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sie von der Menschheit noch mit vertretbaren Kosten und mit technischen<br />

Möglichkeiten in den Griff bekommen werden können. Der ehemalige<br />

Chefökonom der Weltbank, Sir Nicholas Stern, hat in seiner,<br />

von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen detaillierten Studie<br />

die dramatischen Kosten eines aus der Kontrolle geratenen Klimawandels<br />

vorgerechnet. Dabei muss jedoch auch klargestellt werden:<br />

Der bereits gegenwärtig nicht mehr gänzlich vermeidbare Klimawandel<br />

muss durch Maßnahmen zur Anpassung aufgefangen werden. Die<br />

Entwicklungsländer, die unter diesem nicht mehr vermeidbaren Klimawandel<br />

besonders leiden und weder finanzielle noch technische Möglichkeiten<br />

zur Anpassung haben, erwarten zu Recht die Unterstützung<br />

durch die hoch entwickelten Länder.<br />

5. Es ist somit absolut klar: Eine wirksame Klimapolitik<br />

kann nicht mehr aufgeschoben werden. Es gibt keine wie auch immer<br />

geartete wirtschaftliche Kalamität, die als Begründung für eine<br />

Verschiebung oder eine signifikante Abschwächung der Klimapolitik<br />

angegeben werden kann. Wirtschaftliche Krisen und Umbrüche,<br />

wie tief greifend diese auch immer sein mögen, sind stets korrigierbar,<br />

wenn auch oft mit erheblichen negativen Konsequenzen<br />

für viele Menschen. Ein fast mutwillig ruiniertes globales Finanzsystem<br />

kann, wie gegenwärtig demonstriert wird, mit Garantien<br />

von dreistelligen Milliardenbeträgen vor der Kernschmelze gerettet<br />

werden. Ein ruinierter Planet, ein aus dem Ruder laufender Klimaprozess<br />

kann aber nicht mehr in den Griff bekommen werden, wenn<br />

erst einmal “Tipping Points” des Klimaanstiegs überschritten sind.<br />

Die Konsequenzen für kommende Generationen und für viele Menschen<br />

in den Regionen, die den Klimafolgen in ganz besonderer<br />

Weise ausgesetzt sind, werden dann nicht mehr kalkulierbar sein.<br />

Der Klimaprozess wird dann auch zu einer massiven Destabilisierung<br />

von Gesellschaften und zu erheblichen Migrationsströmen in<br />

dieser Welt führen. Vor diesem Hintergrund ist eine erfolgreiche,<br />

glaubwürdige Klimapolitik eine der entscheidenden friedenssichernden<br />

Maßnahmen unserer Zeit.<br />

6. Erfolgreiche, konsequente Klimapolitik ist somit als<br />

Sicherung der Lebensbedingungen der Menschen und für deren<br />

friedliche Zukunft unumgänglich notwendig. Eine der Klimapolitik<br />

hilfreiche Energiepolitik ist aber auch gleichzeitig eine wirtschaftlich<br />

hoch rentierliche Zukunftsinvestition. Die weiterhin deutlich steigende<br />

Energienachfrage einer zahlenmäßig wachsenden Weltbevölkerung,<br />

auch einer Weltwirtschaft, die für die Überwindung von Armut in den<br />

Entwicklungsländern zwingend wirtschaftliche Entwicklung realisieren<br />

muss, kann nicht mehr allein mit den fossilen Energieträgern Kohle,<br />

Mineralöl und Gas alleine befriedigt werden. Dies ist gegenwärtig jedoch<br />

der Fall, da über 70% der globalen Energienachfrage auf diese<br />

fossilen Energieträger entfällt.<br />

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich zunehmend<br />

gezeigt, dass die Nachfrage nach Energie deutlich schneller ansteigt,<br />

als das Angebot folgen kann. Die aktuellen Preisentwicklungen für fossile<br />

Energien können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich diese<br />

Angebots-Nachfrage-Situation in Zukunft eher noch weiter verschärfen<br />

wird. Erhebliche Konsequenzen für die Versorgungssicherheit und<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit der Energieversorgung der verschiedenen<br />

Volkswirtschaften sind die Folgen. Weiteres wirtschaftliches<br />

Wachstum im globalen Maßstab setzt deswegen voraus, dass das<br />

Angebot von Energien erweitert wird und dass in besonderer Weise<br />

die Energieeffizienz geradezu revolutionär erhöht wird. Beide Handlungsfelder<br />

sind nur erfolgreich zu bearbeiten, wenn technologische<br />

Fortschritte mit Durchbrüchen auf den Energiemärkten verwirklicht<br />

werden können. Es ist daher ein zwingendes Gebot jeder Klimapolitik,<br />

die Investitionen in die Erforschung und die Anwendung nicht fossiler<br />

Energieträger, vor allem in die erneuerbaren Energien massiv zu<br />

erhöhen. Dies gilt in gleichem Maße für die breite Erforschung einer<br />

Erhöhung der Energieeffizienz.<br />

Dieser Forschungsschwerpunkt muss auch den Transport<br />

von Energie, insbesondere von Strom, umfassen. Neue technologische<br />

Lösungen etwa in der Hochspannungs-Gleichstrom-Technologie<br />

eröffnen neue Perspektiven für einen weit gehend verlustarmen<br />

Transport von Strom über weite Entfernungen. Eine stärker auf dezentrale<br />

Erzeugung ausgerichtete Stromproduktion macht andere Anforderungen<br />

an die Leitungsnetze erforderlich als diejenigen, die mit<br />

dem gegenwärtigen Netz sichergestellt werden müssen. Erforderlich<br />

wird auch eine massive Stärkung der Forschung im Bereich der Speicherung<br />

von Energie, insbesondere bei Batterien und bei der Erzeugung,<br />

Speicherung und Nutzung von Wasserstoff. Darüber hinaus wird<br />

es notwendig sein, durch eine intelligente Einbindung der IT-Technologie<br />

eine direkte Verbindung zwischen Verbraucher und Erzeuger von<br />

Energie herzustellen. Die unter dem Stichwort “Smart Grid” erfassten<br />

Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen haben höchste Priorität.<br />

Diese sind bereits gegenwärtig technologisch soweit verfügbar, dass<br />

umfassende Pilotverfahren in Angriff genommen worden sind. Die<br />

flächendeckende Realisierung spart Energie und Kosten und schafft<br />

gleichzeitig neue Chancen für die Arbeitsmärkte.<br />

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