Schweiz
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Prognosen<br />
akt. Jun.05 Sep.05 Dez.05<br />
3-Monats-LIBOR 0,75 1,00 1,00 1,00<br />
10-J Renditen 2,30 2,50 2,40 2,20<br />
EUR/CHF 1,54 1,53 1,53 1,51<br />
3M-Bandbreite 1,50-1,56<br />
Quelle: Reuters, Raiffeisen Research<br />
Technische Analyse:<br />
Nachdem die Unterstützungen 1,54 - 1,5380<br />
durchbrochen wurden, dürfte der Euro spätestens<br />
von der langfristigen Trendlinie bei ca.<br />
1,53 aufgefangen werden. Eine Rallye zurück<br />
bis etwa 1,55 wäre dadurch signalisiert.<br />
CHF pro EUR<br />
Quelle: Reuters; Raiffeisen Research<br />
Analyst<br />
Gerhard Lechner<br />
gerhard.lechner@raiffeisenresearch.at<br />
Technische Analyse<br />
Klemens Horvath<br />
klemens.horvath@raiffeisenresearch.at<br />
Medieninhaber (Verleger), Herausgeber<br />
Raiffeisen Research<br />
A-1030 Wien, Am Stadtpark 9<br />
Telefon: +43 1 717 07 - 1521<br />
Dieser Bericht wurde von Raiffeisen Research ausschließlich zu<br />
Informationszwecken erstellt. Die in diesem Bericht enthaltenen Angaben,<br />
Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der<br />
Markteinschätzung der mit der Erstellung dieses Berichtes betrauten<br />
Personen zu Redaktionsschluss. Raiffeisen Research behält sich in diesem<br />
Zusammenhang das Recht vor, jederzeit Änderungen oder Ergänzungen<br />
vorzunehmen. Die Vervielfältigung, Weiterleitung und Verteilung von<br />
Texten oder Textteilen dieses Berichtes ist ausdrücklich untersagt.<br />
Raiffeisen Research übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit,<br />
Vollständigkeit oder Genauigkeit der im Bericht enthaltenen<br />
Informationen und/oder für das Eintreten der Prognosen.<br />
Im wesentlichen werden folgende Quellen verwendet: Reuters, Thomson<br />
Financial Datastream.<br />
Dieser Bericht richtet sich ausschließlich an Marktteilnehmer, die in der<br />
Lage sind, ihre Anlageentscheidungen eigenständig zu treffen und sich<br />
dabei nicht nur auf die Analysen und Prognosen von Raiffeisen Research<br />
stützen. Dieser Bericht ist unverbindlich und stellt weder ein Angebot zum<br />
Kauf der genannten Produkte noch eine Anlageempfehlung dar.<br />
Ausführlicher Disclaimer sowie Offenlegung gemäß § 48 Börsegesetz:<br />
http://www.raiffeisenresearch.at -> “Disclaimer”.<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Währungsanalyse<br />
Kernaussagen<br />
24. Februar 2005<br />
Die Konjunkturvorlaufindikatoren (PMI, KOF) deuten kurzfristig<br />
eher auf eine Verlangsamung des Wachstums. Wir<br />
erwarten 2005 eine leichte Abschwächung des Wachstums<br />
gegenüber zu 2004.<br />
Die Inflation hat sich bei knapp über 1 % p.a. stabilisiert,<br />
weil die Energiepreise zuletzt deutlich nachgaben. Die<br />
Kerninflation legte trotzdem zu und sollte zumindest bis Mitte<br />
des Jahres noch weiter ansteigen. Danach sollte gehen wir<br />
aufgrund von schwächerem Wachstum wieder von fallenden<br />
Konsumentenpreisen aus.<br />
Die <strong>Schweiz</strong>erische Notenbank (SNB) wird im ersten<br />
Halbjahr zumindest noch einmal die Leitzinsen anheben, ehe<br />
der Zinsanhebungszyklus beendet ist. Ob sich die SNB<br />
bereits im März zu einer Zinsanhebung durchringt, wird unter<br />
anderem von der Wechselkursentwicklung abhängen. Wir<br />
gehen davon aus, dass die Leitzinsen in der <strong>Schweiz</strong> 2005<br />
die 1%-Marke nicht übersteigen werden.<br />
Wir sehen den <strong>Schweiz</strong>er Franken kurzfristig stärker. Der<br />
Grund dafür wird entweder die Zinsanhebung der SNB oder<br />
ein Anstieg der Risikoaversion sein. Im weiteren Jahresverlauf<br />
rechnen wir wieder mit einer Stabilisierung von EUR/CHF im<br />
Bereich von 1,53. Gegen Ende des Jahres könnte der Trend<br />
aber wieder Richtung stärkere Aufwertung der eidgenössischen<br />
Währung gehen, weil wir von einem deutlich schwächeren<br />
weltwirtschaftlichen Wachstum ausgehen.<br />
Wirtschaftsdaten<br />
1.Q 2005 2.Q 2005 3.Q 2005 4.Q. 2005 2004e 2005f 2006f<br />
BIP-Wachstum* 1,3 2,0 1,6 1,4 2,0 1,6 1,3<br />
Konsum in* 1,2 1,5 1,3 1,2 1,6 1,3 1,2<br />
Staatsnachfrage* 0,8 0,6 0,5 0,5 4,6 0,6 1,3<br />
Ausrüstungsinvestitionen* 4,0 4,0 3,5 3,5 4,4 3,8 2,0<br />
Außenbeitrag* 1,0 0,6 0,4 0,3 0,9 0,6 0,3<br />
Inflation 1,3 1,5 1,4 1,3 0,7 1,4 1,1<br />
Budgetdefizit** -1,5 -1,5 -1,5 -1,5 -1,5 -0,8 -0,5<br />
Arbeitslosenquote*** 3,8 3,7 3,7 3,7 3,9 3,7 3,7<br />
Leistungsbilanz** 11,3 11,0 10,8 10,8 12,0 11,0 10,5<br />
* in % p.a.; ** in % des BIP; *** saisonal bereinigt; e) Schätzung; f) Prognose<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream
Heuer leicht schwächeres<br />
Wachstum<br />
Wachstumsdynamik lässt nach<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
BIP-Wachstum <strong>Schweiz</strong> (rechte Skala)<br />
35<br />
95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream<br />
PMI <strong>Schweiz</strong><br />
4.00<br />
3.50<br />
3.00<br />
2.50<br />
2.00<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
Die Konjunkturvorlaufindikatoren für die <strong>Schweiz</strong><br />
gingen in den letzten Monaten eindeutig zurück.<br />
Sowohl der PMI als auch der KOF-Indikator weisen<br />
auf ein schwächeres Wachstum. Der PMI fiel im<br />
Jänner von 54,8 Punkte auf 51,7 Punkte zurück.<br />
Sowohl der schwache Dollar als auch die labile<br />
Konjunktur des gewichtigen Handelspartners<br />
Deutschland belasten die <strong>Schweiz</strong>er Industrie. Dass<br />
die Lage für die <strong>Schweiz</strong> jedoch noch nicht besorgniserregend<br />
ist, zeigt die Entwicklung des Subindex<br />
"Auftragsbestand". Dieser Index gab zwar ebenfalls<br />
um vier Punkte von 58,1 auf 54,1 Punkte nach,<br />
ein Wert über 50 signalisiert aber steigende<br />
Aufträge.<br />
Der Konsum sollte sich in den nächsten Monaten in<br />
der <strong>Schweiz</strong> ebenfalls nicht mehr beschleunigen.<br />
Die Einzelhandelsumsätze waren in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2004 nicht mehr ganz so robust wie in<br />
der ersten. Die Ölpreise haben zwar in den letzten<br />
Monaten deutlich nachgegeben, die Inflation ist<br />
aber trotzdem kontinuierlich angestiegen. Das<br />
Lohnwachstum sollte auch 2005 nur knapp über<br />
1 % bleiben. Damit ergibt sich kaum ein realer<br />
Lohnanstieg. Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich<br />
in der <strong>Schweiz</strong> zwar leicht verbessert, von einer<br />
nachhaltigen Erholung kann man im Moment aber<br />
noch nicht sprechen. Das SECO-Konsumentenvertrauen<br />
1 hat sich zwar im vierten Quartal 2004 wieder<br />
leicht verbessert, die <strong>Schweiz</strong>er sind aber in<br />
bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit immer noch<br />
sehr pessimistisch. Wir gehen für 2005 von einem<br />
Konsumwachstum von 1,3 % p.a. aus (entspricht<br />
1 Das Seco-Institut ist das Staatssekretariat für Wirtschaft in der <strong>Schweiz</strong><br />
und führt quartalsweise Konsumentenumfragen durch.<br />
Inflationsdruck noch steigend<br />
3.50<br />
3.00<br />
2.50<br />
2.00<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0<br />
Dienstleistungspreise <strong>Schweiz</strong><br />
<strong>Schweiz</strong><br />
zirka dem Lohnwachstum). Das Gesamtwachstum<br />
im vierten Quartal 2004 bzw. im ersten Quartal<br />
2005 schätzen wir bei nur 0,3 % p.q. Insgesamt<br />
erwarten wir für heuer ein Wachstum von 1,6 %<br />
p.a., was für <strong>Schweiz</strong>er Verhältnisse doch sehr<br />
solid ist, wenn man bedenkt dass man damit in<br />
etwa im langfristigen Durchschnitt liegt.<br />
Inflationsdruck immer noch<br />
intakt<br />
Die Jahresteuerung ist in der <strong>Schweiz</strong> im Jänner von<br />
1,3 % auf 1,2 % gesunken, gleichzeitig stieg aber<br />
die Kerninflation von 0,8 % p.a. auf 1,0 % p.a. Vor<br />
allem die niedrigeren Benzin- und Heizölpreise<br />
waren für den Rückgang bei der Teuerungsrate verantwortlich.<br />
Wie in der Grafik ersichtlich steigen<br />
aber die Dienstleistungspreise und die Kerninflation<br />
nun bereits seit mehreren Monaten. Dies zeigt, dass<br />
die Nachfrage noch robust genug sein dürfte, um<br />
Preissteigerungen durchzusetzen. Neben einem für<br />
<strong>Schweiz</strong>er Verhältnisse moderaten Wirtschaftswachstum,<br />
steigen auch die Produzentenpreise,<br />
auch wenn sich die Inflation im Rohstoffbereich im<br />
Dezember und im Jänner verlangsamt hat. Wir<br />
glauben weiter, dass die Inflation in den kommenden<br />
Monaten steigen wird. Erst in der zweiten<br />
Jahreshälfte rechnen wir mit einer leicht fallenden<br />
Inflation.<br />
Kerninflation <strong>Schweiz</strong><br />
-0.50<br />
95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream<br />
Noch eine Zinsanhebung im<br />
heurigen Jahr<br />
3.50<br />
3.00<br />
2.50<br />
2.00<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0<br />
-0.50<br />
Wir gehen davon aus, dass die <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Notenbank (SNB) heuer noch einmal die Leitzinsen<br />
(3-Monats-LIBOR) anheben wird. Ob wir im März<br />
2
eine Zinsanhebung der SNB sehen hängt unter<br />
anderem von folgenden Faktoren ab:<br />
Die Wachstumsentwicklung erscheint uns im<br />
Moment noch robust genug, um weitere<br />
Zinsanhebungen zu rechtfertigen. Die Vorlaufindikatoren<br />
gaben zwar leicht nach wir rechnen<br />
aber in den nächsten Monaten nochmals mit<br />
leichten Anstiegen. Da die Realzinsen immer<br />
noch negativ sind, ist die Unterstützung für die<br />
Wirtschaft von monetärer Seite nach wie vor da.<br />
Der Hauptgrund für eine weitere Zinsanhebung<br />
ist aber der immer noch steigende Inflationsdruck.<br />
Die Ölpreise waren zwar in den letzten<br />
Monaten nicht mehr so eine Belastung, wie aber<br />
bereits oben erwähnt steigt in der <strong>Schweiz</strong> die<br />
Kerninflation.<br />
Ein wichtiges Argument bei den Zinsentscheidungen<br />
der SNB ist die Entwicklung des handelsgewichteten<br />
CHF. Die Abwertung des CHF<br />
seit Dezember letzten Jahres spricht für eine baldige<br />
Zinsanhebung. EUR/CHF ist seit dem Irak-<br />
Krieg 2003 deutlich angestiegen und damit<br />
konnte die erhebliche Dollar-Abwertung voriges<br />
Jahr mehr als wie kompensiert werden. Die<br />
<strong>Schweiz</strong> ist eine kleine offene Volkswirtschaft<br />
und damit ist die Wechselkursentwicklung von<br />
erheblicher Bedeutung.<br />
Günstig entwickelt hat sich in der <strong>Schweiz</strong> das<br />
Geldmengenwachstum. Während man 2004<br />
noch zweistellige Wachstumsraten hatte, liegen<br />
die Geldmengenaggregate mittlerweile nahe<br />
der 0 %-Marke (oder sogar leicht darunter).<br />
Damit haben sich die Inflationsrisiken von dieser<br />
Seite verringert.<br />
In Summe gehen wir davon aus, dass die SNB im<br />
ersten Halbjahr noch einmal die Leitzinsen anheben<br />
wird. Ob dies im März oder erst im Juni sein wird,<br />
hängt sehr stark von der kurzfristigen Wechselkursentwicklung<br />
ab. Wir favorisieren den März, weil<br />
sich der Franken in den letzten Monaten deutlich<br />
abgeschwächt hat. In der zweiten Jahreshälfte sind<br />
die Aussichten für die eidgenössische Währung aus<br />
unserer Sicht eher positiv, weil wir von einem<br />
schwächeren weltwirtschaftlichen Wachstum ausgehen.<br />
Dies und auch die Aussichten auf eine weitere<br />
Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik spricht<br />
dann für eine Beibehaltung der expansiven<br />
Geldpolitik.<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Aufwertung des Frankens bis<br />
Ende des ersten Quartals<br />
EUR/CHF von Renditedifferenz beeinflusst<br />
1.90<br />
1.80<br />
1.70<br />
1.60<br />
1.50<br />
1.40<br />
1.30<br />
Renditedifferenz<br />
1.20<br />
zw. 2-jährigen<br />
Staatsanleihen (EUR-CHF)<br />
1.10<br />
EUR/CHF-Wechselkurs<br />
(rechte Skala)<br />
1.58<br />
1.56<br />
1.54<br />
1.52<br />
1.50<br />
SEP OKT NOV DEZ JAN FEB<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream<br />
Bei der Währungsentwicklung sind innerhalb des<br />
nächsten Jahres aus unserer Sicht folgende<br />
Einflussfaktoren wirksam:<br />
Die Zinsdifferenzen am Geld- und Rentenmarkt<br />
sind ein wichtiger Einflussfaktor für EUR/CHF.<br />
Die Renditedifferenz zwischen den 2-jährigen<br />
Staatsanleihen (EUR-CHF) korreliert (wie oben<br />
im Chart ersichtlich) sehr gut mit der Währungsentwicklung.<br />
Kurzfristig hängen diese Renditedifferenzen<br />
wiederum sehr von der Entwicklung<br />
von EUR/CHF ab. Wie EUR/CHF im November<br />
einen Tiefstand bei 1,50 erreichte, bremste die<br />
SNB weitere Zinsanhebungserwartungen und<br />
der Renditespread erhöhte sich wieder. Durch<br />
die in den letzten Monaten erfolgte handelsgewichtete<br />
Abwertung des CHF hat sich die<br />
Chance für eine Zinsanhebungen der SNB im<br />
März wieder erhöht. Der Spread sollte sich<br />
damit wieder einengen, außer die<br />
Wirtschaftsentwicklung verläuft komplett gegenläufig<br />
(was wir im Moment nicht erwarten).<br />
Langfristig entwickelt sich der EUR/CHF gemäß<br />
der Inflationsdifferenz zwischen dem Euroraum<br />
und der <strong>Schweiz</strong>. Da in der <strong>Schweiz</strong> die Inflation<br />
meistens niedriger war als im Euroraum,<br />
wertete der Franken ständig auf. Der hohe<br />
Leistungsbilanzüberschuss und die eher restriktivere<br />
Fiskalpolitik in der <strong>Schweiz</strong> zeigen, dass<br />
die <strong>Schweiz</strong>er mehr sparen. Durch den hohen<br />
Leistungsbilanzüberschuss und der niedrigeren<br />
Inflation ist auch die Geldpolitik generell expansiver<br />
als im Euroraum. Damit ist auch der Anreiz<br />
3
für Kapitalexporte in der <strong>Schweiz</strong> höher. Die<br />
<strong>Schweiz</strong> hat ein strukturelles Kapitalbilanzdefizit.<br />
Langfristig ist der CHF daher eine<br />
Aufwertungswährung.<br />
Der <strong>Schweiz</strong>er Franken ist eine Währung die<br />
von Unsicherheiten auf politischer bzw. wirtschaftlicher<br />
Seite profitiert. Wie man auf der<br />
Grafik unten erkennen kann, ist die Risikoaversion<br />
seit dem Ende des Irak-Krieges deutlich<br />
zurückgegangen. Gleichzeitig wertete der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Franken als "Safe Haven"-Währung<br />
ab. Profitiert haben von dieser Entwicklung hoch<br />
verzinste Wachstumswährungen wie der AUD<br />
oder das britische Pfund. Carry Trades sind bei<br />
höherer Risikofreudigkeit am Devisenmarkt<br />
besonders beliebt. Ein "Carry Trade" bedeutet,<br />
dass in einer niedriger verzinsten Währung<br />
(CHF, EUR) ein Kredit aufgenommen wird und<br />
dieser in einer höher verzinsten angelegt wird.<br />
Gegenwärtig ist beispielsweise die Zinsdifferenz<br />
zwischen Australien und der <strong>Schweiz</strong><br />
bei 4,5 % am Geldmarkt. Da die Zinsen in der<br />
<strong>Schweiz</strong> noch niedriger sind als in Europa,<br />
steigt bei sinkender Risikoaversion auch<br />
EUR/CHF zumeist an. Kurzfristig ist die<br />
Risikofreudigkeit der Anleger schon sehr hoch.<br />
Die steigenden Aktienmärkte der letzten<br />
Wochen sind das beste Indiz dafür. AUD/CHF<br />
ist dementsprechend seit Dezember um 8 %<br />
angestiegen. Wir erwarten in den nächsten<br />
Wochen fallende Aktienmärkte und damit auch<br />
einen Anstieg bei der Risikoaversion. Das sollte<br />
sich eindeutig negativ für EUR/CHF auswirken.<br />
Risikoaversion im Moment sehr niedrig<br />
0,70<br />
0,65<br />
0,60<br />
0,55<br />
0,50<br />
0,45<br />
0,40<br />
0,35<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
RZB Risikoindex<br />
EUR/CHF (invertiert, r. Skala) )<br />
Dez. 02 Jun. 03 Dez. 03 Jun. 04 Dez. 04<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream, Raiffeisen Research<br />
1,35<br />
1,4<br />
1,45<br />
1,5<br />
1,55<br />
1,6<br />
Einschätzung<br />
Einflussfaktoren für CHF versus EUR<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Wir rechnen kurzfristig auf jeden Fall mit einer<br />
Aufwertung des <strong>Schweiz</strong>er Franken. Entweder die<br />
Risikoaversion steigt signifikant an oder die SNB<br />
hebt im März die Leitzinsen an. Beide Faktoren<br />
sprechen für eine Aufwertung der eidgenössischen<br />
Währung. Bei steigender Risikoaversion und einer<br />
damit einhergehenden Aufwertung des <strong>Schweiz</strong>er<br />
Frankens ist eine Zinsanhebung der SNB im März<br />
wenig wahrscheinlich. Wenn aber umgekehrt die<br />
Risikoaversion weiter zurückgeht und die Renditen<br />
auf den Märkten steigen, dann gehen wir davon<br />
aus, dass der Markt eine Zinsanhebung im März<br />
einpreisen wird. EUR/CHF könnte durchaus auf<br />
1,50 zurückfallen, ehe die <strong>Schweiz</strong>er Währung<br />
wieder nachgibt. In der zweiten Jahreshälfte erwarten<br />
wir weder im Euroraum noch in der <strong>Schweiz</strong><br />
eine Zinsanhebung. Das Umfeld ist aber auch dann<br />
gut für die eidgenössische Währung, weil ein<br />
schwächer werdendes weltwirtschaftliches Wachstum<br />
für den CHF spricht.<br />
CHF: Langfristige Aufwertung<br />
1.60<br />
1.58<br />
1.56<br />
1.54<br />
1.52<br />
1.50<br />
1.48<br />
1.46<br />
1.44<br />
EUR/CHF-Wechselkurs<br />
Prognose<br />
2002 2003 2004 2005<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream<br />
BIP-Wachstum 3<br />
Geldmarktzins 4<br />
Renditen 2<br />
Glaubwürdigk. 1<br />
Kaufkraftparität 3<br />
Leistungsbilanz 1<br />
Technik 3<br />
Durchschnitt 2,4<br />
1.60<br />
1.58<br />
1.56<br />
1.54<br />
1.52<br />
1.50<br />
1.48<br />
1.46<br />
1.44<br />
Erklärung: Die Benotungsskala reicht von 1 bis 4. Die Note 1 (4)<br />
bedeutet einen deutlich pos. (neg.) Einfluss auf die jeweilige<br />
Währung. Alle Faktoren sind gleichgewichtet. Der Horizont für die<br />
Einschätzung beträgt 3 Monate.; Quelle: Raiffeisen Research<br />
4
Anhang<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Ertragsprofil eines CHF-Kredites<br />
mit variabler Verzinsung in<br />
Abhängigkeit vom CHF/EUR-Kurs<br />
Der bestimmende Faktor bei der Kalkulation der<br />
Vorteilhaftigkeit eines Fremdwährungskredites ist<br />
(neben der Zinsdifferenz) der erwartete Verlauf des<br />
Wechselkurses.<br />
Die hier vorgestellte Tabelle soll dabei eine<br />
Entscheidungshilfe bieten. Ausgehend vom aktuellen<br />
Zinsniveau (3-Monats LIBOR) in CHF und EUR<br />
wird der Zinsvorteil eines CHF-Kredites errechnet<br />
(zur Zeit rund 1,39 %). Aus dieser jährlichen<br />
Zinsersparnis wird die maximale Aufwertung des<br />
CHF gegenüber dem EUR (und damit implizit auch<br />
gegenüber dem ATS) berechnet, die durch den<br />
Zinsvorteil des CHF-Kredites gerade noch gedeckt<br />
ist. Zu diesem Zweck muss natürlich eine Annahme<br />
über den Verlauf der Zinsdifferenz getroffen werden.<br />
Wir unterstellen für diese Berechnung, dass<br />
sich die Geldmarktzinsdifferenz zwischen CHF und<br />
EUR über die nächsten 5 Jahre kontinuierlich auf<br />
0,5 % abbauen wird und dann konstant bleibt.<br />
Die "maximale Aufwertung" ist die kumulierte<br />
Aufwertung, ab der ein CHF-Kredit in die Verlustzone<br />
gerät. Für einen Kredit mit 10-jähriger<br />
Laufzeit bedeutet dies, dass der CHF über diese<br />
Laufzeit maximal 7,3 % aufwerten darf (das heißt<br />
ca. 0,70 % pro Jahr). Das entspricht einem Kurs<br />
von EUR/CHF 1,44 am Laufzeitende. Jede Aufwertung<br />
über dieses Maß hinaus macht den CHF-<br />
Kredit teurer als einen vergleichbaren Kredit in<br />
EUR.<br />
Zinsvorteil eines variablen CHF-Kredites<br />
<strong>Schweiz</strong><br />
Als weitere Entscheidungshilfe soll die beigefügte<br />
Grafik dienen. Abgebildet ist der Kreditverlauf<br />
eines Euro (Schilling) und eines <strong>Schweiz</strong>er Franken<br />
Kredits. Beide werden auf Grund der historischen<br />
Geldmarktzinsen (3M Vibor bzw. Euribor sowie<br />
3M Libor) sowie der historischen Wechselkurse<br />
(ATS/CHF bzw. EUR/CHF) berechnet. Der Kredit<br />
wurde vor zehn Jahren aufgenommen, die<br />
Information bezieht sich somit im Gegensatz zur<br />
Tabelle nicht auf ein mögliches Zukunftsszenario,<br />
sondern auf die tatsächlich erfolgte monatliche<br />
Entwicklung. Liegt die Linie des Fremdwährungskredits<br />
oberhalb des Euro (Schilling)<br />
Kredits, so hat die Aufwertung des Franken den<br />
Zinsvorteil mehr als wettgemacht. Liegt die Linie des<br />
Fremdwährungskredits unterhalb, so hätte sich der<br />
Franken-Kredit gerechnet. Wie die Graphik zeigt,<br />
sind also Einstiegs- sowie Ausstiegszeitpunkt wichtige<br />
Determinanten der Profitabilität eines Franken-<br />
Kredites.<br />
Kreditentwicklung im Vergleich<br />
1,7<br />
1,6<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,2<br />
1,1<br />
1,0<br />
0,9<br />
Feb.95 Feb.97 Feb.99 Feb.01 Feb.03 Feb.05<br />
Quelle: Thomson Financial Datastream, Raiffeisen Research<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />
aktuell +1J +2J +3J +4J +5J +6J +7J +8J +9J +10J<br />
Differenz 3M 1,39 1,21 1,03 0,86 0,68 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
Max.Aufw. 1,4% 2,6% 3,5% 4,2% 4,7% 5,2% 5,7% 6,2% 6,7% 7,3%<br />
CHF/EUR Kurs 1,54 1,52 1,50 1,49 1,48 1,47 1,46 1,46 1,45 1,44 1,44<br />
ATS/CHF Kurs 8,93 9,05 9,16 9,24 9,30 9,35 9,39 9,44 9,49 9,53 9,58<br />
Aktuell: CHF 3M-LIBOR: 0,69<br />
EUR 3M-LIBOR: 2,17 Zinsdifferenz: 1,48<br />
*Annahme: Die Zinsdifferenz verringert sich bis 2007 von 1,48% auf 0,5%.<br />
CHF<br />
EUR (ATS)<br />
5