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Unsere Antwort lesen - Maria Klein-Schmeink MdB

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<strong>Maria</strong> <strong>Klein</strong>-<strong>Schmeink</strong><br />

Mitglied des Deutschen Bundestages<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

<strong>Maria</strong> <strong>Klein</strong>-<strong>Schmeink</strong>, <strong>MdB</strong> · Platz der Republik 1 · 11011 Berlin<br />

Musterantwort an Heilmittelerbringer<br />

Sehr geehrte/r<br />

Mitglied des Gesundheitsausschusses<br />

Sprecherin für Prävention und<br />

Patientenrechte<br />

Büro Berlin<br />

Deutscher Bundestag<br />

Platz der Republik 1<br />

11011 Berlin<br />

� (030) 227 72307<br />

� (030) 227 76307<br />

� maria.klein-schmeink.ma01@bundestag.de<br />

Wahlkreisbüro<br />

Windthorststr. 7<br />

48143 Münster<br />

� (0251) 662280<br />

� (0251) 662296<br />

� maria.klein-schmeink@wk.bundestag.de<br />

� http://www.klein-schmeink.de<br />

herzlichen Dank für Ihre Mail zum Thema Heilmittelerbringung und den aktuellen<br />

Problemen Ihres Berufsstandes. Wir Grünen schätzen die Arbeit von Ihnen und Ihren<br />

KollegInnen sehr und wollen die nichtärztlichen Gesundheitsberufe im deutschen<br />

Gesundheitssystem stärken. Aus diesem Grunde haben wir im September 2011<br />

einen sehr gut besuchten grünen Gesundheitsberufetag durchführt. Die<br />

Dokumentation der Veranstaltung mit den Themen „Zwischen Jobwunder und<br />

Fachkräftemangel“, „Wie viel Bildung brauchen die Gesundheitsberufe?“ „Vom<br />

Einzelkämpfer zum Teamworker!“, „Wie hält man das bis 67 durch?“, „Versorgung<br />

nutzerorientierter gestalten“ und „Wege zu einem neues Selbstbewusstsein der<br />

Gesundheitsberufe“ finden Sie unter: http://www.gruenebundestag.de/cms/gesundheit/dok/392/392538.zusammen_denken_was_zusammen<br />

_gehoert.html<br />

Auch in der politischen Positionierung haben die sonst oft in den Hintergrund<br />

geratenen Gesundheitsberufe bei Bündnis 90/Die Grünen einen hohen Stellenwert.<br />

So setzen wir uns dafür ein, dass (wie im europäischen Ausland Praxis) alle<br />

Gesundheitsberufe kooperativ und teamorientiert zusammenarbeiten und wir uns von<br />

der Arztzentriertheit des deutschen Gesundheitssystems lösen müssen.<br />

<strong>Unsere</strong> Ideen dazu finden Sie im Fraktionsbeschluss Bausteine für ein besseres<br />

Gesundheitswesen: http://www.gruenebundestag.de/cms/gesundheit/dok/394/394368.bausteine_fuer_ein_besseres_gesun<br />

dheitsw.html<br />

Doch nun zu den konkreten von Ihnen kritisierten Aspekten der Heilmittelversorgung.<br />

Verschärfung der Prüfpflicht von Heilmittelverordnungen.<br />

Berlin, den 12.12.2011<br />

Im Oktober 2009 bekräftigte das Bundessozialgericht (BSG Urteil vom 27.10.2009, B<br />

1 KR 4/09 R), dass Heilmittelerbringer in Ausprägung des Wirtschaftlichkeitsgebots


(§ 12 SGB V) verpflichtet sind, ärztliche Verordnungen aus ihrer professionellen Sicht<br />

auf Mängel hin zu überprüfen. Dabei sind sie an den Inhalt der Heilmittelrichtlinien<br />

gebunden. Diese Entscheidung des BSG scheint uns sinnvoll und ist auch als<br />

Ausdruck einer eigenständigen Wertschätzung Ihres Berufsstandes zu sehen.<br />

Gleichzeitig ist uns bewusst, dass im jetzigen System Ihre Berufsgruppe mit weniger<br />

Einkommen agiert als die Ärzteschaft, auf deren korrekte Verordnungen Sie<br />

angewiesen sind. Daher sehen wir es als Aufgabe der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen an, die ÄrztInnen zum Ausstellen von korrekten an der<br />

Heilmittelrichtlinie ausgerichteten Verordnungen anzuhalten.<br />

Wir vermuten, dass die von Ihnen geschilderten Verschärfungen mit den<br />

abgebrochenen Verhandlungen der Rahmenempfehlung zwischen GKV-<br />

Spitzenverband und den Verbänden der Heilmittelerbringer zur Umsetzung der<br />

novellierten Heilmittelrichtlinie (sehr positiv bewerten wir, dass nun<br />

Langfristverordnungen für Menschen mit schweren Behinderungen sowie chronisch<br />

Kranke möglich sind) zusammenhängen. Wir haben uns nach Bekanntwerden von<br />

Schwierigkeiten u.a. wegen der fehlenden neuen Rahmenempfehlung und des<br />

Abbruchs der Verhandlungen zwischen GKV-Spitzenverband und Verbänden der<br />

Heilmittelerbringer an den GKV-Spitzenverband gewandt und eine rasche<br />

Umsetzung der geltenden Heilmittelrichtlinie gefordert. Wir erwarten, dass<br />

Krankenkassen und die Verbände der Heilmittelerbringer zum Verhandlungstisch<br />

zurückfinden und dabei auch adäquate und umsetzbare Regelungen zur Prüfpflicht<br />

durch Heilmittelerbringer finden, die auch den PatientInnen gerecht werden.<br />

Außerdem haben wir im Gesundheitsausschuss einen Bericht des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zur Umsetzung der Heilmittelrichtlinie<br />

angefordert. Das BMG hat darin bestätigt, dass die Heilmittelrichtlinie gilt und<br />

umgesetzt werden muss, auch wenn z.B. die Krankenkassen noch keine „Hinweise<br />

zur Umsetzung der Genehmigung von Heilmittelbehandlungen außerhalb des<br />

Regelfalls“ erarbeitet haben. Wenn Krankenkassen eine Umsetzung verweigern,<br />

kann die Fachaufsicht dagegen vorgehen. Die Fachaufsicht liegt bei den<br />

landesunmittelbaren gesetzlichen Krankenkassen, z.B. für die AOK bei den<br />

Aufsichtsbehörden der Länder, für bundesweite Krankenkassen ist das<br />

Bundesversicherungsamt aufsichtsrechtlich zuständig. Wenn Sie konkrete<br />

Beschwerden haben, dann wenden Sie sich doch bitte direkt an die zuständige<br />

Aufsichtsbehörde – das für Gesundheit zuständige Landesministerium oder das<br />

Bundesversicherungsamt.<br />

Das BMG weist darauf hin, dass, falls die Neufassung der Heilmittelrichtlinie zu<br />

Mehraufwendungen auf Seiten der Leistungserbringer führe, dies Sache der<br />

Vertragspartner nach § 125 Abs. 2 SGB V –Krankenkassen und<br />

Heilmittelerbringerverbände - sei, sich auf eine sachgerechte Vergütung zu<br />

verständigen.<br />

Richtgrößen, Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Regresse ÄrztInnen<br />

Wie Sie vermutlich wissen, setzen wir uns in unserem Konzept der grünen<br />

Bürgerversicherung dafür ein, die Beitragsbasis zu erweitern und die<br />

Krankenversicherung solidarischer zu gestalten. Aber auch in einem solchen System<br />

werden die finanziellen Ressourcen begrenzt bleiben. Somit wird jedes solidarisch<br />

finanzierte Gesundheitssystem zur Sicherung von Qualität und Wirtschaftlichkeit auf<br />

Steuerungsmechanismen wie etwa Richtgrößen angewiesen sein. Gleichzeitig sehen<br />

wir, dass ÄrztInnen, auch angehende, Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Regresse als<br />

Bedrohung erleben. Wir Grünen wollten Licht ins Dunkel bringen und befragten<br />

..3


daher die Bundesregierung. Deren <strong>Antwort</strong> (Drs.Nr. 17/6879) ist unbefriedigend. Sie<br />

zeigt jedoch, dass nur eine sehr kleine Gruppe von ÄrztInnen von<br />

Richtgrößenverfahren (2,7 %) und Regressen (0,7 % der Praxen im Jahr 2007)<br />

betroffen ist. Somit steht die tatsächliche Zahl von Regressen in deutlichem<br />

Widerspruch zur wahrgenommenen Existenzbedrohung in der Ärzteschaft. Da die<br />

Bundesregierung für Heilmittel mit einer geringeren Betroffenheit rechnet, scheint<br />

auch dort die Wahrscheinlichkeit, von Regressen betroffen zu werden, in der<br />

Ärzteschaft deutlich überschätzt zu werden. Hinzu kommt, dass alle<br />

VertragsärztInnen Praxisbesonderheiten geltend machen können, dies ist allerdings<br />

zum Teil mit einem, von manchem als lästig empfundenen, Dokumentationsaufwand<br />

verbunden.<br />

In dem beschlossenen Versorgungsstrukturgesetzes sind Lockerungen im Bereich<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Regresse vorgesehen, die wir Grünen für richtig<br />

halten: Das Prinzip „Beratung vor Regress“ soll gestärkt und Regresse bei<br />

Überschreitungen des Richtgrößenvolumens in den ersten beiden Jahren begrenzt<br />

werden. Heilmittelbehandlungen sollen bei Bedarf langfristig genehmigt werden<br />

dürfen und in diesen Fällen nicht den Wirtschaftlichkeitsprüfungen unterliegen.<br />

Wir danken für das uns entgegengebrachte Vertrauen und verbleiben<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

(Büro <strong>MdB</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Klein</strong>-<strong>Schmeink</strong>)

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