Marke Caritas - Caritas NRW
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„Grün wirkt“ könnte<br />
als Slogan auch aus der<br />
Waschmittelwerbung<br />
stammen. ZGH gehört<br />
zu den ersten Agenturen,<br />
die klassische Werbeslogans<br />
auf die Politwerbung<br />
übertragen haben.<br />
Je kleiner das Budget, ...<br />
... desto größer die Kreativität<br />
Von Marcel Loko<br />
1. Die <strong>Caritas</strong> ist eine große <strong>Marke</strong><br />
Es geht nicht darum, die <strong>Caritas</strong> zu einer <strong>Marke</strong> zu machen<br />
– sie ist bereits eine. Und zwar eine große. Dies<br />
muss in den Köpfen der Verantwortlichen vor Ort ankommen.<br />
Wer zur <strong>Caritas</strong> gehört und das Logo nicht<br />
auf Türschild, Briefbogen und Neujahrsgruß verwendet,<br />
verhält sich wie ein Mercedes-Fahrer, der selbst den<br />
Stern auf der Kühlerhaube abbricht. Im Ernst: Niemand<br />
verkleidet die Fassade seines Hauses mit hochwertigen<br />
Klinkern, um sie anschließend zu verputzen.<br />
2. Die <strong>Caritas</strong> ist eine kleine <strong>Marke</strong><br />
Soziale Themen können sich Aufmerksamkeit nicht mit<br />
Werbevolumen kaufen. Sie müssen – verglichen mit der<br />
Industrie – mit kleinen Etats Wirkung erzielen. Es ist<br />
ein ungleicher Kampf: hier die Konsumgüterindustrie,<br />
dort die sozialen Anliegen von <strong>Caritas</strong>, Diakonie und<br />
Co. Doch auch das Gegenteil ist wahr: hier die Banalität<br />
der Anliegen von Auto-, Wellness- und Nahrungsmittel-<br />
Produzenten, dort die sinnvollen Themen wie Schutz<br />
vor Kinderarmut, Ausgrenzung und Benachteiligung.<br />
Wir Werbeschaffenden mögen die Themen der <strong>Caritas</strong>!<br />
Für Sinnvolles engagieren wir uns gern und zeigen,<br />
was wir können: Mit Kreativität, mittels der Kraft<br />
der Ideen, gleichen wir fehlenden Werbedruck aus. Ein<br />
Beispiel: Die Alzheimer-Forschung verschenkte im Jahr<br />
2005 einen ungewöhnlichen Kalender. Im Monat August<br />
folgt der Samstag auf den Donnerstag, der Freitag<br />
auf den Sonntag. Der gestörte Wochenablauf illustriert<br />
die Probleme von Betroffenen. Der schlichte Kalender<br />
lief materialstrotzenden Produktionen von Firmen wie<br />
Daimler-Chrysler an Aufmerksamkeit den Rang ab.<br />
3. Wer alle erreichen will, erreicht niemanden<br />
Wer sich über Werbemittel Gedanken macht, landet immer<br />
wieder bei der Frage: Was ist für meine Zielgruppe<br />
geeignet? Sparsam, wie soziale Institutionen nun mal<br />
sind, verlangen sie dann Prospekte, die für Menschen<br />
von acht bis 88 Jahren geeignet sind. Das funktioniert<br />
aber nicht. Die Kunst besteht darin, sich zu entscheiden,<br />
wen man gewinnen will. Junge oder alte Menschen, Internetbenutzer<br />
oder Internetferne, Freunde von <strong>Caritas</strong><br />
und ihrer Arbeit – oder eher Fernstehende? Ein Beispiel<br />
unserer Arbeit für Bündnis 90 / Die Grünen: das<br />
Plakatmotiv „Außen Minister, innen grün.“. Es stammt<br />
aus dem Bundestagswahlkampf 2002, ist aber noch an<br />
vielen Orten zu sehen.<br />
Ein anderes Beispiel: Die Grünen im niedersächsischen<br />
Landtag überreichen regelmäßig gefürchtete<br />
Geschenke: mal eine überdimensionierte saure Zitrone<br />
aus Kunstharz, mal eine versalzene „Abhör-Torte“.<br />
Immer medienwirksam. Entscheidend für den Erfolg ist<br />
Marcel Loko ist Geschäftsführer<br />
der Werbeund<br />
Ideenagentur „Zum<br />
goldenen Hirschen“ mit<br />
Sitz in Hamburg, Berlin<br />
und Köln. Die Agentur<br />
betreut u. a. Etats von<br />
Europcar, HVV, Zukunft<br />
Kino <strong>Marke</strong>ting, Die Grünen,<br />
Deutsches Wein Institut,<br />
TV Digital, Epson,<br />
Boehringer Ingelheim.<br />
caritas in <strong>NRW</strong> · 4/05 11