verwaltungsstelle Betroffenen- vertretungen - Mieterberatung ...
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Vor Ort<br />
Stadterneuerung in Prenzlauer Berg,<br />
Weißensee und Pankow<br />
14.Jahrgang. September 2005<br />
Ansage Neubau am Anger 08<br />
Absage Kulturhaus ohne Betreiber 18<br />
Zusage Geld für Stadtbad 07
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte wird keine Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Meinung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Bürgersprechstunde<br />
Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Martin Federlein, bietet am<br />
Dienstag, dem 13. September, von<br />
15 bis 17 Uhr in der Darßer Straße 203<br />
eine Bürgersprechstunde an.<br />
Voranmeldung unter ) 90 29 58 520<br />
oder per Email: martin.federlein@bapankow.verwalt-berlin.de.<br />
Bürgerverein<br />
Gleimviertel<br />
Sprechzeiten: jeden dritten Dienstag<br />
von 19 bis 20 Uhr in der<br />
Gleimstraße 46; ) 44 12 459,<br />
Email: bvvorstand@gleimviertel.de.<br />
BSR-Recyclinghof<br />
Ortsteil Prenzlauer Berg:<br />
Behmstraße 74*<br />
Ortsteil Heinersdorf:<br />
Asgardstraße 3<br />
jeweils Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
*Stationäre Schadstoff-Annahmestelle<br />
»Vor Ort«<br />
im Internet<br />
Die jeweils aktuelle Ausgabe der<br />
Zeitschrift »Vor Ort« kann ab 10.<br />
September auch als PDF-Datei unter der<br />
Adresse www.mieterberatungpb.de<br />
heruntergeladen werden.<br />
AnToniFest in<br />
Weißensee<br />
Die Zweite Seite<br />
Die Interessengemeinschaft<br />
City Weißensee, die<br />
vor fünf Jahren von Geschäftsleuten<br />
im Bereich<br />
der Berliner Allee gegründet<br />
wurde, lädt zu einem<br />
Fest ein, das am Samstag,<br />
dem 17. September, ab 11<br />
Uhr auf dem Antonplatz,<br />
im Kino Toni und im<br />
Strandbad Weißensee<br />
stattfindet und an dem<br />
sich zahlreiche Musiker,<br />
Künstler, Kunsthandwerker,<br />
Tänzer, Sportler, Filmemacher<br />
und Modedesigner<br />
beteiligen. Während auf<br />
dem Antonplatz Gelegenheit<br />
besteht, mit Künstlern<br />
in Kontakt zu kommen,<br />
sich an Workshops zu beteiligen,kunsthandwerkliche<br />
und literarische Produkte<br />
zu erwerben sowie<br />
musikalischen Darbietungen<br />
zu lauschen, werden<br />
im Kino Toni zahlreiche<br />
Kurz- und Trickfilme gezeigt.<br />
Die Abschlussveranstaltung<br />
mit Musik, Tanz<br />
und Lesungen beginnt um<br />
20 Uhr im Strandbad.<br />
Einkaufsplan<br />
für Pankow<br />
Die im vergangenen Jahr<br />
von ca. 30 Pankower Einzelhändlern<br />
gegründete IG<br />
Alt-Pankow hat in diesen<br />
Tagen einen Einkaufsführer<br />
für das Quartier um<br />
Berliner Straße, Breite Straße<br />
und Florastraße herausgegeben.<br />
Der Flyer gibt<br />
Auskunft über 150 Fachgeschäfte<br />
und wichtige öffentliche<br />
Einrichtungen im<br />
Zentrum von Alt-Pankow.<br />
In einer Auflage von 20.000<br />
Exemplaren auf Kosten der<br />
IG gedruckt, wird er in zahlreichen<br />
Geschäften und<br />
öffentlichen Einrichtungen<br />
wie im Rathaus oder der<br />
Janusz-Korczak-Bibliothek<br />
in dem Gebiet ausliegen.<br />
Der Sprecher der IG, der<br />
Apotheker Marcus Dreyer,<br />
lobte die Herausgabe dieses<br />
Einkaufstadtplans aufgrund<br />
der guten Zusammenarbeit<br />
mit dem Bezirksamt<br />
wie auch dem<br />
Büro für Stadterneuerung<br />
als Sanierungsbeauftragten<br />
des Senats für das SanierungsgebietWollankstraße<br />
»als gelungenes Beispiel<br />
eines Privat-Public-<br />
Partnership-Projekts«.<br />
Lesung mit<br />
Daniela Dahn<br />
Die <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
aus den fünf Sanierungsgebieten<br />
von Prenzlauer<br />
Berg laden am Donnerstag,<br />
dem 15. September,<br />
um 20 Uhr bei freiem<br />
Eintritt zu einer Lesung<br />
und Diskussion mit der Autorin<br />
Daniela Dahn in das<br />
Spielhaus des Abenteuerlichen<br />
Bauspielplatzes in<br />
der Kollwitzstraße 35 ein.<br />
Mit ihrem Buch »Prenzlauer<br />
Berg Tour« sorgte die<br />
Schriftstellerin bereits<br />
1987 für Furore, als sie in<br />
Tradition des Alt-Meisters<br />
der Reportage, Egon-Erwin<br />
Kisch, das Ostberliner Aussteigerparadies<br />
Prenzlauer<br />
Berg in einzigartiger Weise<br />
porträtierte.<br />
In ihrem neuesten<br />
Buch, »Demokratischer Abbruch«,<br />
beschreibt die<br />
Schriftstellerin einen fortschreitenden<br />
Sozialabbau<br />
bei zugleich schleichender<br />
Aushöhlung der demokratischen<br />
Grundrechte in<br />
Deutschland nach der<br />
Wende. Mit ungetrübtem<br />
und gewohnt genauem<br />
Blick hat sie deutsche Zustände<br />
und Befindlichkeiten<br />
besichtigt und diese<br />
Beobachtungen auf 150<br />
Vor Ort 09. 22005 0 0 5 2<br />
bemerkenswerten Seiten<br />
zusammengefasst.<br />
Wettbewerb<br />
der Höfe<br />
Im Rahmen eines vom Bezirksamt<br />
Pankow ausgelobten<br />
Wettbewerbs zur<br />
Förderung der Hofgestaltung<br />
in den sieben Sanierungs-<br />
und den zwei Quartiersmanagementgebieten<br />
des Bezirks können Hauseigentümer,Selbsthilfegenossenschaften,Mietergemeinschaften<br />
und Kiezvereine<br />
noch bis zum 30.<br />
September bei der<br />
S.T.E.R.N. GmbH Anträge<br />
stellen. Die fünf besten<br />
Konzepte werden mit einer<br />
Höchstsumme von je 1.200<br />
Euro gefördert. Mit Mitteln<br />
aus dem 1999 vom Bezirksamt<br />
beschlossenen 100-<br />
Höfe-Programm sind bislang<br />
22 Höfe begrünt worden.Wettbewerbsunterlagen<br />
sowie weitere Infos bei<br />
S.T.E.R.N., Frau Schröder,<br />
) 44 36 36 30.<br />
Ehrenpreis der BVV<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow verleiht<br />
auch 2005 wieder Ehrenpreise<br />
an Personen, die<br />
sich unentgeltlich für das<br />
Gemeinwohl im Bezirk engagieren.<br />
Vorschläge können<br />
bis 4. November im<br />
BVV-Büro in der Fröbelstraße<br />
17 eingereicht werden.<br />
Die zur Auszeichnung Vorgeschlagenen<br />
sollten seit<br />
mindestens drei Jahren ehrenamtlich<br />
tätig sein. Eine<br />
Jury aus Vertretern der in<br />
der BVV vertretenenParteien<br />
wird die Vorschläge bewerten.<br />
Die maximal fünf<br />
zu vergebenden Ehrenpreise<br />
sind mit je 100 Euro<br />
dotiert und werden am Tag<br />
des Ehrenamts am 8. Dezember<br />
überreicht.
Ohne Wenn und Aber<br />
BVV<br />
BVV begrüßt Förderzusage für Stadtbad Oderberger Straße Von A. Molle<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow hat in ihrer Sitzung am 31.<br />
August auf Antrag der Fraktionen von<br />
PDS und SPD die Entscheidung des<br />
Hauptausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses<br />
und des Senats<br />
begrüßt, der Genossenschaft Stadtbad<br />
Oderberger Straße einen<br />
Baukostenzuschuss in Höhe von 5,1<br />
Millionen Euro zur Sanierung der vom<br />
Verfall bedrohten ehemaligen Volksbadeanstalt<br />
in Aussicht zu stellen. In<br />
der Debatte erinnerte PDS-Fraktionsvorsitzender<br />
Michael van der Meer<br />
daran, dass weder Senat noch Bezirk<br />
in all den Jahren in der Lage waren, die<br />
erforderlichen Mittel für den Erhalt<br />
des im Sanierungsgebiet Teutoburger<br />
Der Bau von Gehwegvorstreckungen bleibt wichtiges Ziel in den Sanierungsgebieten.<br />
Platz gelegenen Baudenkmals aufzubringen,<br />
obwohl dies ein nach wie vor<br />
gültiges Sanierungsziel ist. Ohne<br />
Wenn und Aber gelte es deshalb, die<br />
Initiative der inzwischen 1.200 Mitglieder<br />
zählenden Genossenschaft zu<br />
unterstützen. Die hatte das Stadtbad<br />
Anfang 2002 vom Liegenschaftsfonds<br />
erworben und sich dabei verpflichtet,<br />
es bis Ende 2007 denkmalgerecht in<br />
ein modernes Schwimm- und Wellnessbad<br />
umzubauen. Kritik übte van<br />
der Meer an den »Querschüssen von<br />
CDU, FDP und Grünen«, die sich im<br />
Hauptausschuss gegen die Senatszusage<br />
gewandt und von »der Gefahr<br />
eines zweiten Tempodrom« und von<br />
einem »rot-roten Wahlkampfspektakel«<br />
gesprochen hatten. Die siebenköpfige<br />
CDU-Fraktion der BVV nahm<br />
an der namentlichen Abstimmung<br />
über den Antrag nicht teil. Ihr<br />
stadtentwicklungspolitischer Sprecher<br />
Ulrich Eichler begrüßte die bis 31.<br />
Oktober befristete Förderzusage des<br />
Senats jedoch ausdrücklich. Wie der<br />
bündnisgrüne Fraktionschef Andreas<br />
Otto monierte aber auch er, dass<br />
©Alexej Brykowski<br />
»daraus ein Wahlkampfthema gemacht<br />
wird«.<br />
Sanierungsziele werden präzisiert<br />
Ebenfalls auf Antrag von SPD und PDS<br />
hat die BVV dem Vorhaben des<br />
Bezirksamts Unterstützung zugesagt,<br />
in den sieben Sanierungsgebieten des<br />
Bezirks die Sanierungsziele für den<br />
Vor Ort 09. 2005 3<br />
Bereich Verkehr/öffentlicher Raum<br />
aktuellen Erfordernissen anzupassen.<br />
SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Mindrup<br />
forderte das Bezirksamt auf, das<br />
Konzept mit einem Kosten- und<br />
Finanzierungsplan zu untersetzen, der<br />
bis zur angekündigten Aufhebung der<br />
Sanierungsgebiete im Zeitraum 2008<br />
bis 2009/10 umzusetzen sei. An der<br />
Vorbereitung der Beschlussfassung<br />
sind die gewählten <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
sowie die BVV-Ausschüsse für<br />
Stadtentwicklung und Verkehr zu<br />
beteiligen. Ein Entwurf war bereits am<br />
18. August im Sanierungsbeirat Prenzlauer<br />
Berg für die fünf Sanierunsgebiete<br />
dieses Stadtteils vorgestellt<br />
worden. Er sieht sowohl Maßnahmen<br />
zur Verkehrsberuhigung wie weitere<br />
Gehwegvorstreckungen und zusätzliche<br />
Fußgängerüberwege als auch die<br />
Erneuerung von Gehweg- und Fahrbahndecken<br />
und die Erhöhung des<br />
Grünanteils im Straßenland vor. Die<br />
Diskussion soll in der nächsten<br />
Sitzung des Sanierungsbeirats Prenzlauer<br />
Berg am 20. Oktober fortgesetzt<br />
werden. Für den Antrag stimmten die<br />
Verordneten von SPD und PDS,<br />
während ihn CDU, Grüne und FDP als<br />
»überflüssig« ablehnten, da die Diskussion<br />
mit den <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
und den BVV-Fraktionen<br />
bereits laufe.<br />
Gegen Zentralisierung<br />
Auch die BVV Pankow ist gegen die<br />
vom Senat verfolgte Idee, die Bauund<br />
Grünflächenämter der zwölf<br />
Bezirke zu zentralisieren und einen<br />
gemeinsamen Bau- und Grünflächenunterhaltungsdienst<br />
zu schaffen. Einstimmig<br />
billigten die Verordneten<br />
einen gemeinsamen SPD/PDS-Antrag,<br />
mit dem das Bezirksamt ermuntert<br />
wird, den Senatsplänen auch weiterhin<br />
zu widersprechen. Die Grünflächenunterhaltung<br />
müsse in Eigenregie<br />
des Bezirks verbleiben. Eine<br />
Privatisierung dieser Aufgaben sei<br />
angesichts der damit verbundenen<br />
Haushaltsrisiken und der Notwendigkeit,<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten für<br />
Arbeiter im öffentlichen Dienst zu<br />
sichern, inakzeptabel. Zudem seien<br />
die Aufgaben im Bau-, Bauplanungsund<br />
Grünflächenbereich wesentlicher<br />
und unverzichtbarer Teil bezirklicher<br />
Kompetenz.
Das Interview<br />
Im Schlussspurt<br />
Manfred Nicolovius: »Am 31. Dezember 2007 wird die SES ihre<br />
Geschäftstätigkeit als Treuhänder für das Land Berlin einstellen«.<br />
Seit 1993 ist der frühere Zentrale Schlacht- und<br />
Viehhof von Berlin an der Eldenaer Straße ein<br />
Stadtentwicklungsgebiet. Die SES wurde vom<br />
Senat damit beauftragt, dieses 50 Hektar große<br />
Terrain zu einem neuen, modernen und vor allem<br />
lebendigen Quartier zu entwickeln. Ende 2006 soll<br />
nach Willen des Senats die Entwicklungsmaßnahme<br />
abgeschlossen werden. Bedauern Sie das<br />
Ende Ihrer Arbeit?<br />
Nein, absolut nicht. Als der Alte<br />
Schlachthof vor zwölf Jahren als<br />
Entwicklungsgebiet förmlich festgelegt<br />
wurde, ging man ohnehin<br />
zunächst von einer Zeitschiene bis<br />
2004/2005 aus. Erst einige Jahre<br />
später, 1996, wurde die Frist vom<br />
Senat aufgrund der schwierigen<br />
Haushaltslage bis 2010 verlängert,<br />
ehe nun seit 2003 der aktuelle<br />
Zeithorizont definiert worden ist. Als<br />
Gesellschaft hatten wir uns schon<br />
zuvor die Aufgabe gestellt, alle<br />
Zur Person<br />
Manfred Nicolovius (62),<br />
Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
Eldenaer Straße (SES); geboren<br />
in Königsberg (Ostpreußen), aufgewachsen in<br />
Itzehoe und Essen, von 1962 bis 1968<br />
Studium an der TU München und in Göttingen,<br />
Abschluss als Diplomingenieur für Bauwesen/<br />
Fachrichtung Architektur; Mitarbeiter in der<br />
Hamburger Zentrale des<br />
Wohnungsunternehmens »Neue Heimat« bis<br />
1978; anschließend in Paris als<br />
Projektentwickler und Baubetreuer für<br />
öffentliche Gebäude und Kultureinrichtungen;<br />
ab 1993 Geschäftsführer der SES in Berlin.<br />
wesentlichen Entwicklungsziele, unabhängig<br />
von den politischen Vorgaben,<br />
bis 2006 umzusetzen. Und das<br />
werden wir auch erreichen. Das<br />
Entwicklungsrecht auf dem Alten<br />
Schlachthof wird de jure Ende<br />
kommenden Jahres beendet. Die SES<br />
als treuhänderischer Entwicklungsträger<br />
wird endgültig aber erst am 31.<br />
Dezember 2007 ihre Tätigkeit einstellen.<br />
In diesem zusätzlichen Jahr wird<br />
besonders die abschließende Neuordnung<br />
des BEWAG-Geländes an der<br />
Thaerstraße sowie die Gesamtabrechnung<br />
der Entwicklungsmaßnahmen<br />
Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Welches sind denn die wesentlichen<br />
Entwicklungsziele, die Sie bis Ende 2006<br />
umgesetzt haben?<br />
Der Berliner Senat hat grundsätzliche<br />
Bedingungen für die Aufhebung der<br />
Satzung für die Berliner Entwicklungsgebiete<br />
formuliert. Demnach müssen<br />
für alle Flächen in den Gebieten die<br />
Bebauungspläne festgesetzt worden<br />
sein, die öffentlichen Erschließungsmaßnahmen<br />
der Grundstücke müssen<br />
abgeschlossen sein, und auch die<br />
öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen<br />
müssen bis dahin verwirklicht<br />
worden sein. Auf dem ehemaligen<br />
Schlachthof werden wir diese Forderungen<br />
erfüllen. In unserem Entwicklungsbereich<br />
werden alle B-Pläne<br />
festgesetzt und damit gültig sein. Alle<br />
geplanten Straßen werden fertiggestellt<br />
und in die Obhut des Pankower<br />
Tiefbauamts übergeben. Gegenwärtig<br />
sind wir dabei, die letzten Grünanlagen<br />
fertig zu stellen. Der vier Hektar<br />
große Blankensteinpark wird im<br />
Oktober der Öffentlichkeit übergeben,<br />
und auch die Turnhalle für die<br />
Europaschule in der Hausburgstraße<br />
wird im kommenden Jahr fertig.<br />
Ursprünglich war auch eine Kindertagesstätte auf<br />
dem Areal geplant, für die sogar ein Architektenwettbewerb<br />
ausgeschrieben wurde. Wird darauf<br />
nun endgültig verzichtet?<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 4<br />
Nein. Die KiTa bleibt als Vorhaben in<br />
der Planung. Sie wird allerdings erst<br />
dann realisiert, wenn durch mehr<br />
Wohnungsneubau auch ein tatsächlicher<br />
Bedarf entstanden ist. Das<br />
Grundstück für die Einrichtung wird<br />
weiterhin vorgehalten, ich denke aber,<br />
dass sie vor 2010 nicht gebaut wird.<br />
Das Land Berlin hat in seine Entwicklungsgebiete<br />
bereits mehrere hundert Millionen Euro investiert.<br />
Wie wird sich im Gebiet Alter Schlachthof die<br />
Schlussbilanz ausnehmen?<br />
Für die Entwicklung dieses Gebiets<br />
werden bis zum Abschluss insgesamt<br />
160 Millionen Euro aufgebracht wordden<br />
sein. Das Geld wurde für den<br />
Ankauf von Grundstücken, für Ordnungsmaßnahmen,<br />
für Straßenbau,<br />
für Grünflächen, für Planungskosten<br />
und auch für die Arbeit der SES<br />
benötigt. Im Gegenzug werden wir 60<br />
Millionen Euro an Einnahmen realisieren,<br />
vor allem durch die Veräußerung<br />
von Grundstücken an Investoren.<br />
Bleiben also 100 Millionen Euro, die<br />
seit der Ausweisung zum Entwicklungsgebiet<br />
1993 durch Zuwendungen<br />
aus dem Berliner Landeshaushalt<br />
ausgeglichen werden.<br />
Trotz der Verwirklichung einiger großer Projekte,<br />
etwa des Fachmarktzentrums an der Hermann-<br />
Blankenstein-Straße, der Neubauwohnungen am<br />
Wasserturm oder der Behindertenwerkstatt von<br />
Integral, warten noch viele Flächen auf einen<br />
Investor. Auf welchen Arealen sehen Sie eine<br />
reelle Chance für Investitionen in den kommenden<br />
zwei Jahren?<br />
Ganz vorn auf meiner Liste steht die<br />
ehemalige Rinderauktionshalle. In diesen<br />
Tagen erwarten wir auch den<br />
Eingang des Kaufpreises, und ich<br />
denke, dass die Manufakturenhalle<br />
Berlin KG um Bettina Brötel und<br />
Christoph Hinterfeld ihr finanztechnisch<br />
und inhaltlich sehr schwieriges<br />
Projekt eines Zentrums für Gastronomie,<br />
Handwerk und Nahrungsmittelherstellung<br />
verwirklichen wird.<br />
Gute Aussichten gibt es auch für<br />
das Areal unmittelbar an der Landsberger<br />
Allee. Hier möchte die Projektentwicklungsgesellschaft<br />
aus Bergisch-Gladbach<br />
für rund 60 Millionen<br />
Euro ein Einkaufszentrum mit Sportfachmarkt,<br />
Gesundheitszentrum sowie<br />
zahlreichen Fachgeschäften ver-
wirklichen. Die Grundstücksverhandlungen<br />
sind kurz vor dem Abschluss.<br />
Allerdings verzögern sich noch die<br />
Verhandlungen des Projektentwicklers<br />
mit dem avisierten Betreiber des<br />
SB-Warenhauses in dem Komplex. Da<br />
ihm die Funktion eines Ankermieters<br />
zukommt, hängt der Fortschritt der<br />
Entwicklung auch von den Ergebnissen<br />
dieser Verhandlungen ab. Unabhängig<br />
davon laufen die Bauantragsverfahren<br />
und auch die Vermietungsaktivitäten<br />
für die anderen Bereiche<br />
sehr gut. Vorbehaltlich einer Einigung<br />
mit dem Warenhausbetreiber rechne<br />
ich mit einem Baubeginn im Frühjahr<br />
2006 und einer Eröffnung im Herbst<br />
2007.<br />
Sie hatten vorhin gesagt, die KiTa wird erst<br />
realisiert, wenn es weiteren Wohnungsneubau auf<br />
dem Gelände gibt. Welche konkreten Vorhaben<br />
sind hier in der Planung?<br />
Der Schlachthof ist eine durchaus<br />
attraktive Wohnlage. Die im Jahre<br />
2002 gebauten 191 Wohnungen sind<br />
sehr begehrt, hier gibt es meines<br />
Wissens regelrechte Wartelisten. Der<br />
Wohnkomplex entstand allerdings<br />
mit Fördermitteln des Landes Berlin<br />
aus einem Programm, das es heute<br />
nicht mehr gibt. Für freifinanzierten<br />
Wohnungsbau waren die vergangenen<br />
Jahre nicht sehr lukrativ. Erst jetzt<br />
zeigen sich wieder erste Interessenten.<br />
Zwei Projekten, die auch ein<br />
bisschen den Berliner Zeitgeist aufnehmen,<br />
gebe ich gute Chancen auf<br />
Verwirklichung. Mit der »reinhardt<br />
development services« sind wir zurzeit<br />
über ein Grundstück im Dreieck<br />
Otto-Ostrowski-Straße, Walter-Friedländer-Straße<br />
und Thaerstraße im<br />
Hausburgviertel im Gespräch. Die<br />
Gruppe um die Kreuzberger Projektverantwortliche<br />
Eva-Catrin Reinhardt<br />
möchte hier gern hochwertiges Wohnen<br />
in Form von individuellen<br />
Stadthäusern, Stadtvillen und auch<br />
eines Atriumhauses anbieten und als<br />
Baugemeinschaftsprojekt verwirklichen.<br />
Wenn die gegenwärtig laufende<br />
Vermarktung erfolgreich ist, werden<br />
wir wahrscheinlich Anfang 2006 das<br />
Areal verkaufen können. Auch auf<br />
dem Nachbargrundstück ist ein ähnliches<br />
Vorhaben im Gespräch. Hier<br />
steht eine äußerst marode, allerdings<br />
noch denkmalgeschützte Schlacht-<br />
Das Interview<br />
hofhalle, die sich aber als unvermittelbar<br />
erwiesen hat. Sollte der Investor<br />
seine Pläne an diesem Standort<br />
Wirklichkeit werden lassen, wird diese<br />
Halle hoffentlich kein Hindernis darstellen.<br />
Wir führen darüber intensive<br />
Gespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde<br />
im Bezirksamt Pankow.<br />
Eine Integration der Halle in das<br />
Projekt, wie etwa bei dem Hahn-<br />
Vorhaben an der Landsberger Allee,<br />
ist hier undenkbar.<br />
Auf den Plänen für das Stadtentwicklungsgebiet<br />
sind am Rande des Blankensteinparks noch viel<br />
größere Flächen für Wohnungsneubau<br />
vorgesehen. Welche Perspektiven zeichnen sich<br />
hier ab?<br />
Am 20. September wollen wir eine<br />
Standortkonferenz unter dem Thema<br />
»Wohnen im Thaerviertel« veranstalten.<br />
Die langwierigen Verhandlungen<br />
mit der BEWAG über den Erwerb der<br />
von ihr nicht benötigten Flächen sind<br />
erfolgreich beendet worden. Dort wo<br />
jetzt noch die große Transformatorenhalle<br />
steht, sie geht im Herbst 2006<br />
außer Betrieb und wird 2007 abgerissen,<br />
sollen anschließend gleichfalls<br />
städtische Reihenhäuser gebaut werden.<br />
Allerdings haben wir noch nicht<br />
davon Abstand genommen, zwischen<br />
Thaerstraße und Blankensteinpark<br />
auch Geschosswohnungsbau zu entwickeln,<br />
eventuell auch mit Eigentumswohnungen.<br />
Das ist ein Markt,<br />
der nach meinem Dafürhalten in<br />
Berlin nicht hinreichend bedient wird.<br />
Auch suchen und finden wir zunehmend<br />
Kontakte zu Investoren, die<br />
altengerechte Wohnungen bzw.<br />
Wohnanlagen errichten. In diesen<br />
Häusern können vitale Seniorinnen<br />
und Senioren selbständig bleiben,<br />
ihre Wohnungen sind ihren besonderen<br />
Bedürfnissen angepasst. Infrastruktureinrichtungen<br />
bieten naheliegend<br />
entsprechende Dienstleistungen<br />
an.<br />
Das klingt doch alles sehr nach Zukunftsmusik.<br />
Die SES wird jedoch spätestens am 31. Dezember<br />
2007 ihre Tätigkeit einstellen. Wer tritt dann in<br />
ihre Fußstapfen?<br />
Um es mal ganz unverblümt zu sagen:<br />
Die SES ist als treuhänderischer<br />
Entwicklungsträger vom Senat mit<br />
Aufgaben betraut worden, die norma-<br />
Vor Ort 09. 2005 5<br />
lerweise die Verwaltung leistet. Eine<br />
solche externe Lösung ist aber<br />
ausdrücklich im Entwicklungsrecht<br />
vorgesehen. Beenden wir unsere<br />
treuhänderische Tätigkeit, so muss<br />
eben die Verwaltung die verbleibenden<br />
Restaufgaben weiterführen. Das<br />
kann einmal die Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung sein, die uns einst<br />
auch beauftragt hat, es kann aber<br />
auch das Bezirksamt Pankow sein,<br />
denn der Alte Schlachthof ist ein Teil<br />
dieses Bezirks. All jene Grundstücke,<br />
die wir bis zum Schluss nicht<br />
vermarktet haben, und das betrifft aus<br />
heutiger Sicht maximal ein Drittel der<br />
gesamten Baufläche des Schlachthofs,<br />
gehen zurück in das Eigentum des<br />
Landes Berlin. Das Land wiederum<br />
kann dann solche Flächen zur weiteren<br />
Vermarktung dem eigenen Liegenschaftsfonds<br />
zuordnen oder,<br />
wenn darauf öffentliche Infrastrukturmaßnahmen<br />
geplant sind, in das<br />
entsprechende Fachvermögen des<br />
Bezirks geben.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Auch für die denkmalgeschützte Pförtnerloge auf dem<br />
Schlachthof fehlt noch ein Investor.
Tribüne<br />
Pflege der Nachbarschaft<br />
Von Joseph Göbel, für die fünf <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong> in Prenzlauer Berg<br />
Seit der Ausweisung der Sanierungsgebiete<br />
in Prenzlauer Berg durch den<br />
Berliner Senat in den Jahren 1993 bis<br />
1995 begleiten wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
den Prozess der Stadterneuerung<br />
als im Sanierungsrecht ausdrücklich<br />
vorgesehene und durch<br />
Wahlen legitimierte Interessenvertreter<br />
von Mietern, Pächtern, Eigentümern<br />
und Gewerbetreibenden. Dabei<br />
konnten wir zwar hier und da<br />
Vorhaben im Sinne der Anwohner<br />
korrigieren, die wirtschaftlichen Rah-<br />
Bürgerschaftliches Engagement bei der Grünpflege auf dem Wasserturmplatz in Prenzlauer Berg.<br />
menbedingungen der Sanierung<br />
konnten wir jedoch ebenso wenig<br />
beeinflussen wie den auch für eine<br />
Großstadt überdurchschnittlich großen<br />
Bevölkerungsaustausch in den<br />
Gebieten.<br />
Damit nun trotz aller Veränderungen<br />
unsere Wohngebiete nicht<br />
nur für Touristen ihren Charme<br />
verbreiten, sondern auch als Orte für<br />
den Wohnalltag erkennbar bleiben<br />
oder auch wieder erkennbar werden,<br />
bitten wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
die Bewohner, ihr Augenmerk auf die<br />
Pflege einer guten Nachbarschaft zu<br />
richten. Nachbarn hat hier zwangsläu-<br />
fig jeder, auch wenn man sich diese in<br />
der Regel nicht aussuchen kann. Es ist<br />
also ein gewisses Maß an gegenseitiger<br />
Toleranz nötig.<br />
Wohl fast jeder braucht auch<br />
seine Nachbarn, beispielsweise weil<br />
die sonstigen persönlichen Beziehungsgeflechte<br />
in der Regel nur<br />
sporadisch zur Verfügung stehen. So<br />
manche Havarie oder persönliche<br />
Tragödie konnte schon durch Achtsamkeit<br />
statt Gleichgültigkeit in<br />
Bezug auf die Nachbarwohnung<br />
©BV Kollwitzplatz<br />
verhindert werden. Darüber hinaus<br />
kann eine gute Nachbarschaft die<br />
tägliche Lebensqualität bereichern.<br />
Gute Nachbarschaft beginnt schon<br />
mit dem gegenseitigen Grüßen,<br />
findet in der wohlmeinenden Aufmerksamkeit<br />
für die Nachbarskinder<br />
ihre Fortsetzung und kann bei<br />
gemeinsamen Festen im Hof oder auf<br />
dem Platz kleine Höhepunkte bieten.<br />
Doch Nachbarschaft ist in erster Linie<br />
Alltag und nicht Festtag.<br />
Eine funktionierende Nachbarschaft<br />
kann auch gut genutzt werden,<br />
um die permanent steigenden Wohnnebenkosten<br />
zu senken. Sorgfalt bei<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 6<br />
der Mülltrennung gewinnt da zunehmend<br />
an Bedeutung, um den Anstieg<br />
der Kosten in Grenzen zu halten. Doch<br />
klappt so etwas nur, wenn alle<br />
gemeinsam dieses Prinzip befolgen.<br />
Die Hausreinigung oder Grünflächenpflege<br />
könnte in Absprache mit dem<br />
Vermieter von den Bewohnern gemeinsam<br />
übernommen werden, in<br />
anderen Gegenden Deutschlands<br />
funktioniert das auch. Zur erweiterten<br />
Nachbarschaft gehören auch die<br />
öffentlichen Plätze mit Begegnungsmöglichkeiten<br />
für jedermann und die<br />
vielfältigen Spielgelegenheiten für<br />
Kinder. Es sind unsere Plätze und<br />
Straßen. Sie lassen sich gemeinsam zu<br />
einem angenehmen Wohnumfeld gestalten,<br />
indem wir Freundeskreise<br />
gründen, die sich für die Pflege von<br />
konkreten Anlagen einsetzen. So ist es<br />
schon am Kollwitzplatz geschehen,<br />
auch am Helmholtzplatz und am Platz<br />
an der Marie, und es geschieht gerade<br />
am Wasserturm.<br />
In der Nutzung von Straßen und<br />
Plätzen kann eine spezifische Nachbarschaft<br />
am wirkungsvollsten sein.<br />
Sie funktioniert dann gut, wenn der<br />
Gastwirt den Kollegen von der<br />
Konkurrenz zu nachbarschaftlichem<br />
Verhalten ermuntert, wenn der Hundebesitzer<br />
den Tierfreund von nebenan<br />
dafür gewinnt, beim Gassigehen<br />
Nachsorge zu betreiben, wenn nachbarschaftliches<br />
Grillen tatsächlich<br />
auch im nachbarschaftlichen Rahmen<br />
bleibt und Autobesitzer nicht tatenlos<br />
zusehen, wenn andere Autobesitzer<br />
die Kreuzungen zuparken oder die<br />
Wohnstraßen als Rennstrecke missbrauchen.<br />
Wir <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
wollen die verschiedenen Bürgerinteressen<br />
in den Sanierungsgebieten<br />
bündeln und würden uns über<br />
gelegentliche oder auch regelmäßige<br />
Mitarbeiter aus der Bürgerschaft sehr<br />
freuen. Wir organisieren im Bedarfsfall<br />
eine umfassende Beratung der Anwohner.<br />
In unseren Büros (Anschriften<br />
und Sprechzeiten siehe »Vor Ort«,<br />
Seite 19) wird regelmäßig eine<br />
<strong>Mieterberatung</strong>, zum Teil mit Rechtsanwälten,<br />
angeboten. Wir stellen<br />
unsere Räumlichkeiten auch für Hausversammlungen<br />
und ähnliche Veranstaltungen<br />
zur Verfügung. Und vor<br />
allem bieten wir unsere nachbarschaftliche<br />
Unterstützung an.
Prenzlauer Berg<br />
Um den Baukostenzuschuss zu erhalten, muss bis 31. Oktober ein geschlossenes Finanzierungskonzept vorliegen.<br />
Späte Entscheidung<br />
©Albrecht Molle<br />
Senat sagt Baukostenzuschuss für Stadtbadsanierung zu Von Albrecht Molle<br />
Der Senat hat jetzt nach langem<br />
Zögern Bereitschaft signalisiert, sich<br />
mit einem Baukostenzuschuss von 5,1<br />
Millionen Euro an der Sanierung des<br />
denkmalgeschützten Stadtbads in der<br />
Oderberger Straße zu beteiligen. Am<br />
23. August beschloss er auf Vorlage<br />
von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg<br />
Junge-Reyer, der Genossenschaft,<br />
die das vom Verfall bedrohte<br />
Gebäude Anfang 2002 vom Liegenschaftsfonds<br />
erworben hatte, um es<br />
zu einem modernen Schwimmbad<br />
mit Wellnessbereich umzubauen, eine<br />
bis Ende Oktober befristete Förderzusage<br />
zu erteilen. Am 31. August<br />
billigte der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses<br />
den Senatsbeschluss<br />
mit den Stimmen von SPD und PDS<br />
und gegen den Widerstand der<br />
Opposition, die sich darauf berief, dass<br />
auch Junge-Reyer die Wirtschaftlichkeit<br />
des Projekts skeptisch beurteile.<br />
Der Zuschuss macht knapp ein<br />
Drittel der Sanierungskosten aus und<br />
ist schon seit 2003 in der Programmplanung<br />
für das Sanierungsgebiet<br />
Teutoburger Platz eingestellt. Er setzt<br />
sich zu 75 Prozent aus EU-Mitteln und<br />
zu 25 Prozent aus Bundes- und<br />
Landesmitteln zusammen. Bewilligt<br />
wird er jedoch nur, wenn die<br />
Genossenschaft bis zum 31. Oktober<br />
die Gesamtfinanzierung des Projekts<br />
nachweist und durch Bankbürgschaft<br />
garantiert, das Vorhaben bis Ende<br />
2007 umzusetzen. »Damit stellen wir<br />
sicher, dass jegliche Nachfinanzierung<br />
ausgeschlossen wird«, sagt Petra<br />
Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung. Den<br />
Einwand, nach der monatelangen<br />
Verzögerung der Senatsentscheidung<br />
werde die Genossenschaft nun unter<br />
unzumutbaren Termindruck gesetzt,<br />
lässt sie nicht gelten: »Die Genossenschaft<br />
hatte Zeit genug, sich darauf<br />
einzustellen«. In der Oderberger<br />
Straße sieht man das anders. Natürlich<br />
freue man sich über die Zusage, denn<br />
erst jetzt könne man verbindlich mit<br />
Finanzierungspartnern verhandeln.<br />
»Doch hätte der Senat früher entschieden,<br />
würde es jetzt nicht so eng«,<br />
sagt Vorstandsmitglied Jens Neumann.<br />
Zwei Drittel der Sanierungskosten<br />
muss die Genossenschaft über<br />
Bankkredite bzw. einen Finanzierungsfonds<br />
aufbringen. Erst Mitte<br />
August hatte die SPD-Fraktion im<br />
Abgeordnetenhaus ihren Widerstand<br />
gegen die Förderung aufgegeben.<br />
Vor Ort 09. 2005 7<br />
Sanierung geht weiter<br />
Am Wasserturm greifen auch<br />
Anwohner zu Hacke und Spaten<br />
Von A. Molle<br />
Bei der Instandsetzung des Wasserturmgeländes,<br />
der größten öffentlichen<br />
Grünfläche im Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz, soll noch in diesem<br />
Herbst der zweite Bauabschnitt beginnen.<br />
Voraussetzung ist jedoch, dass<br />
die dafür beantragten 1,5 Millionen<br />
Euro aus dem Europäischen Fonds für<br />
Regionale Entwicklung (EFRE) rechtzeitig<br />
zur Verfügung stehen. Nachdem<br />
im ersten Abschnitt vor einem Jahr<br />
der kleinere der beiden Tiefbehälter<br />
der ehemaligen Wasserversorgungsanlage<br />
auf dem Windmühlenberg<br />
eine neue Abdeckung erhalten hatte<br />
und das gern als Liegewiese genutzte<br />
Plateau sowie mehrere Hangbereiche<br />
neu gestaltet worden waren, steht<br />
jetzt die Erneuerung des steilen<br />
Südhangs an der Belforter Straße an.<br />
Wiederhergestellt werden auch der<br />
Spielplatz an der Kolmarer Straße, die<br />
beiden Ballspielplätze an der Diedenhofer<br />
Straße und die das Gelände<br />
umgebende historische Klinkermauer.<br />
Die Planung soll den Anwohnern<br />
Ende September vorgestellt werden.<br />
»Wenn wir im Spätherbst beginnen,<br />
kann die Sanierung des Wasserturmareals<br />
im nächsten Jahr abgeschlossen<br />
werden«, hofft Christiane Hannemann<br />
vom Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N. GmbH, der bei dem Projekt<br />
als Bauherr fungiert.<br />
Da sich das Amt für Umwelt und<br />
Natur nicht in der Lage sieht, die<br />
gärtnerische Pflege der denkmalgeschützten<br />
Anlage zu gewährleisten,<br />
hat sich jetzt mit dem »Freundeskreis<br />
Wasserturm« eine Anwohnerinitiative<br />
gebildet. Sie will die mit Rosen und<br />
zum Teil auch mit Weinstöcken<br />
bepflanzten Hänge in regelmäßigen<br />
Abständen von Unkraut zu befreien.<br />
Mit einem kleinen Fest gingen die<br />
diesjährigen Jätaktionen der freiwilligen<br />
Helfer am 3. September zu Ende.<br />
Der Freundeskreis sucht noch Mitstreiter.<br />
Kontakt: Katja Schmacht,<br />
) 44 04 79 75.
Gelungener Auftakt<br />
Schulhof des Schliemann-Gymnasiums<br />
freigegeben Von A. Molle<br />
Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, nach<br />
dessen Plänen Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts auch in unserem<br />
Bezirk zahlreiche Schulgebäude entstanden,<br />
hätte sicher seine Freude<br />
am neu gestalteten Pausenhof des<br />
einst von ihm entworfenen Heinrich-<br />
Schliemann-Gymnasiums in der<br />
Dunckerstraße, den Umweltstadtrat<br />
Matthias Köhne zu Beginn des<br />
neuen Schuljahres im Beisein der<br />
Schülerschaft an Schulstadträtin<br />
Christine Keil und Schulleiterin Sylvia<br />
Salecker übergab. In einjähriger<br />
Bauzeit ist in Regie des Amts für<br />
Umwelt und Natur und nach Plänen<br />
des Landschaftsarchitekturbüros<br />
E.F.E.U., in die auch zahlreiche<br />
Schülerideen einflossen, aus dem<br />
vorher unansehnlichen Hofgelände<br />
ein facettenreicher, durch Buchenhecken<br />
gegliederter Freiraum mit<br />
von Schülern entworfenen Sitzmöbeln<br />
geworden, der an das historische<br />
Vorbild anknüpft und gleichzeitig<br />
den Erfordernissen des heutigen<br />
Schulbetriebs gerecht wird. Mit<br />
einem Kostenaufwand von rund<br />
300.000 Euro, der aufgrund der Lage<br />
des Gymnasiums im Sanierungsgebiet<br />
Helmholtzplatz von der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
und der bezirklichen Sanierungs<strong>verwaltungsstelle</strong><br />
getragen wird, sind<br />
1.100 m² Betonfläche durch Klinkerpflaster<br />
ersetzt worden. Es wurde<br />
unter fachmännischer Anleitung nahezu<br />
vollständig von Schülern verlegt.<br />
Fahrradständer wurden installiert,<br />
und auch die Promenade unter<br />
der Baumallee entlang der Mauer<br />
am S-Bahngraben ist restauriert<br />
worden. Zurzeit wird die Hoffläche<br />
im Eingangsbereich an der Dunckerstraße<br />
gestaltet. Der denkmalgerecht<br />
erneuerte Schulhof wurde als<br />
Demonstrationsprojekt des von der<br />
EU aufgelegten LIFE-Programms<br />
ausgewählt, mit dem Praktiken des<br />
umweltgerechten Umgangs mit historischen<br />
Bauten an Mittelmeerstaaten<br />
weitergegeben werden.<br />
Stadterneuerung<br />
Auf diesem Grundstück am Pankower Anger will Fundus jetzt einen Erweiterungsbau für das Rathauscenter errichten.<br />
Die als »Schandfleck am Anger«<br />
betitelte Baulücke neben dem Pankower<br />
Rathauscenter hat einen neuen<br />
Besitzer. »Ja, wir haben das Grundstück<br />
erworben, es ist jetzt in unserem<br />
Besitz«, bestätigt der Geschäftsführer<br />
der Fundus-Gruppe, Helmut Jagdfeld,<br />
gegenüber Vor Ort. Ein Bauantrag für<br />
einen Erweiterungsbau des Rathauscenters<br />
auf dieser Fläche wurde<br />
bereits beim Bezirksamt eingereicht.<br />
»Wenn alles klappt«, so Jagdfeld,<br />
»wollen wir Ende Oktober den Ersten<br />
Spatenstich vollziehen«. Damit wird<br />
ein Vorhaben realisiert, das bereits vor<br />
sieben Jahren fest geplant war. »Die<br />
ersten Projektentwürfe für das Center<br />
bezogen die gesamte Freifläche ein.<br />
Doch dann mussten wir unsere Pläne<br />
ändern, weil der Eigentümer der<br />
Breite Straße 17 partout nicht verkaufen<br />
wollte«, erinnert sich Fundus-Chef<br />
Jagdfeld. Doch alle Bemühungen des<br />
Eigentümers, Rüdiger Freiherr von<br />
Künsberg, einen anderen Investor als<br />
die Fundus-Gruppe zu finden, schlugen<br />
fehl. Im Februar dieses Jahres kam<br />
dann das Grundstück im Amtsgericht<br />
Weißensee in einer Zwangsversteigerung<br />
unter den Hammer, blieb da<br />
allerdings ohne Gebot.<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 8<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Zuwachs am Rathauscenter<br />
Fundus-Gruppe erwarb Brache am Pankower Anger Von Hartmut Seefeld<br />
Die Fundus-Gruppe will nun schnellstmöglich<br />
ihre ursprünglichen Pläne<br />
verwirklichen. An zwei Punkten werden<br />
das alte und das neue Center<br />
direkt miteinander verbunden. Die<br />
Infrastruktur im Rathauscenter, etwa<br />
das Parkhaus mit 840 PKW-Stellplätzen,<br />
sollen von den Besuchern und<br />
Kunden beider Häuser genutzt werden.<br />
Hauptmieter im Neubau wird ein<br />
Textilanbieter sein. Der Baukörper<br />
wird niedriger ausfallen als das<br />
»Mutterhaus«. Intensiv wird zurzeit<br />
noch über zwei, drei Bäume auf dem<br />
Grundstück bzw. in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des Areals diskutiert.<br />
»Wir prüfen die Fällanträge sehr<br />
genau, und ich bin optimistisch, dass<br />
wir eine Lösung finden«, erklärte der<br />
Stadtrat für Umwelt, Mathias Köhne.<br />
Die Kölner Fundus-Gruppe, die<br />
ein gleichartiges Projekt in Köpenick<br />
realisiert hat, glaubt fest an den Erfolg<br />
im Pankower Zentrum. Ȇber 4,5<br />
Millionen Besucher zählen wir im<br />
Rathauscenter, die Geschäfte dort<br />
machen jährlich einen Umsatz von 65<br />
bis 70 Millionen Euro«, freute sich<br />
Geschäftsführer Jagdfeld kürzlich im<br />
Rathaus anlässlich eines Forums zum<br />
Standortmarketing in Alt-Pankow.
Quo vadis, Anger?<br />
Auch das Franziskanerkloster aus der Wollankstraße »trommelte« erfolgreich für Pankow.<br />
Pankow<br />
Pankows Zentrum auf der Suche nach eigener Identität Von Hartmut Seefeld<br />
Das Lob kommt aus berufenem<br />
Munde: »So viele Menschen wie am<br />
Abend des 27. August habe ich noch<br />
nie an einem Samstagabend in<br />
Pankow getroffen«, verkündete der<br />
Vorsitzende des Vereins für Pankow,<br />
Uwe Katzer. Und auch der Stadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Martin Federlein,<br />
fand, »dass an diesem Abend mehr<br />
Menschen unterwegs waren, als<br />
sonst«. Optimismus allenthalben,<br />
doch Begeisterung klingt anders.<br />
Trotz lauter Paukenschläge blieben<br />
die Pankower zögerlich, als vom 26.<br />
bis 29. August das Nachtleben in<br />
ihrem Kiez zwischen Wollankstraße,<br />
Florastraße, Berliner Straße und Breite<br />
Straße Einzug hielt. Mitternachtsshopping,<br />
Freiluftkino und Rockkonzerte<br />
verwandelten zwar ein Wochenende<br />
lang den distinguierten Stadtteil in<br />
ein quirliges Quartier, doch die<br />
Resonanz bei den Bürgern blieb<br />
überschaubar.<br />
Die Initiatoren des bunten Treibens,<br />
Barbara Keil und Wolfgang K.<br />
Albrecht-Schoeck, hatten im Frühjahr<br />
mit dem ideenreichen Konzept<br />
»Trommeln für Pankow« den Wettbewerb<br />
»Mittendrin Berlin! – Die Zentreninitiative«<br />
gewonnen. Lautstark<br />
und vielfältig sollte der Blick der Stadt<br />
sich auf das Pankower Zentrum<br />
richten. »Die Kultur ist und bleibt das<br />
größte Pfund, mit dem Pankow<br />
wuchern kann«, erklärte Albrecht-<br />
Schoeck nach den unkonventionellen<br />
Pankower Nächten. In der Beobachtung,<br />
dass das Pankower Zentrum<br />
eine Perspektive braucht, ist sich der<br />
Künstler Albrecht-Schoeck mit dem<br />
Geschäftsmann Christian Gräff einig.<br />
Der Sprecher der IG Alt-Pankow, eines<br />
losen Zusammenschlusses von Einzelhändlern,<br />
setzt dabei naturgemäß auf<br />
mehr Handel und Wandel in seinem<br />
Kiez. »Es gibt das gemeinsame<br />
Interesse einer Aufwertung des<br />
Standorts Pankow«.<br />
Das Karree rund um den Anger,<br />
seit 1994 auch als Sanierungsgebiet<br />
ausgewiesen, ist das mit Abstand<br />
kleinste und schwächste Hauptzentrum<br />
in Berlin. Und vor allem darum<br />
hat es große Mühe, seinen Platz in der<br />
hauptstädtischen Melange zu finden.<br />
©Alexej Brykowski<br />
Vor Ort 09. 2005 9<br />
Kurfürstendamm und Alexanderplatz<br />
wird der Anger als Einkaufsplatz nie<br />
Konkurrenz machen können. Prenzlauer<br />
Berg, Mitte und Schöneberg<br />
bleiben auf lange Zeit auch die<br />
kulturellen Magneten der Stadt. Und<br />
die Tatsache, dass der Bezirksbürgermeister<br />
hier seinen Sitz hat, führt nicht<br />
zwangsläufig zu einer zentrengemäßen<br />
Belebung, wie das gescheiterte<br />
Bemühen um einen gastronomischen<br />
Weiterbetrieb des Ratskellers in Erinnerung<br />
ruft. Es kann also nicht<br />
Pankows Sache sein, Plätze zu besetzen,<br />
auf denen sich andere schon<br />
längst eingerichtet haben. Es gibt<br />
genug eigene Qualitäten, die es<br />
attraktiv machen: das Schloss, die<br />
Parkanlagen, die ausgezeichneten<br />
Verkehrsanbindungen. Selbst Geschäfte,<br />
die es sonst kaum noch in<br />
Berlin gibt, haben hier ihre Nische<br />
gefunden. Stolz werden auch immer<br />
wieder die steigenden Zuzugszahlen<br />
präsentiert. Oft genug sind dies<br />
Menschen aus Mitte oder Prenzlauer<br />
Berg, welche die Faxen dicke haben<br />
mit dem ewigen Kneipenlärm, der<br />
aussichtlosen Parkplatzsuche und den<br />
zahllosen Lieferfahrzeugen in der<br />
zweiten Reihe. Nicht nur für diese<br />
Flüchtlinge hat das alte Pankow einen<br />
hohen Wohnwert. »Mehr Leben in der<br />
Bude«, wie es allenthalben gefordert<br />
wird, bringt diesen Wohnwert zweifellos<br />
in Gefahr. Natürlich ist es ein Erfolg,<br />
wenn Fundus das Rathauscenter mit<br />
seinen 19.800 m² Verkaufsfläche<br />
durch eine Bebauung auf dem<br />
Nachbargrundstück in der Breite<br />
Straße ergänzt. Doch schon der<br />
mögliche Bau eines Einkaufszentrums<br />
mit 20.000 m² Handelsfläche im<br />
Südwesten des stillgelegten Güterbahnhofs<br />
an der Granitzstraße sollte,<br />
wie es zurzeit auch passiert, gründlich<br />
diskutiert werden.<br />
»Trommeln für Pankow« wollte<br />
Aufmerksamkeit erregen. In einer gut<br />
recherchierten Ausstellung in den<br />
Räumen der <strong>Betroffenen</strong>vertretung in<br />
der Florastraße 74 werden Grundstükke<br />
mit großem Entwicklungspotenzial<br />
präsentiert. Die Alte Mälzerei ist dabei,<br />
die Kaufhalle und auch die Garbátyfabrik.<br />
Sie alle brauchen diese herbeigetrommelte<br />
Aufmerksamkeit. Und<br />
trotzdem: die Pankower werden es<br />
auch begrüßen, dass so mancher<br />
Trommelwirbel ungehört verhallte.
Was hat Sie veranlasst, ausgerechnet<br />
im Bezirk Pankow zu kandidieren?<br />
Wolfgang Thierse (SPD)<br />
Ich wohne seit über 30 Jahren in Prenzlauer<br />
Berg im Wahlkreis und habe auch als<br />
Bundestagspräsident meinen Kiez am Kollwitzplatz<br />
nicht verlassen. Seit 15 Jahren setze ich<br />
mich für diesen Bezirk ein und konnte einiges<br />
für ihn erreichen. Ich bin hier fest verwurzelt<br />
und engagiere mich sehr gern. Deshalb bitte<br />
ich die Wählerinnen und Wähler um ein neues<br />
Mandat.<br />
Günter Nooke (CDU)<br />
Ich habe bereits bei der letzten Bundestagswahl<br />
in Pankow, Weißensee und Prenzlauer<br />
Berg kandidiert. Der Wahlkreis mit seinen<br />
Besonderheiten ist mir bestens vertraut. Es ist<br />
der spannendste Wahlkreis Deutschlands. Ich<br />
finde es interessant, hier Politik zu machen und<br />
will das auch weiterhin tun.<br />
Stefan Liebich (Linkspartei.PDS)<br />
Mit seiner Vielfalt ist dieser Bezirk für mich<br />
interessant wie kein zweiter. Er bietet Dinge,<br />
die ihn weit über die Stadtgrenze hinaus<br />
bekannt gemacht haben. So steht Prenzlauer<br />
Berg für Europas größtes zusammenhängendes<br />
Sanierungsgebiet, Weißensee mit Deutschlands<br />
größter Kleingartenanlage für stadtnahe<br />
Erholung im Grünen, und in Buch realisieren<br />
die Helios-Kliniken die derzeit wohl größte<br />
Privatinvestition in der Hauptstadt. Ich weiß<br />
aber auch, dass jeder zweite Einwohner von<br />
Prenzlauer Berg in den letzten 15 Jahren<br />
weggezogen ist, viele, weil sie die Miete nach<br />
Modernisierung nicht zahlen konnten. Und ich<br />
sehe auch, dass es auch in diesem Bezirk immer<br />
weniger Menschen gibt, die es sich leisten<br />
können, auf dem Ökomarkt einzukaufen. In<br />
Das Thema<br />
Motive und Bekenntnisse<br />
Direktkandidaten im Wahlkreis 77 stellen sich Fragen von Vor Ort<br />
Bei den vorgezogenen Wahlen zum Deutschen Bundestag am 18. September ist das Direktmandat im<br />
Bezirk Pankow erneut hart umkämpft. Insgesamt sind in unserem Bezirk rund 275.000<br />
Wahlberechtigte registriert, das sind 11,3 Prozent der Berliner Wählerschaft. Im Wahlkreis 77, in dem<br />
sich für die SPD der derzeitige Mandatsträger Wolfgang Thierse, für die CDU Günter Nooke, für die<br />
Linkspartei.PDS Stefan Liebich, für Bündnis 90/Die Grünen Werner Schulz und für die FDP Gabriele<br />
Heise um das Direktmandat bewerben, sind 224.000 Pankowerinnen und Pankower stimmberechtigt.<br />
Weitere 51.000, die im östlichen Teil von Prenzlauer Berg zwischen Prenzlauer Allee und der<br />
ehemaligen Bezirksgrenze zu Weißensee wohnen, müssen ihre Stimmen im zu Friedrichshain-<br />
Kreuzberg gehörenden Wahlkreis 84 abgeben. Wir befragten die Direktkandidaten im Wahlkreis 77 zu<br />
ihren Motiven und Zielen.<br />
diesem Bezirk fokussieren sich stärker als<br />
anderswo Entwicklungen, auf die ich künftig<br />
auch bundespolitisch Einfluss nehmen möchte.<br />
Werner Schulz (Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Ich wohne seit meinem Studium an der<br />
Humboldt-Uni, also seit 1968, in Prenzlauer<br />
Berg bzw. seit 1980 in Pankow. Hier ist meine<br />
Heimat, hier wurden meine beiden Kinder<br />
geboren, und hier begann meine Oppositionsarbeit<br />
in der DDR: Pankower Friedenskreis,<br />
NEUES FORUM, Zentraler Runder Tisch in<br />
Schönhausen. Pankow steht wie kein anderer<br />
Bezirk für das Zusammenwachsen von Ost und<br />
West. Wer Berlin als Werkstatt der deutschen<br />
Vereinigung versteht, wird Pankow als Vorbild<br />
begreifen. Es hat sich zu einem Anziehungspunkt<br />
entwickelt, der Lust macht auf Wohnen,<br />
Arbeiten, Feiern und Träumen.<br />
Gabriele Heise (FDP)<br />
Pankow ist seit 1998 meine Heimat, und seit<br />
2002 habe ich hier auch meine Anwaltskanzlei.<br />
Mein Sohn geht hier seit September in die KiTa.<br />
Ich kaufe hier ein, nutze die bezirklichen<br />
Einrichtungen, entspanne in den Parks oder<br />
genieße nach einem anstrengenden Arbeitstag<br />
ein Gläschen in meiner Eckkneipe. Kurz und<br />
gut: dieser lebens- und liebenswerte Teil<br />
Berlins liegt mir sehr am Herzen.<br />
Warum sollten die Wählerinnen und<br />
Wähler im Wahlkreis 77 gerade Ihnen<br />
ihre Erststimme geben?<br />
Wolfgang Thierse (SPD)<br />
Zum einen, weil ich hier zu Hause bin und mich<br />
hier bestens auskenne. Neben meinen Pflichten<br />
als Bundestagspräsident räume ich der<br />
Wahlkreisarbeit einen hohen Stellenwert ein.<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 10<br />
Ich besuche hier regelmäßig Initiativen und<br />
Vereine, Firmen und Handwerksbetriebe, Schulen,<br />
Jugendklubs, Forschungseinrichtungen<br />
und Seniorenstätten. Auch in meinen regelmäßigen<br />
Sprechstunden und bei anderen Begegnungen<br />
halte ich vor Ort Kontakt mit<br />
Bürgerinnen und Bürgern, die bei mir Rat und<br />
Hilfe suchen. Zum anderen, weil es wohl keinen<br />
anderen Politiker im Bezirk gibt, der auf<br />
Bundesebene so engagiert und erkennbar für<br />
den Osten und die Belange der Menschen in<br />
den neuen Bundesländern eintritt.<br />
Günter Nooke (CDU)<br />
Deutschland braucht den Wechsel, und Angela<br />
Merkel benötigt für die bevorstehende<br />
Herkulesaufgabe vor allem eine stabile<br />
Mehrheit im Parlament. Ich will auch als<br />
Abgeordneter mit meinen guten Kontakten zu<br />
Angela Merkel für meinen Wahlkreis etwas<br />
bewirken. Bisher hat Herr Thierse den Berliner<br />
Nordosten auf der Regierungsseite vertreten.<br />
Nach der Wahl will ich das tun. Ich kämpfe um<br />
jede Erststimme. Mit Thierse, dem Berliner PDS-<br />
Vorsitzenden Liebich und Werner Schulz von<br />
den Grünen treten drei weitere gleich starke<br />
Kandidaten an, die sich gegenseitig die<br />
Stimmen wegnehmen. Mein Wahlziel ist 25<br />
Prozent plus. Mit allen Erststimmen der FDP<br />
kann es reichen. Thierses Zeit ist jedoch auch<br />
abgelaufen, und auf Platz 1 der Parteiliste ist er<br />
sowieso gewählt. Liebich will gar nicht in den<br />
Bundestag, er muss die SPD-PDS-Koalition in<br />
Berlin zusammenhalten und kämpft eher um<br />
Zweitstimmen. Schulz ist ein ehrenwerter<br />
Kandidat, aber ohne reale Chance. Übrigens ist<br />
es nicht egal, wer regiert. Die Union ist klar<br />
gegen einen EU-Beitritt der Türkei.<br />
Stefan Liebich (Linkspartei.PDS)<br />
Es ist wichtig, dass die Linkspartei.PDS als<br />
Fraktion in den Bundestag kommt. Es braucht<br />
eine starke Opposition, die die anderen<br />
Parteien zwingt, wieder ernsthaft über Alternativen<br />
nachzudenken. Wir haben in Berlin<br />
gezeigt, dass selbst unter schwierigen Bedingungen<br />
Veränderungen möglich sind, die nicht<br />
zu Lasten der Ärmsten gehen, sondern jene<br />
mehr in die Verantwortung nehmen, die auch<br />
mehr leisten können. Wir haben den Hartz-<br />
Gesetzen der Bundesregierung nicht zugestimmt.<br />
Weil wir auf Landesebene aber<br />
trotzdem für ihre Umsetzung zuständig sind,<br />
sorgen wir dafür, dass ALG II-Empfänger nicht<br />
noch massenhaft umziehen müssen. Ich stehe<br />
dafür, über soziale Gerechtigkeit nicht nur zu<br />
reden. Ich will, dass sich die Linkspartei im<br />
Bundestag zu einer ernst zu nehmenden<br />
Opposition entwickelt und mich für eine Politik<br />
stark machen, die den Bundesländern auch
Das Thema<br />
Wolfgang Thierse (SPD) Günter Nooke (CDU) Stefan Liebich (Linkspartei.PDS) Werner Schulz (Bündnis90/Die Grünen) Gabriele Heise (FDP)<br />
durch eine gerechtere Steuerpolitik eine solide<br />
finanzielle Basis zurückgibt.<br />
Werner Schulz (Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Dieser Bezirk hat zwei starke Persönlichkeiten<br />
im nächsten Bundestag verdient. Einer ist<br />
garantiert schon dabei: Wolfgang Thierse<br />
schafft es als Spitzenkandidat über die<br />
Landesliste. Auch ich bin bereit, für Pankow im<br />
Bundestag weiterhin Farbe zu bekennen.<br />
Deshalb mein Motto: Zwei für Pankow - die<br />
Erststimme für Werner Schulz, damit Thierse<br />
nicht allein im Bundestag sitzt. Dass ich vielen<br />
aus dem Herzen spreche, haben mir die<br />
positiven Reaktionen auf meine Kritik an der<br />
gezinkten Vertrauensfrage des Bundeskanzlers<br />
gezeigt. Der Bundestag braucht Abgeordnete,<br />
die Klartext reden und sich nicht von Druck<br />
einschüchtern lassen. Die ökologische Erneuerung<br />
ist der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit<br />
unserer Wirtschaft und für die Aussicht auf<br />
Arbeit. Zudem setze ich mich für eine soziale<br />
Grundsicherung ein, um den verkorksten<br />
Ansatz Hartz IV/ALG II zu überwinden.<br />
Gabriele Heise (FDP)<br />
Weil ich überzeugt bin, dass das Programm der<br />
FDP am ehesten geeignet ist, die Probleme in<br />
unserem Land, insbesondere die unerträglich<br />
hohe Arbeitslosigkeit, die leider auch in<br />
Pankow traurige Realität ist, in den Griff zu<br />
bekommen. Aber auch wir werden das nicht<br />
über Nacht schaffen. Dies zu behaupten wäre<br />
Wahlbetrug. Gleiches gilt, wenn Parteien so<br />
tun, als könne die Politik Arbeitsplätze schaffen.<br />
Die Politik kann und muss entsprechende<br />
Rahmenbedingungen schaffen. Zurzeit stimmen<br />
sie einfach nicht, schon gar nicht für kleine<br />
und mittelständische Betriebe. Ein einfaches<br />
Steuersystem sowie die Entbürokratisierung<br />
und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, u. a.<br />
durch eine Reform des Kündigungsschutzgesetzes<br />
und Veränderungen im Tarfifrecht, sind<br />
zwingend, damit mittelfristig neue Arbeitsplät-<br />
ze entstehen können. Der Weg dorthin wird<br />
lang und steinig sein, aber er ist zu schaffen.<br />
Welche Entwicklungen im Bezirk<br />
wollen Sie als Bundestagsmitglied<br />
besonders befördern?<br />
Wolfgang Thierse (SPD)<br />
Der Bezirk Pankow ist zu einer der ersten<br />
Adressen für Hochtechnologie, Kultur, Mode<br />
und Tourismus geworden. Da hat natürlich<br />
Berlin als Stadt gewirkt, aber auch das<br />
Engagement vor Ort. Für diese kreative<br />
Atmosphäre muss der Rahmen geschaffen<br />
werden. Eigeninitiative und die Umsetzung<br />
guter Ideen in Arbeitsplätze verdienen die<br />
Unterstützung aller. Zu Recht erwarten die<br />
Menschen von Politik und Staat, dass Infrastruktur,<br />
öffentliche und soziale Sicherheit,<br />
Bildung und Ausbildung, Forschung und<br />
Entwicklung, Gesundheit und nachhaltige<br />
Energieversorgung gewährleistet und gefördert<br />
werden. Für diese Kernaufgaben, die auch<br />
auf lokaler Ebene den Rahmen für wirtschaftliches<br />
Handeln bilden, hat die Politik zu sorgen.<br />
Wir Sozialdemokraten wollen wirtschaftliches<br />
Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
mit sozialer Gerechtigkeit und Solidarität<br />
verbinden. Es gilt, den Sozialstaat zu sichern,<br />
damit Alt und Jung auch in unserem Bezirk<br />
weiter friedlich zusammen leben können.<br />
Günter Nooke (CDU)<br />
Es geht um die Sanierung des Schlosses<br />
Schönhausen, um die Absicherung der Interessen<br />
von Kleingärtnern und Kleineigentümern,<br />
um die von der PDS mitgeplanten Straßenausbaubeiträge,<br />
um Buch als Forschungsstandort<br />
bis hin zu DSL-Anschlüssen für Wirtschaft und<br />
Bürger. Pankow ist für mich der lebenswerteste<br />
Bezirk in Berlin, vom Szeneviertel Prenzlauer<br />
Berg bis zur dörflichen Idylle im Norden. Das<br />
soll so bleiben.<br />
Vor Ort 09. 2005 11<br />
Stefan Liebich (Linkspartei.PDS)<br />
Unsere Idee einer solidarischen Gesellschaft ist<br />
hier sehr lebendig. Ich will, dass das<br />
bürgerschaftliche Engagement, das diesen<br />
Bezirk auszeichnet, durch mehr direkte Demokratie<br />
gestärkt wird. Deshalb werde ich mich<br />
insbesondere auch für Volksentscheide und<br />
das Wahlrecht ab 16 Jahre einsetzen, wie wir es<br />
für Berlin beschlossen haben.<br />
Werner Schulz (Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Pankows Stärken liegen in seiner Wandlungsfähigkeit<br />
und im Optimismus seiner Bewohner.<br />
Dienstleistung, Kultur, Handel, Gewerbe und<br />
Handwerk sind seine Markenzeichen. Diese<br />
Potenziale müssen wir entwickeln. Der »Sonderzug<br />
nach Pankow« ist auch ein Hinweis auf<br />
öffentliche Verkehrsmittel, die es durch<br />
Fairpreise zu fördern gilt. All dem möchte ich<br />
politisch Ausdruck verleihen. Ich möchte auch<br />
denen neue Wege bahnen, die sich mit dem<br />
Rad oder zu Fuß ohne Airbag und Knautschzone<br />
fortbewegen. In Pankow kann man sehen,<br />
wie Lebensfreude auf gesellschaftliche Nachhaltigkeit<br />
wirkt. Nirgendwo gibt es so viele<br />
Geburten wie in Prenzlauer Berg. Deshalb<br />
müssen Kinderbetreuung und Bildung ausgebaut<br />
werden. Für einen Bündnisgrünen gibt es<br />
kaum Schöneres als Nachwuchs, am besten ins<br />
Grüne.<br />
Gabriele Heise (FDP)<br />
Zum einen möchte ich dazu beitragen, dass die<br />
im Bezirk ansässigen Unternehmen in den<br />
nächsten Jahren mehr Arbeitsplätze schaffen<br />
können und sich hier die Arbeitslosigkeit<br />
reduziert. Zum anderen werde ich mich dafür<br />
einsetzen, dass sich die Situation von Familien<br />
und Kindern verbessert. Dazu bedarf es des<br />
Ausbaus und der Flexibilisierung des Betreuungsangebots,<br />
der Abschaffung der KiTa-<br />
Gebühren bei Halbtagsplätzen sowie einer<br />
deutlichen Erhöhung des Steuerfreibetrags auf<br />
7.700 Euro für jedes Kind.
Spätes Erwachen<br />
Bezirksamt will »Hirschhof»<br />
endlich sichern Von A. Molle<br />
Die jahrelange Ungewissheit über<br />
den Fortbestand der als »Hirschhof«<br />
bekannten und bei den Anwohnern<br />
beliebten Grün- und Spielfläche im<br />
Blockinnenbereich zwischen Oderberger<br />
Straße und Kastanienallee<br />
soll bald ein Ende haben. Der Bezirk<br />
will das 2.300 m² große, im<br />
Rahmenplan des Sanierungsgebiets<br />
Teutoburger Platz als öffentliches<br />
Grün ausgewiesene Areal aus Privathand<br />
erwerben. Wie Umweltstadtrat<br />
Matthias Köhne jetzt gegenüber Vor<br />
Ort erklärte, soll der Kauf im Rahmen<br />
des Verkehrsflächenbereinigungsgesetzes<br />
zu einem Preis von 15 Euro/<br />
m² erfolgen. Die Kaufsumme betrüge<br />
demnach rund 34.000 Euro. »Das<br />
ist auf jeden Fall machbar«, sagt<br />
Köhne. Voraussetzung sei jedoch die<br />
öffentliche Zugänglichkeit des isoliert<br />
im Blockinneren gelegenen<br />
Freiraums, den unangepasste Künstler<br />
Mitte der 80er Jahre mit<br />
behördlicher Duldung geschaffen<br />
hatten. Das Gartenamt Prenzlauer<br />
Berg steuerte damals 380.000 Mark<br />
zur Gestaltung bei.<br />
Doch nach der Wende hat es<br />
der Bezirk versäumt, die öffentliche<br />
Nutzung der Fläche im Rahmen des<br />
Sanierungsrechts zu sichern. Seit<br />
Monaten sind nun die beiden<br />
bisherigen Zugänge über die Grundstücke<br />
Oderberger Straße 15 und<br />
Kastanienallee 12 gesperrt. Deren<br />
Eigentümer verweigern vertragliche<br />
Vereinbarungen zur Gewährleistung<br />
der Zugänglichkeit. Stadtrat Köhne<br />
sieht die einzige dauerhafte Lösung<br />
in der Erschließung des »Hirschhofs«<br />
über das Grundstück Oderberger<br />
Straße19, das sich im Bestand des<br />
Liegenschaftsfonds Berlin befindet<br />
und von dem aus eine Zuwegung<br />
zum »Hirschhof« erfolgen soll. »Dazu<br />
finden jetzt Gespräche mit dem<br />
Liegenschaftsfonds statt, an denen<br />
auch der Sanierungsbeauftragte<br />
S.T.E.R.N. beteiligt ist«, sagt Köhne. Er<br />
hofft, das Problem bis Frühjahr 2007<br />
lösen zu können.<br />
Teutoburger Platz<br />
Im Rahmen des Programms »Städtebaulicher Denkmalschutz« werden auch für den Prater Fördermittel bewilligt.<br />
Schutz der Stadtgestalt<br />
Das Quartier um den Teutoburger<br />
Platz im südlichen Bereich von<br />
Prenzlauer Berg gilt als stadthistorisch<br />
und architektonisch wertvolles Zeugnis<br />
der Stadterweiterung Berlins. Im<br />
Rahmen des von James Hobrecht<br />
erstellten »Bebauungsplans für die<br />
Umgebungen Berlins« wurde das<br />
direkt vor der Berliner Zoll- und<br />
Akzisemauer gelegene Terrain nördlich<br />
der Torstraße ab 1862 mit<br />
Mietshäusern, Werkstatt- und Fabrikgebäuden<br />
bebaut und erhielt eine<br />
großstädtische Infrastruktur. Zu deren<br />
noch erhaltenen Einrichtungen zählen<br />
u. a. der Prater an der Kastanienallee,<br />
die Volksbadeanstalt in der<br />
Oderberger Straße und die ehemalige<br />
Brauerei auf dem Pfefferberg an der<br />
Schönhauser Allee. Um die noch gut<br />
ablesbare historische Stadtgestalt zu<br />
schützen, hat das Bezirksamt Pankow<br />
jetzt die Aufstellung einer Erhaltungsverordnung<br />
beschlossen, deren Geltungsbereich<br />
mit dem der 1994 für<br />
das Gebiet Teutoburger Platz erlassenen<br />
Sanierungssatzung nahezu identisch<br />
ist.<br />
Die Verordnung zur Erhaltung<br />
der städtebaulichen Eigenart (§ 172<br />
Abs. 1, Satz Nr. 1 Baugesetzbuch)<br />
begründet einen zusätzlichen Geneh-<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 12<br />
©Albrecht Molle<br />
Das Gebiet Teutoburger Platz erhält eine Erhaltungsverordnung Von A. Molle<br />
migungsvorbehalt für bauliche Maßnahmen.<br />
Der Aufstellungsbeschluss<br />
wurde im Amtsblatt (Nr. 32, 8. Juli<br />
2005) veröffentlicht. »Ein städtebauliches<br />
Gutachten als Voraussetzung für<br />
den von der BVV zu beschließenden<br />
Erlass der Verordnung wird noch in<br />
diesem Herbst in Auftrag gegeben«,<br />
sagt der Leiter des Amts für Planen<br />
und Genehmigen, Heinz Liepold.<br />
Bereits mit dem Aufstellungsbeschluss<br />
sei nunmehr auch für das<br />
Gebiet Teutoburger Platz die Möglichkeit<br />
eröffnet worden, zur Förderung<br />
baulicher Maßnahmen, die der Umsetzung<br />
der mit der Verordnung<br />
verfolgten Ziele dienen, Fördermittel<br />
aus dem Bund-Länderprogramm<br />
»Städtebaulicher Denkmalschutz« in<br />
Anspruch zu nehmen. Dabei gelte das<br />
Motto »Öffentliche Gelder für öffentliches<br />
Eigentum«. Voraussetzung ist<br />
auch, dass das betreffende Quartier<br />
innerhalb des S-Bahnrings liegt. Die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
will im Rahmen dieses Förderprogramms<br />
ab 2006 für das Gebiet<br />
Teutoburger Platz einen Jahresbetrag<br />
von ca. zwei Millionen Euro einplanen.<br />
Bereits im Programmjahr 2005 stehen<br />
500.000 Euro für den Erhalt des<br />
Praters zur Verfügung.
Strom vom Hinterhof<br />
Das Abspannwerk »Marienburg« wurde 1926 mitten in einem Wohngebiet gebaut.<br />
Heimatgeschichte<br />
Das Abspannwerk »Marienburg« in Prenzlauer Berg Von Hartmut Seefeld<br />
Eigentlich war die BEWAG etwas spät<br />
dran. Als sie vor 80 Jahren ihr großes<br />
Elektrifizierungsprogramm für die<br />
deutsche Reichshauptstadt verwirklichte,<br />
musste sie konstatieren, dass in<br />
einigen Stadtteilen kaum noch Bauland<br />
für die dringend benötigten<br />
neuen Werke aufzutreiben war. Auch<br />
in Prenzlauer Berg wurde die Immobi-<br />
liensuche zunächst zu einem Problem,<br />
denn das Quartier war seit der<br />
Gründerzeit dicht bebaut. Während<br />
für das Abspannwerk »Humboldt« im<br />
Westen des Bezirks an der Sonnenburger<br />
Straße noch ein ganz passables<br />
Grundstück mit Straßenfront erworben<br />
werden konnte, mussten andere<br />
Betriebsstätten, wie das Abspannwerk<br />
»Marienburg« und das Umformwerk<br />
in der Prenzlauer Allee, auf Hinterhöfen<br />
errichtet werden.<br />
Schlichter Zweckbau<br />
Für das Werk »Marienburg« fand sich<br />
so nur noch ein Platz im Blockinnenbereich<br />
des Karrees Marienburger<br />
Straße, Greifswalder Straße, Immanuelkirchstraße<br />
und Winsstraße. Der<br />
Hausarchitekt des Unternehmens,<br />
Baurat Hans Heinrich Müller, baute in<br />
Berlin zwischen 1924 und 1930 über<br />
40 Abspann- und Umformwerke für<br />
das Energieunternehmen. In der Regel<br />
gerieten die Backsteinensembles zu<br />
Kleinoden der Berliner Industriearchitektur,<br />
zumal Müller aufgrund der<br />
Neuartigkeit der Anforderungen Pio-<br />
©Hartmut Seefeld<br />
niergeist zeigen musste. Es gab für<br />
derartige Komplexe keine historischen<br />
Vorbilder.<br />
Allein bei der »Marienburg«,<br />
nach zweijähriger Bauzeit am 24.<br />
Oktober 1928 in Betrieb genommen,<br />
beließ es Müller bei schlichten<br />
Strukturen und Formen, denn für<br />
besondere architektonische Botschaften<br />
war der Hinterhof der Marienburger<br />
Straße 23 nur bedingt geeignet.<br />
Dem Stahlskelettbau kam in der<br />
Stromversorgung des Prenzlauer Berg<br />
östlich der Prenzlauer Allee eine<br />
Schlüsselstellung zu. Der in Kraftwerken<br />
mit 30.000 Volt Spannung<br />
erzeugte Strom machte hier auf<br />
seinem Weg zum Endverbraucher<br />
Zwischenstation und wurde auf 6.000<br />
Volt »abgespannt«. Diese Aufgabe<br />
Vor Ort 09. 2005 13<br />
versahen Transformatoren, die aufgrund<br />
ihrer starken Vibration mit<br />
besonderen Fundamenten ausgestattet<br />
und in den beiden parallel<br />
angeordneten Längsbauten der »Marienburg«<br />
aufgestellt waren. Die beiden<br />
Gebäudeteile wurden außerdem<br />
mit einem zweischaligen Mauerwerk<br />
verkleidet, um die Lärmbelastung für<br />
die Anwohner in Grenzen zu halten.<br />
Der hier »abgespannte« Strom wurde<br />
schließlich an Großabnehmer wie die<br />
U- und S-Bahn und andere energieintensive<br />
Unternehmen sowie an Umformwerke<br />
der BEWAG, wo der<br />
Haushaltsstrom mit 220 Volt Wechselstrom<br />
entstand, weitergeleitet. Für<br />
eine solche Verteilung waren gewaltige<br />
ölgekühlte Schalter zuständig. In<br />
der »Marienburg« waren sie als<br />
technische Neuerung um einen Innenhof<br />
gruppiert worden. Über diese<br />
Ölschalter konnte die Stromzufuhr je<br />
nach Bedarf reguliert werden.<br />
Zukunft als Medienstandort<br />
Die »Marienburg« ist, wie andere<br />
Abspannwerke auch, ein reiner<br />
Zweckbau. Trotz der gewaltigen räumlichen<br />
Größe, das Abspannwerk hat<br />
eine Bruttogeschossfläche von über<br />
7.600 m² (Netto 5.400 m²), arbeiteten<br />
nur wenige Menschen hier. Die<br />
gesamte Anlage konnte im Normalbetrieb<br />
von einer einzigen Person in der<br />
Schaltwarte gesteuert werden. So<br />
orientierte sich die Architektur und<br />
Einrichtung der Räume vor allem an<br />
der zweckmäßigen Platzierung der<br />
zahlreichen Aggregate.<br />
Im September 1994 hat die<br />
BEWAG die »Marienburg« stillgelegt.<br />
In der Perspektive will der Energiekonzern<br />
hier nun viele kleine und mittlere<br />
Firmen der Medienbranche ansiedeln.<br />
»Wir haben bereits mit Pinguin-Druck<br />
ein partnerschaftliches Modell entwickelt<br />
und hoffen darauf, dass<br />
weitere Unternehmen der Medienbranche<br />
in das zentral in Prenzlauer<br />
Berg gelegene Backsteinensemble<br />
ziehen werden«, erklärt der zuständige<br />
Abteilungsleiter der BEWAG, Dr.<br />
Hans Achim Grube. Ein Verkauf der<br />
Immobilie sei eigentlich nicht vorgesehen.<br />
»Ich denke, dass es uns<br />
gelingen wird, hier einen attraktiven<br />
Standort zu entwickeln«, ergänzt der<br />
BEWAG-Fachmann.
Haus ohne Namen<br />
Kinder & Jugend<br />
Jugendeinrichtung an der Marie startet mit Verzögerung Von Martyn Sorge<br />
Als der Verein Netzwerk Spiel/Kultur<br />
Prenzlauer Berg e.V. vor 15 Jahren im<br />
April 1990 gegründet wurde, sollte in<br />
Berlin gerade alles anders werden.<br />
Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe<br />
wurden gegründet, Jugendclubs<br />
sollten ideologiefrei werden. Die<br />
Freizeitarbeit wurde völlig neu erfunden.<br />
Heute, im Sommer 2005, scheint<br />
Weiteres neu erfunden zu werden. Die<br />
Umstrukturierung der Kindertagesbetreuung,<br />
die Entwicklung des neuen<br />
Bildungsprogramms für Kindertagesstätten,<br />
die Übertragung vieler dieser<br />
Einrichtungen in die Hand gemeinnütziger<br />
Vereine und Gesellschaften<br />
oder die Koppelung der Hortarbeit<br />
nach dem Unterricht an die Lehrpläne<br />
und Organisationsabläufe der Schulen<br />
sprechen dafür.<br />
Schulhort und Jugendfreizeit<br />
Als nun 1998 die Freifläche an der<br />
Marienburger Straße 41-46 umgestaltet<br />
und der Abenteuerspielplatz<br />
MARIE gegründet wurde, fiel den<br />
Akteuren auch das verfallene Gebäude<br />
aus Backstein am Rande der<br />
Freifläche auf. Mitglieder der <strong>Betroffenen</strong>vertretung<br />
Winsstraße hatten zunächst<br />
die Fenster vernagelt, um das<br />
Haus vor Vandalismus zu schützen.<br />
Nach einer langen Geschichte als<br />
Lehrerwohnhaus der Schule in der<br />
Christburger Straße und als Ärztepraxis<br />
sowie dem anschließenden langjährigen<br />
Leerstand wurde es schließlich<br />
seit 2002 für 1,7 Millionen Euro<br />
durch das Bezirksamt Pankow und die<br />
S.T.E.R.N. GmbH als Kinder- und<br />
Jugendhaus saniert. Während mit<br />
einjähriger Verspätung am 1. August<br />
2005 der Schulhort mit 62 Plätzen in<br />
den beiden oberen Etagen des Hauses<br />
in Betrieb genommen wurde, sind die<br />
beiden unteren Etagen und der Keller<br />
für die darin vorgesehene Jugendfreizeiteinrichtung<br />
auch nach dreijähriger<br />
Bauzeit noch immer nicht freigegeben.<br />
Die Fertigstellung verzögerte<br />
sich durch Baumängel, Rechtsstreite<br />
und Neuplanungen beim gemeinsa-<br />
men Rettungswegsystem des Hauses<br />
und der benachbarten neuen Turnhalle.<br />
Jetzt hoffen wir, dass der Jugendbereich<br />
Ende September fertig wird. Als<br />
Betreiber wurde bereits im Jahr 2003<br />
das Netzwerk Spiel/Kultur vom Bezirksamt<br />
im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens<br />
ausgewählt<br />
und kooperiert dabei mit weiteren<br />
Partnern. Grundlage für den Hortbetrieb<br />
bildet ein Vertrag mit der<br />
»Grundschule an der Marie«. In<br />
diesem Vertrag bekunden Netzwerk<br />
Spiel/Kultur, zwei weitere freie Träger<br />
und die Schule ihre Absicht, die<br />
unterrichtsergänzenden Bildungs-, Erziehungs-<br />
und Betreuungsangebote<br />
für die Schüler gemeinsam zu organisieren.<br />
Die Arbeitsbedingungen sind<br />
wunderbar. Es existieren drei Kindergruppen,<br />
die von vier MitarbeiterInnen<br />
mit integrativen Konzepten für<br />
Kinder mit Behinderungen, analog<br />
zum Schulkonzept, betreut werden.<br />
Gruppenübergreifende Angebote wie<br />
Trommeln, Korbflechten, Musizieren,<br />
Schmieden, Filzen, Zirkus oder Theater<br />
werden durch zusätzliche pädagogische<br />
Fachkräfte initiiert.<br />
Das gesamte Freizeithaus wird<br />
Das äußerlich sanierte einstige Lehrerwohnhaus am Platz an der Marie ist seit drei Jahren eine Baustelle.<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 14<br />
eng mit dem Abenteuerspielplatz<br />
(ASP) MARIE zusammenarbeiten. Für<br />
den Betrieb der Offenen Jugendeinrichtung<br />
im Keller und den beiden<br />
unteren Etagen des Hauses kooperiert<br />
Netzwerk Spiel/Kultur außerdem<br />
mit dem Pankower Jugendamt. Der<br />
Bezirk stellt für Haus und ASP das<br />
Personal und für den ASP MARIE<br />
außerdem noch die erforderlichen<br />
Sachmittel zur Verfügung. Im Kellergeschoss<br />
wird es Probenräume für<br />
Musikprojekte sowie einen Veranstaltungsraum<br />
geben. Das Hochparterre<br />
beherbergt den allgemeinen Treffpunkt<br />
des Jugendbereichs. Im ersten<br />
Stock sind die Kreativ- und Bewegungsräume.<br />
Eine Zusammenarbeit gibt es<br />
hier mit dem Sportverein Pfefferwerk<br />
e.V. Er wird im Sportraum verschiedene<br />
sportliche Aktivitäten anbieten. Sie<br />
können von den Kindern und Jugendlichen<br />
aus dem Offenen Freizeitbereich<br />
wie auch aus dem Hort<br />
gemeinsam genutzt werden. Das<br />
noch namenlose Freizeithaus soll<br />
gemeinsam mit dem ASP MARIE die<br />
Aufgaben der Jugendarbeit mit denen<br />
der Kindertagesbetreuung modellhaft<br />
verbinden und helfen, den 5 -<br />
16jährigen Kindern und Jugendlichen<br />
im Gebiet eine individuelle, familiäre<br />
und der jeweiligen schulischen Situation<br />
angepasste Betreuungsform mit<br />
entsprechenden Freizeitaktivitäten zu<br />
sichern.<br />
©Hartmut Seefeld
Weißensee<br />
Bis zu einer Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in das Weltkulturerbe der UNESCO können 10 bis 15 Jahre vergehen.<br />
Hoffnungsträger UNESCO<br />
©Albrecht Molle<br />
Der Jüdische Friedhof in Weißensee soll Weltkulturerbe werden Von A. Molle<br />
Europas größte jüdische Begräbnisstätte<br />
an der Herbert-Baum-Straße in<br />
Weißensee soll nach dem Willen der<br />
Jüdischen Gemeinde Berlin in die<br />
UNESCO-Liste des Weltkulturerbes<br />
aufgenommen werden. Gemeindevorsitzender<br />
Albert Meyer hat eine<br />
entsprechende Initiative angekündigt<br />
und den Bund aufgefordert,<br />
Verantwortung für das Denkmal zu<br />
übernehmen. Die 1880 eingeweihte<br />
Nekropole sei als »Friedhof des nicht<br />
mehr vorhandenen deutschen Judentums<br />
von herausragender kulturhistorischer<br />
Bedeutung. Wir werden die<br />
neue Bundesregierung nachdrücklich<br />
auffordern, unser Anliegen zu befördern«.<br />
Auf dem Friedhof mit seinen<br />
auch architektonisch beachtenswerten,<br />
vielfach jedoch vom Verfall<br />
bedrohten Grabmälern liegen mehr<br />
als 115.000 Berliner Jüdinnen und<br />
Juden begraben, darunter die Verlegerfamilien<br />
Mosse und Fischer, der<br />
Warenhausgründer Hermann Tietz<br />
(Hertie), nahe Verwandte Albert Einsteins<br />
und der Schriftsteller Stefan<br />
Heym, aber auch jene 1.900 Berlinerinnen<br />
und Berliner, die sich unter der<br />
Naziherrschaft vor ihrer bevorstehenden<br />
Deportation in die Vernichtungs-<br />
lager das Leben nahmen. Eigentümer<br />
der 42 Hektar großen Totenstadt ist<br />
die Jüdische Gemeinde Berlin, die<br />
derzeit rund 12.000 Mitglieder zählt<br />
und sich außerstande sieht, die auf<br />
insgesamt 40 Millionen Euro geschätzten<br />
Sanierungskosten zu tragen.<br />
Allein die Rekonstruktion der<br />
auch kunstgeschichtlich wertvollen<br />
Erbbegräbnisse würde 20 Millionen<br />
Euro kosten. Von einer Aufnahme in<br />
das Weltkulturerbe, für die auch<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit plädiert, verspricht<br />
sich die Gemeinde finanzielle Beiträge<br />
zum dauerhaften Erhalt der Anlage.<br />
Der Vorschlag muss vom Land Berlin<br />
ausgehen. Von der UNESCO-Kommission<br />
Deutschland, die die Bundesregierung<br />
in solchen Fragen berät, ist<br />
die Idee positiv aufgenommen worden.<br />
Generalsekretär Roland Bernekker<br />
verweist jedoch darauf, dass die<br />
Bundesrepublik, wie jedes andere<br />
Mitglied auch, der UNESCO pro Jahr<br />
nur einen Vorschlag unterbreiten darf,<br />
so dass bis zu einer Entscheidung<br />
mindestens zehn Jahre vergehen<br />
könnten. Schon jetzt umfasse die<br />
deutsche Anwärterliste 15 Anträge.<br />
Über die Aufnahme in diese Liste<br />
entscheiden die Kultusminster.<br />
Vor Ort 09. 2005 15<br />
Ärger ohne Ende<br />
Bibliotheksneubau ist noch<br />
immer nicht fertig Von A. Molle<br />
Der schon so oft verschobene<br />
Termin für die Inbetriebnahme der<br />
Weißenseer Stadtteilbibliothek in<br />
der Bizetstraße 41 ist erneut geplatzt.<br />
Zwar ist der Umzug von sechs<br />
kleinen Bibliotheken, die bislang in<br />
Mietobjekten untergebracht waren,<br />
in den von einem privaten Investor<br />
errichteten Neubau längst erfolgt,<br />
die Räume sind möbliert und<br />
technisch ausgestattet, die Bücherregale<br />
sind gefüllt und auch der<br />
Mietvertrag ist unterschriftsreif.<br />
Doch wann die Eröffnung des neuen<br />
Bibliotheksstandorts stattfinden soll,<br />
kann noch immer niemand sagen.<br />
Bei einer Begehung des Erdgeschosses<br />
Mitte August seien diverse<br />
Unzulänglichkeiten festgestellt worden,<br />
sagt Bürgermeister Burkhard<br />
Kleinert. Der Bezirk werde den<br />
Mietvertrag erst unterzeichnen,<br />
wenn sämtliche Mängel behoben<br />
sind. Der Leiter des bezirklichen<br />
Immobilienservice, Eberhard Frank,<br />
zählt dazu auch das undichte Dach<br />
des Fünfgeschossers, eine nicht<br />
funktionstüchtige Lüftungsanlage,<br />
fehlenden Estrich in den Kellerräumen<br />
sowie Defizite beim Brandschutz.<br />
Deshalb habe die Bauaufsicht<br />
das Gebäude noch nicht freigegeben.<br />
Auch die das Haus umgebenden<br />
Flächen sind noch nicht gestaltet.<br />
Es heißt, der in München<br />
ansässige Bauherr, der das Grundstück<br />
Ende 2000 erwarb und ca. fünf<br />
Millionen Euro in den Neubau<br />
investiert hat, sei aus banktechnischen<br />
Gründen gegenüber Baufirmen<br />
in Zahlungsverzug geraten,<br />
weswegen die abschließenden Arbeiten<br />
ins Stocken gerieten. Der<br />
Mietausfall beträgt ca. 25.000 Euro<br />
pro Monat. Von der schleppenden<br />
Mängelbeseitigung ist auch die<br />
Volkshochschule Weißensee betroffen,<br />
die mit Beginn des neuen<br />
Schuljahrs im Erdgeschoss des Neubaus<br />
eine Außenstelle eröffnen und<br />
Kurse durchführen wollte.
Projekte<br />
Die Entscheidung, ob hier die Schauspielschule »Ernst Busch« einzieht, fällt noch in diesem Jahr.<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Rauchzeichen über Garbáty<br />
»Ernst Busch« liebäugelt mit Pankower Zigarettenfabrik Von Hartmut Seefeld<br />
Im Frühjahr 1996 knipste in der<br />
Pankower Zigarettenfabrik Garbáty<br />
der Letzte das Licht aus. Knapp 500<br />
Menschen standen hier noch zur<br />
Wende in Lohn und Brot, danach<br />
übernahm die Treuhand das Objekt<br />
und verscherbelte das Vermögen.<br />
Während sie die erst zwischen 1987<br />
und 1989 angeschafften Maschinen<br />
nach Lübeck verkaufte, wurde die<br />
berühmte Zigarettenmarke »Club« für<br />
schlappe 13 Millionen DM an den<br />
Reynolds-Konzern verhökert. Die<br />
denkmalgeschützte Immobilie an der<br />
Hadlichstraße, die im Wesentlichen<br />
von dem gewaltigen Tabakspeicher<br />
und dem Produktionsgebäude geprägt<br />
wird, kaufte die nordrheinwestfälische<br />
Concordia AG, »um hier<br />
Architektur- und Ingenieurbüros, Werbeateliers<br />
und Fotostudios zu entwikkeln«,<br />
wie der damalige Vorstandsvorsitzende<br />
Günter Minninger frohgemut<br />
verkündete. Bis zu sieben Gebäude<br />
mit 180 Wohnungen sollten an der<br />
Berliner Straße sogar neu gebaut<br />
werden. Doch es blieb bei Bekundungen,<br />
zu schlecht lief so manches<br />
Berlin-Engagement des Unternehmens<br />
in jener Zeit. So prägen bis<br />
heute Leerstand und Verfall den<br />
Standort. Erst als in diesem Jahr ein<br />
Investor aus dem baden-württembergischen<br />
Freudenstadt die Fabrik<br />
erwarb, kam etwas Leben in die Bude.<br />
Drei Architekturstudenten nutzten im<br />
Juli den »Luxus der Leere« zu einer<br />
eigenwilligen Präsentation ihrer Diplomarbeit.<br />
Über 120 Künstler zeigten<br />
dabei ihre Werke. Partys und andere<br />
Events bewiesen, welchen Wert die<br />
Zwischennutzung einer Immobilie für<br />
den Besitzer haben kann. Im Anschluss<br />
daran eröffnete hier das<br />
etablierte Tanzstudio Dock 11 aus<br />
Prenzlauer Berg eine Dependance<br />
und lockte im August zahllose<br />
angenehm überraschte Gäste zu<br />
seiner 11. Geburtstagsfeier in das<br />
Dornröschenschloss unweit des Sund<br />
U-Bahnhofs Pankow. »Wir erhoffen<br />
uns von solchen Nutzungen mehr<br />
Aufmerksamkeit für diese interessante<br />
Immobilie«, erklärte der vom neuen<br />
Eigentümer eingesetzte Berliner Projektbetreuer<br />
und Architekt, HEP Simon.<br />
Seine Intentionen sind längst<br />
Wirklichkeit geworden. »Wir prüfen<br />
zurzeit die Option, die auf mehrere<br />
Standorte in ganz Berlin verteilte<br />
Schauspielschule »Ernst Busch« in der<br />
ehemaligen Zigarettenfabrik Garbáty<br />
in Pankow zusammenzuführen«, er-<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 16<br />
klärte der Sprecher der Senatskulturverwaltung,<br />
Torsten Wöhlert. Die<br />
Anregung zu diesem Umzug kam vom<br />
neuen Rektor der Hochschule, Wolfgang<br />
Engler. »Wenn sich die Schule<br />
mit ihren 200 Studenten in einem<br />
Haus unter einem Dach vereint,<br />
könnte das so etwas wie ein zweiter<br />
Gründungsakt im hundersten Jahr<br />
ihres Bestehens sein«, erklärte er<br />
gegenüber Vor Ort. Bezugnehmend<br />
auf die Pankower Zigarettenfabrik<br />
ergänzte Engler: »Die Planungen sind,<br />
was den Raumbedarf, die Finanzierung<br />
und die Architektur angeht,<br />
schon recht weit gediehen«. Bezirksbürgermeister<br />
Burkhard Kleinert begrüßt<br />
die Idee: »Das Bezirksamt wird<br />
das Vorhaben mit all seinen Kräften<br />
unterstützen. Wir wollen dafür auch<br />
einen breiten gesellschaftlichen Konsens<br />
in Pankow und Berlin entwikkeln«.<br />
Erste positive Signale für eine<br />
solche Nutzung gibt es zum Beispiel<br />
vom Enkel des einstigen Fabrikgründers,<br />
Thomas Garbáty, und auch von<br />
der Jüdischen Gemeinde.<br />
Grundlage für die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz dürften auch die<br />
finanziellen Konsequenzen sein. »Die<br />
Hochschule müsste das Areal kaufen<br />
oder langfristig mieten«, beschreibt<br />
Wöhlert einen ersten Prüfaspekt.<br />
Gegenwärtig stehen die Haushaltsberatungen<br />
über den Doppelhaushalt<br />
2006/2007 des Landes Berlin vor der<br />
Tür. In der Haushaltplanung des<br />
Senats ist von einem Investitionsvorhaben<br />
Garbátyfabrik noch keine Rede,<br />
dagegen sind 14,5 Millionen Euro zur<br />
Aufwertung der alten Schulstandorte<br />
im Gespräch. »Dieses Geld würden wir<br />
gern als Grundstock für einen Neubeginn<br />
in Pankow einsetzen«, erklärt<br />
Engler. In der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung zeigt man sich<br />
skeptisch: »Bei den 14,5 Millionen<br />
Euro handelt es sich um Instandsetzungsmittel,<br />
nicht um Sanierungsmittel«,<br />
erklärt die Sprecherin Petra<br />
Rohland. In Kürze will Kultursenator<br />
Thomas Flierl im Senat eine Beschlussvorlage<br />
zur Zukunft von »Ernst<br />
Busch« bei Garbáty mit Finanzierungsvorschlägen<br />
einbringen. Wird<br />
diese abgelehnt, wird die Zukunft von<br />
Garbáty sehr profan sein. »Wir würden<br />
dann im dem Komplex Lofts und ein<br />
Hotel planen«, erklärte Projektbetreuer<br />
Simon.
Ratgeber<br />
Berliner Mietspiegel 2005<br />
Die Mieten haben sich in Ost und West angeglichen Von S. Hoehne-Killewald*<br />
Nun ist zum zweiten Mal ein<br />
qualifizierter Mietspiegel für Berlin<br />
erarbeitet worden. Der Mietspiegel<br />
2005 wurde im Amtsblatt von Berlin<br />
Nr. 41 vom 22. August 2005 sowie in<br />
mehreren Tageszeitungen und Fachzeitschriften<br />
veröffentlicht und liegt<br />
kostenlos in allen Bezirksämtern aus.<br />
Er gilt ab sofort für nicht preisgebundene<br />
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />
in ganz Berlin, die bis zum 31.<br />
Dezember 2003 bezugsfertig geworden<br />
sind. Jedoch sind in der Kategorie<br />
Neubau der Baualterklasse ab 1973<br />
bis 1990 Ost und West noch in<br />
getrennten Spalten ausgewiesen, da<br />
hier weiterhin sehr unterschiedliche<br />
Mieten- und Wohnungsstrukturen<br />
vorherrschen.<br />
Ausstattungskategorien<br />
Die Nettokaltmieten in Ost und West<br />
haben sich in den vergangenen drei<br />
Jahren zwar weiter angeglichen, doch<br />
in den einzelnen Ausstattungskategorien<br />
haben sie sich höchst unterschiedlich<br />
entwickelt. Auf der einen<br />
Seite sind zum Teil erhebliche Mietpreissteigerungen<br />
zu verzeichnen,<br />
andererseits aber auch deutliche<br />
Senkungen. Gegenüber dem Mietspiegel<br />
2003 weist der diesjährige<br />
Mietspiegel eine durchschnittliche<br />
Steigerung der Mittelwerte um 5,51<br />
Prozent aus. Im Osten Berlins beträgt<br />
der Anstieg durchschnittlich 4,47<br />
Prozent, im Westen 6,43 Prozent.<br />
Für die Mieter in den Sanierungsgebieten<br />
von Prenzlauer Berg ist<br />
die Tatsache besonders erfreulich,<br />
dass die Mieten in den Altbauten der<br />
Gründerzeit, die bis 1918 bezugsfertig<br />
waren und eine einfache Wohnlage<br />
aufweisen, gegenüber dem letzten<br />
Mietspiegel aus dem Jahr 2003 fast<br />
durchgängig gesunken sind. Betrug<br />
der Mittelwert 2003 zum Beispiel bei<br />
einer über 90 m² großen Altbauwohnung<br />
mit Vollstandard 4,77 Euro/m²,<br />
so liegt er im neuen Mietspiegel bei<br />
4,12 Euro/m². Allerdings sind am<br />
Mietspiegel nicht nur die Mittelwerte<br />
interessant. Bei möglichen Mieterhöhungen<br />
ist auch der so genannte<br />
Spannenwert von Bedeutung.<br />
Orientierungshilfe<br />
Wie finden Sie nun im Mietspiegel die<br />
ortsübliche Vergleichsmiete für Ihre<br />
Wohnung? Nehmen wir an, Sie sind<br />
Mieter einer 67 m² großen Gründerzeitwohnung,<br />
die über ein Bad und<br />
Innen-WC sowie eine von Ihnen auf<br />
eigene Kosten eingebaute Etagenheizung<br />
verfügt. Im Mietspiegel finden<br />
Sie diese Wohnung in der Wohnflächenkategorie<br />
60 bis 90 m² unter<br />
»bezugsfertig: bis 1918« und in der<br />
Ausstattungsklasse »mit SH (Sammelheizung)<br />
oder Bad, mit IWC«. Denn in<br />
Ihrem Fall zählt nur die vom Vermieter<br />
eingebaute Ausstattung, also nicht die<br />
von Ihnen als Mieter installierte<br />
Heizung. Weiter ist jetzt in dem<br />
ermittelten Mietspiegelfeld G 1 groß<br />
und fett der Quadratmeterpreis von<br />
2,95 Euro abgedruckt. Dieser Preis ist<br />
erst einmal der Mittelwert. Darunter<br />
finden Sie dann, etwas schwächer und<br />
klein gedruckt, die Preisspanne, in der<br />
die ortsübliche Vergleichsmiete liegen<br />
kann. In Ihrem Fall reicht sie von<br />
2,69 bis 3,37 Euro/m².<br />
Nachdem Sie nun Ihre Wohnung<br />
im entsprechenden Mietspiegelfeld<br />
gefunden haben, müssen Sie noch die<br />
Spanneneinordnung vornehmen, um<br />
feststellen zu können, inwieweit die<br />
ortsübliche Miete, die Sie für Ihre<br />
Wohnung zahlen, vom Mittelwert<br />
abweicht. Hierzu gibt es noch andere<br />
Merkmale als Alter, Größe, Lage und<br />
Ausstattung der Wohnung.<br />
Die tatsächliche ortsübliche Vergleichsmiete<br />
ist letztlich davon abhängig,<br />
welche zusätzlichen wohnwertmindernden<br />
oder wohnwerterhöhenden<br />
Merkmale Ihre Wohnung<br />
aufweist. Diese Bestimmung können<br />
Sie mit Hilfe der dem Mietspiegel<br />
beigefügten Orientierungshilfe für die<br />
Spanneneinordnung vornehmen.<br />
Der Mietspiegel 2005 gilt genauso<br />
wie der Mietspiegel 2003 als ein<br />
Vor Ort 09. 2005 17<br />
qualifizierter Mietspiegel im Sinne des<br />
Gesetzes. Somit können Sie sich als<br />
Mieter mit seiner Hilfe bei einer von<br />
Ihrem Vermieter verlangten Mieterhöhung<br />
verlässlich orientieren. Sollten<br />
Auszug aus dem neuen Mietspiegel für<br />
Altbauwohnungen der Baualtersklasse bis 1918.<br />
Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit<br />
eines Mieterhöhungsverlangens haben<br />
bzw. feststellen, dass die Ihnen<br />
abverlangte Miete zu hoch ist, können<br />
Sie sich dagegen wehren.<br />
*Sylvia Hoehne-Killewald ist Geschäftsführerin<br />
der <strong>Mieterberatung</strong> Prenzlauer Berg.
»Marie« bleibt<br />
Der im Mai 1999 eingeweihte<br />
Stadtplatz »An der Marie« in<br />
der Marienburger Straße in<br />
Prenzlauer Berg ist in seinem<br />
Bestand nun doch langfristig<br />
gesichert. Zunächst hatten<br />
1997 die Berliner Feuerwehr<br />
als Grundstückseigentümer<br />
und das Amt für Umwelt und<br />
Natur des Bezirks einen<br />
zehnjährigen Vertrag mit Option<br />
auf Verlängerung zur kostenlosen<br />
Nutzung der insgesamt<br />
6.000 m² großen Fläche<br />
als Grünanlage vereinbart.<br />
Ganz aufgeben wollte<br />
die Feuerwehr das Areal<br />
nicht, da sie hier perspektivisch<br />
eine Feuerwache bauen<br />
wollte. Kurz vor der Sommerpause<br />
haben sich nun<br />
Bezirksamt und Feuerwehr<br />
über einen Grundstückstausch<br />
geeinigt. Die Feuerwehr<br />
erhält als Ausgleich ein<br />
gleichgroßes Grundstück im<br />
Nordteil der Werneuchener<br />
Wiese in Höhe der Danziger<br />
Straße, und die »Marie« geht<br />
in das Fachvermögen des Bezirks<br />
über. Dies ermöglicht<br />
auch neue Investitionen in<br />
den beliebten und preisgekrönten<br />
Stadtplatz im Sanierungsgebiet<br />
Winsstraße. Auf<br />
der Werneuchener Wiese<br />
wird es vorerst keine Veränderungen<br />
geben. »Mindestens<br />
bis 2009 bleibt die Fläche<br />
Grünanlage, erst wenn<br />
die Feuerwehr konkreten<br />
Bauwillen signalisiert, wird<br />
dieser Status aufgegeben«,<br />
erklärte Gerrit Deutschmann<br />
vom Amt für Umwelt und<br />
Natur.<br />
Verhandlungen<br />
gescheitert<br />
Die Pankower Bezirkstadträtin<br />
für Kultur, Almuth<br />
Nehring-Venus, hat jetzt die<br />
Verhandlungen mit dem<br />
Gastwirt Wolfgang Spors<br />
über die private Nutzung des<br />
Klipp & Klar<br />
Neue Begehbarkeit auf der Südseite der Breite Straße in Pankow.<br />
Kulturhauses Pankow für gescheitert<br />
erklärt. »Herr Spors<br />
hatte dem Bezirksamt mitgeteilt,<br />
dass er sich aufgrund<br />
der ungünstigen Geschäftsentwicklung<br />
nicht mehr in<br />
der Lage sieht, die notwendigen<br />
Investitionen zu tätigen«.<br />
Der Gastronom, der in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum Kulturhaus das Café<br />
Garbáty betreibt, hatte vor<br />
18 Monaten ein Interessenbekundungsverfahren<br />
des<br />
Bezirks zum privaten Betrieb<br />
der Kultureinrichtung gewonnen.<br />
Trotz des zunächst<br />
gescheiterten Privatisierungsverfahrens<br />
will der Bezirk<br />
das Objekt nicht wieder<br />
in eigener Regie betreiben.<br />
»Noch in diesem Jahr unternehme<br />
ich einen zweiten Anlauf,<br />
einen Betreiber zu finden,<br />
denn es bleibt politisches<br />
Ziel, das Kulturhaus<br />
Pankow wieder für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu<br />
machen und kulturell zu nutzen«,<br />
erklärte Nehring-Venus.<br />
Verbesserte Wege<br />
Nach einjähriger Bauzeit hat<br />
Pankows Bezirksstadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Martin Federlein,<br />
am 9. August den erneuerten<br />
Fuß- und Radweg<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 18<br />
©Hartmut Seefeld<br />
auf der Südseite der Breite<br />
Straße im Sanierungsgebiet<br />
Wollankstraße zur Nutzung<br />
freigegeben. Für 325.000<br />
Euro wurden auf dem 500<br />
Meter langem Abschnitt zwischen<br />
Mühlenstraße und<br />
Berliner Straße neue Schrittplatten<br />
verlegt, einige Parkbuchten<br />
gebaut und ein<br />
Radweg angelegt. Repräsentativ<br />
sind auch die neuen<br />
Straßenlaternen, die in gleicher<br />
Bauart bereits in der<br />
Schönhauser Allee stehen<br />
und symbolisch für das Zusammenwachsen<br />
der Ortsteile<br />
Pankow und Prenzlauer<br />
Berg stehen können, wie Federlein<br />
hofft. Die Erneuerung<br />
des Bürgersteigs auf<br />
der Nordseite der Breite Straße<br />
soll 2006 in Angriff genommen<br />
werden.<br />
Neue Abstellbügel<br />
In den fünf Sanierungsgebieten<br />
von Prenzlauer Berg sind<br />
in Geschäftsstraßen und vor<br />
Schulen bis Ende August<br />
rund 1.200 von insgesamt<br />
1.500 geplanten neuen Fahrradabstellbügeln<br />
montiert<br />
worden. »In den Gebieten<br />
Helmholtzplatz, Kollwitzplatz,<br />
Teutoburger Platz,<br />
Winsstraße und Bötzowstra-<br />
ße, deren Bewohner Wege zu<br />
Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungenvielfach<br />
mit dem Fahhrad zurücklegen,<br />
steht damit ein<br />
ausreichendes Angebot an<br />
Abstellmöglichkeiten bereit«,<br />
sagt der Bezirksstadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Martin Federlein.<br />
Die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
hat für die Finanzierung der<br />
Maßnahme, die in Regie des<br />
Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N. und in Abstimmung<br />
mit dem Tiefbauamt sowie<br />
mit den <strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
der Sanierungsgebiete<br />
realisiert wird, 141.000<br />
Euro aus dem Radwegeprogramm<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Baustelle Kita<br />
Seit Juli 2005 wird die KindertagesstättePestalozzistraße<br />
9 – 11 im Pankower<br />
Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />
umgebaut und modernisiert.<br />
In dem Gebäude<br />
aus dem Jahr 1984 entstehen<br />
neben neuen Gruppenund<br />
Sanitärräumen auch besondere<br />
Bereiche zum Turnen<br />
und Basteln. Auch ein<br />
Therapieraum ist vorgesehen.<br />
Die Küche wird modernisiert,<br />
so dass auch in Zukunft<br />
die Essenbereitung vor<br />
Ort gewährleistet wird. Zudem<br />
werden auch die Fassade<br />
und alle Fenster erneuert.<br />
Im Garten werden neue<br />
Spiel- und Grünflächen angelegt.<br />
In Regie des Büros für<br />
Stadterneuerung, zugleich<br />
auch Sanierungsbeauftragter<br />
des Senats für das Gebiet,<br />
werden insgesamt 1,9 Millionen<br />
Euro in das Vorhaben investiert,<br />
1,6 Millionen Euro<br />
stammen aus dem europäischen<br />
Förderprogramm<br />
EFRE, der Rest aus dem Haushalt<br />
Berlins. Der Umbau, der<br />
bei laufendem Betrieb stattfindet,<br />
soll im Dezember<br />
2007 abgeschlossen sein.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Prenzlauer Berg<br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwältin<br />
✆ 4468590<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4438590<br />
Templiner Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Gleimstraße 46<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter für die<br />
Sanierungsgebiete in Prenzlauer Berg<br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Quartiersmanagement<br />
Helmholtzplatz<br />
Senefelderstraße 6, ✆ 74 77 82 21<br />
Donnerstag 16 bis 19 Uhr<br />
Falkplatz<br />
Gleimstraße 46, ✆ 44 03 93 67<br />
Mittwoch 16 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr<br />
Complan GmbH<br />
Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />
13088 Berlin, Gounodstraße 23<br />
✆ 9 230280<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
10777 Berlin, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungs<strong>verwaltungsstelle</strong><br />
10407 Berlin, Storkower Straße 139c,<br />
✆ 90 295 35 68 (Prenzlauer Berg)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />
Vor Ort 09. 2005 19<br />
<strong>Betroffenen</strong><strong>vertretungen</strong><br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr, ab 19 Uhr<br />
BV-Treffen; e-mail: bv-helmi@web.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templiner Straße 17<br />
1. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Winsstraße<br />
Winsstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Mittwoch 19 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwältin:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
✆ 4 251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14<br />
3. Donnerstag 19 Uhr BV-Treffen<br />
✆ 92 30 282; www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74, ✆ 43 72 47 25<br />
letzter Donnerstag ab 19 Uhr BV-Treffen<br />
In einjähriger Bauzeit entstand hinter dem<br />
Pankower Rathauscenter eine 8.500 m²<br />
große Grünfläche mit vielfältigen<br />
Freizeitangeboten für Kinder und<br />
Jugendliche. Als letzte Baumaßnahme<br />
wurde am 26. August von den Bezirksstadträten<br />
Matthias Köhne und Martin<br />
Federlein der Bolzplatz neben dem<br />
Freizeitklub »Schabracke« freigegeben. Für<br />
das neue Erholungsareal im Blockinnern<br />
zwischen Breite- und Pestalozzistraße, das<br />
mit Wegen aus allen Himmelsrichtungen<br />
erschlossen worden ist, hat das Land<br />
Berlin 390.000 Euro vorwiegend aus dem<br />
EU- Förderprogramm EFRE ausgegeben.<br />
Impressum<br />
Vor Ort wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
Prenzlauer Berg, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 31 40<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />
Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berlin@t-online.de<br />
Storkower Straße 139c, 10407 Berlin<br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Meinicke<br />
Druck DMP Digitaldruck GmbH<br />
Redaktionsschluss: 02. September 2005
©Alexej Brykowski<br />
Trommlerfest<br />
Vor Ort 09. 2 0 0 5 20