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G9.3 PTS

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Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

C<br />

Gutachten <strong>G9.3</strong><br />

Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

Frankfurt Main, 21. November 2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

C<br />

Gutachten <strong>G9.3</strong><br />

Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

Logplan GmbH<br />

Flughafen Frankfurt Main<br />

Gebäude 181.2163<br />

60549 Frankfurt am Main<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

3<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Inhalt<br />

0.1 Abbildungsverzeichnis 6<br />

0.2 Tabellenverzeichnis 7<br />

0.3 Abkürzungsverzeichnis 8<br />

0.4 Glossar 10<br />

1 Einleitung 13<br />

2 Planungsgrundlagen 15<br />

2.1 Unabhängige <strong>PTS</strong>-Trasse 15<br />

2.2 Aufkommensprognose 15<br />

2.3 Systemanforderungen 18<br />

3 Systembeschreibung 19<br />

3.1 Streckenführung 19<br />

3.2 Definition der Systemelemente 23<br />

3.2.1 <strong>PTS</strong> Bau 23<br />

3.2.2 <strong>PTS</strong> Systemtechnik 26<br />

3.3 Trassierungsparameter 29<br />

4 Betriebskonzept 35<br />

Anlage 1 Kurzbeschreibung möglicher Systeme 41<br />

Anlage 2 <strong>PTS</strong> – Evakuierungs- und Rettungskonzept 51<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

5<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

0.1 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 2-1: Unabhängige <strong>PTS</strong>-Trasse 15<br />

Abb. 2-2: <strong>PTS</strong>-Querschnittsbelastungen 2020 17<br />

Abb. 3-1: <strong>PTS</strong>-Streckenführung 20<br />

Abb. 3-2: Beispielhafte Darstellung des Werkstattbereiches 22<br />

Abb. 3-3: Beispielhafte Systemstruktur einer <strong>PTS</strong>-Erweiterung zum Terminal 3 24<br />

Abb. 3-4: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem, ebenerdigen Fahrweg 31<br />

Abb. 3-5: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> auf freier Strecke bei einem Kurvenradius von 250 m 32<br />

Abb. 3-6: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem Fahrweg im Tunnel 33<br />

Abb. 3-7: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> im Tunnel bei einem Kurveradius von 250 m<br />

Abb. 4-1: Schematisches Layout der <strong>PTS</strong>-Trasse<br />

34<br />

37<br />

Abb. A1-1: Bombardier CX-100 43<br />

Abb. A1-2: Bombardier Innovia 44<br />

Abb. A1-3: Siemens VAL 208 45<br />

Abb. A1-4: Siemens VAL 258 46<br />

Abb. A1-5: Mitsubishi Crystal Mover 47<br />

Abb. A1-6: Translohr 48<br />

Abb. A1-7: A<strong>PTS</strong> Phileas 49<br />

Abb. A2-1: Rettung und Evakuierung als Maßnahmen bei Bedrohung der Fahrgäste 57<br />

Abb. A2-2: Rettungs- und Angriffswege (schematisch) 59<br />

Abb. A2-3: Maßnahmenkonzepte für das <strong>PTS</strong> 60<br />

Abb. A2-4: Skizze der Nothaltestation an der Tunnelrampe 66<br />

Abb. A2-5: Skizze vom Regelquerschnitt im Tunnel 68<br />

Abb. A2-6: Ereignisablauf Störung 81<br />

6


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

0.2 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 3-1: Längen der Abschnitte des <strong>PTS</strong>-Fahrwegs 19<br />

Tab. 3-2: Trassierungsparameter zum <strong>PTS</strong> 30<br />

Tab. 3-3: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem, ebenerdigen Fahrweg 31<br />

Tab. 3-4: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> auf freier Strecke bei einem Kurveradius von 250 m 32<br />

Tab. 3-5: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem Fahrweg im Tunnel 33<br />

Tab. 3-6: Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> im Tunnel bei einem Kurveradius von 250 m 34<br />

Tab. 4-1: Fahrgastkapazitäten der untersuchten Systeme je <strong>PTS</strong>-Fahrzeug 36<br />

Tab. 4-2: Beispielhafte <strong>PTS</strong>-Fahrzeiten in Minuten für die neue Trasse 38<br />

Tab. 4-3: <strong>PTS</strong>-Fahrzeiten in Minuten für die bestehende Trasse<br />

Tab. 4-4: Beispielhafte Zuglängen, Zugfolgezeiten und Fuhrpark<br />

38<br />

38<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

7<br />

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Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

0.3 Abkürzungsverzeichnis<br />

ATC<br />

ATO<br />

ATP<br />

ATS<br />

BA NOT<br />

BLS<br />

BLZ<br />

BOStrab<br />

Automatic Train Control/Automatisches Zugsteuerungssystem<br />

Automatic Train Operation/Automatisches Betriebsführungssystem<br />

Automatic Train Protection/Automatisches Zugsicherungssystem<br />

Automatic Train Supervision/Automatisches Zugüberwachungssystem<br />

Betriebsanweisung für Notfälle (am Flughafen Frankfurt Main)<br />

Betriebsleitsystem<br />

Betriebsleitzentrale<br />

Verordnung über den Bau und Betrieb von Straßenbahnen<br />

FRAPORT Flughafen Frankfurt Main AG<br />

HBO<br />

MCT<br />

n.a.<br />

NS<br />

n.v.<br />

O<br />

PAX<br />

PBefG<br />

PFV<br />

<strong>PTS</strong><br />

S<br />

SLS<br />

Hessische Bauordnung<br />

Minimum Connecting Time<br />

nicht anwendbar<br />

Non-Schengen<br />

nicht verfügbar<br />

originär<br />

Passagiere<br />

Personenbeförderungsgesetz<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

Passagier-Transfer-System<br />

Schengen<br />

Sicherheits-Leitstelle<br />

Station A <strong>PTS</strong>-Station Flugsteig A<br />

Station B <strong>PTS</strong>-Station Flugsteig B<br />

Station C <strong>PTS</strong>-Station Flugsteig C<br />

Station ICE <strong>PTS</strong>-Station zur Erschließung der Flughafenbahnhöfe<br />

8


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Station T2 <strong>PTS</strong>-Station Terminal 2<br />

Station T3 <strong>PTS</strong>-Station Terminal 3<br />

TE<br />

TEL<br />

TÜV<br />

Technischer Einsatzleiter<br />

Technische Einsatzleitung<br />

Technischer Überwachungsverein<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

9<br />

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Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

0.4 Glossar<br />

Evakuierung<br />

Fail-Safe Verhalten<br />

Fremdrettung<br />

Gefahr<br />

Gefährdung<br />

Kurzkehre<br />

Langkehre<br />

Verlassen der Fahrzeuge im Störungsfall als Präventivmaßnahme bei Gefährdung<br />

der Passagiere oder unzumutbar langem Aufenthalt in den Zügen.<br />

Fail-Safe wird das Verhalten eines Systems im Störfall dann genannt, wenn bei<br />

Ausfall eines beliebigen Elements die Auswirkungen auf das Gesamtsystem immer<br />

zur „sicheren Seite“, d. h. in Richtung auf den als „sicher“ definierten Zustand<br />

erfolgen.<br />

Durch die aktive Hilfe Dritter eingeleitete und durchgeführte Rettung.<br />

Direkte Bedrohung der Passagiere.<br />

Indirekte Bedrohung der Passagiere.<br />

Fahrtrichtungswechsel eines <strong>PTS</strong>-Zuges am Ende einer Trasse innerhalb einer<br />

<strong>PTS</strong>-Station. <strong>PTS</strong>-Zug fährt am selben Gleis der Station ein und aus.<br />

Fahrtrichtungswechsel eines <strong>PTS</strong>-Zuges am Ende einer Trasse hinter einer <strong>PTS</strong>-<br />

Station. <strong>PTS</strong>-Zug fährt an einem Gleis der Station ein und an einem anderen Gleis<br />

wieder aus.<br />

Non-Schengen-Umsteiger<br />

Transferpassagiere, die von Non-Schengen-Flügen nach Schengen-Flügen oder<br />

von Non-Schengen-Flügen nach Non-Schengen-Flügen umsteigen<br />

Rettung<br />

Maßnahmen zur Abwendung einer direkten Bedrohung (Gefahr).<br />

sauber<br />

sicherheitskontrolliert<br />

Schengen-Umsteiger<br />

Transferpassagiere, die von Schengen-Flügen nach Schengen-Flügen oder von<br />

Schengen-Flügen nach Non-Schengen-Flügen umsteigen<br />

10


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Selbstrettung<br />

Störung<br />

Von den betroffenen Fahrgästen selbst eingeleitete und ohne Hilfe Dritter<br />

durchgeführte Rettung.<br />

Unplanmäßiges Abweichen vom definierten Betriebsablauf des <strong>PTS</strong>.<br />

unsauber nicht sicherheitskontrolliert<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

11<br />

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Stand 21.11.2006


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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

12


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

1 Einleitung<br />

Mit Schreiben vom 16. Dezember 2005 ist die Fraport AG durch das Hessische<br />

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (HMWVL) aufgefordert<br />

worden, die Luftverkehrsprognose zu aktualisieren und die<br />

Auswirkungsbetrachtungen an etwaige neue Prognoseergebnisse anzupassen.<br />

Dies betrifft insbesondere den in Blick zu nehmenden Planungshorizont, der gemäß<br />

dem Schreiben mindestens auf das Jahr 2020 zu erweitern ist.<br />

Dieser Anforderung wird mit der vorliegenden Aktualisierung der<br />

Planfeststellungsunterlagen unter Betrachtung der Szenarien Ist-Situation 2005<br />

sowie Prognosenullfall und Planungsfall 2020 nachgekommen.<br />

Zudem wurden einige Planänderungen vorgenommen. Hierbei sind unter anderem<br />

die Reduzierung des Flächenumfangs für den variantenunabhängigen Südbereich,<br />

der Einbezug der geplanten Veränderungen im Nordbereich sowie die<br />

Verschwenkung der Rollbrücke West zu nennen.<br />

Im vorliegenden Gutachten wurde insoweit – neben dem geänderten Prognosejahr<br />

– nur die <strong>PTS</strong>-Trasse in Lage und Höhe an die aktuelle Planung angepasst.<br />

Zur Aufrechterhaltung der Drehkreuzfunktion des Flughafens Frankfurt Main ist es<br />

unumgänglich, dass das im Süden des Flughafengeländes geplante Terminal 3<br />

durch ein leistungsfähiges Verkehrssystem mit den Terminals 1 und 2 im Norden<br />

des Flughafens verbunden wird. Der hohe Anteil von Umsteigern und von Nutzern<br />

öffentlicher Verkehrsmittel am Fluggastaufkommen des Flughafens Frankfurt Main<br />

führt zu hohen Anforderungen an ein die Abfertigungsbereiche verbindendes<br />

Passagier-Transfer-Systems (<strong>PTS</strong>). Auch in Zukunft soll eine MCT (Minimum<br />

Connecting Time) von 45 Minuten für alle Transferpassagiere angeboten werden<br />

können. Zusätzlich muss das Terminal 3 landseitig für Originärpassagiere<br />

erschlossen werden, die über die Flughafenbahnhöfe im Norden des Flughafens<br />

an- und abreisen.<br />

Gegenstand der Ausbauplanung ist die <strong>PTS</strong>-Anbindung des zukünftigen Terminal 3<br />

südlich der Start- und Landebahnen auf dem heutigen Gelände der US Air Base.<br />

Folgende Infrastrukturmaßnahmen werden zur Planfeststellung beantragt:<br />

− <strong>PTS</strong>-Trassenkorridor (siehe Planteil B2) vom Terminal 2 entlang der östlichen<br />

Flughafenbegrenzung zum Terminal 3. Der 2-spurige Fahrweg verläuft dabei<br />

teilweise aufgeständert, ebenerdig sowie im Bereich Terminal 3 in Tunnellage.<br />

− <strong>PTS</strong>-Station Terminal 3 (kurz: Station T3) mit sowohl landseitigem als auch<br />

luftseitigem Zugang zum Terminal 3 (siehe Planteil B4).<br />

− <strong>PTS</strong>-Werkstattgebäude (siehe Planteil B4) zur Wartung der zu beschaffenden<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrzeuge. Sofern auf der neuen <strong>PTS</strong>-Trasse das bestehende System CX<br />

100 von Bombardier zum Einsatz kommt, kann die Werkstatt mit dem<br />

bestehenden Werkstattgebäude verbunden werden. Die <strong>PTS</strong>-Werkstatt<br />

beinhaltet auch die Betriebsleitzentrale des neuen <strong>PTS</strong>.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

13<br />

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Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Folgende Infrastrukturmaßnahmen werden zum Nachweis der Gesamtfunktionalität<br />

beschrieben, aber über andere Genehmigungsverfahren realisiert:<br />

− <strong>PTS</strong>-Trasse von den Flughafenbahnhöfen über eine <strong>PTS</strong>-Station am Flugsteig<br />

C zum Terminal 2. Der 2-spurige Fahrweg verläuft aufgeständert.<br />

− <strong>PTS</strong>-Station über dem Regionalbahnhof (kurz: Station ICE) mit fußläufiger<br />

Anbindung an das Verbindungsbauwerk zwischen Fernbahnhof und Terminal 1,<br />

um von dort auf kurzem Wege den Fernbahnhof sowie den Regionalbahnhof<br />

erreichen zu können.<br />

− <strong>PTS</strong>-Station am Flugsteig C (kurz: Station C), die einen Neubau des<br />

Flugsteiges C durch das <strong>PTS</strong> erschließen kann. Gleichzeitig dient diese Station<br />

als Umsteigestation zwischen der bestehenden <strong>PTS</strong>-Trasse und einer neuen<br />

Trasse.<br />

− <strong>PTS</strong>-Station Terminal 2 (kurz: Station T2) unter Ausnutzung der bereits<br />

gebauten Plattformen sowie der Bügelstützen westlich und östlich der Station.<br />

Neben der baulichen Infrastruktur beinhaltet die <strong>PTS</strong>-Planung alle<br />

systemspezifischen Bestandteile des <strong>PTS</strong>. Das <strong>PTS</strong> umfasst die folgenden<br />

systemspezifischen Hauptbestandteile: <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge, Systemausrüstung<br />

Fahrweg, Systemausrüstung <strong>PTS</strong>-Stationen, Energieversorgung, Kommunikationseinrichtungen,<br />

Betriebsleitzentrale sowie <strong>PTS</strong>-Werkstattausrüstung.<br />

Bei der Planung werden das bestehende System CX 100 von Bombardier sowie ein<br />

neues System berücksichtigt. Die Auslegung für ein <strong>PTS</strong> und dessen Infrastruktur<br />

erfolgt systemneutral, um einen uneingeschränkten Wettbewerb bei der Vergabe zu<br />

ermöglichen.<br />

Zunächst werden als Planungsgrundlagen die <strong>PTS</strong>-Trasse, die<br />

Aufkommensprognose für die einzelnen Streckenabschnitte in der typischen<br />

Spitzenstunde 2020 sowie die Systemanforderungen dargestellt (Kapitel 2).<br />

Es folgt eine Systembeschreibung der zu planenden <strong>PTS</strong>-Erweiterung zum<br />

Terminal 3 (Kapitel 3). Nach einer Darstellung der Streckenführung werden alle<br />

Systemelemente der <strong>PTS</strong>-Anbindung detaillierter beschrieben. Zur<br />

Systembeschreibung zählt auch die Angabe von Trassierungsparametern für einige<br />

mögliche <strong>PTS</strong>-Technologien.<br />

Es werden abschließend mögliche Betriebskonzepte der <strong>PTS</strong>-Verbindung vom<br />

Flughafenbahnhof zum Terminal 3 beschrieben (Kapitel 4).<br />

Anlage 1 zur Systemstudie enthält eine Kurzbeschreibung möglicher Passagier-<br />

Transfer-Systeme.<br />

Anlage 2 enthält das dem aktuellen Planungsstand entsprechende Evakuierungsund<br />

Rettungskonzept.<br />

14


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

2 Planungsgrundlagen<br />

2.1 Unabhängige <strong>PTS</strong>-Trasse<br />

Bei der <strong>PTS</strong>-Verbindung zum Terminal 3 handelt es sich um eine Trasse, die<br />

unabhängig von der bestehenden Trasse, welche die Terminals 1 und 2 verbindet,<br />

betrieben wird. Da keine Abhängigkeit zum vorhandenen System CX 100 von<br />

Bombardier besteht, ist bei der Systementscheidung ein uneingeschränkter<br />

Wettbewerb verschiedener Technologien möglich. Für Transferpassagiere<br />

zwischen den Terminals 1 und 3 ist ein Umsteigevorgang in der Station C<br />

erforderlich. In Abb. 2-1 ist die Trasse schematisch dargestellt.<br />

Abb. 2-1:<br />

Unabhängige <strong>PTS</strong>-Trasse<br />

ICE<br />

C<br />

T2<br />

Neue Trasse unabhängig von der<br />

bestehenden Trasse<br />

A<br />

B<br />

C<br />

T2<br />

- betrieblich unabhängiges System<br />

- Wettbewerb unterschiedlicher Systeme bei der<br />

Vergabe möglich<br />

T3<br />

- Umsteigevorgang zwischen Terminal 1 und<br />

Terminal 3 ist in Station C erforderlich<br />

2.2 Aufkommensprognose<br />

Grundlage für die Planung der <strong>PTS</strong>-Verbindung zum Terminal 3 bildet der<br />

Planungsflugplan für das Jahr 2020. Daraus wurde das <strong>PTS</strong>-Fahrgastaufkommen<br />

der typischen Spitzenstunde 2020 für Transferpassagiere, Originärpassagiere,<br />

Begleiter, Besucher und Beschäftigte für alle <strong>PTS</strong>-Streckenabschnitte ermittelt.<br />

Transferpassagiere werden dabei in Schengen-Umsteiger (Umsteiger S-S und S-<br />

NS) sowie Non-Schengen-Umsteiger (Umsteiger NS-NS und NS-S) unterschieden.<br />

Non-Schengen-Umsteiger werden in „sauberen“ (sicherheitskontrollierten) <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrzeugen befördert, während Schengen-Umsteiger in „unsauberen“ (nicht<br />

sicherheitskontrollierten) <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen befördert werden. Originärpassagiere,<br />

Begleiter und Besucher werden ausschließlich in „unsauberen“ <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen<br />

transportiert. Beschäftigte können sowohl „unsaubere“ als auch „saubere“ <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrzeuge nutzen.<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse aus der Fahrgastprognose<br />

zusammengefasst und graphisch dargestellt.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

15<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

In der Abbildung 2-2 sind die <strong>PTS</strong>-Querschnittsbelastungen auf den einzelnen<br />

Streckenabschnitten dargestellt. Die bestehende Trasse endet am Terminal 2 und<br />

ist nicht mit der neuen Trasse verbunden. Deshalb wird ein Umsteigevorgang für<br />

die Transferpassagiere Terminal 1 – Terminal 3 erforderlich. Der Umsteigevorgang<br />

findet in der Station C statt, was zu einer hohen Belastung der neuen Trasse auf<br />

dem Streckenabschnitt C-T2 führt.<br />

Es fällt auf, dass die stündliche Kapazität des sauberen <strong>PTS</strong>-Fahrzeugs auf dem<br />

neuen Streckenabschnitt von C nach T3 in der Spitzenstunde 2020 leicht<br />

überschritten wird (Kapazität systemabhängig zwischen 2556 und 2736 Fahrgäste<br />

pro Stunde). Dies hängt damit zusammen, dass in dem Planungsflugplan 2020 eine<br />

sehr kurzzeitige extreme Verkehrsspitze mit einer hohen Anzahl von Non-<br />

Schengen Umsteigern zwischen Terminal 3 und 1 auftritt. In der Spitzenstunde<br />

werden deshalb Überlastungen durch den kurzzeitigen Einsatz eines zusätzlichen<br />

Non-Schengen-Fahrzeugs pro Zug bewältigt.<br />

Die ermittelten <strong>PTS</strong>-Querschnittsbelastungen bilden die Grundlage für das in<br />

Kapitel 4 erläuterte Betriebskonzept.<br />

16


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 2-2: <strong>PTS</strong>-Querschnittsbelastungen 2020<br />

760<br />

520<br />

2080<br />

1090<br />

2420<br />

1480<br />

2180<br />

2260<br />

3180<br />

1930<br />

940<br />

120<br />

1940 160<br />

2590<br />

2830<br />

260<br />

110<br />

A<br />

B ICE<br />

C<br />

T2<br />

700<br />

1480<br />

Richtungsbezogenes<br />

Fahrgastaufkommen in der<br />

Spitzenstunde 2020<br />

<strong>PTS</strong> unsa ub er<br />

<strong>PTS</strong> sa ub e r<br />

<strong>PTS</strong>-Sta tio n<br />

<strong>PTS</strong>-Querschnittsbelastungen 2020<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

17<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

2.3 Systemanforderungen<br />

Seitens des Flughafens und der künftigen Nutzer werden die folgenden<br />

Anforderungen an das geplante <strong>PTS</strong> gestellt, die bei der Systemwahl erfüllt werden<br />

müssen:<br />

− Für Transferpassagiere muss bei allen möglichen Umsteigebeziehungen eine<br />

MCT (Minimum Connecting Time) von 45 Minuten angeboten werden.<br />

− Eine hohe Übersichtlichkeit bzw. einfache Zielorientierung muss für alle Nutzer<br />

gewährleistet werden.<br />

− Es ist ein hohes Maß an Komfort der <strong>PTS</strong>-Stationen und der <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge für<br />

die Passagiere sicherzustellen (komfortable Erschließung der Stationen,<br />

komfortable Gepäckmitnahme, ausreichendes Platzangebot in den Stationen<br />

und Fahrzeugen).<br />

− Eine bedarfgerechte Transportkapazität muss bei Inbetriebnahme und auch in<br />

der Zukunft gewährleistet werden können.<br />

− Flexible Betriebskonzepte (Zuglängen, Zugfolgezeiten) müssen möglich sein.<br />

Zugfolgezeiten von mindestens 90 Sekunden müssen jederzeit gewährleistet<br />

werden können.<br />

− Es muss ein wirtschaftlicher Betrieb ermöglicht werden können.<br />

− Eine hohe betriebliche und technische Zuverlässigkeit des Systems sowie eine<br />

hohe Systemverfügbarkeit sind zu gewährleisten.<br />

− Bei Betriebsunterbrechungen in einzelnen Stationen oder Streckenabschnitten,<br />

muss zumindest ein reduzierter Betrieb aufrechterhalten werden können.<br />

− Ein zuverlässiges und schnelles Notfallmanagement ist sicherzustellen.<br />

− Ein hohes Maß an Sicherheit ist zu gewährleisten.<br />

18


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

3 Systembeschreibung<br />

Im Folgenden wird die geplante <strong>PTS</strong>-Verbindung von den Flughafenbahnhöfen<br />

(Regional- und Fernbahnhof) zum künftigen Terminal 3 näher beschrieben.<br />

Zunächst wird die Streckenführung beschrieben und zeichnerisch dargestellt.<br />

Anschließend erfolgt eine Definition aller Systemelemente unterteilt nach baulicher<br />

Infrastruktur und Systemtechnik. Abschließend werden Parameter zur Trassierung<br />

aufgeführt, wobei unterschiedliche <strong>PTS</strong>-Technologien berücksichtigt werden.<br />

3.1 Streckenführung<br />

Die <strong>PTS</strong>-Trasse verläuft von der Station ICE, welche über dem Regionalbahnhof<br />

liegt, über das Terminal 1 (Flugsteig C) zum Terminal 2 und weiter entlang der Ellis<br />

Road nach Süden zum Terminal 3. Im Folgenden wird die Streckenführung der<br />

<strong>PTS</strong>-Erweiterung zum Terminal 3 detailliert beschrieben. In Abbildung 4-2 ist die<br />

gesamte Strecke zeichnerisch dargestellt. Die Längen der Abschnitte des<br />

Fahrwegs können der Tabelle 3-1 entnommen werden.<br />

Tab. 3-1:<br />

Längen der Abschnitte des <strong>PTS</strong>-Fahrwegs<br />

LÄNGEN DER ABSCHNITTE DES <strong>PTS</strong>-FAHRWEGS<br />

Fahrweglänge gesamt:<br />

- Streckenlänge ICE-C (aufgeständert)<br />

- Streckenlänge C-T2 (aufgeständert)<br />

- Streckenlänge T2-T3<br />

- aufgeständert im Norden (einschließlich 360m Rampe):<br />

- ebenerdig:<br />

- aufgeständert im Süden (Überbrückung Tor 33):<br />

- im Tunnel (einschließlich 280 m Rampe bis zur Tunneleinfahrt<br />

sowie ca. 170 m Langkehre am Tunnelende hinter Station T3):<br />

ca. 5700 m<br />

ca. 670 m<br />

ca. 580 m<br />

ca. 4440 m<br />

ca. 1450 m<br />

ca. 1060 m<br />

ca. 670 m<br />

ca. 1260 m<br />

Fahrwegsteigung /-gefälle: Max. 3%<br />

Fahrwegbreite (Doppelfahrweg im Regelquerschnitt):<br />

- gerade Strecke einschließlich Fluchtweg außen:<br />

- überhöhte Kurve einschließlich Fluchtweg außen:<br />

- gerade Strecke im Tunnel einschließlich mittigem Fluchtweg:<br />

- überhöhte Kurve im Tunnel einschließlich mittigem Fluchtweg:<br />

Radien:<br />

- minimale Radien auf freier Strecke:<br />

- Radius vor Station T3<br />

Max. 9,2 m<br />

Max. 9,3 m<br />

Max. 11,5 m<br />

Max. 11,8 m<br />

250 m<br />

110 m<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

19<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 3-1:<br />

<strong>PTS</strong>-Streckenführung<br />

Terminal 2<br />

ICE<br />

B<br />

C<br />

Werkstatt<br />

Nothalt<br />

A<br />

Nothalt<br />

Terminal 3<br />

Station<br />

Werkstatt<br />

Oberirdische Trasse<br />

Unterirdische Trasse<br />

Landseitige Trasse<br />

Bestehende Trasse<br />

20


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Streckenabschnitt ICE-T2:<br />

Im Norden beginnt die <strong>PTS</strong>-Strecke bei der Station ICE, die sich über dem<br />

Regionalbahnhof zwischen der Halle B des Terminals 1 und dem Sheraton Hotel<br />

befindet. Die Station ICE befindet sich auf gleicher Höhe mit dem<br />

Übergangsbauwerk zum Fernbahnhof (118 m ü. NN).<br />

Der aufgeständerte Fahrweg steigt dann Richtung Westen auf eine Höhe von ca.<br />

124 m ü. NN an, um die Vorfahrtstraßen (Ankunft-Bogen und Abflug-Ring) zu<br />

überqueren. Der Fahrweg wird nach Süden zwischen der Luftpostleitstelle und dem<br />

Airmail Center zur Station C geführt. Im Bereich Station C muss der Fahrweg die<br />

Höhe des Fahrwegs der bestehenden Trasse von 123,63 m ü. NN erreichen, damit<br />

ein ebenengleiches Umsteigen von Schengen Passagieren aus T3 kommend nach<br />

A und B, gewährleistet werden kann.<br />

Von der Station C aus verläuft die <strong>PTS</strong>-Trasse parallel zur bestehenden Trasse zur<br />

Station T2. Dabei steigt der Fahrweg auf ca. 129 m ü. NN an. Die Station T2 wurde<br />

bereits so gebaut, dass die beiden zusätzlichen Gleise aufgenommen werden<br />

können. Die Lage des Fahrwegs ist somit vorgegeben. Der Fahrweg verläuft vor<br />

und hinter der Station T2 auf den bauseitig vorhandenen Bügelstützen.<br />

Streckenabschnitt T2-T3:<br />

Östlich der Station T2 verläuft der Fahrweg zunächst auf den vorhandenen<br />

Bügelstützen parallel zur bestehenden <strong>PTS</strong>-Trasse. Anschließend fällt der Fahrweg<br />

mit einem 3%-igem Gefälle auf ca. 124 m ü. NN zur <strong>PTS</strong>-Werkstatt ab. Für ein<br />

neues Werkstattgebäude ist eine Fläche östlich der bestehenden <strong>PTS</strong>-Werkstatt<br />

vorgesehen. Auf der Entwicklungslänge des neuen Werkstattbereiches verläuft der<br />

Fahrweg ohne Gefälle. Der Werkstattbereich ist in Abbildung 3-3 beispielhaft<br />

dargestellt.<br />

Östlich des Werkstattbereiches verläuft der Fahrweg entlang der Flughafengrenze<br />

zwischen Ellis Road und neuer Betriebsstraße nach Süden. Zunächst fällt der<br />

Fahrweg von ca. 124 m ü. NN auf ca. 113 m ü. NN in einer 360m langen Rampe<br />

nach Osten hin ab. Bei Haupteinflugzeichen 25R erreicht er Geländeniveau und<br />

verläuft dann bis etwa zum Luftbrückendenkmal im Süden ebenerdig. Zur besseren<br />

Entwässerung und zur Vermeidung von Verschmutzungen liegt der Fahrweg leicht<br />

erhöht. Er wird beidseitig von einem Sicherheitszaun begrenzt, da die Trasse<br />

außerhalb des sicherheitsempfindlichen Bereiches liegt und sich<br />

sicherheitskontrollierte Fahrgäste im <strong>PTS</strong>-Zug befinden. Damit ist auch<br />

sichergestellt, dass keine Personen und Gegenstände auf die Fahrbahn gelangen<br />

können. Zwischen Ellis Road und Flughafengrenze befinden sich die beiden<br />

Haupteinflugzeichen der nördlichen und südlichen Start- und Landebahn. Das<br />

nördlich Haupteinflugzeichen liegt derzeit auf der geplanten <strong>PTS</strong>-Trasse und wird<br />

nach Westen auf die andere Seite der Ellis Road verlegt.<br />

Ab Höhe des Luftbrückendenkmales verläuft der Fahrweg wieder aufgeständert,<br />

um das Tor 33 auf einer Höhe von ca. 118 m ü. NN zu überqueren. Die Steigung<br />

auf der ca. 175 m langen Rampe beträgt 3%. Vom Tor 33 an fällt der Fahrweg mit<br />

2,6% auf einer ca. 740m langen Rampe bis zur Tunneleinfahrt hin ab. Die<br />

Tunnelmündung befindet sich auf einer Höhe von ca. 99 m ü. NN (6,5 m unter<br />

Gelände).<br />

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21<br />

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Abb. 3-2:<br />

Beispielhafte Darstellung des Werkstattbereiches<br />

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Im Tunnel verläuft der Fahrweg mit einem Gefälle von 1% auf einer Länge von ca.<br />

370 m weiter bis die Höhe 95 m ü. NN erreicht wird. Nach einer Rechtskurve wird<br />

der Fahrweg axial ins Terminal 3 eingeführt und erreicht die Station T3. Hinter der<br />

Station befindet sich eine 2-gleisige Langkehre, so dass der Tunnel ca. 170m hinter<br />

Station T3 unter dem Vorfeld endet.<br />

Der genaue Verlauf des Trassenkorridors zwischen T2 und T3 ist in der<br />

Technischen Planung enthalten (Planteil B2 Verkehrsanlagen, Erläuterungsbericht<br />

Kap. 7, Pläne B 2.6.1-1 bis B 2.6.4-3).<br />

3.2 Definition der Systemelemente<br />

Das Gesamtsystem kann grundsätzlich in bauliche Infrastruktur (<strong>PTS</strong> Bau) und<br />

<strong>PTS</strong> Systemtechnik unterteilt werden. Diese Unterteilung kann bei einer späteren<br />

Ausschreibung als Abgrenzung der Leistungsumfänge genutzt werden, wobei der<br />

Bereich Systemtechnik als eine Vergabeeinheit definiert werden sollte. In Abbildung<br />

3-4 ist die Systemstruktur mit den einzelnen Elementen einer <strong>PTS</strong>-Verbindung zum<br />

Terminal 3 beispielhaft dargestellt. Es folgt nun eine kurze Beschreibung der<br />

einzelnen Systemelemente.<br />

3.2.1 <strong>PTS</strong> Bau<br />

Die bauliche Infrastruktur besteht aus dem <strong>PTS</strong>-Fahrweg vom Flughafenbahnhof<br />

zum Terminal 3, den <strong>PTS</strong>-Stationen ICE, C, T2 und T3 sowie dem <strong>PTS</strong>-<br />

Werkstattgebäude.<br />

3.2.1.1 <strong>PTS</strong>-Fahrweg<br />

Der <strong>PTS</strong>-Fahrweg wird für die gesamte Strecke als Doppelfahrweg zweispurig<br />

geplant. Er verläuft teilweise aufgeständert, teilweise ebenerdig und teilweise in<br />

Tunnellage.<br />

Fahrweg aufgeständert:<br />

Der aufgeständerte Fahrweg besteht bauseits aus der Gründung und den<br />

Fundamenten, der Systemerdung, dem Betonfahrweg (sofern erforderlich), den<br />

Fluchtabgängen und den Feuerwehrzugängen. Stützen, Stahlträger und<br />

Fahrweglagerung sollten der Systemausrüstung zugerechnet werden, da diese aus<br />

Gründen der Fahrqualität sowie der Fahrwegstatik und -beanspruchung und der<br />

Gewährleistung in der Verantwortung des Systemlieferanten verbleiben.<br />

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23<br />

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Abb. 3-3: Beispielhafte Systemstruktur einer <strong>PTS</strong>-Erweiterung zum Terminal 3<br />

<strong>PTS</strong>-Erweiterung Terminal 3<br />

<strong>PTS</strong> Bau<br />

<strong>PTS</strong> Systemtechnik<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrweg<br />

Aufgeständert:<br />

- Gründung, Fundamente, Erdung<br />

- Fluchtabgänge, Feuerwehrzugänge,<br />

Brandschutz<br />

Ebenerdig:<br />

- Unterbau, Drainage<br />

- Betonfahrweg, Erdung<br />

- Sicherheitszaun<br />

- Notfallstationen vor den Rampen<br />

für Rettung und Evakuierung der<br />

Passagiere<br />

Im Tunnel:<br />

- Aushub, Verbau, Verfüllung<br />

- Boden, Wände, Decken, Erdung<br />

- Beleuchtung, Lüftung,<br />

Entrauchung<br />

- Brandschutztüren und –tore<br />

- Fluchtabgänge, Feuerwehrzugänge,<br />

sonstige<br />

Brandschutzeinrichtungen<br />

<strong>PTS</strong>-Stationen<br />

- Gründung, Fundamente<br />

- Stützen (bei oberirdischen<br />

Stationen)<br />

- Plattformen<br />

- Wände, Decken, Dächer<br />

- Vertikalerschließung (Aufzüge,<br />

Fahrtreppen, Fluchttreppen)<br />

- Haustechnik, Brandschutz<br />

- Ausbau, Möblierung,<br />

Beschilderung<br />

- <strong>PTS</strong>-Nebenräume<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrzeuge<br />

Systemausrüstung Fahrweg<br />

- Steuerungseinrichtungen<br />

- Kommunikations-,<br />

Überwachungs- und<br />

Informationseinrichtungen<br />

- Stützen, Fahrwegsträger, Lager<br />

bei aufgeständertem Fahrweg<br />

- „Running Surface“<br />

- Weichen, Führungsschienen<br />

- Fluchtweg, Geländer/<br />

Absturzsicherung<br />

- Fahrwegheizung, Beleuchtung<br />

- Stromschienen<br />

- Beschilderung<br />

Systemausrüstung Stationen<br />

- Steuerungseinrichtungen<br />

- Stations-, Not- und Fluchttüren<br />

- Kommunikations-,<br />

Überwachungs- und<br />

Informationseinrichtungen<br />

Energieversorgung<br />

- Trafostationen, Schaltanlagen<br />

- USV-Anlagen<br />

- Kabel, Unterverteiler,<br />

- Steuerung<br />

Betriebsleitzentrale<br />

<strong>PTS</strong>-Werkstattgebäude<br />

Ausrüstung Werkstatt<br />

24


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Fahrweg ebenerdig:<br />

Der ebenerdige Fahrweg besteht aus dem Betonfahrweg mit Unterbau, Erdung und<br />

Drainage sowie einem Sicherheitszaun zu beiden Seiten des Fahrwegs. Zur<br />

besseren Entwässerung und zum Schutz vor Verschmutzungen sollte der Fahrweg<br />

leicht erhöht liegen. Der zusätzliche Sicherheitszaun ist erforderlich, da sich die<br />

ebenerdige <strong>PTS</strong>-Strecke außerhalb des Flughafensicherheitsbereiches befinden<br />

wird und weil sich im sauberen <strong>PTS</strong>-Fahrzeug sicherheitskontrollierte Fahrgäste<br />

befinden.<br />

Zusätzlich werden in jeder Fahrtrichtung vor den Rampen (im Norden auf Höhe des<br />

Haupteinflugzeichens 25R sowie im Süden vor der Tunneleinfahrt) Notfallstationen<br />

angeordnet, in denen die Fahrzeuge im Notfall zum Halten kommen. Dort hat die<br />

Feuerwehr eine gute Zugangsmöglichkeit für eine Rettung und Evakuierung der<br />

Passagiere (siehe Anlage 2 Evakuierungs- und Rettungskonzept).<br />

Fahrweg im Tunnel:<br />

Die beiden Fahrwege sollten im Tunnel aus Brandschutzgründen durch eine<br />

Trennwand separiert werden. Die Tunnelröhren müssen in regelmäßigen<br />

Abständen durch eine Brandschutztür miteinander verbunden sein, um eine<br />

Rettung über den jeweils anderen Fahrweg zu ermöglichen.<br />

Zum geerdeten Tunnelbauwerk gehören die Tunnelsohle, Boden, Wände und die<br />

Tunneldecke. Die Tunnelausrüstung besteht aus der Tunnelbeleuchtung,<br />

Lüftung/Entrauchung, Brandschutztüren und –tore, Feuerwehrzugängen und<br />

sonstigen Brandschutzeinrichtungen (z.B. Trockenleitung).<br />

3.2.1.2 <strong>PTS</strong>-Stationen<br />

Die <strong>PTS</strong>-Stationen bestehen aus den folgenden Systemelementen:<br />

Gründung/ Fundamente, Stützen (bei aufgeständerten Stationen), Plattformen,<br />

Wände/ Decken, Dächer, Vertikalerschließung (Personenaufzüge,<br />

Gepäckwagenaufzüge, Fahrtreppen, feste Treppen, Fluchttreppen), Ausbau/<br />

Möblierung, Haustechnik und Brandschutzeinrichtungen (z.B. Sprinkleranlage,<br />

Rauchmelder, Fluchtwegbeschilderung, Feuerlöscher), <strong>PTS</strong>-Nebenräume<br />

Die <strong>PTS</strong>-Nebenräume dienen zur Aufnahme von Rechnern für die Steuerungs-,<br />

Kommunikations-, Überwachungs- und Informationseinrichtungen sowie zur<br />

Aufnahme der Stromversorgungsanlagen (Trafo, Schaltanlagen, Notstromanlage).<br />

Abhängig vom <strong>PTS</strong>-Lieferanten sind dafür 3 bis 5 Räume mit haustechnischer<br />

Ausrüstung und mit einer Fläche von insgesamt ca. 100 m 2 je Station vorzusehen.<br />

Dies betrifft die Stationen ICE, C, T2 und T3.<br />

3.2.1.3 <strong>PTS</strong>-Werkstattgebäude<br />

Das <strong>PTS</strong>-Werkstattgebäude gehört zur baulichen Infrastruktur. Es kann in die<br />

Gewerke Gründung/ Fundamente, Stützen, Rohbau, Dach/ Fassade, Ausbau und<br />

Haustechnik unterteilt werden. Die <strong>PTS</strong>-spezifische Ausstattung und Ausrüstung<br />

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des Gebäudes ist Bestandteil der <strong>PTS</strong> Systemtechnik. In das neue<br />

Werkstattgebäude wird auch die Betriebsleitzentrale für die neue Strecke integriert.<br />

3.2.2 <strong>PTS</strong> Systemtechnik<br />

Zur <strong>PTS</strong> Systemtechnik zählen die <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge, die Systemausrüstung für<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrweg und Stationen, die Energieversorgung, die Betriebsleitzentrale sowie<br />

die Werkstattausrüstung. Alle diese Systemkomponenten sind von der<br />

herstellerspezifischen Technologie des <strong>PTS</strong>-Lieferanten abhängig.<br />

3.2.2.1 <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge<br />

Die <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge müssen möglichst flexibel zu Zugverbänden, bestehend aus<br />

kleinen Einheiten für unsaubere und saubere Fahrgäste, zusammengestellt werden<br />

können. Neben den klassischen vollautomatischen Passagier Transfer Systemen,<br />

wie z.B. CX 100 und INNOVIA von Bombardier, VAL 208 und VAL 258 von<br />

Siemens und Crystal Mover von Mitsubishi, können auch alternative<br />

halbautomatische Systeme bzw. spurgeführte Busse wie z.B. Translohr und A<strong>PTS</strong><br />

Phileas, zum Einsatz kommen. Die geforderten Spezifikationen müssen allerdings<br />

erfüllt werden. Ein <strong>PTS</strong>-Fahrzeug besteht im Allgemeinen aus folgenden<br />

Komponenten:<br />

− Karosserie:<br />

Die Karosserie (Chassis und Kabine) sollte möglichst leicht sein, um das<br />

Gesamtgewicht des Fahrzeugs gering zu halten.<br />

− Fahrzeuginnenraum:<br />

Der Fahrzeuginnenraum sollte mindestens 2,5m breit sein, damit die Mitnahme<br />

von Reisegepäck nicht zu Behinderungen führt. Für eine bessere<br />

Raumausnutzung sollte das Sitzplatzangebot in einem vollbesetzten <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrzeug weniger als 20% betragen.<br />

− Fahrzeugtüren und Fenster:<br />

Die automatisch gesteuerten Fahrzeugtüren müssen möglichst breit sein, um<br />

ein schnelles und reibungsloses Ein- und Aussteigen zu ermöglichen und eine<br />

hohe Laufleistung bei geringer Störanfälligkeit aufweisen.<br />

− Antriebssystem:<br />

Wechselstrom-, Gleichstrom- oder Linearantrieb; spurgeführte Busse auch mit<br />

Batterie. Der Antrieb muss so ausgelegt sein, dass der Energieverbrauch<br />

niedrig gehalten wird und alle Umweltrichtlinien berücksichtigt werden.<br />

− Bremssystem:<br />

Das Bremssystem besteht aus mehreren Subsystemen und ist pneumatisch,<br />

elektrisch oder hydraulisch.<br />

− Fahrwerk und Spurführung<br />

− Heizung, Lüftung, Klimatisierung:<br />

− Außen- und Innenbeleuchtung mit Notbeleuchtung<br />

− Fahrzeug-Steuerungssysteme<br />

− Funksysteme<br />

− Notfallsysteme:<br />

Notentrieglung der Fahrzeugtüren, Notbeleuchtung, Funk, Brandmelder<br />

Brandschutzeinrichtungen<br />

26


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3.2.2.2 Systemausrüstung Fahrweg<br />

Zur Systemausrüstung des Fahrwegs zählen systemtechnische und bauliche<br />

Einrichtungen des Fahrwegs, die von der eingesetzten Technologie abhängig sind.<br />

Systemtechnische Einrichtungen:<br />

− Steuerungseinrichtungen:<br />

Grundsätzlich kann bei der Steuerung eines vollautomatischen <strong>PTS</strong> zwischen<br />

einem „fixed block system“ (Einteilung des Fahrwegs in feste Abschnitte, in<br />

denen sich nur ein Zug befinden darf; z.B. Bombardier CX 100) und einem<br />

„moving block system“ (Fahrzeuggebundene Sicherheitsabstände vor und hinter<br />

dem Zug; z.B. Bombardier INNOVIA) unterschieden werden.<br />

Halbautomatischen Systeme wie Translohr oder Phileas sind mit einem<br />

Fahrzeugführer besetzt, wobei der Zug spurgeführt fährt.<br />

Steuerungseinrichtungen bestehen aus Steuerungshard- und software sowie<br />

Niederspannungseinrichtungen mit folgenden Aufgaben: Programmsteuerung<br />

(verschiedene Umlaufprogramme), Geschwindigkeitskontrolle,<br />

Sicherheitsabstände der Züge, Weichensteuerung, Zugfolgezeitüberwachung,<br />

Systemüberwachung, etc.<br />

− Kommunikations-, Überwachungs- und Informationseinrichtungen:<br />

Videoüberwachung, Funkverbindung zur Daten- und Sprachübertragung, etc.<br />

− Stromschienen<br />

− Erdungseinrichtungen<br />

− Weichen<br />

− Fahrwegheizung:<br />

Zur Vermeidung von Eisbildung muss der Fahrweg außerhalb von Gebäuden<br />

zumindest an den Steigungen und dem aufgeständerten Fahrweg beheizt<br />

werden, um bei nahezu allen Witterungsbedingungen einen hochverfügbaren<br />

Betrieb zu ermöglichen.<br />

Bauliche Einrichtungen:<br />

− Stützen, Stahlträger, Fahrwegtrog oder –platte, Lager bei aufgeständertem<br />

Fahrweg<br />

− „Running Surface“ (Fahrwegoberfläche aus Beton oder Stahl)<br />

− Führungsschienen<br />

− Fluchtweg, Geländer, Notbeleuchtung<br />

− Beschilderung<br />

3.2.2.3 Systemausrüstung Stationen<br />

Die Systemausrüstung der Stationen beinhaltet systemspezifische <strong>PTS</strong>-<br />

Einrichtungen der Stationen, wie z.B.:<br />

− Stationstüren:<br />

Automatikschiebetüren und Nottüren für eine Selbstrettung der Passagiere, falls<br />

der Zug nicht an den vorgesehenen Halteposition hält.<br />

− Fahrwegeinhausung:<br />

Inkl. Glaswände an der Plattformfront, Fahrwegüberdachung, Übersteigschutz<br />

− Überwachte Fahrwegszugangstüren/Servicetüren<br />

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− Steuerungseinrichtungen, Nothalt<br />

− Kommunikationseinrichtungen (Lautsprecher, Notrufsystem)<br />

− Überwachungseinrichtungen (Videoüberwachung)<br />

− Informationseinrichtungen (Zugzielanzeigen)<br />

3.2.2.4 Energieversorgung<br />

Die Energieversorgung besteht aus den Trafostationen, Schaltanlagen, USV-<br />

Anlagen (Notstrom), Kabeltrassen und Unterverteilern und der Steuereinheit in der<br />

Zentrale sowie vor Ort in den Trafostationen.<br />

Trafostationen, Schaltanlagen und USV-Anlagen müssen in bestimmten Abständen<br />

entlang der <strong>PTS</strong>-Trasse angeordnet werden. Vorzugsweise sind an allen <strong>PTS</strong>-<br />

Stationen und in der <strong>PTS</strong>-Werkstatt hierfür Räumlichkeiten einzuplanen. Wie viele<br />

Energieversorgungsanlagen entlang der 4450 m langen Strecke zwischen den<br />

Stationen T2 und T3 anzuordnen sind, ist von der eingesetzten Technologie<br />

abhängig.<br />

Die Energieversorgung des Fahrwegs kann mit Gleichstrom (z.B. Bombardier<br />

INNOVIA, Matra VAL, Mitsubishi, Crystal Mover, Translohr) oder Wechselstrom<br />

(Bombardier CX 100) erfolgen.<br />

3.2.2.5 Betriebsleitzentrale<br />

Die Betriebsleitzentrale mit der zentralen Steuerungseinheit und den<br />

Überwachungsmonitoren befindet sich vorzugsweise im Werkstattgebäude. Sofern<br />

das bestehende System Bombardier CX 100 auch auf der neuen Strecke zum<br />

Einsatz kommt, kann die bestehende Betriebsleitzentrale entsprechend erweitert<br />

werden. Die Ausstattung der Betriesleitzentrale ist sehr stark vom<br />

Systemlieferanten und der Systemtechnologie abhängig.<br />

3.2.2.6 Ausrüstung Werkstatt<br />

Zur Ausrüstung der <strong>PTS</strong>-Werkstatt gehören folgende Einrichtungen:<br />

− <strong>PTS</strong>-Fahrweg im Werkstattgebäude<br />

− Hebeeinrichtungen für Heavy Maintenance z.B. Fahrzeugheber oder<br />

Motorheber<br />

− Arbeitsbühnen, Transportmittel<br />

− Fahrzeugwaschanlage<br />

− Kleinteile Reinigungsanlage<br />

− Ausrüstung Testtrack<br />

− Testanlage zur Prüfung von Rechnerkarten z.B. Fahrzeugsteuerungskarten und<br />

Steckkarten aus den Steuerungsrechnern<br />

− Werkzeuge und technische Ausrüstung zur elektronischen und mechanischen<br />

Prüfung der Fahrzeuge und des Fahrwegs<br />

− Werkzeug<br />

− Lagertechnische Ausrüstung<br />

− Lagereinrichtung für Schmierstoffe und brennbaren Flüssigkeiten<br />

28


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

− Kommunikations- und Überwachungseinrichtungen<br />

− Sicherheitstechnische Einrichtungen für das Wartungspersonal<br />

− Systemunabhängige Spannungsversorgung<br />

− Schweißplatz mit Ausrüstung für kleinere Schweißarbeiten<br />

− Computer zur Lagerverwaltung, Wartungsplanung und -dokumentation<br />

3.3 Trassierungsparameter<br />

Für das PFV muss der <strong>PTS</strong>-Trassenkorridor zwischen den Terminals 2 und 3 so<br />

dimensioniert werden, dass verschiedene geeignete Systemtechnologien darin<br />

Platz finden. Zu diesem Zweck wurden als vollautomatische Systeme neben dem<br />

vorhandenen CX 100 von Bombardier, die Systeme Innovia von Bombardier, VAL<br />

208 und VAL 258 von Siemens sowie Crystal Mover von Mitsubishi untersucht.<br />

Diese Systeme befinden sich auf dem neuesten Stand der Technik und bieten gute<br />

Voraussetzungen für den Einsatz auf Flughäfen mit hohem <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrgastaufkommen und relativ langen <strong>PTS</strong>-Strecken. Zusätzlich wurden<br />

exemplarisch die halbautomatischen, spurgeführten Systeme Translohr und A<strong>PTS</strong><br />

Phileas berücksichtigt. In Anlage 1 sind die betrachteten Systeme dargestellt.<br />

In Tabelle 3-2 werden die jeweils ungünstigsten Trassierungsparameter<br />

angegeben, die bei den untersuchten Systemen vorkommen.<br />

Zusätzlich wurden für eine gerade ebenerdige Trasse (Abb. 3-5 und 3-7), eine<br />

gerade Trasse im Tunnel sowie für eine um 10% überhöhte Kurve mit einem<br />

Radius von 250 Metern innerhalb und außerhalb des Tunnels (Abb. 3-6 und 3-8)<br />

die Lichtraumprofile untersucht. Der Radius von 250 m ist im Regelfall der kleinste<br />

und damit für die Trassierung ungünstigste, der auf dem Streckenabschnitt<br />

zwischen T2 und T3 vorkommt. Die Lichtraumprofile außerhalb des Tunnels<br />

wurden sowohl für einen mittigen, als auch für äußere Notgehwege untersucht.<br />

Innerhalb des Tunnels wurde des Lichtraumprofil mit dem geplanten mittigen<br />

Notgehweg untersucht.<br />

In den folgenden Tabellen 3-3 bis 3-6 werden die für eine Freihaltung einer Trasse<br />

maßgeblichen Lichtraumprofilabmessungen angegeben, so dass eine Nutzung<br />

durch alle betrachteten Systeme möglich bleibt.<br />

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29<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Tab. 3-2:<br />

Trassierungsparameter zum <strong>PTS</strong><br />

Trassierungsparameter<br />

Maximale Fahrwegsteigung bei<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

ungünstigste<br />

Maße<br />

3 %<br />

6 %<br />

Bemerkung zum<br />

System<br />

Translohr<br />

Bombardier, Mitsubishi<br />

Weichenradius 40 m Siemens VAL 208,<br />

VAL 258<br />

Minimale Kurvenradien 40 m Siemens VAL 208,<br />

VAL 258<br />

Minimaler Kurvenradius (10%<br />

Überhöhung) bei Höchstgeschwindigkeit<br />

(80 km/h) mit 0,08g<br />

Lateralbeschleunigung<br />

Minimaler Kurvenradius (ohne<br />

Überhöhung) bei Höchstgeschwindigkeit<br />

(80 km/h) mit 0,08g<br />

Lateralbeschleunigung<br />

Fahrwegbreite im Weichenbereich (ohne<br />

äußere Fluchtwege)<br />

Zugehöriger Mittellinienabstand<br />

Vertikale Ausrundungen bei<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Höhe der Unterkonstruktion<br />

(Fahrwegoberfläche bis<br />

Trägerunterkannte) bei<br />

aufgeständertem Fahrweg<br />

Anordnung von Trafostationen entlang<br />

der Trasse<br />

280 m Bombardier Innovia,<br />

Siemens VAL 208,<br />

VAL 258, A<strong>PTS</strong> Phileas,<br />

Mitsubishi Crystal Mover<br />

630 m Bombardier Innovia,<br />

Siemens VAL 208,<br />

VAL 258, A<strong>PTS</strong> Phileas,<br />

Mitsubishi Crystal Mover<br />

11,4 m<br />

7,0 m<br />

Mitsubishi Crystal Mover<br />

1500 m Siemens VAL 208,<br />

VAL 258<br />

ca. 1-3 m<br />

Vom Bereich des<br />

Standortes und des<br />

Abstandes der Stützen<br />

zueinander abhängig<br />

ca. alle 600 m Bombardier CX 100<br />

30


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 3-4:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem, ebenerdigen Fahrweg<br />

Fluchtweg<br />

<strong>PTS</strong><br />

Fluchtweg<br />

Tab. 3-3:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem, ebenerdigen Fahrweg<br />

Angaben zu den Maßen minimale Maße Bemerkung zum System<br />

k: größte Gesamtbreite des<br />

<strong>PTS</strong>- Fahrweges bei<br />

gerader ebenerdiger<br />

Fahrbahn<br />

h: größte Systemhöhe des<br />

<strong>PTS</strong> mit Fahrweg ohne<br />

Fahrwegstragkonstruktion<br />

9,2 m<br />

7,8 m<br />

Crystal Mover größte Breite im<br />

Bereich des Fahrweges mit<br />

Fluchtweg außen<br />

bei Fluchtweg mittig<br />

4,1 m VAL 208 größte Höhe mit<br />

Klimaanlage auf dem Fahrzeug<br />

l: größte Fahrwegsbauhöhe 0,6 m CX 100 größte Bauhöhe, da die<br />

Führung der Fahrzeuge im<br />

Boden verläuft<br />

f: Fluchtwegbreite 0,9 m<br />

0,8 m<br />

Fluchtweg außen mit Geländer<br />

Fluchtweg mittig<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 3-5:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> auf freier Strecke bei einem Kurvenradius von 250 m<br />

<strong>PTS</strong> <strong>PTS</strong><br />

Fluchtweg<br />

Tab. 3-4:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> auf freier Strecke bei einem Kurveradius von 250 m<br />

Angaben zu den Maßen<br />

k: größte Gesamtbreite des<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrweges bei einer<br />

Überhöhung von 10 % und<br />

einem Kurvenradius von<br />

250 m<br />

h: größte Systemhöhe des<br />

<strong>PTS</strong> mit Fahrweg ohne<br />

Fahrwegstragkonstruktion<br />

minimale Maße Bemerkung zum System<br />

9,3 m<br />

8,1 m<br />

Größte Breite im Bereich des<br />

Fahrweges<br />

mit Fluchtweg außen (Crystal<br />

Mover)<br />

bei Fluchtweg mittig (Innovia)<br />

4,1 m VAL 208 größte Höhe mit<br />

Klimaanlage auf dem Fahrzeug<br />

l: größte Fahrwegsbauhöhe 0,6 m CX 100 größte Bauhöhe, da<br />

die Führung der Fahrzeuge im<br />

Boden verläuft<br />

f: Fluchtwegbreite 0,9 m<br />

0,8 m<br />

Fluchtweg außen mit Geländer<br />

Fluchtweg mittig<br />

32


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 3-6:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem Fahrweg im Tunnel<br />

<strong>PTS</strong><br />

Fluchtweg<br />

<strong>PTS</strong><br />

Tab. 3-5:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> bei geradem Fahrweg im Tunnel<br />

Angaben zu den Maßen minimale Maße Bemerkung zum System<br />

k: größte Gesamtbreite des <strong>PTS</strong>-<br />

Tunnels bei gerader Fahrbahn<br />

ohne Tunnelwand<br />

h: größte Systemhöhe des <strong>PTS</strong>-<br />

Tunnels mit<br />

Fahrwegoberfläche ohne<br />

Tunnelsohle und –decke<br />

11,5 m Crystal Mover von Mitsubishi<br />

benötigt größte Tunnelbreite<br />

5,0 m CX 100 von Bombardier und<br />

VAL 208 von Siemens<br />

benötigen größte Tunnelhöhe<br />

a: Abstand der Fahrwegachsen 7,0 m Crystal Mover von Mitsubishi<br />

benötigt größten Fahrwegachsabstand<br />

zur Einbringung<br />

von Verweichungen<br />

l: größte Bauhöhe der<br />

Fahrwegoberfläche<br />

0,6 m CX 100 größte Bauhöhe, da<br />

die Führung der Fahrzeuge im<br />

Boden verläuft<br />

f: Fluchtwegbreite 0,9 - 1,5 m Fluchtweg mittig mit Geländer<br />

(systemabhängig)<br />

d: Mittelwandstärke 0,5 m<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

33<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 3-7:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> im Tunnel bei einem Kurveradius von 250 m<br />

<strong>PTS</strong><br />

Fluchtweg<br />

<strong>PTS</strong><br />

Tab. 3-6:<br />

Lichtraumprofil zum <strong>PTS</strong> im Tunnel bei einem Kurveradius von 250 m<br />

Angaben zu den Maßen minimale Maße Bemerkung zum System<br />

k: größte Gesamtbreite des <strong>PTS</strong>-<br />

Tunnels bei gerader Fahrbahn<br />

ohne Tunnelwand<br />

h: größte Systemhöhe des <strong>PTS</strong>-<br />

Tunnels mit<br />

Fahrwegoberfläche ohne<br />

Tunnelsohle und –decke<br />

11,8 m Crystal Mover von Mitsubishi<br />

benötigt größte Tunnelbreite<br />

5,3 m VAL von Siemens benötigt<br />

größte Tunnelhöhe<br />

a: Abstand der Fahrwegachsen 7,0 m Crystal Mover von Mitsubishi<br />

benötigt größten<br />

Fahrwegachsabstand<br />

l: größte Bauhöhe der<br />

Fahrwegoberfläche<br />

0,6 m CX 100 größte Bauhöhe, da<br />

die Führung der Fahrzeuge im<br />

Boden verläuft<br />

f: Fluchtwegbreite 0,9 – 1,3 m Fluchtweg mittig mit Geländer<br />

(systemabhängig)<br />

d: Mittelwandstärke 0,5 m<br />

34


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

4 Betriebskonzept<br />

Im Folgenden wird ein mögliches Betriebskonzept zur Bewältigung des<br />

prognostizierten Fahrgastaufkommens im Jahre 2020 erläutert.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass Non-Schengen-Umsteiger in „sauberen“<br />

(sicherheitskontrollierten) <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen befördert werden, während Schengen-<br />

Umsteiger, Originärpassagiere, Begleiter und Besucher gemeinsam in<br />

„unsauberen“ <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen befördert werden. Jeder <strong>PTS</strong>-Zug kann deshalb,<br />

wie auch schon beim bestehenden System, aus „sauberen“ und „unsauberen“<br />

Fahrzeugen bzw. Abteilen zusammengestellt sein. Alle <strong>PTS</strong>-Stationen, an denen<br />

Non-Schengen-Umsteiger verkehren, verfügen über mindestens eine „saubere“<br />

Plattform, die aus dem sicherheitskontrollierten Bereich erschlossen wird.<br />

Da keine Verbindung zur bestehenden <strong>PTS</strong>-Trasse A-T2 besteht, wird für<br />

Transferpassagiere zwischen Terminal 1 und Terminal 3 ein Umsteigevorgang in<br />

Station C vorgesehen. Aufgrund der Unabhängigkeit zur bestehenden Trasse kann<br />

auf der neuen Trasse ein anderes System als das vorhandene CX 100 von<br />

Bombardier zum Einsatz kommen. Dieses neue System könnte ein mit dem CX 100<br />

vergleichbares <strong>PTS</strong> vom selben oder von einem anderen Hersteller sein. Es könnte<br />

aber auch ein spurgeführtes, halbautomatisches System zum Einsatz kommen,<br />

sofern die Systemanforderungen bzgl. Kapazität, Zugfolgezeiten, Sicherheit und<br />

Zuverlässigkeit erfüllt werden.<br />

Bei der Untersuchung möglicher Betriebskonzepte werden neben dem<br />

bestehenden System CX 100 von Bombardier die vollautomatischen Systeme<br />

Innovia von Bombardier, VAL 258 von Siemens und Crystal Mover von Mitsubishi<br />

untersucht. Diese drei Systeme befinden sich auf dem neuesten Stand der Technik<br />

und bieten gute Voraussetzungen für den Einsatz auf Flughäfen mit hohem <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrgastaufkommen und relativ langen <strong>PTS</strong>-Strecken. Für halbautomatische<br />

Systeme wurden keine Betriebskonzepte untersucht, da die<br />

Machbarkeitsnachweise seitens der Hersteller derzeit für einen Betrieb unter den<br />

geforderten Bedingungen nicht vorliegen.<br />

Folgende Fahrgastkapazitäten werden für die einzelnen Systeme zugrundegelegt<br />

(Tab. 4-1):<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

35<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Tab. 4-1:<br />

Fahrgastkapazitäten der untersuchten Systeme je <strong>PTS</strong>-Fahrzeug<br />

System<br />

Bombardier CX 100<br />

(bestehende Trasse)<br />

Bombardier CX 100<br />

(neue Trasse)<br />

Kapazität sauberes<br />

Fahrzeug (PAX nur<br />

mit Handgepäck)<br />

Kapazität unsauberes<br />

Fahrzeug zwischen<br />

ICE-T3 (PAX mit<br />

Reisegepäck)<br />

Kapazität unsauberes<br />

Fahrzeug zwischen<br />

A-T2 (PAX nur mit<br />

Handgepäck)<br />

70 PAX - 70 PAX<br />

75 PAX 50 PAX -<br />

Bombardier Innovia 76 PAX 51 PAX -<br />

Mitsubishi Crystal<br />

Mover<br />

71 PAX 47 PAX -<br />

Siemens VAL 258 75 PAX 50 PAX -<br />

Für die <strong>PTS</strong>-Verbindung zum Terminal 3 ergibt sich das in Abbildung 4-1<br />

dargestellte schematische Layout. Basierend auf den Prognosedaten 2020 und den<br />

Fahrgastkapazitäten kommt ein 3-Wagen-Zug zum Einsatz. Davon ist ein Fahrzeug<br />

den „sauberen“ Non-Schengen-Umsteigern vorbehalten. Der gesamte Zug fährt<br />

von der Station ICE durch bis zur Station T3, wobei das saubere Fahrzeug auf dem<br />

Teilabschnitt ICE-C leer fährt. Die saubere Plattform wird in den <strong>PTS</strong>-Stationen<br />

jeweils in der Mitte zwischen den Gleisen angeordnet, so dass saubere und<br />

unsaubere Fahrgäste jeweils von unterschiedlichen Seiten den Zug betreten bzw.<br />

verlassen. Am Ende der Trasse hinter der Station T3 befindet sich eine Langkehre,<br />

wodurch ein reibungsloser Betrieb mit kurzen Zugfolgezeiten ermöglicht wird, da<br />

die „unsauberen“ Aus- und Einsteiger unterschiedliche Plattformen nutzen. Vor und<br />

hinter jeder <strong>PTS</strong>-Station sind Weichenpaare angeordnet, um bei einer eventuellen<br />

Betriebsstörung das jeweils andere Gleis nutzen zu können.<br />

Betriebliche Konzeption:<br />

Im Folgenden werden die Fahrzeiten und Umlaufzeiten, der benötigte Fuhrpark<br />

(Gesamtanzahl der zu beschaffenden <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge) sowie die Zugfolgezeiten für<br />

die unterschiedlichen Systeme dargestellt.<br />

In den Tabellen 4-2 und 4-3 sind die Fahrzeiten aller möglichen Fahrstrecken für<br />

die bestehende und die neue Trasse dargestellt. Dabei wurde angenommen, dass<br />

die Haltezeit an den Stationen jeweils 45 Sekunden beträgt. Für die neue Trasse<br />

wurde ein System mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h<br />

zugrunde gelegt. Die Unterschiede bzgl. der Fahrzeiten der unterschiedlichen<br />

Systeme sind gering, so dass die angegebenen Fahrzeiten von allen untersuchten<br />

Systemen mit Ausnahme des CX 100 von Bombardier auf der neuen Trasse<br />

erreicht werden können. Auf der bestehenden Trasse A-T2 verkehrt weiterhin das<br />

CX 100 von Bombardier mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 48 km/h<br />

(maximale Höchstgeschwindigkeit ist 52 km/h).<br />

36


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. 4-1:<br />

Schematisches Layout der <strong>PTS</strong>-Trasse<br />

Station ICE<br />

O<br />

O<br />

O<br />

S<br />

NS<br />

S<br />

Station A<br />

NS<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

Station B Station C<br />

Station T2<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

Legende<br />

O/S: Originär/Schengen unsauber<br />

NS: Non-Schengen sauber<br />

O/S<br />

NS<br />

O/S<br />

Station T3<br />

Werkstatt Werkstatt<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

37<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Tab. 4-2:<br />

Beispielhafte <strong>PTS</strong>-Fahrzeiten in Minuten für die neue Trasse<br />

VON / NACH ICE C T2 T3<br />

ICE 1,4 3,3 8,2<br />

C 1,4 1,1 6,1<br />

T2 3,3 1,1 4,2<br />

T3 8,2 6,1 4,2<br />

Tab. 4-3:<br />

<strong>PTS</strong>-Fahrzeiten in Minuten für die bestehende Trasse<br />

VON / NACH A B C T2<br />

A 1,2 3,1 5,1<br />

B 1,5 1,1 3,2<br />

C 3,4 1,1 1,3<br />

T2 5,4 3,2 1,3<br />

In der folgenden Tabelle 4-4 sind die Umlaufzeiten der Züge, die Zuglängen, die<br />

erforderlichen Zugfolgezeiten und der benötigte Fuhrpark für die bestehende<br />

Strecke A-T2 und die neue Strecke ICE-T3 zusammengestellt. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass die Zugfolgezeit systembedingt mindestens 90 Sekunden<br />

(bestehende Trasse 100 Sekunden) beträgt. Für den Fahrtrichtungswechsel bei<br />

den Langkehren hinter den Stationen T2 und T3 wurde eine Dauer von 90<br />

Sekunden angenommen. Der Fuhrpark wurde für die maximalen<br />

Querschnittsbelastungen in der Spitzenstunde 2020 gemäß Abbildung 2-2 ermittelt.<br />

Der errechnete Fuhrpark beinhaltet einen Zuschlag für Fahrzeuge, die sich z.B. zur<br />

planmäßigen Wartung in der Werkstatt befinden.<br />

Tab. 4-4:<br />

Beispielhafte Zuglängen, Zugfolgezeiten und Fuhrpark<br />

<strong>PTS</strong>-Strecke Maximale<br />

Querschnittsbelastung<br />

in<br />

der Spitzenstunde<br />

2020<br />

ICE-T3 3180<br />

(unsauber)<br />

2850<br />

(sauber)<br />

A-T2 1480<br />

(unsauber)<br />

2180<br />

(sauber)<br />

System<br />

INNOVIA<br />

VAL 258<br />

Mitsubishi<br />

CX 100<br />

Umlaufzeit<br />

[min]<br />

Ca. 20<br />

Ca. 20<br />

Ca. 20<br />

Ca. 23<br />

Anzahl der<br />

Fahrzeuge<br />

je Zug<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

Zugfolgezeit<br />

[s]<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

Fuhrpark<br />

45<br />

45<br />

45<br />

48<br />

CX 100 Ca. 15 2 100 20<br />

Die Zuglängen und Zugfolgezeiten werden durch das Aufkommen an „sauberen“<br />

Fahrgästen bestimmt. Für „saubere“ Fahrgäste ist im Regelbetrieb jeweils ein<br />

Fahrzeug je Zug ausreichend, da im Normalfall die Belastung unterhalb von 2000<br />

Fahrgästen je Stunde und Richtung liegt. Die Spitzenbelastung auf der neuen<br />

Trasse von 2850 Fahrgästen in der Stunde wird nur sehr kurzzeitig innerhalb des<br />

typischen Spitzentages erreicht. Die Spitzenbelastung von 2850 Fahrgästen<br />

38


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

(Kapazität systemabhängig zwischen 2536 und 2736 Fahrgäste pro Stunde)<br />

werden deshalb durch den kurzzeitigen Einsatz von zwei Non-Schengen-<br />

Fahrzeugen pro Zug bewältigt.<br />

Jedes der untersuchten vollautomatischen Systeme zur Anbindung des Terminals 3<br />

kann der gestellten Aufgabe gerecht werden und durch flexible Betriebskonzepte<br />

(Variation von Zuglänge und Zugfolgezeit) an aktuelle Kapazitätsanforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

39<br />

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Stand 21.11.2006


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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

40


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Anlage 1<br />

Kurzbeschreibung möglicher Systeme<br />

Es folgen Abbildungen zu den vollautomatischen Kabinenbahnen<br />

− Bombardier CX-100 (Abb. A1-1)<br />

− Bombardier Innovia (Abb. A1-2)<br />

− Siemens VAL 208 (Abb. A1-3)<br />

− Siemens VAL 258 (Abb. A1-4)<br />

− Mitsubishi Crystal Mover (Abb. A1-5)<br />

sowie den halbautomatischen, spurgeführten Systemen<br />

− Translohr (Abb. A1-6)<br />

− A<strong>PTS</strong> Phileas (Abb. A1-7).<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

41<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

42


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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-1: Bombardier CX-100<br />

CX 100<br />

Hersteller:<br />

Installationen:<br />

Bombardier<br />

Pittsburgh<br />

Frankfurt/Main,<br />

Denver Int. Airport<br />

Pittsburgh Int. Airport<br />

Stansted Airport<br />

Changi Int. Airport<br />

und andere<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

Zwei Gleichstrommotoren im Fahrzeug<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Zentraler Führungsträger unterhalb der Laufebene<br />

Einzelfahrzeuge und Züge aus mehreren gleichen Fahrzeugen<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 52 km/h<br />

4 zweiflügelige Türen je Kabine (2,13 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 11,9 m lang, 2,8 m breit und 3,38 m hoch<br />

67 Stehplätze mit Handgepäck und 8 Sitzplätze pro Kabine<br />

14,9 t je Kabine leer, 22,1 t je Kabine beladen<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

43<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-2: Bombardier Innovia<br />

Innovia<br />

Hersteller:<br />

Installationen:<br />

Bombardier<br />

Pittsburgh<br />

Dallas International<br />

Airport<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

IGBT Umrichter / Zwei 3-Phasen Wechselstrom-Motoren<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Zentrale Führungsschiene<br />

Einzelfahrzeuge und Züge aus mehreren gleichen Fahrzeugen<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 80 km/h<br />

4 zweiflügelige Türen je Kabine (1,91 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 11,96 m lang, 2,84 m breit und 3,38 m hoch<br />

68 Stehplätze mit Handgepäck und 8 Sitzplätze pro Kabine<br />

15,5 t je Kabine leer, 22,7 t je Kabine beladen<br />

44


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-3: Siemens VAL 208<br />

VAL 208<br />

Hersteller:<br />

Installationen:<br />

Siemens Transportation<br />

France<br />

Lille<br />

Toulouse<br />

Rennes<br />

Turin<br />

Paris Charles de Gaulle<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

4 Synchron Motoren (Gleichstrom) im Fahrzeug<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Seitliche Führung, zentrale Führungsschiene in den Weichen<br />

Züge aus max. 2 “married pairs”<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 80 km/h<br />

6 zweiflügelige Türen je Kabine (1,30 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 12,9 m lang, 2,08 m breit und 3,68 m hoch<br />

55 Stehplätze mit Handgepäck und 11 Sitzplätze pro Kabine<br />

15,6 t je Kabine leer und 20,3 t je Kabine beladen<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

45<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-4: Siemens VAL 258<br />

VAL 258<br />

Hersteller:<br />

Installationen:<br />

Siemens Transportation<br />

France<br />

Chicago O’Hare<br />

(VAL 256)<br />

Taipei (VAL 256)<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

(ähnliche Systeme VAL 256, Vorgängersystem)<br />

Gleichstrommotoren im Fahrzeug<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Seitliche Führung, zentrale Führungsschiene in den Weichen<br />

Einzelfahrzeuge und Züge aus “married pairs”<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 80 km/h<br />

4 zweiflügelige Türen je Kabine (2,13 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 13,78 m lang, 2,57 m breit und 3,56 m hoch<br />

67 Stehplätze mit Handgepäck und 8 Sitzplätze pro Kabine<br />

18,6 t je Kabine leer und 23,3 t je Kabine beladen<br />

46


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-5:<br />

Mitsubishi Crystal Mover<br />

Crystal Mover<br />

Hersteller:<br />

Installationen:<br />

Mitsubishi Heavy<br />

Industries, Tokyo<br />

Miami International Airport<br />

Sengkang und Punggol<br />

Line in Singapur<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

Zwei Wechselstrommotoren im Fahrzeug<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Zwei seitliche Führungsschienen<br />

Einzelfahrzeuge oder flexible Zugverbände bestehend aus<br />

Triebköpfen und max. 2 Wagen dazwischen<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 80 km/h<br />

2 zweiflügelige Türen je Kabine (1,83 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 11,2 m lang, 2,7 m breit und 3,73 m hoch<br />

63 Stehplätze mit Handgepäck und 8 Sitzplätze pro Kabine<br />

14,3 t je Kabine leer und 21,9 t je Kabine beladen<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

47<br />

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Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-6: Translohr<br />

Translohr<br />

Hersteller:<br />

Lohr Industrie France<br />

Installationen:<br />

Projekte werden in<br />

Clermont-Ferrant (F)<br />

und Padua (I)<br />

verwirklicht<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

2 Wechselstrom-Motoren mit je 220 KW im Fahrzeug<br />

Luftgefüllte Gummireifen<br />

Zentrale Führungsschiene unterhalb der Laufebene<br />

3 Einzelkomponenten bilden ein Fahrzeug, Züge bestehen aus<br />

max. 2 gleichen Fahrzeugen<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 70 km/h<br />

3 zweiflügelige Türen je Fahrzeug (1,74 m breit)<br />

Einzelfahrzeug 25,0 m lang, 2,2 m breit und 2,95 m hoch<br />

94 Stehplätze mit Handgepäck und 11 Sitzplätze pro Fahrzeug<br />

22,0 t je Fahrzeug leer, 35,0 t je Fahrzeug beladen<br />

48


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A1-7: A<strong>PTS</strong> Phileas<br />

Phileas<br />

Hersteller:<br />

A<strong>PTS</strong><br />

Installationen:<br />

Zur Zeit in der<br />

Bauphase,<br />

Eindhoven Holland<br />

Systemmerkmale<br />

Antrieb:<br />

Lastabtragung:<br />

Führung:<br />

Zugbildung:<br />

Diesel- oder Gasgenerator, Batterie und Schwungrad<br />

luftgefüllte Gummireifen<br />

induktive Spurführung, kann auch manuell gesteuert werden<br />

2 oder 3 Einzelkomponenten bilden einen Bus (1 Kopffahrzeug);<br />

elektronisch gekoppelte Züge aus max. 2 Bussen<br />

Technische Daten<br />

Türen:<br />

Außenmaße:<br />

Fassungsvermögen:<br />

Gewicht:<br />

Geschwindigkeit maximal 80 km/h<br />

3 - 4 zweiflügelige Türen je Bussystem (1,20 m breit)<br />

Zug 18,0 m, 24,0 m oder 25,5 m lang, 2,54 m breit und 3,12 hoch<br />

77/104/112 Stehplätze mit Handgepäck und 10/13/15 Sitzplätze<br />

16,5 t, 21,3 t und 22,1 t pro Zug leer und max. 27,2 t beladen<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

49<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

50


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Anlage 2<br />

<strong>PTS</strong> – Evakuierungs- und Rettungskonzept<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

51<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

52


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Inhalt<br />

A2-1 Einleitung 55<br />

A2-1.1 Aufgabenstellung 55<br />

A2-1.2 Sicherheitsnachweise 55<br />

A2-1.3 Ausfallsicherer Betrieb 55<br />

A2-2 Begriffe und Grundlagen 57<br />

A2-2.1 Rettung 57<br />

A2-2.2 Evakuierung 58<br />

A2-2.3 Rettungswege 58<br />

A2-2.4 Maßnahmenkonzepte für das <strong>PTS</strong> 60<br />

A2-2.4.1 Evakuierungskonzept 61<br />

A2-2.4.2 Rettungskonzept 61<br />

A2-3 Sicherheitsrelevante Systemausrüstung 63<br />

A2-3.1 Ausrüstung in den Fahrzeugen 63<br />

A2-3.1.1 Sicherheitsvorkehrungen für den Brandfall (passiver Brandschutz) 63<br />

A2-3.1.2 Sonstige Ausrüstung zur Sicherheit der Passagiere in den Fahrzeugen 64<br />

A2-3.2 Notgehweg entlang des Fahrwegs 64<br />

A2-3.3 Nothaltestationen 65<br />

A2-3.4 Ausrüstung in den Stationen 66<br />

A2-3.4.1 Stationstüranlage 66<br />

A2-3.4.2 Videoüberwachung 67<br />

A2-3.4.3 Lautsprechersystem 67<br />

A2-3.4.4 Sprechstelle zur Betriebsleitzentrale 67<br />

A2-3.4.5 Brandschutzvorkehrungen 67<br />

A2-3.5 Ausrüstung im Tunnel 67<br />

A2-3.5.1 Separate Tunnelröhren<br />

A2-3.5.2 Entrauchung<br />

68<br />

68<br />

A2-3.5.3 Notgehwege 68<br />

A2-3.5.4 Fluchttüren zum Übergang in die benachbarte Tunnelröhre 69<br />

A2-3.5.5 Videoüberwachung 69<br />

A2-3.5.6 Tunnelbeleuchtung 69<br />

A2-3.5.7 Trockenleitung 69<br />

A2-3.5.8 Rettungsrollwagen 69<br />

A2-4 Betriebliche und technische Maßnahmen zur Evakuierung und Rettung 71<br />

A2-4.1 Nothalt bzw. Stillstand der Fahrzeuge 71<br />

A2-4.2 Öffnungsfunktionen der Fahrzeugtüren 72<br />

A2-4.3 Brandschutzphilosophie 73<br />

A2-4.3.1 Verhinderung eines Brandausbruchs (Passiver Brandschutz) 73<br />

A2-4.3.2 Technische Vorkehrungen zum Schutz bei Bränden (Aktiver Brandschutz) 73<br />

A2-4.3.3 Betriebliche Maßnahmen im Brandfall 74<br />

A2-5 Organisatorische Voraussetzungen 75<br />

A2-5.1 Evakuierungs- und Rettungskräfte 75<br />

A2-5.1.1 Interne Evakuierungs- und Rettungskräfte 75<br />

A2-5.1.2 Externe Evakuierungs- und Rettungskräfte 75<br />

A2-5.2 Organisatorische Maßnahmen 76<br />

A2-5.2.1 Anweisungen 76<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

53<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-5.2.2 Betriebskonzepte 76<br />

A2-5.2.3 Ablaufplanung 76<br />

A2-6 Evakuierungs- und Rettungsszenarien 79<br />

A2-6.1 Allgemeines Szenario 79<br />

A2-6.1.1 Ausgangspunkt Störfall 79<br />

A2-6.1.2 Klärung der Bedrohung der Passagiere 79<br />

A2-6.1.3 Störfall ohne Bedrohung der Passagiere 80<br />

A2-6.1.4 Störfall mit Bedrohung der Passagiere 80<br />

A2-6.1.5 Unterscheidung möglicher Evakuierungs- und Rettungsszenarien 80<br />

A2-6.1.6 Störfall bei Zug in einer Station<br />

A2-6.1.7 Störfall bei Zug außerhalb einer Station<br />

82<br />

82<br />

A2-6.2 Beispielszenario „Zug in einer Station“ 82<br />

A2-6.3 Beispielszenario „Zug außerhalb einer Station“ 82<br />

A2-6.3.1 Beispielszenario „Zug auf oberirdischem Fahrweg“ 83<br />

A2-6.3.2 Beispielszenario „Zug im Tunnel“ 83<br />

54


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

− kein Entgleisungsrisiko (Zwangsführung)<br />

− Auffahrrisiko vernachlässigbar (Kollisionsüberwachung durch das ATP-System)<br />

− Video-Überwachung<br />

− kontrollierter Systemzugang<br />

Neben diesen risikomindernden Elementen werden <strong>PTS</strong> speziell für die Vermeidung<br />

von Brandfällen und zur Schadensbegrenzung im Brandfall zusätzliche folgende<br />

Anordnungen und Maßnahmen getroffen:<br />

− keine Brennstoffe, geringe Schmierstoffmengen<br />

− Fahrzeuge aus schwerbrennbaren Materialien gefertigt<br />

− Halogenfreie Kabel<br />

− Verkabelungen brandgeschützt bzw. ohne brennbare Verkleidung<br />

− Kein Abfallbehälter in den <strong>PTS</strong> Fahrzeugen<br />

− Fahrzeugkabine vom Fahrwerk brandsicher getrennt<br />

56


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-2 Begriffe und Grundlagen<br />

Im folgenden Abschnitt werden die verwendeten Begriffe definiert. In der folgenden<br />

Abbildung sind die für das vorliegende Evakuierungs- und Rettungskonzept<br />

vorgesehenen Kriterien und Maßnahmen schematisch dargestellt.<br />

Abb. A2-1: Rettung und Evakuierung als Maßnahmen bei Bedrohung der Fahrgäste<br />

Bedrohung der Fahrgäste<br />

direkt<br />

Gefahr<br />

indirekt<br />

Gefährdung<br />

RETTUNG<br />

EVAKUIERUNG<br />

A2-2.1<br />

Rettung<br />

Bei einer direkten Bedrohung der Fahrgäste (Gefahr), z. B. durch einen Brand in der<br />

Fahrgastkabine, sind sofort entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Diese<br />

werden als Rettung bezeichnet.<br />

Die Rettung kann von den betroffenen Fahrgästen selbst eingeleitet und ohne Hilfe<br />

Dritter durchgeführt werden. Dafür werden die Begriffe Eigenrettung, Selbstrettung<br />

und Flucht gleichbedeutend verwendet.<br />

Die Rettung kann auch durch die aktive Hilfe Dritter eingeleitet und durchgeführt<br />

werden. Hierfür wird der Begriff Fremdrettung verwendet.<br />

Die Rettungssituation ist wesentlich dadurch bestimmt, dass das <strong>PTS</strong> als<br />

automatische fahrerlose Bahn mit einem seitlichen Notgehweg (Sicherheitsraum)<br />

betrieben wird.<br />

Wesentliche Merkmale der Selbstrettung sind:<br />

− Sie geht durch eigene Initiative und eigene Maßnahmen der bedrohten<br />

Fahrgäste vor sich.<br />

− Sie führt durch die Selbsthilfe der Bedrohten zur schnellen und risikoarmen<br />

Räumung des gefährdeten Bereiches.<br />

− Den Flüchtenden stehen nur die Hilfsmittel zur Verfügung, die sich in den<br />

Fahrzeugen bzw. entlang der Rettungswege befinden.<br />

− Der Informationsstand der Flüchtenden beschränkt sich auf die offensichtlich<br />

erkennbare oder durch Piktogramme und Beschriftung beschriebene<br />

Handhabung der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel sowie<br />

Lautsprecherdurchsagen aus der Betriebsleitzentrale (BLZ).<br />

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Es soll jedoch bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass bei einer<br />

Bedrohung der Fahrgäste in einem noch funktionsfähigen Fahrzeug als<br />

übergeordnete Strategie die nächste Haltestelle angefahren werden soll, weil dort<br />

günstigere Voraussetzungen für Rettungsleistungen bestehen. Die Notwendigkeit<br />

einer Rettung auf freier Strecke wird damit zu einem Fall geringerer<br />

Wahrscheinlichkeit, denn neben der Bedrohung (z. B. durch Fahrzeugbrand) müsste<br />

das Fahrzeug zusätzlich bewegungsunfähig sein.<br />

Unter Berücksichtigung der bei einer Selbstrettung möglichen entstehenden bzw.<br />

bestehenden Gefahren für die Passagiere können die Selbstrettungsmöglichkeiten<br />

durch Fremdrettungsmaßnahmen ersetzt werden:<br />

− Die erforderlichen Maßnahmen werden von den Rettern eingeleitet bzw.<br />

durchgeführt.<br />

− Die bedrohten Passagiere verhalten sich nach Anweisungen der Retter.<br />

− Den Rettern stehen umfangreiche Hilfsmittel zur Verfügung.<br />

− Die Retter sind für die Rettungsaufgaben intensiv ausgebildet und mit den<br />

Besonderheiten des <strong>PTS</strong> vertraut.<br />

Es ist jedoch möglich, dass sich die Fahrgäste in einer offensichtlichen und direkten<br />

Gefahr nicht an die Anweisungen der Rettungskräfte halten. So können z. B. Panik<br />

oder auch nur Kommunikationsprobleme zwischen fremdsprachigen Passagieren<br />

und eingesetztem Rettungspersonal andere Verhaltensweisen hervorrufen.<br />

Aufgrund des sofort notwendigen Eingreifens kommen für Maßnahmen der<br />

Fremdrettung beim <strong>PTS</strong> am Flughafen Frankfurt im wesentlichen Kräfte des<br />

Flughafenbetreibers (<strong>PTS</strong>-Betriebspersonal bzw. Feuerwehr) in Betracht.<br />

A2-2.2<br />

Evakuierung<br />

Eine indirekte Bedrohung der Fahrgäste (Gefährdung) kann in Störungsfällen das<br />

Verlassen der Fahrzeuge als Präventivmassnahme notwendig machen. Dies trifft<br />

immer dann zu, wenn aus dem Störfallverlauf heraus das Entstehen einer direkten<br />

Gefahr für die Fahrgäste nicht ausgeschlossen werden kann oder ein unzumutbar<br />

langer Aufenthalt in den Zügen die Folge sein könnte.<br />

Die als vorbeugende Maßnahme durchzuführende Evakuierung wird von der<br />

Betriebsleitzentrale des <strong>PTS</strong> angeordnet. Die Evakuierung wird unter Anleitung<br />

durch fach- und sachkundiges Personal durchgeführt.<br />

Eine Evakuierung erfolgt deshalb außerhalb des möglichen Gefahrenbereiches<br />

und/oder vor dem Eintritt einer unmittelbaren Gefahr. Die Durchführung dieser<br />

Maßnahme ist nicht zeitkritisch. Eine bereits eingeleitete Evakuierung, bei der z. B.<br />

eine Gefahr für Fahrgäste zu spät erkannt wurde, muss unter Umständen in eine<br />

Rettung übergeführt werden.<br />

A2-2.3<br />

Rettungswege<br />

Um einen gefährdeten Bereich verlassen zu können, müssen entsprechende Wege<br />

vorhanden sein. Innerhalb der Stationen dienen hierfür die allgemeinen<br />

58


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Verkehrswege, die nach den gültigen Bauvorschriften als Flucht- und<br />

Fremdrettungswege ausgelegt sind.<br />

Aufgrund der Definition von Rettung als Oberbegriff für Selbstrettung (Flucht) und<br />

Fremdrettung, wird im folgenden nur von Rettungswegen gesprochen. Sie stehen<br />

selbstverständlich ebenso für eine Evakuierung zur Verfügung und können bei<br />

einem Einsatz der Flughafenfeuerwehr von dieser auch als Angriffswege genutzt<br />

werden (siehe folgende Abbildung).<br />

Abb. A2-2: Rettungs- und Angriffswege (schematisch)<br />

Die wichtigsten Anforderungen an Rettungswege erstrecken sich auf die bauliche<br />

Ausbildung, die Verkehrssicherheit, die Freihaltung, die Beleuchtung und die<br />

Kennzeichnung. Hierbei ist auch ein mögliches Eindringen von Rauch, der die<br />

bedrohten Personen verwirren und zusätzlich gefährden kann, zu berücksichtigen.<br />

Die Rettungswege müssen aus dem gefährdeten Bereich heraus entweder bis zu<br />

einer öffentlichen Verkehrsfläche oder in einen gesicherten Bereich, z. B. in einen<br />

anderen Brandabschnitt, führen.<br />

Im Baurecht gilt bezüglich der Rettungswege der fundamentale Grundsatz, dass<br />

jede Nutzungseinheit mit Aufenthaltsräumen in jedem Geschoss über mindestens<br />

zwei von einander unabhängige Rettungswege erreichbar sein muss. Der erste<br />

Rettungsweg dient dazu, dass sich jede Person aus eigener Kraft in Sicherheit<br />

bringen kann.<br />

Wird der erste Rettungsweg jedoch unpassierbar, z. B. durch Eindringen von<br />

Brandrauch, muss eine weitere Möglichkeit vorhanden sein, den gefährdeten<br />

Bereich verlassen zu können. Hierzu dient der zweite Rettungsweg.<br />

Dieser wichtige Grundsatz aus dem baulichen Brandschutz ist in seiner Grundidee<br />

gleichfalls für das Verlassen der Fahrzeuge übernommen. Zum Verlassen der<br />

Fahrzeuge stehen mehrere Fahrzeugtüren zur Verfügung. Der nach Verlassen des<br />

Fahrzeuges vorhandene Rettungsweg ist zwar nicht redundant ausgelegt, die<br />

Fahrzeuge können bei einer Gefährdung jedoch in zwei verschiedenen Richtungen<br />

hin zu einem gesicherten Bereich verlassen werden. Sollte also eine Fluchtrichtung<br />

versperrt sein, z. B. durch Rauchentwicklung an einem Ende des Zuges, steht noch<br />

die zweite Fluchtrichtung offen.<br />

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Betriebskonzept<br />

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A2-2.4<br />

Maßnahmenkonzepte für das <strong>PTS</strong><br />

Die beiden wesentlichen Konzepte, die mit ihren Maßnahmen die Situationen rund<br />

um das <strong>PTS</strong> regeln, sind das Betriebskonzept und das Evakuierungs- und<br />

Rettungskonzept.<br />

Das Betriebskonzept regelt den normalen Betrieb des <strong>PTS</strong>. Es erfasst jedoch auch<br />

Störungen betrieblicher Natur, die aber weder eine indirekte noch direkte Bedrohung<br />

der Fahrgäste erwarten lassen. Im Betriebskonzept sind Leistungswerte und<br />

Situationen definiert, die für das Personal der BLZ anweisend den Übergang vom<br />

Regelbetrieb zu Sonderbetriebsformen bzw. zum Störbetrieb festlegen.<br />

Das Evakuierungs- und Rettungskonzept zeigt Möglichkeiten auf, um eine<br />

Bedrohung von Fahrgästen bei Störungen, Unfällen und Bränden im Bereich des<br />

<strong>PTS</strong> einzugrenzen bzw. möglichst schnell zu beenden.<br />

Die geforderten betrieblichen Vorkehrungen sind auf der Grundlage des<br />

vorliegenden Konzeptes zu einem späteren Zeitpunkt in Dienstanweisungen<br />

aufzunehmen. Die folgende Abbildung zeigt die vorgesehenen Konzepte und<br />

Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Fahrgäste.<br />

Abb. A2-3: Maßnahmenkonzepte für das <strong>PTS</strong><br />

60


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-2.4.1<br />

Evakuierungskonzept<br />

Das Evakuierungskonzept wird bestimmt durch die technischen Gegebenheiten des<br />

Systems und die betrieblichen Maßnahmen, die den Fahrgästen ein möglichst<br />

rasches Verlassen der Fahrzeuge ermöglichen.<br />

Die Evakuierung erfolgt mit höchster Priorität mit dem Ziel, dass durch Überführen<br />

des betroffenen Fahrzeuges/Zuges in die nächste Station (Fahrzeugbergung) die<br />

Fahrgäste den Zug weitgehend unbehindert verlassen können. Nur in Situationen,<br />

die für den Zug das Erreichen einer Station ausschließen, muss die Evakuierung der<br />

Fahrgäste auf freier Strecke erfolgen.<br />

Dies kann auch ohne Vorhandensein einer Gefährdung erforderlich werden, wenn<br />

z. B. nach einer Betriebsunterbrechung infolge technischer und/oder betrieblicher<br />

Störungen eine Fortsetzung des Betriebes innerhalb einer zumutbaren Zeitspanne<br />

nicht möglich ist (z. B. bei Stillstand von Fahrzeugen oder Stilllegung von<br />

Streckenteilen durch Ausfälle von technischen Komponenten für längere Zeit).<br />

Wesentlich für die Abgrenzung einer Evakuierung gegenüber dem Betrieb nach dem<br />

“Störfallkonzept“ (Betriebskonzept für Betrieb unter einschränkenden Bedingungen)<br />

ist, dass die Fahrgäste im Allgemeinen den Zug vor Erreichen ihres Fahrzieles<br />

verlassen müssen, weil eine kontinuierliche Weiterführung eines eingeschränkten<br />

Betriebes (Störbetrieb/ Sonderbetrieb) im betroffenen Bereich nicht möglich ist.<br />

Soweit dies durch dispositive Eingriffe oder operative Steuerung vom Personal der<br />

Betriebsleitzentrale (BLZ) erfolgen kann, sind die Vorgänge dem “Störfallkonzept“<br />

zuzuordnen. Für diesen Fall ist die Grenze zwischen Störbetrieb und Evakuierung<br />

fließend.<br />

A2-2.4.2<br />

Rettungskonzept<br />

Das Rettungskonzept umfasst Möglichkeiten zur Befreiung von Fahrgästen im<br />

Gefahrenfall aus Fahrzeugen durch Maßnahmen, die über das Evakuierungskonzept<br />

hinausgehen, weil:<br />

− unvorhergesehene Ereignisse oder Einflüsse zu Störungssituationen führen, die<br />

mit den technischen und betrieblichen Möglichkeiten des <strong>PTS</strong> nicht beseitigt<br />

werden können (z. B. Unfälle durch äußere Einwirkungen).<br />

− durch die Art der Störungen betriebsfremde Hilfsmittel oder Hilfs- und<br />

Rettungsdienste zum Einsatz gebracht werden müssen (z. B. Brandbekämpfung<br />

oder Notwendigkeit ärztlicher Versorgung von Fahrgästen).<br />

− bei komplexen Störungssituationen, durch unkontrollierbares Verhalten von<br />

Fahrgästen oder infolge unzumutbarer Dauer von Evakuierungsmaßnahmen das<br />

Betriebspersonal gezwungen ist Sofort-Entscheidungen über<br />

Fremdrettungsmaßnahmen zu treffen bzw. wenn diese bei gleichzeitigem Ausfall<br />

mehrerer Systemkomponenten nicht durch technische Systemfunktionen<br />

unterstützt werden können (wie z. B. Türsteuerung und zugleich<br />

Sprachverbindungen zu den Fahrzeugen).<br />

Bei Vorliegen o.g. Gründe können für den Ablauf nur allgemeine Richtlinien gegeben<br />

und die technischen Voraussetzungen dargestellt werden. Die Durchführung der<br />

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Maßnahmen liegt in den Händen und in der Verantwortung der zuständigen<br />

Flughafendienste (z. B. Flughafenfeuerwehr). Grundsätzlich sollten Vorkehrungen<br />

für Rettungsmaßnahmen auch in Evakuierungsfällen vorbereitet werden, um bei<br />

zusätzlichem Auftreten konkreter Gefahr sofort Entscheidungen über<br />

Rettungsmaßnahmen treffen und die entsprechenden Vorgänge unverzüglich<br />

einleiten zu können.<br />

62


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A2-3 Sicherheitsrelevante Systemausrüstung<br />

A2-3.1<br />

Ausrüstung in den Fahrzeugen<br />

In einem Evakuierungsfall/Rettungsfall müssen die Fahrzeuge des <strong>PTS</strong> von allen<br />

Personen schnell und sicher verlassen werden können. Dafür sind die für den<br />

normalen Fahrgastwechsel vorgesehenen Fahrzeugtüren bestimmt.<br />

Die Fahrzeugtüren müssen manuell mechanisch von innen wie von außen geöffnet<br />

werden können. Die Möglichkeiten zum Verlassen der Fahrzeuge bei verschiedenen<br />

Haltepositionen in der Station werden somit gegeben.<br />

A2-3.1.1<br />

Sicherheitsvorkehrungen für den Brandfall (passiver Brandschutz)<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass Brände im Fahrgastraum durch Geräte im Fahrzeug<br />

ausgelöst werden, ist sehr gering. Bei Entstehen eines Brandes durch systemfremde<br />

Quellen im Fahrgastraum, Brandstiftung oder Ursachen außerhalb des<br />

Fahrgastraumes sind die Fahrgäste vor Verletzung durch entsprechende Wahl von<br />

Werkstoffen und die Gestaltung und Ausrüstung der Fahrzeuge weitestgehend<br />

geschützt.<br />

Im Falle eines Brandes im Fahrzeug auf freier Strecke werden die Fahrgäste über<br />

die Lautsprecheranlage unter Hinweis auf zweckmäßiges Verhalten zum Verbleiben<br />

im Fahrzeug bis zur nächsten Station oder, weil ein Öffnen der Fahrgasttüren<br />

außerhalb der Stationen von innen im Regelfall nicht möglich ist (siehe Kapitel<br />

„Öffnungsfunktionen der Fahrzeugtüren“), bis zum Eintreffen der Rettungskräfte<br />

aufgefordert. Dieses Verfahren wird bereits beim vorhandenen <strong>PTS</strong> gemäß BA NOT<br />

praktiziert.<br />

Als Hilfsmittel gegen einen Brand im Fahrzeug sind Feuerlöscher entsprechend der<br />

Bestimmungen im Fahrgastraum angebracht. Durch Piktogramme im Fahrzeug sind<br />

die Einbauorte der Feuerlöscher gekennzeichnet. Bei einem von Fahrgästen<br />

erkannten Entstehungsbrand im Fahrgastinnenraum können diese Geräte rasch<br />

eingesetzt werden. Der Typ der Feuerlöscher wird in Abstimmung zwischen<br />

Flughafenfeuerwehr und dem für den Brandschutz der Fahrzeuge verantwortlichen<br />

Prüfer festgelegt.<br />

Grundsätzlich gilt auch im Brandfall, dass mit höchster Priorität das Erreichen einer<br />

Station angestrebt wird. Dies wird durch die technische und betriebliche Konzeption<br />

(z. B. Nothalteeinrichtung) unterstützt.<br />

Die Passagiere können einen Nothaltgriff ziehen damit wird der Zug in jedem Fall in<br />

der nächsten Station bzw. Nothaltestation festgehalten und die Passagiere können<br />

den Zug in einen sicheren Bereich verlassen.<br />

Als primäre Brandbekämpfungsorte sind bei Entstehungsbränden deshalb die<br />

Stationen vorgesehen, weil dort eine schnellstmögliche Evakuierung, eine<br />

Situationsbeurteilung und eine wirksame Brandbekämpfung des<br />

Fahrzeuginnenraums leichter möglich ist.<br />

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A2-3.1.2<br />

Sonstige Ausrüstung zur Sicherheit der Passagiere in den Fahrzeugen<br />

Zur Aktivierung der Fremdrettung verfügen alle <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge über eine<br />

Gegensprechanlage, Nothalteeinrichtungen und eine Brandmeldeanlage.<br />

Jedes Fahrzeug verfügt über Kommunikationseinrichtungen. Mit diesen<br />

Einrichtungen können die Fahrgäste einen Notruf an die Betriebsleitzentrale<br />

absetzen.<br />

Dieser Notruf wird mit Vorrangpriorität aus dem Fahrzeug über das Bündelfunknetz<br />

an die Betriebsleitzentrale gemeldet. Nach dem Empfang und der Verarbeitung des<br />

Notrufes wird eine Sprechverbindung von der Betriebsleitzentrale zum Fahrzeug<br />

aufgebaut.<br />

Eine weitere Möglichkeit für den Fahrgast, die Fremdrettung einzuleiten, besteht<br />

darin, dass dieser die Nothalteeinrichtung betätigt. Dies geschieht durch Betätigung<br />

eines gesonderten Knopfes/Griffes, der an jedem Türdurchgang angebracht sein<br />

muss. Verbunden mit einer entsprechenden Meldung an die Betriebsleitzentrale fährt<br />

der Zug danach die nächste Station an und wird dort festgehalten. Das Auslösen hat<br />

prinzipiell die gleichen Auswirkungen wie die von Notbremseinrichtungen gemäss<br />

BOStrab, die z. B. bei U-Bahnen eingesetzt werden. Dadurch wird verhindert, dass<br />

ein Fahrgast auf freier Strecke direkt eine Notbremsung auslösen kann und der Zug<br />

in einem Streckenabschnitt zum Stehen kommt, der für eine Rettung ungünstig ist.<br />

Bei einem Alarm der Brandmeldeanlage wird die Fremdrettung in jedem Fall<br />

eingeleitet.<br />

A2-3.2<br />

Notgehweg entlang des Fahrwegs<br />

Eine entscheidende sicherheitstechnische Vorkehrung für den Fahrgast ist die<br />

spezielle Konzeption des Notgehweges/Sicherheitsraumes im Sinne der BOStrab,<br />

der entlang des gesamten <strong>PTS</strong>-Fahrwegs verläuft. Er kann von Fahrgästen als<br />

Rettungsweg genutzt werden, wenn ein Fahrzeug auf freier Strecke liegen bleibt.<br />

Da der Fahrweg teilweise über freiem Gelände in einer Höhe von bis zu 19 m<br />

verläuft, ist in diesen Streckenabschnitten nach der HBO (Absturzhöhe über 12 m)<br />

eine Umwehrung mit einer Höhe von mindestens 1,1 m vorzusehen.<br />

Um den Notgehweg auch bei Dunkelheit sicher begehen zu können, ist eine<br />

ausreichende Beleuchtung vorgesehen. Es wird eine unabhängige Sicherheits-<br />

Beleuchtung ausgeführt. Damit ist eine Beleuchtungsstärke von mindestens 1 Lux,<br />

gemessen 20 cm über Oberkante Gehwegfläche bzw. Treppenstufen, erzielbar<br />

(nach E-Bau-Richtlinien zur BOStrab). Für die Nutzung als Rettungsweg ist es<br />

ausreichend, wenn die Sicherheitsbeleuchtung in Fall einer Evakuierung oder<br />

Rettung eingeschaltet wird.<br />

Die für den Übergang vom Notgehweg in den Stationsbereich vorgesehenen<br />

separaten Türen sind vom Notgehweg her entsprechend als Ausgang<br />

gekennzeichnet.<br />

64


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Internes und externes Personal betritt für Evakuierungs- und Rettungsmaßnahmen<br />

den Notgehweg nur nach vorher bestätigter Freigabe durch die Betriebsleitzentrale<br />

und erfolgter Sicherung (Abschaltung, Erdung) der Strecke.<br />

A2-3.3<br />

Nothaltestationen<br />

Die Nothaltestationen werden vor den Rampen in beiden Fahrtrichtungen<br />

eingerichtet, das bedeutet Nothaltestationen vor der Tunnelrampe im Süden und im<br />

Norden vor der Auffahrt zum Werkstattgebäude bzw. Terminal 2.<br />

In den Nothaltestationen wird der Zug bei einem Brandalarm, der zwischen den<br />

Stationen Terminal 2 und 3 gemeldet wird, angehalten bzw. festgehalten. Die<br />

Fahrzeugtüren öffnen im Bereich der Nothaltestationen automatisch, so dass die<br />

Passagiere den Zug unverzüglich verlassen können.<br />

In der Nothaltestation vor der Auffahrt zum Werkstattgebäude gelangen sie auf die<br />

beiderseitigen Notgehwege. Diese führen am Beginn der Rampe zu einem auf<br />

Geländeniveau gelegenen Sammelplatz unterhalb des <strong>PTS</strong> Fahrwegs.<br />

In der Nothaltestation an der Tunnelrampe gelangen sie auf den zum Mittelbahnsteig<br />

verbreiterten Notgehweg des Tunnels. Während die <strong>PTS</strong>-Trasse in Richtung<br />

Terminal 2 in eine erhöhte Lage aufsteigt, verbleibt dieser Mittelbahnsteig ebenerdig.<br />

Dies bietet den Passagieren die Möglichkeit, die Trasse in deren weiterem Verlauf<br />

zu unterqueren und zu einem Sammelplatz zu gelangen (siehe folgende Abbildung).<br />

Die Sammelplätze der Nothaltestationen sind mit einem Sicherheitszaun umgeben.<br />

In diesen Bereichen befinden sich Notrufsäulen über diese können die Passagiere<br />

Kontakt mit der <strong>PTS</strong>-Betriebsleitzentrale aufnehmen.<br />

Der Rettungsdienst bzw. die Feuerwehr haben an diesen Nothaltestationen die<br />

schnellste und einfachste Zugriffsmöglichkeit.<br />

Für den Fall, dass Fahrzeuge in benachbarten Streckenabschnitten evakuiert<br />

werden müssen, können auch diese Passagiere zu den Sammelplätzen geführt<br />

werden.<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A2-4: Skizze der Nothaltestation an der Tunnelrampe<br />

Zum Sammelplatz<br />

Notgehweg als Mittelbahnsteig<br />

Notgehweg<br />

Fahrspur<br />

Fahrspur<br />

Notgehweg<br />

A2-3.4<br />

A2-3.4.1<br />

Ausrüstung in den Stationen<br />

Stationstüranlage<br />

Wenn das <strong>PTS</strong> als fahrerlose Kabinenbahn verkehrt, ist der Fahrweg in den<br />

Stationen gegenüber dem Bahnsteig räumlich abgeschlossen. Diese Abtrennungen<br />

bestehen aus Automatiktüren, Nottüren und den notwendigen Fensterelementen.<br />

Die Automatiktüren sind für den normalen Fahrgastwechsel vorgesehen. Steht ein<br />

Zug korrekt auf seiner Halteposition am Bahnsteig, öffnen und schließen die<br />

automatischen Schiebetüren synchron mit den Fahrzeugtüren.<br />

Bei einer Fehlpositionierung eines Zuges bis zu einer bestimmten Länge X<br />

(abhängig vom Hersteller des Bahnsystems) vom vorgegebenen Haltepunkt werden<br />

die Fahrzeug- und die Bahnsteigautomatiktüren vom Betriebsleitsystem zum Öffnen<br />

freigegeben, wenn eine lichte Öffnungsweite der Fahrzeugtüren von min. 65 cm zur<br />

Verfügung steht. Dieser Wert wird auch von der BOStrab (§ 43 Abs. 2) für den<br />

Fahrgastwechsel als lichte Mindestdurchgangsbreite für die Fahrzeugtüren<br />

gefordert.<br />

Deshalb wird in diesem Evakuierungs- und Rettungskonzept eine lichte<br />

Durchgangsweite für die Kombination „Fahrzeugtüren/Stationstüren“ von mindestens<br />

65 cm vorgegeben, damit alle unbehinderten Fahrgäste den Zug selbständig<br />

verlassen können.<br />

66


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Eine weitere Anforderung an die minimale Öffnungsweite der Türen ergibt sich bei<br />

der Beförderung von Rollstuhlfahrern in den <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen. Um ein Durchfahren<br />

der Türanlage mit einem Standardrollstuhl (Breite 65 cm) noch zu ermöglichen,<br />

reichen 80 cm aus. Bei einer kleineren lichten Öffnungsweite bedürfen diese<br />

behinderten Fahrgäste dann einer Hilfe zum Verlassen der Fahrzeuge.<br />

Die Automatiktüren in den <strong>PTS</strong>-Fahrzeugen und am Bahnsteig sind bei einer<br />

Fehlpositionierung oberhalb der Toleranzgrenze nur noch mechanisch zu öffnen.<br />

Dabei sind die Fahrzeugtüren von innen über die Notentriegelung zu öffnen.<br />

Gleiches gilt für die Bahnsteigtüren von der Fahrzeugseite aus. Von der<br />

Bahnsteigseite aus sind die Bahnsteigtüren nur durch befugtes Personal zu öffnen.<br />

Zur Stationstüranlage gehören weiterhin Nottüren, die von der Fahrzeugseite her<br />

geöffnet werden können. Deren Anordnung gewährleistet bei allen<br />

Fahrzeugpositionen das Verlassen der Fahrzeuge und den Übertritt in die Station.<br />

A2-3.4.2<br />

Videoüberwachung<br />

Die Bahnsteigbereiche aller Stationen werden mit Videokameras von der<br />

Betriebsleitzentrale aus überwacht.<br />

A2-3.4.3<br />

Lautsprechersystem<br />

Über das Lautsprechersystem (PA-System) der Stationen können in Störfällen<br />

Durchsagen von der Betriebsleitzentrale aus gemacht werden.<br />

A2-3.4.4<br />

Sprechstelle zur Betriebsleitzentrale<br />

Auf allen Bahnsteigen sind Sprechstellen eingerichtet, mit denen Kontakt mit der<br />

Betriebsleitzentrale aufgenommen werden kann.<br />

A2-3.4.5<br />

Brandschutzvorkehrungen<br />

Die Bahnsteigbereiche und Fahrspuren in den Stationen sind mit Rauchmeldern und<br />

Sprinklersystemen ausgestattet.<br />

A2-3.5<br />

Ausrüstung im Tunnel<br />

Im Tunnel werden weitere Ausrüstungen für die Sicherheit der Fahrgäste<br />

vorgesehen. Die wesentlichen Elemente sind auf dem folgenden Regelquerschnitt<br />

dargestellt.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

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Abb. A2-5: Skizze vom Regelquerschnitt im Tunnel<br />

Maximaler Lichtraum<br />

Exit<br />

Exit<br />

Maximaler Lichtraum<br />

Fluchttür<br />

Notgehweg<br />

Notgehweg<br />

A2-3.5.1<br />

Separate Tunnelröhren<br />

Der Tunnel besteht aus zwei Tunnelröhren für jeweils eine Fahrspur. Beide<br />

Tunnelröhren sind durch eine tragende Wand voneinander getrennt und bilden somit<br />

eigene Brandabschnitte. In den Verweichungsbereichen vor der Station Terminal 3<br />

wird diese Trennung durch ein Brandschutz-Rolltor gewährleistet.<br />

A2-3.5.2<br />

Entrauchung<br />

Für beide Tunnelröhren wird eine gesteuerte Ventilation vorgesehen, die garantiert,<br />

dass bei einem Brandfall der entstehende Rauch in eine bestimmte Richtung gelenkt<br />

wird. Damit steht flüchtenden Passagieren zumindest eine Richtung rauchfrei zur<br />

Verfügung.<br />

Gleichzeitig wird die zweite Tunnelröhre durch Überdruck rauchfrei gehalten.<br />

Flüchtende Passagiere müssen also nur die nächste Fluchttür erreichen, um in die<br />

zweite Tunnelröhre zu gelangen und auf dem Notgehweg dann weiter zur nächsten<br />

Station oder ins Freie zu gehen.<br />

Der Bereich der Langkehre hinter der Station Terminal 3 wird ebenfalls in das<br />

Ventilationskonzept einbezogen.<br />

A2-3.5.3<br />

Notgehwege<br />

Die Notgehwege liegen seitlich der Fahrspuren an der mittigen Wand. Die Höhe<br />

entspricht dem Kabinenboden der Fahrzeuge. Sie sind als Rettungswege für die<br />

Passagiere konzipiert. Als Angriffsweg für Rettungskräfte stehen zusätzlich die <strong>PTS</strong>-<br />

Fahrspuren zur Verfügung, die den Einsatz von Rettungsrollwagen (siehe folgende<br />

Kapitel) ermöglichen.<br />

68


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-3.5.4<br />

Fluchttüren zum Übergang in die benachbarte Tunnelröhre<br />

In regelmäßigen Abständen sind Fluchttüren zum Übergang zur benachbarten<br />

Tunnelröhre angebracht. Diese Türen sind mit einem beleuchteten<br />

Fluchtwegpiktogramm gekennzeichnet und als Brandschutztüren ausgeführt.<br />

A2-3.5.5<br />

Videoüberwachung<br />

Der gesamte Tunnel wird mit Videokameras von der Betriebsleitzentrale des <strong>PTS</strong><br />

aus überwacht. Damit können sowohl betriebliche als auch sicherheitstechnische<br />

Aufgabe wahrgenommen werden.<br />

A2-3.5.6<br />

Tunnelbeleuchtung<br />

Im Tunnel wird Beleuchtung installiert, die ausreichende Helligkeit für die<br />

Videoüberwachung schafft und gleichzeitig als Notbeleuchtung für Evakuierungsfälle<br />

dient. Die Beleuchtung ist an die USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung)<br />

angeschlossen.<br />

A2-3.5.7<br />

Trockenleitung<br />

Zur Brandbekämpfung im Tunnel wird eine Trockenleitung für Löschwasser mit<br />

Anschlusspunkten in regelmäßigen Abständen im Tunnel verlegt.<br />

A2-3.5.8<br />

Rettungsrollwagen<br />

An den Angriffspunkten für die Rettungskräfte bei einem Einsatz im Tunnel sind<br />

Wagen mit Rollen vorzuhalten, die für Materialtransport zum Einsatzort und die<br />

Bergung von Passagieren benutzt werden können. Diese Rettungsrollwagen sind für<br />

die Fahrt auf dem <strong>PTS</strong> Fahrweg geeignet und nutzen ggfs. deren<br />

Führungseinrichtungen.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

69<br />

Ersteller Logplan GmbH<br />

Stand 21.11.2006


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

70


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-4 Betriebliche und technische Maßnahmen zur<br />

Evakuierung und Rettung<br />

Da das Passagier-Transfer-System (<strong>PTS</strong>) im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Bahnsystemen des öffentlichen Personennahverkehrs unter Umständen als<br />

vollautomatische Kabinenbahn verkehrt, sind teilweise besondere Maßnahmen zu<br />

treffen, welche die Sicherheit der Fahrgäste auch im Falle einer Evakuierung bzw.<br />

Rettung gewährleisten.<br />

Präventivmaßnahmen sollen den normalen Betriebsablauf sichern und wirken beim<br />

Eintritt eines Störfalls schadensbegrenzend.<br />

Dazu gehört, dass die Fahrgäste bei Störungen in der Regel zunächst im Fahrzeug<br />

verbleiben können, ohne direkt gefährdet zu sein. Deshalb sind z. B. alle<br />

technischen Einbauten in den Personenfahrzeugen gegenüber dem<br />

Fahrgastinnenraum brandschutztechnisch abzuschotten.<br />

A2-4.1<br />

Nothalt bzw. Stillstand der Fahrzeuge<br />

Grundsätzliche Voraussetzung für eine Evakuierung oder Rettung ist die Auslösung<br />

“NOTHALT“ bzw. ein Stillstand auf Grund einer technischen Störung, bei der eine<br />

Weiterfahrt in Automatik oder mit Bedienpersonal im Fahrzeug nicht möglich ist.<br />

Ein Nothalt kann vom Personal in der Betriebsleitzentrale (BLZ), von Fahrgästen in<br />

einem Fahrzeug oder in einer Station durch Betätigung eines Nothaltschalters<br />

ausgelöst werden.<br />

Von der Betriebsleitzentrale (BLZ) aus können alle sich im Umlauf befindlichen Züge<br />

zum Stillstand gebracht werden:<br />

− die im Bereich zwischen den Stationen sich befindenden Fahrzeuge fahren nach<br />

Möglichkeit die nächste Station an; an diesen ist eine Selbstrettung möglich und<br />

die Rettungskräfte haben einen guten und schnellen Zugriff auf die Passagiere<br />

− die am Bahnsteig bereits haltenden Fahrzeuge werden an der Weiterfahrt<br />

gehindert.<br />

Das Personal der Betriebsleitzentrale (BLZ) kann zusätzlich einen Halt für einzelne<br />

Züge veranlassen. Außerdem können sämtliche Züge von der Zentrale aus sofort<br />

zum sicheren Stillstand gebracht werden.<br />

Ein Nothalt durch die Betätigung eines Nothaltschalters in einem Fahrzeug oder in<br />

den Stationen führt, wenn sich der betreffende Zug innerhalb des Türbereiches der<br />

Stationen befindet, zum sofortigen Halt, ansonsten zum Halt in der nächsten Station.<br />

Alle diese Bremsvorgänge erfolgen mit den technischen Einrichtungen der<br />

Betriebsbremse.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

71<br />

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A2-4.2<br />

Öffnungsfunktionen der Fahrzeugtüren<br />

Dieses Evakuierungs- und Rettungskonzept sieht vor folgende Regeln für die<br />

Öffnungsfunktionen der Fahrzeugtüren vor:<br />

Innerhalb einer Station kann zur Selbstrettung jede Fahrzeugtür getrennt<br />

durch die Passagiere von Hand geöffnet werden.<br />

Voraussetzung für die Freigabe zum manuellen Türöffnen ist Betätigung der<br />

zugehörigen Tür-Notentriegelung und die Freigabe durch das Zugsicherungssystem<br />

(ATP).<br />

Diese Freigabe durch das ATP geschieht nur, wenn<br />

− sämtliche Türen des Fahrzeuges/Zuges sich innerhalb des geometrisch<br />

definierten Stationsbereiches mit seinen Automatiktüren und Nottüren befinden,<br />

wobei Fehlpositionierung innerhalb vorgegebener Grenzen zulässig ist.<br />

− wenn das Fahrzeug/der Zug stillsteht.<br />

− die Bremsen aktiviert sind.<br />

− das Antriebssystem abgeschaltet ist.<br />

Außerhalb des definierten Stationsbereiches können die Türen des<br />

Fahrzeuges von den Passagieren grundsätzlich nicht zur Selbstrettung<br />

geöffnet werden.<br />

Die Verhinderung der Freigabe erfolgt durch das ATP-System, für das in diesen<br />

Fällen zumindest die erste der vier vorher genannten Bedingungen nicht erfüllt ist.<br />

Mit diesem Konzept ist im Fall indirekter Gefährdung bei Manövrierunfähigkeit eines<br />

Fahrzeuges zwischen den Stationen eine kontrollierte Evakuierung über die<br />

Türentriegelung und Öffnen der Türen von außen durch das Einsatzpersonal mit<br />

anschließender Evakuierung über den Rettungsweg möglich.<br />

Bei einer direkten Gefährdung wird eine kontrollierte Fremdrettung durch<br />

Rettungskräfte durchgeführt.<br />

Ausnahmen von dieser Regel sind:<br />

− Das Fahrzeug befindet sich im Tunnel.<br />

− Von der Betriebsleitzentrale werden Türen selektiv zur Öffnung freigegeben.<br />

Solange sich ein Fahrzeug im Tunnel befindet, muss bei Gefahr den Passagieren<br />

die Selbstrettung möglich sein. Daher wird im Fall der Manövrierunfähigkeit des<br />

Fahrzeuges im Tunnel die Türöffnung freigegeben.<br />

Von der Betriebsleitzentrale können ferner selektiv Türen zur Öffnung durch<br />

Passagiere für die Selbstrettung freigegeben werden, damit in bestimmten Fällen<br />

nicht auf das Eintreffen der Rettungskräfte zur Evakuierung gewartet werden muss.<br />

72


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-4.3<br />

Brandschutzphilosophie<br />

Die Verhinderung von Bränden und der Minimierung von deren Auswirkungen ist<br />

oberstes Ziel der Brandschutzphilosophie und wird durch aufwendige technische<br />

Maßnahmen erreicht.<br />

Technische Vorkehrungen zum Schutz bei Bränden sind ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Ausstattung des Systems. Spezielle Betriebsformen werden im Falle<br />

eines Brandalarms realisiert.<br />

Dabei besteht das Ziel der Brandschutzphilosophie darin, die Fahrgäste im Falle<br />

eines Brandalarms so schnell und so sicher wie möglich aus den Zügen zu retten.<br />

Zu diesem Zweck wird das Automatische Zugsteuerungssystem (ATC) sogenannte<br />

Notfallzugbewegungen gemäss einem vorprogrammierten Ablaufplan durchführen.<br />

A2-4.3.1<br />

Verhinderung eines Brandausbruchs (Passiver Brandschutz)<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines Brandausbruchs in einem <strong>PTS</strong>-Fahrzeug ist sehr<br />

gering. Die verwendeten Materialien entsprechen den besonders strengen,<br />

einschlägigen Normen für Personenbeförderungssysteme über geringe Brennbarkeit<br />

und geringe Rauchentwicklung.<br />

A2-4.3.2<br />

Technische Vorkehrungen zum Schutz bei Bränden (Aktiver Brandschutz)<br />

Die <strong>PTS</strong>-Fahrzeuge werden den Bestimmungen entsprechend mit Rauchmeldern<br />

und Handfeuerlöschern ausgestattet. Bei einem von Fahrgästen erkannten<br />

Entstehungsbrand im Fahrgastinnenraum können die Handfeuerlöscher rasch<br />

eingesetzt werden. Die Fahrzeuge, Stationen sowie die Räumlichkeiten für die <strong>PTS</strong>-<br />

Ausrüstung werden mit Rauchmeldern ausgerüstet, die mit dem Brandalarmsystem<br />

in der Betriebsleitzentrale (BLZ) und auch direkt mit der Flughafenfeuerwehr<br />

verbunden werden.<br />

An den Fahrwegrampen im Süden und Norden des ebenerdigen Streckenabschnittes<br />

zwischen den Terminals 2 und 3 werden Notfallstationen eingerichtet,<br />

um den Rettungskräften (z. B. Feuerwehr) eine schnellere und bessere<br />

Zugriffsmöglichkeit zu den Passagieren nach Auslösung eines Brandalarmes in<br />

einem <strong>PTS</strong>-Fahrzeug zu gewährleisten. Da die Streckenführung zwischen dem<br />

Terminal 2 und dem Terminal 3 relativ lang ist, wird die Fahrt eines Zuges nach der<br />

Auslösung eines Brandalarmes in den Notfallstationen gestoppt. Im Bereich der<br />

Notfallstationen ist für die Passagiere eine Selbstrettung möglich, des weiteren hat<br />

die Feuerwehr dort einen besonders guten Angriffspunkt zur Brandbekämpfung. Für<br />

die Notfallstationen, ist jeweils an einer Seite der Fahrwegtrasse ein Bahnsteig (mit<br />

der maximalen Länge eines Zugs) ebenengleich zum Fahrzeug auszuführen.<br />

Grundsätzlich gilt im Brandfall, dass mit Priorität das Erreichen einer Station oder<br />

einer solchen Notfallstation angestrebt wird.<br />

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73<br />

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A2-4.3.3<br />

Betriebliche Maßnahmen im Brandfall<br />

Nach Eintreffen eines Brandalarms werden sofort die folgenden automatischen<br />

Sofortmassnahmen ausgelöst:<br />

− Der betroffene Zug fährt automatisch gesteuert in die nächste Station und hält<br />

dort mit geöffneten Türen. Die Fahrgäste werden angewiesen, den Zug zu<br />

verlassen und nicht mehr einzusteigen.<br />

− Befindet sich ein Zug bei Auslösung des Brandalarms bereits in einer Station, so<br />

wird dieser dort mit geöffneten Türen festgehalten.<br />

− Befindet sich ein Zug bei Auslösung des Brandalarmes auf der Strecke zwischen<br />

dem Terminal 2 und dem Terminal 3, so wird dieser Zug an der nächsten<br />

Notfallstation automatisch zum Stillstand gebracht und dort festgehalten.<br />

Während der Ausführung dieser Notfallzugbewegungen ist die <strong>PTS</strong>-Bedienperson in<br />

der <strong>PTS</strong>-Betriebsleitzentrale (BLZ) in der Lage, den Standort jedes einzelnen Zuges<br />

auf dem Bildschirm des Steuerpults zu verfolgen. Zusätzlich kann die Bedienperson<br />

über das Videoüberwachungssystem die Geschehnisse auf den Stationsplattformen<br />

überwachen, dass in den Stationen eintreffende Züge sicher evakuiert wurden und<br />

Fahrgäste nicht wieder einsteigen.<br />

Als primäre Brandbekämpfungsorte sind bei Entstehungsbränden deshalb die<br />

Notfallstationen und die Stationen vorgesehen, weil dort eine schnellstmögliche<br />

Rettung, eine Situationsbeurteilung und eine wirksame Brandbekämpfung leichter<br />

möglich sind.<br />

Während der automatisch ablaufenden Zugbewegungen führt die <strong>PTS</strong>-Bedienperson<br />

in der Betriebsleitzentrale (BLZ) folgende Maßnahmen durch:<br />

− Koordination mit der Flughafenfeuerwehr und dem Technischen Einsatzleiter vor<br />

Ort. Anweisung an die Fahrgäste in fahrenden Zügen, Ruhe zu bewahren, die<br />

Feuerlöscher einzusetzen, falls im Fahrgastraum Feuer ausgebrochen ist, und<br />

den Zug an der nächsten Station zu verlassen.<br />

− Anweisung an die Fahrgäste in den Stationen, den Stationsbereich zu verlassen<br />

und nicht in die Züge einzusteigen.<br />

Hält ein Zug vor Eintreffen in einer Station an, versucht die <strong>PTS</strong>-Bedienperson in der<br />

Betriebsleitzentrale (BLZ) den Zug manuell wieder zu starten und in die nächst<br />

gelegene Station zu führen. Bei Fehlschlagen dieses Versuchs koordiniert sie eine<br />

überwachte Rettung.<br />

74


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-5 Organisatorische Voraussetzungen<br />

A2-5.1<br />

Evakuierungs- und Rettungskräfte<br />

Im Folgenden werden die personellen, materiellen und organisatorischen<br />

Voraussetzungen für Evakuierungs- und Rettungsmaßnahmen durch Betreiber<br />

(FRAPORT) und andere Stellen dargestellt. Die Aussagen gelten nur für das <strong>PTS</strong><br />

auf dem Flughafen Frankfurt Main.<br />

A2-5.1.1<br />

Interne Evakuierungs- und Rettungskräfte<br />

Unter dem Begriff interne Evakuierungs- und Rettungskräfte werden Angehörige des<br />

technischen Personals des <strong>PTS</strong> sowie deren gerätetechnische Ausrüstungen<br />

zusammengefasst.<br />

Im Rahmen der Evakuierung und Rettung hat das “interne“ (<strong>PTS</strong>-) Personal die<br />

folgenden Aufgaben zu erfüllen:<br />

− Störbetriebsformen auf den nicht betroffenen Anlageteilen aktivieren (z. B. ein<br />

Zug steht für längere Zeit auf freier Strecke). Damit sollen die räumlichen<br />

Auswirkungen des Störfalles möglichst begrenzt werden und s. Teile der <strong>PTS</strong>-<br />

Anlage in eingeschränktem Automatik-Betrieb gehalten werden.<br />

− Zugang zu dem zu evakuierenden Zug sicherstellen.<br />

− Stillstandssicherung einleiten.<br />

− Gemeinsam mit externen Rettungskräften Fahrgäste beim Verlassen des Zuges<br />

vor Ort unterstützen, sichern und betreuen.<br />

− Fahrgäste auf dem günstigsten Fluchtweg zur nächstliegenden Station führen.<br />

− Überprüfen und Sicherstellen, dass alle Personen den Bereich der<br />

Fahrweganlagen verlassen haben, bevor Fahrzeugbewegungen freigegeben<br />

werden.<br />

Zu diesem Zweck wird sowohl Betriebspersonal, als auch Wartungspersonal des<br />

<strong>PTS</strong> tätig.<br />

Im Evakuierungs- bzw. Rettungseinsatz ist eine klare Kompetenzregelung zwischen<br />

den beteiligten Personen notwendig, die in Anweisungen festgehalten und in<br />

Übungen überprüft wird.<br />

A2-5.1.2<br />

Externe Evakuierungs- und Rettungskräfte<br />

Der Begriff “Externe Evakuierungs- und Rettungskräfte“ umfasst alle unmittelbar zur<br />

Gefahrenabwehr bestimmten Dienste, die bei besonderen Ereignisfällen, auch beim<br />

<strong>PTS</strong> eingesetzt werden können. Die Abgrenzung zu den internen Kräften besteht<br />

dahingehend, dass die Durchführung des normalen Betriebes des <strong>PTS</strong> keine<br />

Aufgabe der externen Kräfte ist.<br />

Für den Einsatz auf dem Flughafen Frankfurt Main zählen zu diesen externen<br />

Kräften in erster Linie die Werksfeuerwehr und Sicherheitsdienste des Flughafens<br />

und externe Feuerwehren der Stadt Frankfurt a. M. oder umliegenden Landkreise,<br />

sowie die Flughafenklinik, die den Rettungsdienst abwickeln.<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-5.2<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

Im betrieblich-organisatorischen Bereich werden für die rasche und problemlose<br />

Abwicklung von Evakuierungs- und Rettungsvorgängen Vorkehrungen getroffen.<br />

Anhand detaillierter Konzepte und Anweisungen ist das Personal des <strong>PTS</strong> und der<br />

FRAPORT auf die Durchführung von Evakuierungs- und Rettungsabläufen<br />

vorbereitet.<br />

Alle Verantwortlichkeiten sowie die beteiligten Dienststellen zur Rettung und<br />

Evakuierung sind in der BA NOT für den Flughafen Frankfurt Main festgelegt.<br />

Für die noch zu erstellenden Anweisungen, Konzepte und Pläne stellt diese<br />

Unterlage die Grundlagen zu deren Ausarbeitung zusammen. Insbesondere sind zu<br />

erarbeiten:<br />

A2-5.2.1<br />

Anweisungen<br />

Anweisungen zur Personaldisposition beinhalten im Wesentlichen die<br />

Aufgabenverteilung, Einsatzorte, Bereitschaftsdienste und Entscheidungshilfen.<br />

A2-5.2.2<br />

Betriebskonzepte<br />

Für auftretende Störfälle wird ein Störbetriebskonzept erarbeitet, mit den daraus<br />

abgeleiteten Dienstvorschriften, die übergreifende Grenzbereiche zu den<br />

Evakuierungs- und Rettungsverfahren enthalten.<br />

Ferner werden Ablaufkonzepte für Sonderbetriebsformen festgelegt, diese regeln die<br />

Maßnamen bei der Fahrzeugbergung (Bedienungsabläufe, Personaleinsatz auf<br />

Zügen).<br />

A2-5.2.3<br />

Ablaufplanung<br />

Es wird ein Meldeplan erstellt, zur Benennung der zu informierenden Betriebsstellen<br />

und Hilfsdienste der FRAPORT einschließlich Werksfeuerwehr mit:<br />

− Reihenfolge<br />

− Form und Inhalt<br />

− Rückmeldung und Protokollierung<br />

Die Überwachungs- und Kommunikationsfunktionen des BLS sind in Evakuierungsund<br />

Rettungsfällen dazu einzusetzen, die Abläufe dispositiv vorzubereiten, rasche<br />

Entscheidungen herbeizuführen und sichernd bzw. unterstützend zu leiten.<br />

Durch entsprechende Einrichtungen und Geräte werden Rückfallebenen vorbereitet,<br />

so dass auch bei totalem Ausfall des Betriebleitsystems zumindest die<br />

Kommunikation des beteiligten Betriebspersonals untereinander sowie der BLZ mit<br />

den Fahrgästen in den betroffenen Zügen für einen bestimmten Zeitraum<br />

gewährleistet ist.<br />

76


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Der Rettungsplan beinhaltet im wesentlichen Übersichtsdarstellungen in grafischer<br />

und/oder tabellarischer Form zu folgenden Aspekten:<br />

− Standort von Hilfsmitteln (Feuerlöschgeräte, Räume und Ausrüstung für Erste-<br />

Hilfe, Kommunikationseinrichtungen für Fahrgäste bzw. Betriebspersonal).<br />

− Räumliche Voraussetzungen für die Fahrgastevakuierung (Zugang für Personal<br />

zur Fahrweganlage, Anfahrtsmöglichkeiten für Straßenfahrzeuge im<br />

Geländeniveau und Anfahrstellen für Rettungsgeräte).<br />

− Sicherheitsräume und Fluchtwege.<br />

− Sammelstellen von evakuierten Passagieren<br />

Die Durchführung von Maßnahmen in Evakuierungs- und Rettungsfällen wird in den<br />

Betriebsanweisungen für Notfälle (BA NOT) der FRAPORT geregelt. Dies betrifft<br />

u.a.:<br />

− Maßnahmen von der BLZ aus<br />

− Streckensperrungen<br />

− Sicherung von Personen beim Betreten von Fahrweganlagen<br />

Die BA NOT muss hinsichtlich der Durchführung einer Evakuierung oder Rettung im<br />

Tunnelabschnitt des neuen <strong>PTS</strong> ergänzt werden, da dort die Möglichkeit der<br />

Selbstrettung vorzusehen ist. Zusätzlich ist die Beschreibung aller Flucht- und<br />

Rettungswege in die BA NOT aufzunehmen.<br />

Entsprechende Anweisungen für Abläufe zum Rücksetzen bzw. für den Übergang<br />

zum automatisch gesicherten Regelbetrieb enthalten die Dienstanweisungen<br />

<strong>PTS</strong>/FRAPORT die zu einem späteren Zeitpunkt erstellt werden.<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

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Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

A2-6 Evakuierungs- und Rettungsszenarien<br />

Zunächst werden hier allgemein alle Situationen beschrieben, die zu einer<br />

Evakuierung oder Rettung von Passagieren führen können.<br />

Anschließend werden in Stichworten beispielhafte Szenarien geschildert, um die<br />

Unterschiede im Vorgehen zur Evakuierung und Rettung der Passagiere je nach Ort<br />

der betroffenen Fahrzeuge darzustellen.<br />

A2-6.1<br />

Allgemeines Szenario<br />

Anhand der Störfallbehandlung des <strong>PTS</strong> werden generell die Situationen<br />

beschrieben, die zu einer Evakuierung oder Rettung von Passagieren führen<br />

können. Diese werden abschließend grafisch als „Ereignisablauf Störung“<br />

dargestellt.<br />

A2-6.1.1<br />

Ausgangspunkt Störfall<br />

Ausgangspunkt für eine Evakuierung oder Rettung von Fahrgästen des <strong>PTS</strong> ist<br />

immer eine Störung. Die folgende Aufstellung zeigt eine denkbare Gliederung<br />

solcher Störfälle:<br />

− Systemstörungen<br />

− Brand in Systemfahrzeugen (z. B. Brandstiftung)<br />

− Brand in Systemgebäuden (Werkstatt, Betriebsleitzentrale etc.)<br />

− Brand in der Umgebung des Systems<br />

− Einflüsse aus der Umgebung (extreme Witterungseinflüsse, Verletzung des<br />

Lichtraumprofils mit Gegenständen etc.)<br />

− Alarmmeldungen (Brandmelder, Notsignal, Notruf, Nothalt)<br />

− Herrenloses Gepäckstück in den Stationen oder einem <strong>PTS</strong>-Fahrzeug<br />

− Sonstige Störungen<br />

A2-6.1.2<br />

Klärung der Bedrohung der Passagiere<br />

Für eine Betrachtung der Evakuierungs- und Rettungsszenarien ist es weitgehend<br />

unerheblich, aufgrund welcher Ursache die Störung eingetreten ist. Vielmehr muss<br />

umgehend geklärt werden, ob infolge des Störfalles die Fahrgastsicherheit derart<br />

beeinträchtigt ist, dass eine Evakuierung oder eine Rettung der Fahrgäste notwendig<br />

wird.<br />

Das Personal in der Betriebsleitzentrale hat bei jeder Störung also zuerst die Frage<br />

zu klären:<br />

“Sind Fahrgäste des <strong>PTS</strong> durch diese Störung einer Bedrohung ausgesetzt?“<br />

Um den Grund der Bedrohung der Fahrgäste festzustellen, ist das Personal<br />

einerseits auf Informationen des Systems (Störungs-, Diagnosemeldung etc.)<br />

angewiesen. Andererseits können Mitteilung und Aussagen von Fahrgästen oder<br />

Dritten (z. B. Polizei, Feuerwehr, FRAPORT-Personal, teilweise vorhandene<br />

Videoüberwachung) für eine Beurteilung der Lage herangezogen werden.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

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A2-6.1.3<br />

Störfall ohne Bedrohung der Passagiere<br />

Ist eine Bedrohung der Fahrgäste auszuschließen, so ist zu prüfen, ob die Störung<br />

durch Bedienhandlungen von der Betriebsleitzentrale aus behoben werden kann.<br />

Damit wird vom Regelbetrieb zu Sonderbetriebsformen bzw. zum Störbetrieb<br />

übergegangen. Hierzu gehören auch Maßnahmen einer Fahrzeugbergung. Dies<br />

führt noch nicht zu einer Evakuierung der Passagiere.<br />

Sollte dabei der Aufenthalt der Passagiere im <strong>PTS</strong> aufgrund der Störung<br />

voraussichtlich unakzeptabel lange dauern, wird dies einer Bedrohung gleichgesetzt<br />

und die Fahrzeuge werden evakuiert.<br />

A2-6.1.4<br />

Störfall mit Bedrohung der Passagiere<br />

Ist eine Bedrohung der Fahrgäste generell nicht auszuschließen, so sind<br />

Evakuierungs- und/oder Rettungsmaßnahmen umgehend einzuleiten.<br />

Störfall mit indirekter Bedrohung der Passagiere<br />

Bei einer indirekten Bedrohung der Fahrgäste (Gefährdung) entscheidet das<br />

Personal der Betriebsleitzentrale ggf. mit dem <strong>PTS</strong>-Einsatzleiter über die Einleitung<br />

einer Evakuierung. Wird diese beschlossen, werden über die Sicherheitsleitstelle<br />

(SLS) des Flughafens die Evakuierungs- und Rettungskräfte zum Einsatz beordert.<br />

Störfall mit direkter Bedrohung der Passagiere<br />

Bei direkter Bedrohung der Fahrgäste (Gefahr) werden die internen und externen<br />

Kräfte über die SLS sofort zur Rettung alarmiert.<br />

A2-6.1.5<br />

Unterscheidung möglicher Evakuierungs- und Rettungsszenarien<br />

Die Anzahl der möglichen Szenarien kann entsprechend einer Einteilung nach den<br />

Störungsarten erheblich reduziert werden. Die Evakuierungs- und<br />

Rettungsszenarien werden deshalb nach dem Standort eines liegengebliebenen<br />

Zuges unterschieden. Dadurch können die möglichen Szenarien auf lediglich zwei<br />

Fälle reduziert werden:<br />

− Zug bleibt in der Station.<br />

− Zug bleibt außerhalb einer Station.<br />

Die folgende Abbildung fasst den Ereignisablauf bei einer Störung als<br />

Anfangsereignis bis hin zum Endzustand, abhängig von dem jeweiligen Standort des<br />

betroffenen Zuges zusammen. Die sich daraus ergebenden zwei Störungsszenarien<br />

bilden jeweils einen der Anfangszustände für die folgenden Evakuierungs- und<br />

Rettungsszenarien.<br />

80


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren<br />

Abb. A2-6: Ereignisablauf Störung<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

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A2-6.1.6<br />

Störfall bei Zug in einer Station<br />

Hält ein Zug (bereits) in einer Station, so kann er dort verbleiben, da dort aufgrund<br />

der guten Rettungssituation die besten Voraussetzungen für eine mögliche<br />

Evakuierung bzw. Rettung der Fahrgäste gegeben sind.<br />

A2-6.1.7<br />

Störfall bei Zug außerhalb einer Station<br />

Tritt jedoch eine Störung bei einem Zug auf, der sich außerhalb einer Station<br />

befindet, ist es von entscheidender Bedeutung, ob dieser Zug trotz der Störung noch<br />

fahrbereit ist.<br />

Ist der Zug noch fahrbereit, ist zu entschieden, ob der Zug noch in einer dem Grad<br />

und der voraussichtlichen Zunahme der Bedrohung angemessenen Zeit in die<br />

nächste Station fahren kann. Ist dies nicht mehr möglich oder der Zug ist nicht mehr<br />

fahrbereit, muss der Zug auf freier Strecke verbleiben und die Evakuierungs-/<br />

Rettungsmaßnahmen müssen dort durchgeführt werden.<br />

A2-6.2<br />

Beispielszenario „Zug in einer Station“<br />

Sollte die Evakuierung oder Rettung von Passagieren aufgrund eines Störfalls<br />

erforderlich werden, so ist die günstigste Situation, wenn sich der betroffene Zug<br />

direkt in einer Station befindet.<br />

Sollte sich beispielsweise ein herrenloses Gepäckstück in einem <strong>PTS</strong>-Fahrzeug<br />

befinden und in der Folge ein Bombenalarm ausgelöst werden, so können die<br />

Passagiere direkt in die Station evakuiert werden und die zuständigen Kräfte über<br />

diese Station direkt zum Gepäckstück gelangen.<br />

Der betroffene Zug würde, wie zuvor beschrieben, mit offenen Türen in der Station<br />

halten bis das System von den Einsatzkräften wieder freigegeben wird.<br />

A2-6.3<br />

Beispielszenario „Zug außerhalb einer Station“<br />

Die Evakuierung von <strong>PTS</strong>-Passagieren außerhalb einer Station stellt eine wesentlich<br />

komplexere Situation dar. Während bei der Evakuierung der Passagiere in eine<br />

Station sich diese sofort nach dem Verlassen der Fahrzeuge in einem sicheren<br />

Bereich befinden, müssen Passagiere eines Zuges, der außerhalb einer Station<br />

liegengeblieben ist, erst über die Rettungswege in einen sicheren Bereich gelangen.<br />

Daher setzt eine Evakuierung oder Rettung außerhalb einer Station die<br />

Manövrierunfähigkeit des Fahrzeugs oder ein unzumutbar langes Verbleiben der<br />

Passagiere im Fahrzeug voraus.<br />

Die Voraussetzungen bei Evakuierung oder Rettung außerhalb einer Station<br />

unterscheiden sich, je nachdem, ob der Zug sich auf dem oberirdischen Fahrweg<br />

oder im Tunnel befindet. Daher werden nachfolgend zwei entsprechende<br />

Beispielszenarien kurz erläutert.<br />

82


Ausbau Flughafen Frankfurt Main<br />

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A2-6.3.1<br />

Beispielszenario „Zug auf oberirdischem Fahrweg“<br />

Aufgrund eines technische Defekts am Fahrwerk eines Fahrzeugs bleibt ein Zug<br />

manövrierunfähig auf freier Strecke des oberirdisch verlaufenden Fahrwegs liegen.<br />

Die Behebung des Schadens bis zur möglichen Weiterfahrt kann Stunden dauern,<br />

eine Bergung des Fahrzeugs ist nicht möglich.<br />

Mit der Hilfe von Rettungskräften werden die Türen von außen geöffnet und die<br />

Passagiere über den Notgehweg zur nächsten Station geleitet.<br />

Sollte sich das Eintreffen der Rettungskräfte verzögern und eine Gefährdung der<br />

Passagiere entstehen, wäre auch eine selektive Öffnung der Fahrzeugtüren durch<br />

die Betriebsleitzentrale möglich.<br />

A2-6.3.2<br />

Beispielszenario „Zug im Tunnel“<br />

Aufgrund eines Brandes bleibt ein Zug manövrierunfähig im Tunnel liegen,<br />

gleichzeitig entsteht dichter Rauch.<br />

Die Passagiere nutzen die Möglichkeit der Selbstrettung, da im Tunnelbereich bei<br />

Stillstand der Fahrzeuge die Türen von innen zu öffnen sind.<br />

Die Öffnung der Fahrzeugtüren führt unter anderem zu einer Abschaltung der<br />

Fahrstromversorgung.<br />

Die Tunnelentrauchung hält eine Fluchtrichtung der betroffenen Tunnelröhre<br />

rauchfrei. Gleichzeitig wird ein Eindringen des Rauchs in die zweite Tunnelröhre<br />

durch Überdruck verhindert.<br />

Durch die Fluchttüren zwischen den Tunnelröhren gelangen die Passagiere in die<br />

rauchfreie zweite Tunnelröhre und weiter in die sichere Station.<br />

Band <strong>G9.3</strong> Systemstudie Passagier-Transfer-System<br />

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