WEIHNACHTSWUNDER - Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid Plettenberg
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04 Aktuelles<br />
„WIE IST DAS, HERR PFARRER …“<br />
KRITISCHE FRAGEN AN DEN PASTOR<br />
DAS BUCH DER BÜCHER<br />
So hätten wir es<br />
gerne: das Buch<br />
der Bücher als ein<br />
Nachschlagewerk<br />
für alle möglichen<br />
Fälle! Die Bibel<br />
wie eine Enzyklopädie,<br />
gefüllt<br />
mit allerlei Tipps<br />
und Ratschlägen,<br />
wie man sich in<br />
der jeweiligen<br />
Situation verhalten<br />
solle. Das<br />
Wort Gottes eine Art von<br />
urzeitlichem Wikipedia: Problembegriff<br />
eingeben, Lösung abrufen,<br />
fertig!<br />
Diese Art Handhabung der Bibel<br />
käme uns sehr entgegen, weil wir<br />
dann erstens die Bibel in der Ecke<br />
ruhen lassen könnten, solange wir<br />
die anstehenden Herausforderungen<br />
selber in den Griff<br />
bekämen, zweitens uns die tiefe<br />
Angst genommen wäre,<br />
irgendwann einmal vor einer<br />
Aufgabe stehen zu können, auf die<br />
wir keine Lösung fänden und<br />
drittens alle Verantwortung für die<br />
Konsequenzen unserer Problem-<br />
Wie kann ein viele hundert Jahre altes Buch, das über<br />
2000 Jahre vergangene Geschichten erzählt, zeitlos,<br />
also modern bleiben? Je rascher und umfangreicher<br />
sich unsere Umgebung, unser Leben, unsere Aufgaben,<br />
unsere Gedankeninhalte, unsere Wirklichkeit<br />
verändern, umso älter und veralteter<br />
erscheint uns zwangsläufig die Bibel. Wie<br />
könnte dies anders sein oder werden?<br />
Zu Jesu Zeiten gab es<br />
noch keinerlei Vorstellung<br />
von Globalisierung<br />
und Internetgefahren, von<br />
Überbevölkerung und Überalterung,<br />
von Atomkatastrophen und Erderwärmung, von<br />
Embryonenforschung und Aids. Wie sollten wir in der Bibel Antworten<br />
auf unsere heutigen Fragen finden können?<br />
lösung nicht von uns, sondern vom<br />
„lieben Gott“ als Lösungsurheber<br />
zu tragen wären. Leider ist die<br />
Bibel aber kein Nachschlagewerk,<br />
sondern Gottes Wort! Von Gott<br />
kommend erreicht es durch<br />
Menschenmund das Menschenherz.<br />
Menschen haben dieses<br />
Wort Gottes als solches gehört,<br />
erlebt, im Nachhinein entdeckt in<br />
ihren jeweiligen historischen,<br />
politischen und persönlichen<br />
Zusammenhängen.<br />
Das Volk Israel versteht im<br />
Rückblick seine ganze Historie als<br />
Geschichte Gottes mit seinem<br />
Volk. „Ihr sollt mein Volk sein und<br />
ich will euer Gott sein“, so ergeht<br />
die Zusage Gottes durch den<br />
Propheten Jeremia. „Ich bin, der<br />
ich bin“ hört Mose die<br />
Zuverlässigkeit Gottes. „Kehrt um,<br />
so werdet ihr leben!“ warnt Gott<br />
sein Volk durch den Propheten<br />
Amos. Durch den Propheten<br />
Jesaja verspricht Gott seinem Volk<br />
ewige Treue: „Ich will euch tragen,<br />
bis dass ihr grau seid. Auch in<br />
eurem Alter bin ich derselbe!“<br />
Dr. Christian Büscher<br />
Im Neuen Testament ergeht dann<br />
Gottes Wort über das Volk Israel<br />
hinaus. Bei seiner Taufe wird<br />
Jesus von Nazareth aus dem<br />
Himmel zugerufen: „Dies ist mein<br />
lieber Sohn. Den sollt ihr hören!“<br />
Für die urchristliche Gemeinde<br />
bekennt Petrus: „Du bist Christus,<br />
der Sohn des lebendigen Gottes!“<br />
Dieses Wort Gottes zu hören, wird<br />
für uns nicht anders möglich sein<br />
als wie für vorige Generationen.<br />
Statt lösungsorientiert nachzuschlagen<br />
gilt es einen Text der<br />
Bibel betend zu reflekieren: Was<br />
will Gott mir in der je aktuellen<br />
Situation dadurch sagen? In<br />
dieser demütigen Unterordnung<br />
werden wir Gottes Wort für uns<br />
hören und darin Leitlinien<br />
entdecken für den Umgang mit den<br />
Herausforderungen unserer Zeit.<br />
Pfr. Martin Behrensmeyer