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+ PDF (1) - Evangelische Kirche Saar

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O F F E N E S O Z I A L E A R B E I T<br />

ständnisse im Vorfeld zu vermeiden.<br />

In ihrer Schule, die<br />

von Jugendlichen aus 37 Nationen<br />

besucht werde, sei das<br />

Projekt ein großer Erfolg.<br />

„Die Jugendlichen erleben ihre<br />

Eltern nicht mehr so hilflos gegenüber<br />

der Schule“, berichtet<br />

Gök. Auch das unterstütze<br />

den Lernerfolg. Etliche besuchten<br />

mittlerweile selbst<br />

Sprach- und Alphabetisierungskurse.<br />

Für viele Jugendliche<br />

ist die Schule nicht mehr<br />

der Albtraum, der sie einst war.<br />

Gök zählt zahlreiche Beispiele<br />

auf, wo sich die schulischen<br />

Leistungen erheblich verbessert<br />

haben und sich plötzlich<br />

Perspektiven auch in weiterführendeBildungseinrichtungen<br />

ergeben. Oft sei es<br />

auch gelungen, durch intensive<br />

Beratung die Situation im<br />

Elternhaus zu entspannen.<br />

Das Bundesmodell „Schul- und Ausbildungsorientierte Elternarbeit“<br />

endet in der bisherigen Form mit seiner Befristung zum<br />

30. Juni 2009. Auf Grund der positiven Wirkungen auf Schule,<br />

Elternhaus und Jugendliche gibt es Signale des saarländischen<br />

Bildungsministeriums auf eine Anschlussförderung<br />

aus Mitteln des Landes zumindest für 2009 und 2010.<br />

INTEGRATION Kurs mit Alphabetisierung in<br />

der Landesaufnahmestelle in Lebach<br />

„Viele können weder<br />

lesen noch schreiben“<br />

Zurzeit leben in der Landesaufnahmestelle<br />

in Lebach<br />

110 Menschen aus dem Irak,<br />

die zum großen Teil über die<br />

Türkei nach Deutschland geflüchtet<br />

sind. Die Mehrzahl sind<br />

Jesiden und Christen, ein geringer<br />

Teil sind Moslems. Dabei<br />

teilen sich die Jesiden in<br />

Araber und Kurden auf. Die<br />

Jesiden kommen hauptsächlich<br />

aus den ländlichen Regionen<br />

des Irak. Die Christen<br />

stammen dagegen verstärkt<br />

aus den Städten und besitzen<br />

eine höhere Bildung.<br />

„Bis zur Anerkennung vergehen<br />

in der Regel zwei bis drei<br />

Monate“, berichtet Ishac Badawi,<br />

Mitarbeiter der Flüchtlingsberatungsstelle<br />

des DW-<br />

SAAR in Lebach. Diese Zeit<br />

will die Diakonie nutzen und<br />

bietet deshalb in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge<br />

(BAMF) und dem Landesverwaltungsamt/Landesaufnahmestelle<br />

Lebach speziell<br />

für die Iraker ab März ei-<br />

nen Integrationskurs mit Alphabetisierung(Alphabetisierungskurs)<br />

an. Viele der Flüchtlinge<br />

könnten in ihrer Muttersprache<br />

weder lesen noch schreiben,<br />

sagt Badawi. Zudem biete<br />

der Integrationskurs die Möglichkeit,<br />

Deutsch zu lernen.<br />

In dem Alphabetisierungskurs<br />

erwerben die Teilnehmer<br />

im Verlauf von 945 Unterrichtsstundengrundlegende<br />

Lese- und Schreibkompetenzen<br />

und die für eine elementare<br />

Kommunikation notwendigen<br />

Deutschkenntnisse.<br />

Damit gehen sie den ersten<br />

Schritt in einem über den Kurs<br />

hinausweisenden Lernprozess.<br />

Die Teilnehmer erarbeiten sich<br />

also im Alphabetisierungskurs<br />

eine stabile Basis für den weiteren<br />

erfolgreichen Spracherwerb.<br />

Durch teilnehmerorientierte<br />

Methoden fördert der Unterricht<br />

neben selbstständigem<br />

Handeln auch interkulturelle<br />

Kompetenz und steigert so das<br />

Selbstwertgefühl der Migranten.<br />

Das DWSAAR begrüßt,<br />

dass die Europäische Union<br />

(EU) 10.000 besonders<br />

schutzbedürftige Flüchtlinge<br />

aus dem Irak aufgenommen<br />

hat. Christen und Jesiden<br />

sind dort zunehmend<br />

unter Druck seitens radikaler<br />

islamistischer Gruppierungen<br />

geraten. Menschen,<br />

die aus Angst und Verfolgung<br />

geflohen sind, berichten<br />

von massiven Einschüchterungen<br />

und Drohungen.<br />

Mehr als zwei Millionen Iraker<br />

halten sich deshalb derzeit<br />

in Syrien und Jordanien<br />

auf. 2.500 dieser Flüchtlinge<br />

sind nach Deutschland gekommen,<br />

31 davon ins <strong>Saar</strong>land.<br />

Im <strong>Saar</strong>land ist derzeit<br />

nach der Registrierung in Lebach<br />

die Verteilung auf die<br />

Gemeinden und Städte geplant.<br />

Dabei sollen die Familienverbände<br />

und Angehörige<br />

zusammenbleiben können.<br />

„Eine Rückkehr der Flüchtlinge<br />

in ihre Heimat ist auf<br />

absehbare Zeit völlig undenkbar“,<br />

sagt Martin Heß, Abteilungsleiter<br />

OFFENE SOZI-<br />

ALE ARBEIT beim DWSAAR.<br />

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