Gelungene Premiere - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in ...
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Vor Ort<br />
Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Weißensee und Pankow<br />
16.Jahrgang. Juni 2007<br />
Schweres Los Kultur im Schatten der Kieze07<br />
Großes Los Frisches Geld für die Marie 08<br />
Ohne Los Kampf um Grundschulplätze 04
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />
Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Kiezbüro<br />
Helmholtzplatz<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 17 bis 19 Uhr<br />
Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />
Email: kiezbuero@kiez-lebendig.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />
He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
»Vor Ort«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Leserbrief<br />
Die Zweite Seite<br />
Zum Interview mit der Bezirksstadträt<strong>in</strong><br />
für Jugend und Immobilienservice,<br />
Christ<strong>in</strong>e Keil,<br />
Vor Ort 05/2007<br />
Im Bezirk gibt es das Gerücht,<br />
die »Werneuchener<br />
Wiese« sei im Flächennutzungsplan<br />
als »öffentliche<br />
Grünfläche« ausgewiesen.<br />
Auch Bezirksstadträt<strong>in</strong> Keil<br />
spricht <strong>in</strong> ihrem Interview<br />
davon. Dies ist nicht zutreffend.<br />
Im Flächennutzungsplan<br />
von Berl<strong>in</strong> ist sie als<br />
»Geme<strong>in</strong>bedarfsfläche mit<br />
hohem Grünanteil – Schule«,<br />
also als Bauland mit hohem<br />
Grünanteil ausgewiesen.<br />
Ohne der politischen<br />
Debatte <strong>in</strong> der BVV vorgreifen<br />
zu wollen, ist dies<br />
für die Beurteilung des<br />
Sachverhalts e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Information. Diese Ausweisung<br />
gilt für die gesamte<br />
»Werneuchener Wiese«,<br />
das heißt auch für den Teil,<br />
der für den Bau der Feuerwehr<br />
vorgesehen ist. Über<br />
diese Bebauung gab es<br />
ke<strong>in</strong>erlei Diskussion, während<br />
die Bebauung e<strong>in</strong>er<br />
Teilfläche durch Baugruppen,<br />
bei gleichzeitiger Sicherung<br />
der Grünfläche für<br />
Beachvolleyball, wie sie<br />
von der SPD-Fraktion beantragt<br />
wurde, höchst strittig<br />
ist. Die SPD-Fraktion ist<br />
<strong>in</strong> ihren Überlegungen immer<br />
davon ausgegangen,<br />
dass es sich bei der Fläche<br />
um Bauland handelt und<br />
dass der Bezirk <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
extrem schwierigen Haushaltslage<br />
se<strong>in</strong>e Interessen<br />
jetzt wahren muss, bevor<br />
E<strong>in</strong>e ungewöhnliche Ansammlung<br />
ganz gewöhnlicher D<strong>in</strong>ge<br />
»an/sammlung an/denken«<br />
heißt e<strong>in</strong>e neue Ausstellung<br />
des Museumsverbunds<br />
Pankow, die seit<br />
dem 25. Mai <strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong><br />
Allee 227 präsentiert<br />
wird. Als die Ethnolog<strong>in</strong><br />
und Kurator<strong>in</strong> Cornelia Meran<br />
e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> Salzburg<br />
erbte, war es unbewohnbar<br />
und voll mit D<strong>in</strong>gen<br />
der vorhergegangenen<br />
drei Generationen. Es<br />
schien, als sei über hundert<br />
Jahre lang nichts weggeworfen<br />
worden. Diese ungewöhnliche<br />
Ansammlung<br />
gewöhnlicher D<strong>in</strong>ge wurde<br />
nicht entrümpelt, sondern<br />
zum Kernstück e<strong>in</strong>er<br />
Ausstellung. Sie zeigt nicht<br />
nur e<strong>in</strong>e umfassende Alltagsgeschichte,<br />
sondern<br />
reflektiert auch unseren<br />
Bezug zu den D<strong>in</strong>gen und<br />
zur Vergänglichkeit, zum<br />
Sammeln, Ordnen und Archivieren.<br />
Acht KünstlerInnen<br />
waren e<strong>in</strong>geladen, <strong>in</strong><br />
dem Haus und mit den<br />
D<strong>in</strong>gen zu arbeiten, etwas<br />
der Verführungskraft vergangener<br />
Alltagswelt und<br />
gegenwärtiger Verfallszustände<br />
entgegenzusetzen.<br />
So entstand diese Ausstellung,<br />
die <strong>in</strong> Deutschland<br />
zum ersten Mal zu sehen<br />
ist. Orig<strong>in</strong>alobjekte aus<br />
dem Haus stehen Arbeiten<br />
der Künstler Ricarda Denzer,<br />
Vibeke Jensen, Kurt Ka<strong>in</strong>dl,<br />
Helmut und Johanna<br />
Kandl, Christian Mercier de<br />
Beaurouvre, Herman Seidl<br />
und Gerhard Treml gegenüber.<br />
Begleitet wird die<br />
Ausstellung von e<strong>in</strong>em<br />
Symposium zur Alltagskultur,<br />
das <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
dem Museum der D<strong>in</strong>ge<br />
entsteht, und e<strong>in</strong>er Lesung<br />
von Sophie Rois mit literarischen<br />
Texten zum Sammeln<br />
und Wegwerfen. Zur<br />
Ausstellung entstand e<strong>in</strong><br />
gleichnamiges Buch, das<br />
neben Bildern der gesam-<br />
Vor Ort 06. 22007 0 0 7 2<br />
ihm das Gelände vom Senat<br />
aus der Hand genommen<br />
wird. Für die e<strong>in</strong>en<br />
mag dies e<strong>in</strong> »fauler Kompromiss«<br />
se<strong>in</strong>. Für Familien<br />
und Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />
ist dies aber die<br />
Chance, zentrumsnah an<br />
e<strong>in</strong>em besonderen sozialen<br />
und ökologischen<br />
Wohnprojekt teilzuhaben,<br />
dessen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Bezirk setzen kann.<br />
Für die Beachvolleyballer<br />
ist dies die Chance, e<strong>in</strong>e<br />
langfristige Sicherung ihrer<br />
Fläche zu erhalten. Damit<br />
wird auch der »hohe<br />
Grünanteil« , und damit die<br />
stadtklimatische Funktion,<br />
langfristig gesichert. Beide<br />
Planungen s<strong>in</strong>d daher im<br />
Zusammenhang zu sehen.<br />
Klaus M<strong>in</strong>drup, Vorsitzender der<br />
SPD-Fraktion <strong>in</strong> der BVV Pankow<br />
melten Gegenstände und<br />
der künstlerischen Arbeiten<br />
die unterschiedlichsten<br />
Textbeiträge zum Thema<br />
enthält und im Buchhandel<br />
zum Preis von<br />
27 Euro erhältlich ist. Die<br />
Ausstellung ist vom 25. Mai<br />
bis 16. September 2007<br />
dienstags bis sonntags von<br />
10 bis 18 Uhr geöffnet. Der<br />
E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />
Polizei vor Ort<br />
Jeden dritten Dienstag im<br />
Monat bieten Beamte des<br />
Polizeiabschnitts 15 auf<br />
dem Kollwitzplatz e<strong>in</strong>e<br />
Bürgersprechstunde an. An<br />
e<strong>in</strong>em Stand, gekennzeichnet<br />
mit e<strong>in</strong>em Schild »Kontaktstelle<br />
Abschnitt 15«,<br />
stehen von 16 bis 18 Uhr<br />
zwei Mitarbeiter für Auskünfte<br />
und Beratung bereit.<br />
Die Bürgersprechstunde<br />
auf dem Teutoburger<br />
Platz, jeweils am ersten<br />
Montag im Monat und<br />
gleichfalls von 16 bis 18<br />
Uhr, bleibt bestehen.
BVV<br />
»Peter Edel« im Angebot<br />
Zukunft des Kulturhauses noch immer ungewiss Von Albrecht Molle<br />
Wie soll es mit dem Weißenseer<br />
Kulturhaus »Peter Edel« an der<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee weitergehen, nachdem<br />
die Suche des Bezirksamts nach<br />
e<strong>in</strong>em privaten Betreiber der bei Alt<br />
und Jung beliebten Veranstaltungsstätte<br />
bislang vergeblich verlaufen<br />
ist? Das war e<strong>in</strong>e von vielen Fragen,<br />
die das Bezirksamt am 23. Mai im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />
BVV-Tagung zu seniorenpolitischen<br />
Themen zu beantworten hatte. Kulturstadtrat<br />
Michail Nelken (L<strong>in</strong>kspartei)<br />
erklärte e<strong>in</strong> weiteres Mal, dass der<br />
Bezirk aufgrund der kritischen Haushaltslage<br />
den kommunalen Betrieb<br />
des Kulturhauses nicht länger aufrechterhalten<br />
kann und auch ke<strong>in</strong><br />
Geld für die Sanierung des Gebäudes<br />
hat. Zwar werde die Suche nach e<strong>in</strong>em<br />
privaten Betreiber, der e<strong>in</strong>e kulturell<br />
orientierte Nutzung gewährleistet,<br />
fortgesetzt, doch ob sie bis Jahresende<br />
zu e<strong>in</strong>em Ergebnis führt, sei<br />
ungewiss. Wenn nicht, werde der<br />
E<strong>in</strong>fluss des Bezirks auf den weiteren<br />
Umgang mit der Immobilie immer<br />
ger<strong>in</strong>ger. Wie am Rande der Tagung zu<br />
erfahren war, hat es seitens des<br />
bezirklichen Amts für Planen und<br />
Genehmigen bereits Kontakte mit<br />
e<strong>in</strong>em Investor gegeben, der Interesse<br />
an der Errichtung e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>zelhandelszentrums<br />
auf dem unmittelbar an das<br />
Kulturhaus grenzenden Areal der<br />
ehemaligen Brauerei Sternecker bekundet<br />
und Bereitschaft signalisiert<br />
habe, dabei auch die Sanierung der<br />
zur Berl<strong>in</strong>er Allee h<strong>in</strong> gelegenen Seite<br />
des Kulturhauses zu übernehmen.<br />
Hilfe <strong>in</strong> der Not<br />
Für die mehr als 20.000 im JobCenter<br />
Pankow registrierten Arbeitslosen soll<br />
das Bezirksamt bis spätestens September<br />
e<strong>in</strong>e Ombudsstelle e<strong>in</strong>richten,<br />
die ihre Fragen und Beschwerden<br />
e<strong>in</strong>er zügigeren Klärung zuführt. Das<br />
hat die BVV am 25. April auf Antrag der<br />
L<strong>in</strong>kspartei beschlossen. Das Bezirksamt<br />
wurde beauftragt, mit dem<br />
JobCenter entsprechende Regelun-<br />
gen zu treffen. Über die der Ombudsstelle<br />
vorliegenden Beschwerden und<br />
deren Bearbeitung will die BVV<br />
regelmäßig <strong>in</strong>formiert werden. Zur<br />
Begründung wird auf die wachsende<br />
Für die Kunden des JobCenters an der Storkower Straße 133 soll es ab Herbst e<strong>in</strong>e Ombudsstelle geben.<br />
Zahl Hartz IV-Betroffener verwiesen,<br />
die sich mit der Bitte um Unterstützung<br />
bei der Klärung ihrer Probleme<br />
an das Bezirksamt wenden, da sie auf<br />
die Bescheidung ihrer beim JobCenter<br />
e<strong>in</strong>gelegten Widersprüche nicht selten<br />
monatelang warten müssen.<br />
Kurz und bündig<br />
Sage und schreibe sechs Anträge<br />
hatte die Fraktion Bündnis 90/Die<br />
Grünen <strong>in</strong> der April-Tagung alle<strong>in</strong> zum<br />
Thema »Kommunaler Klimaschutz«<br />
e<strong>in</strong>gebracht. Unter anderem sollte<br />
sich der Bezirk zum Ziel setzen, den<br />
CO2-Ausstoß bis 2010 um 20 Prozent<br />
zu reduzieren, <strong>in</strong> öffentlichen Gebäuden<br />
auch weiterh<strong>in</strong> Energie e<strong>in</strong>zusparen,<br />
e<strong>in</strong>en Runden Tisch Klimaschutz<br />
e<strong>in</strong>zuberufen und zur Verbesserung<br />
der bezirklichen Klimabilanz entsprechende<br />
Kriterien für die Stadt- und<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 3<br />
Bauleitplanung zu entwickeln. Niemand<br />
stellte die Dr<strong>in</strong>glichkeit dieser<br />
Ziele <strong>in</strong> Frage, doch warum für e<strong>in</strong>en<br />
entsprechenden Beschluss sechs getrennte<br />
Anträge nötig se<strong>in</strong> sollten,<br />
erschloss sich den anderen Fraktionen<br />
nicht. Sie votierten deshalb für e<strong>in</strong>en<br />
Änderungsantrag von SPD und L<strong>in</strong>kspartei<br />
mit folgender Hauptaussage:<br />
Die bereits <strong>in</strong> der letzten Wahlperiode<br />
begonnenen bezirklichen Aktivitäten<br />
zum Klimaschutz s<strong>in</strong>d unter Berück-<br />
©Albrecht Molle<br />
sichtigung der schwierigen Haushaltslage<br />
fortzuführen. Unter anderem<br />
sollen durch die Verwendung von<br />
Eigen- und Fördermitteln Energie <strong>in</strong><br />
kommunalen Gebäuden e<strong>in</strong>gespart,<br />
auf deren Dächern der Bau weiterer<br />
Photovoltaikanlagen befördert und<br />
das Radwegenetz im Bezirk ausgebaut<br />
werden. Außerdem wird das<br />
Programm, das materielle Anreize zur<br />
verhaltensbed<strong>in</strong>gten Energiee<strong>in</strong>sparung<br />
an Pankower Schulen bietet,<br />
fortgesetzt und auf Verwaltungsgebäude<br />
ausgedehnt. Gegenüber der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />
die jetzt nach langem Zögern<br />
dem Bau des ersten W<strong>in</strong>drads Berl<strong>in</strong>s<br />
auf e<strong>in</strong>em 3.000 m² großen Grundstück<br />
am Autobahndreieck Pankow<br />
zugestimmt hat, soll sich das Bezirksamt<br />
für die Errichtung weiterer<br />
W<strong>in</strong>denergieanlagen <strong>in</strong> den Randgebieten<br />
e<strong>in</strong>setzen.
Das Interview<br />
Losfrei <strong>in</strong> die Zukunft<br />
Lioba Zürn-Kasztantowicz: »Wenn wir uns die aktuellen K<strong>in</strong>derzahlen ansehen,<br />
werden wir m<strong>in</strong>destens zwei neue Grundschulen brauchen«.<br />
Wird auch <strong>in</strong> diesem Jahr jeder ABC-Schütze <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wohnortnah e<strong>in</strong>geschult?<br />
Ja, natürlich. Wir zählen <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> <strong>in</strong>sgesamt 14 Grundschulen. Die<br />
Grundschulen <strong>in</strong> den jetzt diskutierten<br />
Gebieten liegen alle ca.1,5<br />
Kilometer ause<strong>in</strong>ander. Nach me<strong>in</strong>em<br />
Verständnis ist das e<strong>in</strong>e gute, wohnortnahe<br />
Versorgung.<br />
Trotzdem beklagen nicht wenige Eltern,<br />
besonders am Kollwitz- und am Helmholtzplatz,<br />
zu lange Schulwege für ihre Schützl<strong>in</strong>ge...<br />
Für e<strong>in</strong>ige Familien stellt sich die<br />
Situation tatsächlich sehr unbefriedigend<br />
dar. Sie wohnen fußläufig nur<br />
200 Meter von der Thomas-Mann-<br />
Schule <strong>in</strong> der Greifenhagener Straße<br />
entfernt und sollen ihr K<strong>in</strong>d trotzdem<br />
1,5 Kilometer entfernt <strong>in</strong> der Schule<br />
am Planetarium im Thälmannpark<br />
anmelden. E<strong>in</strong>e solche Ausnahmesituation<br />
ist e<strong>in</strong> Resultat der Existenz<br />
von E<strong>in</strong>zugsgebieten. Um alle staatlichen<br />
Schulen e<strong>in</strong>igermaßen gleichmäßig<br />
auszulasten und um zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> der Regel auch kurze Schulwege für<br />
die Jüngsten zu sichern, gibt es <strong>in</strong><br />
ganz Berl<strong>in</strong> derartige Strukturen.<br />
Die Existenz von E<strong>in</strong>zugsgebieten hat aber nicht<br />
verh<strong>in</strong>dern können, dass an e<strong>in</strong>igen Schulen<br />
mehr K<strong>in</strong>der angemeldet wurden, als dort<br />
Kapazitäten vorhanden s<strong>in</strong>d. An der Thomas-<br />
Mann-Schule wurden 140 K<strong>in</strong>der aus dem<br />
offiziellen E<strong>in</strong>zugsgebiet angemeldet, obwohl<br />
dort nur für 90 Erstklässler Platz ist. In der<br />
Schule An der Marie <strong>in</strong> der Christburger Straße<br />
waren es immer noch 28 K<strong>in</strong>der und <strong>in</strong> der<br />
Schule am Kollwitzplatz 38 K<strong>in</strong>der, die faktisch zu<br />
viel waren. Sie hatten sich dann entschlossen,<br />
diese Situation per Losverfahren aufzulösen. War<br />
das die richtige Idee?<br />
Es gibt auch andere Möglichkeiten.<br />
Zum Beispiel hätten wir vor e<strong>in</strong>em<br />
Jahr die Grenzen der E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />
so verändern können, dass die Zahl<br />
der Schulanfänger der Kapazität der<br />
jeweiligen Schule entspricht. Aber ich<br />
b<strong>in</strong> mir sicher, auch dann hätte es<br />
starke Proteste von Eltern gegeben,<br />
die plötzlich außerhalb des E<strong>in</strong>zugsgebiets<br />
ihrer Wunschschule gewohnt<br />
hätten. Allerd<strong>in</strong>gs wären dann wohl<br />
Rechtsstreitigkeiten im jetzigen Ausmaß<br />
vermieden worden. Zurzeit gibt<br />
es 16 Klagen von Eltern gegen den<br />
Ablehnungsbescheid. Die Handhabung<br />
des Losverfahrens gilt aber als<br />
rechtlich zulässiges Verfahren und<br />
wurde auch <strong>in</strong> der Senatsverwaltung<br />
für Bildung nie <strong>in</strong> Frage gestellt.<br />
Trotzdem werden wir <strong>in</strong> Zukunft<br />
def<strong>in</strong>itiv auf e<strong>in</strong> solches Losverfahren<br />
verzichten. E<strong>in</strong>e Möglichkeit kann<br />
se<strong>in</strong>, dass wir e<strong>in</strong> großes E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
für mehrere Grundschulen def<strong>in</strong>ieren.<br />
Fest steht, dass es zum<br />
Schuljahr 2008/2009 e<strong>in</strong>e veränderte<br />
E<strong>in</strong>schulungspraxis geben wird.<br />
Trotzdem zeigen sich viele Eltern auch darüber<br />
irritiert, dass das Bezirksamt mit diesem<br />
Losverfahren e<strong>in</strong>e Reaktion zeigte, als wäre es<br />
von den zahlreichen Schulanmeldungen völlig<br />
überrascht worden. Dabei wurde schon im<br />
Schulentwicklungsplan 2003 über die E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />
am Kollwitzplatz und Helmholtzplatz<br />
prognostiziert, dass »2007/2008 der voraussichtliche<br />
Kapazitätsbedarf die vorhandene<br />
Kapazität überschreiten wird«. Was ist da<br />
passiert <strong>in</strong> der Verwaltung oder vielleicht eher<br />
auch nicht passiert?<br />
Unabhängig von der zugespitzten<br />
Situation an e<strong>in</strong>zelnen Schulen haben<br />
wir <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> bislang genügend<br />
Schulplätze für alle Erstklässler.<br />
In diesem Jahr stehen für 1037<br />
Schulanfänger 1048 Schulplätze zur<br />
Verfügung. Darum gibt es auch ke<strong>in</strong>e<br />
generelle problematische Situation.<br />
Wenn wir jetzt jeweils e<strong>in</strong>e weitere<br />
Klasse an den Grundschulen an der<br />
Marie und am Kollwitzplatz e<strong>in</strong>richten,<br />
fehlen diese Schüler an den anderen<br />
Schulen. Das ändert sich aber <strong>in</strong> zwei,<br />
drei Jahren. Dann werden die bestehenden<br />
Kapazitäten tatsächlich nicht<br />
mehr ausreichen. Nach den eklatan-<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 4<br />
ten Veränderungen besonders <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, wo sich <strong>in</strong> den 90er<br />
Jahren die Zahl der Schüler halbiert<br />
hat und Grundschulen wie etwa <strong>in</strong> der<br />
<strong>Prenzlauer</strong> Allee 227 am Wasserturm<br />
und <strong>in</strong> der Senefelderstraße 6 neben<br />
der Eliaskirche geschlossen wurden,<br />
müssen wir jetzt wieder die Neugründung<br />
e<strong>in</strong>er Grundschule <strong>in</strong>s Auge<br />
fassen. Als Standort kommt das<br />
Gebäude der jetzt aufgelösten Mart<strong>in</strong>-<br />
Luther-K<strong>in</strong>g-Gesamtschule <strong>in</strong> der<br />
Danziger Straße 50 <strong>in</strong> Frage. Wir<br />
würden dort 2008 nur die 1. Klassen<br />
e<strong>in</strong>richten und dann von Jahr zu Jahr<br />
den Standort ausbauen. Dafür ist auch<br />
der Umstand günstig, dass die Schule<br />
am Teutoburger Platz für den Zeitraum<br />
der Sanierung ihres Hauses ihr<br />
Zwischenquartier <strong>in</strong> dem gleichen<br />
Haus bezieht, so dass wir für die<br />
Anfänge auf entsprechende Synergieeffekte<br />
vertrauen können. Manche<br />
K<strong>in</strong>der werden dann auch die Danziger<br />
Straße überqueren müssen. Schon<br />
jetzt liegen große Straßen auf dem<br />
Schulweg vieler Grundschüler. Das ist<br />
nicht mehr zu vermeiden und stellt<br />
besondere Anforderungen an die<br />
Organisation der Verkehrssicherheit<br />
vor Ort.<br />
Zur Person<br />
Lioba Zürn-Kasztantowicz (54),<br />
SPD, Bezirksstadträt<strong>in</strong> für Gesundheit,<br />
Soziales, Schule und Sport <strong>in</strong> Pankow;<br />
geboren <strong>in</strong> Stuttgart; Studium der<br />
Erziehungswissenschaften/Sozialpädagogik <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z und Tüb<strong>in</strong>gen, Diplompädagog<strong>in</strong> seit<br />
1977; seit 1981 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (Kreuzberg),<br />
Tätigkeiten im K<strong>in</strong>der- und Jugendbereich;<br />
1995 Umzug nach Weißensee; Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
im Jugendamt Friedrichsha<strong>in</strong>-Kreuzberg; seit<br />
1999 <strong>in</strong> der BVV Weißensee, ab 2001 BVV<br />
Pankow; seit März 2005 Bezirksstadträt<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Pankow.
Reicht denn e<strong>in</strong>e neue Grundschule für die<br />
Zukunft aus?<br />
Wenn wir uns die Zahlen ansehen,<br />
werden wir m<strong>in</strong>destens noch e<strong>in</strong>e<br />
zweite Grundschule brauchen. Es gibt<br />
zwar noch e<strong>in</strong>e ganze Menge zu<br />
klären, aber ich b<strong>in</strong> davon überzeugt,<br />
dass e<strong>in</strong>e Grundschule an der Danziger<br />
Straße nicht die e<strong>in</strong>zige Neugründung<br />
bleibt. Natürlich werden wir<br />
ke<strong>in</strong>e neue Schule bauen, sondern auf<br />
freie Häuser zurückgreifen. Nach der<br />
Fusion der Camille-Claudel-Oberschule<br />
und der Pasteur-Oberschule am<br />
Standort Eugen-Schönhaar-Straße<br />
könnte das Schulhaus <strong>in</strong> der Pasteurstraße<br />
e<strong>in</strong> Kandidat se<strong>in</strong>.<br />
Neue Schulen können nur e<strong>in</strong> Teil der Lösung des<br />
Problems se<strong>in</strong>. Trotz aktuell ausreichender Plätze<br />
drängen viel Eltern vehement <strong>in</strong> ganz bestimmte<br />
Schulen. Manche versuchen, mit Sche<strong>in</strong>anmeldungen<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen E<strong>in</strong>zugsgebieten den<br />
gewünschten Schulplatz zu ergattern und stören<br />
massiv das Gerechtigkeitsempf<strong>in</strong>den vieler<br />
Betroffener. Warum verhält sich das Bezirksamt<br />
<strong>in</strong> dieser Frage so passiv?<br />
Bereits <strong>in</strong> den 80er Jahren gab es<br />
zum<strong>in</strong>dest im Westteil der Stadt<br />
solche Situationen. Es waren bislang<br />
datenschutzrechtliche Probleme, die<br />
e<strong>in</strong>e tiefgreifende H<strong>in</strong>terfragung der<br />
Adressen verh<strong>in</strong>derten. Wenn jemand<br />
sich weigerte, beispielsweise se<strong>in</strong>en<br />
Mietvertrag zu präsentieren, dann<br />
waren wir dagegen machtlos. Es gab<br />
ke<strong>in</strong>e Rechtsgrundlage, dies zu erzw<strong>in</strong>gen.<br />
Mittlerweile gibt es Gerichtsurteile,<br />
welche die Beweislast bei den<br />
Eltern ansiedeln. Wenn also Zweifel <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Amt auftreten, dass der<br />
jeweilige Antragsteller tatsächlich<br />
auch <strong>in</strong> dem entsprechenden E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
wohnt, dann muss er den<br />
Zweifel ausräumen, um mit se<strong>in</strong>em<br />
Antrag Erfolg zu haben. Diese Praxis<br />
wird bereits im kommenden Jahr<br />
angewendet, für dieses Jahr ist es<br />
allerd<strong>in</strong>gs zu spät.<br />
Die Bugwelle an Schülern, die sich derzeit an<br />
den Grundschulen aufbaut, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren zwangsläufig die Oberschulen erreichen.<br />
Dort wird jedoch zielstrebig weiter geschlossen.<br />
In <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> fusionierten jetzt das Pasteurund<br />
Camille-Claudel-Gymnasium, die Mart<strong>in</strong>-<br />
Luther-K<strong>in</strong>g-Gesamtschule endet <strong>in</strong> diesem<br />
Sommer. Wie soll verh<strong>in</strong>dert werden, dass die<br />
Das Interview<br />
aktuellen Probleme an den Grundschulen sich an<br />
den Oberschulen wiederholen?<br />
Das Vorhalten von Schulen für bessere<br />
Zeiten ist e<strong>in</strong> sehr schwieriger Spagat.<br />
Bereits jetzt ist das Schulamt e<strong>in</strong> sehr<br />
defizitärer Bereich, weil wir die<br />
Schulen entsprechend den vom Senat<br />
vorgegebenen Standards nicht voll<br />
auslasten. Wir haben <strong>in</strong>sgesamt zu<br />
viele Gebäudekapazitäten im Verhältnis<br />
zur Anzahl der Schüler. Das ist von<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 5<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Die sanierte Plattenbauschule am Kollwitzplatz genießt bei den Eltern der Umgebung e<strong>in</strong>e sehr hohe Wertschätzung.<br />
uns auch gewollt, andererseits müssen<br />
dann andere Bereiche dieses<br />
Defizit mittragen.<br />
Ohneh<strong>in</strong> haben wir jetzt e<strong>in</strong>e<br />
Entwicklung, die uns zw<strong>in</strong>gt, das<br />
ganze Oberschulnetz neu zu h<strong>in</strong>terfragen.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Tatsache, dass der<br />
Zulauf zu den Gymnasien auf Kosten<br />
der anderen Oberschularten weiter<br />
anhält. Wurden e<strong>in</strong>st 42 Prozent aller<br />
Siebtklässler an Gymnasien angemeldet,<br />
s<strong>in</strong>d es heute 50 Prozent. Das ist<br />
gut für die Auslastung der Gymnasien<br />
und schlecht für die Real- und<br />
Gesamtschulen.<br />
Besonders die Tesla-Realschule<br />
an der Rudi-Arndt-Straße und die<br />
Sch<strong>in</strong>kel-Realschule <strong>in</strong> der Erich-<br />
We<strong>in</strong>ert-Straße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
s<strong>in</strong>d sehr schlecht ausgelastet. Hier<br />
stehen noch sehr schwierige Diskussionen<br />
und Entscheidungen bevor. Es<br />
wird auch die Option diskutiert, e<strong>in</strong>e<br />
dieser beiden Schulen zu e<strong>in</strong>em<br />
Gymnasium umzuwidmen.<br />
Zurück zu den Jüngsten. Drei Vere<strong>in</strong>en, die als<br />
freie Träger <strong>in</strong> eigenen Räumen mit der<br />
Hortbetreuung von ca. 100 Schülern aus der<br />
Grundschule an der Marie beauftragt wurden, ist<br />
jetzt seitens des Bezirksamts der Vertrag mit der<br />
Begründung gekündigt worden, dass die<br />
Hortbetreuung künftig <strong>in</strong> der Schule stattf<strong>in</strong>den<br />
soll, weil es dort ausreichend Kapazitäten gäbe.<br />
Ist das nicht e<strong>in</strong> Widerspruch zu der<br />
Entscheidung, wegen Platzmangels nicht alle<br />
K<strong>in</strong>der des E<strong>in</strong>zugsgebiets dort e<strong>in</strong>zuschulen?<br />
Der Senat hat für Ganztagsschulen<br />
e<strong>in</strong>en Schlüssel für die Nutzung von<br />
Räumen festgelegt. Demnach decken<br />
elf Räume pro Klassenzug den<br />
gesamten Bedarf ab. Re<strong>in</strong> statistisch<br />
dient dabei e<strong>in</strong> Raum der Hortbetreuung.<br />
Im Westteil, wo der Anteil an<br />
Hortk<strong>in</strong>dern bei ca. 30 Prozent liegt,<br />
mag das ausreichend se<strong>in</strong>, hier <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> liegt die Quote bei 75<br />
Prozent, <strong>in</strong> den unteren Klassen bei 90<br />
Prozent. E<strong>in</strong> Hortraum reicht da nicht.<br />
Auch unter dem Aspekt, dass e<strong>in</strong>e<br />
zusätzliche Schulklasse an der Marie<br />
e<strong>in</strong>gerichtet wird, führen wir Gespräche,<br />
die Hortbetreuung weiter unter<br />
E<strong>in</strong>beziehung freier Träger zu organisieren.<br />
Und diese Gespräche s<strong>in</strong>d auf<br />
e<strong>in</strong>em guten Weg.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.
Tribüne<br />
Energieberatung <strong>in</strong> Schulen<br />
Von Dipl.-Ing. He<strong>in</strong>er Matthies, Geschäftsführer Energieberatung <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en wird Energiesparen<br />
als wichtig akzeptiert. Da es jedoch<br />
auch mit E<strong>in</strong>bußen an Komfort<br />
gleichgesetzt wird, genießt es für das<br />
konkrete Handeln e<strong>in</strong>en eher zweifelhaften<br />
Ruf. Dabei ist die Erkenntnis<br />
nicht von der Hand zu weisen, dass<br />
durch bewussten Umgang mit Strom<br />
und Wärme die Öl-, Gas- und<br />
Kohlevorräte geschont werden und<br />
He<strong>in</strong>er Matthies erlebt konzentrierte Grundschüler beim Ablesen der Gasuhr.<br />
der Ausstoß von CO2 verm<strong>in</strong>dert wird.<br />
Und man spart natürlich auch Geld.<br />
Ob durch verhaltensorientierte<br />
Maßnahmen auch der Pankower<br />
Bezirkshaushalt entlastet werden<br />
kann, war Gegenstand langer Diskussionen.<br />
Dabei war die Beteiligung<br />
Pankower Schulen an Anreizmodellen<br />
zum Energiesparen (Fifty-fifty) umstritten.<br />
Die Energieberatung <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> erhielt vor drei Jahren<br />
erstmals die Chance, <strong>in</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
mit dem Unabhängigen<br />
Institut für Umweltfragen entsprechende<br />
Unterrichtsprogramme umzusetzen.<br />
Die Arbeit begann im<br />
Oktober 2004 an fünf modernisierten<br />
Grundschulen, sie wurde im Folgejahr<br />
an diesen und weiteren acht Grundschulen<br />
fortgesetzt und erfasst heute<br />
bereits 15 Schulen, an denen Schüler<br />
und Lehrer zu energiebewusstem<br />
Handeln motiviert werden. Im Rahmen<br />
dieses Projekts garantiert die<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparquote<br />
von neun Prozent. E<strong>in</strong> Viertel<br />
©Energieberatung <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
des E<strong>in</strong>sparbetrags wird den Schulen<br />
zur freien Verwendung überwiesen.<br />
Im ersten Jahr betrug die E<strong>in</strong>sparquote<br />
zehn Prozent.<br />
Die aktive Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit dem Energieverbrauch im eigenen<br />
Schulgebäude fördert e<strong>in</strong> dauerhaft<br />
energiesparendes Verhalten der<br />
Schüler. Wesentliche Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong> erfolgreiches Projekt ist der<br />
Spaß an der Sache. Bei den Bemühungen,<br />
die prognostizierte Energiee<strong>in</strong>sparung<br />
zu erreichen, spielt daher die<br />
Kreativität und die Freude aller<br />
Beteiligten an der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit der Thematik »Energie und<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 6<br />
Umwelt« e<strong>in</strong>e große Rolle. Die Auswahl<br />
der zu betreuenden Schulen erfolgte<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit dem Hochbau- und<br />
dem Schulamt. Für die Umsetzung des<br />
Projekts ist es unabd<strong>in</strong>gbar, Schulleitung<br />
und Kollegium e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />
M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Lehrer sollte das<br />
Energieteam unmittelbar unterstützen<br />
und nach dem Projektende die Schüler<br />
weiter begleiten. In jeder der beteiligten<br />
Schulen behandelt e<strong>in</strong>e Klasse<br />
oder e<strong>in</strong> Kurs die Themen Energiesparen,<br />
Abfallvermeidung und Tr<strong>in</strong>kwassernutzung<br />
im Regelunterricht.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Energieunterrichts<br />
werden bei e<strong>in</strong>em Rundgang die<br />
Eigenschaften des Gebäudes erläutert.<br />
Durch geme<strong>in</strong>sam durchgeführte<br />
Strom-, Wärme- und Lichtmessungen<br />
stieg das Interesse der Schüler. Sie<br />
waren sehr bald motiviert, mehr über<br />
das Thema zu erfahren. An allen<br />
Schulen s<strong>in</strong>d Tafeln und Wandzeitungen<br />
erstellt worden, auf denen die<br />
Öffentlichkeit über das Projekt <strong>in</strong>formiert<br />
wird. In Abstimmung mit der<br />
Schulleitung wurden zudem die Heizungse<strong>in</strong>stellungen<br />
an die tatsächlichen<br />
Nutzungszeiten der Schulräume<br />
angepasst und so die Heizzeiten<br />
optimiert. Der größte Anteil an den<br />
Betriebskosten liegt bei den Kosten für<br />
Heizenergie. In diesem Bereich beträgt<br />
die E<strong>in</strong>sparung im Mittel 15 Prozent.<br />
Bei Strom und Wasser gibt es e<strong>in</strong>en<br />
steigenden Bedarf, da die Ausstattung<br />
mit technischen Geräten stetig verbessert<br />
wird und die Schulgebäude<br />
<strong>in</strong>tensiver genutzt werden.<br />
Das Thema Energiesparen wurde<br />
<strong>in</strong> den Unterricht aller beteiligten<br />
Schulen e<strong>in</strong>geführt. Durch die kommunikativen<br />
Maßnahmen der Schüler<br />
wird die Thematik über die Klassengrenzen<br />
h<strong>in</strong>aus verbreitet. Diese Erfolge<br />
sollen durch e<strong>in</strong>e Fortführung des<br />
Projekts mit nachfolgenden Schülergenerationen<br />
gefestigt und ergänzt<br />
werden. Auf diese Weise besteht e<strong>in</strong>e<br />
gute Chance, auch <strong>in</strong> den Folgejahren<br />
ger<strong>in</strong>gere Betriebskosten entrichten<br />
zu müssen. Wir wollen durch die<br />
Weiterführung des Projekts das erwachte<br />
Bewusstse<strong>in</strong> für Energiesparen<br />
und Umweltschutz bei den Schülern<br />
verstärken und verstetigen. Ziel ist es,<br />
Energiesparen im Unterricht nach<br />
e<strong>in</strong>igen begleiteten Schuljahren ohne<br />
externe Projektbetreuung umsetzen<br />
zu können.
Kultur<br />
Im Schatten der Kieze<br />
Kulturvere<strong>in</strong> macht »danziger50« zu se<strong>in</strong>em neuen Zentrum Von H. Seefeld<br />
Das Kulturhaus »danziger50« hat<br />
eigentlich e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>deutige Adresse<br />
– eben die Danziger Straße 50.<br />
Trotzdem f<strong>in</strong>det der Schauspieler<br />
Thilo Schlüßler als Chef des Kulturvere<strong>in</strong>s<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> e.V., der das Haus<br />
betreibt, dass dessen Lage noch sehr<br />
unbestimmt ist. »Wir gehören nicht<br />
zum Helmholtzplatz, weil irgend<br />
jemand die Danziger Straße zu e<strong>in</strong>er<br />
©Barbara Schwarz<br />
Jeden Monat zelebriert Thilo Schlüßler vor der Danziger<br />
50 e<strong>in</strong>e Rede zu den »Lagen der Nation« als Kunstaktion.<br />
Kiezgrenze erklärt hat, wir gehören<br />
auch nicht richtig zum Kollwitzplatz,<br />
denn dessen Glanz strahlt unser<br />
Umfeld eher nicht aus. Spaziergänger<br />
flanieren lieber auf der Nordseite der<br />
Magistrale, dort wo eigentlich den<br />
ganzen Tag die Sonne sche<strong>in</strong>t, und die<br />
Pendler zwischen Kollwitz- und Helmholtzplatz<br />
bewegen sich meist zwischen<br />
Senefelder- und Kollwitzstraße<br />
bzw. Lychener und Knaackstraße und<br />
lassen uns eher l<strong>in</strong>ks bzw. rechts<br />
liegen«, umreißt der Hausherr die<br />
momentane Bef<strong>in</strong>dlichkeit.<br />
Seit e<strong>in</strong>em Jahr f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> dem<br />
Backste<strong>in</strong>bau Kultur statt, nachdem<br />
das e<strong>in</strong>stige Lehrerwohnhaus fast 15<br />
Jahre leer stand. Der Kulturvere<strong>in</strong><br />
erhielt bereits 2001 den Zuschlag für<br />
die Immobilie und sanierte sie<br />
anschließend mit Fördermitteln <strong>in</strong><br />
Höhe von 1,2 Millionen EUR. E<strong>in</strong><br />
zwischenzeitliches Insolvenzverfahren<br />
für den Vere<strong>in</strong> aufgrund fehlgeschlagener<br />
Geschäfte im Brandenburgischen<br />
hatte 2004/2005 nicht nur<br />
e<strong>in</strong>en kompletten Führungswechsel<br />
zur Folge. Auch so manche Projekte<br />
und E<strong>in</strong>richtungen mussten an andere<br />
Betreiber abgegeben werden.<br />
E<strong>in</strong>ige wurden gleich ganz geschlossen.<br />
Heute betreibt der Vere<strong>in</strong> zwei<br />
Kitas <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, e<strong>in</strong>e dritte im<br />
Wedd<strong>in</strong>g öffnet demnächst. Im Keller<br />
der Grundschule am Falkplatz <strong>in</strong> der<br />
Gleimstraße gibt es die Jugendmedienwerkstatt<br />
mit e<strong>in</strong>er Druckerei, und<br />
es gibt die »danziger50«.<br />
»Mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Ausnahme,<br />
e<strong>in</strong>em Theaterprojekt für Senioren, ist<br />
bis heute ke<strong>in</strong>es unserer dortigen<br />
Angebote durch das Bezirksamt gefördert<br />
worden. Trotzdem ist es uns<br />
bisher gelungen, die laufenden Kosten<br />
von monatlich 3.000 EUR zu<br />
erwirtschaften«, berichtet stolz der<br />
Vere<strong>in</strong>svorsitzende. Ohneh<strong>in</strong> rückt<br />
das Haus verstärkt <strong>in</strong> den Fokus des<br />
Vere<strong>in</strong>s. »Weil wir im e<strong>in</strong>stigen<br />
Interkulturellen Haus <strong>in</strong> der Schönfließer<br />
Straße 7 nach dessen Übertragung<br />
an e<strong>in</strong>en privaten Träger<br />
plötzlich die zehnfache Miete zahlen<br />
sollen, verlegen wir jetzt die Vere<strong>in</strong>szentrale<br />
<strong>in</strong> die Danziger Straße«,<br />
erklärt Schlüßler.<br />
Dort wurde am Nachmittag des<br />
2. Juni e<strong>in</strong>e bunte Party zum<br />
E<strong>in</strong>jährigen gefeiert. Partner beim Fest<br />
waren auch zahlreiche Geschäftsleute<br />
der Gegend. Sie alle haben die<br />
Hoffnung, mit geme<strong>in</strong>samen Aktivitäten<br />
dem »Bermudadreieck Danziger<br />
Straße« endlich den Garaus bereiten<br />
zu können.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 7<br />
Ganz neue Töne<br />
»S<strong>in</strong>guhr« mit kl<strong>in</strong>gendem Angebot<br />
im Tiefbehälter Von H. Seefeld<br />
Der Platz am Wasserturm <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> kommt nicht zur Ruhe.<br />
Jahrelang gaben hier Motorsägen<br />
und Schredder beim Fällen von<br />
Bäumen und Roden von Büschen<br />
den Ton an. Zugleich wurden Tonnen<br />
von Beton auf- und abgebrochen<br />
und anschließend mit schwerer<br />
Technik abtransportiert. Und die<br />
Verwüstungen des Sturms Kyrill, der<br />
mit se<strong>in</strong>em Auftritt Mitte Januar am<br />
frisch sanierten Südhang des Großen<br />
Wasserspeichers e<strong>in</strong>en regelrechten<br />
Flurschaden h<strong>in</strong>terließ, haben<br />
noch immer Potenzial für<br />
lautstarke Schuldzuweisungen. Die<br />
Schadstellen wurden erst kurz vor<br />
der feierlichen Eröffnung der für<br />
über vier Millionen EUR sanierten<br />
Parkanlage am 5. Mai durch die<br />
Senator<strong>in</strong> für Stadtentwicklung, Ingeborg<br />
Junge Reyer, provisorisch<br />
ausgebessert.<br />
Als e<strong>in</strong> ganz anderer Akteur<br />
profiliert sich nun seit dem 2. Juni<br />
der Vere<strong>in</strong> s<strong>in</strong>guhr am Wasserturm,<br />
und das mit klangvollen Kunstprojekten.<br />
Die »s<strong>in</strong>guhr-hoergalerie« gilt<br />
seit zehn Jahren als der Anbieter für<br />
<strong>in</strong>stallative Klangkunst <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, und<br />
die Hoffnung ist deshalb groß, dass<br />
dem auch von der Lärmkulisse her<br />
belasteten Platz endlich andere<br />
Geräuschimpulse beschert werden.<br />
Mit ihrem Konzept zur Bespielung<br />
der beiden Tiefbehälter erhielt »s<strong>in</strong>guhr«<br />
bei e<strong>in</strong>em Interessenbekundungsverfahren<br />
des Bezirksamts vor<br />
e<strong>in</strong>em Jahr den Zuschlag für die<br />
sommerliche Nutzung dieser e<strong>in</strong>zigartigen<br />
Räumlichkeiten. Präsentiert<br />
werden nun bis zum 28. Oktober, <strong>in</strong><br />
der Regel mittwochs bis sonntags<br />
von 14 bis 20 Uhr, Klang<strong>in</strong>stallationen<br />
von Künstlern wie dem Niederländer<br />
Edw<strong>in</strong> van der Heide oder<br />
dem US-Amerikaner Michael J. Schumacher.<br />
Sie werden vor allem auch<br />
den fantastischen Echo-Nachhall<br />
von 18 Sekunden im Großen Wasserspeicher<br />
für ihre Werke zu nutzen<br />
wissen.
Geld für die »Marie«<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Senat bewilligt Mittel für Stadtplatzsanierung Von Albrecht Molle<br />
Der bei Jung und Alt beliebte und<br />
mehrfach preisgekrönte Stadtplatz<br />
»Marie« im Sanierungsgebiet W<strong>in</strong>sstraße,<br />
der im Mai 1999 auf dem<br />
Gelände des ehemaligen Rettungsamts<br />
an der Marienburger Straße<br />
e<strong>in</strong>geweiht wurde, bedarf nach nunmehr<br />
achtjähriger <strong>in</strong>tensiver Nutzung<br />
an vielen Stellen dr<strong>in</strong>gend der<br />
Reparatur. Dafür hat die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung dem Bezirk<br />
jetzt 200.000 EUR aus dem Haushaltstitel<br />
»Zweckgebundene E<strong>in</strong>nahmen<br />
der Stadterneuerung« zur Verfügung<br />
gestellt. Nach Angaben der S.T.E.R.N.<br />
<strong>GmbH</strong>, die als Bauherr fungiert,<br />
verbleiben nach Abzug der Planungsund<br />
Nebenkosten ca. 135.000 EUR zur<br />
F<strong>in</strong>anzierung der Ausbesserungs- und<br />
Umgestaltungsmaßnahmen. Sie sollen<br />
im Herbst beg<strong>in</strong>nen und im<br />
Frühjahr 2008 abgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />
Neuer Workshop<br />
Vor genau zehn Jahren war im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>es Workshops die Planung<br />
für die »Marie« geme<strong>in</strong>sam mit<br />
Anwohnern, Landschaftsplanern und<br />
Vertretern des Grünflächenamts erar-<br />
beitet worden. Und auch bei der<br />
Gestaltung der 6.000 m² großen<br />
Freifläche hatten das Bezirksamt, die<br />
S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> als Sanierungsbeauftragte<br />
des Landes Berl<strong>in</strong>, die gewählte<br />
Betroffenenvertretung sowie zahlreiche<br />
Anwohner und Schulklassen<br />
beispielhaft zusammengewirkt. Dieser<br />
Tradition folgend, luden S.T.E.R.N.<br />
und das Amt für Umwelt und Natur<br />
auch diesmal zu e<strong>in</strong>em ganztägigen<br />
Workshop e<strong>in</strong>, an dem sich am 12. Mai<br />
im Gartenhaus an der »Marie« neben<br />
Vertretern verschiedener Nutzergruppen<br />
wie des Abenteuerspielplatzes,<br />
der Kiezgärtner<strong>in</strong>nen und der im<br />
Gartenhaus untergebrachten Jugendfreizeite<strong>in</strong>richtung<br />
auch Mitglieder<br />
der Betroffenenvertretung W<strong>in</strong>sstraße,<br />
die Landschaftsarchitekt<strong>in</strong>nen<br />
Anja Merkel und Imke S<strong>in</strong>ger sowie<br />
e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressierte Anwohner beteiligten.<br />
In drei Arbeitsgruppen und<br />
danach im Plenum verständigte man<br />
sich auf die aus Sicht der Teilnehmer<br />
dr<strong>in</strong>glichsten Maßnahmen. So sollen<br />
der für kle<strong>in</strong>ere K<strong>in</strong>der angelegte<br />
Sandspielplatz im östlichen Platzteil<br />
erweitert und dessen Hauptattraktion,<br />
An der Ideensuche für die Umgestaltung der »Marie« beteiligten sich jüngere und ältere Kiezbewohner.<br />
©Albrecht Molle<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 8<br />
das hölzerne Spielschiff, unbed<strong>in</strong>gt<br />
erhalten bleiben. Auch der besonders<br />
bei den Kle<strong>in</strong>en beliebte Wasserspielplatz<br />
am Rande der Liegewiese soll<br />
wieder funktionsfähig gemacht werden,<br />
und im Bereich des Bolzplatzes<br />
neben der Schulsporthalle muss, wie<br />
von den Anliegern mit wachsendem<br />
Nachdruck gefordert, endlich etwas<br />
für den Lärmschutz getan werden. Im<br />
h<strong>in</strong>teren, an das Grundstück <strong>Prenzlauer</strong><br />
Allee 44 grenzenden und über die<br />
Jahre zum Tr<strong>in</strong>kertreff mutierten<br />
Platzbereich sollen Teile der Pergola,<br />
die zu nächtlichen Gelagen geradezu<br />
e<strong>in</strong>lädt, abgebaut und an anderer,<br />
übersichtlicherer Stelle wieder aufgestellt<br />
werden. Dafür könnten <strong>in</strong><br />
diesem h<strong>in</strong>teren Bereich weitere<br />
Spielflächen entstehen. Akuten Erneuerungsbedarf<br />
hat auch die arg<br />
strapazierte Rasenfläche der »Marie«,<br />
die im Sommer als Liegewiese dient<br />
und wo nun weitere Baumpflanzungen<br />
für mehr Schatten sorgen sollen.<br />
Und schließlich sollen auch die<br />
ste<strong>in</strong>igen Stufen des Amphitheaters<br />
mit hölzernen Sitzbelagen versehen<br />
werden.<br />
Helfer und Sponsoren gesucht<br />
Dass mit den von der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung bewilligten<br />
Mitteln nur e<strong>in</strong> Teil dieser Maßnahmen<br />
f<strong>in</strong>anziert werden kann, steht<br />
außer Frage. Deshalb wird es umso<br />
notwendiger se<strong>in</strong>, auch diesmal möglichst<br />
viele Anwohner zum ehrenamtlichen<br />
Mitmachen zu bewegen und<br />
Sponsoren zu gew<strong>in</strong>nen. Gleiches gilt<br />
für die zweimal jährlich stattf<strong>in</strong>denden<br />
Pflegeaktionen des Amts für<br />
Umwelt und Natur, an denen sich<br />
künftig freiwillige Helfer vor allem aus<br />
dem Kreis der regelmäßigen Nutzer<br />
der »Marie« beteiligen sollen.<br />
E<strong>in</strong> erster Entwurf, den das mit<br />
der Planung beauftragte Büro Merkel/<br />
S<strong>in</strong>ger auf der Grundlage der während<br />
des Workshops im Konsensverfahren<br />
gesetzten Prioritäten und<br />
unter Berücksichtigung des limitierten<br />
Kostenrahmens erstellt hat, wurde<br />
am 22. Mai <strong>in</strong> den Räumen der<br />
Betroffenenvertretung <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>sstraße<br />
60 vorgestellt und ausgiebig<br />
diskutiert. E<strong>in</strong>e weitere öffentliche<br />
Diskussionsrunde f<strong>in</strong>det am gleichen<br />
Ort am 12. Juni um 19 Uhr statt.
In <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wird die M 1, wie hier <strong>in</strong> der Kastanienallee, sehr rege genutzt.<br />
Verkehr<br />
Grünes Licht für Tram<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Die M 1 von Mitte nach Rosenthal und Nordend bleibt erhalten Von H. Seefeld<br />
Dem Weiterbetrieb der M 1 zwischen<br />
Pastor-Niemöller-Platz und Rosenthal<br />
im Norden Pankows steht nichts mehr<br />
im Wege. E<strong>in</strong> im Sommer des<br />
vergangenen Jahres von der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung <strong>in</strong><br />
Auftrag gegebenes Gutachten belegt<br />
den volkswirtschaftlichen Nutzen dieses<br />
Streckenabschnitts. »Der ermittelte<br />
Wert ist e<strong>in</strong>e solide Grundlage, um<br />
die M 1 nach Rosenthal weiter zu<br />
betreiben«, konstatierte darum Ende<br />
März die Senator<strong>in</strong> für Stadtentwicklung,<br />
Ingeborg Junge-Reyer.<br />
Dieses unübliche Verfahren wurde<br />
gewählt, weil die seit 15 Jahren<br />
diskutierten Pläne, die 2,6 km lange<br />
Friedrich-Engels-Straße, <strong>in</strong> der das<br />
Gleisbett der M 1 verläuft, zu erneuern,<br />
sehr konkret geworden s<strong>in</strong>d und<br />
die BVG wenig Neigung zeigte, hier<br />
vor 2018 Geld auszugeben. Auch jetzt<br />
muss das Verkehrsunternehmen noch<br />
<strong>in</strong>tensiv mit dem Taschenrechner<br />
arbeiten, um bei nur 1.000 Fahrgästen<br />
täglich auf diesem Abschnitt und<br />
e<strong>in</strong>er Bausumme von 6.8 Millionen<br />
EUR neben dem volkswirtschaftlichen<br />
auch den für sie besonders wichtigen<br />
betriebswirtschaftlichen Nutzen zu<br />
ermitteln. Die BVG ist aber dabei,<br />
sobald der Straßenumbau beg<strong>in</strong>nt. An<br />
Begegnungsstellen wird es zweigleisige<br />
Abschnitte geben, welche die<br />
Trasse auch für e<strong>in</strong>e mittelfristig<br />
geplante Verlängerung zum U-Bahnhof<br />
Wittenau qualifizieren. »Dafür ist<br />
aber noch e<strong>in</strong> deutlicher Zuwachs der<br />
Fahrgastzahlen um mehrere Tausend<br />
notwendig«, erklärt Frau Dr. L<strong>in</strong>ke,<br />
Planer<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Senatsverwaltung.<br />
Während der Ost-West Verkehr relativ<br />
stark ist, seien die Werte für den West-<br />
Ost-Verkehr noch immer marg<strong>in</strong>al.<br />
Nicht zur Diskussion steht beim<br />
Senat der Zweig der M 1 nach<br />
Nordend. Zwar wird über e<strong>in</strong>e Optimierung<br />
des Parallelverkehrs von<br />
Tram und Bus diskutiert, das aber<br />
ohne Stilllegungsabsichten für die<br />
Straßenbahn. »Die Nordendbahn wird<br />
erst dann e<strong>in</strong> Problem, wenn auch die<br />
Anb<strong>in</strong>dung von Wittenau realisiert ist,<br />
weil dann die Taktung aus den Fugen<br />
gerät«, verlautet aus dem Hause<br />
Junge-Reyer. Um dem vorzubeugen,<br />
hat die Pankower SPD e<strong>in</strong>en etwas<br />
verwegenen Plan vorgelegt. Sie will<br />
mittelfristig e<strong>in</strong>e Neubaustrecke von<br />
der <strong>Prenzlauer</strong> Promenade durch die<br />
Kiss<strong>in</strong>genstraße nach Pankow bauen<br />
und darauf die M 2 nach Rosenthal<br />
führen. Die Anb<strong>in</strong>dung von Nordend<br />
wäre dann ganz alle<strong>in</strong> Teil der M 1.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 9<br />
Auf wackligen Be<strong>in</strong>en<br />
Magistratsschirm soll bis 2010<br />
saniert werden Von Hartmut Seefeld<br />
Die L<strong>in</strong>ie U2 zwischen Alexanderplatz<br />
und Schönhauser Allee zählt<br />
mit dem Baujahr 1913 zu den<br />
Senioren unter den U-Bahnstrecken<br />
der Stadt. Besonders der Hochbahnabschnitt<br />
gibt ohne jegliche Scham<br />
Zeugnis se<strong>in</strong>er Betagtheit. Das vom<br />
Volksmund schon zu Zilles Zeiten<br />
Magistratsschirm getaufte Stahlkonstrukt<br />
zeigt vielfältige Risse, brüchige<br />
Bahnsteige und rostige Träger. Die<br />
BVG drosselt hier die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
ihrer Züge auf 25 km/h. Normal<br />
wäre eigentlich e<strong>in</strong> doppelt so hohes<br />
Tempo.<br />
Die letzten umfangreichen Reparaturarbeiten<br />
erfolgten <strong>in</strong> den<br />
80er Jahren. Darum genießt die<br />
Sanierung der Hochbahntrasse bei<br />
dem landeseigenen Verkehrsunternehmen<br />
mittlerweile e<strong>in</strong>ige Priorität.<br />
Die Planungen dafür laufen bereits,<br />
heißt es bei der BVG. Die Gesamtkosten<br />
werden dort mit ca. 60<br />
Millionen EUR beziffert. Als Bauzeit<br />
s<strong>in</strong>d unter der Voraussetzung, dass<br />
die F<strong>in</strong>anzierung rechtzeitig gesichert<br />
wird, die Jahre 2009/2010 im<br />
Gespräch. Im Rahmen der Trassensanierung<br />
werden auch die beiden U-<br />
Bahnhöfe Eberswalder Straße und<br />
Schönhauser Allee grundlegend erneuert.<br />
An der Station Eberswalder<br />
Straße soll zugleich auch e<strong>in</strong> Fahrstuhl<br />
e<strong>in</strong>gebaut werden. Das wäre<br />
e<strong>in</strong> etwas überraschender S<strong>in</strong>neswandel,<br />
nachdem noch im vergangenen<br />
Sommer die BVG <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Brief an das Pankower Bezirksamt<br />
schrieb, dass »die Ausrüstung der U-<br />
Bahnhöfe Eberswalder Straße, Senefelderplatz<br />
und V<strong>in</strong>etastraße mit<br />
e<strong>in</strong>em Aufzug <strong>in</strong> der mittelfristigen<br />
Planung leider nicht vorgesehen ist«.<br />
Schon jetzt legen Bauarbeiter<br />
Hand an die Trasse. Bis Mitte Juni<br />
werden die Gleise auf der südlichen<br />
Tunnelrampe ausgetauscht, nachdem<br />
bereits vor sieben Jahren die<br />
Mauern an der nördlichen und<br />
südlichen Rampe repariert worden<br />
waren.
Das Thema<br />
©Albrecht Molle<br />
Die Sanierung des Wohnblocks an der Ecke Anton-Saefkow-Straße/Bötzowstraße wird bis zum Herbst abgeschlossen.<br />
<strong>Gelungene</strong> <strong>Premiere</strong><br />
Umstrukturierungssatzung für Grüne Stadt bewährt sich Von Albrecht Molle<br />
Selten hat <strong>in</strong> der Geschichte der an<br />
Konflikten wahrlich nicht armen<br />
Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
e<strong>in</strong> Sanierungsvorhaben so viel Medien<strong>in</strong>teresse<br />
gefunden wie die Modernisierung<br />
der Wohnsiedlung Grüne<br />
Stadt. Dafür gibt es im Wesentlichen<br />
zwei Gründe. Zum e<strong>in</strong>en hat sich die<br />
Mieterschaft des 1.800 Wohnungen<br />
zählenden Quartiers resolut und<br />
medienwirksam gegen die exorbitanten<br />
Mieterhöhungen zur Wehr gesetzt,<br />
die nach der Modernisierung<br />
fällig werden sollten. Zum anderen<br />
solidarisierte sich die Bezirksverordnetenversammlung<br />
mit den Bewohnern<br />
und veranlasste das Bezirksamt,<br />
e<strong>in</strong>en Beschluss zur Aufstellung e<strong>in</strong>er<br />
Umstrukturierungssatzung für das<br />
Gebiet zu fassen. Damit ist <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
zum ersten Mal das wohl effektivste<br />
städtebauliche Instrument zur Gewährleistung<br />
e<strong>in</strong>es den sozialen<br />
Belangen Rechnung tragenden Sanierungsablaufs<br />
zur Anwendung gekommen.<br />
In die Schlagzeilen geriet die<br />
nach 1930 zwischen Greifswalder<br />
Straße und Kniprodestraße errichtete<br />
und wegen ihrer geräumigen Innenhöfe<br />
als Grüne Stadt bekannte<br />
Wohnanlage im Spätsommer 2005.<br />
Die e<strong>in</strong> Jahr zuvor vom Land Berl<strong>in</strong> an<br />
die US-Investorengruppe Cerberus<br />
verkaufte Geme<strong>in</strong>nützige Siedlungsund<br />
Wohnungsbauesellschaft (GSW),<br />
zu deren Bestand die Grüne Stadt<br />
gehört und die das Quartier im<br />
Auftrag der neuen Eigentümer verwaltet,<br />
hatte den Mietern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil<br />
der Anlage umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen<br />
angekündigt. Neben<br />
dem E<strong>in</strong>bau moderner Heizungen<br />
und Isolierglasfenster, der Erneuerung<br />
der sanitären Anlagen und<br />
Versorgungsstränge sowie Wärmedämmung<br />
geht es um Balkonanbauten,<br />
die Neugestaltung der Außenanlagen<br />
und nicht zuletzt um Grundrissänderungen<br />
und Wohnungszusammenlegungen<br />
zur Schaffung familiengerechten<br />
Wohnraums. Dass dieses<br />
Maßnahmenbündel den Rahmen üblicher<br />
Sanierungen überschreitet und<br />
e<strong>in</strong>er Umstrukturierung gleichkommt,<br />
liegt auf der Hand. Im Ergebnis sollten<br />
die betroffenen Haushalte Modernisierungsumlagen<br />
von bis zu 3,15 EUR/<br />
m² zahlen. Für die Mehrheit hätte dies<br />
zur Verdoppelung der Nettokaltmiete<br />
und damit zur Verdrängung aus dem<br />
Quartier geführt. Denn im Sozialstruk-<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 10<br />
turatlas des Senats ist die Grüne Stadt<br />
als sozial schwächstes Wohngebiet<br />
von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> verzeichnet. Der<br />
Anteil erwerbstätiger Haushalte beträgt<br />
hier nur 36 Prozent, mehr als e<strong>in</strong><br />
Viertel lebt von Arbeitslosengeld bzw.<br />
Sozialhilfe, e<strong>in</strong> Fünftel s<strong>in</strong>d Rentner.<br />
Besorgte BVV<br />
Entsprechend heftig fiel der Protest<br />
der Bewohner aus. Sie gründeten e<strong>in</strong>e<br />
Mieter<strong>in</strong>itiative, die sich prompt an die<br />
BVV wandte und dort bei den<br />
Fraktionen von SPD, L<strong>in</strong>kspartei.PDS<br />
und Bündnis 90/Die Grünen Unterstützung<br />
fand. Auf deren geme<strong>in</strong>samen<br />
Antrag beauftragte die BVV das<br />
Bezirksamt am 15. Februar 2006 mit<br />
dem Erlass e<strong>in</strong>er Umstrukturierungssatzung<br />
gemäß § 172 des Baugesetzbuches.<br />
Sie erlaubt es, e<strong>in</strong>en den<br />
sozialen Belangen Rechnung tragenden<br />
Ablauf städtebaulicher Umstrukturierungen<br />
auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />
Sozialplans zu sichern. Mit dem<br />
Beschluss zur Aufstellung der Satzung,<br />
den das Bezirksamt drei Wochen<br />
danach fasste, ergab sich zudem die<br />
Möglichkeit, die Entscheidung über<br />
den Bauantrag zurückzustellen, um<br />
dem Investor Gelegenheit zu geben,<br />
sich mit dem Bezirk auf e<strong>in</strong> Verfahren<br />
zur Vermeidung unbilliger Härten für<br />
die Bestandsmieter zu e<strong>in</strong>igen. Anfang<br />
September 2006 kam es zur<br />
Unterzeichnung e<strong>in</strong>es öffentlichrechtlichen<br />
Vertrags. Dar<strong>in</strong> verpflichtete<br />
sich die GSW, <strong>in</strong> dem zur<br />
Umstrukturierung anstehenden Teil<br />
der Grünen Stadt die Kosten für die<br />
Aufstellung e<strong>in</strong>zelfallbezogener Sozialpläne<br />
zu übernehmen. Gleichzeitig<br />
stellte sie <strong>in</strong> Aussicht, das Verfahren,<br />
mit dessen Durchführung die eigentümerunabhängige<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> beauftragt wurde,<br />
auch <strong>in</strong> den anderen von ihr<br />
verwalteten Teilen des Quartiers<br />
anzuwenden.<br />
Zu den <strong>in</strong> diesem Verfahren<br />
bislang erzielten Ergebnissen liegt<br />
jetzt e<strong>in</strong> Zwischenbericht der <strong>Mieterberatung</strong><br />
vor. E<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage<br />
ihrer Arbeit ist e<strong>in</strong> zwischen<br />
Bezirk und GSW vere<strong>in</strong>barter Kriterienkatalog<br />
für die Miethöhe nach<br />
Modernisierung. Demnach werden<br />
die Mietkosten der Haushalte, die<br />
Arbeitslosengeld II bzw. Sozialhilfe
eziehen, für die Dauer von zwei<br />
Jahren nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen<br />
die <strong>in</strong> der jeweiligen<br />
Wohnkostenrichtl<strong>in</strong>ie vorgegebenen<br />
Werte nicht überschreiten. Bei<br />
allen anderen ger<strong>in</strong>gverdienenden<br />
und wohngeldberechtigten Haushalten<br />
wird die Bruttowarmmiete nach<br />
Modernisierung auf höchstens 30<br />
Prozent des Nettohaushaltse<strong>in</strong>kommens<br />
begrenzt, und für Mieterhöhungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb der nächsten zwei<br />
Jahre gilt der Mietspiegelmittelwert<br />
ohne Berücksichtigung von Sondermerkmalen.<br />
Nach der ursprünglichen<br />
GSW-Planung hätte die Mietbelastung<br />
von 56 Prozent der Mieterschaft<br />
nach Modernisierung jedoch m<strong>in</strong>destens<br />
40 Prozent des Nettohaushaltse<strong>in</strong>kommens<br />
betragen. Nach Fertigstellung<br />
der ersten Bauabschnitte im<br />
Block Anton Saefkow-Straße 38-52,<br />
Bötzowstraße 78-88, Rudolf-Schwarz-<br />
Straße 1-15 und Werner-Kube-Straße<br />
13-19 wird die Nettokaltmiete nach<br />
Abschluss der Modernisierung im<br />
Herbst deutlich niedriger liegen als<br />
von der GSW geplant (s. Tabelle). Hatte<br />
zunächst rund e<strong>in</strong> Fünftel der Bewohnerschaft<br />
die angekündigten Mietsprünge<br />
zum Anlass genommen, das<br />
Gebiet <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres zu<br />
verlassen, ist <strong>in</strong> diesem Block nun e<strong>in</strong>e<br />
Bleiberate von 83 Prozent zu verzeichnen.<br />
Nach derzeitigem Stand werden<br />
von den bislang 120 im Sozialplanverfahren<br />
betreuten Haushalten 90 <strong>in</strong><br />
ihre sanierten Wohnungen zurückkehren.<br />
Andere ziehen <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Hauses bzw. des Quartiers um.<br />
Weitere Schritte<br />
In der Abteilung Stadtentwicklung<br />
des Bezirksamts wird zurzeit der Erlass<br />
der Umstrukturierungssatzung für das<br />
gesamte Gebiet der Grünen Stadt<br />
vorbereitet, <strong>in</strong> dem es <strong>in</strong>zwischen ja<br />
mehrere Eigentümer gibt. Zurzeit ist<br />
man mit dem Immobilienunternehmen<br />
MTC im Gespräch, dem der an<br />
der Greifswalder Straße gelegene und<br />
zwei Blöcke umfassende denkmalgeschützte<br />
Teil der Anlage gehört. Für<br />
die Modernisierung dieser beiden<br />
Blöcke mit ca. 460 Wohnungen hatte<br />
das Amt für Planen und Genehmigen<br />
im März 2006 ungeachtet des schon<br />
Wochen zuvor gefassten BVV-Beschlusses<br />
zur Aufstellung der Um-<br />
Das Thema<br />
strukturierungssatzung die Genehmigung<br />
erteilt. Dieser erst kürzlich<br />
publik gewordene Vorgang ist von<br />
den Fraktionen von SPD, L<strong>in</strong>kspartei<br />
und Bündnis 90/Die Grünen kritisiert<br />
worden Dem Bezirksamt sei damit die<br />
Möglichkeit genommen worden, die<br />
Entscheidung über den Bauantrag bis<br />
zum Abschluss e<strong>in</strong>er Abwendungsvere<strong>in</strong>barung<br />
zurückzustellen. Das<br />
Bezirksamt soll nun darauf h<strong>in</strong>wirken,<br />
dass <strong>in</strong> diesem Teil die Realisierung<br />
der bereits genehmigten Maßnahmen<br />
ebenfalls auf der Grundlage<br />
e<strong>in</strong>es Sozialplans erfolgt.<br />
»Wie die bisherigen Ergebnisse<br />
<strong>in</strong> der Grünen Stadt zeigen, ist die<br />
Umstrukturierungssatzung, die 1976<br />
Wohnungsgröße<br />
unter 40 m²<br />
40 bis 60 m²<br />
60 bis 90 m²<br />
über 90 m²<br />
Nettokaltmiete nach Modernisierung<br />
(Mittelwert der GSW-Planung)<br />
6,85 EUR/m²<br />
6,16 EUR/m²<br />
5,93 EUR/m²<br />
5,69 EUR/m²<br />
<strong>in</strong> das Baugesetzbuch aufgenommen,<br />
bisher aber nur selten angewandt<br />
wurde, e<strong>in</strong> taugliches Instrument zum<br />
Schutz e<strong>in</strong>kommensschwacher Bestandsmieter«,<br />
konstatiert der Vorsitzende<br />
des Stadtentwicklungsausschusses<br />
der BVV Pankow, Roland<br />
Schröder (SPD), der maßgeblichen<br />
Anteil daran hat, dass der Bezirk<br />
Pankow <strong>in</strong> Sachen Umstrukturierungssatzung<br />
nun e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle<br />
<strong>in</strong> Ostdeutschland spielt. Schröder<br />
verweist auch auf deren andere<br />
Vorzüge: »Sie ist zeitlich auf die Dauer<br />
des jeweiligen Vorhabens begrenzt<br />
und h<strong>in</strong>sichtlich der Vorbereitung und<br />
der Anwendung deutlich weniger<br />
aufwändig als Sanierungs- oder Milieuschutzsatzungen,<br />
denen kosten<strong>in</strong>tensive<br />
Untersuchungen vorausgehen<br />
und deren Umsetzung deutlich<br />
mehr Verwaltungsaufwand erfordert.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 11<br />
Vor allem aber erlaubt sie es, schnell<br />
zu reagieren«.<br />
Das sieht auch der Bezirksstadtrat<br />
für Stadtentwicklung, Michail<br />
Nelken (L<strong>in</strong>kspartei), nicht anders: »Es<br />
geht nicht um e<strong>in</strong>zelne Häuser,<br />
sondern um größere Modernisierungsvorhaben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wohnquartier,<br />
die durchaus wünschenswert<br />
oder gar erforderlich s<strong>in</strong>d, deren<br />
Realisierung für viele Mieter aber mit<br />
nicht verkraftbaren Härten verbunden<br />
wäre«, erklärte er gegenüber Vor<br />
Ort. So gesehen sei es durchaus<br />
angebracht, auch für die Bestände der<br />
Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU<br />
am Schlosspark Pankow den Erlass<br />
e<strong>in</strong>er Umstrukturierungssatzung <strong>in</strong><br />
Mitteltwert Nettokaltmiete<br />
nach Sozialplanverfahren<br />
4,94 EUR/m²<br />
5,00 EUR/m²<br />
4,22 EUR/m²<br />
3,19 EUR/m²<br />
©Quelle: Erneuerungsvorhaben Grüne Stadt (Zwischenbericht der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
Erwägung zu ziehen, obwohl das<br />
Bezirksamt von dem Vorhaben, dort<br />
Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen,<br />
erst relativ spät erfahren<br />
habe.<br />
In e<strong>in</strong>em anderen Bezirk hat das<br />
Beispiel Grüne Stadt <strong>in</strong>zwischen<br />
Schule gemacht. Das Bezirksamt<br />
Steglitz-Zehlendorf ist von der BVV,<br />
deren Stadtentwicklungsausschuss<br />
sich über die Pankower Initiative<br />
ausführlich <strong>in</strong>formieren lassen hatte,<br />
aufgefordert worden, für die »Onkel-<br />
Tom-Siedlung« an der Argent<strong>in</strong>ischen<br />
Allee den Erlass e<strong>in</strong>er Umstrukturierungssatzung<br />
zu prüfen. Denn <strong>in</strong><br />
diesem Quartier sieht die Wohnungsbaugesellschaft<br />
GEHAG Maßnahmen<br />
vor, die aus Sicht der Bezirksverordneten<br />
»e<strong>in</strong>e lediglich zum Zweck der<br />
Mietpreissteigerung geplante Sche<strong>in</strong>modernisierung<br />
darstellen«.
Pankow<br />
»E<strong>in</strong> mässig großer Garten«<br />
Von Astrid von Killisch-Horn, Autor<strong>in</strong> der Ausstellung zur Bürgerparkgeschichte<br />
Dort, wo die Spandauer Straße das<br />
Dörfchen Pankow <strong>in</strong> Richtung Re<strong>in</strong>ikkendorf<br />
verließ, kaufte 1856 Hermann<br />
Killisch von Horn e<strong>in</strong> 2,5 Hektar<br />
großes Gelände. Er war als Mittdreißiger<br />
zur damaligen Zeit e<strong>in</strong> junger<br />
Mann, der gerade begann, se<strong>in</strong>e<br />
Karriere und se<strong>in</strong> Vermögen aufzubauen<br />
und e<strong>in</strong> Jahr zuvor nahe dem<br />
Gendarmenmarkt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die Berl<strong>in</strong>er<br />
Börsenzeitung gegründet hatte.<br />
Es zog ihn, wie viele andere vermögende<br />
Berl<strong>in</strong>er, <strong>in</strong> das idyllische kle<strong>in</strong>e<br />
Örtchen, und er fand mit e<strong>in</strong>em<br />
Wassermühlengebäude e<strong>in</strong> entwick-<br />
©Astrid Von Killisch-Horn<br />
Das Lokal im Bürgerpark hatte e<strong>in</strong>en Garten für bis zu 5.000 Personen und Säle für bis zu 1.000 Personen zu bieten.<br />
lungsfähiges Wohnhaus und e<strong>in</strong>e<br />
noch wilde, herrliche Umgebung.<br />
Der Liebhaber der Gartenkunst<br />
gestaltete zunächst e<strong>in</strong>en parkartigen<br />
Garten. Acht Jahre später vergrößerte<br />
er se<strong>in</strong> Gelände auf zehn Hektar und<br />
schuf geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em Obergärtner<br />
Wilhelm Perr<strong>in</strong>g, der 1868 zu<br />
ihm kam und acht Jahre mit ihm<br />
geme<strong>in</strong>sam wirkte, e<strong>in</strong>en Landschaftsgarten<br />
von besonderer Güte.<br />
Wohn-, Wirtschafts- und Schmuckbauten<br />
entstanden, zwei Hügel wurden<br />
angelegt, das Areal nach dem<br />
Pr<strong>in</strong>zipien englischer Landschaftsparks<br />
modelliert.<br />
Neben ihrem Wohnsitz <strong>in</strong> der<br />
Stadt lebte die Familie gerne hier<br />
draußen, und sechs der sieben K<strong>in</strong>der<br />
s<strong>in</strong>d hier geboren. Über viele Jahre<br />
hatten auch die E<strong>in</strong>wohner und<br />
Besucher Pankows Zutritt, bis die<br />
Zunahme »grober Missbräuche« Killisch<br />
von Horn veranlassten, den Park<br />
zu schließen. Nach se<strong>in</strong>em Tode 1886<br />
wurde es ruhig im Park, 1906 stand er<br />
zum Verkauf. E<strong>in</strong> Bebauungsplan<br />
bestand schon, als sich der Pankower<br />
Bürgermeister Wilhelm Kuhr e<strong>in</strong>schal-<br />
Ausstellung<br />
»E<strong>in</strong> mässig großer Garten... –<br />
Zur Geschichte des Bürgerparks Pankow«<br />
5. Juli 2007 bis 13.Januar 2008<br />
Panke Museum<br />
Heynstraße 8, 13187 Berl<strong>in</strong><br />
dienstags, donnerstags, sonntags<br />
10 bis 18 Uhr.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 12<br />
tete. Er war erst seit August im Amt,<br />
erkannte aber sofort die Brisanz der<br />
Situation und kämpfte für den Ankauf<br />
des Parks durch die Geme<strong>in</strong>de, um ihn<br />
für den stetig wachsenden Ort zu<br />
erhalten.<br />
Der Erwerb gelang 1907 nach<br />
zähen Verhandlungen. 1,45 Millionen<br />
Mark kostete das Gelände mit all<br />
se<strong>in</strong>en Baulichkeiten. E<strong>in</strong> Jahrhundert<br />
lang trägt es nun den Namen<br />
Bürgerpark, und dieser Geburtstag<br />
wird <strong>in</strong> diesem Jahr mit e<strong>in</strong>er<br />
sechsmonatigen Ausstellung und e<strong>in</strong>em<br />
großen Fest am 25. und 26.<br />
August begangen.<br />
Die Ausstellung und die umfassende<br />
Text- und Bildpublikation entstanden<br />
als Qu<strong>in</strong>tessenz e<strong>in</strong>er dreijährigen<br />
Forschungsarbeit der Urenkel<strong>in</strong><br />
des Parkbegründers. 200 Jahre Parkgeschichte<br />
werden hier lebendig. Von<br />
den Schicksalen der Mühlenbesitzer<br />
bis zu den Veränderungen nach dem<br />
Mauerbau, von der »Verwahrlosung<br />
der Schuljugend« <strong>in</strong> den 1920er<br />
Jahren bis zu dem Umstand, warum<br />
gerade <strong>Berg</strong>ziegen das Gehege mit<br />
der seltsam geformten Kiesfläche<br />
bevölkern, bleibt kaum e<strong>in</strong>e Frage<br />
offen. Die Vielschichtigkeit des Themas<br />
ist verblüffend. Landschaftsgärtnerische<br />
Pr<strong>in</strong>zipien werden lebendig,<br />
drei Gestaltungsphasen hat der Park<br />
bereits erfahren, und die Tatsache,<br />
dass sich der Park durch se<strong>in</strong> großes<br />
Gartenlokal, das gleich 1907 im<br />
ehemaligen Obergärtnerhaus entstand,<br />
f<strong>in</strong>anziell selbst zu tragen <strong>in</strong> der<br />
Lage war, s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige wenige der<br />
vielen Aspekte, die dem neugierigen<br />
Geist Vergnügen bereiten werden.<br />
Hunderte von Quellen, mehr als<br />
1.000 historische Fotografien und<br />
persönliche Erlebnisberichte wurden<br />
ausgewertet und <strong>in</strong> Beziehung zue<strong>in</strong>ander<br />
gestellt. E<strong>in</strong> besonderer Schatz<br />
kam aus Australien: Dort haben sich<br />
über die Zeit die wohl e<strong>in</strong>zigen heute<br />
noch erhaltenen Bilder des Parks aus<br />
der Zeit vor 1865 gefunden. E<strong>in</strong><br />
ausgewanderter Sohn des Parkbegründers<br />
nahm sie 1886 mit sich, ke<strong>in</strong><br />
Weltkrieg hat sie <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />
gezogen.<br />
Entstanden ist e<strong>in</strong> detailreiches<br />
Werk. Der Pankow-Kenner wird viel<br />
Neues erfahren und der »Parkneul<strong>in</strong>g«<br />
e<strong>in</strong> spannendes Stück Geschichte<br />
erleben.
Heimatgeschichte<br />
Der Preußenadler überlebte<br />
Aus der Geschichte des Hauptpostamts von Weißensee Von Albrecht Molle<br />
Bis 1872 sorgten auch im Dorf<br />
Weißensee vor allem Landbriefträger<br />
für die Kommunikation mit dem Rest<br />
der Welt. Doch als <strong>in</strong> den Gründerzeitjahren<br />
nach 1870/71 neben dem 400-<br />
Seelen-Weiler am Weißen See auf den<br />
zu Bauland parzellierten Ländereien<br />
des Weißenseer Ritterguts <strong>in</strong> Gestalt<br />
des Französischen Viertels und des<br />
Wohn- und Gewerbegebiets »Weißenseer<br />
Spitze« die Geme<strong>in</strong>de Neu-<br />
Weißensee entstand, musste auch die<br />
Post reagieren.<br />
Weißensees erstes reguläres<br />
Postamt öffnete am 15. Oktober 1872<br />
an der Chaussee nach Bernau, der<br />
heutigen Berl<strong>in</strong>er Allee. Fünf Jahre<br />
später wurde dort der Telegrafenbetrieb<br />
aufgenommen,1885 die Fernsprechvermittlung.<br />
Da sich die Räume<br />
aber schon bald als zu kle<strong>in</strong> erwiesen,<br />
erfolgte 1901 der Umzug <strong>in</strong> die<br />
Königschaussee 84 (diesen Namen<br />
hatte die Chaussee nach Bernau 1880<br />
erhalten). 1911 erzwang akuter Platzmangel<br />
e<strong>in</strong>e erneute Verlagerung,<br />
diesmal <strong>in</strong> die Berl<strong>in</strong>er Allee 54 nahe<br />
dem Antonplatz.<br />
Inzwischen hatten sich 1905 Altund<br />
Neu-Weißensee zu e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de<br />
vere<strong>in</strong>igt, die schon bald 30.000<br />
E<strong>in</strong>wohner zählte und unter Bürgermeister<br />
Dr. Carl Woelck das Stadtrecht<br />
anstrebte. Um dieses ehrgeizige,<br />
letztlich aber unerreichte Ziel baulich<br />
zu untermauern, entstand <strong>in</strong> den<br />
Jahren bis 1914 <strong>in</strong> Regie des<br />
Geme<strong>in</strong>debaurats Carl James Bühr<strong>in</strong>g<br />
das Munizipalviertel am Kreuzpfuhl<br />
mit Rathaus, Festhalle, Gymnasium,<br />
Feuerwache, Pumpstation und Amtsgericht.<br />
Was noch fehlte, war e<strong>in</strong><br />
architektonisch ebenso repräsentatives<br />
und zentral gelegenes Hauptpostamt,<br />
weswegen der Geme<strong>in</strong>devorstand<br />
der Direktion der Kaiserlichen<br />
Reichspost <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> so lange <strong>in</strong> den<br />
Ohren lag, bis sie nachgab. Das<br />
Postgebäude wurde <strong>in</strong> den Kriegsjahren<br />
1914/15, zu e<strong>in</strong>er Zeit also, da<br />
kaum noch öffentliche Neubauten für<br />
zivile Zwecke zulässig waren, auf dem<br />
2.000 m² großen Grundstück Charlot-<br />
tenburger Straße 140/Ecke Tassostraße<br />
<strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des Munizipalviertels<br />
errichtet. Nach Entwürfen<br />
der Architekten Schrock und Buddenberg<br />
entstand im Stil des Neobarock<br />
e<strong>in</strong>e L-förmige Anlage mit e<strong>in</strong>em<br />
viergeschossigen Eckbau und zwei<br />
Seitenflügeln. Kriegsbed<strong>in</strong>gt fiel die<br />
E<strong>in</strong>weihungsfeier eher bescheiden<br />
aus.<br />
Bis auf e<strong>in</strong>en Gebäudeteil, der im<br />
2. Weltkrieg durch Bomben zerstört<br />
wurde, hat das denkmalgeschützte<br />
Ensemble die Zeitläufte unbeschadet<br />
überstanden. Dies gilt auch für das<br />
Das Weißenseer Hauptpostamt Anfang der zwanziger Jahre.<br />
1915 am Giebel zur Charlottenburger<br />
Straße h<strong>in</strong> angebrachte kaiserliche<br />
Wappen. Weder <strong>in</strong> den Wirren der<br />
Novemberrevolution von 1918, als<br />
monarchistische Insignien vielerorts<br />
beseitigt wurden, noch zu DDR-Zeiten<br />
sche<strong>in</strong>t jemand an dem ste<strong>in</strong>ernen<br />
Reichsadler im Siegerkranz Anstoß<br />
genommen zu haben. Seit der<br />
Sanierung des Gebäudes vor fünf<br />
Jahren erstrahlt deshalb auch das<br />
Wappen <strong>in</strong> neuem Glanz.<br />
Dabei hat das Weißenseer<br />
Hauptpostamt neben der Rout<strong>in</strong>e des<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 13<br />
Postalltags durchaus auch dramatische<br />
Momente erlebt. So wurde es im<br />
März 1920 von e<strong>in</strong>er Weißenseer<br />
»E<strong>in</strong>wohnerwehr« besetzt. Sie stand<br />
auf Seiten der Kapp-Putschisten, die<br />
anstelle der gerade erst etablierten<br />
bürgerlich-parlamentarischen Ordnung<br />
e<strong>in</strong>e Militärdiktatur anstrebten.<br />
Dieser Zweckentfremdung des Postamts<br />
setzten Arbeitermilizen jedoch<br />
e<strong>in</strong> rasches Ende. Turbulent g<strong>in</strong>g es<br />
auch im April 1998 auf dem Posthof<br />
zu, als e<strong>in</strong>e couragierte Briefträger<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Raubüberfall verh<strong>in</strong>derte, <strong>in</strong>dem<br />
sie sich heftig gegen bewaffnete<br />
Maskierte zur Wehr setzte und sie <strong>in</strong><br />
die Flucht schlug.<br />
Aus e<strong>in</strong>em Artikel des Weißenseer<br />
Lokal-Anzeigers vom 8. Mai 1937<br />
geht unter anderem hervor, dass im<br />
Zustelldienst zu jener Zeit 57 Briefträger,<br />
sechs Geldbriefträger und sieben<br />
©Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />
Paketzusteller tätig waren. In den<br />
Kriegsjahren 1939 bis 1945 nahm<br />
dann die Zahl der weiblichen Postangestellten<br />
enorm zu. Schon bald nach<br />
Kriegsende wurde der Postbetrieb <strong>in</strong><br />
der Charlottenburger Straße wieder<br />
aufgenommen. Der Umbau der veralteten<br />
Schalterhalle erfolgte jedoch<br />
erst 1960. 2002 wurde das Gebäude<br />
an e<strong>in</strong>en privaten Erwerber verkauft.<br />
Im Erdgeschoss s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong> angemieteten<br />
Räumen Filialen der Deutschen<br />
Post, der Postbank und des Paketservice<br />
DHL untergebracht.
K<strong>in</strong>der & Jugend<br />
Museum für kreative K<strong>in</strong>der<br />
Interview mit Marie Lorbeer, Geschäftsführer<strong>in</strong> des MACHmit! Museums<br />
Das MACHmit! Museum feiert am 24. Juni se<strong>in</strong><br />
15jähriges Jubiläum. Wie kam es zu e<strong>in</strong>em<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendmuseum <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>?<br />
Als 1989 die Mauer fiel, gab es <strong>in</strong><br />
Ostberl<strong>in</strong> neue Möglichkeiten, kulturelle<br />
E<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der zu<br />
<strong>in</strong>itiieren. Unser K<strong>in</strong>der- und Jugendmuseum<br />
wurde 1992 vom Vere<strong>in</strong><br />
Netzwerk Spiel/Kultur gegründet. Zunächst<br />
hatte es se<strong>in</strong> Domizil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Bauwagen. Die erste Ausstellung<br />
»Seifenladen« zeigten wir im Frühjahr<br />
1993 im Bezirksamt <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
ehe e<strong>in</strong> 200 m² großes Ladengeschäft<br />
<strong>in</strong> der Schivelbe<strong>in</strong>er Straße unsere<br />
erste feste Adresse wurde. Dort boten<br />
wir von 1996 bis 2002 regelmäßig<br />
Ausstellungen.<br />
Wie f<strong>in</strong>anziert sich das MACHmit! Museum?<br />
Wie bei vielen kulturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist die f<strong>in</strong>anzielle<br />
Unterstützung nicht ausreichend. Die<br />
Situation ist besonders seit 2000<br />
immer schwieriger geworden. Heute<br />
f<strong>in</strong>anzieren wir uns zu 50 Prozent<br />
durch E<strong>in</strong>trittsgelder, 10 Prozent<br />
erhalten wir vom Bezirksamt. Der<br />
große Rest muss über Projektförde-<br />
rungen, Sponsoren und Fremdveranstaltungen<br />
immer wieder neu e<strong>in</strong>geworben<br />
werden. Schulden, die im<br />
Zuge des Umbaus entstanden s<strong>in</strong>d,<br />
belasten uns auch noch.<br />
Seit 2003 bef<strong>in</strong>det sich das Museum <strong>in</strong> der<br />
umgebauten Eliaskirche. Haben sich Museumsarbeit<br />
und Bildungsangebote verändert?<br />
Die Räumlichkeiten <strong>in</strong> der Schivelbe<strong>in</strong>er<br />
Straße und <strong>in</strong> der Kirche s<strong>in</strong>d nicht<br />
mite<strong>in</strong>ander vergleichbar. Hier ist alles<br />
schöner, größer, <strong>in</strong>teressanter. Was<br />
sich nicht geändert hat, ist unser<br />
Grundgedanke. Auch hier geht es<br />
darum, K<strong>in</strong>dern die Chance zu geben,<br />
alle<strong>in</strong> und geme<strong>in</strong>sam neue Themen<br />
zu entdecken. Natürlich macht es<br />
e<strong>in</strong>en Unterschied, ob nur e<strong>in</strong>e<br />
Schulklasse oder sechs betreut werden,<br />
aber wir haben auch mehr<br />
Möglichkeiten, unsere Vorstellungen<br />
umzusetzen.<br />
Die Ausstellungsthemen waren vielfältig: 2005<br />
wurde »Leonardo da V<strong>in</strong>ci MACHtmit!« gezeigt,<br />
2006 »Salz - Von der Sal<strong>in</strong>e zur Salzlette«. In<br />
diesen Tagen endete das Projekt »Das Gelbe vom<br />
Ei - Küken schlüpfen im Museum«. Warum solche<br />
Vielfalt?<br />
©MACHmit!Museum für K<strong>in</strong>der<br />
Im Rahmen des Projekts »Das Gelbe vom Ei - Küken schlüpfen im Museum« präsentiert Marie Lorbeer e<strong>in</strong> Amrock-Huhn.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 14<br />
Wir beschäftigen uns mit Themen, auf<br />
die K<strong>in</strong>der und Jugendliche <strong>in</strong> ihrem<br />
Alltag stoßen. Durch die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Herangehensweise an e<strong>in</strong> Thema,<br />
das eigentlich bekannt und<br />
abgegrenzt sche<strong>in</strong>t, erklären wir die<br />
Welt immer wieder neu. In e<strong>in</strong>er<br />
Gesellschaft, für die Nachhaltigkeit<br />
existenziell ist, muss die Sensibilisierung<br />
für die Umwelt und das globale<br />
Geschehen verstärkt erfolgen. Das<br />
versuchen wir mit künstlerisch-kreativer<br />
Methoden zu fördern. Wir wollen<br />
auf die vielfältigen Zugangsweisen zu<br />
unserer Welt aufmerksam machen.<br />
Häufig im historischen oder globalen<br />
Kontext und natürlich mit allen<br />
S<strong>in</strong>nen – MACHmit! und DENKmit!<br />
Gegenwärtig zeigen Sie die Ausstellung<br />
»HACKmit! – Medien und Kunst zum Leben«.<br />
Computer, Fernsehen, Video oder<br />
Handy s<strong>in</strong>d Gebrauchsgegenstände,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorgegebenen Form<br />
genutzt werden, der wir uns, meist<br />
ohne nachzufragen, unterwerfen. Mit<br />
diesen Medien kritisch und kreativ<br />
umzugehen, gel<strong>in</strong>gt im Alltag oft nur<br />
bed<strong>in</strong>gt. In der Ausstellung HACKmit!<br />
lenken wir mit italienischen und<br />
deutschen Künstlern den Blick auf<br />
solche Möglichkeiten.<br />
Welches Ausstellungsthema folgt dann?<br />
Ab September präsentieren wir das<br />
Thema ENERGIEN, als ersten Teil e<strong>in</strong>er<br />
Ausstellungstrilogie. Das Projekt ist<br />
von der UN-Dekade »Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet<br />
worden und ist schon <strong>in</strong> der<br />
Vorbereitung aufregend!<br />
...und was erwartet uns am Geburtstags-<br />
Sonntag, am 24. Juni?<br />
E<strong>in</strong> Fest – e<strong>in</strong>e Feier! Unser Schirmherr<br />
Wolfgang Thierse und Stadtrat Nilson<br />
Kirchner – faktisch der »Erf<strong>in</strong>der«<br />
unseres Museums– werden beim<br />
Festakt um 11 Uhr gratulieren. In e<strong>in</strong>er<br />
Gesprächsrunde wird diskutiert, welche<br />
Zukunft das MACHmit! Museum<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> haben könnte. Ab 14 Uhr wird<br />
nur noch gefeiert: E<strong>in</strong> bunter Jahrmarkt<br />
mit Tombola, Hau-den-Lukas,<br />
Musik, dem Billigen Jakob, Tango,<br />
Leierkasten...<br />
Das Gespräch führte Clara Himmel.
Am Hamburger Platz wird im zweiten Halbjahr 2008 e<strong>in</strong> Kreisverkehr e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Verkehr<br />
©Albrecht Molle<br />
Zug um Zug und im Zeitplan<br />
Im Juli beg<strong>in</strong>nt der letzte Bauabschnitt <strong>in</strong> der Pistoriusstraße Von A. Molle<br />
Die Erneuerung der ca. zwei Kilometer<br />
langen Pistoriusstraße, e<strong>in</strong>er seit jeher<br />
wichtigen Verb<strong>in</strong>dung zwischen der<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee und der Straße Am<br />
Ste<strong>in</strong>berg, ist das zurzeit größte<br />
Straßenumbauvorhaben im Kernbereich<br />
von Weißensee. Im Rahmen der<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe »Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur«<br />
stehen dafür <strong>in</strong>sgesamt fünf<br />
Millionen EUR zur Verfügung. Entsprechende<br />
Priorität genießt das vor fast<br />
genau drei Jahren im Sektor zwischen<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee und Mirbachplatz begonnene<br />
und bislang im Zeitplan<br />
liegende Vorhaben denn auch beim<br />
Bezirksstadtrat für öffentliche Ordnung,<br />
Jens-Holger Kirchner, dem auch<br />
das Tiefbauamt untersteht. »Im Abschnitt<br />
zwischen Mirbachplatz und<br />
Roelckestraße nähern sich die Arbeiten<br />
jetzt ihrem Ende, die Verkehrsfreigabe<br />
streben wir für Mitte Juli an«,<br />
erklärte er gegenüber Vor Ort.<br />
Zum gleichen Zeitpunkt wird<br />
dann zwischen Hamburger Platz und<br />
Am Ste<strong>in</strong>berg der dritte und letzte<br />
Bauabschnitt <strong>in</strong> Angriff genommen.<br />
Auch hier gehen der Fahrbahn- und<br />
der Gehwegerneuerung umfangreiche<br />
Leitungsbauarbeiten voraus. Be-<br />
gonnen wird mit der Nordhälfte der<br />
Pistoriusstraße von Am Ste<strong>in</strong>berg bis<br />
kurz vor den Hamburger Platz. Dieser<br />
Sektor soll bis Ende 2007 fertiggestellt<br />
werden. Bis dah<strong>in</strong> bleibt die südliche<br />
Straßenhälfte für den Verkehr <strong>in</strong><br />
Richtung Hamburger Platz geöffnet.<br />
Die sich anschließende Erneuerung<br />
der südlichen Straßenhälfte soll bis<br />
Mitte 2008 abgeschlossen werden.<br />
Se<strong>in</strong>en Abschluss f<strong>in</strong>det das<br />
Gesamtvorhaben danach direkt am<br />
Hamburger Platz. Im Zeitraum Mai bis<br />
Oktober 2008 wird dort, ebenfalls im<br />
Anschluss an umfangreiche Leitungsarbeiten,<br />
im Kreuzungsbereich Pistoriusstraße/Gustav-Adolf-Straße<br />
zur Verbesserung<br />
des Verkehrsflusses und<br />
zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
e<strong>in</strong> Kreisverkehr mit Mittel<strong>in</strong>seln und<br />
Zebrastreifen e<strong>in</strong>gerichtet. Danach<br />
noch erforderliche Komplettierungsarbeiten<br />
könnten bis zum Frühjahr<br />
2009 andauern. Wie Kirchner bestätigte,<br />
kommt beim Umbau der Pistoriusstraße<br />
das Berl<strong>in</strong>er Straßenausbaubeitragsgesetz<br />
nicht <strong>in</strong> Anwendung, da<br />
mit der Maßnahme noch vor Inkrafttreten<br />
des Gesetzes begonnen wurde<br />
und ihre F<strong>in</strong>anzierung außerdem mit<br />
öffentlichen Fördermitteln erfolgt.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 15<br />
Nadelöhr am Bürgerpark<br />
Straßenbrücke über die Panke<br />
wird 2008 erneuert Von H. Seefeld<br />
Voraussichtlich ab Frühjahr 2008 wir<br />
<strong>in</strong> Pankow die Brücke über die Panke<br />
im Zuge der Schönholzer Straße von<br />
Grund auf erneuert. Das über<br />
100jährige, im Stadtbild eher unsche<strong>in</strong>bare<br />
Bauwerk gilt als äußerst<br />
marode. Zuletzt wurde <strong>in</strong> den 50er<br />
Jahren Hand an das Bauwerk gelegt.<br />
Da die Brücke an e<strong>in</strong>em neuralgischen<br />
Verkehrsknotenpunkt liegt –<br />
hier treffen die Grabbeallee, die<br />
Schönholzer Straße und die He<strong>in</strong>rich-Mann-Straße<br />
aufe<strong>in</strong>ander– wird<br />
es während der gesamten Bauarbeiten<br />
zu erheblichen Verkehrsbee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
kommen. »In zum Teil<br />
sehr kontrovers geführten Abstimmungsgesprächen<br />
ist es aber letztlich<br />
doch noch gelungen, den Nord-<br />
Süd-Verkehr während der gesamten<br />
Bauzeit aufrecht zu erhalten«, beschreibt<br />
Pankows Bezirksstadtrat für<br />
Öffentliche Ordnung, Jens-Holger<br />
Kirchner, die ihm Ende Mai von<br />
Mitarbeitern der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung vorgelegten<br />
Planungen. Es wird dann e<strong>in</strong>e Spur<br />
für den Autoverkehr stadte<strong>in</strong>- wie<br />
stadtauswärts e<strong>in</strong>gerichtet, auch die<br />
Straßenbahn wird hier, wenn auch<br />
e<strong>in</strong>gleisig, ohne nennenswerte Unterbrechung<br />
fahren können.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs hat dieses Verkehrsmanagement<br />
se<strong>in</strong>en Preis. Die Bauzeit<br />
wird <strong>in</strong>sgesamt 18 Monate<br />
betragen, doppelt so lange wie bei<br />
e<strong>in</strong>er Vollsperrung. Auch die relativ<br />
hohen Kosten von 2,5 Millionen EUR<br />
haben dar<strong>in</strong> ihre Ursache. Zudem<br />
wird die E<strong>in</strong>mündung der He<strong>in</strong>rich-<br />
Mann-Straße während der Baumaßnahmen<br />
komplett gesperrt und als<br />
Baustellene<strong>in</strong>richtung genutzt. Die<br />
Umleitung wird dann über die<br />
Grabbeallee und die Tschaikowskistraße<br />
geführt und mit temporären<br />
Ampeln abgesichert. Die denkmalgeschützten<br />
Aufbauten der Brücke<br />
auf der Bürgerparkseite bleiben alle<br />
erhalten. Noch <strong>in</strong> diesem Jahr sollen<br />
die Ausschreibungen für die Aufträge<br />
erfolgen.
Die Welt als Nachbar<br />
Die Drucksache VI – 0098 der BVV<br />
Pankow dürfte bei der Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben (BIMA) Freude<br />
ausgelöst haben. Das Papier<br />
dokumentiert e<strong>in</strong>en Bezirksamtsbeschluss<br />
vom 13. Februar dieses Jahres,<br />
wo der Bezirk darauf verzichtet, auf<br />
dem Grundstück Kanzowstraße 13/14<br />
im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz<br />
e<strong>in</strong>en Spielplatz zu bauen. Begründet<br />
wurde diese Entscheidung unter<br />
anderem mit der Aussage des Pankower<br />
Spielplatzentwicklungsplans aus<br />
dem Jahre 2006, dass der K<strong>in</strong>deranteil<br />
Projekte<br />
Menschen aus acht Ländern bauen sich e<strong>in</strong> Zuhause Von Hartmut Seefeld<br />
<strong>in</strong> dem E<strong>in</strong>zugsgebiet um 1,1 Prozent<br />
gesunken sei. Das neue Sanierungsziel<br />
für das Grundstück lautet seitdem<br />
»Blockrandbebauung für Wohnen«.<br />
Die BIMA konnte nun die Fläche<br />
problemlos als Baugrundstück veräußern.<br />
»Das passt schon«, f<strong>in</strong>det man<br />
auch <strong>in</strong> der »Agentur für räumliche<br />
Entwicklungsalternativen« <strong>in</strong> der<br />
Buchholzer Straße 17 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>. Dort war man schon vor e<strong>in</strong>em<br />
Jahr auf die 1.400 m² große Fläche<br />
unweit des S-Bahnhofs <strong>Prenzlauer</strong><br />
Allee aufmerksam geworden. Dem<br />
Stadtplaner Ulf Maaßen gelang es<br />
dann, von der bundeseigenen Immobilienverwertungsgesellschaft<br />
e<strong>in</strong>e<br />
Option über ca. neun Monate für das<br />
Grundstück zu erhalten. Das war für<br />
die BIMA sicher ke<strong>in</strong> großes Opfer, da<br />
ja ohneh<strong>in</strong> noch ke<strong>in</strong> Baurecht<br />
herrschte. Für Maaßen war die<br />
gewonnene Zeit allerd<strong>in</strong>gs entscheidend,<br />
denn er brauchte sie, um all jene<br />
Interessenten zu f<strong>in</strong>den, die hier<br />
künftig wohnen wollen. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Planungsbüro BHZ ist er auf<br />
Für fünf Millionen EUR entsteht an der Kanzowstraße 13/14 e<strong>in</strong> solches Wohnhaus mit Eigentumswohnungen.<br />
©Planungsbüro BHZ, Berl<strong>in</strong><br />
gutem Wege, ganz dem Zeitgeist<br />
entsprechend, an diesem Standort e<strong>in</strong><br />
Baugruppenprojekt zu realisieren. Wegen<br />
der unverbaubaren Südseite<br />
haben sie ihr Vorhaben ganz treffend<br />
»Lichtblick« getauft.<br />
Am 6. Mai feierten dann 12<br />
Mitglieder der eigens gegründeten<br />
Planungsgesellschaft den Erwerb des<br />
Grundstücks. »Mittlerweile s<strong>in</strong>d es<br />
schon 16, bei 20 werden wird den<br />
Bauantrag stellen«, erläutert Maaßen.<br />
Nach den Plänen von BHZ wird e<strong>in</strong><br />
großzügiges, familienfreundliches<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 16<br />
und ökologisches Haus entstehen. Auf<br />
sechs Etagen sollen 22 Wohnungen<br />
gebaut werden, das Erdgeschoss wird<br />
mit dem 1. Obergeschoss zu Maisonettewohnungen<br />
hergerichtet. Die<br />
durchschnittlichen Bruttokosten für<br />
die Baugruppenmitglieder veranschlagen<br />
die Initiatoren des Projekts<br />
mit 1.950 EUR/m², wobei die Wohnungen<br />
deutlich über 100 m² groß s<strong>in</strong>d.<br />
Noch <strong>in</strong> diesem Herbst soll Baubeg<strong>in</strong>n<br />
se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Jahr später könnte E<strong>in</strong>zug<br />
gehalten werden. Schon jetzt zeichnet<br />
sich e<strong>in</strong>e weltumspannende Nachbarschaft<br />
ab. »Unsere Baugruppenmitglieder<br />
haben <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en<br />
akademischen Abschluss. Zu den<br />
e<strong>in</strong>kommensschwachen Menschen<br />
kann man niemanden zählen, und sie<br />
kommen aus aller Herren Länder«,<br />
berichtet Maaßen. Neben Deutschland<br />
s<strong>in</strong>d Portugal, England, Norwegen,<br />
Österreich, Niederlande, Argent<strong>in</strong>ien<br />
und Brasilien vertreten. Viele von<br />
ihnen haben zuvor schon <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> gewohnt. Nun wollen sie hier<br />
e<strong>in</strong> richtiges, eigenes Zuhause haben.<br />
Das Klima <strong>in</strong> der Gruppe sei außerordentlich<br />
gut, sagt der Projekt<strong>in</strong>itiator.<br />
Geld alle<strong>in</strong> reiche auch nicht aus, um<br />
sich dort noch e<strong>in</strong>zutakten, auch die<br />
Geme<strong>in</strong>schaft muss ihr Plazet geben.<br />
Dadurch soll e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />
Harmonie erreicht werden.<br />
Das Baugruppenprojekt hat als<br />
Rechtsform e<strong>in</strong>e GbR mbH gewählt,<br />
also e<strong>in</strong>e Gesellschaft bürgerlichen<br />
Rechts mit beschränkter Haftung.<br />
Dieses Konstrukt soll gewährleisten,<br />
dass alle geme<strong>in</strong>sam als Bauherr<br />
fungieren können, und zugleich soll es<br />
verh<strong>in</strong>dern, dass bei e<strong>in</strong>er etwaigen<br />
Zahlungsunfähigkeit e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />
Baugruppenmitglieds alle anderen<br />
Gruppenmitglieder dafür <strong>in</strong> Haftung<br />
genommen werden. Baugruppen hatten<br />
<strong>in</strong> sich <strong>in</strong> der Vergangenheit vor<br />
allem <strong>in</strong> süddeutschen Universitätsstädten<br />
und <strong>in</strong> Hamburg gebildet und<br />
waren auf Grund des Wohnungsmangels<br />
e<strong>in</strong>e aus der Not geborene<br />
Tugend bei der Schaffung preiswerten<br />
Wohneigentums, allerd<strong>in</strong>gs ohne<br />
ambitionierte Architektur. In Berl<strong>in</strong> ist<br />
es jetzt eher umgekehrt. Hier bildet<br />
der Wunsch nach e<strong>in</strong>er qualitätsvollen<br />
Wohnung den Antrieb für e<strong>in</strong>e<br />
Mitgliedschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Baugruppe<br />
und nicht so sehr die preiswerte<br />
Versorgung mit Wohnraum.
Kontrolle tut Not<br />
Bis zum Jahre 2002 wurden <strong>in</strong> den<br />
sieben Sanierungsgebieten des Bezirks<br />
Pankow zahlreiche Häuser im<br />
Rahmen des Förderprogramms Soziale<br />
Stadterneuerung mit öffentlichen<br />
Mitteln <strong>in</strong>standgesetzt und modernisiert.<br />
Bei Abschluss des Fördervertrags<br />
mussten sich die Eigentümer gegenüber<br />
der Investitionsbank Berl<strong>in</strong> verpflichten,<br />
bestimmte Mieten e<strong>in</strong>zuhalten<br />
und das Belegungsrecht für diese<br />
Wohnungen für die Dauer der<br />
Belegungsb<strong>in</strong>dung an den Bezirk<br />
abzutreten.<br />
Jährliche Überprüfungen<br />
In den fünf Sanierungsgebieten von<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> hat der Bezirk noch<br />
für rund 8.000 Wohnungen Belegungsrechte,<br />
deren Wahrnehmung<br />
bzw. E<strong>in</strong>haltung entsprechend überprüft<br />
werden müssen. Mit dieser<br />
Aufgabe wurde 2005 die <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> beauftragt. Sie<br />
führt seitdem jährlich <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens<br />
50 Häusern e<strong>in</strong>e Mieten- und Belegungsprüfung<br />
durch. Dabei werden<br />
die Mieten erfasst, und es wird der<br />
Frage nachgegangen, ob der von der<br />
Belegungskoord<strong>in</strong>ation vermittelte<br />
Mieter bzw. Folgemieter noch <strong>in</strong> der<br />
Wohnung wohnt. Sollte dies nicht der<br />
Fall se<strong>in</strong>, kann man davon ausgehen,<br />
dass die Wohnung bei Auszug des im<br />
Rahmen der Belegungskoordn<strong>in</strong>ation<br />
vermittelten Mieters nicht an den<br />
Bezirk zur erneuten Vermietung frei<br />
gemeldet wurde, sondern der Eigentümer<br />
die Wohnung selbst vermietet<br />
hat. Die Ergebnisse dieser Kontrollen<br />
werden dann <strong>in</strong> Form von Kurzberichten<br />
an den Bezirk weitergeleitet, der<br />
bei Beanstandungen weitere Schritte<br />
e<strong>in</strong>leitet bzw. die Investitionsbank<br />
Berl<strong>in</strong> unterrichtet.<br />
Schwerpunkt Helmholtzplatz<br />
Im Jahr 2006 wurden <strong>in</strong> allen fünf<br />
Sanierungsgebieten von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> mehrere Objekte kontrolliert.<br />
Schwerpunkt war das Sanierungsge-<br />
Ratgeber<br />
Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
biet Helmholtzplatz. Dies erklärt sich<br />
zunächst damit, dass der E<strong>in</strong>satz<br />
öffentlicher Mitteln im Rahmen des<br />
Förderprogramms Soziale Stadterneuerung<br />
hier besonders <strong>in</strong>tensiv war,<br />
aber auch sehr viele Häuser des im<br />
Gebiet liegenden Quartiers »Bremer<br />
Höhe« <strong>in</strong> die Kontrolle e<strong>in</strong>bezogen<br />
waren.<br />
Die Auswahl der zu überprüfenden<br />
Wohnhäuser erfolgt durch die<br />
Investitionsbank Berl<strong>in</strong>, das Bezirksamt<br />
Pankow und die <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Dabei übergibt e<strong>in</strong>erseits<br />
die Investitionsbank Berl<strong>in</strong> dem<br />
Bezirksamt (Sanierungsverwaltungsstelle)<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Liste,<br />
anderseits legen auch der Bezirk und<br />
die <strong>Mieterberatung</strong> Häuser fest, die<br />
e<strong>in</strong>er Überprüfung unterzogen werden<br />
sollen. Die Belegungskoord<strong>in</strong>ation<br />
der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>in</strong>formiert die<br />
Mieter dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben über<br />
den an die <strong>Mieterberatung</strong> ergangenen<br />
Auftrag, die Miethöhe und die<br />
Belegung im betreffenden Haus zu<br />
kontrollieren. Den Mietern werden <strong>in</strong><br />
der Regel zwei Term<strong>in</strong>e für die<br />
Hausbesuche angegeben, und sie<br />
werden um Mitwirkung gebeten.<br />
Nach Abschluss der Gespräche<br />
mit den Mietern werden die nach<br />
Abschluss der Modernisierung erstellten<br />
Wohnungsübersichten mit der<br />
aktuellen, vor Ort festgestellten Belegung<br />
verglichen und überarbeitet.<br />
Dabei werden Merkmale wie »Sanierungsbetroffenheit«<br />
sowie »Mieter<br />
mit Wohnberechtigungssche<strong>in</strong>« und<br />
»Rückzugsmieter« kenntlich gemacht.<br />
Ferner werden die aktuellen Mieten<br />
und das Datum des E<strong>in</strong>zugs vermerkt.<br />
Im Jahre 2006 wurden Mieter <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>sgesamt 51 Wohnhäusern angeschrieben,<br />
deren Wohnungen <strong>in</strong> den<br />
Jahren zwischen 1993 und 2001 mit<br />
Mitteln aus dem Programm Soziale<br />
Stadterneuerung modernisiert und<br />
von 1995 bis 2003 fertiggestellt<br />
wurden. Insgesamt betraf die Kontrolle<br />
<strong>in</strong> den 51 Häusern 1.111 Wohnungen,<br />
von denen 678 Mietparteien (61<br />
Prozent) befragt werden konnten. 407<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 17<br />
Mietparteien reagierten nicht auf die<br />
Anschreiben oder konnten wiederholt<br />
nicht angetroffen werden. 26<br />
Wohnungen waren nicht bewohnt.<br />
Von den 1.111 Wohnungen bef<strong>in</strong>den<br />
sich 58 Prozent <strong>in</strong> Vorderhäusern, 19<br />
Prozent <strong>in</strong> Seitenflügeln und 23<br />
Prozent <strong>in</strong> Quergebäuden. Zwei Drittel<br />
aller überprüften Wohnungen<br />
liegen im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz,<br />
15 Prozent im Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz, und auf die<br />
Gebiete Bötzowstraße, W<strong>in</strong>sstraße<br />
und Teutoburger Platz fallen 6, 7 und 5<br />
Prozent.<br />
Die Häuser haben laut Fördervertrag<br />
e<strong>in</strong>e vertraglich vere<strong>in</strong>barte<br />
Belegungsb<strong>in</strong>dung von 15 bis 29<br />
Jahren, wovon bei 75 Prozent der<br />
Wohnungen e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung von 20<br />
Jahren festgeschrieben ist.<br />
Vielfältige Beanstandungen<br />
Bei der von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> durchgeführten Kontrolle<br />
der 678 Wohnungen, <strong>in</strong> denen<br />
die Mieter befragt werden konnten,<br />
wurden <strong>in</strong> 13 Häusern Differenzen<br />
festgestellt, die zu <strong>in</strong>sgesamt 58<br />
Beanstandungen Anlass gaben. 26<br />
Wohnungen waren zum Zeitpunkt<br />
der Belegungskontrolle nicht vermietet.<br />
Für die 407 Wohnungen, <strong>in</strong> denen<br />
die Mieter nicht für e<strong>in</strong>e Befragung<br />
zur Verfügung standen, können h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der E<strong>in</strong>haltung der durch das<br />
Förderprogramm geregelten Miethöhe<br />
ke<strong>in</strong>e Angaben gemacht werden.<br />
Für die 678 kontrollierten Wohnungen<br />
wurde festgestellt, dass <strong>in</strong> 26<br />
Wohnungen die Vermieter e<strong>in</strong>e überhöhte<br />
Miete nahmen, wobei <strong>in</strong> drei<br />
Fällen ke<strong>in</strong>e WBS-Miete gewährt<br />
wurde. 32 belegungsgebundene<br />
Wohnungen wurden nicht zur erneuten<br />
Vermietung frei gemeldet, sondern<br />
vom Eigentümer/Hausverwaltung<br />
vertragswidrig selbst vermietet.<br />
Damit auch die Wohnungen, <strong>in</strong><br />
denen die Mieter bisher für e<strong>in</strong>e<br />
Befragung nicht zur Verfügung standen,<br />
noch kontrolliert werden<br />
können, wird die Sanierungsverwaltungsstelle<br />
des Bezirksamts diese<br />
Haushalte nochmals anschreiben und<br />
um Mitarbeit bitten. Die <strong>Mieterberatung</strong><br />
ist <strong>in</strong>zwischen beauftragt worden,<br />
hier e<strong>in</strong>e Nachbefragung durchzuführen.
Abstrakte Plastik<br />
Im Rahmen der elften Pankower<br />
Kunstaktion ist seit Mitte<br />
Mai auf dem historischen<br />
Dorfanger von Pankow <strong>in</strong><br />
der Breite Straße neben der<br />
Kirche die Stahlskulptur »Kugelthron«<br />
des 1955 <strong>in</strong> Südafrika<br />
geborenen Künstlers<br />
Klaus Duschat zu sehen. Das<br />
Werk, e<strong>in</strong>e eher rostfarbene<br />
stählerne Sitzkonstruktion,<br />
die auf drei großen, leuchtend<br />
gelben Kugeln ruht,<br />
könnte auf Grund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stabilen<br />
Ausstrahlung , so die<br />
geme<strong>in</strong>same Interpretation<br />
der Galerie L<strong>in</strong>neborn und<br />
des Bezirksamts Pankow als<br />
Veranstalter der Kunstaktion,<br />
die Vergänglichkeit von<br />
Macht symbolisieren.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Interpretationsangebot<br />
der beiden<br />
Veranstalter, passend zu diesem<br />
Ort, lautet, dass die drei<br />
Kugeln die fusionierten Alt-<br />
Bezirke <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Weißensee<br />
und Pankow symbolisieren,<br />
die, <strong>in</strong> sich ruhend<br />
und abgeschlossen, ihre Eigenständigkeit<br />
wahren. Der<br />
E<strong>in</strong> Kunstwerk im praktischen Gebrauch.<br />
»Kugelthron« ist noch bis<br />
Ende September zu sehen.<br />
Weitere Duschat-Werke werden<br />
<strong>in</strong> dieser Zeit auch im<br />
Außenbereich der Galerie<br />
L<strong>in</strong>neborn <strong>in</strong> der Pankower<br />
Parkstraße 7/9 gezeigt.<br />
W<strong>in</strong>dige Energie<br />
In Pankow wird im kommenden<br />
Jahr Berl<strong>in</strong>s erstes W<strong>in</strong>drad<br />
zur Stromerzeugung gebaut.<br />
Die Senatsverwaltung<br />
für Umwelt hatte Mitte Mai<br />
der antragstellenden Firma<br />
»Umweltplan Projekt <strong>GmbH</strong>«<br />
aus Bernau e<strong>in</strong>e Genehmigung<br />
<strong>in</strong> Aussicht gestellt. Der<br />
148 Meter hohe »Spargel«<br />
wird im Dreieck der Autobahnen<br />
A 114 und A 10 errichtet<br />
und soll Strom für ca.<br />
800 Haushalte produzieren.<br />
Das von SPD, L<strong>in</strong>kspartei und<br />
Grünen im Bezirk unterstützte<br />
Vorhaben war <strong>in</strong> der Landesregierung<br />
umstritten, da<br />
der Leiter der Oberen Naturschutzbehörde<br />
<strong>in</strong> der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
den Antrag auf<br />
Grundlage e<strong>in</strong>es Gutachtens<br />
des Naturschutzbundes<br />
(NABU) wegen Gefährdung<br />
des Greifvogelbestands ablehnte.<br />
Dabei verhärtete besonders<br />
die latente Bedrohung<br />
von Berl<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>zigem<br />
Rotmilan-Pärchen die Fronten.<br />
Es war e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>ander-<br />
Klipp & Klar<br />
©Hartmut Seefeld<br />
setzung um re<strong>in</strong>e Symbolik,<br />
orientiert an Verwaltungsgrenzen,<br />
denn weder ist das<br />
neue W<strong>in</strong>drad e<strong>in</strong>e besondere<br />
energiewirtschaftliche<br />
Komponente, da schon wenige<br />
hundert Meter entfernt <strong>in</strong><br />
Brandenburg etliche dieser<br />
Anlagen stehen, noch ist e<strong>in</strong><br />
Roter Milan im Bucher Forst<br />
per se e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />
Attraktion, wenn <strong>in</strong> Brandenburg<br />
über 2.200 Exemplare<br />
dieses Raubvogels gezählt<br />
werden.<br />
Rechtskräftige<br />
Erhaltungssatzung<br />
Die im März vom Bezirksamt<br />
erlassene Verordnung zum<br />
Erhalt der städtebaulichen<br />
Eigenart des Gebiets Teutoburger<br />
Platz im südwestlichen<br />
Teil von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> ist mit ihrer Veröffentlichung<br />
im Gesetz- und Verordnungsblatt<br />
am 12. April<br />
rechtskräftig geworden. Damit<br />
bedürfen der Rückbau,<br />
die Änderung, die Nutzungsänderung<br />
sowie die Errichtung<br />
baulicher Anlagen e<strong>in</strong>er<br />
erhaltungsrechtlichen Genehmigung.<br />
Das Gebiet, <strong>in</strong><br />
dem seit Ende 2005 für den<br />
Erhalt öffentlicher Baudenkmäler<br />
Fördermittel aus dem<br />
Programm »Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz« zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen, gilt als e<strong>in</strong>es der<br />
stadthistorisch wertvollsten<br />
Zeugnisse der Stadterweiterung<br />
Berl<strong>in</strong>s <strong>in</strong> der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />
Inzwischen hat die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
mitgeteilt, dass<br />
auch das im östlichen Teil<br />
von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gelegene<br />
Erhaltungsgebiet Ostsee-/<br />
Grellstraße, das von Wohnanlagen<br />
und Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
aus den 20er,<br />
30er und 50er Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts geprägt<br />
ist, <strong>in</strong> die Förderkulisse e<strong>in</strong>bezogen<br />
wird. Gleiches wird<br />
für das ähnlich strukturierte<br />
Humannplatz-Gebiet <strong>in</strong> Aussicht<br />
gestellt, sollte das Bezirksamt<br />
auch für dieses<br />
Quartier die Aufstellung e<strong>in</strong>er<br />
städtebaulichen Erhaltungssatzung<br />
beschließen.<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 18<br />
Barrierefreier<br />
Jugendklub<br />
Im Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />
geht der Umbau<br />
der ehemaligen Caragiale-<br />
Bibliothek <strong>in</strong> der Mühlenstraße<br />
24 zu e<strong>in</strong>er Jugendfreizeitstätte<br />
voran. Wie Jugendstadträt<strong>in</strong><br />
Christ<strong>in</strong>e Keil <strong>in</strong><br />
der Senioren-BVV am 23. Mai<br />
erklärte, werde das Gebäude<br />
nach se<strong>in</strong>er Fertigstellung im<br />
nächsten Jahr im Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>e<br />
generationsübergreifende<br />
Nutzung zulassen. Im Zuge<br />
des 2006 begonnenen Umbaus,<br />
für den 1,7 Millionen<br />
EUR zur Verfügung stehen,<br />
s<strong>in</strong>d im Erdgeschoss Multifunktionsräume<br />
und im ersten<br />
Obergeschoss Räume<br />
für Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
vorgesehen. Im Kellergeschoss<br />
werde es u. a. Musikübungsräume<br />
geben. Auch<br />
der h<strong>in</strong>ter dem Gebäude liegende<br />
Sportplatz lasse sich<br />
generationsübergreifend<br />
nutzen.<br />
Umbenanntes<br />
Gymnasium<br />
Die 14. Schule <strong>in</strong> Weißensee,<br />
die zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres<br />
durch die Zusammenlegung<br />
der Bühr<strong>in</strong>g-Oberschule<br />
an der Woelckpromenade<br />
und der Wieland-Herzfelde-<br />
Oberschule an der Pistoriusstraße<br />
entstanden war, hat<br />
jetzt den Namen »Primo-<br />
Levi-Schule« erhalten.<br />
Primo Levi war e<strong>in</strong> italienischer<br />
Literat, Chemiker,<br />
Philosoph und Widerstandskämpfer<br />
gegen den Faschismus.<br />
Die Schule begründet<br />
die Namenswahl damit, dass<br />
Levis Vielseitigkeit der des<br />
Gymnasiums entspreche. Zu<br />
Levis wichtigsten Werken<br />
gehören »Er<strong>in</strong>nerung an<br />
Auschwitz«, »Atempause«<br />
und »Das periodische System«.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
✆ 4433810<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4433810<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Montag 15 bis 18 Uhr<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter für die<br />
Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />
13086 Berl<strong>in</strong>, Gürtelstraße 13<br />
Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungsverwaltungsstelle<br />
10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 139c,<br />
✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />
Betroffenenvertretungen<br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
Vor Ort 06. 2 0 0 7 19<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv-helmi@web.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
W<strong>in</strong>sstraße<br />
W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
✆ 4 251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14<br />
3. Donnerstag 19 Uhr BV-Treffen<br />
✆ 92 30 282; www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74, ✆ 43 72 47 25<br />
letzter Donnerstag ab 19 Uhr BV-Treffen<br />
Seit 5. Mai unterbreitet im Neubau an der<br />
Ecke Kollwitz-/Metzer Straße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> der laut Eigenwerbung größte Bio-<br />
Markt Europas se<strong>in</strong>e Angebote. In zwei<br />
Etagen präsentiert die 1994 gegründete<br />
Bio-Ladenkette LPG auf 1.600 m² Verkaufsfläche<br />
ca. 18.000 Produkte. Neben Lebensmitteln<br />
zählen auch Textilien, Naturprodukte<br />
und Kosmetika zu den Verkaufsartikeln.<br />
Stellplätze <strong>in</strong> der Tiefgarage<br />
lassen den neuen Supermarkt auch für<br />
motorisierte Biokunden als attraktives Ziel<br />
ersche<strong>in</strong>en. Das Geschäft kommt ohne<br />
Lagerräume aus, die 40 Mitarbeiter<br />
arbeiten deshalb <strong>in</strong> drei Schichten.<br />
Impressum<br />
Vor Ort wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 31 40<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />
Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Storkower Straße 139c, 10407 Berl<strong>in</strong><br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />
Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />
Redaktionsschluss: 01. Juni 2007