Bilanzrecht
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HGB § 255 196–200<br />
e) Kosten der allgemeinen Verwaltung und Sozialkosten (Abs. 2 Satz 4)<br />
196 Für allgemeine Verwaltungsaufwendungen und Sozialkosten besteht ein Aktivierungswahlrecht.<br />
Die Formulierung „brauchen nicht eingerechnet zu werden“ in<br />
§ 255 Abs. 2 Satz 4 HGB ist ebenso wie die positive Formulierung „dürfen (...) eingerechnet<br />
werden“ in § 255 Abs. 2 Satz 3 HGB als Einbeziehungswahlrecht auszulegen.<br />
Die Aktivierungsfähigkeit bleibt auch nach dem BilMoG bestehen (§ 253<br />
Abs. 2 Satz 3 HGB n.F.).<br />
197 Zu den Kosten der allgemeinen Verwaltung zählen z.B. Kosten der Personalverwaltung,<br />
des Rechnungswesens, der Geschäftsleitung und Abschreibungen auf<br />
Verwaltungsgebäude sowie auf Betriebs- und Geschäftsausstattung. 1) Hiervon zu<br />
unterscheiden ist die technische Verwaltung; hierzu werden u.a. die Lagerverwaltung,<br />
das Lohnbüro, die Arbeitsvorbereitung und die Fertigungskontrolle gezählt.<br />
2) Der Bezug dieser Kostenstellen zur Produktion ist deutlich enger als der<br />
Bezug der Kostenstellen der allgemeinen Verwaltung. Die Unterscheidung in allgemeine<br />
und technische Verwaltung hat hinsichtlich der Herstellungskosten materiell<br />
keine Konsequenzen; für alle Kosten des Verwaltungsbereichs besteht ein<br />
Einbeziehungswahlrecht. 3)<br />
198 Die Kosten für soziale Einrichtungen umfassen etwa Betriebskantinen, Essenszuschüsse,<br />
Betriebsausflüge, Unfallstationen, Sport- und Erholungseinrichtungen<br />
u.Ä. 4)<br />
199 Die Kosten für soziale Einrichtungen unterliegen nur bei Freiwilligkeit dem<br />
Einbeziehungswahlrecht des § 255 Abs. 2 Satz 4 HGB bzw. § 255 Abs. 2 Satz 3 HGB<br />
n.F. (z.B. Jubiläumsgeschenke, Wohnungsbeihilfen und Weihnachtszuwendungen).<br />
5) Mangelt es am Kriterium der Freiwilligkeit, sondern ist das Unternehmen<br />
auf Grund von tarifvertraglicher oder gesetzlicher Vorschriften zur Leistung<br />
verpflichtet, so kommt eine Aktivierung nur im Rahmen von Fertigungskosten<br />
oder allgemeinen Verwaltungskosten in Betracht. 6) Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung<br />
sind auf Grund gesetzlicher Vorschriften zu entrichten und als<br />
Bruttolohnbestandteil im Rahmen der Fertigungseinzelkosten aktivierungspflichtig.<br />
Bestehen die Aufwendungen in Form von freiwilligen Ergebnisbeteiligungen<br />
von Mitarbeitern, handelt es sich nach wohl h.M. um nicht aktivierungsfähige<br />
Aufwendungen. 7)<br />
200 Als Aufwendungen für betriebliche Alterversorgung sind Aufwendungen für Direktversicherungen,<br />
Zuführungen zu Pensionsrückstellungen und Zuwendungen<br />
an Pensions- und Unterstützungskassen sowie Pensionsfonds aktivierungsfähig. 8)<br />
1) Vgl. Wohlgemuth in HdJ, Abt. I/10 Rz. 55 (September 2001); Göbel in Hofbauer/Kupsch,<br />
§ 255 HGB Rz. 132 (November 2001).<br />
2) Vgl. Wohlgemuth/Ständer, WPg 2003, 203, 206.<br />
3) Vgl. Wohlgemuth/Ständer, WPg 2003, 203, 206.<br />
4) Vgl. Ellrott/Brendt in Beck Bil-Komm., 6. Aufl., § 255 HGB Rz. 434; Göbel in Hofbauer/<br />
Kupsch, § 255 HGB Rz. 133 (November 2001).<br />
5) Vgl. ADS, 6. Aufl., § 255 HGB Rz. 198; Ellrott/Brendt in Beck Bil-Komm., 6. Aufl., § 255<br />
HGB Rz. 434.<br />
6) Vgl. ADS, 6. Aufl., § 255 HGB Rz. 198.<br />
7) Vgl. ADS, 6. Aufl., § 255 HGB Rz. 175 sowie Ellrott/Brendt in Beck Bil-Komm., 6. Aufl., § 255<br />
HGB Rz. 468. Differenzierter Knop/Küting in Küting/Weber, 5. Aufl., § 255 HGB Rz. 273,<br />
276 (November 2003), wonach nur Ergebnisbeteiligungen auf Grund von Kapitalbeteiligungen<br />
nicht aktivierungsfähig sind.<br />
8) Vgl. ADS, 6. Aufl., § 255 HGB Rz. 199; Ellrott/Brendt in Beck Bil-Komm., 6. Aufl., § 255<br />
HGB Rz. 434; Göbel in Hofbauer/Kupsch, § 255 HGB Rz. 134 (November 2001).<br />
Seite 52d Kahle