Warum CogniPlus
Warum CogniPlus
Warum CogniPlus
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2006 / 2007<br />
<strong>CogniPlus</strong><br />
Training<br />
kognitiver Funktionen
Inhaltsverzeichnis<br />
Zur besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie hat sinngemäß für<br />
beide Geschlechter Geltung.<br />
2
<strong>CogniPlus</strong><br />
Aufmerksamkeit<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Warum</strong> <strong>CogniPlus</strong><br />
Ablauf einer Trainingssitzung<br />
Eingabemedien<br />
Training<br />
Training<br />
Diagnose<br />
Diagnose<br />
Das Wiener Testsystem - Kurzbeschreibung<br />
<strong>CogniPlus</strong> - Systemanforderungen<br />
ALERT Alertness<br />
VIG Vigilanz<br />
SPACE Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
SELECT Selektive Aufmerksamkeit<br />
FOCUS Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
DIVID Geteilte Aufmerksamkeit<br />
WAF-Tests<br />
Qualität und Kundenservice der Firma Schuhfried<br />
3<br />
Katalog - <strong>CogniPlus</strong><br />
2<br />
4-5<br />
6-9<br />
10<br />
11<br />
11-17<br />
12<br />
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22
<strong>CogniPlus</strong><br />
<strong>Warum</strong> <strong>CogniPlus</strong><br />
<strong>CogniPlus</strong> steht für ein Plus an Effizienz beim Training kognitiver Fähigkeiten. Dieses technisch hoch entwickelte<br />
Softwarepaket ist unsere Antwort auf die Nachfrage von Therapeuten nach einem Trainingssystem, welches aktuelle<br />
psychologische Erkenntnisse einbindet und den Klienten durch realitätsnahe Gestaltung der Trainingsprogramme<br />
hilft, ihre Fortschritte in den Alltag zu integrieren.<br />
<strong>CogniPlus</strong> ist eine Trainingsbatterie, mit der Sie kognitive Funktionen auf der Basis modernster Computertechnologie<br />
multimedial trainieren.<br />
Defizitspezifisches Training<br />
Bei der Entwicklung haben wir besonderen Wert auf die theoriegeleitete Konstruktion der Trainingsprogramme gelegt.<br />
Ebenfalls im Vordergrund standen die nachgewiesene Trainierbarkeit der zugrunde liegenden Fähigkeitsdimensionen und der<br />
defizitspezifische Trainingsansatz.<br />
Lebensnahe Gestaltung der Trainingsprogramme<br />
Klienten haben den Anspruch, ihre erworbenen Fähigkeiten schnell im<br />
Alltag anwenden zu können und beim Training entsprechend motiviert<br />
zu werden. Mit <strong>CogniPlus</strong> gehen Sie auf die Erwartungen Ihrer Klienten<br />
ein, denn die zu trainierenden Leistungsdimensionen sind in lebensnahe<br />
Szenarien eingebettet. Hierfür haben wir mit Computerspielprogrammierern<br />
kooperiert. Das Ergebnis sind beeindruckende dreidimensionale<br />
Darstellungen mit gezielter Dynamik.<br />
Training aller Leistungsstufen<br />
Die Trainingsprogramme des <strong>CogniPlus</strong> können Sie - im Gegensatz zu bisherigen computergestützten kognitiven Trainingsprogrammen<br />
– in der gesamten Leistungsbandbreite einsetzen. Zusätzlich zu den traditionellen Anwendungsbereichen wie der<br />
Rehabilitation von Patienten mit Hirnschäden eröffnen sich dadurch völlig neue Einsatzgebiete. So können Sie mit <strong>CogniPlus</strong><br />
u.a. die kraftfahrspezifische Leistungsfähigkeit von verkehrsauffälligen Personen, die Reaktionszeit von Sportlern und die<br />
Aufmerksamkeit von Kindern mit ADHD verbessern.<br />
Automatische Anpassung der Schwierigkeit<br />
<strong>CogniPlus</strong> ist ein intelligentes interaktives System, welches das Leistungsvermögen Ihrer Klienten zuverlässig identifiziert und<br />
sich automatisch an dieses anpasst. Damit sichern wir eine der Kernvoraussetzungen jeglichen erfolgreichen Trainings: die<br />
Motivation der übenden Personen. Sie trainieren mit einem effizienten System, welches sie weder unter- noch überfordert.<br />
4
<strong>CogniPlus</strong><br />
<strong>Warum</strong> <strong>CogniPlus</strong><br />
Selbstständiges Trainieren<br />
Der Einsatz von <strong>CogniPlus</strong>-Programmen schafft zeitliche Freiräume. Nutzen Sie die Vorteile der Software und lassen Sie<br />
Ihren Klienten selbstständig trainieren. Allerdings empfehlen wir bei Kindern und stark betreuungsbedürftigen Personen den<br />
Fortschritt intensiv zu kontrollieren und eine ständige Betreuung zu gewährleisten.<br />
Intuitive Verwaltungssoftware<br />
Wir sind davon überzeugt, dass hohe Produktqualität generell darauf beruht, dass zukünftige Anwender in die Entwicklung<br />
eingebunden werden. Dies gewährleistet erstklassige Benutzerfreundlichkeit, welche bei uns höchste Priorität hat. Das Menü<br />
von <strong>CogniPlus</strong> trägt dem Rechnung: Es ist ansprechend designt sowie einfach und intuitiv zu bedienen, auch für Klienten mit<br />
wenig PC-Affinität.<br />
<strong>CogniPlus</strong>-Eingabemedien<br />
Sie können Ihre Klienten mit den klassischen Schuhfried-Eingabemedien<br />
trainieren lassen: der Probandentastatur standard oder universal. Diese<br />
ermöglichen ein bequemes Trainieren auch für Personen mit geringer<br />
Computererfahrung oder eingeschränkter Handmotorik.<br />
Diagnose-Training-Evaluation<br />
Die Testverfahren des Wiener Testsystems (siehe Seite 20) und die Trainingsverfahren des <strong>CogniPlus</strong> sind aufeinander<br />
abgestimmt. Die jeweils korrespondierenden Verfahren beruhen auf denselben theoretischen Modellen und ermöglichen<br />
somit eine effiziente und theoretisch fundierte Verknüpfung zwischen Diagnose-Training und anschließender<br />
Wirksamkeitsanalyse.<br />
Wir schlagen Ihnen folgenden Ablauf vor: Mit dem Wiener Testsystem diagnostizieren Sie die kognitiven Bereiche Ihres Klienten,<br />
für die er Trainings benötigt. Anschließend geben Sie mit <strong>CogniPlus</strong> defizitspezifische Trainings vor. Die jeweiligen Fortschritte<br />
überprüfen Sie wiederum mit dem Wiener Testsystem.<br />
Datenschutz<br />
Ein neuralgischer Punkt im Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Klient ist der Umgang mit den Klientendaten - das gilt<br />
in zweifacher Hinsicht: Erstens soll der Klient sicher sein können, dass seine Daten nur von berechtigten Personen verwaltet<br />
werden. Zweitens ist es wichtig, dass die Klienten beim selbstständigen Arbeiten nicht in das <strong>CogniPlus</strong>-Menü einsteigen und<br />
die Ergebnisse und Daten anderer Klienten einsehen können.<br />
5 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
<strong>CogniPlus</strong><br />
Ablauf einer Trainingssitzung<br />
Trainieren mit <strong>CogniPlus</strong> bedeutet Üben mit Freude und Motivation. Für Therapeut und Klient sind alle Programme<br />
einfach, verständlich aufbereitet sowie bequem zu verwalten und auszuführen. Wir zeigen Ihnen auf den folgenden<br />
Seiten, wie einfach und umfassend die Anwendung ist.<br />
1. Das Training vorbereiten<br />
Der Start des <strong>CogniPlus</strong> führt Sie direkt ins übersichtliche, detaillierte Menü, dessen Struktur wir an das System von Karteikarten<br />
angelehnt haben. Sie öffnen eine neue Karteikarte, indem Sie in ein vorgesehenes Feld den Namen Ihres Klienten eingeben. In<br />
diesem Moment öffnet <strong>CogniPlus</strong> eine Karteikarte mit vier Laschen: „Klient“, „Training“, „Auswertung“ und „Logbuch“.<br />
Nach Auswahl der Trainingsverfahren für eine Trainingssitzung gehen Sie folgendermaßen vor:<br />
Wenn Ihr Klient allein arbeiten kann, müssen Sie nach Auswahl der Trainingsverfahren für eine Sitzung bestimmen, ob er nach<br />
Absolvierung eines Programmes selbst das nächste starten und so selbstständig eine gesamte Trainingssitzung durchlaufen<br />
soll. Ihre Anwesenheit ist dann während der Sitzung nicht unbedingt notwendig. Braucht er jedoch besondere Betreuung (wie<br />
dies z.B. bei Kindern oder schwer beeinträchtigten Patienten der Fall ist) verfolgen Sie den Trainingsverlauf direkt, greifen bei<br />
Bedarf ein und übernehmen auch das Starten eines neuen Programmes.<br />
Haben Sie die Einstellungen einmal gewählt, kann die Trainingssitzung beginnen.<br />
In der Lasche „Klient“ geben Sie die Daten des Klienten ein.<br />
Die Lasche „Training“ listet alle verfügbaren Trainingsverfahren auf.<br />
Sie wählen das gewünschte Verfahren und dessen Dauer aus. Pro Sitzung<br />
können Sie auch mehrere Trainingsverfahren hintereinander vorgegeben,<br />
deren Reihenfolge Sie in der Trainingsabfolgeliste vorher einstellen.<br />
Die Laschen „Auswertung“ und „Logbuch“ liefern Ihnen Trainingsergebnisse<br />
und Daten zur Sitzung. Im „Logbuch“ notiert das System automatisch das<br />
Datum von Sitzungen. Hier können Sie auch Kommentare vermerken. So liegt<br />
Ihnen eine kompakte, vollständige digitale Klientenakte vor.<br />
6
<strong>CogniPlus</strong><br />
Ablauf einer Trainingssitzung<br />
2. Instruktionsphase<br />
Jedes Training startet mit einer Instruktionsphase. Einfach formulierte Texte erklären Ihrem Klienten, was er zu tun hat. Beim<br />
Durchlesen kann er sich soviel Zeit nehmen, wie er braucht, denn die Vorgabedauer ist nicht definiert. Er wird dadurch nicht<br />
unter Stress gesetzt.<br />
Großen Wert haben wir auf eine einheitliche Gestaltung der Abläufe aller <strong>CogniPlus</strong>-Trainingsprogramme gelegt. Damit wird dem<br />
Klienten die Orientierung erleichtert. Dort, wo es sich anbot, haben wir Erfahrungswissen aus dem Alltag des Klienten genutzt; so sind<br />
beispielsweise die Startbuttons in Anlehnung an Verkehrsampeln in Grün gehalten. Unterstützt durch den gezielten Einsatz von Größe<br />
und Farbe der Darstellungen nimmt Ihr Klient die Information selektiv nach ihrer Wichtigkeit wahr.<br />
Auch für Neglect-Patienten und Patienten mit Gesichtsfelddefekten ist unsere Instruktionsphase leicht fassbar: für sie sieht<br />
<strong>CogniPlus</strong> eine Halbseitendarstellung vor. Der Text erscheint, je nach Region des Neglects oder des Gesichtsfeldausfalls,<br />
entweder auf der linken oder rechten Hälfte des Bildschirmes.<br />
7 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
<strong>CogniPlus</strong><br />
Ablauf einer Trainingssitzung<br />
3. Übungsphase<br />
Auf jede Instruktionsphase folgt eine Übungsphase. Zeigen die Reaktionen Ihres Klienten, dass er die Aufgabe noch nicht<br />
verstanden hat, weist ihn das System automatisch noch einmal ein. Erst bei einer vom System festgestellten Aufgabenkenntnis<br />
wird der Übende ins Training weitergeschaltet.<br />
4. Trainingsphase<br />
Mit den Programmen des <strong>CogniPlus</strong> können Sie auf allen Schwierigkeitsstufen einer Leistungsbandbreite trainieren.<br />
Beginnt ein neuer Klient mit dem Training, erkennt <strong>CogniPlus</strong> innerhalb kurzer Zeit automatisch sein Fähigkeitsniveau und<br />
stuft ihn richtig ein. Hat Ihr Klient bereits eine oder mehrere Trainingssitzungen hinter sich, so beginnt die neue Sitzung dort,<br />
wo die letzte beendet wurde.<br />
Um den Klienten nicht zu unter- oder überfordern, haben wir alle Trainingsverfahren adaptiv gestaltet, d.h. sie passen sich<br />
laufend an das Leistungsniveau des Klienten an. Dies geschieht einerseits über die Schwierigkeitsstufen des Programmes, die<br />
sich in ihrer Reizkomplexität unterscheiden, und andererseits über die Zeitspanne, innerhalb der Ihr Klient reagieren soll.<br />
8
<strong>CogniPlus</strong><br />
Ablauf einer Trainingssitzung<br />
5. Ergebnisauswertung<br />
<strong>CogniPlus</strong> sieht zwei Arten der Ergebnisauswertung vor:<br />
Jedes Training schließt mit einer leicht verständlichen Gesamtdarstellung des Leistungsverlaufs in den letzten Sitzungen<br />
ab. Beachten Sie: Übt Ihr Klient selbstständig, obliegt es Ihnen zu entscheiden, ob die Auswertung auf dem Monitor erscheinen<br />
soll.<br />
Nach Beendigung der Sitzung können Sie sich die Detailergebnisse zu den einzelnen Verfahren einer Trainingssitzung ansehen.<br />
Diese beinhalten u.a. mittlere Reaktionszeiten und die Anzahl richtiger, verspäteter, falscher und ausgelassener Reaktionen pro<br />
Schwierigkeitsstufe. Weiters ist in einem Verlaufsdiagramm jede einzelne Reaktion, die während des Trainings getätigt wurde,<br />
hinsichtlich Schwierigkeitsstufe, Reaktionszeit und Bewertung (richtig, verspätet, etc.) charakterisiert. Wenn Sie möchten,<br />
können Sie auch die Leistung der letzten Sitzung mit der Performanz in den vorangegangenen Sitzungen vergleichen.<br />
9 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
<strong>CogniPlus</strong><br />
Eingabemedien<br />
Das Training mit <strong>CogniPlus</strong> kann mit der PC-Tastatur, aber auch mit unseren Probandentastaturen standard und<br />
universal durchführt werden.<br />
Selbstverständlich sind die Probandentastaturen auch für Personen mit einer eingeschränkten Handmotorik bestens<br />
geeignet.<br />
Probandentastatur, standard:<br />
7 Farbtasten<br />
10 Zifferntasten<br />
1 Sensortaste<br />
Anschlussmöglichkeit für Fußtasten<br />
USB-Schnittstelle<br />
Probandentastatur, universal:<br />
7 Farbtasten<br />
10 Zifferntasten<br />
1 Sensortaste<br />
2 Drehregler<br />
2 Analog-Joysticks<br />
Anschlussmöglichkeit für Fußtasten<br />
USB-Schnittstelle<br />
Die Probandentastaturen standard und universal eignen sich auch als Eingabemedien für das Wiener Testsystem (Seite 20)!<br />
10
Aufmerksamkeit<br />
Training<br />
Aufmerksamkeit stellt eine wesentliche Voraussetzung für eine Vielzahl alltagsrelevanter Leistungen wie Wahrnehmen,<br />
Planen, Handeln und Sprechen dar.<br />
Die Palette der Trainingsverfahren des <strong>CogniPlus</strong> umfasst alle derzeit als relevant erachteten Aufmerksamkeitsfunktionen:<br />
Theoretischer Hintergrund<br />
Intensität<br />
Trainingsprogramm Aufmerksamkeitsfunktion<br />
ALERT<br />
VIG<br />
SPACE<br />
SELECT<br />
FOCUS<br />
DIVID<br />
Selektivität<br />
Alertness<br />
Daueraufmerksamkeit/Vigilanz<br />
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
Selektive Aufmerksamkeit<br />
Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
Geteilte Aufmerksamkeit<br />
Alertness<br />
Vigilanz<br />
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
Selektive Aufmerksamkeit<br />
Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
Geteilte Aufmerksamkeit<br />
Nach Erkenntnissen der allgemeinen Psychologie und der<br />
Neuropsychologie ist Aufmerksamkeit mehrdimensional. So<br />
differenzieren neue Taxonomien (Sturm, 2005) Aspekte der<br />
Selektivität und Intensität, die wiederum in spezifischere<br />
Komponenten unterteilt werden. Der Intensitätsaspekt der<br />
Aufmerksamkeit umfasst die Komponenten Alertness und<br />
Vigilanz, d.h. die basalen Prozesse der kurz- und längerfristigen<br />
Aufmerksamkeitsaktivierung und die Aufrechterhaltung<br />
einer solchen Aktivierung. Unter dem Aspekt der Selektivität<br />
der Aufmerksamkeitsprozesse wird zwischen selektiver,<br />
fokussierter und geteilter Aufmerksamkeit unterschieden.<br />
Die visuell-räumliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit stellt<br />
eine zusätzliche, eigenständige Dimension dar.<br />
1993 entwickelte Prof. Sturm et al. das MS-DOS-Programmpaket AIXTENT zur Therapie von Störungen der Aufmerksamkeitsdimensionen<br />
Alertness, Vigilanz sowie selektive und geteilte Aufmerksamkeit. Effizienzstudien, die anhand dieser Programme durchgeführt<br />
wurden, führten zu folgender grundlegender Erkenntnis:<br />
Nur ein Training, das defizitspezifisch ansetzt, zeigt Wirkung. Voraussetzung eines effizienten Trainings ist also<br />
eine sorgfältige Diagnose der Defizite und eine anschließende Behandlung mit spezifischen Trainingsverfahren!<br />
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse haben wir, in Zusammenarbeit mit Prof. Sturm, ein AIXTENT der zweiten Generation entwickelt,<br />
das Ausgangsbasis für die Entstehung des Windows-basierten <strong>CogniPlus</strong> war. Wir haben sämtliche Module völlig neu erstellt, sie<br />
folgen aber den gleichen Paradigmen, die bei AIXTENT erfolgreich verwendet wurden. Besonders haben wir auf eine theoriegeleitete<br />
Einbettung der typischen Aufmerksamkeitsanforderungen in alltagsähnliche Situationen Wert gelegt und darauf geachtet, dass auch<br />
Patienten mit Einschränkung des Gesichtsfelds oder einem Halbseitenneglect das Training bewältigen können.<br />
11 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Im Trainingsprogramm ALERT wird die Aufmerksamkeitsdimension Alertness - die Fähigkeit, die Aufmerksamkeitsintensität<br />
kurzfristig zu erhöhen und aufrechtzuerhalten - trainiert.<br />
Theorie<br />
Wird kurzfristig die Aufmerksamkeitsintensität exogen durch einen Warnreiz aktiviert, so handelt es sich um phasische Alertness.<br />
Erfolgt ihre Aktivierung ohne Warnreiz, so wird sie als intrinsische Alertness bezeichnet. Ziel eines Alertness-Trainings muss<br />
es sein, die intrinsische Alertness zu steigern, da nur in diesem Fall die Aktivierung ausschließlich probandenbestimmt und<br />
somit kognitiv kontrolliert erfolgt. Bei Defiziten im Bereich der Alertness ist es allerdings notwendig, in einem ersten Schritt<br />
die phasische Alertness zu verbessern und erst dann mit dem Training der intrinsischen Alertness zu beginnen.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Ein Motorrad fährt eine kurvenreiche Straße entlang. Die Aufgabe des Probanden besteht<br />
darin, den Straßenabschnitt vor sich aufmerksam zu beobachten und bei Auftreten von<br />
Hindernissen so schnell wie möglich die Reaktionstaste zu drücken. Bei rechtzeitiger<br />
Reaktion bremst das Motorrad ab und setzt nach Verschwinden des Hindernisses seine<br />
Fahrt fort. Bei einer verspäteten Reaktion erfolgt ein Zusammenstoß, der durch ein<br />
Crash-Geräusch und eine Staubwolke als negative Verstärkung dargestellt wird.<br />
Trainingsformen<br />
Das Trainingsprogramm ALERT umfasst zwei Trainingsformen: Die Trainingsform S1 trainiert die phasische Alertness und die<br />
Trainingsform S2 die intrinsische Alertness. In der Trainingsform S1 werden die Hindernisse zur externen Aktivierung der<br />
Aufmerksamkeit akustisch und visuell durch Warnsignale angekündigt. In der Trainingsform S2 fallen die akustischen und<br />
visuellen Warnreize weg. Das Motorrad fährt nun durch eine nächtliche Nebellandschaft, in der die Hindernisse plötzlich aus<br />
dem Nebel auftauchen.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Jede der beiden Trainingsformen umfasst 18 Schwierigkeitsstufen. Die Anforderung steigt durch Verkürzung der maximal zulässigen<br />
Reaktionszeit. Während der Proband in der ersten Stufe noch 1,8 Sekunden Zeit hat, auf ein Hindernis zu reagieren, bleiben ihm in<br />
der höchsten Stufe nur mehr 0,3 Sekunden zwischen dem plötzlichen Auftauchen eines Hindernisses und dem Zusammenstoß.<br />
In der ersten Sitzung wird der Proband entsprechend der Geschwindigkeit seiner ersten Reaktionen in eine leistungsadäquate<br />
Schwierigkeitsstufe eingestuft. Somit wird garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits zu Beginn des Trainings<br />
optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />
Hinweis<br />
Das Trainingsprogramm ALERT kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />
Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten und auch die Hindernisse tauchen nur einseitig auf (z.B.<br />
Bäume fallen nur von der rechten Seite auf die Fahrbahn).<br />
12<br />
Alertness<br />
ALERT
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Im Trainingsprogramm VIG wird die Aufmerksamkeitsdimension Vigilanz - die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit unter monotoner<br />
Reizbedingung über längere Zeit aufrechtzuerhalten - trainiert.<br />
Theorie<br />
Aufgaben zur längerfristigen Aufmerksamkeitsaktivierung verlangen vom Probanden, „dass die Aufmerksamkeit über<br />
lange Zeiträume ununterbrochen einer oder mehreren Informationsquellen zugewandt wird, um kleine Veränderungen der<br />
dargebotenen Information zu entdecken und darauf zu reagieren“ (Davies u. Mitarb. 1984). Die Vigilanz stellt eine spezielle<br />
Variante der längerfristigen Aufmerksamkeit dar. Vigilanzleistungen beanspruchen die Aufmerksamkeit über einen langen<br />
Zeitraum, oft Stunden, hinweg, und die relevanten Stimuli kommen hierbei typischerweise nur in sehr unregelmäßigen<br />
Intervallen und mit sehr geringer Auftretenshäufigkeit zwischen einer großen Menge irrelevanter Stimuli vor. Vigilanzaufgaben<br />
müssen daher definitionsgemäß sehr eintönig sein. Erst ab einer Trainingsdauer von 30 Minuten pro Sitzung kann die Vigilanz<br />
effektiv trainiert werden.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Der Proband fährt in einem Fahrzeug eine gerade Landstraße entlang. In unregelmäßigen<br />
Abständen kommen ihm andere Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn entgegen oder überholen<br />
ihn. Die Aufgabe des Probanden besteht nun darin, mittels Tastendruck zu reagieren,<br />
wenn ein überholendes Fahrzeug plötzlich vor ihm abbremst. Nach erfolgter Reaktion<br />
erlöschen die Bremslichter des Fahrzeuges, es beschleunigt und fährt davon. Versäumt es<br />
der Proband innerhalb der maximal zur Verfügung stehenden Zeit zu reagieren, beginnen<br />
die Bremslichter zu blinken. Schließlich ertönt ein lautes Quietschgeräusch, das die<br />
Aufmerksamkeit des Probanden wieder auf das Geschehen lenken soll.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Das Trainingsprogramm VIG arbeitet mit 30 Schwierigkeitsstufen. Die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit wird durch eine<br />
abnehmende Reizfrequenz zunehmend erschwert: Immer seltener wird der Proband von anderen Autos überholt, der Einbruch der<br />
Dunkelheit macht die Umgebung eintöniger und auch die Anzahl der plötzlichen Bremsmanöver von überholenden Fahrzeugen nimmt<br />
ab. Zusätzlich wird auch die Intensität des Feedbacks auf verspätete und ausgelassene Reaktionen mit steigender Schwierigkeitsstufe<br />
schwächer. Die Anforderung ändert sich so allmählich von einer Daueraufmerksamkeits- zu einer echten Vigilanzaufgabe.<br />
Die maximal für eine rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit passt sich in jeder Schwierigkeitsstufe an das reaktive<br />
Leistungsniveau des Probanden an. Ausgehend von den ersten gültigen Reaktionen des Probanden wird eine individuelle<br />
Reaktionszeitgrenze bestimmt, an der alle weiteren Reaktionen im Laufe des Trainings gemessen werden. Somit wird garantiert, dass<br />
sich das Trainingsprogramm bereits am Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden anpasst und es zu<br />
keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />
Hinweis<br />
Vigilanz<br />
Das Trainingsprogramm VIG kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />
Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten.<br />
VIG<br />
13 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Das Trainingsprogramm SPACE wurde für Patienten mit Halbseitenneglect entwickelt, kann aber auch erfolgversprechend<br />
bei Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Es verbessert die visuell-räumliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit und soll<br />
speziell die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf Stimuli in der kontraläsionalen Raumhälfte zu richten, trainieren.<br />
Theorie<br />
Im Alltag kann der Fokus unserer Aufmerksamkeit räumlich auf eine andere Quelle gerichtet sein als unsere Wahrnehmungsorgane.<br />
Periphere, d.h. außerhalb unseres zentralen Gesichtfeldes liegende Reize können den Aufmerksamkeitsfokus auf sich ziehen<br />
und in Folge eine Änderung der Blickrichtung und ggf. eine Kopfbewegung zu einem Objekt oder Ereignis hin bewirken<br />
(visuell-räumliche Aufmerksamkeit). Während periphere Warnreize eher zu einer automatischen (exogenen) räumlichen<br />
Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus führen, folgt auf zentrale Warnreize (z.B. nach rechts bzw. nach links weisender Pfeil<br />
im Fixationspunkt) eher eine kognitiv kontrollierte (endogene) Aufmerksamkeitsverschiebung, da eine bestimmte Erwartung<br />
aufgebaut wird. Sowohl periphere als auch zentrale Hinweisreize verursachen eine verdeckte Verschiebung der Aufmerksamkeit<br />
(covert shift of attention) nach rechts oder links und dadurch ein leichteres Entdecken von Reizen in der Hälfte des visuellen<br />
Felds, in denen sie sich befinden bzw. auf die sie zeigen (valide Bedingung). Befindet sich der Hinweisreiz jedoch in der falschen<br />
Hälfte bzw. zeigt in die falsche Richtung, (invalide Bedingung) verlangsamt sich die Reaktionsgeschwindigkeit auf den Zielreiz,<br />
da die Aufmerksamkeit zuerst vom „falschen“ Fokus zur richtigen räumlichen Position verschoben werden muss.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Der Proband nimmt die Rolle eines Fotografen ein. Seine Aufgabe besteht darin,<br />
verschiedene Szenen (u.a. Marktplatz, Flughafen, Büro, Kinderspielplatz) zu betrachten.<br />
Der Sucher einer Fotokamera bewegt sich auf einen bestimmten Punkt im Raum zu.<br />
Aufgabe ist es, mittels Druck auf die Reaktionstaste ein „Foto“ zu machen, sobald der<br />
Sucher stehen bleibt und ein Objekt eingefangen hat. Zu Beginn des Trainings gibt es<br />
mittig einen Fixationspunkt, an dem der Proband Kopf- und Blickrichtung ausrichten<br />
soll und wo er den Sucher wieder finden kann, wenn er ihn aus den Augen verliert.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Es werden zehn verschiedene Schwierigkeitsstufen vorgegeben, wobei jede Stufe eine andere interessante Szene am<br />
Bildschirm zeigt. Die Schwierigkeit wird durch die Art der Bewegung des Suchers (kontinuierliche Bewegung, Sprungbewegung,<br />
mit und ohne Rückkehr zur Mitte) und durch die Komplexität der Szene variiert. In den unteren Schwierigkeitsstufen erleichtert<br />
zusätzlich ein akustischer und visueller Warnreiz (Ton und Pfeil in der Mitte des Suchers), der die Richtung der kommenden<br />
Bewegung anzeigt, die Aufgabe. In den höheren Schwierigkeitsstufen werden nur unregelmäßig Warnreize ausgegeben, die<br />
zum Teil ungerichtet sind oder sogar fehlgerichtete Informationen beinhalten, d.h. der Pfeil im Sucher zeigt zum Beispiel nach<br />
rechts oben, während der Sucher nach links unten springt.<br />
Hinweis<br />
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
Beim Trainingsprogramm SPACE werden die Instruktionsseiten halbseitig am Bildschirm dargeboten, damit Patienten mit<br />
Neglect- oder Gesichtsfeldstörungen beim Lesen der Aufgabenerklärung keine Probleme haben.<br />
Wir empfehlen die Verwendung von Bildschirmen mit einer Bilddiagonale von mind. 19“!<br />
14<br />
SPACE
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Im Trainingsprogramm SELECT wird die selektive Aufmerksamkeit - die Fähigkeit, auf relevante Reize schnell zu reagieren und<br />
falsche Reaktionen zu unterdrücken - trainiert.<br />
Theorie<br />
Ein Trainingsprogramm zur Aufmerksamkeitsselektivität soll es dem Probanden erleichtern, rasch zwischen relevanten und<br />
irrelevanten Aspekten einer Aufgabe zu unterscheiden. Aufgaben zur selektiven Aufmerksamkeit verlangen meist eine rasche<br />
Entscheidung innerhalb eines Stimulussets, in dem die relevanten und irrelevanten Figuren klar definiert sind.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Der Proband fährt in einem kleinen Grubenwagen durch eine Geisterbahn. Relevante<br />
und irrelevante Reize (optisch, akustisch oder crossmodal) tauchen plötzlich aus dem<br />
Dunkeln auf. Der Proband soll nur auf relevante Reizen reagieren. Bei einer verspäteten<br />
oder ausgelassenen Reaktion auf einen relevanten Reiz wird ein negatives Feedback in<br />
Form eines Donners und eines Blitzes gegeben. Wenn der Proband fälschlicherweise auf<br />
einen irrelevanten Reiz reagiert, wird die Figur oder die Schallquelle rot beleuchtet.<br />
Trainingsformen<br />
Das Trainingsprogramm SELECT umfasst drei Trainingsformen: Die Trainingsform S1 trainiert die selektive Aufmerksamkeit in<br />
der visuellen Modalität (es tauchen seltsame Figuren im Tunnel auf). In der akustischen Trainingsform S2 ist es die Aufgabe<br />
des Probanden, auf relevante Geräusche zu reagieren. In der Trainingsform S3 wird der Proband instruiert, auf gewisse<br />
Reizkombinationen (Figuren, die bestimmte Geräusche von sich geben) zu reagieren.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Pro Trainingsform gibt es 10 Schwierigkeitsstufen. SELECT arbeitet mit einer zweifachen Anpassung an das Leistungsniveau des<br />
Klienten. Zum einen sinkt bzw. steigt die Anzahl relevanter und irrelevanter Reize. Zum anderen passt sich die maximal für eine<br />
rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit über alle Schwierigkeitsstufen hinweg an das Reaktionsniveau des Probanden<br />
an. Bei einem leistungsstarken Probanden beispielsweise wird der Grubenwagen nach den ersten Reaktionen schneller. Somit wird<br />
garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits zu Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit des Probanden<br />
anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.<br />
Hinweis<br />
Selektive Aufmerksamkeit<br />
SELECT<br />
Das Trainingsprogramm SELECT kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />
Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Auch die relevanten und irrelevanten Reize werden<br />
auf nur einer Bildschirmhälfte präsentiert.<br />
15 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Im Trainingsprogramm FOCUS wird die fokussierte Aufmerksamkeit - die Fähigkeit, bei hoher Dichte an ablenkenden Reizen<br />
lediglich auf relevante Reize zu reagieren - trainiert.<br />
Theorie<br />
Fokussierte Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, einen spezifischen Realitätsausschnitt zu isolieren, um ihn genauer<br />
analysieren zu können. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Aufrechterhaltung des Fokus auch unter ablenkenden<br />
Bedingungen und die Unterdrückung der Interferenz, welche durch parallel ablaufende, automatische Verarbeitungsprozesse<br />
entsteht.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Ein Boot fährt durch die stimmungsvolle Landschaft des afrikanischen Kontinents. Der<br />
Proband wird mit vielen unterschiedlichen Reizen konfrontiert: kreischenden Vögeln,<br />
vorbeifliegenden Libellen, einer Ruine am Flussufer, einem Wasserfall, etc. Die Aufgabe<br />
des Probanden ist es, auf vorher definierte relevante Reize zu reagieren und sich nicht<br />
von der Vielzahl an anderen Stimuli abzulenken zu lassen.<br />
Trainingsformen<br />
Das Trainingsprogramm FOCUS umfasst drei Trainingsformen: In der Trainingsform S1 muss der Proband visuelle Reize vor<br />
dem Hintergrund von akustischen, visuellen oder einer Kombination aus akustischen und visuellen Ablenkreizen erkennen.<br />
In der Trainingsform S2 geht es darum, akustische Reize vor akustischen, visuellen oder einer Kombination aus akustischen<br />
und visuellen Reizen zu entdecken. In der Trainingsform S3 hat der Proband die Aufgabe, sowohl auf visuelle als auch auf<br />
akustische relevante Reize zu reagieren, ohne sich von der dichten Reizkulisse ablenken zu lassen.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Hinweis<br />
Das Trainingsprogramm FOCUS kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />
Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Weiters werden die relevanten Reize nur auf einer<br />
Bildschirmhälfte präsentiert.<br />
16<br />
Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
FOCUS<br />
Die Schwierigkeitsstruktur im Trainingsprogramm FOCUS passt sich so weit wie möglich an die maximale Auffassungsgabe<br />
des Probanden an. So wird einem schwachen Probanden eine reizarme Umgebung geboten, ein starker Proband hingegen mit<br />
zahlreichen Ablenkreizen konfrontiert. Gezielt wird die Menge an dargebotenen Ablenkreizen stufenweise verändert und die<br />
maximal zur Verfügung stehende Zeit zur Erkennung eines Reizes an die Fähigkeiten des Probanden angepasst.
Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Im Trainingsprogramm DIVID wird die geteilte Aufmerksamkeit - die Fähigkeit, verschiedene Aufgaben simultan zu erledigen<br />
- trainiert.<br />
Theorie<br />
Die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsteilung ist von Verarbeitungsressourcen und von der Qualität der kombinierten Aufgaben<br />
bestimmt. Je ähnlicher die Aufgaben sind, desto mehr Interferenz entsteht zwischen ihnen (Wickens, 1984). Im Alltag ist die<br />
Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsteilung bei vielen Leistungen z.B. beim Autofahren relevant, da hier meist gleichzeitig mehrere<br />
„Informationsströme“ beachtet werden müssen.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Der Proband nimmt in diesem Trainingsprogramm die Rolle eines Sicherheitsbeamten<br />
am Flughafen ein. Der Proband soll neben verschiedenen Szenen an gleichzeitig<br />
zu beobachtenden Kontrollmonitoren (Schiebetüre am Eingang, Ticketschalter,<br />
Gebäcksförderband) auch die Lautsprecheransagen beachten. Auftretende Pannen<br />
sollen durch Drücken der Reaktionstaste behoben werden. Verpasst es der Proband auf<br />
eine Pannensituation oder auf eine relevante Ansage rechtzeitig zu reagieren, dann<br />
wird das Bild in allen Kanälen eingefroren und der Kanal, in dem die Panne passiert ist,<br />
rot umrahmt oder auditiv markiert. Erst das Drücken der Reaktionstaste führt zu einem<br />
Fortsetzen des Geschehens.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
DIVID arbeitet mit einer zweifachen Anpassung an das Leistungsniveau des Klienten. Zum einen sinkt, bzw. steigt die Anzahl an<br />
Kanälen. Zum anderen passt sich die maximal für eine rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit über alle Schwierigkeitsstufen<br />
hinweg an das reaktive Leistungsniveau des Probanden an. Somit wird garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits<br />
zu Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit jedes Probanden anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung<br />
kommt.<br />
Hinweis<br />
Geteilte Aufmerksamkeit<br />
DIVID<br />
Das Trainingsprogramm DIVID kann auch für das Training von Patienten mit Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Die<br />
Instruktionsseiten werden dabei nur halbseitig am Bildschirm dargeboten. Weiters werden die visuellen Kanäle nur auf einer<br />
Bildschirmseite angezeigt.<br />
17 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Aufmerksamkeit<br />
Diagnose<br />
In Zusammenarbeit mit Prof. Sturm wurde für das Wiener Testsystem eine Reihe neuer Tests zur Untersuchung der<br />
Teilfunktionen der Aufmerksamkeit entwickelt: die WAF-Tests. Theoretische Grundlage war dabei die auf neuesten<br />
psychologischen Erkenntnissen beruhende Aufmerksamkeitstaxonomie nach Sturm, auf der auch die Trainingsprogramme<br />
des <strong>CogniPlus</strong> basieren.<br />
Vorteile der WAF-Tests<br />
Vorgabe von wahlweise visuellen oder auditiven Reizen, aber auch crossmodalem Reizmaterial zur separaten Erfassung<br />
der modalitätsspezifischen Aufmerksamkeitsleistung.<br />
Durch Vorgabe einfacher Stimuli auch für Klienten mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen geeignet.<br />
Zusätzliches Verfahren zur Voruntersuchung der Wahrnehmungsleistung für die relevanten Stimuli erhältlich.<br />
Getrennte Erfassung automatisierter und kontrollierter Aufmerksamkeitsaspekte durch Zu- bzw. Abnahme der<br />
Reizintensität.<br />
Die inhaltlich enge Anbindung des <strong>CogniPlus</strong> an das Wiener Testsystem ermöglicht eine ökonomische Verknüpfung von<br />
Diagnose, Therapie und anschließender Wirksamkeitsanalyse. Da die einander entsprechenden Tests und Trainingsprogramme<br />
nicht mit denselben Materialien arbeiten, kann verlässlich zwischen dem materialspezifischen Übungseffekt und dem<br />
interessierenden, material-unabhängigen Trainingseffekt differenziert werden.<br />
Wiener Testsystem<br />
DIAGNOSE/EVALUATION<br />
WAFA<br />
WAFV<br />
WAFR<br />
WAFS<br />
WAFF<br />
WAFG<br />
Alertness<br />
Vigilanz<br />
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
Selektive Aufmerksamkeit<br />
Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
Geteilte Aufmerksamkeit<br />
18<br />
<strong>CogniPlus</strong><br />
TRAINING<br />
ALERT<br />
VIG<br />
SPACE<br />
SELECT<br />
FOCUS<br />
DIVID
Aufmerksamkeit<br />
Testverfahren<br />
Die Serie der WAF-Tests besteht aus sechs Testverfahren, die einzeln oder in beliebiger Kombination als Testbatterie<br />
vorgegeben werden können:<br />
WAFA – Alertness<br />
Bei WAFA wird die Reaktionszeit auf einfaches visuelles bzw. auditives Reizmaterial erfasst. Neben Testformen zur Erfassung<br />
der intrinsischen Alertness existieren auch Formen zur Messung phasischer Alertness, bei denen der Signalreiz durch einen<br />
Warnreiz angekündigt wird. Dieser erfolgt in derselben Modalität wie der Signalreiz oder crossmodal.<br />
WAFV – Vigilanz/Daueraufmerksamkeit<br />
Bei WAFV werden dem Probanden visuelle bzw. auditive Reize vorgegeben, von denen einige geringfügig ihre Intensität<br />
verändern. Auf diese seltenen Intensitätsveränderungen, die in der Testform Daueraufmerksamkeit etwa 25% der Reize und in<br />
der Durchführungsbedingung Vigilanz etwa 5% der Reize betreffen, soll der Proband reagieren.<br />
WAFR – Räumliche Aufmerksamkeit<br />
Je nach Testform werden an vier bzw. acht räumlichen Positionen visuelle Reize vorgegeben, auf die der Proband reagieren<br />
soll. Manche Signale werden durch einen peripheren (Markierung im entsprechenden Quadranten) bzw. zentralen (Pfeil im<br />
Viereck) visuellen Warnreiz angekündigt. Reaktionen auf Reize ohne, mit korrektem oder inkorrektem Warnreiz können in allen<br />
Testformen separat ausgewertet werden.<br />
Zusätzlich gibt es einen Test zur Neglect-Prüfung, bei dem Stimuli an verschiedenen Positionen im rechten oder linken visuellen<br />
Feld oder simultan an äquivalenten Positionen in beiden Gesichtsfeldhälften dargeboten (Extinktionsbedingung) werden.<br />
WAFS – Selektive Aufmerksamkeit<br />
Es werden relevante und irrelevante Stimuli unimodal bzw.<br />
crossmodal vorgegeben. Der Proband soll dabei nur auf die<br />
relevanten Reize reagieren.<br />
WAFF – Fokussierte Aufmerksamkeit<br />
Dem Probanden werden visuelle bzw. auditive relevante Reize vor<br />
gleichzeitig dargebotenem ablenkendem anderen Reizmaterial<br />
vorgegeben. Wenn zwei zuvor definierte Veränderungen der relevanten<br />
Reize hintereinander auftreten, soll der Proband reagieren.<br />
WAFG – Geteilte Aufmerksamkeit<br />
Am Bildschirm werden nacheinander Figuren gezeigt. Ihre<br />
Aufgabe ist es, sowohl die Quadrate als auch die Kreise zu<br />
beobachten.<br />
Bitte drücken Sie auf die grüne Taste<br />
Der Proband erhält Reizmaterial auf zwei visuellen Kanälen, bzw. einem visuellen und einem auditiven Kanal. Er soll dabei stets<br />
beide Kanäle dahingehend überwachen, ob sich einer der Reize zweimal hintereinander verändert hat.<br />
Nähere Informationen über die WAF-Tests - in unserem kostenfreien Wiener Testsystem-Katalog.<br />
WAFG<br />
19 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Das Wiener Testsystem - Kurzbeschreibung<br />
Das Wiener Testsystem (WTS) ist weltweit der Inbegriff für computergestützte psychologische Diagnostik. Das System<br />
besteht aus einer leistungsstarken Verwaltungssoftware, einzelnen Testverfahren und wahlweise aus zusätzlichen<br />
Eingabemedien.<br />
Mehr als 120 Testverfahren<br />
Aus unserer breiten Testverfahren-Palette kombinieren Sie flexibel für Ihre Fragestellung:<br />
Unter diesen Tests finden Sie nicht nur computergestützte Versionen bewährter Papier-<br />
Bleistift-Tests, sondern auch auditive, multimediale und adaptive Verfahren.<br />
Höchste Durchführungs- und Auswertungsobjektivität durch Einsatz des Computers<br />
Die leistungsstarke Verwaltungssoftware gibt Ihnen einen<br />
leicht verständlichen Überblick über die Möglichkeiten und<br />
Zusatzfunktionen des Wiener Testsystems und ist leicht zu<br />
bedienen.<br />
Die bequeme Bedienung gilt auch für Ihre Klienten. Standardisierte<br />
Instruktionen und interaktive Übungsphasen bereiten sie<br />
zuverlässig auf die Sitzungen und ihre Aufgaben vor.<br />
Unsere Systeme gewährleisten ein hohes Maß an Objektivität,<br />
denn die Tests werden unabhängig von einem Testleiter<br />
bearbeitet.<br />
Alle Testergebnisse werden übersichtlich ausgedruckt und in einer Datenbank abgelegt.<br />
Spezielle Eingabemedien<br />
20<br />
Intelligenztests<br />
Leistungstests<br />
Persönlichkeitstests<br />
Einstellungstests<br />
Klinische Tests<br />
Spezielle Eingabemedien wie Lichtgriffel und Probandentastaturen sowie klassische Medien wie PC-Tastatur und Maus<br />
stellen sicher, dass auch Personen mit wenig Computererfahrung nicht benachteiligt werden.<br />
Bei einer großen Anzahl an Probanden können Sie eine Gruppenanlage einrichten, bei der wir Sie gern beraten.<br />
Bestellen Sie kostenfrei unseren Wiener Testsystem-Katalog unter info@schuhfried.at<br />
Sie finden darin umfangreiche Informationen über die Funktionen der Basissoftware, die Eingabemedien sowie<br />
ausführliche Beschreibungen aller Tests des Wiener Testsystems.
<strong>CogniPlus</strong> - Systemanforderungen<br />
Juli 2006<br />
COMPUTER<br />
PC mit Pentium- oder kompatibler CPU ab 2,5GHz<br />
mindestens 512 MByte Hauptspeicher<br />
DirectX 9.0 kompatible 3D-Grafikkarte mit 128 MB RAM von Nvidia oder ATI (zB.: GeForceFX 5200,<br />
ATI Radeon 9500 oder besser)<br />
Soundausgabe über USB Headset. Bitte fragen Sie uns nach geeigneten Geräten.<br />
DVD-Laufwerk, Festplatte, Maus, Tastatur<br />
USB–Anschlüsse für Lizenzdongle und Peripheriegeräte (falls alle USB-Anschlüsse am PC belegt sind,<br />
ist ein USB-HUB mit externer Stromversorgung erforderlich)<br />
Netzwerkkarte zum Anschluss des PCs an ein Datennetzwerk (z.B. zum Aufbau einer Gruppenanlage)<br />
Windows 2000 oder vorzugsweise XP<br />
Bitte sorgen Sie dafür, dass auf dem Computer keine Programme installiert werden, die die Trainingsvorgabe<br />
stören können (z.B. durch starke CPU-Belastung oder Ausgaben auf dem Bildschirm)!<br />
BILDSCHIRM<br />
CRT- oder TFT-Farbbildschirm mit 17“ Bilddiagonale oder höher (Für das Trainingsprogramm SPACE empfehlen wir die<br />
Verwendung von Bildschirmen mit einer Bilddiagonale von mind. 19“!)<br />
Für CRT-Bildschirme muss eine Bildwechselfrequenz von mindestens 75 Hz eingestellt werden.<br />
Bei TFT-Bildschirmen ist folgendes zu beachten:<br />
Wir empfehlen die Verwendung von TFT-Bildschirmen mit einer Auflösung von mindestens 1280x960 Bildpunkten.<br />
DRUCKER<br />
Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker, monochrom oder Farbe<br />
SICHERHEITSEINRICHTUNGEN<br />
Falls das <strong>CogniPlus</strong> im Bereich des Gesundheitswesens eingesetzt wird, kann die Verwendung folgender Geräte vorgeschrieben sein:<br />
Trenntransformator für die Medizintechnik gemäß EN 60601<br />
Galvanische Netzwerktrennung (Medical Network Insulation) gemäß EN60601<br />
(bei Anschluss des Computers an ein Datennetzwerk)<br />
Bitte erkundigen Sie sich beim Sicherheitsbeauftragten Ihres Hauses.<br />
Produkte der Firma Schuhfried Ges.m.b.H. werden gemäß den Anforderungen der EU-Richtlinie 93/42/EWG entwickelt und<br />
produziert. Mit dem CE-Zeichen wird bestätigt, dass sowohl die sicherheitstechnischen Vorschriften, die EMV-Richtlinien<br />
(EN60601), Bio-Verträglichkeitsrichtlinien (EN30993), produktspezifische Vorschriften und das zugrunde liegende<br />
Qualitätsmanagement eingehalten werden.<br />
Bitte nehmen Sie vor der Neuanschaffung von Geräten Kontakt mit uns auf, wir unterstützen Sie gerne bei der<br />
Wahl der optimalen Lösung.<br />
21 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>
Danksagungen<br />
Die Firma Dr. Gernot Schuhfried dankt allen Mitarbeitern und externen Partnern, die sich<br />
kompetent und engagiert an der Entwicklung des <strong>CogniPlus</strong> beteiligt haben. Wir werten<br />
jeden Beitrag als ein wertvolles Stück am Gesamterfolg.<br />
Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei Prof. Dr. Walter Sturm<br />
für die hervorragende Zusammenarbeit. Wir schätzen uns glücklich,<br />
mit Prof. Sturm einen Partner gewonnen zu haben, welcher seine<br />
langjährige Erfahrung sowohl in der wissenschaftlichen Erforschung<br />
der Aufmerksamkeitsfunktionen als auch in der Entwicklung von Trainingsprogrammen<br />
in unser Projekt einfließen ließ.<br />
Prof. Sturm ist seit 1995 als Leiter der „Sektion Klinische Neuropsychologie“ an der neurologischen<br />
Klinik der medizinischen Fakultät der RWTH Aachen tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Neuropsychologische<br />
Diagnostik, Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen, Funktionelle Reorganisation<br />
nach Aufmerksamkeitstherapie und Funktionelle Bildgebung von Aufmerksamkeitsfunktionen.<br />
23 Katalog - <strong>CogniPlus</strong>