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Aufmerksamkeit

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<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Im Trainingsprogramm ALERT wird die <strong>Aufmerksamkeit</strong>sdimension Alertness - die Fähigkeit, die <strong>Aufmerksamkeit</strong>sintensität<br />

kurzfristig zu erhöhen und aufrechtzuerhalten - trainiert.<br />

Theorie<br />

Wird kurzfristig die <strong>Aufmerksamkeit</strong>sintensität exogen durch einen Warnreiz aktiviert, so handelt es sich um phasische Alertness.<br />

Erfolgt ihre Aktivierung ohne Warnreiz, so wird sie als intrinsische Alertness bezeichnet. Ziel eines Alertness-Trainings muss<br />

es sein, die intrinsische Alertness zu steigern, da nur in diesem Fall die Aktivierung ausschließlich probandenbestimmt und<br />

somit kognitiv kontrolliert erfolgt. Bei Defiziten im Bereich der Alertness ist es allerdings notwendig, in einem ersten Schritt<br />

die phasische Alertness zu verbessern und erst dann mit dem Training der intrinsischen Alertness zu beginnen.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Ein Motorrad fährt eine kurvenreiche Straße entlang. Die Aufgabe des Probanden besteht<br />

darin, den Straßenabschnitt vor sich aufmerksam zu beobachten und bei Auftreten von<br />

Hindernissen so schnell wie möglich die Reaktionstaste zu drücken. Bei rechtzeitiger<br />

Reaktion bremst das Motorrad ab und setzt nach Verschwinden des Hindernisses seine<br />

Fahrt fort. Bei einer verspäteten Reaktion erfolgt ein Zusammenstoß, der durch ein<br />

Crash-Geräusch und eine Staubwolke als negative Verstärkung dargestellt wird.<br />

Trainingsformen<br />

Das Trainingsprogramm ALERT umfasst zwei Trainingsformen: Die Trainingsform S1 trainiert die phasische Alertness und die<br />

Trainingsform S2 die intrinsische Alertness. In der Trainingsform S1 werden die Hindernisse zur externen Aktivierung der<br />

<strong>Aufmerksamkeit</strong> akustisch und visuell durch Warnsignale angekündigt. In der Trainingsform S2 fallen die akustischen und<br />

visuellen Warnreize weg. Das Motorrad fährt nun durch eine nächtliche Nebellandschaft, in der die Hindernisse plötzlich aus<br />

dem Nebel auftauchen.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

Jede der beiden Trainingsformen umfasst 18 Schwierigkeitsstufen. Die Anforderung steigt durch Verkürzung der maximal zulässigen<br />

Reaktionszeit. Während der Proband in der ersten Stufe noch 1,8 Sekunden Zeit hat, auf ein Hindernis zu reagieren, bleiben ihm in<br />

der höchsten Stufe nur mehr 0,3 Sekunden zwischen dem plötzlichen Auftauchen eines Hindernisses und dem Zusammenstoß.<br />

In der ersten Sitzung wird der Proband entsprechend der Geschwindigkeit seiner ersten Reaktionen in eine leistungsadäquate<br />

Schwierigkeitsstufe eingestuft. Somit wird garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits zu Beginn des Trainings<br />

optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />

Hinweis<br />

Das Trainingsprogramm ALERT kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />

Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten und auch die Hindernisse tauchen nur einseitig auf (z.B.<br />

Bäume fallen nur von der rechten Seite auf die Fahrbahn).<br />

12<br />

Alertness<br />

ALERT


<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Im Trainingsprogramm VIG wird die <strong>Aufmerksamkeit</strong>sdimension Vigilanz - die Fähigkeit, die <strong>Aufmerksamkeit</strong> unter monotoner<br />

Reizbedingung über längere Zeit aufrechtzuerhalten - trainiert.<br />

Theorie<br />

Aufgaben zur längerfristigen <strong>Aufmerksamkeit</strong>saktivierung verlangen vom Probanden, „dass die <strong>Aufmerksamkeit</strong> über<br />

lange Zeiträume ununterbrochen einer oder mehreren Informationsquellen zugewandt wird, um kleine Veränderungen der<br />

dargebotenen Information zu entdecken und darauf zu reagieren“ (Davies u. Mitarb. 1984). Die Vigilanz stellt eine spezielle<br />

Variante der längerfristigen <strong>Aufmerksamkeit</strong> dar. Vigilanzleistungen beanspruchen die <strong>Aufmerksamkeit</strong> über einen langen<br />

Zeitraum, oft Stunden, hinweg, und die relevanten Stimuli kommen hierbei typischerweise nur in sehr unregelmäßigen<br />

Intervallen und mit sehr geringer Auftretenshäufigkeit zwischen einer großen Menge irrelevanter Stimuli vor. Vigilanzaufgaben<br />

müssen daher definitionsgemäß sehr eintönig sein. Erst ab einer Trainingsdauer von 30 Minuten pro Sitzung kann die Vigilanz<br />

effektiv trainiert werden.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Der Proband fährt in einem Fahrzeug eine gerade Landstraße entlang. In unregelmäßigen<br />

Abständen kommen ihm andere Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn entgegen oder überholen<br />

ihn. Die Aufgabe des Probanden besteht nun darin, mittels Tastendruck zu reagieren,<br />

wenn ein überholendes Fahrzeug plötzlich vor ihm abbremst. Nach erfolgter Reaktion<br />

erlöschen die Bremslichter des Fahrzeuges, es beschleunigt und fährt davon. Versäumt es<br />

der Proband innerhalb der maximal zur Verfügung stehenden Zeit zu reagieren, beginnen<br />

die Bremslichter zu blinken. Schließlich ertönt ein lautes Quietschgeräusch, das die<br />

<strong>Aufmerksamkeit</strong> des Probanden wieder auf das Geschehen lenken soll.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

Das Trainingsprogramm VIG arbeitet mit 30 Schwierigkeitsstufen. Die Aufrechterhaltung der <strong>Aufmerksamkeit</strong> wird durch eine<br />

abnehmende Reizfrequenz zunehmend erschwert: Immer seltener wird der Proband von anderen Autos überholt, der Einbruch der<br />

Dunkelheit macht die Umgebung eintöniger und auch die Anzahl der plötzlichen Bremsmanöver von überholenden Fahrzeugen nimmt<br />

ab. Zusätzlich wird auch die Intensität des Feedbacks auf verspätete und ausgelassene Reaktionen mit steigender Schwierigkeitsstufe<br />

schwächer. Die Anforderung ändert sich so allmählich von einer Daueraufmerksamkeits- zu einer echten Vigilanzaufgabe.<br />

Die maximal für eine rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit passt sich in jeder Schwierigkeitsstufe an das reaktive<br />

Leistungsniveau des Probanden an. Ausgehend von den ersten gültigen Reaktionen des Probanden wird eine individuelle<br />

Reaktionszeitgrenze bestimmt, an der alle weiteren Reaktionen im Laufe des Trainings gemessen werden. Somit wird garantiert, dass<br />

sich das Trainingsprogramm bereits am Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden anpasst und es zu<br />

keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />

Hinweis<br />

Vigilanz<br />

Das Trainingsprogramm VIG kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />

Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten.<br />

VIG<br />

13 Katalog - CogniPlus


<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Das Trainingsprogramm SPACE wurde für Patienten mit Halbseitenneglect entwickelt, kann aber auch erfolgversprechend<br />

bei Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Es verbessert die visuell-räumliche Ausrichtung der <strong>Aufmerksamkeit</strong> und soll<br />

speziell die Fähigkeit, die <strong>Aufmerksamkeit</strong> auf Stimuli in der kontraläsionalen Raumhälfte zu richten, trainieren.<br />

Theorie<br />

Im Alltag kann der Fokus unserer <strong>Aufmerksamkeit</strong> räumlich auf eine andere Quelle gerichtet sein als unsere Wahrnehmungsorgane.<br />

Periphere, d.h. außerhalb unseres zentralen Gesichtfeldes liegende Reize können den <strong>Aufmerksamkeit</strong>sfokus auf sich ziehen<br />

und in Folge eine Änderung der Blickrichtung und ggf. eine Kopfbewegung zu einem Objekt oder Ereignis hin bewirken<br />

(visuell-räumliche <strong>Aufmerksamkeit</strong>). Während periphere Warnreize eher zu einer automatischen (exogenen) räumlichen<br />

Verschiebung des <strong>Aufmerksamkeit</strong>sfokus führen, folgt auf zentrale Warnreize (z.B. nach rechts bzw. nach links weisender Pfeil<br />

im Fixationspunkt) eher eine kognitiv kontrollierte (endogene) <strong>Aufmerksamkeit</strong>sverschiebung, da eine bestimmte Erwartung<br />

aufgebaut wird. Sowohl periphere als auch zentrale Hinweisreize verursachen eine verdeckte Verschiebung der <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

(covert shift of attention) nach rechts oder links und dadurch ein leichteres Entdecken von Reizen in der Hälfte des visuellen<br />

Felds, in denen sie sich befinden bzw. auf die sie zeigen (valide Bedingung). Befindet sich der Hinweisreiz jedoch in der falschen<br />

Hälfte bzw. zeigt in die falsche Richtung, (invalide Bedingung) verlangsamt sich die Reaktionsgeschwindigkeit auf den Zielreiz,<br />

da die <strong>Aufmerksamkeit</strong> zuerst vom „falschen“ Fokus zur richtigen räumlichen Position verschoben werden muss.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Der Proband nimmt die Rolle eines Fotografen ein. Seine Aufgabe besteht darin,<br />

verschiedene Szenen (u.a. Marktplatz, Flughafen, Büro, Kinderspielplatz) zu betrachten.<br />

Der Sucher einer Fotokamera bewegt sich auf einen bestimmten Punkt im Raum zu.<br />

Aufgabe ist es, mittels Druck auf die Reaktionstaste ein „Foto“ zu machen, sobald der<br />

Sucher stehen bleibt und ein Objekt eingefangen hat. Zu Beginn des Trainings gibt es<br />

mittig einen Fixationspunkt, an dem der Proband Kopf- und Blickrichtung ausrichten<br />

soll und wo er den Sucher wieder finden kann, wenn er ihn aus den Augen verliert.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

Es werden zehn verschiedene Schwierigkeitsstufen vorgegeben, wobei jede Stufe eine andere interessante Szene am<br />

Bildschirm zeigt. Die Schwierigkeit wird durch die Art der Bewegung des Suchers (kontinuierliche Bewegung, Sprungbewegung,<br />

mit und ohne Rückkehr zur Mitte) und durch die Komplexität der Szene variiert. In den unteren Schwierigkeitsstufen erleichtert<br />

zusätzlich ein akustischer und visueller Warnreiz (Ton und Pfeil in der Mitte des Suchers), der die Richtung der kommenden<br />

Bewegung anzeigt, die Aufgabe. In den höheren Schwierigkeitsstufen werden nur unregelmäßig Warnreize ausgegeben, die<br />

zum Teil ungerichtet sind oder sogar fehlgerichtete Informationen beinhalten, d.h. der Pfeil im Sucher zeigt zum Beispiel nach<br />

rechts oben, während der Sucher nach links unten springt.<br />

Hinweis<br />

Visuell-räumliche <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Beim Trainingsprogramm SPACE werden die Instruktionsseiten halbseitig am Bildschirm dargeboten, damit Patienten mit<br />

Neglect- oder Gesichtsfeldstörungen beim Lesen der Aufgabenerklärung keine Probleme haben.<br />

Wir empfehlen die Verwendung von Bildschirmen mit einer Bilddiagonale von mind. 19“!<br />

14<br />

SPACE


<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Im Trainingsprogramm SELECT wird die selektive <strong>Aufmerksamkeit</strong> - die Fähigkeit, auf relevante Reize schnell zu reagieren und<br />

falsche Reaktionen zu unterdrücken - trainiert.<br />

Theorie<br />

Ein Trainingsprogramm zur <strong>Aufmerksamkeit</strong>sselektivität soll es dem Probanden erleichtern, rasch zwischen relevanten und<br />

irrelevanten Aspekten einer Aufgabe zu unterscheiden. Aufgaben zur selektiven <strong>Aufmerksamkeit</strong> verlangen meist eine rasche<br />

Entscheidung innerhalb eines Stimulussets, in dem die relevanten und irrelevanten Figuren klar definiert sind.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Der Proband fährt in einem kleinen Grubenwagen durch eine Geisterbahn. Relevante<br />

und irrelevante Reize (optisch, akustisch oder crossmodal) tauchen plötzlich aus dem<br />

Dunkeln auf. Der Proband soll nur auf relevante Reizen reagieren. Bei einer verspäteten<br />

oder ausgelassenen Reaktion auf einen relevanten Reiz wird ein negatives Feedback in<br />

Form eines Donners und eines Blitzes gegeben. Wenn der Proband fälschlicherweise auf<br />

einen irrelevanten Reiz reagiert, wird die Figur oder die Schallquelle rot beleuchtet.<br />

Trainingsformen<br />

Das Trainingsprogramm SELECT umfasst drei Trainingsformen: Die Trainingsform S1 trainiert die selektive <strong>Aufmerksamkeit</strong> in<br />

der visuellen Modalität (es tauchen seltsame Figuren im Tunnel auf). In der akustischen Trainingsform S2 ist es die Aufgabe<br />

des Probanden, auf relevante Geräusche zu reagieren. In der Trainingsform S3 wird der Proband instruiert, auf gewisse<br />

Reizkombinationen (Figuren, die bestimmte Geräusche von sich geben) zu reagieren.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

Pro Trainingsform gibt es 10 Schwierigkeitsstufen. SELECT arbeitet mit einer zweifachen Anpassung an das Leistungsniveau des<br />

Klienten. Zum einen sinkt bzw. steigt die Anzahl relevanter und irrelevanter Reize. Zum anderen passt sich die maximal für eine<br />

rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit über alle Schwierigkeitsstufen hinweg an das Reaktionsniveau des Probanden<br />

an. Bei einem leistungsstarken Probanden beispielsweise wird der Grubenwagen nach den ersten Reaktionen schneller. Somit wird<br />

garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits zu Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden<br />

anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />

Hinweis<br />

Selektive <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

SELECT<br />

Das Trainingsprogramm SELECT kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />

Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Auch die relevanten und irrelevanten Reize werden<br />

auf nur einer Bildschirmhälfte präsentiert.<br />

15 Katalog - CogniPlus


<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Im Trainingsprogramm FOCUS wird die fokussierte <strong>Aufmerksamkeit</strong> - die Fähigkeit, bei hoher Dichte an ablenkenden Reizen<br />

lediglich auf relevante Reize zu reagieren - trainiert.<br />

Theorie<br />

Fokussierte <strong>Aufmerksamkeit</strong> bezeichnet die Fähigkeit, einen spezifischen Realitätsausschnitt zu isolieren, um ihn genauer<br />

analysieren zu können. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Aufrechterhaltung des Fokus auch unter ablenkenden<br />

Bedingungen und die Unterdrückung der Interferenz, welche durch parallel ablaufende, automatische Verarbeitungsprozesse<br />

entsteht.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Ein Boot fährt durch die stimmungsvolle Landschaft des afrikanischen Kontinents. Der<br />

Proband wird mit vielen unterschiedlichen Reizen konfrontiert: kreischenden Vögeln,<br />

vorbeifliegenden Libellen, einer Ruine am Flussufer, einem Wasserfall, etc. Die Aufgabe<br />

des Probanden ist es, auf vorher definierte relevante Reize zu reagieren und sich nicht<br />

von der Vielzahl an anderen Stimuli abzulenken zu lassen.<br />

Trainingsformen<br />

Das Trainingsprogramm FOCUS umfasst drei Trainingsformen: In der Trainingsform S1 muss der Proband visuelle Reize vor<br />

dem Hintergrund von akustischen, visuellen oder einer Kombination aus akustischen und visuellen Ablenkreizen erkennen.<br />

In der Trainingsform S2 geht es darum, akustische Reize vor akustischen, visuellen oder einer Kombination aus akustischen<br />

und visuellen Reizen zu entdecken. In der Trainingsform S3 hat der Proband die Aufgabe, sowohl auf visuelle als auch auf<br />

akustische relevante Reize zu reagieren, ohne sich von der dichten Reizkulisse ablenken zu lassen.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

Hinweis<br />

Das Trainingsprogramm FOCUS kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />

Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Weiters werden die relevanten Reize nur auf einer<br />

Bildschirmhälfte präsentiert.<br />

16<br />

Fokussierte <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

FOCUS<br />

Die Schwierigkeitsstruktur im Trainingsprogramm FOCUS passt sich so weit wie möglich an die maximale Auffassungsgabe<br />

des Probanden an. So wird einem schwachen Probanden eine reizarme Umgebung geboten, ein starker Proband hingegen mit<br />

zahlreichen Ablenkreizen konfrontiert. Gezielt wird die Menge an dargebotenen Ablenkreizen stufenweise verändert und die<br />

maximal zur Verfügung stehende Zeit zur Erkennung eines Reizes an die Fähigkeiten des Probanden angepasst.


<strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

Trainingsverfahren<br />

Fähigkeit/Dimension<br />

Im Trainingsprogramm DIVID wird die geteilte <strong>Aufmerksamkeit</strong> - die Fähigkeit, verschiedene Aufgaben simultan zu erledigen<br />

- trainiert.<br />

Theorie<br />

Die Fähigkeit zur <strong>Aufmerksamkeit</strong>steilung ist von Verarbeitungsressourcen und von der Qualität der kombinierten Aufgaben<br />

bestimmt. Je ähnlicher die Aufgaben sind, desto mehr Interferenz entsteht zwischen ihnen (Wickens, 1984). Im Alltag ist die<br />

Fähigkeit zur <strong>Aufmerksamkeit</strong>steilung bei vielen Leistungen z.B. beim Autofahren relevant, da hier meist gleichzeitig mehrere<br />

„Informationsströme“ beachtet werden müssen.<br />

Szene und Aufgabe<br />

Der Proband nimmt in diesem Trainingsprogramm die Rolle eines Sicherheitsbeamten<br />

am Flughafen ein. Der Proband soll neben verschiedenen Szenen an gleichzeitig<br />

zu beobachtenden Kontrollmonitoren (Schiebetüre am Eingang, Ticketschalter,<br />

Gebäcksförderband) auch die Lautsprecheransagen beachten. Auftretende Pannen<br />

sollen durch Drücken der Reaktionstaste behoben werden. Verpasst es der Proband auf<br />

eine Pannensituation oder auf eine relevante Ansage rechtzeitig zu reagieren, dann<br />

wird das Bild in allen Kanälen eingefroren und der Kanal, in dem die Panne passiert ist,<br />

rot umrahmt oder auditiv markiert. Erst das Drücken der Reaktionstaste führt zu einem<br />

Fortsetzen des Geschehens.<br />

Schwierigkeitsstruktur<br />

DIVID arbeitet mit einer zweifachen Anpassung an das Leistungsniveau des Klienten. Zum einen sinkt, bzw. steigt die Anzahl an<br />

Kanälen. Zum anderen passt sich die maximal für eine rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit über alle Schwierigkeitsstufen<br />

hinweg an das reaktive Leistungsniveau des Probanden an. Somit wird garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits<br />

zu Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit jedes Probanden anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung<br />

kommt.<br />

Hinweis<br />

Geteilte <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

DIVID<br />

Das Trainingsprogramm DIVID kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />

Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Weiters werden die visuellen Kanäle nur auf einer<br />

Bildschirmseite angezeigt.<br />

17 Katalog - CogniPlus

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