Infarktbedingter kardiogener Schock - Erkan Arslan
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Abb. 4. 8 Pathophysiologie des kardiogenen <strong>Schock</strong>s. Auf der rechten Seite sind die klassischen Abläufe<br />
schematisch dargestellt. Nach einem initialen Insult (z. B. Myokardinfarkt) kommt es zu einer systemischen<br />
inflammatorischer Antwort mit konsekutiver NO-Bildung und Vasodilatation (HZV: Herzzeitvolumen;<br />
SV: Schlagvolumen; LVEDP: linksventrikulärer enddiastolischer Füllungsdruck; iNOS: induzierbare<br />
NO-Synthase; SVR: peripherer Gefäßwiderstand; nach [14])<br />
der Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmer deutlich<br />
verbessert werden [10].<br />
Auch wenn die untersuchten Patientenkollektive<br />
klein sind und prospektiv<br />
randomisierte Studien fehlen, scheint die<br />
optimale Behandlungsstrategie derzeit die<br />
möglichst frühe PCI in Kombination mit<br />
Stentimplantation und GP-IIb/IIIa-Antagonisten<br />
zu sein.<br />
Bypassoperation<br />
Eine unmittelbare operative Intervention<br />
ist beim akuten Myokardinfarkt wegen<br />
der beträchtlichen perioperativen Risiken<br />
nur indiziert, wenn die Rekanalisation<br />
eines Infarktgefäßes und hämodynamische<br />
Stabilität nicht durch medikamentöse<br />
und interventionelle Maßnahmen<br />
zu erreichen sind [1].<br />
Mechanische<br />
Kreislaufunterstützung<br />
Die intraaortale Ballongegenpulsation<br />
(IABP) ist die ideale therapeutische Maßnahme<br />
bei kardiogenen <strong>Schock</strong> v. a. ischämischer<br />
Genese. Sie sollte jedoch nur<br />
in Verbindung mit invasiven therapeutischen<br />
Maßnahmen wie PCI oder aortokoronarer<br />
Bypassoperation eingesetzt<br />
werden, da nur durch die gleichzeitige Revaskularisierung<br />
ein Überlebensvorteil er-<br />
zielt werden kann (Klasse I-C; [13]). Trotz<br />
dieser nationalen und internationalen<br />
Empfehlungen wird die IABP in Deutschland<br />
immer noch zu selten eingesetzt.<br />
Ausblick<br />
Vielversprechende medikamentöse Therapieverfahren<br />
sind der Kalziumsensitizer<br />
Levosimendan und möglicherweise NO-<br />
Synthetase-Inhibitoren [6, 9]. Beide Substanzen<br />
befinden sich bei <strong>Schock</strong>patienten<br />
in der klinischen Erprobung.<br />
Levosimendan als Vertreter einer neuen<br />
Substanzklasse erweitert die therapeutischen<br />
Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der globalen Hämodynamik erheblich ohne<br />
Zunahme von Nebenwirkungen und<br />
wurde mittlerweile auch erfolgreich bei<br />
Patienten mit kardiogenem <strong>Schock</strong> eingesetzt<br />
[8]. Bei 30 Patienten mit prolongiertem<br />
kardiogenem <strong>Schock</strong> konnte in<br />
einer prospektiven randomisierten Studie<br />
durch den Einsatz eines Stickoxidsynthetase-Inhibitors<br />
(L-NAME) die 30-Tages-Sterblichkeit<br />
erheblich reduziert werden<br />
(27% vs. 67%, p=0,008; [6]). Die Daten<br />
dieser Pilotstudie werden derzeit in einer<br />
multizentrischen Studie überprüft.<br />
Zusammenfassung · Abstract<br />
Internist 2006 · 47:383–388<br />
DOI 10.1007/s00108-006-1586-y<br />
© Springer Medizin Verlag 2006<br />
U. Janssens<br />
<strong>Infarktbedingter</strong> <strong>kardiogener</strong><br />
<strong>Schock</strong><br />
Zusammenfassung<br />
Der kardiogene <strong>Schock</strong> nach Myokardinfarkt<br />
ist ein akut lebensbedrohliches Krankheitsbild<br />
und erfordert eine zeitnahe Diagnostik<br />
und Therapie. Neben den allgemeinen Maßnahmen<br />
zur <strong>Schock</strong>therapie ist die Reperfusion<br />
des infarktbezogenen Gefäßes möglichst<br />
schnell anzustreben. Dabei ist die mechanische<br />
Rekanalisation mittels perkutaner<br />
Koronarintervention das Verfahren der Wahl.<br />
Die modernen Kathetertechniken, die Stentimplantation<br />
und der Einsatz von GP-IIB/IIIA-<br />
Inhibitoren haben in den letzten Jahren zu einer<br />
Prognoseverbesserung geführt. Die intraaortale<br />
Gegenpulsation sollte fester Bestandteil<br />
des Therapiekonzepts sein, wird in<br />
Deutschland aber immer noch zu selten eingesetzt.<br />
Die akute Bypassoperation spielt eine<br />
untergeordnete Rolle und kommt nur in<br />
wenigen ausgesuchten Fällen zum Einsatz.<br />
Schlüsselwörter<br />
Myokardinfarkt · Kardiogener <strong>Schock</strong> · Koronarintervention<br />
· Intraaortale Gegenpulsation<br />
· <strong>Schock</strong><br />
Cardiogenic shock after acute<br />
myocardial infarction<br />
Abstract<br />
Cardiogenic shock remains the major cause<br />
of death among patients with acute myocardial<br />
infarction. Besides supportive therapy<br />
there is clear evidence that revascularization<br />
of the infarct related artery should be performed<br />
as soon as possible with percutaneous<br />
transluminal coronary angioplasty. Placement<br />
of coronary stents and administration<br />
of platelet glycoprotein IIb/IIIa antagonists<br />
may further improve outcome. Intra-aortic<br />
balloon pumping should be integral part of<br />
this treatment strategy but is unfortunately<br />
underused in clinical practice. Routine bypass<br />
surgery for cardiogenic shock patients is deferred<br />
and restricted to selected patients.<br />
Keywords<br />
Myocardial infarction · Cardiogenic shock ·<br />
Acute revascularization · Angioplasty · Intraaortic<br />
balloon pumping<br />
Der Internist 4 · 2006 |<br />
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