Was sie schon immer wissen wollten ?! nicht - PETA Deutschland e.V.
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4. Besucher & Finanzen<br />
Geldquelle: „Der Steuerzahler und der zoobesuchende Spezieist“<br />
„Auch den Vorwurf Seers, die Delfinhaltung in Nürnberg werde vor allem aus wirtschaftlichen<br />
Gründen aufrecht erhalten, um Besucherströme in den Zoo zu locken, verfing Encke <strong>nicht</strong>. Es<br />
sei sehr wohl möglich, fachlich gute Arbeit zu leisten und gleichzeitig einen Tiergarten als wirtschaftlich<br />
gesunden Betrieb zu führen.― (98)<br />
Auch Zoos unterliegen ganz klar dem „Jahrmarkteffekt“. Nur mit <strong>immer</strong> neueren „Attraktionen“ können<br />
Zoos, die meist lokalen Stammbesucher dazu bringen, den Zoo Jahr für Jahr aufs Neue zu besuchen,<br />
um somit das Zoogeschäft (Einnahmen) am „Laufen“ zu halten. Aber <strong>nicht</strong> nur Tierbabys spielen hier<br />
eine wichtige Anziehungsrolle.<br />
„Die Studie sagt klar, dass der so genannte Neugiereffekt bei den Leuten…nachlässt. Nach<br />
mittlerweile 5 Jahren sei es an der Zeit, zusätzliche attraktive Angebote zu schaffen, um für<br />
einen neuen Schub zu sorgen.― (118)<br />
Sinken die Besucherzahlen, muss etwas Neues, eine noch besondere „Attraktion“ her. Jahr für Jahr<br />
erlebe ich dieses Phänomen in fast allen deutschen Zoos und Tiergärten.<br />
Der sächsische Zoo Hoyerswerda ist hier nur Beispiel: Erst wurden die langweiligen und total verhaltensgestörten<br />
Mähnenwölfe durch süße und putzige Erdmännchen ausgetauscht, dann wurden auf<br />
einem winzigen Grasfleck im Zoo tollpatschig laufenden Pinguine herangekarrt und die neueste Attraktion<br />
soll eine Robbenanlage werden.<br />
„Delphine sind in Teilen der Bevölkerung von einem Mythos umgeben, der zum einen dazu<br />
führt, dass <strong>sie</strong> die Besucher anziehen als jede andere Art in einem Zoo…― (110)<br />
„Dabei sind charismatische Delphine die „Zugpferde― eines Zoos― (110)<br />
Diese neuen Attraktionen sind also meist neue Tierarten, die der Zoo bisher <strong>nicht</strong> hatte und die nun<br />
als neue Besuchermagneten herhalten müssen. Interessant ist auch, dass viele dieser „Neuzugänge“<br />
in ihrem Lebensraum oder als Tierart <strong>nicht</strong> einmal bedroht sind. So auch Delphine!!!<br />
Es sind meist solche Tierarten, die ohne viel zutun, schnell die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich<br />
lenken, durch ihr niedliches Aussehen (Erdmännchen), ihr sehr aktives (Primaten) oder verspieltes<br />
Verhalten (Robben) die Besucher vor den Käfigen bei Laune halten.<br />
Der gemeine Zoobesucher, es gibt sicher auch Ausnahmen, der eher seiner niederen Gaff gier verfallen<br />
ist, will lieber „etwas erleben“ und sich an so genannten Zootier ergötzen, anstatt sich wirklich über<br />
Artenschutzprojekte oder das Leben der Tierarten zu informieren.<br />
Das Nürnberger Delphinarium sorgte 1971 auch für diesen Effekt. In kürzester Zeit und mit möglichst<br />
geringen Baukosten wurde ein kleines Becken (275 qm) zusammengebastelt, wildgefangene Delphine<br />
eingepfercht und zu Kunststücken gezwungen. Die folgende Tabelle zeigt, wie nach der Eröffnung die<br />
Besucherzahlen stiegen…<br />
1971 1972 1973-1976<br />
TG Besucher 954.000 1.033.332 920.000<br />
Quelle: TG Nürnberg<br />
Und die Freude über „ihren“ Erfolg lassen sich die Zoodirektoren natürlich <strong>nicht</strong> nehmen.<br />
„Das Delphinarium besteht seit 10 Jahren, 4,1 Millionen Besucher sind in diesem Zeitraum zu<br />
verzeichnen.― (90)<br />
Dr. P. Mühling:<br />
„Das Jahr 1972 erwies sich als äußerst erfolgreich: Die Millionengrenze wurde überschritten:<br />
1.033.332 Besucher. Hier erwies sich das ein Jahr vorher eröffnete Delphinarium als der Besuchermagnet.―<br />
(90)<br />
Der wichtigste Effekt ist jedoch der finanzielle Effekt. Hohe Besucherzahlen bescherten den Zoos,<br />
aufgrund der neuen Attraktion „Delphinarium“, satte Einnahmen. Kein Wunder, dass noch heute alles<br />
daran gesetzt wird, um diese Einnahmequelle zu erhalten.<br />
In welchen Größenordnungen wir solche Einnahmen sehen müssen, für das Nürnberger Delphinarium<br />
liegen leider keine Angaben vor, können wir aber an den Einnahmen des Duisburger Delphinariums<br />
erkennen:<br />
Jahr 1970 = 545.508 DM<br />
Jahr 1971 = 568.050 DM<br />
Jahr 1972 = 587.036 DM<br />
Jahr 1973 = 549.553 DM<br />
Jahr 1974 = 748.921 DM<br />
Jahr 1975 = 785.950 DM<br />
Quelle: (47)<br />
15 | S e i t e