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Bewusstseinsstörungen – Diagnose und Prognose - Coma Science ...

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Nosologie der <strong>Bewusstseinsstörungen</strong><br />

⊡ Tab 1.3. Kriterien des minimalen Bewusstseinsstatus (Aspen Neurobehavioral Conference Workgroup)<br />

Wiedererlangen (rudimentärer) kommunikativer<br />

Fähigkeiten oder durch das gewollte Benutzen<br />

von Objekten. Eine weitere Verbesserung des Bewusstseinszustands<br />

ist wahrscheinlicher als bei<br />

VS-Patienten. Dennoch können einige Patienten<br />

dauerhaft im MCS verbleiben, wobei derzeit noch<br />

keine Einigung über die Definition eines permanenten<br />

MCS besteht.<br />

»Akinetischer Mutismus« (ein Zustand charakterisiert<br />

durch starke Bewegungs-, Sprach-,<br />

<strong>und</strong> Gedankenarmut ohne Erweckbarkeitsstörung<br />

oder Schädigung des efferenten motorischen<br />

Trakts) ist ein überholter Begriff, der nicht mehr<br />

verwendet werden sollte. Es handelt sich um eine<br />

Subkategorie des minimalen Bewusstseinszustands<br />

(MCS).<br />

Locked-in-Syndrom<br />

7 1<br />

Deutlich erkennbarer Nachweis von bewusster Selbstwahrnehmung <strong>und</strong> Wahrnehmung der Umgebung auf einer<br />

reproduzierbaren Basis anhand mindestens einer der folgenden Verhaltensweisen:<br />

Zielgerichtetes Verhalten (einschließlich<br />

Bewegungen oder affektives<br />

Benehmen), welches in Relation zu relevanten<br />

Reizen steht <strong>und</strong> nicht durch<br />

Reflexaktivität verursacht wird wie:<br />

Befolgen einfacher Befehle<br />

Gestikulierende oder verbale Ja/Nein-<br />

Antworten (ungeachtet der Richtigkeit)<br />

Verständliche verbale Geste<br />

▬ Verfolgende Augenbewegungen oder Fixation als direkte Antwort auf<br />

mobile Reize oder plötzlich auftauchende Reize<br />

▬ Lächeln oder Weinen als Antwort auf verbale oder visuelle emotional<br />

bedeutsame Stimuli, aber nicht für neutrale Reize<br />

▬ Greifen nach Objekten <strong>und</strong> Zusammenhang zwischen der Lokalisation<br />

eines Objekts <strong>und</strong> der Greifrichtung<br />

▬ Halten <strong>und</strong> Berühren von Gegenständen in einer Art <strong>und</strong> Weise, die<br />

sich der Größe <strong>und</strong> Schärfe des Objektes anpasst<br />

▬ Vokalisation oder Gesten als direkte Reaktion auf den linguistischen<br />

Inhalt von Fragen<br />

Den minimalen Bewusstseinszustand zu verlassen, erfordert den zuverlässigen <strong>und</strong> konstanten Nachweis von mindestens<br />

einer der folgenden Verhaltensweisen:<br />

Funktionelle interaktive Kommunikation:<br />

richtige Ja/Nein-Antworten auf<br />

sechs von sechs Fragen, die die Orientation<br />

<strong>und</strong> Basissituationen betreffen<br />

(zweimal hintereinander beurteilt)<br />

Sachgemäßes Benutzen zweier verschiedener<br />

Objekte, zweimal hintereinander<br />

beurteilt<br />

Beispiele: Fragen wie<br />

▬ »Sitzt Du?«<br />

oder<br />

▬ »Zeige ich an die Decke?«<br />

Beispiele:<br />

▬ das Führen eines Kamms zum Kopf<br />

oder<br />

▬ Führen eines Bleistifts zu einem Stück Papier<br />

Der Terminus Locked-in-Syndrom (Pseudokoma)<br />

wurde 1966 durch Fred Plum <strong>und</strong> Jerome Posner<br />

eingeführt. Patienten in diesem Zustand sind<br />

sowohl an allen vier Gliedmassen als auch im<br />

M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gesichtsbereich gelähmt, verursacht<br />

durch die Unterbrechung der kortikospinalen <strong>und</strong><br />

kortikobulbären Bahnen des Hirnstamms. Das<br />

Syndrom beschreibt Patienten, die erweckbar <strong>und</strong><br />

wach sind, aber keine Efferenzen ausführen können<br />

(z. B. keine Möglichkeit der Sprachproduktion,<br />

Gliedmaßen- oder Gesichtsbewegungen). Lockedin<br />

Patienten besitzen jedoch normalerweise die Fähigkeit,<br />

vertikale Augenbewegungen <strong>und</strong> Blinzeln<br />

zu benutzen, um ihre Wahrnehmung innerer <strong>und</strong>

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