EUK-Dialog 2006 neu 2 - Eisenbahn-Unfallkasse
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Telegramm<br />
Anfängerrisiko Straßenverkehr<br />
In Deutschland sterben<br />
mehr Fahranfänger<br />
als im europäischen<br />
Durchschnitt<br />
Im Jahr 2003 starben in Deutschland je 100.000 Einwohner im Alter<br />
zwischen 18 und 24 Jahren 21 junge Verkehrsteilnehmer bei einem<br />
Verkehrsunfall.<br />
Damit rangiert Deutschland europaweit im unteren Mittelfeld hinsichtlich<br />
der Todesrate junger Menschen im Straßenverkehr. In<br />
Finnland, Schweden und den Niederlanden kommen hingegen<br />
„nur“ 13 junge Menschen je 100.000 Einwohner dieser Altersgruppe<br />
im Straßenverkehr ums Leben. Schlusslichter im Hinblick auf die<br />
Straßenverkehrssicherheit junger Menschen sind Frankreich und<br />
Luxemburg mit 29 bzw. 28 Todesopfern je 100.000 Einwohner von<br />
18 bis 24 Jahren.<br />
Europaweit verunglücken junge Verkehrsteilnehmer deutlich häufiger<br />
im Straßenverkehr als ältere Kraftfahrer. Weit verbreitete Gründe<br />
dafür liegen in den besonderen Fahrmotiven junger Menschen, der<br />
Selbstüberschätzung und der generell höheren Risikobereitschaft<br />
sowie einem Faible für Geschwindigkeit. Auch Alkohol- oder Drogenkonsum<br />
spielen häufig eine Rolle. Daher unterstützt der Deutsche<br />
Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Absicht des Bundesverkehrsministers<br />
für Fahranfänger ein Alkoholverbot einzuführen.<br />
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung, den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern und<br />
weiteren Partnern setzt sich auch der DVR mit zahlreichen unterschiedlichen<br />
Projekten dafür ein, junge Fahranfänger für die Risiken<br />
im Straßenverkehr zu sensibilisieren und ihnen geeignete Unterstützung<br />
für die Bewältigung dieser Risiken an die Hand zu geben. Mehr<br />
dazu erfahren Sie unter: www.jungesfahren.de, www.move-on.net<br />
und www.dvr.de. <br />
16<br />
Erste Hilfe:<br />
Trotz Fortschritten in Medizin<br />
weiter lebenswichtig<br />
Trotz stetiger Fortschritte in der<br />
Unfallmedizin bleibt die Erste<br />
Hilfe am Unfallort in vielen Fällen<br />
lebenswichtig. Mehr als 10 Prozent<br />
der Verletzten könnten nach<br />
einer Untersuchung der Universität<br />
Würzburg überleben, wenn<br />
ihnen sofort Erste Hilfe geleistet<br />
würde, erklärt der Deutsche<br />
Verkehrssicherheitsrat. Die Zeit<br />
vom Notruf bis zum Eintreffen<br />
eines Notarztes kann nicht mehr<br />
verkürzt werden. Besonders in<br />
ländlichen Gebieten werde die<br />
durchschnittliche Zeit von acht<br />
Minuten häufig überschritten.<br />
Umso wichtiger sei die Hilfe für<br />
die Verletzten durch Unfallzeugen.<br />
Bereits die Nähe eines Menschen<br />
und die Beruhigung des<br />
Patienten durch einen Laienhelfer<br />
können dem Verletzten entscheidend<br />
helfen. Verkehrsteilnehmer,<br />
die nicht sicher sind,<br />
ob sie Erste Hilfe-Maßnahmen<br />
richtig anwenden können, sollten<br />
in jedem Fall den Notarzt<br />
benachrichtigen und den Verletzten<br />
beruhigen. Ein entscheidender<br />
Schritt sei bei Bewusstlosen,<br />
den Patienten in die stabile<br />
Seitenlage zu bringen, da<br />
bei Rückenlage bereits nach drei<br />
Minuten der Tod eintreten könne.<br />
Erste Hilfe ist in allen Situa-<br />
tionen erforderlich, in denen die<br />
lebenswichtigen Körperfunktionen<br />
versagen, so der DVR. Hier<br />
entscheiden die ersten Minuten<br />
über Leben und Tod. Jede Minute,<br />
in der zum Beispiel bei<br />
einem Kreislaufstillstand nicht<br />
reanimiert wird, verringert die<br />
Überlebenschance um 10 Prozent.<br />
Bei vielen Autofahrern liegt der<br />
Erste Hilfe-Kurs sehr lange zurück.<br />
Daher fühlt sich eine große<br />
Zahl der Autofahrer nicht in<br />
der Lage, lebensrettende Erstmaßnahmen<br />
am Unfallort zu leisten.<br />
Viele haben Angst, Fehler<br />
zu machen. Diese Unsicherheiten<br />
zu verringern, hilft eine Auffrischung<br />
des Erste-Hilfe-Wissens.<br />
Ein Erste Hilfe-Auffrischungskurs,<br />
der rund drei<br />
Stunden in Anspruch nimmt, ruft<br />
die wichtigsten Maßnahmen<br />
wieder ins Gedächtnis. Die Teilnahme<br />
an Auffrischungskursen<br />
kostet ungefähr 20 Euro und<br />
wird von allen Hilfsorganisationen<br />
angeboten. Die Termine<br />
können bei den jeweiligen Organisationen<br />
vor Ort erfragt<br />
werden.<br />
Autofahrer sollten auch den Verbandskasten<br />
im eigenen Fahrzeug<br />
überprüfen. Auf den Verbandsmaterialien<br />
ist seit über<br />
15 Jahren ein Verfalldatum aufgedruckt.<br />
Gegebenenfalls müssen<br />
die Materialien er<strong>neu</strong>ert<br />
werden. <br />
Bild: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., Bonn.<br />
<strong>EUK</strong><strong>Dialog</strong> 2/<strong>2006</strong>