Dipl.-Psych. Esin Erman
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Patientenrechte für<br />
Migranten?<br />
Plädoyer für die<br />
Anerkennung der<br />
Muttersprache von<br />
Patienten<br />
25.11.2010 <strong>Dipl</strong>.-<strong>Psych</strong>. <strong>Esin</strong> <strong>Erman</strong> 1
Soziodemografische Daten<br />
Stat. Bundesamt 2008<br />
15,6 Mio Menschen haben einen<br />
Migrationshintergrund (von 82,1 Mio)<br />
19% der Bevölkerung sind seit 1950<br />
zugewandert oder Nachkommen von<br />
Zugewanderten<br />
7,3 Mio davon sind sog. Ausländer<br />
8,9% der Bevölkerung<br />
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Prävalenz und Inanspruchnahme<br />
Erhöhte Prävalenz psychischer<br />
Erkrankungen bei Menschen mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Unterdurchschnittliche<br />
Inanspruchnahme vorhandener<br />
Versorgungsleistungen<br />
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Bundesgesundheitssurvey zur<br />
12-Monatsprävalenz:<br />
Deutsche Migranten<br />
Affektive Störungen 11,3 17,9<br />
Somatoforme<br />
Störungen<br />
Verhaltensstörungen<br />
(Kinder & Jugdl.)<br />
10,3 19,9<br />
13,5 21,3<br />
Essstörungen 20,2 30,3<br />
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Patientenaufklärung und<br />
Information (Quelle: Pette, Borde & David 2004)<br />
Übereinstimmtimmung von Patientenwissen<br />
und Dokumentation in der ärztlichen Akte<br />
vor und nach der Therapie<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
Anteil der Patienten mit korrekten Kentnissen<br />
81%<br />
71%<br />
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83%<br />
66%<br />
vor Aufklärung nach Aufklärung<br />
Therapie: deutsch<br />
Therapie: türkisch
Unzufriedenheit nach<br />
Geschlecht (Quelle: Borde, Braun & David, 2003)<br />
Angaben der behandelnden Ärzte/Ärztinnen<br />
Unzufriedenheit mit der Behandlung (Angaben in %)<br />
Frauen<br />
(n=85)<br />
Männer<br />
(n=98)<br />
gesamt<br />
(n=183)<br />
Patient/in wegen Krankheit nicht kooperations- und kommunikationsfähig 35 29 32<br />
Alkoholisierte/r Patient/in 4 19 11<br />
Patient/in schwierig und/oder nicht kooperationswillig 13 9 11<br />
Verständigungsschwierigkeiten / fehlende Sprachkenntnisse 25 17 21<br />
Inadäquate Inanspruchnahme 7 10 9<br />
Zu wenig Zeit für die Behandlung 2 1 1<br />
Keine adäquate Hilfe möglich 1 5 3<br />
<strong>Psych</strong>osoziales Problem 0 1 1<br />
Andere 13 9 11<br />
Gesamt 100 100 100<br />
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Unzufriedenheit nach Ethnie<br />
(Quelle: Borde, Braun & David, 2003)<br />
Angaben der behandelnden Ärzte/Ärztinnen<br />
Unzufriedenheit mit der Behandlung (Angaben in %)<br />
deutsch<br />
(n=44)<br />
Frauen (n=85) Männer (n=98)<br />
türkisch<br />
(n=25)<br />
andere<br />
(n=16)<br />
deutsch<br />
(n=47)<br />
türkisch<br />
(n=32)<br />
Wg. Krankheit nicht kooperations-/kommunikationsfähig 61 4 12 40 18 15<br />
Alkoholisierte/r Patient/in 7 0 0 30 9 15<br />
Patient/in schwierig und/oder nicht kooperationswillig 11 24 0 10 3 21<br />
Verständigungsschwierigkeiten/fehlende Sprachkenntnisse 2 40 63 0 34 31<br />
Inadäquate Inanspruchnahme 2 16 6 10 12 5<br />
Zu wenig Zeit für die Behandlung 5 0 0 0 3 0<br />
Keine adäquate Hilfe möglich 0 4 0 4 6 5<br />
<strong>Psych</strong>osoziales Problem 2 0 0 2 0 0<br />
Andere 11 12 19 4 15 10<br />
Gesamt 100 100 100 100 100 100<br />
andere<br />
(n=19)<br />
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Bedeutung qualifizierter<br />
Dolmetscher (Quelle: Pette, Borde & David 2004)<br />
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Bewertung der sprachlichen<br />
Verständigung (Quelle: Babitsch, Braun et al 2004)<br />
11%<br />
Bewertung: Unbefriedigend - sehr schlecht<br />
27% 27%<br />
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12%<br />
31%<br />
26%<br />
deutsche türkische andere deutsche türkische andere<br />
Frauen Männer
Struktureller Handlungsbedarf<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit medizinischer<br />
und psychosozialer Fachkräfte<br />
Interkulturelle Öffnung der Institutionen<br />
Übernahme der Dolmetscherkosten in den<br />
Leistungskatalog der Krankenkassen<br />
Multikulturelle Arbeitsteams<br />
Diversity Management<br />
Aufnahme der transkulturellen Kompetenzen in<br />
die Ausbildungscurricula der Medizin und<br />
<strong>Psych</strong>ologie/<strong>Psych</strong>otherapie<br />
Anerkennung der muttersprachlichen<br />
Kompetenzen bei der Kassensitzvergabe<br />
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Zielgruppenorientierung in der<br />
Praxis<br />
Aufklärung, Information,<br />
Gesundheitsförderung und –bildung durch<br />
spezifische Wege und Materialien für<br />
unterschiedliche Zielgruppen<br />
Besetzung von Schlüsselpositionen mit<br />
MuttersprachlerInnen (ethnic matching)<br />
Mehrsprachige Materialien und Medien<br />
Beteiligung von Zielgruppen bei der<br />
Konzeption von Materialien<br />
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Herzlichen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
<strong>Dipl</strong>.-<strong>Psych</strong>. <strong>Esin</strong> <strong>Erman</strong><br />
esinerman@aol.com<br />
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