Pergamon Rings um uns hoben sich die Leiber aus dem Stein, zusammengedrangt zu Gruppen, ineinander verschlungen oder zu Fragmenten zersprengt, mit einem Torso, einem aulgestlitzten Arm, einer geborstnen H0fte, einem ver schorften Brocken ihre Gestalt andeutend, immer in den Gebarden des Kampts, ausweichend, zurLickschnellend, angreifend, sich deckend, hochgestreckt oder gekrrlmmt, hier und da ausgeloscht, doch noch mit einem f reistehenden vorgestemmten FuR, einem gedrehten RUcken, der Kontur einer Wade eingespannt in eine einzige gemeinsame Bewegung. Ein riesiges Ringen, auftauchend aus der grauen Wand, sich erinnernd an seine Vollendung, zurrlcksinkend zur Formlosigkeit. Eine Hand, aus dem rauhen Grund gestreckt, zum Gritf bereit,ober leere Flache hin mit der Schulter verbunden, ein zerschundnes Gesicht, mit klaffenden Rissen, weit gedifnetem Mund, leer starrenden Augen, umllossen von den Locken des Barts, der sturmische Faltenwurf eines Gewands, alles nah seinem verwitterten Ende und nah seinem Ursprung. Jede Einzelheit ihren Ausdruck bewahrend, mUrbe BruchstUcke, aus derer die Ganzheit sich ablesen lieB, rauhe Stompfe neben geschliffner Glette, belebt vom Spiel der I/uskeln und Sehnen, Streitpferde in gestrafftem Geschirr, gerundete Schilde, aufgereckie Speere, zu rohem Oval gespaltner Kopf, ausgebreitete Schwingen, triumphierend erhobner Arm, Ferse im Sprung, umflattert vom Rock, geballte Faust am nicht mehr vorhandnen Schwert, zottige Jagdhunde, die N4auler verbissen in Lenden und Nacken, ein Fallender, mit dem Ansatz des Fingers zielend ins Auge der Uber ihm hangenden Bestie, votr stUrzender L6we, eine Kriegerin schritzend, mit der Pranke ausholend zum Schlag, mit Vogelkrallen versehne Hande, Hdrner aus wuchtigen Stirnen ragend, sich ringelnde Beine, mit Schuppen besetzt, ein SchlangengezUcht Uberall, im Worgegriff um Bauch und Hals, zUngelnd, die scharfen Zehne gebleckt, einstoRend auf nackte Brust. Diese eben geschaff nen, wieder erldschenden Gesichter, diese machtigen und zerstUckelten Hande, diese weit geschwungnen, im stumpfen Fels ertrinkenden FlUgel, dieser steinerne Blick, diese zum Schrei aufgerissnen Lippen, dieses Schreiten, Stampfen, diese Hiebe schwerer Watfen, dieses Rollen gepanzerter Rader, diese BUndel geschleuderter Blitze, dieses Zertreten, dieses Sichaufbaumen und Zusammenbrechen, diese unendl che Anstrengung, sich emporzuw0hlen aus kiirnigen Blocken. Und wie anmutig das Haar gekreuselt, wie kunstvoll geschiirzt und gegurtet das leichte Kleid, wie zierlich das Ornament an den Riemen des Schilds, am 24 Bug des Helms, wie zart der Schimmer der Haut, bereit f0r Liebkosungen, doch ausgeselzt dem unerbittlichen Wettstreit, der Zerfleischung und Vernichtung. Mit maskenhaitem Antlilz, einander haltend und von sich stoRend, einander erdrosselnd, ribetr kletternd, vom Pferd gleitend, in die ZUgel verwickelt, riberaus verwundbar in der Biode, und wieder entruckt in olympischer Krihle, unbezwinglich erscheinend als MeerungetUm, Greif, Kentaur, doch grimassierend in Schmerz und Verzweiflung, so rangen sie miteinander, handelnd in hoherem Auftrag, trdumend, reglos in wahnsinniger Heltigkeit, stumm in unhorbarem Drohnen, verwoben alle in eine l\.4etamorphose der Oual, erschauernd, ausharrend, wartend auf ein Erwachen, in fortwahrendem Dulden und fortwahrender Auflehnung, in uner horter Wucht, und in auRerster Anspannung, die Bedrohung zu bezwingen, die Entscheidung hervorzurufen I Wir blickten in eine Vorzeit zuriick, und einen Augenblick lang f0llte sich auch die Perspektive des Kommenden mit einem lvlassaker, das sich vom Gedanken an Befreiung nich durchdringen lieB. lhnen, den Unterworfnen, zur Hilfe mrlBte Herakles kommen, nicht denen, dle an Panzern und Watfen genug hatten. Peter Weiss
Pergamon 'AvesrnKeodv n€pi il&q orilctc ir 7'i0oo, 0eoi ouotpcaivreg, opx*).11rwor rpoq ritrl,illoq ff 6repplygivor, oiv roppQ, oirv qntop&11 lerpi, iay6vrr plpQ lorsp66er repopigrlvpopgilvolpcivovreg, deiiv roiq olilgcor riq grigg, inlivovteg