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Labor Werkstofftechnik Dehnungsinduzierte Risskorrosion

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G. Lüdenbach et al.<br />

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ideale Kreisform anzunehmen. Die hieraus resultierenden Verformungen hängen insbesondere<br />

von den Abmessungen des Rohres ab und können zum Aufreißen oder Abplatzen der Schutzschicht<br />

führen, da diese nach [11] eine wesentliche geringere Bruchdehnung aufweist. Umfangreiche<br />

Untersuchungen [11] ergaben eine effektive Bruchdehnung von ca. 0,8%o. Effektive Bruchdehnung<br />

bedeutet in diesem Zusammenhang, das die Stauchung, denen die Magnetitschichten<br />

aufgrund ihrer Bildungsbedingungen (durch Innendruck und thermischer Ausdehnung aufgeweitetes<br />

Rohr) unterliegen, berücksichtigt werden.<br />

Fazit: Zur Vermeidung derartiger Schäden sollten die Unrundheiten, die sich infolge der Herstellungsmethode<br />

ergeben so gering wie möglich gehalten werden. In Abhängigkeit des Biegeradius<br />

zu Wanddicken Verhältnisses sollten maximale Unrundheiten gemäß Bild 7 eingehalten werden.<br />

Im Rahmen wiederkehrender Prüfungen ist als erste Kontrolle eine Ovalitätsmessung<br />

entsprechender Rohrbögen eine sehr effektive Prüfung um eine potentielle DRK-Anfälligkeit zu<br />

ermitteln. Bei der zerstörungsfreien Prüfung auf Anrisse sollte in jedem Falle der Ultraschallmethode<br />

mit entsprechendem Equipment (Miniaturprüfköpfe mit Vorsatzkeil) vor der Durchstrahlungsprüfung<br />

der Vorzug gegeben werden.<br />

3.2 Schadensbeispiel: „Thermische Schutzschichtzerstörung“<br />

An der Mindestmengenleitung der Kesselumwälzung des gleichen Kraftwerkes wurde nach<br />

ca.196.000 Bh während der Wasserdruckprüfung eine Durchfeuchtung der Isolierung festgestellt,<br />

die auf eine Leckage in der Mindestmengenleitung zurückgeführt werden konnte. Bei der Leckagestelle<br />

handelte es sich um eine ca. 3 - 4 mm lange auf der Rohraußenoberfläche erkennbare und<br />

in Rohrlängsachse verlaufende Materialtrennung (Bild 8, Links). Auf der Rohraußenoberfläche<br />

konnten keine Besonderheiten wie z. B. mechanische Einwirkungen oder stattgefundene Korrosionsprozesse<br />

nachgewiesen werden. Die Untersuchung der Rohrinnenoberfläche ergab über den<br />

gesamten Umfang regellos verteilt ausgeprägte in Rohrlängsachse verlaufende Korrosionsfurchen<br />

(Bild 8, Mitte). Auffallend hierbei sind ebenfalls parallel zu den bestehenden "Korrosionsfurchen"<br />

verlaufende Bereiche mit abgeplatzter Magnetschutzschicht, in denen jedoch noch keine Korrosion<br />

stattgefunden hat. Die Orte der Korrosionsfurchen korrespondieren nur teilweise mit gewissen<br />

"Unregelmäßigkeiten" in Bezug auf die ideale Kreisform des Rohres. Ansonsten ist jedoch die<br />

Geometrie und die Oberflächenbeschaffenheit in Bezug auf den Herstellungsprozess in keiner<br />

Weise zu beanstanden. Die Darstellung des Rissverlaufs im metallografischen Querschiff (Bild 8,<br />

Rechts) zeigt die charakteristischen Merkmale einer dehnungsinduzierten <strong>Risskorrosion</strong> (DRK),<br />

jedoch mit einer ausgeprägten korrosiven Auskolkung der Rissufer im Rissanfang.<br />

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