Sport in BW - Badischer Sportbund Nord ev

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Sport in der Schule
Kinderwelt ist Bewe
Im Sport Stuttgart: Erste Schulsport-Konferenz nach 15 Jahren war hochkarätig
besetzt – Sport ist hilfreich für die geistige Entwicklung
Dieter Schmidt-Volkmar war noch
am Anfang seiner Rede, als er ein
Grummeln unter den 300 Zuhörern
vernahm. Der LSV-Präsident
erklärte, dass die letzte große
Schulsport-Konferenz des LSV vor
sage und schreibe 15 Jahren stattgefunden
habe. Damals in Wangen
im Allgäu wurde ebenfalls
schon einmal über Schulsport diskutiert,
„doch sind wir seither zu
einem wirklich besseren, umfangreicheren
Schulsport gekommen?“.
Nicht unbedingt, so Schmidt-Volkmar,
wenn auch so manches auf
den Weg gebracht werden konnte.
Deshalb sein Wunsch, mit dieser
neuerlichen Konferenz, dieses
Mal im SpOrt in Stuttgart, einen
Neuanfang zu starten in Sachen
Sport in der Schule. Die Einführung
des Ganztagsschulbetriebs
mit G8, aber auch die von Bund
und Land eröffneten Konjunkturprogramme,
an denen auch der
Sport partizipieren soll, machen
dies zwingend.
Keine Frage, die vorgegebenen
Ziele der Organisatoren konnten,
was den Ablauf des Tages anbetrifft,
erreicht werden. Die Balance
zwischen Statements wie die von
Schmidt-Volkmar sowie dem LSV-
Vizepräsidenten Klaus Tappeser
(„Vereine müssen sich noch mehr
in den Schulen einmischen, der
organisierte Sport darf sich nicht
verstecken“), wissenschaftlichen
Vorträgen wie die des Ulmer Hirnforschers
Prof. Dr. Manfred Spitzer
und Prof. Dr. Christian Pfeiffer aus
Hannover, einer von LSV-Vizepräsident
Heinz Janalik lebendig moderierten
Diskussionsrunde sowie
zahlreichen Workshops war mehr
als nur gelungen. Zweifellos wurde
recht schnell deutlich, dass es
den Schulsport schlechthin nicht
gibt, nicht geben kann. Während
Prof. Pfeiffer von amerikanischen
Modellen sprach, bei denen die Bewegung
und individuelle Leistung
und nicht der reine Wettkampfgedanke
im Vordergrund stünden
(„40 Minuten
Bewegung innerhalb
der täglichen
Schulzeit
sind wichtig,
nicht der Wettkampfgedanke“),betrachteten
viele
dies eher skeptisch.
„Die kleinen
Dicken sollen
nicht mehr die Verlierer sein“.
Schön und gut, doch was machen
mit den 13-jährigen Leistungssportlern
im Sportunterricht?
Was soll und kann der Sport in
der Schule überhaupt leisten, was
ist dessen originäre Aufgabe? Und
welche Verbindung sollte man
ziehen zwischen dem klassischen
Sportunterricht und dem Sport am
Nachmittag der Ganztagesschule?
Prof. Manfred Spitzer trug einmal
mehr wissenschaftliche Beweise
dergestalt vor, dass Sport und
Bewegung hilfreich seien bei der
Leistungssteigerung in Fächern
prof. Manfred
Spitzer
Foto: J. Spägele
Sport in der Schule
Eine Konferenz wie „Sport in der
Schule“ auf zwei Seiten umfassend
wiederzugeben ist kaum möglich.
Aus diesem Grund finden Sie unter
www.lsvbw.de und dann weiter
unter „Sportverein und Schule“ das
umfassende Statement von Dieter
Schmidt-Volkmar mit dem Forderungskatalog
des LSV sowie einzelne
Skripte aus den Workshops in einer
umfassenden Dokumentation.
Diskutierten engagiert,
von links:
Kultusminister
Helmut rau, Moderator
und LSV-Vizepräsident
Heinz Janalik,
die MannheimerSportbürgermeisterin
Gabriele Warminski-Leitheußer
sowie prof. peter
Neumann.
Foto: J. Spägele
wie Mathematik oder beispielsweise
auch den Sprachen. Selbst
Vokabeln, so Spitzer, lernen sich
in Bewegung schneller. Diese Erkenntnis,
die zweifellos nicht neu
ist, aber immer wieder verdeutlicht
werden sollte, zog sich letztlich
wie ein roter Faden durch
die Konferenz. „Wir müssen als
Sportorganisationen den Sportunterricht
stärker in den Vordergrund
stellen, uns besser positionieren.
Sportunterricht darf nicht
das unwichtigste Nebenfach sein;
von noch mehr Sport profitieren
auch Deutsch- und Englischlehrer!“
Aussagen, die vielfach wiederholt
wurden, wenngleich Kultusminister
Helmut Rau im Rahmen
der Talk runde davon sprach, er
„kenne in der Schule nur wichtigste
Fächer“. Womit er auf die Konkurrenz
der einzelnen Fächer untereinander
hinweisen wollte.
Ein breites Feld nahm auch die Frage
ein, wie reagiere der organisierte
Sport auf die Herausforderung
Ganztagsschule oder G8. Hier wurde
von fast allen deutlich gemacht,
dass es natürlich die Aufgabe der
Vereine sei, sich in den Nachmittagsunterricht
einzubringen, die
Betreuung insgesamt gesehen jedoch
nicht nur mit ehrenamtlich
tätigen Vereinsübungsleitern zu
bewerkstelligen sei. Die Forderung
nach mehr Sportlehrern, vor allen
Dingen aber besser aus- und weitergebildeten
Sportlehrern, machte
die Runde. Die Lehrer seien motiviert,
doch die Ausbildung müsse
sich verbessern, angefangen bei der
zukünftig geplanten Grundschullehrer-Ausbildung,
„denn dort ist
der Sport nur noch ein kümmerlicher
Teil in einem Studienbereich
Ästhetische Bildung“, so Schmidt-
Volkmar, der dem Minister in seiner
Ansprache jedoch anbot, bei
der Entwicklung eines Ausbildungskonzeptes
mitzuwirken.
Laut dem Heidelberger Sportpädagogen
Prof. Peter Neumann sei es
unabhängig von allen Konzepten
wichtig, welche Affinität einzelne
Entscheidungsträger an den Schulen
hätten. „Wenn der Direktor
Sport in BW 02|2009