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Gelungene Premiere - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in ...

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Das Thema<br />

©Albrecht Molle<br />

Die Sanierung des Wohnblocks an der Ecke Anton-Saefkow-Straße/Bötzowstraße wird bis zum Herbst abgeschlossen.<br />

<strong>Gelungene</strong> <strong>Premiere</strong><br />

Umstrukturierungssatzung für Grüne Stadt bewährt sich Von Albrecht Molle<br />

Selten hat <strong>in</strong> der Geschichte der an<br />

Konflikten wahrlich nicht armen<br />

Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

e<strong>in</strong> Sanierungsvorhaben so viel Medien<strong>in</strong>teresse<br />

gefunden wie die Modernisierung<br />

der Wohnsiedlung Grüne<br />

Stadt. Dafür gibt es im Wesentlichen<br />

zwei Gründe. Zum e<strong>in</strong>en hat sich die<br />

Mieterschaft des 1.800 Wohnungen<br />

zählenden Quartiers resolut und<br />

medienwirksam gegen die exorbitanten<br />

Mieterhöhungen zur Wehr gesetzt,<br />

die nach der Modernisierung<br />

fällig werden sollten. Zum anderen<br />

solidarisierte sich die Bezirksverordnetenversammlung<br />

mit den Bewohnern<br />

und veranlasste das Bezirksamt,<br />

e<strong>in</strong>en Beschluss zur Aufstellung e<strong>in</strong>er<br />

Umstrukturierungssatzung für das<br />

Gebiet zu fassen. Damit ist <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

zum ersten Mal das wohl effektivste<br />

städtebauliche Instrument zur Gewährleistung<br />

e<strong>in</strong>es den sozialen<br />

Belangen Rechnung tragenden Sanierungsablaufs<br />

zur Anwendung gekommen.<br />

In die Schlagzeilen geriet die<br />

nach 1930 zwischen Greifswalder<br />

Straße und Kniprodestraße errichtete<br />

und wegen ihrer geräumigen Innenhöfe<br />

als Grüne Stadt bekannte<br />

Wohnanlage im Spätsommer 2005.<br />

Die e<strong>in</strong> Jahr zuvor vom Land Berl<strong>in</strong> an<br />

die US-Investorengruppe Cerberus<br />

verkaufte Geme<strong>in</strong>nützige Siedlungsund<br />

Wohnungsbauesellschaft (GSW),<br />

zu deren Bestand die Grüne Stadt<br />

gehört und die das Quartier im<br />

Auftrag der neuen Eigentümer verwaltet,<br />

hatte den Mietern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil<br />

der Anlage umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen<br />

angekündigt. Neben<br />

dem E<strong>in</strong>bau moderner Heizungen<br />

und Isolierglasfenster, der Erneuerung<br />

der sanitären Anlagen und<br />

Versorgungsstränge sowie Wärmedämmung<br />

geht es um Balkonanbauten,<br />

die Neugestaltung der Außenanlagen<br />

und nicht zuletzt um Grundrissänderungen<br />

und Wohnungszusammenlegungen<br />

zur Schaffung familiengerechten<br />

Wohnraums. Dass dieses<br />

Maßnahmenbündel den Rahmen üblicher<br />

Sanierungen überschreitet und<br />

e<strong>in</strong>er Umstrukturierung gleichkommt,<br />

liegt auf der Hand. Im Ergebnis sollten<br />

die betroffenen Haushalte Modernisierungsumlagen<br />

von bis zu 3,15 EUR/<br />

m² zahlen. Für die Mehrheit hätte dies<br />

zur Verdoppelung der Nettokaltmiete<br />

und damit zur Verdrängung aus dem<br />

Quartier geführt. Denn im Sozialstruk-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 7 10<br />

turatlas des Senats ist die Grüne Stadt<br />

als sozial schwächstes Wohngebiet<br />

von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> verzeichnet. Der<br />

Anteil erwerbstätiger Haushalte beträgt<br />

hier nur 36 Prozent, mehr als e<strong>in</strong><br />

Viertel lebt von Arbeitslosengeld bzw.<br />

Sozialhilfe, e<strong>in</strong> Fünftel s<strong>in</strong>d Rentner.<br />

Besorgte BVV<br />

Entsprechend heftig fiel der Protest<br />

der Bewohner aus. Sie gründeten e<strong>in</strong>e<br />

Mieter<strong>in</strong>itiative, die sich prompt an die<br />

BVV wandte und dort bei den<br />

Fraktionen von SPD, L<strong>in</strong>kspartei.PDS<br />

und Bündnis 90/Die Grünen Unterstützung<br />

fand. Auf deren geme<strong>in</strong>samen<br />

Antrag beauftragte die BVV das<br />

Bezirksamt am 15. Februar 2006 mit<br />

dem Erlass e<strong>in</strong>er Umstrukturierungssatzung<br />

gemäß § 172 des Baugesetzbuches.<br />

Sie erlaubt es, e<strong>in</strong>en den<br />

sozialen Belangen Rechnung tragenden<br />

Ablauf städtebaulicher Umstrukturierungen<br />

auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />

Sozialplans zu sichern. Mit dem<br />

Beschluss zur Aufstellung der Satzung,<br />

den das Bezirksamt drei Wochen<br />

danach fasste, ergab sich zudem die<br />

Möglichkeit, die Entscheidung über<br />

den Bauantrag zurückzustellen, um<br />

dem Investor Gelegenheit zu geben,<br />

sich mit dem Bezirk auf e<strong>in</strong> Verfahren<br />

zur Vermeidung unbilliger Härten für<br />

die Bestandsmieter zu e<strong>in</strong>igen. Anfang<br />

September 2006 kam es zur<br />

Unterzeichnung e<strong>in</strong>es öffentlichrechtlichen<br />

Vertrags. Dar<strong>in</strong> verpflichtete<br />

sich die GSW, <strong>in</strong> dem zur<br />

Umstrukturierung anstehenden Teil<br />

der Grünen Stadt die Kosten für die<br />

Aufstellung e<strong>in</strong>zelfallbezogener Sozialpläne<br />

zu übernehmen. Gleichzeitig<br />

stellte sie <strong>in</strong> Aussicht, das Verfahren,<br />

mit dessen Durchführung die eigentümerunabhängige<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> beauftragt wurde,<br />

auch <strong>in</strong> den anderen von ihr<br />

verwalteten Teilen des Quartiers<br />

anzuwenden.<br />

Zu den <strong>in</strong> diesem Verfahren<br />

bislang erzielten Ergebnissen liegt<br />

jetzt e<strong>in</strong> Zwischenbericht der <strong>Mieterberatung</strong><br />

vor. E<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage<br />

ihrer Arbeit ist e<strong>in</strong> zwischen<br />

Bezirk und GSW vere<strong>in</strong>barter Kriterienkatalog<br />

für die Miethöhe nach<br />

Modernisierung. Demnach werden<br />

die Mietkosten der Haushalte, die<br />

Arbeitslosengeld II bzw. Sozialhilfe

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