Download pdf ca. 4,7 MB - HealthCare Journal - B. Braun ...
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fühlt. Bloßgestellt empfindet der Mensch die „Verletzung seines<br />
erworbenen Selbstbildes als Gefahr eines Makels“ (dtv-Atlas zur<br />
Psychologie, Band 1; 1987). Dieses Makel wird umso größer wie<br />
der belastende Geruch zunimmt.<br />
„Ich kann mich selber nicht mehr riechen“, so eine alte Dame, die<br />
sich ihrer Inkontinenz sehr bewusst war. Der Respekt vor dem<br />
Menschen auch angesichts eines funktionalen Verlustes setzt<br />
beim Pflegefachpersonal kreative Kräfte frei, die nicht nur im<br />
Kontinenztraining münden oder in der Beschaffung von adäquaten<br />
Inkontinenzmaterialien, sondern auch im Annehmen des Verlustes.<br />
Das ist ein nicht unwesentlicher Beitrag der Pflege in der gesellschaftlichen<br />
Gesamtbetrachtung – dem Menschen das Gefühl<br />
seines Selbstwertes zu vermitteln (du bist wertvoll), auch dann,<br />
wenn körperliche Gebrechen beginnen. Zu helfen, da wo Hilfestellung<br />
die Scham besiegt, wird somit zu einer ethischen Herausforderung<br />
für den Pflegeberuf.<br />
Inkontinenzversorgung<br />
Kontakt<br />
Gerda Graf<br />
Geschäftsführerin<br />
Wohnanlage Sophienhof gGmbH<br />
Ehrenvorsitzende Deutscher Hospiz-<br />
und Palliativverband e. V.<br />
52382 Niederzier<br />
E-Mail:<br />
graf@wohnanlage-sophienhof.de<br />
www.wohnanlage-sophienhof.de<br />
Die Wohnanlage Sophienhof bietet weit mehr als nur Unterkunft<br />
und pflegerische Versorgung. Sie hat sich seit ihrer<br />
Errichtung im Jahre 1997 fest in die Gemeinde Niederzier<br />
integriert und bietet alten und hilfsbedürftigen Menschen in<br />
unterschiedlichen Lebenssituationen einen Lebensraum. Das<br />
Angebot der Wohnanlage umfasst die ambulante Versorgung<br />
zu Hause, Betreutes Wohnen bis hin zur vollstationären<br />
Altenpflege. Sie bietet damit ein Konzept für die Lebensübergänge.<br />
Besonders erwähnt ist hier die palliative Versorgung<br />
und die Integration von Menschen mit Demenz bereits<br />
zum Frühbeginn ihrer Erkrankung. Hinter dem Begriff HoL-<br />
De verbirgt sich das Lebenskonzept der Einrichtung „Hospiz,<br />
Lebenswelt und Demenz“.<br />
„Unsere Mitarbeiter besuchen Menschen und deren Angehörige<br />
vor Aufnahme immer zu Hause, um sich ein möglichst konkretes<br />
Bild über Leben und Vergangenheit machen zu können“,<br />
beschreibt die Geschäftsführerin und Ehrenvorsitzende des<br />
Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes (DHPV) Gerda Graf<br />
den Pflegeansatz, „denn die Vorgeschichte bekommt zur Lebenswende<br />
eine besondere Bedeutung.“ Schon während ihres<br />
Krankenpflegeexamens und anschließenden Pflegemanagementstudiums<br />
hat die Referentin und Expertin für Palliative<br />
Care die Hospizidee nicht losgelassen. In den 90ern leitete die<br />
Autorin dieses Artikels erst die ambulante Hospizbewegung in<br />
Düren, baute dann dort ein stationäres Hospiz auf und war<br />
bis 2006 neun Jahre lang als Vorsitzende des DHPV maßgeblich<br />
für die Entwicklung der Hospizbewegung in Deutschland<br />
mitverantwortlich. Für die Entwicklung des HoLDe-Konzeptes<br />
erhielt Gerda Graf in 2007 den Verdienstorden der Bundesrepublik<br />
Deutschland – das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />
01/10<br />
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