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PDF, 15KB - HfH - Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik ...

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Projektübersicht<br />

„PSI – Prävention von Sprachentwicklungsstörungen in pädagogischen<br />

Institutionen nach Braun/Steiner“<br />

Verantwortlichkeiten<br />

Das Forschungsprojekt wird gefördert von der <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Heilpädagogik</strong>, <strong>HfH</strong> (www.hfh.ch). Die Leitung des Projektes liegt in den<br />

Händen von Jürgen Steiner und Wolfgang Braun. Das Forschungsprojekt<br />

trägt den Namen „PSI“. PSI ist die Abkürzung <strong>für</strong> „Prävention von<br />

Sprachentwicklungsstörungen in pädagogischen Institutionen nach<br />

Braun/Steiner. Das Projekt startete 06.2006. Es ist ein<br />

Entwicklungsprojekt.<br />

Gesamtrahmen und Intentionen<br />

In der kindlichen Entwicklung stehen Störungen der Sprache an erster<br />

Stelle der Entwicklungsstörungen. Diese führen zu „Diskontinuitäten der<br />

Entwicklungsfahrpläne“ und wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit,<br />

auf die Beziehungsfähigkeit und auf die Schul- und Lernkarriere aus.<br />

Prävention definiert sich als ein begründeter Massnahmenkatalog, der<br />

bekannten Risikofaktoren (Zielgruppe: Gefährdete) durch eine<br />

methodisch begründete Vorbeugung entgegenwirkt. Sie steht damit<br />

zwischen Gesundheitsförderung (Zielgruppe Gesamtpopulation) und<br />

Kuration/Therapie/Rehabilitation (bereits Erkrankte).<br />

Wenn Risiken bekannt sind, ist die Frage<br />

- welches die kritischen Zeitpunkte <strong>für</strong> die Einschätzung von<br />

Gefährdungen sind,<br />

- mit welchen Instrumenten diese erfasst werden können und<br />

- welche Massnahmen einzuleiten und zu koordinieren sind.<br />

Die Ziele des Projektes bis Ende Frühling 2007 lassen sich hieraus direkt<br />

ableiten:<br />

1) Zielgruppenbestimmung von Risiko und Gefährdung,<br />

2) Wertung von Instrumenten der Erfassung der Sprache bei<br />

Risikokindern,<br />

3) Zusammenstellung eines Massnahmenpaketes <strong>für</strong> das kollegiale<br />

Netzwerk pädagogischer Fachpersonen.<br />

In einer zweiten Phase ist die Installierung der Konzeptvorschläge in der<br />

Praxis mit Evaluation vorgesehen.


Projektziel 1: Einschätzung der Sprachgefährdung<br />

In diesem Schritt geht es um Risikofaktoren und Risikogruppen. Die<br />

Prävalenzzahlen die Risiko und Risikogruppen zusammenfassen sind in der<br />

aktuellen Literatur sehr unterschiedlich und variiert von 5% bis 70%. Die<br />

unterschiedlichen Häufigkeitsangaben kommen daher, dass Kinder zu<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten mit unterschiedlichen Instrumenten mit<br />

unterschiedlichen Definitionen was als „sprachauffällig“ einzustufen<br />

angesehen werden. Im Berufsfeld hat sich die Prävalenzzahl 8-10%<br />

etabliert. Diese Zahl bezieht sich allerdings nur auf Kinder mit einer<br />

Spezifischer Sprachentwicklungsstörung, ein Syndrom, das im<br />

Ausschlussverfahren bestimmt wird:<br />

Die Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist ein Syndrom ohne<br />

dominierende (hirnorganische) Grunderkrankung bei normaler<br />

Umweltanregung und bei altersgerechtem Kommunikationsbedürfnis, das<br />

bei spätem Sprechbeginn mit Beeinträchtigungen bzw. Stagnationen auf<br />

allen sprachlichen Ebenen (phonologisch, semantisch, morphologisch,<br />

syntaktisch, pragmatisch) in allen Modalitäten (perzeptiv, imitativ und<br />

produktiv) einhergeht (vgl. stellvertretend Dannenbauer 2001a) und zu<br />

Folgebeeinträchtigungen im Erlernen der Schriftsprache, der allgemeinen<br />

Schulleistung und dem Verhalten führt (vgl. stellvertretend Klackenburg<br />

1980); im späteren Lebenslauf bleiben Fehlkompensationen bzw.<br />

Vermeidungen und kommunikativ-pragmatische sowie Lese-<br />

Beeinträchtigungen (vgl. stellvertretend Suchodoletz 2004:159). Der<br />

Verlauf ist stetig und nicht sprunghaft – das heißt, dass plötzliche<br />

Entwicklungsschübe, die ein Abwarten rechtfertigten, nicht zu erwarten<br />

sind.<br />

Folgende Thesen und Vorannahmen werden geprüft:<br />

- These 1: Der Grad der sprachlichen „Gefährdung“ im Alter von 24<br />

Monaten beträgt knapp unter 20%.<br />

- These 2: Der Anteil der „Late-bloomers“ 15-25%, das heißt, dass mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit bestehen bei etwa 75% der Late talker<br />

weiterhin Probleme in ihrer sprachlichen Entwicklung bestehen.<br />

- These 3: Zum Zeitpunkt der Einschulung zeigen ca. 15-20% der Kinder<br />

des gleichen Jahrgangs im Sprech- und Sprachverhalten Abweichungen<br />

von der Norm; etwa jeweils die Hälfte hiervon sind Kinder mit<br />

Ausspracheproblemen und Kinder mit gravierenderen Sprachproblemen<br />

(SSES). Der Anteil erhöht sich unter Berücksichtigung des Faktors<br />

Mehrsprachigkeit.


Projektziel 2: Instrumente zur Sprachstandserfassung<br />

Im europäischen Vergleich besteht Einigkeit darüber, dass Prävention in<br />

der Logopädie einen wichtigen Stellenwert hat. Präventive Massnahmen<br />

sind in den unterschiedlichen Ländernsehr unterschiedlich verankert: In<br />

England und in den Niederlanden hat beispielsweise das HANEN-<br />

Programm (vgl. www.hanen.org) seinen Platz im Bildungs- und<br />

Gesundheitswesen erhalten. In Deutschland gibt es eine Fülle von<br />

Präventionsprogrammen (vgl. Jampert u.a. 2005), die aber größtenteils<br />

nur regional institutionell verankert sind. In der Schweiz sind präventive<br />

Angebote abhängig von einzelnen Anbietern (z.B. „Zentrum <strong>für</strong> kleine<br />

Kinder, www.kinder.ch in Winterthur, „Kinderspital Zürich,<br />

www.kispi.unizh.ch oder Logpädischer Dienst Mittelrheintal (LDM)<br />

www.logopaediemittelrheintal.ch ). Instrumente zur<br />

Sprachstandserfassung sollen als Voraussetzung <strong>für</strong> Notwendigkeit und<br />

Planung von Massnahmen angesehen werden.<br />

Die Fragestellung dabei sind:<br />

1. Instrumentarium: Welche Instrumente der Sprachstandserfassung gibt<br />

es im deutschsprachigen Raum?<br />

2. Bewertung: Wie können die unterschiedlichen Instrumente zur<br />

Sprachstandserfassung in einem kriteriengeleiteten Vergleich bewertet<br />

werden?<br />

3. Erfassung der tatsächlichen Praxis: Welche Instrumente haben Eingang<br />

in die derzeitige Praxis gefunden?<br />

4. Empfehlung: Welche Empfehlung ergibt sich aus dem Erarbeiteten?<br />

Projektziel 3: Konzeptentwicklung Prävention von<br />

Spracherwerbsstörungen in der Schweiz<br />

Es soll in Schritt 3 aus bestehenden Konzepten (Schweiz und Europa) ein<br />

Massnahmenangebot erstellt werden, dass unterschiedliche Zielgruppen<br />

(politische Entscheidungsträger, Mediziner Kindergärtnerinnen,<br />

Primarlehrerinnen, pädagogische Fachpersonen, Eltern) einbindet.<br />

Zunächst soll der Fokus im Sinne einer Schwerpunktsetzung auf<br />

pädagogische Institutionen (Interdisziplinäre Kooperation, Team Teaching,<br />

Lehrerbildung und Gruppenförderung) gelegt werden. Perspektivisch<br />

könnten dann aber auch die Bereiche (Einzel- und Gruppen-) Förderung<br />

von Kindern Elternberatung, Früherfassung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

hinzugezogen werden. Gesamt geht es dabei mehr um Adaptation als um<br />

Neugestaltung. Wichtig ist dabei auch die Bestimmung von<br />

Kompetenzgrenzen. Die Arbeitsteilung <strong>für</strong> Kompetenz betrifft<br />

- Team Teaching Kindergarten,<br />

- Lehrerbildung,<br />

- Information Ärzteschaft und Kostenträger,<br />

- Elternangebot Sprachförderung,<br />

- Gruppenangebote Sprachförderung.


Das Konzept soll in einer späteren Projektphase in der Ostschweiz erprobt<br />

und evaluiert werden. Eine Außenperspektive wird durch die<br />

Zusammenarbeit mit Kooperationspartner der <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Heilpädagogik</strong> Hogeschool Zuyd, Heerlen (Niederlande), www.hszuyd.nl<br />

und Ludwigs-Maximilians-Universität München (Deutschland), www.lmu.de<br />

eingeholt.<br />

Die Fragestellungen dabei sind:<br />

1. Instrumentarium: Welche Instrumente der präventiven Praxis gibt es<br />

im deutschsprachigen Raum?<br />

2. Bewertung: Wie können die relevanten Bausteine aus verschiedenen<br />

Instrumenten in der Dreiteilung Förderung – Beratung – Teamteaching<br />

zu einem Inventar zusammengefügt werden?<br />

3. Welche Planungsschritte <strong>für</strong> die Umsetzung in die Praxis ergeben sich?<br />

Virtuelles Kompetenzzentrum Sprachprävention<br />

Die <strong>HfH</strong> versteht sich als Forum <strong>für</strong> die Präventionsdiskussion. Hierzu ist<br />

diese Website geschaffen.

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