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Standort iv 2012 - Braunschweiger Zeitungsverlag

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sOnDerteIL | WIRTSCHAFTSSTANDORT PEINE<br />

kampf dem Fachkräftemangel<br />

so arbeiten schulen und unternehmen im kreis peine an den Arbeitern von morgen<br />

Der Nachwuchs fehlt: 60.000 Lehrstellen<br />

blieben im vergangenen Jahr unbesetzt. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt die aktuelle Ausbildungsumfrage<br />

des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertags (DIHK). Darin<br />

gibt mehr als ein Fünftel der Betriebe an,<br />

dass sie im Jahr 2011 nicht alle angebotenen<br />

Ausbildungsplätze besetzen konnten.<br />

Im Landkreis Peine will man dem Nachwuchs<br />

auf die Sprünge helfen. Das soll das<br />

Projekt „Lernpartnerschaften zwischen Unternehmen<br />

und Schule“ leisten. Hinter dem<br />

sperrigen Titel verbirgt sich eine Initiat<strong>iv</strong>e<br />

der Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft<br />

Landkreis Peine mbH (Wito),<br />

einer Tochtergesellschaft des Landkreises.<br />

Weiterführende Schulen und Unternehmen<br />

sollen zusammenarbeiten, um qualifizierte<br />

Auszubildende zu finden. Damit sind nicht<br />

nur betriebliche Praktika und Betriebsbesichtigungen<br />

gemeint. Vielmehr soll der<br />

betriebliche Alltag in die Schulfächer integriert<br />

werden. „Sämtliche Arbeitsbereiche<br />

des Unternehmens können im Unterricht<br />

vorkommen. Beispielsweise könnte man in<br />

Politik fragen, wofür denn ein Betriebsrat<br />

da ist. Die inhaltliche Ausgestaltung ist Sache<br />

der Unternehmen und der Schule“, sagt<br />

Wito-Geschäftsführer Gunter Eckhardt.<br />

wito-Geschäftsführer Gunter Eckhardt. Fotos(2): BZ-Arch<strong>iv</strong>/Bode<br />

Zwar gibt es bereits bestehende Partnerschaften,<br />

beispielsweise bei Betriebserkundungen,<br />

diese seien aber häufig zu sehr von<br />

einzelnen handelnden Personen abhängig<br />

– also nicht systematisch und nachhaltig,<br />

heißt es in einem Papier der wito. „Wenn ein<br />

solches Projekt nicht begleitet wird, versackt<br />

das hier und da mal“, sagt Eckhardt.<br />

Lernpartnerschaften mit<br />

drei schulen im Landkreis<br />

Aktuell gibt es im Landkreis Peine drei<br />

Lernpartnerschaften. Die Aueschule Wendeburg<br />

arbeitet mit der Maschinenbaufirma<br />

FMA Elstermann zusammen, die Realschule<br />

Hohenhameln kooperiert mit dem Kraftwerk<br />

Mehrum und das Ratsgymnasium<br />

Peine hat sich die Kreissparkasse Peine als<br />

Coaching-Partner zur Seite geholt. „Wirtschaft<br />

und Berufsvorbereitung spielen eine<br />

große Rolle an den Schulen“, sagt Eckhardt.<br />

„Außerdem müssen die Schulen Profilbildung<br />

betreiben, haben also ein Interesse an<br />

der Zusammenarbeit.“<br />

Der Mehrwert liegt augenscheinlich<br />

zunächst bei den Schulen. Die Schüler bekommen<br />

einen Einblick in allgemeine Wirtschaftsprozesse<br />

und Fachleute erklären, wofür<br />

das dröge daherkommende Schulwissen<br />

später einmal nützlich ist. Ein Laborant des<br />

Kraftwerks erläuterte im Chemieunterricht<br />

beispielsweise Testverfahren an Kohlestaub.<br />

Doch auch die Unternehmen profitieren<br />

von der Zusammenarbeit. Schüler, die<br />

einen noch tieferen Einblick haben möchten,<br />

knüpfen bereits Kontakte für spätere<br />

Praktika oder gar für Ausbildungsplätze.<br />

Manch anderer erinnert sich vielleicht nach<br />

dem Studium wieder an den heimischen<br />

Betrieb. „Das ist unser Ziel aus Landkreissicht.<br />

Die Schüler sollen die Unternehmen<br />

im Landkreis kennenlernen und erkennen,<br />

dass es auch hier tolle Unternehmen gibt“,<br />

sagt Eckhardt.<br />

Der wito-Geschäftsführer rechnet mit<br />

steigendem Interesse am Projekt. „Es wird<br />

kommen, dass eine Schule mehr als eine<br />

Partnerschaft hat. Das ist zwar ein großer<br />

Aufwand, aber er wirkt langfristig und nachhaltig.“<br />

Bisher stehen vor allem Mittelständler<br />

im Fokus der Partnerschaftsvermittler.<br />

„Für kleine Betriebe ist es schwieriger,<br />

Personal für die Kooperation freizustellen.<br />

Meistens arbeiten alle im Tagesgeschäft mit.<br />

Denkbar sind aber Partnerschaften mehrerer<br />

Unternehmen oder die Kooperation mit<br />

den Innungen“, sagt Eckhardt.

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