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Einführung in die Indische Philosophie - Amerbauer Martin

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<strong>Amerbauer</strong> Mart<strong>in</strong>: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Indische</strong> <strong>Philosophie</strong> 3<br />

Kastenwesen nehmen <strong>die</strong> Brahmanen <strong>die</strong> höchste Kaste e<strong>in</strong>, u.z. <strong>die</strong> e<strong>in</strong>es privilegierten<br />

erblichen Priesterstandes.<br />

In der Zeit von ca. 750 v.u.Z-550 v.u.Z. entstanden <strong>die</strong> Upanishaden (‚Geheimlehren‘) als<br />

erläuternde Anhangswerke zu den Veden.<br />

Im Zeitraum von ca. 550 v.u.Z.-326 v.u.Z. treten mit Mahavira (ca. 550-477 v.u.Z.), dem<br />

Begründer des Ja<strong>in</strong>ismus, und Buddha (ca. 560-480 v.u.Z.), dem Begründer des<br />

Buddhismus, zwei Persönlichkeiten auf, deren Zeit und Lebensumstände e<strong>in</strong>igermaßen<br />

feststehen. Das Zentrum des geistigen Lebens ist das Gebiet Magadha (heute Bihar). Die<br />

<strong>Philosophie</strong> verlagert sich von den r<strong>in</strong>derzüchtenden Brahmanen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Städte mit ihren<br />

prunkvollen Königshöfen und beg<strong>in</strong>nt, zu e<strong>in</strong>er geistigen Bewegung aller Stände zu werden.<br />

Die verwendeten Begriffe verlieren ihre Vagheit und Unbestimmtheit und gew<strong>in</strong>nen an<br />

Klarheit und E<strong>in</strong>deutigkeit.<br />

Im Jahre 326 v.u.Z. drang Alexander der Große (356-323 v.u.Z.) <strong>in</strong> Nordwest-In<strong>die</strong>n e<strong>in</strong><br />

und verleibte <strong>die</strong> Grenzprov<strong>in</strong>zen se<strong>in</strong>em griechisch-persischen Imperium e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Tod 323<br />

v.u.Z. und <strong>die</strong> Auflösung se<strong>in</strong>es Reiches vereitelten se<strong>in</strong>en Plan, In<strong>die</strong>n mit dem Abendland<br />

politisch und kulturell zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Wenige Jahre nach dem Alexanderzug, wahrsche<strong>in</strong>lich 322 v.u.Z., begründete Candragupta<br />

<strong>die</strong> Dynastie der Mauryas, und beherrschte von Pataliputra (heute Patna) aus als erster Kaiser<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>disches Großreich. Se<strong>in</strong> Enkel Ashoka (reg. 272-232 v.u.Z.) förderte den Buddhismus<br />

nicht nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reich, sondern war bestrebt, ihn auch außerhalb In<strong>die</strong>ns durch Missionare<br />

zu verbreiten.<br />

185 v.u.Z. leitete <strong>die</strong> Dynastie der Shungas e<strong>in</strong>e starke brahmanische Reaktion e<strong>in</strong>.<br />

Während <strong>die</strong>ser Periode sahen Ja<strong>in</strong>ismus und Buddhismus ihr Hauptaufgabe dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong><br />

mündlich überlieferten Darlegungen ihrer Stifter <strong>in</strong> Sammlungen zu ordnen und ihre<br />

Lehrgebäude auszubauen.<br />

Im Ja<strong>in</strong>ismus kam es zur Spaltung <strong>in</strong> Digambaras und Shvetambaras, während im<br />

Buddhismus <strong>die</strong> beiden Richtungen der Sthaviravad<strong>in</strong>s und <strong>die</strong> Mahasanghikas entstanden.<br />

In der brahmanistischen Tradition entstanden <strong>die</strong> jüngeren Upanishaden und das Epos<br />

Mahabharata (mit der Bhagavadgita). Ferner haben <strong>die</strong> Sutren der folgenden orthodoxen<br />

philosophischen Systeme hier ihren Ursprung: Mimamsa, Sankya, Yoga.<br />

Für <strong>die</strong> ganz weitere Ausbildung des philosophischen Denkens war <strong>in</strong>des <strong>die</strong> Wissenschaft<br />

der Grammatik von hervorragender Bedeutung, deren grundlegenden Werke ebenfalls <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>ser Periode entstanden s<strong>in</strong>d. Zu erwähnen ist das berühmte Lehrbuch des Pan<strong>in</strong>i (4. Jhdt.<br />

v.u.Z.), das <strong>die</strong>ses erläuternde Werk des Katyayana (3. Jhdt. v.u.Z) und der ‚große<br />

Kommentar‘ (Mahabhashya) des Patanjali (2. Jhdt. v.u.Z.).<br />

In den Jahrhunderten nach der Zeitenwende entsteht im Buddhismus <strong>die</strong> Richtung des<br />

Mahayana, <strong>die</strong> etwa <strong>in</strong> der sog. Mittleren Lehre des Nagarjuna (2. Jhdt.) e<strong>in</strong>e ihrer<br />

systematischen Ausbildungen erfuhr.<br />

In der brahmanistischen Tradition kam es zur Ausbildung der Systeme Nyaya und<br />

Vaisheshika.<br />

In der Periode von ca. 250-500 fällt das Wirken Buddhaghosas (5. Jhdt.), des großen<br />

Kommentators der buddhistischen Pali-Texte, und Vasubandhus dem Jüngeren (ca. 400-<br />

480), der mit se<strong>in</strong>em Abhidharmakosha e<strong>in</strong>e noch heute als maßgebend betrachtete Dogmatik

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