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Predigt zu Gen 1, 1 – 4a. 26 – 31a. 2, 1 - Evangelische Gemeinde ...

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<strong>Predigt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gen</strong> 1, 1 <strong>–</strong> <strong>4a</strong>. <strong>26</strong> <strong>–</strong> <strong>31a</strong>. 2, 1 <strong>–</strong> 4.<br />

gehalten am Sonntag Jubilate (21. 4.) 2013<br />

in der Neustädter Universitätskirche in Erlangen<br />

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserm Vater, und unserm<br />

Herrn, Jesus Christus!<br />

Liebe <strong>Gemeinde</strong>, ich lade Sie an diesem Sonntag Jubilate einmal ein,<br />

beim Hören der <strong>Predigt</strong> eine Jubilate-Brille <strong>zu</strong>mindest innerlich auf<strong>zu</strong>setzen.<br />

Eine Brille, mit der man nichts übersieht, worüber man sich<br />

freuen kann; eine Brille, die einem die Augen öffnet, wofür man Gott<br />

im eigenen Leben und in der Welt loben und ihm danken kann.<br />

Die Kantorei hilft uns beim Aufsetzen der Jubilate-Brillle. Hören Sie<br />

die uns vertrauten Bibelworte <strong>–</strong> heute einmal gesungen von unserer<br />

Kantorei. Den gesamten Text können Sie in Ihrem Abkündblatt mitlesen.<br />

Merken Sie beim Hören und Lesen auf, <strong>zu</strong> welchem Dank und<br />

<strong>zu</strong> welchem Jubel diese Worte Sie anregen könnten:<br />

(Textverlesung durch Gesang der Kantorei)<br />

Sie haben beim Hören und Lesen gemerkt: Die Menschen, die für<br />

ihre Zeit diesen Schöpfungsgesang in Worte gefasst haben, müssen<br />

auch eine Jubilate-Brille aufgehabt haben. Jeder Abschnitt endete mit<br />

den Worten: Und Gott sah, dass es gut war.<br />

Die Menschen, bei denen dieser Text weiter erzählt und niedergeschrieben<br />

wurde, erlebten nämlich wie wir: Gott sieht viel <strong>zu</strong> oft,<br />

dass es nicht gut ist. Wir selber sehen viel <strong>zu</strong> oft fast nur, was nicht<br />

gut ist. Auch damals schon, waren schlechte Nachrichten einfach die<br />

Nachrichten, die sich besser verkaufen ließen. Auch damals schon<br />

war es so deprimierend viel, wovon die Menschen genau wussten,<br />

dass Gott es nicht gut finden konnte.<br />

Aber für den Anfang des ihnen wichtigsten Buches wollten sie eine<br />

Jubilate-Brille, eine Brille des Gotteslobes aufsetzen. Sie wollten<br />

bewundern und bestaunen, was Gott alles für uns Menschen getan<br />

hat. Folgen wir Ihnen 2500 Jahre später heute an diesem Jubilate-<br />

Sonntag:<br />

V. 1 <strong>–</strong> <strong>4a</strong><br />

Ja, irgendwie hatten sie Recht die Menschen vor wohl über 2500 Jahren,<br />

die so auf die Welt und das Licht auf der Erde blickten und von<br />

Gott dann am Schluss erzählten: Und Gott sah, dass es gut war.<br />

Ja, es ist phantastisch, was allein in der letzten Woche alles aufgeblüht<br />

ist. So vieles ist da ans Licht gekommen, was einem die Ehrfurcht<br />

vor dem Leben lehrt. Es war toll mit<strong>zu</strong>erleben, wie aus scheinbar<br />

Totem wieder Leben hervorkommt. Es war herrlich, Wärme auf<br />

dem Körper <strong>zu</strong> spüren und die laue Frühlingsluft <strong>zu</strong> riechen. Selbst<br />

noch so unangenehme Arbeit machte bei Sonnenschein mehr Freude.<br />

Wie toll ist es, dass Gott uns in das Licht seiner Liebe hüllt! Es gibt -<br />

Gott sei Dank - Zeiten, wo wir im Licht seiner Liebe wachsen.<br />

Manchmal sehen wir in Gottes Licht klar - trotz allem Dunklen, das<br />

bleibt.<br />

V. <strong>26</strong> <strong>–</strong> <strong>31a</strong><br />

Ja, irgendwie hatten sie Recht die Menschen vor über 2500 Jahren,<br />

die so auf die Welt und die Menschen auf der Erde blickten und von<br />

Gott dann am Schluss erzählen: Und Gott sah, dass es sehr gut war.<br />

Es ist vielleicht das Wichtigste für uns Menschen, dass uns gesagt<br />

wird, dass wir nicht selfmade, sondern godmade sind. Wir sind nicht<br />

das, was wir selber oder andere aus uns machen. Wir sind Geschöpfe<br />

Gottes, Bilder seiner Liebe, seine Kunstwerke. Gott malt sein Bild<br />

von uns viel bunter, als wir selber oder andere das je könnten. Es gibt<br />

so viel Bestaunenswertes an mir selber und an den Menschen um<br />

mich herum <strong>zu</strong> entdecken. Was machen allein die Menschen um<br />

mich herum heute Morgen nicht alles? Die Kantorei, der Mesner,<br />

meine Sitznachbarin, die älteren Leute, die Konfirmanden, … was da<br />

alles an Begabungen um mich herum in diesem Gottesdienst versammelt<br />

ist <strong>–</strong> mich eingeschlossen. Alles Bilder Gottes. <strong>Gen</strong>ial!<br />

Vielleicht schaffe ich mit dieser Sichtweise es dann über die in der<br />

Tat auch offenkundigen Fehler und Mängel bei anderen <strong>zu</strong>mindest ab<br />

und <strong>zu</strong> hinweg<strong>zu</strong>sehen<br />

Wenn ich mich auch noch selber so sehe, dann habe ich noch mehr<br />

gewonnen: So wie ich bin, bin ich Bild Gottes. Da verliere ich die<br />

Angst, <strong>zu</strong> kurz <strong>zu</strong> kommen. Da kann ich mir mein Imponiergehabe,<br />

meine Angeberei und meine Lebenslügen schenken. Ich muss nicht<br />

mehr <strong>zu</strong> sein scheinen, als ich bin. Ich bin nämlich Bild Gottes wie<br />

die anderen Menschen auch.<br />

Da kann ich dann womöglich sogar offen <strong>zu</strong> dem stehen, was ich<br />

nicht kann und was ich falsch gemacht habe. Ich kann mich immer<br />

neu bemühen, mich <strong>zu</strong> ändern. Ich bin Bild Gottes. <strong>Gen</strong>ial!


Ja und dass Gott uns als männlich und weiblich geschaffen hat, erlebe<br />

ich doch gar nicht so selten als sehr reizvoll. Dass Gott uns Menschen<br />

als Männer und Frauen mit unserer je eigenen und manchmal<br />

auch sehr unterschiedlichen Sexualität geschaffen, ist doch immer<br />

wieder schlichtweg eine prickelnde Sache.<br />

In der Liebe zwischen Menschen habe ich Gottes Liebe am deutlichsten<br />

und tiefsten erahnen können. Etwas Schöneres als die Liebe von<br />

Menschen habe ich in meinem Leben nicht erlebt.<br />

Wenn ich auf Kinder sehe, womöglich sogar auf unsere eigenen, das<br />

ist oft einfach nur begeisternd. Da kann ich gar nicht so selten verstehen,<br />

was Gott da <strong>zu</strong> Beginn der Bibel in den Mund gelegt wird:<br />

Und Gott sah, dass es sehr gut war.<br />

Manchmal weist mich die Liebe, die Menschen mir schenken, auf<br />

Gottes Liebe hin. Ich bekomme dann meine Jubilate-Brille aufgesetzt.<br />

Ich kann dann eine Weltsicht einnehmen, wie sie am Ende der<br />

ersten Schöpfungserzählung der Bibel <strong>zu</strong>m Lobe Gottes erklingt:<br />

Kapitel 2, V. 1 <strong>–</strong> <strong>4a</strong><br />

Ja, irgendwie hatten sie Recht die Menschen vor über 2500 Jahren,<br />

die so auf die Welt als Ganze und auf die Zeiten, in denen uns auf der<br />

Erde Ruhe gegönnt ist, blickten und von Gott dann am Schluss erzählen:<br />

So vollendete Gott seine Werke, segnete und heiligte sie.<br />

Am Ende passt oft doch vieles <strong>zu</strong>sammen.<br />

Trotz aller Brüche und Abbrüche meines Lebens erahne ich manchmal,<br />

dass Gott aus alledem ein Ganzes machen könnte.<br />

Wenn Gott mir die Ruhe da<strong>zu</strong> schenkt und ich ihm mit meiner Hektik<br />

und Betriebsamkeit nicht in die Quere komme, gibt es solche Momente<br />

in meinem Leben: In einem Gottesdienst, in einem Konzert,<br />

im Zusammensein mit Menschen, vorm Fernseher, im Bett liegend.<br />

Gott lässt mich da manches vollendet erkennen und <strong>zu</strong>r Ruhe kommen.<br />

Ich kann dann Gott danken und ihn für seine Welt, seine Erde,<br />

seine Menschen und manchmal sogar für mich selber loben. Ich verstehe<br />

dann nicht nur am Sonntag Jubilate annähernd den Refrain der<br />

Schöpfungsgeschichte: Und Gott sah, dass es gut war.<br />

Liebe <strong>Gemeinde</strong>, manchem mag das <strong>zu</strong> einseitig sein, diesen Text nur<br />

im Blick auf das Gotteslob <strong>zu</strong> hören. Sie können mit besten Gründen<br />

aufgrund der Erfahrungen Ihres Lebens nicht mit einstimmen, wenn<br />

es am Schluss immer heißt: Und Gott sah, dass es gut war.<br />

Es hat Sie gedrängt <strong>zu</strong> sagen: Gott sieht doch, dass es nicht gut ist!<br />

Deswegen hat er doch auch seinen Sohn Jesus Christus geschickt,<br />

weil so viel noch heil <strong>zu</strong> machen ist, weil wir der Aufforderung „Jubilate“<br />

eben oft nicht folgen können. Deswegen haben die Propheten<br />

so harte mahnende Worte an uns Menschen gerichtet. Sie haben mit<br />

ihrem Einspruch in vielen Zeiten mehr als Recht.<br />

Den Menschen, die die fünf Bücher Mose <strong>zu</strong>sammengestellt haben,<br />

war es trotzdem wichtig einen solchen Auftakt <strong>zu</strong> haben. Später<br />

kommen dann sehr mahnende Erzählungen, die den Menschen vor<br />

Augen halten, wie sie eben leider auch sind: Die Erzählung von der<br />

Vertreibung aus dem Paradies, von Kain und Abel, vom Turmbau <strong>zu</strong><br />

Babel. Aber damit sie da dann auch wirklich ehrlich und nüchtern<br />

hinschauen und sich von Gott sagen lassen, wie und warum wir Menschen<br />

immer wieder so viel Böses <strong>zu</strong>stande bringen, ist es am Anfang<br />

Zeit, <strong>zu</strong>erst die Brille mit dem Dank an Gott auf<strong>zu</strong>setzen.<br />

Das muss immer wieder der erste Satz sein: Gott ist für uns Menschen<br />

da. Gott hat die Welt für uns geschaffen. Wir sind ihm unendlich<br />

viel wert. Wir sind seine Geschöpfe. Für solches Selbstvertrauen<br />

schenkt Gott uns unser Gottvertrauen.<br />

Nur so können wir es dann auch schaffen, die Augen offen <strong>zu</strong> halten,<br />

Gott <strong>zu</strong> klagen, dass es nicht gut ist, und die Ärmel hoch<strong>zu</strong>krempeln,<br />

um das <strong>zu</strong> ändern. Wir brauchen Gottes Liebe und Gottes Kraft, um<br />

uns selber <strong>zu</strong> ändern, um Zustände um uns herum <strong>zu</strong> ändern, damit<br />

Gott sieht, dass wir es <strong>zu</strong>mindest manchmal wieder besser werden<br />

lassen, dass es vielleicht sogar doch wieder gut ist.<br />

Deswegen ist es ja auch gut, dass wir uns <strong>zu</strong>m Tisch unseres Herrn<br />

Jesus Christus einladen lassen und da es auch noch schmecken dürfen,<br />

wie wichtig wir Gott sind und dass Gott für uns da ist.<br />

Es gibt dann andere Sonntage,, andere Musik und andere biblische<br />

Texte, wo wir da<strong>zu</strong> angeleitet werden mit ganz anderen Brillen auf<br />

unser Leben <strong>zu</strong> schauen.<br />

Aber die Jubilate-Brille, die uns Gott danken und loben lässt, dürfen<br />

wir Gott sei Dank auch immer wieder aufsetzen. Und Gott sah, dass<br />

es gut war.<br />

Und der Friede Gottes, der uns weiter sehen lässt als alle Brillen, die<br />

wir uns selber aufsetzen können, bewahre unsere Herzen und Sinne<br />

in Christus Jesus.<br />

Amen

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