waldstadien und<br />

einer offen gehaltenen Sukzessionsfläche<br />

verbessern den Wildlebensraum<br />

zunehmend gegenüber dem Zustand<br />

direkt nach der Bauphase.<br />

0% Sämtliche Straßen sind wieder befahrbar.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

20% Da nun ein längerer Teilabschnitt der B<br />

327 durch den Jagdbezirk führt, müssen<br />

größere Einschränkungen der<br />

Durchführbarkeit angenommen werden.<br />

0% Da nun ein längerer Teilabschnitt der B<br />

327 durch den Jagdbezirk führt, müssen<br />

größere Einschränkungen der<br />

Durchführbarkeit angenommen werden.<br />

0% Es liegen keine bleibenden Beeinträchtigungen<br />

vor.<br />

Tabelle 20: Zeitliche Entwicklung der Beeinträchtigungen und deren Bewertung,<br />

Dauerschaden (ab November 2006), Jagdbezirk Wahlenau<br />

52


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.5 Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung<br />

6.5.1 Stichtag<br />

Stichtag für das Gutachten zur Jagdwertminderung ist der 01.05.2003<br />

6.5.2 Berechnung<br />

Anhand eines Beispiels soll der Rechenweg zur Herleitung der Entschädigungswerte für die<br />

Jagdwertminderung erläutert werden:<br />

6.5.3 Herleitung eines "Waldpachtpreises"<br />

Die Pachtpreise für Jagdbezirke mit stark überwiegenden Feld- oder Waldanteilen weichen im<br />

Hunsrück regelmäßig stark voneinander ab, wobei die Pachtpreise für Waldjagden ungefähr<br />

um den Faktor 4,5 höher sind als für Feldjagden. Ist von der Jagdwertminderung also<br />

ausschließlich Wald betroffen, der wegen seines höheren Schalenwildanteils und der<br />

größeren Ungestörtheit als wertvoller angesehen wird, so muss ein ideeller Waldpachtpreis<br />

hergeleitet werden.<br />

Zur Herleitung des Waldpachtpreises wurde eine Mischkalkulation durchgeführt (Beispiel):<br />

Pachtpreis 40,00 €/ha/Jahr für 1.000 ha Jagdbezirk, davon 300 ha Wald.<br />

Waldpachtpreis = 40.000 €/(300 ha x 4,5 + 700 ha x 1) = 19,51 €/ha x 4,5 = 87,80 €/ha<br />

6.5.4 Folgeschäden<br />

Die zu erwartenden Folgeschäden wurden für den Stichtag getrennt nach den als<br />

entschädigungspflichtig deklarierten jagdwertmindernden Faktoren und deren Beeinträchtigung<br />

durch die Maßnahmen des Flughafenausbaus bewertet. Dieser stichtagsbezogene<br />

Wert wurde auch für die Folgejahre unterstellt und auf das Jahr 2003 diskontiert.<br />

Beispiel:<br />

Waldpachtpreis<br />

€/ha/Jahr<br />

Faktor<br />

Wildabschuss<br />

angenommene<br />

Minderung<br />

betroffene Fläche<br />

ha<br />

Wert im<br />

Jahr 2003<br />

87,80 € x 0,46 x 0,80 x 10 323,10 €<br />

53


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.5.5 Flächenverlust<br />

Zur Bewertung des vollständigen Flächenverlustes wurde der Pachtpreis als jährlich ewige<br />

Rente kapitalisiert, um den Entschädigungsbetrag zu erhalten.<br />

Als Zinsfuß wurden die für die Entschädigung bei Durchschneidungen üblichen 4 % gewählt,<br />

da es keine Gründe dafür gab, hiervon abzuweichen 30 . Unterstützt wird die Entscheidung<br />

dadurch, dass im Land Rheinland-Pfalz die kommunalen Jagdpachteinnahmen sowohl von<br />

Seiten des Landes als auch von den Kommunen regelmäßig dem Einnahmenbereich des<br />

Forstbetriebes zugerechnet werden: Der forstübliche Bewertungszinsfuß beträgt 4%.<br />

6.6 Ergebnisse<br />

6.6.1 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Lötzbeuren<br />

Folgeschäden Bau- und Kulturphase<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Lötzbeuren -<br />

Bau- und Kulturphase: 2004 bis 2006<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 80 102 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 80 102 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- 50 102 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 40 102 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 100 102 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 50 102 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 50 102 -.-<br />

100,0 2003 -.-<br />

-.-<br />

2004 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2005 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2006 diskontiert auf 2003 -.-<br />

Entschädigungsbetrag, Summe: -.-<br />

30 Zu diesem Thema vgl. KÖHNE (1993:90).<br />

54


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

Folgeschäden: Dauerschäden<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Lötzbeuren -<br />

Dauerschaden: ab November 2006<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 40 102 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 30 102 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- -20 102 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 30 102 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 30 102 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 50 102 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 40 102 -.-<br />

100,0 Summe: -.-<br />

Kapitalwert periodisch ewige Rente: -.minus<br />

Entschädigungsbetrag Bauphase: -.-<br />

Entschädigungsbetrag Dauerschaden: -.-<br />

Flächenverlust<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Flächenverluste<br />

- Jagdbezirk Lötzbeuren -<br />

Wald-<br />

Kapitalwert<br />

Pachtpreis/ha/ Pachtpreis/Jahr periodisch ewige<br />

Flächenverlust ha Jahr in Euro verlorene Fläche Rente<br />

18,1 -.- -.- -.-<br />

55


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.6.2 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Büchenbeuren<br />

Folgeschäden: Bau- und Kulturphase<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Büchenbeuren -<br />

Bau- und Kulturphase: 2004 bis 2006<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 80 31 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 80 31 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- 50 31 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 40 31 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 100 31 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 50 31 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 50 31 -.-<br />

100,0 -.-<br />

2004 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2005 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2006 diskontiert auf 2003 -.-<br />

Entschädigungsbetrag, Summe: -.-<br />

Folgeschäden: Dauerschäden<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Büchenbeuren -<br />

Dauerschaden: ab 2007<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 20 31 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 20 31 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- 0 31 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 0 31 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 0 31 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 0 31 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 0 31 -.-<br />

100,0 Summe: -.-<br />

Kapitalwert periodisch ewige Rente: -.minus<br />

Entschädigungsbetrag Bauphase: -.-<br />

Entschädigungsbetrag Dauerschaden: -.-<br />

56


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.6.3 Entschädigungsbeträge Jagdgenossenschaft Wahlenau<br />

Folgeschäden: Bau- und Kulturphase<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Wahlenau -<br />

Bau- und Kulturphase: 2004 bis 2006<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 70 18 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 60 18 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- 40 18 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 30 18 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 100 18 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 50 18 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 50 18 -.-<br />

100,0 -.-<br />

Folgeschäden: Dauerschäden<br />

2004 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2005 diskontiert auf 2003 -.-<br />

2006 diskontiert auf 2003 -.-<br />

Entschädigungsbetrag, Summe: -.-<br />

Ökonomische Bewertung der Jagdwertminderung: Folgeschäden<br />

- Jagdbezirk Wahlenau -<br />

Dauerschaden: ab 2007<br />

relative Waldpacht- relative betroffene Wert/Jahr in<br />

preisbestimmender Faktor Bedeutung (%) preis*/ha/Jahr (€) Minderung (%) Fläche (ha) Euro<br />

Wildabschuss 46,0 -.- 30 18 -.-<br />

Wildlebensraum 17,0 -.- 20 18 -.-<br />

Bejagbarkeit 10,0 -.- 0 18 -.-<br />

Schußfeldsicherheit 7,0 -.- 0 18 -.-<br />

Gesellschaftsjagden 8,0 -.- 20 18 -.-<br />

Jagdhunde 5,0 -.- 0 18 -.-<br />

Jagdschutz 7,0 -.- 0 18 -.-<br />

100,0 Summe: -.-<br />

Kapitalwert periodisch ewige Rente: -.minus<br />

Entschädigungsbetrag Bauphase: -.-<br />

Entschädigungsbetrag Dauerschaden: -.-<br />

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Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

6.7 Kritische Würdigung der Ergebnisse<br />

An mehreren Stellen wurde betont, dass die Bewertung der Jagdwertminderung mit<br />

besonderen Umständen konfrontiert wird:<br />

• Die Motivation von Jägern, einen Jagdbezirk zu pachten, ist überwiegend<br />

emotional, weshalb ausschließlich ertragswirtschaftlich ansetzende Methoden<br />

ausscheiden.<br />

• Der zu beurteilende Sachverhalt ist auch naturwissenschaftlich komplex, weil<br />

faunistische und wildbiologische Aspekte miteinander zu verknüpfen und zu<br />

prognostizieren sind.<br />

• Zeitverschiebungen, die umfangreichen Projekten immanent sind, haben<br />

erhebliche Bewertungsverschiebungen zur Folge, dennoch können diese nicht<br />

vom Gutachter antizipiert werden: Die Durchführung einer Baumaßnahme in<br />

einem Rehwildrevier im Hochsommer hat deutliche erheblichere Auswirkungen<br />

auf die Abschusserfüllung als die Durchführung sechs Wochen später und<br />

müßte entsprechend bewertet werden.<br />

Um diesen besonderen Umständen der Jagdwertminderung gerecht zu werden, wurde eine<br />

Methode entwickelt, die sich an der aktuellen Rechtsprechung orientiert, regionale Gegebenheiten<br />

durch eine Befragung berücksichtigt und gegenüber Veränderungen von unterstellten<br />

Annahmen -zum Beispiel zeitliche Bauplanung- relativ robust ist. Verbunden mit dieser methodischen<br />

Robustheit ist eine der Fragestellung angemessen erscheinende vereinfachende<br />

Darstellung bestimmter Sachverhalte.<br />

58


Büro SELVA, M. Redmann, ö.b.v. Sachverständiger: Gutachten Flughafen Frankfurt-Hahn 05/2003<br />

7 Literaturverzeichnis<br />

BEWER, CLEMENS (1983): Jagdwertminderung. Informationskartei des Sachverständigen-<br />

Kuratoriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau. Nr. 20.06<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR FINANZEN (2001): Hinweise zur Ermittlung von Entschädigungen<br />

für die Beeinträchtigung von gemeinschaftlichen Jagdbezirken (JagdH<br />

01). HLBS-Informationen 6/2001<br />

HILDEBRANDT, G. (1979) in: Gutachtensammlung zur Jagdwertminderung. Informationskartei<br />

des Sachverständigen-Kuratoriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

Gartenbau. Nr. 20.06 (1983)<br />

HÖHERE FORSTBEHÖRDE WESTFALEN-LIPPE (1994): Die Bewertung von Randschäden.<br />

KÖHNE, MANFRED (1993): Landwirtschaftliche Taxationslehre. Paul Parey Verlag.<br />

LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEWERBEAUFSICHT UND FÖA (1995): Planung<br />

Vernetzte Biotopsysteme, Rhein-Hunsrück-Kreis.<br />

LANDESFORSTVERWALTUNG NORDRHEIN-WESTAFALEN (2002): Richtlinien zur Waldbewertung.<br />

MEYER-RAVENSTEIN ET AL: (1988): Jagdwertminderung -Rechtliche und ökonomische<br />

Aspekte. Schriftenreihe des HLBS. Nr. 121 Verlag Pflug und Feder.<br />

OLG BAMBERG (1996): Entschädigung für die Jagdwertminderung eines infolge Straßenbaus<br />

durchschnittenen Gemeinschaftsjagdbezirkes. HLBS-Informationen 5/1998.<br />

OLG STUTTGART (1998): Zur Ermittlung der Jagdminderung infolge einer Revierdurchschneidung<br />

nach der Pachtzinsdifferenzmethode. HLBS-Informationen 2/2000.<br />

SAGL, WOLFGANG (1995): Bewertung in Forstbetrieben. Parey Studientext 80. Blackwell<br />

Wissenschaftsverlag.<br />

THIES, HANS-JÜRGEN (1991): Rechtliche und ökonomische Probleme bei der Beurteilung<br />

von Jagdwertminderungen. Agrarrecht. 85-91<br />

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