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Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin

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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />

Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

Weißensee und Pankow<br />

16.Jahrgang. Juli/August 2007<br />

Im Blick Bürger gegen Bebauung 07<br />

Im Visier Bezirk hilft Baugruppen 09<br />

Im Angesicht Baupläne für Bahngelände 12


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />

Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />

übernommen.<br />

Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben<br />

nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Kiezbüro<br />

Helmholtzplatz<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 17 bis 19 Uhr<br />

Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />

Email: kiezbuero@kiez-lebendig.de<br />

Kieztreff<br />

Gleimviertel<br />

Kopenhagener Straße 50,<br />

Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />

Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />

Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />

BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />

He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />

Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />

»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />

im Internet<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

Leserbrief<br />

Die Zweite Seite<br />

Zu »Losfrei <strong>in</strong> die Zukunft«,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>, Juni 2007<br />

In diesem Interview kam es<br />

zu e<strong>in</strong>er missverständlichen<br />

Äußerung im Zusammenhang<br />

mit der Zukunft<br />

der Oberschulen im Bezirk.<br />

In den letzten Jahren hat<br />

e<strong>in</strong>e Verschiebung zwischen<br />

den verschiedenen<br />

Oberschularten stattge-<br />

Für Touristen<br />

Mit e<strong>in</strong>er neuen Auswahl<br />

von Ausgehzielen präsentiert<br />

die Kultur- und Gaststättenszene<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> die siebente Auflage<br />

ihrer Publikation Montivagus.<br />

Für Entdeckungsfreudige<br />

enthält die handliche<br />

Broschüre 52 lohnenswerte<br />

Adressen, e<strong>in</strong>e Übersichtskarte<br />

und die aktuellen<br />

Nachtfahrpläne ausgewählter<br />

Stationen des öffentlichen<br />

Nahverkehrs.<br />

Bereits seit 1994 ersche<strong>in</strong>t<br />

der von der Metzdorf & Co.<br />

OHG kreierte Montivagus<br />

(aus dem Late<strong>in</strong>ischen:<br />

»Auf dem <strong>Berg</strong>e Umherschweifender«)<br />

als Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

von lokalen<br />

Gaststätten, Kulturveranstaltern,<br />

Hotels und<br />

Läden. Er ersche<strong>in</strong>t zweisprachig<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage<br />

von 50.000 Exemplaren<br />

und wird überwiegend<br />

über Hotels und Veranstaltungsorte<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> sowie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />

entlang der U 2 verteilt.<br />

Das privat f<strong>in</strong>anzierte<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt ist<br />

<strong>in</strong> dieser Form selten. Kultur<strong>in</strong>teressierte<br />

Besucher<br />

sollen zu häufigeren oder<br />

längeren Besuchen angeregt<br />

werden. Die Broschüre<br />

lässt sich auch über email<br />

(market<strong>in</strong>g@we<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>.eu) bestellen.<br />

funden. Statt früher<br />

42 Prozent, wählen heute<br />

50 Prozent der Sechstklässler<br />

e<strong>in</strong> Gymnasium als<br />

weiterführende Schulform.<br />

Entsprechend reduzieren<br />

sich die Schülerzahlen bei<br />

den anderen Oberschularten.<br />

Als e<strong>in</strong>e Variante muss<br />

deshalb im Bezirk Pankow<br />

mittelfristig über die Umwandlung<br />

e<strong>in</strong>er Oberschule<br />

zu e<strong>in</strong>em Gymnasium<br />

nachgedacht werden. Al-<br />

100 grüne Höfe<br />

Das Bezirksamt Pankow,<br />

Amt für Umwelt und Natur,<br />

richtet e<strong>in</strong>en Wettbewerb<br />

zur Förderung der Gestaltung<br />

von Höfen <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten,ehemaligenQuartiersmanagementgebieten<br />

sowie <strong>in</strong><br />

den sonstigen Gründerzeitgebieten<br />

von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> aus. Hauseigentümer,<br />

Bewohner/Mieter,<br />

Mietergeme<strong>in</strong>schaften,<br />

Selbsthilfegenossenschaften,Mietergenossenschaften<br />

und Kiezvere<strong>in</strong>e können<br />

noch bis zum 31. August<br />

2007 Anträge stellen.<br />

Die sechs besten Konzepte<br />

werden mit e<strong>in</strong>er Förderhöchstsumme<br />

von je 1.200<br />

EUR ausgestattet. Weitere<br />

Informationen bei Monika<br />

Schröder, ) 44 36 36 30,<br />

S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>.<br />

2. AnToniFest<br />

Am Samstag, dem 15. September,<br />

f<strong>in</strong>det von 12 bis<br />

19 Uhr auf dem Antonplatz<br />

und im K<strong>in</strong>o Toni das 2. An<br />

Toni Fest statt. Parallel zum<br />

Kunst- und Kunsthandwerkergeschehen<br />

wird zur Interaktion<br />

mit den Gästen<br />

e<strong>in</strong>geladen. Auf der Bühne<br />

und im K<strong>in</strong>o Toni&Ton<strong>in</strong>o<br />

s<strong>in</strong>d nonstop <strong>Vor</strong>führungen<br />

zu erleben.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 2<br />

lerd<strong>in</strong>gs muss dieser<br />

Standort auch groß genug<br />

se<strong>in</strong>, um dort e<strong>in</strong> Gymnasium<br />

e<strong>in</strong>richten zu<br />

können. Die Realschulen<br />

kommen dafür schon aufgrund<br />

des begrenzten<br />

Raumangebots ihrer Gebäude<br />

nicht <strong>in</strong> Frage.<br />

Lioba Zürn-Kasztantowicz,<br />

Bezirksstadträt<strong>in</strong> für Gesundheit,<br />

Soziales, Schule und Sport<br />

Begehrter Preis<br />

Der von der BVV Pankow<br />

ausgelobte Umweltpreis<br />

2007 ist an die Gew<strong>in</strong>ner<br />

überreicht worden. Von 15<br />

Bewerbern gewann die<br />

Kita »Spatzentümpel am<br />

Hasenberg« mit dem Projekt<br />

»Der Traumgarten«<br />

den Wanderpokal und<br />

1.000 EUR. Der zweite Preis<br />

(500 EUR) g<strong>in</strong>g an die Hortk<strong>in</strong>der<br />

der Klasse 2a <strong>in</strong> der<br />

Grundschule am Weißen<br />

See für ihren »Baum Traum<br />

Pankow«. Auch 500 EUR<br />

bekamen Schüler der 8.<br />

Klasse der Tesla-Oberschule<br />

für ihre »Baumbank«.<br />

Grüne vor <strong>Ort</strong><br />

Die beiden Mitglieder des<br />

Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhauses<br />

Andreas Otto und<br />

Volker Ratzmann, die am<br />

Helmholtzplatz und am<br />

Kollwitzplatz erstmalig<br />

grüne Direktmandate im<br />

Ostteil der Stadt err<strong>in</strong>gen<br />

konnten, haben <strong>in</strong> der Pappelallee<br />

82 e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Wahlkreisbüro eröffnet.<br />

Ab September bieten<br />

die beiden Abgeordneten<br />

immer Freitagnachmittag<br />

e<strong>in</strong>e Sprechstunde an. Außerdem<br />

ist dienstags und<br />

mittwochs von 15 bis 17<br />

Uhr e<strong>in</strong> Mitarbeiter vor <strong>Ort</strong><br />

() 50 18 03 39).


E<strong>in</strong> heißes Eisen<br />

BVV<br />

Sanierung <strong>in</strong> der »Grünen Stadt« bleibt Thema <strong>in</strong> der BVV Von A. Molle<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung<br />

Pankow hat <strong>in</strong> ihrer letzten Tagung<br />

vor der Sommerpause am 11. Juli<br />

e<strong>in</strong>en Bezirksamtsbeschluss zur Aufstellung<br />

e<strong>in</strong>er Erhaltungssatzung für<br />

die Wohnsiedlung »Grüne Stadt« <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> zur Kenntnis genommen.<br />

Sie soll den Erhalt der städtebaulichen<br />

Eigenart des Anfang der<br />

dreißiger Jahre zwischen Greifswalder<br />

Straße, Anton-Saefkow-Straße, Kniprodestraße<br />

und John-Schehr-Straße<br />

errichteten Quartiers ermöglichen, wo<br />

zurzeit umfangreiche Modernisierungsarbeiten<br />

stattf<strong>in</strong>den und weitere<br />

bevorstehen. Mit Inkrafttreten der<br />

Erhaltungsverordnung unterliegen <strong>in</strong><br />

ihrem Geltungsbereich der Abriss, die<br />

Änderung, die Nutzungsänderung<br />

und die Errichtung baulicher Anlagen<br />

e<strong>in</strong>em Genehmigungsvorbehalt. Akuter<br />

Anlass für den Beschluss waren<br />

Anträge auf Dachausbauten, bei<br />

deren Genehmigung das Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

des Quartiers wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt und weiterer Veränderungsdruck<br />

erzeugt werden würde.<br />

Dagegen seien zwei vom Amt für<br />

Planen und Genehmigen bereits<br />

zugelassene Dachausbauten unter<br />

erhaltungsrechtlichen Aspekten zulässig,<br />

da sie »dem architektonischen<br />

Duktus der Wohnanlage weitestgehend<br />

folgen«.<br />

Aus e<strong>in</strong>em mach zwei<br />

Das Sanierungsgeschehen <strong>in</strong> der<br />

»Grünen Stadt« war auch Anlass für<br />

den ebenfalls am 11. Juli im Konsensverfahren<br />

gefassten BVV-Beschluss,<br />

der das Bezirksamt auffordert, »die<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Umstrukturierung des<br />

Amts für Planen und Genehmigen zu<br />

prüfen«. Die Verordneten folgten<br />

damit e<strong>in</strong>em Antrag des BVV-Ausschusses<br />

für Stadtentwicklung. Der<br />

hatte nach entsprechender Aktene<strong>in</strong>sicht<br />

moniert, dass das Amt im März<br />

2006 noch kurz vor Inkrafttreten e<strong>in</strong>es<br />

Bezirksamtsbeschlusses zur Aufstellung<br />

e<strong>in</strong>er Umstrukturierungssatzung,<br />

auf deren Grundlage der Bezirk e<strong>in</strong>en<br />

den sozialen Belangen der Bestandsmieter<br />

Rechnung tragenden Sanierungsablauf<br />

<strong>in</strong> der »Grünen Stadt«<br />

gewährleisten will, Baumaßnahmen <strong>in</strong><br />

460 der <strong>in</strong>sgesamt 1.800 Wohnungen<br />

des Quartiers auflagenfrei genehmigt<br />

hatte. Der <strong>Vor</strong>gang habe gezeigt, dass<br />

»die Kommunikation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen<br />

Das Thema »Autofreier Bereich« <strong>in</strong> der Wörther Straße am Kollwitzplatz ist erst e<strong>in</strong>mal vom Tisch.<br />

Struktur wie dem Amt für Planen und<br />

Genehmigen unzureichend funktioniert<br />

hat«. Dies könne die Umsetzung<br />

politischer Grundsatzentscheidungen<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen. Die BVV empfiehlt<br />

deshalb, anstelle des zurzeit aus neun<br />

Gruppen bestehenden Amts für Planen<br />

und Genehmigen e<strong>in</strong> Amt für<br />

Bau- und Wohnungsaufsicht und e<strong>in</strong><br />

Amt für Stadtentwicklung zu bilden.<br />

Damit solle e<strong>in</strong>e transparentere und<br />

abgestimmte Arbeitsweise ermöglicht<br />

werden.<br />

Erst prüfen, dann entscheiden!<br />

Die BVV hat den im Juni vom<br />

Bezirksamt gefassten Beschluss zur<br />

Präzisierung der Sanierungsziele für<br />

den öffentlichen Straßenraum <strong>in</strong> den<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 3<br />

fünf Sanierungsgebieten von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> ohne Debatte zur Kenntnis<br />

genommen. Der Beschlussfassung<br />

war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjährige, vielfach<br />

kontrovers geführte Diskussion im<br />

Sanierungsbeirat <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> vorausgegangen.<br />

In deren Mittelpunkt<br />

stand die Forderung der Betroffenenvertretungen<br />

nach Ausweisung verkehrsberuhigter<br />

Bereiche. Dabei war<br />

man übere<strong>in</strong>gekommen, die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es Fußgängerbereichs am<br />

Kollwitzplatz zu prüfen, wo die<br />

Wörther Straße zwischen Kollwitzstraße<br />

und Husemannstraße für den<br />

©Albrecht Molle<br />

Fahrzeugverkehr geschlossen werden<br />

sollte. Jetzt ist die BVV jedoch e<strong>in</strong>em<br />

SPD-Antrag gefolgt, dieses <strong>Vor</strong>haben<br />

vorerst nicht umzusetzen, sondern<br />

zunächst e<strong>in</strong>e Entscheidung über die<br />

E<strong>in</strong>führung der Parkraumbewirtschaftung<br />

im südlich der S-Bahn gelegenen<br />

Teil von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> abzuwarten.<br />

Die SPD hat ihren Antrag damit<br />

begründet, dass im Kollwitzplatzgebiet<br />

durch den Bau von Gehwegvorstreckungen<br />

<strong>in</strong> den nächsten drei<br />

Jahren zahlreiche KfZ-Stellplätze wegfallen<br />

und durch die E<strong>in</strong>richtung der<br />

Fußgängerzone weitere Plätze verloren<br />

g<strong>in</strong>gen. Der Umbau der Kreuzung<br />

Kollwitzstraße/Wörther Straße soll im<br />

September beg<strong>in</strong>nen. Für die Dauer<br />

der Bauarbeiten wird das Marktgeschehen<br />

<strong>in</strong> die Knaackstraße verlegt.


Alles aus e<strong>in</strong>er Hand<br />

Das Interview<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>: »Der Bürger muss nicht mehr von Pontius zu Pilatus laufen,<br />

um Pass-, Führersche<strong>in</strong>- und KfZ-Angelegenheiten zu erledigen oder e<strong>in</strong>e<br />

Eheschließung vorzubereiten«.<br />

Als Sie im September 2006 im Interview mit <strong>Vor</strong><br />

<strong>Ort</strong> e<strong>in</strong> Fazit Ihrer Tätigkeit als Bezirksstadtrat für<br />

Stadtentwicklung zogen, sagten Sie, die Leitung<br />

dieses Ressorts habe Ihnen schon deswegen<br />

zugesagt, weil Sie da auch unmittelbaren<br />

Kontakt zu den Bürgern hatten. Seit zehn<br />

Monaten leiten Sie nun die Abteilung<br />

Bürgerdienste und Wohnen des Bezirksamts,<br />

jenen Bereich also, wo der Kontakt mit dem<br />

Bürger <strong>in</strong> besonders vielfältiger Form stattf<strong>in</strong>det.<br />

Um welches Aufgabenspektrum geht es da?<br />

Da ist zunächst das Bürgeramt mit<br />

se<strong>in</strong>em breit gefächerten Serviceangebot<br />

und se<strong>in</strong>en vier Standorten im<br />

Rathaus Pankow <strong>in</strong> der Breite Straße,<br />

<strong>in</strong> der Fröbelstraße 17 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong>, <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Allee 252-260 <strong>in</strong><br />

Weißensee und <strong>in</strong> der Achillesstraße<br />

53 <strong>in</strong> Karow. Außerdem haben wir e<strong>in</strong><br />

mobiles Bürgeramt, das e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />

im Amtshaus Buchholz<br />

geöffnet hat, aber auch schon <strong>in</strong> den<br />

Schönhauser Allee Arcaden zum<br />

E<strong>in</strong>satz gekommen ist und im September<br />

dort erneut tätig se<strong>in</strong> wird.<br />

Gleiches haben wir im JobCenter <strong>in</strong><br />

der Storkower Straße vor.<br />

E<strong>in</strong> zweiter Bereich ist das<br />

Standesamt. Dessen Aufgaben s<strong>in</strong>d<br />

seit Jahresbeg<strong>in</strong>n im Rathaus Pankow<br />

zusammengefasst. Es nimmt unter<br />

anderem die Beurkundung von Geburten<br />

und Sterbefällen vor, und im<br />

stilvollen Trauzimmer f<strong>in</strong>den jährlich<br />

ca. 600 Eheschließungen statt. Trauräume<br />

mit historischem Flair gibt es<br />

aber auch <strong>in</strong> der Fröbelstraße und <strong>in</strong><br />

der Amalienstraße <strong>in</strong> Weißensee. Und<br />

jeweils freitags f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Schmiede<br />

im alten Dorfkern von Rosenthal<br />

Trauungen der besonderen Art statt.<br />

Dabei können die Brautleute unter<br />

Anleitung des Kunstschmieds Gösta<br />

Gablick symbolische Eher<strong>in</strong>ge<br />

schmieden, die sich gut als Wandschmuck<br />

eignen.<br />

Zuständig b<strong>in</strong> ich auch für das<br />

Bezirkswahlamt und damit für die<br />

<strong>Vor</strong>bereitung und Durchführung von<br />

Wahlen und Volksentscheiden <strong>in</strong><br />

Pankow. Und schließlich untersteht<br />

mir das Wohnungsamt, das Anträge<br />

auf Wohngeld bearbeitet, Wohnberechtigungssche<strong>in</strong>e<br />

und wohnungs-<br />

Zur Person<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong> (60), CDU, seit<br />

Oktober 2006 Bezirksstadtrat für<br />

Bürgerdienste und Wohnen <strong>in</strong> Pankow; geb. <strong>in</strong><br />

Zwickau; 1967 bis 1973 Studium an der<br />

Hochschule für Ökonomie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Karlshorst,<br />

Abschluss als Diplom-Ökonom; bis 1990 tätig<br />

als Informatiker; 1989 Mitbegründer des<br />

Neuen Forum <strong>in</strong> Pankow; 1990 bis 2000<br />

Stadtrat für Wirtschaft und F<strong>in</strong>anzen; von<br />

2002 bis Oktober 2006 Bezirksstadtrat für<br />

Stadtentwicklung <strong>in</strong> Pankow.<br />

wirtschaftliche Besche<strong>in</strong>igungen erteilt<br />

und die Kontrolle über die<br />

Belegung von Sozialwohnungen ausübt.<br />

Wie entwickeln sich denn die Fallzahlen bei der<br />

Zahlung von Wohngeld und der Erteilung von<br />

Wohnberechtigungssche<strong>in</strong>en?<br />

Pankow ist der Bezirk mit den meisten<br />

Wohngeldempfängern. Ihre Zahl ist<br />

jedoch rückläufig. Erhielten 2004 noch<br />

15.466 Haushalte Wohngeld als Zuschuss<br />

zur Miete, waren es 2005 nur<br />

noch 5.046, nachdem mit Inkrafttreten<br />

von Hartz IV das JobCenter die<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 4<br />

Mietzahlungen an ALG II-Empfänger<br />

übernommen hatte. Im vorigen Jahr<br />

bezogen im Bezirk noch 4.065<br />

Haushalte Wohngeld. Die Zahl der<br />

vom Amt erteilten Wohnberechtigungssche<strong>in</strong>e<br />

nimmt tendenziell<br />

ebenfalls ab. Lag sie 2004 noch bei<br />

3.388, sank sie 2005 auf 2.622 und<br />

2006 auf 2.295.<br />

Im vorigen Herbst machte unser Bezirk negative<br />

Schlagzeilen, als bei den Wahlen zum<br />

Abgeordnetenhaus und zur BVV mehr als 150 der<br />

knapp 3.000 Wahlhelfer, darunter auch<br />

zahlreiche Mitarbeiter der Bezirksverwaltung,<br />

nicht <strong>in</strong> ihren Wahllokalen erschienen. Damals<br />

waren Sie zwar noch nicht <strong>in</strong> Ihrem jetzigen Amt,<br />

mussten aber gleich nach Amtsantritt Ursachenforschung<br />

betreiben. Wie ist der Stand der<br />

Aufarbeitung?<br />

Mit 78 nicht <strong>in</strong> ihren Wahllokalen<br />

erschienenen und zum Teil unentschuldigt<br />

ferngebliebenen Wahlhelfern<br />

aus der Bezirksverwaltung haben<br />

wir Anhörungen durchgeführt. In 66<br />

Fällen wurden die für das Fernbleiben<br />

angegebenen Gründe anerkannt.<br />

Meist g<strong>in</strong>g es da um Krankheit, andere<br />

behaupteten, das Schreiben, das sie<br />

zum Dienst im Wahlbüro verpflichtete,<br />

gar nicht erhalten zu haben. In fünf<br />

Fällen wurden Verwarnungsgelder<br />

verhängt und <strong>in</strong> sieben Fällen Bußgeldverfahren<br />

e<strong>in</strong>geleitet. Die Maßnahmen<br />

nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz<br />

s<strong>in</strong>d aber nur die e<strong>in</strong>e<br />

Seite der Medaille. Im Ergebnis der<br />

Analyse habe ich festgestellt, dass mit<br />

s<strong>in</strong>kender Wahlbeteiligung auch die<br />

Bereitschaft der politischen Parteien<br />

nachlässt, sich mit qualifiziertem<br />

Personal an der Wahldurchführung zu<br />

beteiligen. Deshalb habe ich mit den<br />

Kreisvorsitzenden aller <strong>in</strong> der BVV<br />

Pankow vertretenen Parteien gesprochen<br />

und ihnen nahegelegt, sich hier<br />

stärker zu engagieren. Dem haben sie<br />

grundsätzlich zugestimmt. Ich gehe<br />

deshalb davon aus, dass es im <strong>Vor</strong>feld<br />

der nächsten Wahlen zu e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Vere<strong>in</strong>barung kommt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus stellt sich für mich<br />

aber auch die Frage, warum bei<br />

Wahlen zum Abgeordnetenhaus und<br />

zur den Bezirksverordnetenversammlungen<br />

für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den<br />

Wahlbüros nur Mitarbeiter der Bezirksverwaltungen<br />

und nicht auch der<br />

Senatsverwaltungen verpflichtet wer-


den. Darüber will ich zu gegebener<br />

Zeit mit den zuständigen Stellen<br />

reden.<br />

Wie schneidet das Pankower Bürgeramt<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Qualität des Serviceangebots<br />

sowie der Effizienz se<strong>in</strong>er Arbeit im berl<strong>in</strong>weiten<br />

Vergleich ab?<br />

Als ich den Bereich Bürgerdienste<br />

übernahm, konnte ich feststellen, dass<br />

hier sehr engagiert gearbeitet wird. So<br />

verwundert es nicht, dass wir bei den<br />

meisten Produkten e<strong>in</strong>en vorderen<br />

Platz belegen. An erster Stelle liegen<br />

wir bei Beratungen, bei An-, Ab- und<br />

Ummeldungen sowie bei der Bearbeitung<br />

von Lohnsteuerkarten, Platz zwei<br />

nehmen wir bei Passangelegenheiten<br />

e<strong>in</strong>. Auch bei der Umsetzung des Ziels<br />

»Kompetente Beratung, zügige Bearbeitung<br />

sowie kurze Warte- und<br />

bürgerfreundliche Öffnungszeiten«<br />

s<strong>in</strong>d wir auf e<strong>in</strong>em guten Weg. Der<br />

Bürger muss nicht mehr von Pontius<br />

zu Pilatus laufen, um zum Beispiel<br />

Wohngeld zu beantragen, sich an-, aboder<br />

umzumelden, e<strong>in</strong>en Personalausweis<br />

oder Reisepass zu erhalten,<br />

e<strong>in</strong>e Eheschließung vorzubereiten<br />

oder Führersche<strong>in</strong>- und KfZ-Angelegenheiten<br />

zu erledigen. Seit Anfang<br />

Mai können <strong>in</strong> unseren Bürgerämtern<br />

bei Verlust oder Diebstahl des Führersche<strong>in</strong>s<br />

oder des KfZ-Sche<strong>in</strong>s neue<br />

Dokumente beantragt werden, ohne,<br />

wie bisher, noch das Führersche<strong>in</strong>büro<br />

oder e<strong>in</strong>e KfZ-Zulassungsstelle<br />

aufsuchen zu müssen. Und zusätzlich<br />

Das Interview<br />

zu den bekannten Öffnungszeiten der<br />

Bürgerämter an Werktagen ist das<br />

Bürgeramt Weißensee auch samstags<br />

von 9 bis 13 Uhr geöffnet.<br />

Wann wird es möglich se<strong>in</strong>, elektronisch<br />

signierte Dokumente zu bearbeiten bzw. zu<br />

verbreiten und damit dem Bürger den Weg zum<br />

Amt womöglich ganz zu ersparen?<br />

Schon jetzt erfolgt zum Beispiel beim<br />

Umzug von e<strong>in</strong>em Bundesland <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

anderes die Rückmeldung elektronisch.<br />

Damit entfallen die Abmeldungen.<br />

Das heißt, e<strong>in</strong> Hamburger, der<br />

nach Pankow zieht, muss sich hier nur<br />

anmelden. Unser Bürgeramt übernimmt<br />

es dann, die Hamburger<br />

Behörde von se<strong>in</strong>em Umzug <strong>in</strong><br />

Kenntnis zu setzen. Um e<strong>in</strong>e möglichst<br />

vielfältige Nutzung der Möglichkeiten<br />

zu gewährleisten, die das so<br />

genannte E-Government bietet, müssen<br />

aber noch weitere technische<br />

<strong>Vor</strong>aussetzungen geschaffen werden.<br />

Daran arbeiten wir, und ich hoffe, wir<br />

werden da 2008 weitere Fortschritte<br />

erzielen. Zurzeit wird geprüft, ob wir<br />

Besuchern <strong>in</strong> unseren Bürgerämtern<br />

e<strong>in</strong>en kabellosen Internetzugang zur<br />

Verfügung stellen können.<br />

Wieviele Eheschließungen, Geburten und<br />

E<strong>in</strong>bürgerungen hat es 2006 im Bezirk gegeben?<br />

Vom Standesamt s<strong>in</strong>d 1.005 Eheschließungen<br />

vollzogen und etwas<br />

über 3.000 Geburten registriert worden.<br />

Die Zahl der E<strong>in</strong>bürgerungen<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 5<br />

belief sich 2006 auf 185. Dabei<br />

handelte es sich <strong>in</strong> 27 Fällen um<br />

Menschen aus der Türkei, 24 stammen<br />

aus der Russischen Föderation, 18 aus<br />

der Ukra<strong>in</strong>e, elf aus Vietnam und zehn<br />

aus Polen. Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserem<br />

Bezirk <strong>in</strong> den letzten sechs Jahren 842<br />

Personen aus 47 Ländern e<strong>in</strong>gebürgert<br />

worden.<br />

Auch Ihre Abteilung ist von anhaltendem<br />

Personalabbau betroffen. Welche Auswirkungen<br />

befürchten Sie?<br />

In me<strong>in</strong>em Zuständigkeitsbereich fallen<br />

2007 weitere 16 von <strong>in</strong>sgesamt<br />

149 Stellen weg. Das ist e<strong>in</strong> weiterer<br />

E<strong>in</strong>schnitt, der sich nur durch die<br />

weitere Straffung von Aufgaben<br />

kompensieren lässt. Noch kann das<br />

Bürgeramt <strong>in</strong> Karow gehalten werden,<br />

doch bei weiteren Stellenstreichungen<br />

wird das kaum noch möglich se<strong>in</strong>.<br />

Weitere Konsequenzen wären dann<br />

kürzere Öffnunszeiten sowie e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabenreduzierung. Das widerspräche<br />

natürlich unserem Auftrag, das<br />

Angebot für die Bürger kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zu verbessern.<br />

An welchen Verbesserungen arbeiten Sie denn zurzeit?<br />

Wir prüfen gerade, <strong>in</strong>wieweit die<br />

Öffnungszeiten der Bürgerämter sowohl<br />

<strong>in</strong> die Abend- als auch <strong>in</strong> die<br />

Morgenstunden verlagert werden<br />

können. Das käme unseren werktätigen<br />

Kunden sehr entgegen. Wir s<strong>in</strong>d<br />

auch dabei, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem bezirklichen Tourist Information<br />

Center das Informationssystem <strong>in</strong> den<br />

Bürgerämtern ohne großen Personalaufwand<br />

so auszubauen, dass sich<br />

unsere Kunden auf dem Bildschirm<br />

auch über kulturelle und bildungspolitische<br />

Veranstaltungen <strong>in</strong>formieren<br />

können. E<strong>in</strong> weiteres, aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

besonders dr<strong>in</strong>gliches Anliegen besteht<br />

dar<strong>in</strong>, den Akt der E<strong>in</strong>bürgerung<br />

ausländischer Mitbürger so zu gestalten,<br />

dass ihnen das Gefühl vermittelt<br />

wird, bei uns willkommen zu se<strong>in</strong>.<br />

Deshalb ist jetzt auch der Raum im<br />

Rathaus Pankow, <strong>in</strong> dem die E<strong>in</strong>bürgerungsurkunden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schmuckmappe<br />

mit dem Grundgesetz und der<br />

Verfassung von Berl<strong>in</strong> überreicht<br />

werden, dem würdigen Anlass entsprechend<br />

neu gestaltet worden.<br />

Das Gespräch führte Albrecht Molle.


Leerstand im Visier<br />

Tribüne<br />

Von Kathr<strong>in</strong> Hülße, Mitbegründer<strong>in</strong> der Leerstands<strong>in</strong>itiative Weißensee<br />

Die »Leerstands<strong>in</strong>itiative Weißensee«,<br />

die seit 2006 Informationen zur<br />

Gewerbesituation im Bereich der<br />

Langhansstraße erfasst, bietet Hilfestellung<br />

bei der Suche nach geeigneten<br />

Gewerbeobjekten. Dazu haben wir<br />

e<strong>in</strong>e Datenbank aufgebaut, die unter<br />

www.leerstands<strong>in</strong>itiative.de e<strong>in</strong>gesehen<br />

und genutzt werden kann. Wir<br />

vermitteln Kontakte zu Vermietern,<br />

Die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau macht <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Allee zwei Läden klar für e<strong>in</strong>e Zwischennutzung.<br />

und bei unseren monatlichen Stammtischen<br />

<strong>in</strong> der Langhansstraße 147<br />

können sich Interessierte kennenlernen<br />

und austauschen.<br />

Für 2007 haben wir zur Beteiligung<br />

am »Projektor Weißensee«<br />

aufgerufen. Ziel dieses Projekts ist es,<br />

leerstehende Gewerberäume für<br />

Kunstaktionen und Existenzgründungen<br />

nutzen zu können. Dazu haben<br />

wir Kontakt zu zahlreichen Vermietern<br />

aufgenommen.<br />

Bislang haben sich ca. 30<br />

Projekte bei uns beworben. Die<br />

meisten s<strong>in</strong>d Kunstaktionen, e<strong>in</strong> klei-<br />

nerer Teil möchte Gewerbeniederlassungen<br />

im Bereich Mode, Werbung,<br />

Tourismus und Kulturwirtschaft gründen.<br />

Dabei sollen die Kunstprojekte<br />

für e<strong>in</strong>en begrenzten Zeitraum Räume<br />

nutzen dürfen, ohne Miete<br />

bezahlen zu müssen, und Gewerbetreibende<br />

sollen günstige E<strong>in</strong>stiegskonditionen<br />

erhalten. Die erste Variante<br />

stößt bei den Vermietern,<br />

©Kathr<strong>in</strong> Hülße<br />

vorsichtig formuliert, noch auf Zurückhaltung.<br />

Deutlich besser funktioniert<br />

die zweite. Besonders kle<strong>in</strong>ere<br />

Hausverwaltungen und Eigentümer,<br />

die sich selbst um die Vermietung<br />

ihrer Objekte kümmern, s<strong>in</strong>d bereit,<br />

Gründern entgegenzukommen. So<br />

wird <strong>in</strong> der Pistoriusstraße 31 der<br />

Berl<strong>in</strong>er Büchertisch e<strong>in</strong>e Filiale eröffnen.<br />

Ab 27. Juli können dort Bücher<br />

gespendet, e<strong>in</strong>getauscht oder gekauft<br />

werden. Zur Eröffnung bittet DJ<br />

Grammophon mit echten Schellackplatten<br />

zum Tanz. Filialleiter Stefan<br />

Butt will dafür sorgen, dass e<strong>in</strong><br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 6<br />

wohlsortiertes Antiquariat mit gut<br />

gepflegten Beständen entsteht. Auch<br />

im Anbau des kommunalen Kulturhauses<br />

»Peter Edel« zur Seeseite h<strong>in</strong> ist<br />

lange nichts passiert. Das will der<br />

Galerist und Kulturorganisator Paul<br />

Woods nun ändern. Am 20. Juli<br />

eröffnet er e<strong>in</strong>e Galerie im ehemaligen<br />

»Hexenkessel«. Zehn Künstler<strong>in</strong>nen<br />

und und Künstler aus zehn Ländern<br />

werden das Konzept der Galerie<br />

Wallywoods demonstrieren: Kunst und<br />

Musik zwischen Underground, Kle<strong>in</strong>kunst,<br />

Klassischem und Punk. Zweimmal<br />

im Monat f<strong>in</strong>den Vernissagen statt.<br />

Diese Gründung fördert das Land<br />

Berl<strong>in</strong> mit günstigen Mietkonditionen.<br />

Interessante Projekte aus der<br />

Kulturwirtschaft nach Weißensee zu<br />

holen, ist aber nicht nur wegen der<br />

Zurückhaltung e<strong>in</strong>iger Hausverwaltungen<br />

schwierig. Oft fehlt es auch am<br />

Unternehmergeist, der doch gerade <strong>in</strong><br />

Weißensee e<strong>in</strong>e lange Tradition hat<br />

Dabei stellen die vielen leerstehenden<br />

Gewerbeobjekte e<strong>in</strong> Potenzial dar, das<br />

auch zu e<strong>in</strong>em kulturellen Aufschwung<br />

führen kann. Das angeblich<br />

geplante E<strong>in</strong>kaufscenter mit Parkhaus<br />

im ehemaligen Brauerreikomplex am<br />

Weißen See ist allerd<strong>in</strong>gs das Letzte,<br />

was Weißensee brauchen kann. Großflächig<br />

privatisierte und sterilisierte<br />

Räume gibt es <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> schon zu viele.<br />

Echte Initiativen unabhängiger Gewerbetreibender<br />

und Kulturschaffender<br />

wären da sehr viel willkommener.<br />

Auch wir als Leerstands<strong>in</strong>itiative<br />

haben e<strong>in</strong>en Vermieter gefunden, der<br />

uns durch sehr faire Konditionen die<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es eigenen Büros ermöglicht<br />

hat. In der Langhansstrasse<br />

147 wird die Medienwissenschaftler<strong>in</strong><br />

Maude Fornaro-Jouck ihre Zukunftswerkstatt<br />

»Mitgestalter« ab 21. Juli<br />

fortsetzen. Die Räume dienen auch als<br />

Treffpunkt für die Organisatoren des<br />

Antoni-Festes. Die zwei Räume zur<br />

Straße h<strong>in</strong> werden regelmäßig für<br />

Kunstprojekte, soziale Initiativen und<br />

Sem<strong>in</strong>are genutzt. Zur Eröffnung am 4.<br />

Juli fand dort e<strong>in</strong>e von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kunststudenten organisierte Ausstellung<br />

statt. Mehr als 50 Kunstbegeisterte<br />

aus Berl<strong>in</strong> trafen sich, um die Werke<br />

von Künstler<strong>in</strong>nern und Künstlern aus<br />

Großbritannien, Polen und anderen<br />

Ländern zu sehen. Wir selbst arbeiten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Büro im h<strong>in</strong>teren Teil des<br />

Ladens.


<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Die Friedhofsfläche unmittelbar h<strong>in</strong>ter dieser Mauer <strong>in</strong> der He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße soll zu Bauland werden.<br />

Unruhe auf dem Friedhof<br />

Der Pfarrer der evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

von St. Marien und St.<br />

Petri, Johannes Krug, ist e<strong>in</strong> Freund<br />

klarer Worte. Bereits vor knapp drei<br />

Jahren verkündete der Geistliche <strong>in</strong><br />

»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>« die Idee, jenen Teil der<br />

Fläche des Neuen Kirchhofs<br />

St.Marien/St.Nikolai, der direkt an die<br />

He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> grenzt, <strong>in</strong> Bauland umzuwidmen.<br />

»Wir haben auf unseren Friedhöfen<br />

e<strong>in</strong>en Investitionsbedarf von über 2,5<br />

Millionen EUR, da würde e<strong>in</strong>e Veräußerung<br />

von Friedhofsland zu Baulandpreisen<br />

merklich L<strong>in</strong>derung schaffen«,<br />

argumentierte Krug, der zugleich<br />

auch <strong>Vor</strong>sitzender der Friedhofskommission<br />

se<strong>in</strong>er Kirche für <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> und Friedrichsha<strong>in</strong> ist.<br />

18 Monate später, im Juni 2006,<br />

wurde vom Senat der Friedhofsentwicklungsplan<br />

für Berl<strong>in</strong> beschlossen.<br />

In ihm ist faktisch für jede Begräbnisstätte<br />

<strong>in</strong> der Hauptstadt e<strong>in</strong>e Perspektive<br />

ausgewiesen. Neben elf Komplettschließungen<br />

sollen auch Teilflächen<br />

von 75 der <strong>in</strong>sgesamt 179<br />

Friedhöfe e<strong>in</strong>er neuen Nutzung zugeführt<br />

werden. »Für über 70 Prozent<br />

der ausgewiesenen Schließungsflächen<br />

kommt aber nur e<strong>in</strong>e Umnut-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Kirche will Wohnungen statt Grün an der He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße Von H. Seefeld<br />

zung <strong>in</strong> Grünfläche <strong>in</strong> Betracht«,<br />

erklärte damals die Senator<strong>in</strong> für<br />

Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-<br />

Reyer.<br />

E<strong>in</strong> ca. 50 Meter breiter Streifen<br />

Friedhofsfläche an der He<strong>in</strong>rich-<br />

Roller-Straße zählt allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

dazu. Hierfür haben Pfarrer Krugs<br />

Intentionen <strong>in</strong> der Formulierung<br />

»kurzfristige sonstige Nutzung« ihren<br />

Niederschlag im Entwicklungsplan<br />

gefunden. Daraufh<strong>in</strong> hatte Ende 2006<br />

die Kirchengeme<strong>in</strong>de der Umwidmung<br />

e<strong>in</strong>es zunächst 6.500 m²<br />

großen Areals <strong>in</strong> Bauland ihren Segen<br />

gegeben. Das Plazet der Landeskirche<br />

wird <strong>in</strong> nächster Zeit erwartet.<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative gegen Baupläne<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Entwicklung, die bei<br />

Anwohnern großen Unmut auslöst.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itiative mit<br />

dem Ziel gegründet, die Bebauung zu<br />

verh<strong>in</strong>dern. »Wir fordern den Erhalt<br />

der gesamten derzeitigen Friedhofsfläche<br />

als Grünfläche und Biotop«,<br />

sagt die Sprecher<strong>in</strong> der Bürger<strong>in</strong>itiative,<br />

Barbara Schneider. Sie verweist auf<br />

die extrem hohe Bevölkerungsdichte<br />

im angrenzenden Sanierungsgebiet<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 7<br />

W<strong>in</strong>sstraße (237,5 E<strong>in</strong>wohner/ha;<br />

Durchschnitt <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> 129,6)<br />

bei e<strong>in</strong>em gleichzeitig eklatanten<br />

Mangel an Spiel- und Grünflächen <strong>in</strong><br />

dem Quartier und auf besonders<br />

nachteilige Auswirkungen e<strong>in</strong>er Bebauung<br />

auf das Stadtklima. Auch <strong>in</strong><br />

der BVV f<strong>in</strong>det man das Ans<strong>in</strong>nen der<br />

Kirche überhaupt nicht lustig. »Anderswo<br />

kaufen wir für teures Geld<br />

Grundstücke, um wenigstens kle<strong>in</strong>e<br />

Grün- oder Spielflächen anzulegen,<br />

hier soll dagegen für e<strong>in</strong>e weitere<br />

Verdichtung langjährig gewachsenes<br />

Grün verschw<strong>in</strong>den«, sagt der <strong>Vor</strong>sitzende<br />

des Stadtentwicklungsausschusses<br />

<strong>in</strong> der BVV, Roland Schröder.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Beschluss der BVV vom<br />

13. Juni setzt sich das Bezirksamt beim<br />

Senat nunmehr dafür e<strong>in</strong>, dass der<br />

Friedhofsentwicklungsplan <strong>in</strong> der entsprechenden<br />

Passage geändert und<br />

der gesamte Friedhof <strong>in</strong> das Sanierungsgebiet<br />

mit se<strong>in</strong>en besonderen<br />

Förderbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>tegriert wird.<br />

Außerdem soll das Bezirksamt von<br />

sich aus ke<strong>in</strong>erlei Aktivitäten entfalten,<br />

die auf die Erteilung e<strong>in</strong>es<br />

Baurechts h<strong>in</strong>auslaufen. Und das<br />

Bezirksamt soll Gespräche mit der<br />

Geme<strong>in</strong>de führen.<br />

Dem ist Krug nun se<strong>in</strong>erseits<br />

zuvorgekommen. »Ich habe jetzt um<br />

e<strong>in</strong> Gespräch nachgesucht. Es ist sehr<br />

bedauerlich, dass der Bezirk nicht im<br />

<strong>Vor</strong>feld des Beschlusses mit uns <strong>in</strong><br />

Kontakt getreten ist«, erklärt der<br />

Pfarrer. Auch er vertraut auf se<strong>in</strong>e<br />

Argumente: »Die evangelische Kirche<br />

hat sehr große Friedhofsflächen <strong>in</strong> der<br />

Stadt, die auch für die Berl<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e<br />

sehr wichtige Rolle spielen. Wir<br />

bekommen dafür allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung vom Land<br />

Berl<strong>in</strong>. Wir brauchen also die Möglichkeit,<br />

und der Senat hat uns im Rahmen<br />

der Friedhofsentwicklungsplanung<br />

e<strong>in</strong>e solche an wenigen <strong>Ort</strong>en<br />

e<strong>in</strong>geräumt, diese Herausforderung<br />

über Verkäufe zu stemmen«. Besonders<br />

das Areal an der He<strong>in</strong>rich-Roller-<br />

Straße sei hierfür prädest<strong>in</strong>iert. »Hier<br />

können wir für e<strong>in</strong>e sehr kle<strong>in</strong>e Fläche<br />

e<strong>in</strong>en überdurchschnittlichen Erlös<br />

erzielen« me<strong>in</strong>t Krug. Er will nun e<strong>in</strong>en<br />

Konsens mit dem Bezirk erreichen.<br />

Scheitert dies, da hat sich der Pfarrer<br />

bereits kundig gemacht, kann der<br />

Senat »Planungsverfahren von übergeordnetem<br />

Interesse« an sich ziehen.


Platz für Senioren<br />

Krankenhaus Danziger Straße<br />

wird Pflegeheim Von Albrecht Molle<br />

Das ehemalige Krankenhausgebäude<br />

<strong>in</strong> der Danziger Straße 73 - 75, das<br />

die Immobiliengesellschaft Orco<br />

Germany vom Krankenhauskonzern<br />

Vivantes erworben hat, soll jetzt zu<br />

e<strong>in</strong>em Seniorenwohn- und pflegeheim<br />

mit m<strong>in</strong>destens 125 Plätzen<br />

umgebaut werden. Geplant ist auf<br />

dem Gelände auch e<strong>in</strong> Neubau für<br />

Arztpraxen und Sozialdienste. Betreiber<br />

des <strong>in</strong>sgesamt 12.5000 m²<br />

großen Anlage, die im Sommer 2008<br />

komplett se<strong>in</strong> soll, wird die Michael<br />

Bethke Seniorenresidenz <strong>GmbH</strong> se<strong>in</strong>,<br />

die seit 1993 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und Brandenburg<br />

mit rund 300 Mitarbeitern<br />

soziale und pflegerische Dienstleistungen<br />

anbietet und mit Orco<br />

Germany bereits e<strong>in</strong>en langfristigen<br />

Mietvertrag vere<strong>in</strong>bart hat. In das<br />

<strong>Vor</strong>haben sollen ca. 17 Millionen EUR<br />

<strong>in</strong>vestiert werden.<br />

Mit dem Neubau direkt an der<br />

Danziger Straße soll nach den<br />

Plänen des Investors auch der<br />

Blockrand im nordöstlichen Bereich<br />

der Kreuzung Danziger Straße/<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Allee geschlossen werden.<br />

Dort bef<strong>in</strong>det sich seit über 40<br />

Jahren e<strong>in</strong>e mit Schatten spendenden<br />

Ahornbäumen bestandene öffentliche<br />

Freifläche, auf der Bänke<br />

zum Verweilen e<strong>in</strong>laden und auf der<br />

seit 1974 der Tropfbrunnen »K<strong>in</strong>der<br />

unterm Regenschirm« steht, mit<br />

dem der Bildhauer Stefan Horota<br />

den K<strong>in</strong>dern von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> e<strong>in</strong><br />

Denkmal gesetzt hat. Wie der<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Michail Nelken (L<strong>in</strong>ke), jetzt im BVV-<br />

Ausschuss für Stadtentwicklung mitteilte,<br />

hat der Investor <strong>in</strong>zwischen<br />

angefragt, ob der Bezirk bereit sei,<br />

ihm die Fläche zur Bebauung zu<br />

überlassen. Bislang, so Nelken, lehne<br />

das Bezirksamt dieses Ans<strong>in</strong>nen ab.<br />

»Es f<strong>in</strong>den aber Gespräche darüber<br />

statt, wie das <strong>Vor</strong>haben dennoch <strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoller Weise realisiert werden<br />

kann, auch wenn es an dieser Stelle<br />

nicht zu e<strong>in</strong>er Blockrandschließung<br />

kommt«, fügte er h<strong>in</strong>zu.<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Seit 17 Jahren wartet das Areal der alten Bötzowbrauerei auf e<strong>in</strong>en Investor mit tragfähigem Konzept.<br />

Fragen und Antworten<br />

Bötzowbrauerei soll ke<strong>in</strong> Shopp<strong>in</strong>gcenter werden Von Albrecht Molle<br />

Als Pankows Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Michail Nelken, Mitte<br />

Juni <strong>in</strong> der BVV bekanntgab, dass für<br />

das Areal der alten Bötzowbrauerei an<br />

der <strong>Prenzlauer</strong> Allee, wo seit Mitte der<br />

neunziger Jahre neben e<strong>in</strong>em großer<br />

SB-Markt sowie mehreren Fachmärkten<br />

auch Gastronomie, Büros, Wohnungsbau<br />

sowie e<strong>in</strong>e Tiefgarage mit<br />

750 Stellplätzen geplant s<strong>in</strong>d, jetzt<br />

e<strong>in</strong>e rechtskräftige Baugenehmigung<br />

mit dreijähriger Geltungsdauer vorliegt,<br />

reagierten viele Verordnete<br />

entsetzt. SPD-Fraktionsvorsitzender<br />

Klaus M<strong>in</strong>drup sprach gar von e<strong>in</strong>er<br />

Katastrophe, käme das alte Konzept<br />

zum Tragen, das mehr als 27.000 m²<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsfläche <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe zu den großen Kaufcentern am<br />

Alex und zu den Schönhauser Allee<br />

Arcaden vorsieht und für dessen<br />

Realisierung der Senat dem Abriss der<br />

Hälfte des historischen Gebäudebestands<br />

zugestimmt hatte.<br />

Erteilt worden war die Genehmigung<br />

schon vor sechs Jahren. Doch da<br />

der Eigentümer, die damals noch zum<br />

Metro-Konzern gehörende Beteiligungsgesellschaft<br />

Divaco, Ende 2001<br />

gegen mehrere Auflagen <strong>in</strong> Widerspruch<br />

g<strong>in</strong>g und sich das Verfahren<br />

dann über fünfe<strong>in</strong>halb Jahre h<strong>in</strong>zog,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 8<br />

©Hartmut Seefeld<br />

ehe die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

am 20. März dieses<br />

Jahres e<strong>in</strong>en Widerspruchsbescheid<br />

erteilte, hat sich auf dem 23.000 m²<br />

großen denkmalgeschützten Grundstück<br />

bis heute nichts getan. »Nach<br />

den heutigen Bestimmungen wäre<br />

das <strong>Vor</strong>haben auch gar nicht mehr<br />

genehmigungsfähig. Und was der<br />

Eigentümer mit der jetzt erteilten, nur<br />

unwesentlich veränderten Genehmigung<br />

anfangen will, weiß ich nicht«,<br />

sagte Stadtrat Nelken <strong>in</strong> der BVV.<br />

Diese Frage hat Divaco <strong>in</strong>zwischen<br />

über die Medien beantwortet. Auch<br />

gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> bestätigte Geschäftsführer<br />

Bernhard Scholtes, dass<br />

sich für die Immobilie lange Zeit ke<strong>in</strong><br />

Käufer fand. Inzwischen sei jedoch e<strong>in</strong><br />

ungleich höherer Verkaufserlös zu<br />

erzielen. »Es gibt jetzt vermehrt<br />

Anfragen. Sie kommen vor allem aus<br />

den Bereichen Wohnen, Gastronomie<br />

und Hotellerie«, sagt Scholtes. Dass<br />

e<strong>in</strong> SB-Warenhaus sowie e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Fachmärkten an diesem Standort<br />

heute unrentierlich wären, wisse man.<br />

Deshalb sei es naheliegend, e<strong>in</strong>e<br />

Änderung der Baugenehmigung <strong>in</strong><br />

Richtung Wohnen, wohnungsnahes<br />

Arbeiten und Gastronomie anzustreben,<br />

was dem Bezirk entgegenkäme.


Doppelt hält besser<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

B-Plan soll Spielplatz im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz sichern Von A. Molle<br />

Das Bezirksamt hat die Aufstellung<br />

e<strong>in</strong>es Bebauungsplans für die Grundstücke<br />

Straßburger Straße 14 und<br />

Saarbrücker Straße 8-9 im Sanierungsgebiet<br />

Kollwitzplatz beschlossen. Auf<br />

beiden ane<strong>in</strong>ander grenzenden, <strong>in</strong>sgesamt<br />

750 m² großen unbebauten<br />

Flächen, die zurzeit gewerblich genutzt<br />

werden und auf denen bis kurz<br />

vor Kriegsende zwei gründerzeitliche<br />

Wohngebäude standen, ist als Sanierungsziel<br />

die Anlage e<strong>in</strong>es 500 m²<br />

großen öffentlichen Spielplatzes vorgesehen.<br />

Damit würde sich das nach<br />

wie vor gravierende Grün- und<br />

Spielflächendefizit im südlichen Teil<br />

des Sanierungsgebiets auf ca. 63<br />

Prozent verr<strong>in</strong>gern.<br />

Beide Flächen, die sich nicht im<br />

Eigentum des Landes Berl<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den,<br />

sollen durch die von der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung beauftragteGrundstückserwerbsgesellschaft<br />

GEG angekauft werden.<br />

Der Bezirk folgte der Empfehlung<br />

aus dem Hause von Senator<strong>in</strong><br />

Ingeborg Junge-Reyer, die Realisierung<br />

dieses Sanierungsziels auch für<br />

die Zeit nach der Aufhebung der<br />

Sanierungssatzung durch die Aufstellung<br />

e<strong>in</strong>es Bebauungsplans im be-<br />

Adie Mauer muss weg – für e<strong>in</strong>en Spielplatz.<br />

schleunigten Verfahren zu sichern. In<br />

der Kosten- und F<strong>in</strong>anzierungsübersicht<br />

für das Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />

ist für die Anlage des<br />

Spielplatzes e<strong>in</strong> Bedarf von 111.000<br />

EUR angemeldet.<br />

Während sich das Grundstück<br />

Saarbrücker Straße 8 - 9 <strong>in</strong> Besitz e<strong>in</strong>er<br />

Erbengeme<strong>in</strong>schaft bef<strong>in</strong>det, gehört<br />

das Areal Straßburger Straße 14 dem<br />

Bund und wird von der Bundesanstalt<br />

für Immobilienaufgaben (BIMA) verwaltet.<br />

Anträge auf Genehmigung<br />

e<strong>in</strong>er beide Flächen umfassenden<br />

Bebauung waren schon vor sechs<br />

Jahren mit der Begründung versagt<br />

worden, e<strong>in</strong> solches <strong>Vor</strong>haben mache<br />

die Umsetzung des Sanierungsziels<br />

unmöglich. Das öffentliche Interesse<br />

an der Schaffung e<strong>in</strong>er Spielfläche an<br />

dieser Stelle überwiege e<strong>in</strong>e aus der<br />

städtebaulichen Struktur abgeleitete<br />

Blockrandschließung, hatte das Bezirksamt<br />

den Antragstellern mitgeteilt.<br />

Während der Bund daraufh<strong>in</strong> die<br />

entschädigungspflichtige Übernahme<br />

se<strong>in</strong>es Grundstücks durch das<br />

Land Berl<strong>in</strong> verlangte, legte die<br />

Erbengeme<strong>in</strong>schaft gegen den Bescheid<br />

Widerspruch e<strong>in</strong>, dem bislang<br />

noch nicht abgeholfen worden ist.<br />

©Albrecht Molle<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 9<br />

Baugruppen im Visier<br />

Bezirk hilft aktiv bei der Grundstückssuche<br />

Von Hartmut Seefeld<br />

Das Grundstück Eberswalder Straße<br />

14-15 im Sanierungsgebiet Teutoburger<br />

Platz kann se<strong>in</strong>en Charme<br />

nur mit Mühe verbergen. Zwar tarnt<br />

es sich seit Jahren gekonnt als<br />

unattraktiver Standort e<strong>in</strong>er Autowerkstatt,<br />

trotzdem gilt auch hier die<br />

alte Weisheit der Immobilienwirtschaft,<br />

die da lautet: »Was zählt, ist<br />

Lage, Lage, Lage«. Und diese hier ist<br />

tatsächlich prägnant. Fußläufig nur<br />

wenige M<strong>in</strong>uten von Mauer- und<br />

Jahnsportpark, von Konnopke und<br />

Kastanienallee entfernt, dabei U-<br />

Bahn, Bus und Straßenbahn vor der<br />

Haustür und den berühmten Hirschhof<br />

<strong>in</strong> direkter Nachbarschaft, ist das<br />

Areal e<strong>in</strong> herausragender Standort<br />

für urbanes Wohnen.<br />

Der richtige Platz also für<br />

prosperierende Baugruppenprojekte.<br />

Die Pankower SPD hatte darum<br />

im März e<strong>in</strong>en Antrag <strong>in</strong> die BVV<br />

e<strong>in</strong>gebracht, hier e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Modellprojekt für soziales und<br />

ökologisches Bauen zu <strong>in</strong>itiieren. In<br />

erster L<strong>in</strong>ie muss für dieses <strong>Vor</strong>haben<br />

der Liegenschaftsfonds des<br />

Berl<strong>in</strong>er Senats gewonnen werden,<br />

denn dem gehört das Grundstück.<br />

Zu den Kernforderungen des Antrags,<br />

der am 13. Juni von e<strong>in</strong>er<br />

großen Mehrheit <strong>in</strong> der BVV beschlossen<br />

worden ist, gehört die<br />

Idee, dass der Liegenschaftsfonds <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Bieterverfahren die entsprechende<br />

Baugruppe f<strong>in</strong>det und die<br />

Fläche lediglich zum Verkehrswert<br />

veräußert. Wichtige Kriterien, wie die<br />

Abgabe der Wohnungen zum Selbstkostenpreis<br />

und e<strong>in</strong>e soziale Staffelung<br />

der Preise, wurden bereits von<br />

der BVV vorgegeben. Zudem kann<br />

sich der Liegenschaftsfonds auf e<strong>in</strong>e<br />

aufmerksame Begleitung se<strong>in</strong>er Aktivitäten<br />

durch e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />

mit Vertretern des Bezirksamts, der<br />

BVV und der S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> als<br />

Sanierungsbeauftragte des Senats<br />

freuen. Völlig unbestimmt ist dagegen<br />

die Zukunft der alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

Autowerkstatt.


Fluch des Erfolgs<br />

Das Thema<br />

In <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> platzen die Grundschulen aus allen Nähten Von H. Seefeld<br />

Man sieht es ihm nicht auf den ersten<br />

Blick an, aber Siegfried Zoels führt e<strong>in</strong><br />

Doppelleben. Se<strong>in</strong>en Alltag bestreitet<br />

der Mittsechziger als Leiter e<strong>in</strong>er<br />

Ludothek <strong>in</strong> der Immanuelkirchstraße.<br />

Dort verleiht er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ausgebauten<br />

Remise auf e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>terhof Spielzeug<br />

an K<strong>in</strong>der und K<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>richtungen<br />

und f<strong>in</strong>det für dieses Tun viel<br />

Anerkennung. Aber auch se<strong>in</strong> zweites<br />

Leben fand bislang e<strong>in</strong>e hohe öffentliche<br />

Akzeptanz, selbst wenn er <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren damit nur sehr sporadisch<br />

<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung getreten ist. In<br />

diesem zweiten Leben ist Zoels<br />

ehrenamtlicher Leiter des Runden<br />

Tisches <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Der ist e<strong>in</strong><br />

Relikt aus Wendezeiten, hat aber bis<br />

heute erfolgreich zu diversen Konfliktlösungen<br />

beigetragen.<br />

Daran er<strong>in</strong>nerte man sich auch<br />

<strong>in</strong> der Pankower BVV, als der Streit um<br />

die Grundschulplätze an der Thomas-<br />

Mann-Schule, der Schule am Kollwitzplatz<br />

und der Schule an der Marie zu<br />

eskalieren drohte. Knapp 120 Schulanfängern<br />

hatte das Schulamt im April,<br />

entgegen dem Wunsch der Eltern, e<strong>in</strong><br />

Alternativangebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />

Grundschule <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> unterbreitet.<br />

Die dafür Auserwählten wurden<br />

durch das Bezirksamt per Losentscheid<br />

gefunden. Daraufh<strong>in</strong> klagten<br />

16 Eltern gegen das Verfahren.<br />

Während dann <strong>in</strong> den Grundschulen<br />

am Kollwitzplatz und an der Marie mit<br />

der E<strong>in</strong>richtung jeweils e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Klasse das Problem plötzlich gelöst<br />

war, blieb die Situation an der<br />

Thomas-Mann-Schule, wo es anfangs<br />

58 Ablehnungen gab, völlig offen.<br />

Ende e<strong>in</strong>er Institution<br />

Kurzerhand beauftragten darum die<br />

Bezirksverordneten am 30. Mai das<br />

Bezirksamt damit, den Runden Tisch<br />

zu diesem Thema e<strong>in</strong>zuberufen. Es ist<br />

wohl das erste Mal, dass demokratisch<br />

gewählte Bezirksparlamentarier e<strong>in</strong><br />

demokratisch nicht legitimiertes Parallelgremium<br />

bei der Lösung e<strong>in</strong>es<br />

klassischen Verwaltungsproblems zu<br />

Hilfe gerufen haben. Doch damit nicht<br />

genug. Als e<strong>in</strong>ige Eltern, die sich beim<br />

Losverfahren um die Schulplätze an<br />

der Thomas-Mann-Schule zunächst<br />

auf der Verliererseite e<strong>in</strong>ordnen mussten,<br />

das Protokoll vom ersten Runden<br />

Tisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Punkten beanstandeten,<br />

ließen sie umgehend ihren<br />

Anwalt e<strong>in</strong>e eidesstattliche Unterlassungserklärung<br />

für den Ehrenamtlichen<br />

Zoels formulieren und ihm per email<br />

zukommen. Nicht nur für ihn<br />

wurde damit die Grenze des Erträglichen<br />

überschritten, denn es war<br />

immer Tradition des Runden Tisches,<br />

sich geme<strong>in</strong>sam um e<strong>in</strong>vernehmliche<br />

Lösungen zu bemühen. So aber dürfte<br />

sich auch <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> diese<br />

Institution endgültig überlebt haben.<br />

Ihr Ende hatte aber noch e<strong>in</strong>en<br />

Nachhall, als auf der letzten Zusammenkunft<br />

des Runden Tisches am 20.<br />

Juni Pankows Schulstadträt<strong>in</strong> Lioba<br />

Zürn Kasztantowicz die Entscheidung<br />

verkündete, e<strong>in</strong>e Filiale der Thomas-<br />

Mann-Schule mit zwei ersten Klassen<br />

im K<strong>in</strong>der- und Jugendkulturzentrum<br />

Eliashof e<strong>in</strong>zurichten. Die Verwaltungsrichter,<br />

die über die Klagen der<br />

Eltern gegen das Losverfahren zu<br />

Im Herbst entscheidet sich die Zukunft des Eliashof als Standort für Schule oder für K<strong>in</strong>der- und Jugendkultur.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 10<br />

urteilen hatten, waren wohl von<br />

dieser im <strong>Vor</strong>feld ihrer Entscheidung<br />

verkündeten Lösung ganz angetan,<br />

denn sie gaben <strong>in</strong> ihrem Urteil Anfang<br />

Juli im Grundsatz den Eltern recht. E<strong>in</strong><br />

Losverfahren könne nur e<strong>in</strong>e ultima<br />

ratio se<strong>in</strong>, und <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

seien erkennbar nicht alle Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft worden, lautete ihre<br />

Botschaft.<br />

Streit um Eliashof<br />

Die Filialidee stellt allerd<strong>in</strong>gs hohe<br />

Anforderungen an alle Seiten. Für<br />

Lehrer und Schulleitung ist so e<strong>in</strong><br />

Anhängsel eher zusätzliche Belastung<br />

denn willkommene Bereicherung.<br />

Und vor allem hätten knapp 60 Eltern<br />

e<strong>in</strong>er solchen, fußläufig ca. 20 M<strong>in</strong>uten<br />

vom Haupthaus entfernten Nebenschule<br />

mit zwei Klassen und zwei<br />

Lehrern <strong>in</strong> drei Räumen mehr Attraktivität<br />

für ihre K<strong>in</strong>der zubilligen müssen<br />

als vollwertige Schulen. Das ist nicht<br />

geschehen. Am 13. Juli legte Schulstadträt<strong>in</strong><br />

Zürn-Kasztantowicz die Filiallösung<br />

wieder ad acta. »Aufgrund<br />

der Tatsache, dass sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Tagen und Wochen sehr viele Eltern<br />

neu orientiert haben, ist lediglich<br />

noch e<strong>in</strong>e Klasse übrig geblieben.<br />

Diese wird nun <strong>in</strong> der Thomas-Mann-<br />

Grundschule <strong>in</strong> das Haupthaus e<strong>in</strong>geschult,<br />

so dass dort statt 90 <strong>in</strong>sgesamt<br />

ca. 115 Erstklässler aufgenommen<br />

werden«, erklärte die Stadträt<strong>in</strong> ge-<br />

©Hartmut Seefeld


In der <strong>Prenzlauer</strong> Allee 227 gehen seit zehn Jahren ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der mehr zur Schule.<br />

genüber »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«. Damit hat der<br />

wochenlange Streit um die Schulplätze<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> e<strong>in</strong> überraschendes<br />

Ende gefunden.<br />

Der Verzicht auf die Filiallösung<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs noch ke<strong>in</strong>e grundsätzliche<br />

Entscheidung über die Zukunft<br />

des Eliashofs <strong>in</strong> der Senefelderstraße.<br />

Bis zum Sommer 2000 war hier die<br />

Struwwelpeter-Grundschule zu Hause.<br />

Danach wurde das Haus systematisch<br />

zu e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>der- und Jugendkulturzentrum<br />

ausgebaut. Über 2,6<br />

Millionen EUR, vorwiegend aus entsprechenden<br />

EU-Programmen, wurden<br />

<strong>in</strong> die im Sanierungsgebiet<br />

Helmholtzplatz liegende Immobilie<br />

<strong>in</strong>vestiert. Neben kommunalen E<strong>in</strong>richtungen<br />

wie der Stadtbibliothek<br />

und der Musikschule s<strong>in</strong>d hier auch<br />

freie Träger wie die Murkelbühne, das<br />

MachMit! Museum, die Klangschmiede<br />

und das Schanzentheater präsent.<br />

Die e<strong>in</strong>stige Turnhalle ist kürzlich<br />

aufwändig zu e<strong>in</strong>em Ballettsaal umgebaut<br />

worden.<br />

Mit der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Schulfiliale<br />

hätten die Akteure vor <strong>Ort</strong><br />

zunächst erst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong> Problem<br />

gehabt, im Gegenteil, sie hofften auf<br />

e<strong>in</strong>e gute Kooperation. Das Problem<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass der Eliashof im<br />

kommenden Schuljahr als heißer<br />

Kandidat für den Standort e<strong>in</strong>er völlig<br />

neuen Grundschule gehandelt wird.<br />

»Die Schülerzahlen steigen bis 2012<br />

permanent an, wir werden <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> aller <strong>Vor</strong>aussicht nach bis<br />

Das Thema<br />

©Hartmut Seefeld<br />

zu vier neue Grundschulen eröffnen«,<br />

erklärte Schulstadträt<strong>in</strong> Zürn-Kasztantowicz<br />

Ende Juni. Das Quartier am<br />

Helmholtzplatz brauche def<strong>in</strong>itiv e<strong>in</strong>e<br />

weitere neue Schule. Geeignete landeseigene<br />

Immobilien s<strong>in</strong>d hier aber<br />

rar gesät. Neben dem Eliashof gelten<br />

noch das Oberstufenzentrum und die<br />

ehemalige Musikschule, beide <strong>in</strong> der<br />

Pappelallee gelegen, als zu prüfende<br />

Objekte. Doch schon jetzt eilt ihnen<br />

der Ruf voraus, zu kle<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>.<br />

Das Ende des K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendkulturzentrums am Eliashof<br />

befürchten darum nicht wenige K<strong>in</strong>derkulturarbeiter.<br />

Sie haben die Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Ne<strong>in</strong> zur Schließung des<br />

Kulturstandorts Eliashof« gegründet<br />

und s<strong>in</strong>d strikt gegen die Ansiedlung<br />

e<strong>in</strong>er eigenständigen Grundschule <strong>in</strong><br />

der Senefelderstraße. »Diese Schulgründung<br />

gefährdet massiv die über<br />

Jahre entstandene sozio-kulturelle<br />

Infrastruktur, die doch allen zugute<br />

kommt«, erklärte e<strong>in</strong> Sprecher der<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative kürzlich <strong>in</strong> der Bezirksverordnetenversammlung.<br />

Mit Hochdruck arbeitet das<br />

Bezirksamt seit Wochen an e<strong>in</strong>er<br />

neuen umfassenden Fortschreibung<br />

des Schulentwicklungsplans. »Wir<br />

werden sie Ende Oktober, Anfang<br />

November der Öffentlichkeit vorstellen.<br />

Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d dann neben den neu<br />

def<strong>in</strong>ierten E<strong>in</strong>schulungsbereichen<br />

auch die <strong>Vor</strong>schläge für neue Grundschulstandorte<br />

enthalten«, erklärt die<br />

Schulstadträt<strong>in</strong>.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 11<br />

Suche nach Alternativen<br />

In den anderen, gleichfalls exorbitant<br />

vom K<strong>in</strong>dersegen geprägten Quartieren<br />

–etwa am Kollwitzplatz, an der<br />

W<strong>in</strong>sstraße und im Bötzowviertel– ist<br />

die schulische Situation <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwas entspannter. In der Danziger<br />

Straße 50, hier hat gerade der letzte<br />

Schüler der Mart<strong>in</strong>-Luther-K<strong>in</strong>g-Gesamtschule<br />

das Licht ausgemacht,<br />

wird laut Beschlusslage ab 2009 e<strong>in</strong>e<br />

neue Grundschule für den Kollwitzkiez<br />

eröffnet. In der verbleibenden<br />

Zeit sollen die notwendigen Umbauarbeiten<br />

erfolgen, wofür bereits 3,6<br />

Millionen EUR <strong>in</strong> den Berl<strong>in</strong>er Landeshaushalt<br />

e<strong>in</strong>gestellt wurden. Und im<br />

Bötzowviertel könnte ab 2009 das<br />

Schulhaus des ehemaligen Pasteurgymnasiums<br />

<strong>in</strong> der Pasteurstraße 9/11<br />

zur Verfügung stehen.<br />

An e<strong>in</strong>em weiteren ehemaligen<br />

Schulstandort <strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong> Allee<br />

227 unweit des Wasserturms wurden<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren mit beträchtlichem<br />

Aufwand der Kommunale Museumsverbund<br />

Pankow, die Volkshochschule<br />

und e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der- und<br />

Erwachsenbibliothek als zentrale<br />

kommunale Kulture<strong>in</strong>richtungen angesiedelt,<br />

deren Auszug aus dem<br />

Gebäude mangels Ersatzstandorten<br />

aber eher unrealistisch ersche<strong>in</strong>t.<br />

Trotzdem gibt es e<strong>in</strong>en Auftrag der<br />

BVV an das Bezirksamt, die Wiederbelebung<br />

des markanten Backste<strong>in</strong>baus<br />

als Grundschule zu prüfen.<br />

In der S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>, seit 1993<br />

Sanierungsbeauftragte des Senats für<br />

die Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> und 2003 geme<strong>in</strong>sam mit Berl<strong>in</strong><br />

und Pankow zum Thema »Auch<br />

K<strong>in</strong>dern gehört die Stadt«mit e<strong>in</strong>em<br />

der renommiertesten deutschen<br />

Städtebaupreise ausgezeichnet, kann<br />

man der Situation auch Positives<br />

abgew<strong>in</strong>nen. »Es ist der Fluch des<br />

Erfolgs«, me<strong>in</strong>te deren Prokurist Theo<br />

W<strong>in</strong>ters und hob dabei auf die<br />

enormen öffentlichen Investitionen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>der- und familiengerechte<br />

Infrastruktur <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> ab.<br />

E<strong>in</strong>en Mosaikste<strong>in</strong> bildet dabei<br />

auch die Ludothek von Siegfried<br />

Zoels. Zum Glück für die K<strong>in</strong>der wird<br />

Zoels sich wieder verstärkt um das<br />

Spielzeug kümmern können. Und zum<br />

Glück für ihn werden anmaßende emails<br />

nun wohl ausbleiben.


Pankow<br />

Alles im grünen Bereich<br />

Aurelis präsentiert Planungen für Pankower Rangierbahnhof Von H. Seefeld<br />

Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum<br />

der Stilllegung des Pankower Rangierbahnhofs<br />

präsentierte am 18. Juni die<br />

»Aurelis Real Estate <strong>GmbH</strong> & Co. KG«<br />

als Haupteigentümer der 243.000 m²<br />

großen Fläche zwischen Berl<strong>in</strong>er<br />

Straße und <strong>Prenzlauer</strong> Promenade vor<br />

Mitgliedern der BVV Pankow ihre<br />

Pläne für die Verkehrserschließung<br />

des Areals. Demnach wollen die<br />

Projektentwickler der Deutschen<br />

Bahn e<strong>in</strong>e mehrspurige Straße entlang<br />

der Bahntrasse bis zur Mühlenstraße<br />

bauen. Die Berl<strong>in</strong>er Straße soll<br />

dabei über e<strong>in</strong>e Brücke überquert<br />

werden. Die Anb<strong>in</strong>dung an das<br />

bestehende Straßennetz könnte über<br />

e<strong>in</strong> Grundstück neben der Aral-<br />

Tankstelle an der Autobahnbrücke<br />

und über das westliche Drittel der<br />

Granitzstraße erfolgen. Ampeln <strong>in</strong> der<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Promenade <strong>in</strong> Höhe der<br />

E<strong>in</strong>mündung der T<strong>in</strong>iusstraße sollen<br />

die Erschließung auch für stadtauswärts<br />

fahrende Autos ermöglichen.<br />

Die Verkehrsuntersuchungen, es<br />

wird nach Entwicklung des Areals mit<br />

ca. 23.000 Kraftfahrzeugen täglich<br />

gerechnet, stammen vom Berl<strong>in</strong>er<br />

Büro »Hoffmann Leitner«. Dort ist man<br />

auch der Me<strong>in</strong>ung, und das wurde mit<br />

vielen grünen Pfeilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

PowerPo<strong>in</strong>t-Präsentation untermauert,<br />

dass alle zusätzlichen verkehrlichen<br />

Belastungen normal handhabbar<br />

wären.<br />

»Wir haben uns konsequent an<br />

den Planungen des Landes Berl<strong>in</strong><br />

orientiert und haben darum auch die<br />

Hoffnung, noch <strong>in</strong> diesem Jahr die<br />

Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Flächen <strong>in</strong><br />

Angriff nehmen zu können«, erklärte<br />

darum der Chef der Berl<strong>in</strong>er Niederlassung<br />

der Aurelis, Jens Bockhage.<br />

Nachdrücklich verwies er darauf, dass<br />

die bisherige Entwicklung <strong>in</strong> enger<br />

Abstimmung mit der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung erfolgte.<br />

Nach diesen Planungen will Aurelis an<br />

der Berl<strong>in</strong>er Straße e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelhandelszentrum<br />

mit ca. 20.000 m² Verkaufsfläche<br />

platzieren, an der <strong>Prenzlauer</strong><br />

Promenade soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fachmarktzen-<br />

trum und e<strong>in</strong> Möbelhaus <strong>in</strong>vestiert<br />

werden, und im Mittelteil seien, je<br />

nach Bedarf, Wohnen und Gewerbe<br />

vorstellbar.<br />

Ablehnung im Bezirk<br />

Die Bezirksverordneten, Mitglieder<br />

der Ausschüsse für Stadtentwicklung<br />

sowie für Öffentliche Ordnung und<br />

Verkehr, teilen die Aufgeschlossenheit<br />

der Landesregierung für diese Ideen<br />

überhaupt nicht. Der <strong>Vor</strong>sitzende der<br />

SPD-Fraktion <strong>in</strong> der BVV, Klaus M<strong>in</strong>drup,<br />

me<strong>in</strong>t: »Das, was uns hier gezeigt<br />

und gesagt wurde, ist auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />

der Weisheit letzter Schluss«. Se<strong>in</strong>e<br />

Partei hatte bereits im <strong>Vor</strong>feld e<strong>in</strong>en<br />

Antrag <strong>in</strong> die BVV e<strong>in</strong>gebracht, <strong>in</strong> dem<br />

das Bezirksamt aufgefordert wird, alle<br />

Planungen für die neue Straße<br />

zwischen Granitzstraße und Mühlenstraße<br />

<strong>in</strong>klusive Brückenneubau umgehend<br />

e<strong>in</strong>zustellen und sich dafür<br />

auch beim Senat e<strong>in</strong>zusetzen. Doch<br />

nicht nur <strong>in</strong> diesem Punkt herrscht<br />

großer Dissens zwischen Bezirk und<br />

Landesregierung. Auch das große<br />

Fachmarktzentrum an der <strong>Prenzlauer</strong><br />

Promenade, die Rede ist von bis zu<br />

52.000 m², stößt auf harsche Kritik der<br />

<strong>Vor</strong> zwei Jahren markierte noch e<strong>in</strong> wilder Mastenwald das Terra<strong>in</strong> des e<strong>in</strong>st größten Rangierbahnhofs <strong>in</strong> Deutschland,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 12<br />

Verordneten. Sie fordern e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Reduzierung der Handelsflächen<br />

und stattdessen e<strong>in</strong>e zielgerichtete<br />

Ansiedlung förderfähiger Betriebe<br />

sowie die Ausweisung e<strong>in</strong>es Wohngebiets.<br />

Der grüne Bezirksverordnete<br />

Cornelius Bechtler schlägt vor, dass<br />

der Bezirk die weiteren Planungen<br />

ganz alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Hand nehmen soll.<br />

Doch solch offene Konfrontation<br />

mit der Landesregierung birgt auch<br />

Gefahren, denn es wäre nicht das<br />

erste Mal, dass der Senat als übergeordnete<br />

Instanz e<strong>in</strong> Planungsverfahren<br />

komplett an sich zieht. Man würde<br />

dann zwar trefflich gegen »die da<br />

oben« polemisieren können, der<br />

E<strong>in</strong>fluss des Bezirks auf die Zukunft<br />

des Rangierbahnhofs wäre allerd<strong>in</strong>gs<br />

gleich Null. Pankows Stadtrat für<br />

Stadtentwicklung, Michail Nelken (Die<br />

L<strong>in</strong>ke), präsentiert sich darum zunächst<br />

auch mehr als Moderator: »Es<br />

ist das Ziel von Senat, Bezirk und<br />

Aurelis, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Rahmenvere<strong>in</strong>barung<br />

über die Nutzung, Erschließung<br />

und F<strong>in</strong>anzierung des gesamten<br />

Areals abzuschließen«. Für diese<br />

Vere<strong>in</strong>barung haben ihm die Bezirksverordneten<br />

jetzt sehr klare <strong>Vor</strong>stellungen<br />

mit auf den Verhandlungsweg<br />

gegeben. »Schließlich«, so M<strong>in</strong>drup,<br />

»ist der ehemalige Rangierbahnhof<br />

das mit Abstand größte Entwicklungsvorhaben<br />

<strong>in</strong> Pankow. Und dafür muss<br />

e<strong>in</strong>e städtebauliche Lösung gefunden<br />

werden, die noch <strong>in</strong> 30 Jahren<br />

Akzeptanz f<strong>in</strong>det«.<br />

©Hartmut Seefeld


Heimatgeschichte<br />

Budenzauber am Anger<br />

Aus der Geschichte des Pankower Wochenmarkts Von Hartmut Seefeld<br />

<strong>Vor</strong> 200 Jahren war Pankow e<strong>in</strong>e eher<br />

unsche<strong>in</strong>bare Ansammlung diverser<br />

Bauernhöfe und Katen. Um 1800<br />

wurden hier 286 Bewohner gezählt.<br />

Das aber änderte sich <strong>in</strong> den<br />

folgenden Jahrzehnten gewaltig.<br />

1856 gab es bereits 1.340 E<strong>in</strong>wohner.<br />

Nicht wenige von ihnen waren<br />

f<strong>in</strong>anzstarke Berl<strong>in</strong>er, die hier ihren<br />

Sommerwohnsitz begründeten. Dieser<br />

starke Zustrom setzte die örtliche<br />

Versorgung vor kaum zu meisternde<br />

Herausforderungen. Viele Pankower,<br />

Der Pankower Wochenmarkt war Ende des 19. Jahrhunderts bereits e<strong>in</strong>e Institution.<br />

die von den kapitalkräftigen Sommerfrischlern<br />

profitierten, beklagten, dass<br />

»die Unmöglichkeit, den täglichen<br />

Bedarf auf bequeme Weise zu befriedigen,<br />

viele Menschen davon zurückhalte,<br />

daselbst e<strong>in</strong>e Wohnung zu<br />

nehmen«. Die Lebensmittelproduktion<br />

der örtlichen Bauern war nie<br />

ausreichend, so dass die Dienstboten<br />

der Herrschaften regelmäßig nach<br />

Berl<strong>in</strong> zum E<strong>in</strong>kaufen fahren mussten.<br />

Das aber stieß bei den Kutschern auf<br />

e<strong>in</strong>igen Widerstand, denn die raumgreifenden<br />

E<strong>in</strong>kaufskörbe schränkten<br />

die Passagierzahlen e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Markt sollte nun Abhilfe<br />

schaffen. Am 14. August 1857 erließ<br />

darum die königliche Regierung <strong>in</strong><br />

Potsdam e<strong>in</strong>e Verordnung über die<br />

Organisation e<strong>in</strong>es Handelsplatzes.<br />

<strong>Vor</strong> 150 Jahren, am 1. September 1857,<br />

e<strong>in</strong>em Dienstag, fand dann <strong>in</strong> der<br />

Pankower Dorfstraße zwischen Teich<br />

und Kirche der erste Markt statt. Er gilt<br />

heute als der älteste Wochenmarkt <strong>in</strong><br />

der Hauptstadt. Hier wurden nun<br />

jeden Dienstag und Freitag vor allem<br />

Lebensmittel verkauft. Doch schon<br />

bald kamen auch andere Waren des<br />

täglichen Bedarfs an die Buden.<br />

Pankow selbst <strong>in</strong>vestierte <strong>in</strong> die<br />

©Archiv Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />

Infrastruktur und pflasterte 1859 die<br />

Dorfstraße.<br />

Der neue Markt hatte aber nicht<br />

nur Freunde. Besonders angestammten<br />

Pankower Kaufleuten war er e<strong>in</strong><br />

Dorn im Auge. 1888 schickte der<br />

Posamentierhändler Wilhalm e<strong>in</strong>e von<br />

38 Geschäfts<strong>in</strong>habern und zwei Geme<strong>in</strong>devertretern<br />

unterzeichnete Petition<br />

an die königliche Verwaltung,<br />

das Markttreiben zu unterb<strong>in</strong>den.<br />

Doch dem kam man dort nicht nach.<br />

»Markt bleibt bestehen«, lautete<br />

daraufh<strong>in</strong> die Schlagzeile e<strong>in</strong>er örtlichen<br />

Postille.<br />

Am 13. April 1892 erließ der<br />

Pankower Amtsvorsteher Alw<strong>in</strong><br />

Schwarze e<strong>in</strong>e Wochenmarktordnung<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 13<br />

mit 20 Paragraphen. Demnach betrug<br />

die Breite e<strong>in</strong>er Marktstelle drei Meter,<br />

Rossfleischverkäufer durften ke<strong>in</strong>erlei<br />

anderes Fleisch veräußern, und unter<br />

Paragraph 18 ist zu lesen, dass jeder<br />

Markthändler e<strong>in</strong>en Beitrag von zehn<br />

Pfennig für die Re<strong>in</strong>igung des Platzes<br />

zu zahlen hatte. Zwei Marktpolizisten<br />

achteten gestreng auf die E<strong>in</strong>haltung<br />

der Marktordnung.<br />

An der Geme<strong>in</strong>deverwaltung<br />

scheiterten 1906 auch erneute Bestrebungen,<br />

den Markt zu schließen.<br />

Gleichwohl war aufgrund des Händlerbooms<br />

e<strong>in</strong>e Neuordnung angesagt.<br />

Neben dem e<strong>in</strong>stigen Gasthof »Alter<br />

Krug«, heute steht dort e<strong>in</strong>e Kaufhalle,<br />

entstand der so genannte Zeugmarkt,<br />

auf dem vor allem Stoffe, Schuhe und<br />

Wäsche gehandelt wurden. Er zog sich<br />

bis zur Schulstraße h<strong>in</strong> und wurde erst<br />

2002 für die Gestaltung des Bleichröderparks<br />

aufgelöst.<br />

Auf dem Angermarkt, der mittlerweile<br />

im Schatten üppiger Bäume<br />

se<strong>in</strong>e Anziehungskraft entfaltete und<br />

dem 1911 der Maler Paul Kuhfuss mit<br />

e<strong>in</strong>em Ölgemälde e<strong>in</strong> Denkmal setzte,<br />

gab es dann wieder vor allem<br />

Lebensmittel. Bis zum Zweiten Weltkrieg<br />

verkauften hier viele Schrebergärtner<br />

ihr Obst und Gemüse. Zwar<br />

kam mit Kriegsende das Markttreiben<br />

zum Erliegen, doch am 22. Mai 1945<br />

standen wieder vier Händler mit<br />

Sp<strong>in</strong>at und Salat im Angebot auf dem<br />

Anger. Viel üppiger wurde es zunächst<br />

nicht, denn vor allem die Möglichkeit,<br />

Waren zu transportieren, war stark<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Die Handelstätigkeit<br />

verlagerte sich 1946 auf den Schwarzmarkt<br />

an der Hadlichstraße. Doch der<br />

Wochenmarkt auf dem Anger war<br />

nicht tot zu kriegen. »Er ist so rührend<br />

altmodisch, se<strong>in</strong>e Angebote immer<br />

appetitlich und frisch«, lobte der<br />

Pankower <strong>Ort</strong>schronist Rudolf Dörrier<br />

1961. Schon bald wurde sogar e<strong>in</strong><br />

dritter Markttag e<strong>in</strong>geführt. Mitte der<br />

80er Jahre gab es 42 Händler, die von<br />

mancher DDR-Prom<strong>in</strong>enz als Kundschaft<br />

berichten konnten. Auch die<br />

Wende 1990 hat der Markt gut<br />

überstanden. Lediglich e<strong>in</strong> 1994 donnerstags<br />

zusätzlich e<strong>in</strong>geführter Öko-<br />

Markt wurde mangels Interesse der<br />

Pankower Kundschaft recht bald<br />

wieder e<strong>in</strong>gestellt. Heute bieten an<br />

den beiden klassischen Markttagen<br />

55 Händler ihre Waren an.


E<strong>in</strong> zweites Zuhause<br />

Die Tanzwerkstatt NO LIMIT ist zwanzig Von Albrecht Molle<br />

Dem schlichten, zwischen e<strong>in</strong>em<br />

Supermarkt und e<strong>in</strong>em Schulgebäude<br />

versteckten Flachbau an der Weißenseer<br />

Buschallee, der zu DDR-Zeiten als<br />

Schülerspeisesaal diente, ist von<br />

außen kaum anzusehen, welchen<br />

Schatz er heute beherbergt. Se<strong>in</strong>e<br />

derzeitige Zweckbestimmung erschließt<br />

sich e<strong>in</strong>em erst, wenn man<br />

das Foyer betritt und der Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

der zwei Säle fällt, wo Mädchen und<br />

Jungen verschiedener Altersstufen<br />

buchstäblich mit Leib und Seele dabei<br />

s<strong>in</strong>d, sich an modernem Ausdruckstanz<br />

zu probieren.<br />

In dem <strong>in</strong> kommunalem Eigentum<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Gebäude ist die weit<br />

über die Grenzen unseres Bezirks<br />

h<strong>in</strong>aus bekannte Tanzwerkstatt NO<br />

LIMIT e. V. zu Hause. Der seit 18 Jahren<br />

<strong>in</strong> Weißensee tätige freie Träger der<br />

Jugendhilfe bietet hier täglich mehr<br />

als 400 K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen nicht nur aus<br />

der unmittelbaren Umgebung die<br />

Möglichkeit, ihre Freizeit kreativ zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen - bei Modern Dance,<br />

Jazzdance und klassischem Tanz, bei<br />

Hiphop und Pantomime und <strong>in</strong> der<br />

offenen Kreativwerkstatt auch bei<br />

Requisiten- und Bühnenbau, bei der<br />

Kostüm-, Masken- und Schmuckgestaltung,<br />

beim Malen und Basteln<br />

oder beim Schreiben erfundener oder<br />

selbsterlebter Geschichten. Und bei<br />

Bedarf gibt es auch Hilfe bei der<br />

Erledigung von Hausaufgaben. Für<br />

viele ist NO LIMIT e<strong>in</strong> zweites Zuhause<br />

geworden.<br />

»Die Themen unserer Arbeit<br />

werden durch den Alltag der K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendlichen bestimmt. Gegenseitige<br />

Akzeptanz und Toleranz spielen<br />

da ebenso e<strong>in</strong>e Rolle wie<br />

Selbstdiszipl<strong>in</strong> und der S<strong>in</strong>n für<br />

gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

und Verantwortung«, sagt die künstlerische<br />

Leiter<strong>in</strong> und Gründer<strong>in</strong> von NO<br />

LIMIT, die Choreograf<strong>in</strong> und Tanzpädagog<strong>in</strong><br />

Cirsten Behm, die schon seit<br />

1987 mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

im Freizeitbereich arbeitet. Damals<br />

begann sie <strong>in</strong> Weißenseer Turnhallen<br />

K<strong>in</strong>der & Jugend<br />

mit zehn Mädchen und Jungen, bald<br />

waren es e<strong>in</strong>hundert. Die oft strapaziöse<br />

Odyssee durch meist kle<strong>in</strong>e<br />

Probenräume fand erst im Oktober<br />

1998 e<strong>in</strong> Ende, als die Tanzwerkstatt <strong>in</strong><br />

dem Flachbau an der Buschallee, der<br />

mit EU-Mitteln und mit tatkräftiger<br />

Unterstützung auch durch Eltern und<br />

Sponsoren saniert und worden war,<br />

e<strong>in</strong> festes Domizil fand. Seitdem<br />

Am Tag der offenen Tür legten Mitglieder von NO LIMIT vor hunderten Gästen Proben ihres Könnens ab.<br />

widerspiegelt sich die künstlerischpädagogische<br />

Arbeit, die hier geleistet<br />

wird, natürlich auch <strong>in</strong> den<br />

Tanztheaterstücken, die NO LIMIT auf<br />

vielen Bühnen e<strong>in</strong>drucksvoll präsentiert,<br />

so zum Beispiel im Freizeit- und<br />

Erholungszentrum <strong>in</strong> der Wuhlheide,<br />

dem Theaterhaus Mitte und dem<br />

Kulturhaus »Peter Edel« an der<br />

Berl<strong>in</strong>er Allee. Für das Stück »Wir<br />

K<strong>in</strong>der vom Bahnhof Zoo« gab es vor<br />

vier Jahren den Berl<strong>in</strong>er Präventionspreis.<br />

2003/04 wirkte die Tanzwerkstatt<br />

im Rahmen der Education-Reihe<br />

der Berl<strong>in</strong>er Philharmonie unter Leitung<br />

von Sir Simon Rattle und des<br />

Choreografen Royston Maldoon an<br />

der Aufführung von »Daphnis et Cloé«<br />

und »Le Sacre du Pr<strong>in</strong>temps« mit.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 14<br />

Nicht weniger erfolgreich verlief am 1.<br />

Juli dieses Jahres im FEZ <strong>in</strong> der<br />

Wuhlheide die Premiere des multimedialen<br />

Tanzepos »GERRON«. Es erzählt<br />

die bewegende Geschichte des 1943<br />

im KZ Theresienstadt ermordeten<br />

jüdischen Schauspielers, Regisseurs<br />

und Sängers Kurt Gerron. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Höhepunkt wird, wie immer zum<br />

Jahresende, das Weihnachtsmusical<br />

se<strong>in</strong>, das NO LIMIT traditionsgemäß<br />

und vor meist ausverkauftem Haus im<br />

»Peter Edel« aufführt, diesmal vom 28.<br />

November bis 8. Dezember.<br />

Bürgermeister Matthias Köhne,<br />

der NO LIMIT am 13. Juni, dem Tag der<br />

offenen Tür, die Glückwünsche des<br />

©Albrecht Molle<br />

Bezirksamts zum 20. Geburtstag<br />

überbrachte, würdigte nicht nur das<br />

verdienstvolle Wirken der Tanzpädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Erzieher<strong>in</strong>nen, sondern<br />

hob auch das beispielhafte<br />

Engagement von Eltern und anderen<br />

ehrenamtlichen Helfern hervor, ohne<br />

die wohl vieles nicht g<strong>in</strong>ge, sei es die<br />

Betreuung der K<strong>in</strong>der vor, während<br />

und nach Aufführungen oder die<br />

Erledigung notwendiger Reparaturarbeiten<br />

im und am Gebäude.<br />

Zwar erhält NO LIMIT für se<strong>in</strong>en<br />

offenen Bereich e<strong>in</strong>e Teilförderung im<br />

Rahmen der Jugendhilfe, den größten<br />

Teil des F<strong>in</strong>anzbedarfs deckt der<br />

Vere<strong>in</strong> jedoch über Mitgliedsbeiträge<br />

ab. Deshalb s<strong>in</strong>d auch Spenden nach<br />

wie vor willkommen.


Für die Townhäuser, die an der Langhansstraße geplant s<strong>in</strong>d, werden Käufer gesucht.<br />

Weißensee<br />

Neubau im Langhanskiez<br />

©Albrecht Molle<br />

Im Quartier an der Weißenseer Spitze entstehen Townhäuser Von A. Molle<br />

Dass das durch e<strong>in</strong>e Mischung von<br />

Wohnen und Gewerbe geprägte<br />

Gründerzeitviertel »Weißenseer Spitze«<br />

trotz aller Sanierungsfortschritte<br />

und e<strong>in</strong>er Vielzahl von Neubauten<br />

noch immer e<strong>in</strong>en hohen Investitionsrückstand<br />

aufweist, erschließt sich<br />

auch <strong>Ort</strong>sfremden auf den ersten<br />

Blick. An vielen Stellen klaffen Baulükken,<br />

oft s<strong>in</strong>d sie total verwildert.<br />

Besonders groß ist der Erneuerungsbedarf<br />

im westlichen Bereich der<br />

Langhansstraße, der zentralen Achse<br />

des Quartiers. Deshalb f<strong>in</strong>den dort<br />

Neubauvorhaben, mit deren Realisierung<br />

familiengerechter Wohnraum<br />

entsteht und die dazu beitragen, das<br />

Gebiet zu beleben und attraktiver zu<br />

machen, besondere Beachtung.<br />

Seit Anfang Juni steht auf dem<br />

ca. 520 m² großen Grundstück<br />

Langhansstraße 70 vor e<strong>in</strong>er abrissreifen<br />

Gebäuderu<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> Bauschild, mit<br />

dem an diesem Standort der Bau von<br />

drei Townhäusern angekündigt wird.<br />

Bauherr ist die Wohnkonzepte Bauund<br />

Immobilien Management <strong>GmbH</strong><br />

mit Sitz <strong>in</strong> der Bülowstraße <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-<br />

Schöneberg, der auch das gerade <strong>in</strong><br />

der Sanierung bef<strong>in</strong>dliche Wohnhaus<br />

Langhansstraße 84 auf der gegen-<br />

überliegenden Straßenseite gehört.<br />

»Wir haben nun auch das Grundstück<br />

Langhansstraße 70 erworben und<br />

wollen dort großzügig gestaltete<br />

Eigentumswohnungen im Townhouse-Stil<br />

mit Terrassen, Privatgärten<br />

und e<strong>in</strong>er Tiefgarage mit sieben<br />

Stellplätzen bauen«, sagt Wohnkonzepte-Geschäftsführer<br />

Frank Geiseler.<br />

Die zwischen 140 und 160 m² großen<br />

Wohnungen mit je zwei Bädern und<br />

e<strong>in</strong>em Kam<strong>in</strong> sollen zum Preis von ca.<br />

2.000 EUR/m² verkauft werden. Die<br />

von der Architektengesellschaft<br />

H+L+P entworfenen Dreigeschosser<br />

erhalten Satteldächer und fügen sich<br />

sowohl maßstäblich als auch gestalterisch<br />

<strong>in</strong> die vorhandene Stadtstruktur<br />

des Gebiets e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e<br />

Verordnung zum Erhalt der städtebaulichen<br />

Eigenart gilt. »Den Bauantrag<br />

wollen wir im Juli stellen, und<br />

nach Erhalt der Baungenehmigung<br />

soll noch <strong>in</strong> diesem Herbst Baubeg<strong>in</strong>n<br />

se<strong>in</strong>, so dass die drei Häuser im<br />

Frühsommer 2008 bezugsfertig se<strong>in</strong><br />

könnten«, kündigt Geiseler an. Zurzeit<br />

verhandelt er über den Kauf des<br />

Nachbargrundstücks Langhansstraße<br />

71, wo zwei weitere Townhäuser<br />

geplant s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 15<br />

Der Not gehorchend<br />

Auch das Kulturhaus »Brotfabrik«<br />

soll privatisiert werden Von A. Molle<br />

Geht es nach dem Willen der SPD-<br />

Fraktion <strong>in</strong> der BVV Pankow, trennt<br />

sich der Bezirk vielleicht schon bald<br />

von e<strong>in</strong>er weiteren Immobilie mit<br />

Kultstatus. Dem Kulturausschuss der<br />

BVV liegt e<strong>in</strong> Antrag vor, das<br />

Bezirksamt solle prüfen, ob das<br />

Grundstück am Caligarriplatz, auf<br />

dem sich vor 20 Jahren das<br />

Kulturhaus »Brotfabrik« etablierte,<br />

auf der Basis e<strong>in</strong>es Erbbaurechtsvertrags<br />

an se<strong>in</strong>en langjährigen Betreiber,<br />

den Vere<strong>in</strong> Glashaus e. V.,<br />

übertragen werden kann.<br />

Zur Begründung heißt es, im<br />

Bezirkshaushalt 2008/09 werde es<br />

weitere Kürzungen im Kulturbereich<br />

geben. Deshalb mache sich auch an<br />

der Schnittstelle der drei Fusionsbezirke<br />

Weißensee, <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

und Pankow die Übertragung e<strong>in</strong>er<br />

wichtigen Kulturstätte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e völlig<br />

freie Trägerschaft erforderlich. Die<br />

bisherige enge Kooperation des<br />

bezirklichen Kulturamts mit Glashaus<br />

e.V., <strong>in</strong> deren Rahmen seit fast<br />

zwei Jahrzehnten e<strong>in</strong>e anerkannte,<br />

Film, Theater, Literatur und darstellende<br />

Kunst umfassende Programmarbeit<br />

geleistet worden sei, rechtfertige<br />

es, den Vere<strong>in</strong> zur Abgabe e<strong>in</strong>es<br />

Angebots für e<strong>in</strong>e Erbpacht aufzufordern.<br />

Glashaus e. V. sollen vom<br />

Bezirksamt so bald wie möglich<br />

konkrete, für den Weiterbetrieb der<br />

»Brotfabrik« unerlässliche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich kultureller, wirtschaftlicher<br />

und baulicher Maßnahmen<br />

genannt werden, um es ihm zu<br />

ermöglichen, e<strong>in</strong> belastbares Konzept<br />

vorzulegen. Bislang sei es nicht<br />

gelungen, durch die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Betreiberkonzepts<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Betriebsform<br />

für die »Brotfabrik« zu f<strong>in</strong>den.<br />

Über den SPD-Antrag will man<br />

im September weiter beraten. Dazu<br />

soll Glashaus e. V. <strong>in</strong> den Kulturausschuss<br />

e<strong>in</strong>geladen werden. E<strong>in</strong> Interessenbekundungsverfahren<br />

zur Privatisierung<br />

des Kulturhauses »Peter<br />

Edel« war im Frühjahr gescheitert.


Die Alte Mälzerei <strong>in</strong> Pankow ist noch e<strong>in</strong>e sehr gewöhnungsbedürftige Adresse für Wohnen.<br />

Projekte<br />

Charme h<strong>in</strong>ter Backste<strong>in</strong><br />

Fränkischer Investor kaufte Alte Mälzerei <strong>in</strong> Pankow Von Hartmut Seefeld<br />

Und nun also die deutsche Hauptstadt.<br />

Erik Rossnagel, Geschäftsführer<br />

der Nürnberger Terraplan Immobilien<br />

und Treuhand <strong>GmbH</strong>, sche<strong>in</strong>t selbst<br />

noch überrascht über se<strong>in</strong>e Entscheidung,<br />

erstmals <strong>in</strong> das Berl<strong>in</strong>er Immobiliengeschäft<br />

e<strong>in</strong>zusteigen. »Wir haben<br />

im Frühjahr dieses Jahres das Grundstück<br />

mit der Alten Mälzerei von Brau<br />

& Brunnen gekauft und wollen hier<br />

gern Wohnungsbau realisieren«, verkündete<br />

der fränkische Investor am 5.<br />

Juli vor dem Stadtentwicklungsausschuss<br />

der Pankower BVV. In den<br />

letzten Jahren hatte das von se<strong>in</strong>em<br />

Vater gegründete Familienunternehmen<br />

se<strong>in</strong> Geld vor allem <strong>in</strong> der<br />

brandenburgischen Landeshauptstadt<br />

<strong>in</strong> die Entwicklung von denkmalgeschützten<br />

Immobilien <strong>in</strong>vestiert.<br />

»Doch Potsdam ist <strong>in</strong> dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht durchsaniert, da ist e<strong>in</strong><br />

Engagement <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fast schon<br />

zwangsläufig«, begründet Rossnagel<br />

se<strong>in</strong>e aktuellen Ambitionen, die bei<br />

den Verordneten mit e<strong>in</strong>er Mischung<br />

aus hoffnungsvollem Wohlwollen und<br />

leicht skeptischer Zurückhaltung aufgenommen<br />

wurden. Denn für se<strong>in</strong>en<br />

geschäftlichen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> der Hauptstadt<br />

hat sich der Franke mit der<br />

©Henrik Pohl<br />

Sanierung und Vermarktung der<br />

ehemaligen Mälzerei der Schultheiß-<br />

Brauerei <strong>in</strong> der Mühlenstraße ausgerechnet<br />

»die mit Sicherheit komplizierteste<br />

Bestandsimmobilie im ganzen<br />

Bezirk ausgesucht«, wie es der<br />

BVV-<strong>Vor</strong>steher Burkhard Kle<strong>in</strong>ert unverblümt<br />

formulierte.<br />

Abartige Gebäudetiefe<br />

Der Projektentwickler weiß um die<br />

Extreme bei se<strong>in</strong>er denkmalgeschützten<br />

Neuerwerbung und hat darum<br />

mit dem Potsdamer Erik van Geisten<br />

e<strong>in</strong>en Architekten mit e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Erfahrungen an se<strong>in</strong>e Seite geholt.<br />

Und der hat sich schon sehr konkret<br />

mit se<strong>in</strong>em Planungsobjekt vertraut<br />

gemacht. Größte Herausforderung<br />

wird vor allem die Belichtung der<br />

zukünftigen Wohnungen <strong>in</strong> dem<br />

Fabrikgebäude se<strong>in</strong>. »Die Gebäudetiefe<br />

beträgt hier abartige 30 Meter,<br />

normal s<strong>in</strong>d bei Wohnhäusern zwölf<br />

Meter« me<strong>in</strong>te van Geisten und<br />

präsentierte zugleich e<strong>in</strong>e Lösung, die<br />

per <strong>in</strong>nerer Lichthöfe die Struktur der<br />

Fassaden weitgehend unbehelligt<br />

lässt. Van Geisten spricht von 10.000<br />

m² Fläche, die e<strong>in</strong>er neuen Nutzung<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 16<br />

zugeführt werden soll, das sei e<strong>in</strong><br />

»unheimliches Volumen«.<br />

Bislang will der Bezirk hier<br />

Gewerbe ansiedeln, entsprechend<br />

lauten auch die Festlegungen im<br />

Rahmenplan für das Sanierungsgebiet<br />

Wollankstraße, <strong>in</strong> dem die Alte<br />

Mälzerei liegt. Im Juni 2000 hatten<br />

Bezirksamt und Brau & Brunnen sogar<br />

e<strong>in</strong>en städtebaulichen Vertrag über<br />

e<strong>in</strong> Investitionsvolumen von umgerechnet<br />

6,5 Millionen EUR für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o,<br />

e<strong>in</strong> Bowl<strong>in</strong>gcenter, Gastronomie und<br />

Dienstleistungen unterzeichnet. Bis<br />

2005 sollte alles fertig se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist seitdem nichts mehr passiert.<br />

Jetzt also Wohnungen. Rossnagel<br />

will bis zu 25 Millionen EUR<br />

<strong>in</strong>vestieren und hofft, noch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr mit der Vermarktung beg<strong>in</strong>nen<br />

zu können. Erstmalig verstößt er<br />

offenbar auch gegen die eigene<br />

Maxime, sich immer auf e<strong>in</strong>e klare<br />

Zielgruppe zu konzentrieren. »E<strong>in</strong> Teil<br />

der ca. 100 Wohnungen wird <strong>in</strong> jedem<br />

Fall barrierefrei gebaut, um Senioren<br />

für diesen Standort zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Andere Bereiche werden Loftcharakter<br />

bekommen, wo sich sehr <strong>in</strong>dividuelle<br />

Wohnideen verwirklichen lassen,<br />

und schließlich sollen hier auch ganz<br />

gewöhnliche Familien ihr neues Zuhause<br />

f<strong>in</strong>den«, erklärt Rossnagel. Für<br />

alle geme<strong>in</strong>sam ist auch das <strong>Vor</strong>haben<br />

von Relevanz, unter der e<strong>in</strong>geschlossenen<br />

Freifläche der U-förmigen<br />

Immobilie ca. 250 Autoabstellplätze<br />

zu bauen. Der Platz selbst soll mit<br />

kle<strong>in</strong>en Cafés und Läden e<strong>in</strong>ige<br />

Aufenthaltsqualität erhalten.<br />

Die Nürnberger Projektentwickler,<br />

für sie ist dieses f<strong>in</strong>anzielle<br />

Engagement größer als der Jahresumsatz,<br />

haben Erfahrungen mit denkmalgeschützten<br />

Immobilien. E<strong>in</strong>e Abrissdiskussion<br />

wird von ihnen gar<br />

nicht erst geführt. Selbst die markante,<br />

aber für die künftige Nutzung eher<br />

unnötige Silhouette von Schloten<br />

bleibt erhalten. »Wir entwickeln nur<br />

Markenimmobilien, die Ausstrahlung<br />

und Charme besitzen«, me<strong>in</strong>te<br />

Rossnagel und vergleicht prompt e<strong>in</strong>e<br />

Fassadenseite des Backste<strong>in</strong>baus mit<br />

dem Markusplatz <strong>in</strong> Venedig. Als der<br />

Architekt die Behauptung optisch<br />

untermauerte, war tatsächlich zustimmendes<br />

Murmeln zu hören. Die<br />

Bezirkspolitiker s<strong>in</strong>d ganz offensichtlich<br />

für das Projekt e<strong>in</strong>genommen.


Ratgeber<br />

Mieter erfahren Betreuung<br />

Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Nach wie vor f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten<br />

von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

zahlreiche Privatmodernisierungen<br />

von Mietshäusern statt. In den<br />

meisten Fällen liegt auch die dafür<br />

erforderliche sanierungsrechtliche<br />

Genehmigung vor. Es gibt aber nach<br />

wie vor auch Eigentümer, die ohne<br />

Genehmigung mit Baumaßnahmen<br />

beg<strong>in</strong>nen, meist <strong>in</strong> den h<strong>in</strong>teren<br />

Gebäudeteilen, wohl <strong>in</strong> der Hoffnung,<br />

ihr Versuch, vollendete Tatsachen zu<br />

schaffen, bliebe so zunächst unentdeckt.<br />

In der Regel geht dieses Kalkül<br />

jedoch nicht auf, da die <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, die im Auftrag<br />

des Bezirksamts sanierungsbetroffene<br />

Mieterhaushalte <strong>in</strong> den fünf Sanierungsgebieten<br />

berät und betreut, von<br />

den Betroffenen davon <strong>in</strong> Kenntnis<br />

gesetzt wird. Wir leiten diese Informationen<br />

dann umgehend an das<br />

bezirkliche Amt für Planen und<br />

Genehmigen weiter, das se<strong>in</strong>erseits<br />

tätig wird und Kontakt zum Eigentümer<br />

aufnimmt.<br />

Information und Beratung<br />

Die <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Fachanwalt für Miet- und Wohneigentumsrecht<br />

Dirk Beckmann e<strong>in</strong> Informationsblatt<br />

zu den Rechten und<br />

Pflichten der Vermieter und der<br />

Mieter bei Privatmodernisierung erstellt.<br />

Es ist <strong>in</strong> unseren Beratungsstellen<br />

(s. S. 19) kostenlos erhältlich und<br />

beantwortet Fragen, die sich für<br />

sanierungsbetroffene Mieterhaushalte<br />

ergeben. Zum Beispiel: Was ist<br />

Instandsetzung, deren Kosten bekanntlich<br />

nicht auf die Miete umgelegt<br />

werden dürfen, und was s<strong>in</strong>d<br />

Modernisierungsmaßnahmen, die<br />

den Vermieter berechtigen, die Miete<br />

um elf Prozent der wohnungsbezogenen<br />

Kosten zu erhöhen? Und wie<br />

verhält es sich mit der Duldungspflicht<br />

der Mieter? Nutzen Sie als<br />

Sanierungsbetroffene auch unsere<br />

Rechtsberatung, die Ratsuchenden<br />

ebenfalls kostenlos zur Verfügung<br />

steht. Wohnen Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus, das<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em förmlich festgelegten Sanierungsgebiet<br />

liegt, sollten Sie sich nicht<br />

zuletzt auch über die sanierungsrechtlichen<br />

Besonderheiten bei Privatmodernisierung<br />

<strong>in</strong>formieren. So<br />

müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sanierungsgebiet<br />

bauliche Veränderungen vom Vermieter<br />

beim Bezirksamt beantragt werden.<br />

Im Genehmigungsverfahren wird<br />

dann geprüft, ob die geplanten<br />

Maßnahmen mit den baulichen und<br />

sozialen Sanierungszielen des Bezirks<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang stehen oder ihnen ganz<br />

bzw. teilweise zuwiderlaufen. Ohne<br />

sanierungsredchtliche Genehmigung<br />

darf also nicht gebaut werden!<br />

S<strong>in</strong>d umfassende Maßnahmen<br />

vorgesehen, beauftragt das Bezirksamt<br />

die <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> mit der Durchführung e<strong>in</strong>es<br />

Sozialplanverfahrens. Mit der Aufstellung<br />

e<strong>in</strong>es Sozialplans soll e<strong>in</strong> den<br />

sozialen Belangen Rechnung tragender<br />

und zügiger Sanierungsablauf<br />

gewährleistet werden. Die <strong>Mieterberatung</strong><br />

führt dazu zunächst e<strong>in</strong>e<br />

Versammlung mit den Mietern im<br />

Haus durch und erläutert das Verfahren,<br />

leitet die von den Mietern<br />

erhaltenen Informationen an die<br />

Sanierungsverwaltungsstelle des Bezirksamts<br />

weiter und nimmt auch am<br />

ersten Gespräch zwischen dem Eigentümer<br />

und dem Bezirksamt teil. Bei<br />

diesem Erörterungsterm<strong>in</strong> wird dem<br />

Eigentümer u. a. erläutert, dass er bei<br />

Antragstellung dem Bezirk gegenüber<br />

nachweisen muss, wie er bei der<br />

Durchführung der Sanierung den<br />

sozialen Belangen zu entsprechen<br />

gedenkt.<br />

Bezirk trägt Umsetzkosten<br />

Seitens des Bezirksamts besteht auch<br />

die Möglichkeit, das Sanierungsvorhaben<br />

auf ausdrücklichen Wunsch des<br />

Eigentümers durch die Bereitstellung<br />

bereits sanierter Umsetzwohnungen<br />

für die Mieter zu unterstützen. Kommt<br />

es hierzu zum Abschluss e<strong>in</strong>es<br />

»Vertrags über die Bereitsstellung<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 17<br />

belegungsgebundener Wohnungen<br />

und die Durchführung e<strong>in</strong>es Sozialplanverfahrens«,<br />

können sich die an<br />

e<strong>in</strong>er Umsetzung <strong>in</strong>teressierten Mieter<br />

entscheiden, ob sie nur für die<br />

Dauer der Baumaßnahmen oder<br />

endgültig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e mit öffentlichen<br />

Fördermitteln sanierte Wohnung umziehen<br />

möchten. Deren langfristig<br />

gebundene Miete entspricht <strong>in</strong> der<br />

Regel der des ehemaligen Förderprogramms<br />

»Soziale Stadterneuerung«.<br />

Bei endgültigen Umsetzungen werden<br />

die Mietverträge für die neue<br />

Wohnung auf unbestimmte Zeit<br />

abgeschlossen. Der Bezirk erstattet<br />

dem Eigentümer auch die Umsetzkosten.<br />

Im Gegenzug tritt der Eigentümer<br />

für jede ihm zur Verfügung<br />

gestellte Umsetzwohnung e<strong>in</strong> dreijähriges<br />

Belegungsrecht für e<strong>in</strong>e<br />

sanierte Wohnung aus se<strong>in</strong>em Bestand<br />

an den Bezirk ab.<br />

Mieter werden e<strong>in</strong>bezogen<br />

Bei Durchführung e<strong>in</strong>es Sozialplanverfahrens<br />

führt die <strong>Mieterberatung</strong><br />

mit jedem betroffenen Mieter e<strong>in</strong><br />

ausführliches Gespräch, um die Auswirkungen<br />

der geplanten Baumaßnahmen<br />

auf den betreffenden Haushalt<br />

zu erfassen. Das Ergebnis dieser<br />

Gespräche wird an den Bezirk weitergeleitet<br />

mit dem Ziel, das weitere<br />

Verfahren unter Berücksichtigung der<br />

sozialplanrelevanten Belange abzustimmen<br />

und mit dem Eigentümer zu<br />

erörtern. Die <strong>Mieterberatung</strong> erarbeitet<br />

auch die im Rahmen des Sozialplanverfahrens<br />

zwischen Vermieter<br />

und Mieter abzuschließende Modernisierungsvere<strong>in</strong>barung<br />

und organisiert<br />

die dazu erforderlichen Abstimmungsterm<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> der <strong>Mieterberatung</strong>.<br />

Sollten Sie weitere Fragen zum<br />

Verfahren haben, können Sie sich<br />

jederzeit an uns wenden. Bitte teilen<br />

Sie uns umgehend mit, wenn Sie von<br />

Ihrem Vermieter e<strong>in</strong>e Modernisierungsankündigung<br />

erhalten haben<br />

oder sich jemand bei Ihnen zwecks<br />

Aufmaß Ihrer Wohnung aufgrund<br />

anstehender Modernisierungsmaßnahmen<br />

ankündigt. Wir leiten diese<br />

Informationen an das Bezirksamt<br />

weiter, das den Eigentümer dann<br />

auffordert, e<strong>in</strong>en Antrag auf sanierungsrechtliche<br />

Genehmigung zu<br />

stellen.


Schicker<br />

K<strong>in</strong>dergarten<br />

Mit e<strong>in</strong>em Fest feierte am 30.<br />

Juni der K<strong>in</strong>dergarten<br />

»Montessori-Haus« <strong>in</strong> der Pestalozzistraße<br />

9-11 im Pankower<br />

Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />

das Ende zweijähriger<br />

umfassender Bauarbeiten.<br />

Für rund 1,9 Millionen<br />

EUR, alle<strong>in</strong> 1,6 Millionen EUR<br />

stammen aus dem EU-Förderprogramm<br />

EFRE, wurde<br />

die Mitte der 80er Jahre errichtete»K<strong>in</strong>derkomb<strong>in</strong>ation«<br />

bei laufendem Betrieb<br />

saniert. Der e<strong>in</strong>st zweiteilige<br />

Plattenbau, das e<strong>in</strong>e Haus<br />

war e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>derkrippe, das<br />

andere Haus e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten,<br />

erfuhr unter der Regie<br />

des Architekturbüros Jahn,<br />

Mack & Partner e<strong>in</strong>e Rundumerneuerung.<br />

Dabei wurden<br />

sämtliche Fenster ausgetauscht<br />

und die Fassaden<br />

wärmeisoliert. Entsprechend<br />

der pädagogischen Ausrichtung<br />

gibt es jetzt e<strong>in</strong>en Kreativraum,<br />

e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>nesraum,<br />

e<strong>in</strong>en Experimentierraum<br />

und vor allem auch e<strong>in</strong>e sehr<br />

gut ausgestattete K<strong>in</strong>derküche.<br />

Insgesamt 160 K<strong>in</strong>der<br />

werden hier montags bis<br />

freitags von 6 bis 18 Uhr von<br />

20 Erzieher<strong>in</strong>nen betreut.<br />

Das Haus arbeitet seit Anfang<br />

der 90er Jahre nach den<br />

Grundlagen der Montessori-<br />

Pädagogik und gehört zu<br />

»K<strong>in</strong>dergärten NordOst«, e<strong>in</strong>em<br />

Eigenbetrieb des Landes<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

Griechisches Dorf<br />

Nach e<strong>in</strong>jähriger Bauzeit ist<br />

kurz vor den Sommerferien<br />

am 29. Juni der neu gestaltete<br />

Schulhof der Homer-<br />

Grundschule <strong>in</strong> der Pasteurstraße<br />

10/12 im Sanierungsgebiet<br />

Bötzowstraße <strong>in</strong> Gegenwart<br />

von Bezirksbürgermeister<br />

Matthias Köhne mit<br />

e<strong>in</strong>em Fest für die Schüler<strong>in</strong>-<br />

Klipp & Klar<br />

E<strong>in</strong> gewaltiges Amphitheater dom<strong>in</strong>iert nun den Pausenhof der Homer-Grundschule.<br />

nen und Schüler freigegeben<br />

worden. Kernstück der <strong>in</strong>sgesamt<br />

340.000 EUR teuren<br />

Umgestaltung, wesentlich<br />

f<strong>in</strong>anziert aus dem EU-Förderprogramm<br />

E.F.R.E. und<br />

aus Sanierungsgeldern des<br />

Bezirks, ist e<strong>in</strong> Amphitheater<br />

mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von<br />

17 Metern. »Wir haben hier<br />

<strong>in</strong>sgesamt 270 laufende Meter<br />

Kalkste<strong>in</strong> verbaut«, erklärte<br />

der zuständige Landschaftsarchitekt<br />

Jens Bödeker<br />

vom Büro E.F.E.U. Weitere<br />

Attraktionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Ballspielfläche,<br />

die auf ausdrückliche<br />

Intervention der an den<br />

Planungen von Anfang an<br />

beteiligten Schüler angelegt<br />

wurde, e<strong>in</strong> Erlebnispfad, e<strong>in</strong><br />

gemauerter Wasserlauf sowie<br />

diverse Holzspielgeräte.<br />

Die Homer-Grundschule<br />

ist e<strong>in</strong>e Europaschule mit<br />

Schwerpunkt Griechenland.<br />

Hier gehen deutsche und<br />

griechische K<strong>in</strong>der zur Schule,<br />

auch Lehrer aus Griechenland<br />

unterrichten hier. Der<br />

klassische Lehrplan wurde<br />

unter anderem durch das<br />

Fach Altgriechisch erweitert.<br />

Der Unterricht erfolgt <strong>in</strong> der<br />

Regel zweisprachig.<br />

Ste<strong>in</strong>reiche Kita<br />

Mit e<strong>in</strong>er Versteigerung im<br />

Internetaktionshaus ebay<br />

entledigte sich der landesei-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 18<br />

©Hartmut Seefeld<br />

gene Kitabetrieb »K<strong>in</strong>dergärten<br />

NordOst« e<strong>in</strong>er lukrativen<br />

Altlast, die bei der Sanierung<br />

der Kita am Wasserturm<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> angefallen<br />

war. »Nach der Neugestaltung<br />

der Außenanlagen<br />

blieben ca. drei bis vier m³<br />

alter Wegeplatten aus Granit<br />

übrig, die wir nicht e<strong>in</strong>fach<br />

nur entsorgen wollten«, sagte<br />

der Sprecher von NordOst,<br />

Ra<strong>in</strong>er Schubert. E<strong>in</strong> Interessent<br />

bot schließlich knapp 74<br />

EUR für die Ste<strong>in</strong>e, bei eigener<br />

Abholung. »Der Erlös<br />

wird den K<strong>in</strong>dern des K<strong>in</strong>dergartens<br />

zur Verfügung gestellt«,<br />

erklärt Schubert. In<br />

diesem Jahr soll die Sanierung<br />

der populären Kita im<br />

ehemaligen Masch<strong>in</strong>enhaus<br />

am Wasserturm abgeschlossen<br />

werden.<br />

Sanierte Synagoge<br />

Zum Auftakt der diesjährigen<br />

Jüdischen Kulturtage <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> wird am 31. August mit<br />

dem E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen der Thorarollen<br />

die Synagoge <strong>in</strong> der<br />

Rykestraße 53 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> feierlich wiedereröffnet.<br />

Das 1903/04 zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>er jüdischen Schule errichtete,<br />

im neoromanischorientalischen<br />

Stil errichtete<br />

Gebäude bietet Platz für<br />

1.200 Besucher.<br />

In der Pogromnacht am<br />

9. November 1938 wurde die<br />

Synagoge nicht <strong>in</strong> Brand gesetzt,<br />

weil die Nazis e<strong>in</strong> Übergreifen<br />

der Flammen auf die<br />

angrenzenden arischen Häuser<br />

befürchteten. Ab 1940<br />

wurde das Gebäude als Pferdestall<br />

und Lager missbraucht.<br />

Nach Kriegsende<br />

war die Synagoge zunächst<br />

Anlaufstelle für jüdische<br />

Überlebende der Konzentrationslager.<br />

1953 stellte der<br />

Magistrat 200.000 Mark für<br />

Reparaturen zur Verfügung,<br />

und noch im gleichen Jahr<br />

wurde die Synagoge vom<br />

damaligen Rabb<strong>in</strong>er Mart<strong>in</strong><br />

Riesenburger neu geweiht.<br />

Neues Krankenhaus<br />

Anfang Juli eröffnete der Helios-Konzern<br />

an der Schwanebecker<br />

Chaussee <strong>in</strong> Buch<br />

e<strong>in</strong>e der modernsten Kl<strong>in</strong>iken<br />

<strong>in</strong> Europa. In dreijähriger<br />

Bauzeit entstand für privat<br />

f<strong>in</strong>anzierte 200 Millionen<br />

EUR e<strong>in</strong> fünfstöckiger Kl<strong>in</strong>kerbau<br />

mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangshalle<br />

wie bei e<strong>in</strong>em Hotel,<br />

mehreren Lichthöfen, 300<br />

Meter langen Fluren, e<strong>in</strong>em<br />

Hubschrauberlandeplatz<br />

und e<strong>in</strong>er Gartenanlage.<br />

Buch- und Blumengeschäfte<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />

des Hauses. Über 2.000 Mitarbeiter<br />

sollen hier bis zu<br />

180.000 Patienten jährlich<br />

versorgen, 40.000 von ihnen<br />

auch stationär <strong>in</strong> 800 Betten,<br />

vornehmlich <strong>in</strong> Zwei-Bett-<br />

Zimmern. Das Kl<strong>in</strong>ikum ist<br />

über e<strong>in</strong>e Busl<strong>in</strong>ie an den S-<br />

Bahnhof Buch angebunden.<br />

Seit 1990 residierten<br />

die Helios-Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Buch<br />

an fünf Standorten. Diese<br />

Gebäude, <strong>in</strong> der Regel vom<br />

Berl<strong>in</strong>er Stadtbaurat Ludwig<br />

Hoffmann vor 100 Jahren gebaut,<br />

stehen unter Denkmalschutz<br />

und sollen, soweit sie<br />

nicht mehr durch Helios beansprucht<br />

werden, durch<br />

den Berl<strong>in</strong>er Liegenschaftsfonds<br />

verkauft werden.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Lettestraße 5<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

17 bis 19 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />

Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />

mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

✆ 4433810<br />

Christburger Straße 44<br />

Montag 10 bis 13 Uhr<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

✆ 4433810<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 17 bis 19 Uhr<br />

©Roman März<br />

Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Weißensee – SPAS<br />

Gürtelstraße 12<br />

Montag 15 bis 18 Uhr<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />

✆ 91 20 58 13<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

✆ 4855308<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragter für die<br />

Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

Planungsgruppe<br />

WERKSTADT<br />

Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />

13086 Berl<strong>in</strong>, Gürtelstraße 13<br />

Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 139c,<br />

✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz<br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 7/8. 2 0 0 7 19<br />

ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />

e-mail: bv-helmi@web.de<br />

Kollwitzplatz<br />

Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />

2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

Teutoburger Platz<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />

W<strong>in</strong>sstraße<br />

W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />

2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />

Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />

2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />

Bötzowstraße<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

✆ 4 251100<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Komponistenviertel (Weißensee)<br />

Mahlerstraße 12/14<br />

3. Donnerstag 19 Uhr BV-Treffen<br />

✆ 92 30 282; www.komponistenviertel.de<br />

Wollankstraße (Pankow)<br />

Florastraße 74, ✆ 43 72 47 25<br />

letzter Donnerstag ab 19 Uhr BV-Treffen<br />

Die s<strong>in</strong>guhr-hörgalerie nutzt <strong>in</strong> diesem<br />

Sommer zeitgleich die beiden historischen<br />

Wasserspeicher <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> zur<br />

Präsentation vielfältiger akustischer<br />

Installationen. Während Stundenten der<br />

HBK Saar ihre Werke vom 2. August bis<br />

Mitte September jeweils mittwochs bis<br />

sonntags im Kle<strong>in</strong>en Wasserspeicher<br />

zeigen, präsentiert der Niederländer Edw<strong>in</strong><br />

van der Heide <strong>in</strong> der gleichen Zeit im<br />

Großen Wasserspeicher se<strong>in</strong> Projekt »The<br />

Speed of Sound« –hier werden Klänge auf<br />

e<strong>in</strong>e hörbare Reise durch die r<strong>in</strong>gförmige<br />

Architektur geschickt– sowie die Klang-<br />

Licht<strong>in</strong>stallation »Sound Modulated Light«.<br />

Impressum<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 31 40<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />

Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Storkower Straße 139c, 10407 Berl<strong>in</strong><br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Hartmut Seefeld<br />

Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />

Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />

Redaktionsschluss: 13. Juli 2007

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