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mathemas | ordinate - Fachgruppe Computeralgebra

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<strong>Computeralgebra</strong> in der Schule<br />

<strong>Computeralgebra</strong>systeme im mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Unterricht in Thüringen<br />

Wolfgang Moldenhauer (Bad Berka)<br />

WMoldenhauer@thillm.thueringen.de<br />

Herr Wolfgang Moldenhauer ist Fachdirektor für Mathematik (Gymnasium) und Informatik am Thüringer Institut<br />

für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) in Bad Berka. In dem Artikel beschreibt Herr<br />

Moldenhauer die Entwicklung, die Thüringen bei der Einführung von CAS im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht durchlaufen ist, und gibt einen Überblick über die mit oder ohne CAS im schriftlichen Zentralabitur<br />

und in einem hilfsmittelfreien Test in Klasse 11 erzielten Ergebnisse. Dabei erzielen Schüler mit dem genannten<br />

Hilfsmittel tendenziell bessere Resultate. Die Ergebnisse von Schülerbefragungen runden das Bild ab.<br />

Heiko Knechtel<br />

Die derzeit durch das Thüringer Kultusministerium initiierte<br />

” Weiterentwicklung gymnasialer Ausbildung in<br />

Thüringen“ erfordert auch ein Nachdenken darüber,<br />

welchen Beitrag das jeweilige Fach zur Allgemeinbildung<br />

leistet. Für die Mathematik gilt dabei das Relevance<br />

Paradoxon nach M. Niss [7]. Es besagt, dass die<br />

Mathematik in immer mehr Bereiche des Lebens Einzug<br />

hält, dieses aber von den Menschen immer weniger<br />

wahrgenommen wird. Dabei ist die Mathematik eine<br />

Wissenschaft mit einer besonderen Kultur des Denkens.<br />

Sie hat eine ihr eigene Ästhetik und Schönheit,<br />

die sich allerdings, wie übrigens auch bei deutscher Literatur,<br />

Kunst und Musik, nicht jedem erschließt. Zudem<br />

hat Mathematik eine außerordentliche Funktionalität,<br />

die es erlaubt, viele Gebiete des Lebens besser zu<br />

ordnen und zu verstehen. Das Ziel eines Mathematikunterrichts<br />

muss es also sein, den Schülern ein stimmiges<br />

Bild von Mathematik zu vermitteln. Die Schule muss<br />

sich daher an beiden Aspekten orientieren und sollte in<br />

der Lage sein, den Schülern beides erfahrbar zu machen.<br />

Es besteht weitestgehend Konsens, dass die<br />

Ermöglichung der folgenden drei Grunderfahrungen<br />

den Mathematikunterricht allgemeinbildend macht [4]:<br />

• ” Erscheinungen der Welt um uns, die uns alle angehen<br />

oder angehen sollten, aus Natur, Gesellschaft<br />

und Kultur, in einer spezifischen Art wahrzunehmen<br />

und zu verstehen,<br />

• mathematische Gegenstände und Sachverhalte,<br />

repräsentiert in Sprache, Symbolen, Bildern und<br />

Formeln, als geistige Schöpfungen, als eine deduktiv<br />

geordnete Welt eigener Art kennenzulernen<br />

und zu begreifen,<br />

• in der Auseinandersetzung mit Aufgaben Problemlösefähigkeiten,<br />

die über die Mathematik<br />

hinausgehen (heuristische Fähigkeiten), zu erwerben.“<br />

Diese Charakterisierung war sowohl Grundlage für<br />

die Bildungsstandards im Fach Mathematik für den<br />

Mittleren Schulabschluss als auch für die Einheitlichen<br />

Prüfungsanforderungen (EPA) für die Abiturprüfung<br />

Mathematik in der Fassung vom 24. Mai 2004. Der Einsatz<br />

von Computern mit geeigneter Software ist für alle<br />

drei Grunderfahrungen gleichermaßen bedeutsam und<br />

hilfreich:<br />

Ein Computer ist ein leistungsfähiges Werkzeug zur<br />

Unterstützung von Modellbildungen und Simulationen.<br />

Er ermöglicht also die erste Grunderfahrung. Zum anderen<br />

kann geeignete Software – vor allem durch dynamische<br />

Visualisierungen – den Aufbau adäquater Grundvorstellungen<br />

mathematischer Begriffe und Ergebnisse<br />

positiv beeinflussen, was die zweite Grunderfahrung<br />

betrifft. Schließlich beflügelt der Computer durch<br />

die Möglichkeit heuristisch-experimentellen Arbeitens<br />

beim Problemlösen die dritte Grunderfahrung [6]. Folglich<br />

sind in den EPA an mehreren Stellen Öffnungen für<br />

neue Werkzeuge (GTR, CAS, Internet) vorgenommen<br />

worden. So wird z. B. in der Fachpräambel formuliert:<br />

” Neue Technologien können zur Unterstützung ... wirksam<br />

eingesetzt werden. Insbesondere können Rechner<br />

... den Aufbau von Grundvorstellungen mathematischer<br />

Begriffe unterstützen, als leistungsfähiges Werkzeug bei<br />

Modellbildung und Simulation verwendet werden und<br />

heuristisch-experimentelles Arbeiten fördern.“<br />

26<br />

Seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 wird in<br />

Thüringen der Einsatz des TI-89 im mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Unterricht der gymnasialen<br />

Oberstufe erprobt [9]. Im Schuljahr 1999/2000 gab<br />

es acht Schulen, die an einer Erprobung teilnahmen:<br />

Friedrichgymnasium Altenburg, Zabel-Gymnasium Gera,<br />

Albert-Schweitzer-Gymnasium Sömmerda, Tilesius-<br />

Gymnasium Mühlhausen, Goetheschule Ilmenau (Spezialschulteil),<br />

Albert-Schweitzer-Gymnasium Ruhla,<br />

Albert-Schweitzer-Gymnasium Erfurt (Spezialschul-

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