Für eine neue Kultur in der Altenpflege - Familie - Freistaat Sachsen

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(Folie 4) Einen Schwerpunkt für meinen Vortrag stellen die niedrigschwelligen Betreuungsangebote nach § 45c SGB XI dar. Die Spitzenverbände der Pflegekassen fördern den Auf- und Ausbau von niedrigschwelligen Betreuungsan- geboten, insbesondere für demenzkranke Pflegebedürftige, gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und den kommunalen Gebietskör- perschaften. Niedrigschwellige Be- treuungsangebote sind Betreuungsangebote, in denen Helfer und Helferinnen unter pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung in Gruppen oder im häuslichen Bereich übernehmen sowie pflegende Angehörige entlasten und beratend unterstützen. Die Förderung dient nach der derzeit gültigen Betreuungsangeboteverordnung zur finanziellen Stützung der notwendigen Personalkosten der eingesetzten Fachkraft, welche für die Koordination und Organisation der Hilfen und die fachliche Anleitung und Schulung der Betreuenden verantwortlich ist. Als grundsätzlich förderungsfähige niedrigschwellige Betreuungsange- bote kommen in Betracht • Betreuungsgruppen für Demenzkranke, • Helferinnenkreise zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Bereich, • die Tagesbetreuung in Kleingruppen oder Einzelbetreuung durch anerkannte Helfer, • Agenturen zur Vermittlung von Betreuungsleistungen für Pflegebedürftige im Sinne des § 45 a SGB XI • Tagesbetreuung in Kleingruppen (Tagesmuttermodell) • oder Einzelbetreuung sowie Familien entlastende Dienste. AOK Sachsen 10.04.2006 Für eine neue Kultur in der Altenpflege Niedrigschwellige Betreuungsangebote ... Anbieter Antrag Antrag - Erfahrungen - Dementenbetreuung - Kenntnisse in der Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger -Konzept zum Angebot /Qualitätssicherung - Versicherung / jährl. Tätigkeitsbericht - fachliche Leitung durch Fachkraft mit psychatrischer, gerontopsychatrischer, sozialpädagogischer oder heilpädagogischer Ausbildung - regelmäßig vier Pflegebedüftige Zugelassene Pflegeeinrichtungen = anerkannt Antragsberechtigt sind Anbieter, die Erfahrungen im Bereich der Betreuung von Menschen mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung haben. Voraussetzung für die Anerkennung niedrigschwelliger Betreuungsangebote ist ein schriftlicher Antrag beim Sächsischen Landesamt für Familie und Soziales. Auf der Folie finden Sie einen Ansprechpartner und den Kontakt. Voraussetzungen sind beispielsweise, dass: • ein Konzept des Betreuungsangebotes und dessen Qualitätssicherung, aus dem sich ergibt, dass eine angemessene Schulung und Fortbildung sowie eine kontinuierliche fachliche Begleitung und Unterstützung der Helfenden in ihrer Arbeit gesichert ist • eine Fachkraft mit Berufsabschluss Krankenschwester, Altenpfleger und Heilerziehungspfleger mit der fachlichen Lei- tung betraut ist ... usw. Niedrigschwellige Betreuungsangebote durch zugelassene Pflege- dienste und Pflegeeinrichtungen gelten als anerkannt. Über die Förderentscheidung hat die Bewilli- gungsbehörde das Einvernehmen mit den Landesverbänden der säch- sischen Pflegekassen und mit dem Sächsisches Landesamt für für Familie und und Soziales LandesverLandesverbändebände der der Pflegekassen Pflegekassen Einvernehmen Frau Frau Birgit Birgit Korth Korth Reichsstr. Reichsstr. 3 09112 09112 Chemnitz Chemnitz Tel.: Tel.: 0371/577- 0371/577- 504 504 zuständigem zuständigem Landkreis Landkreis oder oder kreisfreien kreisfreien Stadt Stadt Bescheid Auszahlung für das Angebot zuständigen Landkreis oder der kreisfreien Stadt herzustellen. Anträge auf eine ganzjährige Projektförderung für das kommende Jahr müssen bis zum 30. November des Vorjahres vorliegen. Bei verspätet eingehenden Anträgen entscheidet die Bewilligungsbehörde im Rahmen noch verfügbarer Haushaltsmittel über eine Aufnahme in die Förderung des jeweiligen Jahres. In die gesamte Förderung teilen sich die Pflegekas- sen (50 %), der Freistaat Sachsen (25 %), der zuständige Landkreis oder die kreisfreie Stadt (25 %). (Folie 5) Als Beispiel möchte ich Ihnen eine tatsächlich geförderte Struktur kurz skizzieren. Die Leitung durch eine oder mehrere Fach- kräfte gehört zum Standard der Betreuungsangebote. In diesem Fall handelt es sich um zwei Fachkräfte mit gerontopsychiatrischer Zusatzqualifizierung. Die Fachkräfte übernehmen die Schulung und fachliche sowie menschliche Begleitung der Helfenden, sie organisieren regelmäßig Treffen und Anleitun- gen. Sie sind Dreh- und Angelpunkt des niedrigschwelligen Angebotes. Es werden zwei Leistungsbereiche angeboten. Zum einen der ambulante Vermittlungsdienst zur stundenweisen Entlastung der pflegen- 1. Sächsischer Altenpflegekongress 37
38 Für eine neue Kultur in der Altenpflege den Angehörigen im häuslichen Bereich. Die angebotenen Leistungen betreffen im Wesentlichen Gespräche, einfaches Gedächtnis- und Orientierungstraining usw. Grundlage bildet der von der Fachkraft erstellte Therapie- und Förderplan. Es gibt eine direkte Zuordnung der Helfer zu den Betreuten, und die Helfer werden stundenweise vermittelt. Zum anderen gibt es das Angebot einer Betreuungsgruppe zur stundenweisen Entlastung der pflegenden Angehörigen. Es werden die vorhanden Strukturen der Tagespflege genutzt. Durchgeführt wird eine stundenweise Betreuung in Kleingruppen. Eine Gruppengröße von 4 Betreuten wird nicht unterschritten. Im Mittelpunkt stehen die Angebote für ein psychosoziales Training in der Gruppe, ein Selbstständigkeits- und Selbsthilfestraining usw. Was die Gewinnung der Helfer betrifft, so werden verschiedene Wege beschritten: So wurde ein ehrenamtlicher Beirat aus Vertretern des öffentlichen Lebens, Kirchen, Abgeordneten eingesetzt und es wurden über die örtliche Presse Ehrenamtliche geworben. Gefördert werden können grundsätzlich bis zu vier Anbieter von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten je Landkreis und Kreisfreier Stadt. Bei der Entscheidung sind Einwohnerzahl, Infrastruktur und demografische Entwicklung sowie die Trägervielfalt angemessen zu berücksichtigen. Der Zuschuss beträgt für eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft bis zu 50 Prozent der anfallenden Personalausgaben, höchstens jedoch insgesamt 24.000 EUR (12.000 EUR Anteil der Pflegekassen). Im Jahr 2005 wurden 22 niedrigschwellige Betreuungsangbote im Freistaat Sachsen mit insgesamt 312.000 Euro vom Freistaat, der zuständigen Kommune und den Pflegekassen gefördert. Mehrheit- lich handelt es sich um Betreu- AOK Sachsen 10.04.2006 Niedrigschwellige Betreuungsangebote ... Betreuungsgruppen für Menschen mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf (z.B. Alzheimergruppen) Helferinnenkreise zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger Agenturen zur Vermittlung von Betreuungsleistungen Tagesbetreuung in Kleingruppen (Tagesmuttermodelle) oder Einzelbetreuung Familienentlastende Dienste ungsgruppen für demente Pflege- bedürftige, aber auch Vermittlungsdienste. Was die regionale Verteilung angeht, so ist festzustellen, dass 11 Anbieter im Regierungsbezirk Chemnitz und 11 Anbieter im Regierungsbezirk Dresden gefördert wurden. Im Regierungsbezirk Leipzig gab es leider keinen einzigen geförderten Anbieter. Nur in der Stadt Dresden wurde die Zahl von 4 geförderten niedrigschwelligen Angeboten überschritten. Es zeigt sich, dass nicht einmal näherungsweise ein flächendeckendes Angebot von 4 geförderten Anbietern pro Landkreis aufgebaut werden konnte. Als ungünstig erwies sich der Umstand, dass nach der bestehendenBetreuungsangeboteverordnung eine Förderung nur bei einer Mitfinanzierung durch die Kommunen erfolgen kann. Da ist es nachvollziehbar, dass viele Kommunen aufgrund der angespannten Haushaltslage eine Mitfinanzierung ablehnten. Ein weiterer Punkt über den man nachdenken sollte, ist die derzeit ausschließliche Förderung der anleitenden Fachkraft. Denkbar wäre beispielsweise eine Unterstützung bei den Aufwandsentschädigungen der ehrenamtlichen Betreuungspersonen oder auch eine Entlastung bei den Sachkosten. Auch Helfer Helfer Fachkraft Betreuergruppe zur stundenweise Entlastung (bspw. Seniorenbegegnungsstätte oder Tagespflege) - Psychosoziales Training in der Gruppe - SelbständigkeitsundSelbsthilfetraining - WahrnehmungsundOrientierungstraining in der Gruppe - Ansprechpartner für Angehörige - Vorbereitung, Durchführung, Organisation des Angebotes - Anleitung/Unterstützung der Helfer sollten wir uns im Klaren sein, dass wir zukünftig mehr Transparenz zur Verwendung der Mittel brauchen. Der Anpassungsbedarf der bestehendenBetreuungsangeboteverordnung wird Anfang Juni 2006 in einer Arbeitstagung zwischen den Fördermittelgebern besprochen. Unser Ziel als Pflegekassen ist es, den Aufbau eines flächendeckenden Angebotes an niedrigschwelligen Betreuungsangeboten mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu befördern. Dazu gehören eine aktive Mitarbeit an einer ggf. notwendigen Novellierung der Betreuungsangeboteverordnung, des Weiteren der Aufbau einer Informationsplattform für unsere Versicherten zu den Standorten und den Leistungen der niedrigschwelligen Betreuungsangebote. (Folie 6) Pflegekurse: Ambulanter Vermittlungsdienst/ stundenweise Entlastung Einzelbetreuung - Gespräche - Gedächtnis- und Orientierungstraining - Spaziergänge - Anleitung und Unterstützung bei der Teilnahme am öffentlichen Leben Wer ehrenamtlich einen Angehörigen, Nachbarn oder Bekannten pflegt, ist oft enormen Belastungen ausgesetzt. Als Entlastungsmöglichkeit bietet die AOK Sachsen unentgeltlich Pflegekurse für ehrenamtlich Pflegende an. Das Angebot umfasst einen allgemeinen Pflegekurs, einen Pflegekurs „Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen“ und die individuellen Schulungs- und Beratungsgespräche in der Häuslichkeit, da- 1. Sächsischer Altenpflegekongress
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