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Lösungen: Herstellung und Gehaltsgrößen

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<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 1<br />

<strong>Lösungen</strong>: <strong>Herstellung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gehaltsgrößen</strong><br />

• Abgrenzung : homogene − heterogene Gemische (vgl. Vorlesung)<br />

• Einfachster Fall: Zweikomponentengemisch<br />

1. Komponente: A 2. Komponente: B<br />

z.B. Lösung von Glucose (Komponente A) in Wasser (Komponente B)<br />

• <strong>Herstellung</strong> der Lösung durch ”Dosierung” der einzelnen Komponenten<br />

Feststoffe Wägung (Bestimmung der Masse einer Stoffportion)<br />

� sehr genaue Methode<br />

� Masse ist nicht abhängig von der Temperatur: m ≠ f(T)<br />

z.B. die Masse einer Stoffportion Glucose beträgt 10 g: m(Glucose) = 10g<br />

• Flüssigkeiten können auch über ihre Masse abgemessen werden.<br />

Problem: Flüchtigkeit!<br />

• Normalerweise werden Flüssigkeiten mit nach Bedarf verschiedenartigen<br />

Volumenmessgeräten abgemessen (dosiert)<br />

Messpipette Vollpipette Bürette<br />

Becherglas mit<br />

Marken<br />

Messzylinder Messkolben<br />

Recht genau Sehr genau Sehr ungenau Recht genau Sehr genau<br />

Auf Auslauf geeichte Messgeräte Auf Einlauf geeichte Messgeräte<br />

• Der ”Gehalt” einer Lösung wird beschrieben von sog. <strong>Gehaltsgrößen</strong>.<br />

• Der ”Gehalt” einer Lösung wird häufig als "Konzentration" bezeichnet.<br />

• Es gibt drei Typen von <strong>Gehaltsgrößen</strong>:<br />

Beispiel<br />

Verhältnisse, Anteile Konzentrationen<br />

Massenverhältnis<br />

m<br />

m<br />

(A)<br />

(B)<br />

m(Glucose)<br />

10 g<br />

= = =<br />

m(H<br />

O) 90 g<br />

2<br />

011 ,<br />

Verhältnisse (Massen- Stoffmengen- <strong>und</strong> Volumenverhältnis) haben keine<br />

eigenen Symbole sondern werden immer ausgeschrieben.


<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 2<br />

• Wichtiger als das Massenverhältnis ist für eine Lösung der<br />

Massenanteil:<br />

m(A)<br />

m(A) + m(B)<br />

m(A)<br />

=<br />

m(<br />

Gemisch)<br />

= w<br />

w<br />

(Glucose) =<br />

m(Glucose) m(Glucose)<br />

10 g<br />

= = = 0,1 = 10 %<br />

m(Glucose) + m(HO) m(<br />

Gemisch)<br />

10 g+ 90 g<br />

2<br />

Exakte Angaben des Massenanteils findet man in Büchern nur selten. Es sind un-<br />

bzw. missverständliche bis falsche Angaben im Umlauf:<br />

z.B. ”Eine Glucoselösung der Konzentration 10 % (w/w)”<br />

”Eine Glucoselösung der Konzentration 10 % (g/g)"<br />

”Eine 10 proz. Glucoselösung”. "Glucoselösung mit 10 Gew.%".<br />

• Selten werden Lösung so hergestellt, wie es sich aus der Definition des<br />

Massenanteils ergibt. Gr<strong>und</strong>: es ist ungenau Flüssigkeiten abzuwägen. Man benutzt<br />

statt dessen zur Dosierung Volumenmessgeräte.<br />

Deshalb benötigt: <strong>Gehaltsgrößen</strong>, die auf das Volumen bezogen sind.<br />

⇒ Konzentrationen sind volumenbezogene <strong>Gehaltsgrößen</strong> (s.u.).<br />

• Welches Volumenmessgerät wird benutzt?<br />

⇒ Auf Auslauf geeichtes Messgerät : Messung V(H2O) mit Messpipette.<br />

m(Glucose)<br />

V (H O)<br />

2<br />

Anmerkung:<br />

10 g g<br />

= = 0,1 = ? (Glucose) Was ist das für eine Größe?<br />

100 mL mL<br />

Dürfte man sagen: diese Lösung hat die Glucosekonzentration 10% ?<br />

Das wäre ein grober Schnitzer, denn man hätte die Einheit g/ml vernichtet. Diese Lösung ist<br />

nicht identisch mit der oben hergestellten Lösung, denn<br />

a) die Massen der verwendeten Lösungsmittel sind unterschiedlich. Zusammenhang zwischen<br />

Masse <strong>und</strong> Volumen einer Flüssigkeit:<br />

m (H2O) V (H2O) =<br />

0,998 g<br />

1 mL<br />

=<br />

g<br />

0,998<br />

mL<br />

= δ20<br />

(H2O) Dichte des Wassers<br />

b) das Volumen ist temperaturabhängig<br />

Das Zeichen % steht immer nur für den Bruch 1/100. Das Zeichen % darf niemals ein Ersatz<br />

für eine Einheit benutzt werden !<br />

Deshalb gilt : Benutze niemals das Zeichen % (oder analoge Zeichen wie: 0 /00, ppm, ppb ) bei<br />

Größen, die mit einer Einheit versehen sind.<br />

(A)


<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 3<br />

• Obige Größe ist eine Art von Konzentration: Volumen im Nenner.<br />

hat aber keinen speziellen Namen, kein Symbol, wird kaum benutzt, weil<br />

man wichtige Größen von der Lösung (Gemisch) nicht kennt:<br />

m(Gemisch) = ? ca. 110 g<br />

Genauer Wert muss mit Hilfe der Dichte des Lsgm. berechnet werden.<br />

V (Gemisch) = ?<br />

Wenn V (Gemisch) V (H2O) Wenn V (Gemisch) V (H2O) < → Volumenverminderung beim Mischen!<br />

> → Volumenvergrößerung beim Mischen!<br />

⇒ Auf Einlauf geeichtes Messgerät: Messung V(Gem) mit Messkolben.<br />

• Wegen der Volumenänderung sind für <strong>Lösungen</strong> Größen wichtig, die auf das<br />

Volumen des Gemisches (Endvolumen) bezogen sind. � Konzentrationen<br />

m(Glucose)<br />

10 g g g<br />

Massenkonzentration β (Glucose) = = = 0,1 = 100<br />

V (Gem) 100 mL mL L<br />

• Prozedur zur <strong>Herstellung</strong> dieser Lösung:<br />

1. Einwaage von Glucose<br />

2. Vollständige Überführung der eingewogenen Stoffportion in einen Messkolben.<br />

3. Auffüllen mit Wasser bis der Meniskus auf der Eichmarke aufsitzt.<br />

Wenn man so vorgeht kennt man V(Gem).<br />

Man kennt nicht m(Gem) <strong>und</strong> auch nicht V(H2O).<br />

• Zusammenfassung:<br />

Konzentration bedeutet immer - auch wenn es sich bei den Komponenten A <strong>und</strong> B<br />

um Gase oder Flüssigkeiten handelt -:<br />

⇒ Im Nenner steht das Volumen des Gemisches (Endvolumen).<br />

• Es gibt drei Arten von Konzentrationen.<br />

Man benutzt die Konzentration, die für das Problem am besten passt.


<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 4<br />

• 1. Beispiel<br />

Komponente A: Flüssigkeit Ethanol Komponente B: Wasser.<br />

Man hat die Auswahl zwischen:<br />

1. Massenkonzentration von Ethanol im Ethanol-Wasser-Gemisch:<br />

m(Ethanol)<br />

10 g g g<br />

β (Ethanol) = = = 0,1 = 100<br />

V (Gem) 100 mL mL L<br />

2. Volumenkonzentration von Ethanol im Ethanol-Wasser-Gemisch:<br />

V (Ethanol) 10 mL<br />

σ (Ethanol) = = = 0,1 = 10 %<br />

V (Gemisch) 100 mL<br />

3. Stoffmengenkonzentration von Ethanol im Ethanol-Wasser-Gemisch<br />

n(Ethanol)<br />

10 mmol mmol mmol<br />

c (Ethanol) = = = 0,1 = 100<br />

V (Gemisch) 100 mL mL L<br />

Alle drei Ethanol-Wasser-Gemische haben einen unterschiedlichen Ethanolgehalt.<br />

Natürlich lassen sich die drei Konzentrationsangaben ineinander umrechnen<br />

(Übung durchführen!).<br />

Immer gilt dabei: V(Gem) ≠<br />

V (Ethanol) + V (H2O)


<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 5<br />

2. Beispiel<br />

Komponente A soll sein: das Salz Natriumchlorid (Kochsalz) NaCl .<br />

• Vergleich des Molekülaufbaus von Glucose <strong>und</strong> Kochsalz:<br />

(Glucose)s bildet Molekülkristalle<br />

⇒ die kleinste Einheit ist das Glucosemolekül C6H12O6<br />

(Na + Cl − )s ist ein anorganisches Salz <strong>und</strong> bildet Ionenkristalle<br />

⇒ beim Auflösungsvorgang findet vollständige Dissoziation in die am<br />

Aufbau beteiligten Ionen statt. Die kleinsten Einheiten sind<br />

die Natriumkationen Na + <strong>und</strong> die Chloridanionen Cl − .<br />

+ −<br />

Dissoziationsgleichung<br />

NaCl ( s)<br />

→ Na + Cl<br />

Das Molekül NaCl gibt es also de facto nicht!<br />

Es existiert nur formal als Formeleinheit.<br />

• Die Lösung von Na + Cl − in Wasser ist ein 3-Komponentengemisch<br />

mit den Komponenten H2O; Na + ; Cl −<br />

• Aus der Reaktionsgleichung ergibt sich:<br />

Anzahl (Na + ) = Anzahl (Cl − ) = Anzahl der anfänglich vorhandenen NaCl-<br />

„Teilchen“ N(Na + ) = N(Cl − ) = N(NaCl)<br />

• Einführung der Basisgröße ”Stoffmenge” (Symbol n) über die Definition:<br />

Wenn N(X) = 6.022 × 10 23 dann n(X) = 1 mol<br />

n(Na + ) = n(Cl − ) = n(NaCl)<br />

• Wichtig für Aufstellung <strong>und</strong> Auswertung von Reaktionsgleichungen sind die<br />

Teilchenzahlen der Reaktionsteilnehmer. � ”Stoffmengen”<br />

⇒ <strong>Lösungen</strong> mit bekannter „Stoffmengenkonzentration“ benötigt.<br />

• Für den Fall der NaCl-Lösung lauten die Ausdrücke:<br />

n(Na +<br />

) n(Cl −<br />

) n(NaCl)<br />

= = → c(Na +<br />

) = c(Cl −<br />

) = c(NaCl)<br />

V (Gem) V (Gem) V (Gem)<br />

z.B. ist gewünscht c (NaCl) =<br />

0,1 mol/L


<strong>Lösungen</strong>_2005.doc 6<br />

• Wie stellt man eine Lösung dieser Stoffmengenkonzentration her ?<br />

− Abzählung der Teilchen aus verständlichen Gründen nicht möglich !<br />

− Es ist nur eine Bestimmung der Masse (mit der Waage) möglich.<br />

− Benötigt wird Zusammenhang zwischen Masse <strong>und</strong> Stoffmenge !<br />

m(NaCl) = M (NaCl) ⋅ n(NaCl)<br />

M ist eine Stoffkonstante, die für jede Art von Teilchen (auch für hypothetische<br />

Teilchen) einen charakteristischen Wert hat. Z.B.<br />

M (NaCl) = M (Na) + M (Cl) = 23 g/mol + 35,5 g/mol = 58,5 g/mol<br />

• Die Größe M trägt den Namen “molare Masse” oder “Molmasse”. Man muss sich<br />

bei dieser Bezeichnung aber immer vor Augen halten:<br />

⇒ Es handelt sich nicht um Massen!<br />

Anmerkung:<br />

“Molare Masse” M häufig falsch als “Molekulargewicht” benannt <strong>und</strong> ohne Einheit angegeben.<br />

Der Gr<strong>und</strong> für diese falsche Bezeichnung liegt wohl darin, dass es auch noch die Größen “relative<br />

Molekülmasse” <strong>und</strong> “relative Atommasse” mit den Zeichen Mr bzw Ar gibt. Diese Größen haben die<br />

gleichen Zahlenwerte wie die entsprechenden molaren Massen, sie haben aber keine Einheit. Es sind diese<br />

Größen, die im Periodensystem angegeben sind.<br />

M (NaCl) = A (Na) + A (Cl) = 23 + 35,5 = 58,5<br />

r r r<br />

• Jetzt kann die Einwaage für die gewünschte Lösung berechnet werden:<br />

m(NaCl) = 58,5 g/mol ⋅ 0,1 mol = 5,85 g<br />

• Prozedur zur <strong>Herstellung</strong> der Lösung:<br />

1. Einwaage: 5,85 g NaCl<br />

2. Quantitativ überführen in einen Messkolben mit dem Volumen von 1 L<br />

3. Auffüllen mit Wasser, bis der Meniskus auf der Eichmarke aufsitzt.<br />

n(NaCl)<br />

V ( Gem)<br />

+ −<br />

= c (NaCl) = c(Na ) = c (Cl ) = 0,1 mol/L → β (NaCl) = 5,85 g/L<br />

• Zusammenhang zwischen Massen- <strong>und</strong> Stoffmengenkonzentration:<br />

β (NaCl) =M(NaCl) ⋅ c(NaCl)<br />

Übung: Herleitung dieser Beziehung.

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