FRANKMARK - Shire of Vielburgen
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Der Gewinner des Kunst- und Wissenschaftswettbewerbs<br />
beim Frühjars Krönungsturnier im April 2013 in Schweden<br />
In loser Folge stellen wir Euch die Gewinnerobjekte der Kunst-<br />
und Wisssenschaftswettbewerbe des Königreiches vor. Diesmal<br />
ein<br />
Frauengewand des späten 15ten Jahrhunderts<br />
-<br />
Inspiriert durch die Bilder vom Meister des Hausbuchs<br />
(auch des Amsterdamer Kabinet) und Albrecht Dürer<br />
von Lady Renika Rikardsdottir (Anna Malmborg)<br />
Israhel van Meckenem vom Meister des Housebook<br />
Der verrückte alte Mann und das junge Mädchen, ca. 1480<br />
Die eingereichten Kleidungsstücke:<br />
Passende und unterstützende Unterkleidung inspiriert vom<br />
Lengberg Büstenhalter.<br />
Unterkleid, am Ausschnitt gesmokt, inspiriert durch die Bilder von<br />
Albrecht Dürer.<br />
Kleid mit in Falten gelegten Einsätzen vorne und hinten, „Das<br />
Hausbuch Kleid“.<br />
Assessiores:<br />
Schleier aus Leinen<br />
Wimpel aus Leinen<br />
Gefrens aus Wollgarn<br />
gestreifte Kappe<br />
Strümpfe<br />
Geldbeutel nach den Bildern von Dürer<br />
Ledergürtel mit Messingschnalle<br />
Vor einigen Jahren, begann ich mich für die süddeutsche Kleidung<br />
des 15.Jhd zu interessieren, aber erst als ich im Internet<br />
die Bilder von Lengberg sah, fand ich die Lösung für meine Probleme<br />
bei der Umsetzung. Endlich hatte ich die zeitlich und ört-<br />
• 12 Frankmark Express Juni 2013<br />
Übersetzung Alexandra Remy<br />
lich passende Unterwäsche, die genügend Unterstützung gibt,<br />
zu dem von mir geplanten Kleid. Die Assessiores sind zwar nicht<br />
alle neu, aber von mir selbst in den letzten 3-4 Jahren hergestellt.<br />
Das Ziel war, eine komplett dokumentierte Gewandung<br />
einer Kaufmannsgattin des späten 15.Jhd in einer süddeutschen<br />
Stadt, wie z.B. Nürnberg, wo Albrecht Dürer wohnte, herzustellen.<br />
Alle Kleidungsstücke sind Handgenäht und bestehen<br />
aus Leinen und Hanf, Seide und Wolle, mit einigen Ausnahmen,<br />
die in der folgenden Beschreibung erwähnt werden. Bei einigen<br />
Details musste ich Vermutungen anstellen, weil es keine verlässlichen<br />
Quellen oder Bilder aus der Region gab. Ich habe dann<br />
Quellen aus anderen Regionen zu Rate gezogen.<br />
Die unterstützende Unterkleidung<br />
Der meist diskutierte Fund in diesem Bereich sind die 4 Büstenhalter,<br />
die in Lengberg gefunden und von Beatrix Nutz untersucht<br />
werden, weil sie so einzigartig sind. Bei der Renovierung<br />
der Burg Lengberg (Tirol/Österreich) fand man die Büstenhalter<br />
in den Füllst<strong>of</strong>fen unter dem Fußboden. Die Burg Lengberg<br />
gehörte damals ebenso wie Linz, Heinfels und Someregg zum<br />
Besitz von Virgil von Graben. Virgil gehörte zu der Meinhardiner<br />
Familie, die eine der bedeutensten Familien ihrer Zeit in dieser<br />
Region waren und zu den nobelsten Familien Europas gehörten.<br />
Die selbe Funktion haben Brustbänder aus Antiquity, die große<br />
Brüste unterstützen und in Form halten sollen. Beatrix Nutz fand<br />
auch schriftliche Belege aus dem Frankreich des frühen 14.Jhd<br />
über Kleider mit Beuteln für die Brüste. Aus Deutschland gibt es<br />
verschiede schriftliche Belege aus dem 15.Jhd, unteranderem in<br />
Konrad Stolles Thüringischen Chroniken von 1480. Beatrix Nutz<br />
kommt, auf Grund der vier verschieden Büstenhalter in Lengberg<br />
und allen anderen Informationen, zu dem Ergebnis, das es viele<br />
verschiedene Formen von Büstenhalters und unterstützender<br />
Unterwäsche gegeben hat. Ich glaube daher, dass mein durch<br />
den Lengbergfund inspirierter Büstenhalter durchaus existiert<br />
haben könnte.<br />
Mein Schnittmuster basiert auf diesem Fund: Die BHs entsprechen<br />
in etwa dem Muster, wie es gern in den 1950ern getragen<br />
wurde. Die Körbchen bestehen aus 2 St<strong>of</strong>fteilen und der umgebende<br />
St<strong>of</strong>f hat an den Seiten sechs Ösen, durch die Ein Band<br />
zum Schnüren gezogen wurde. Der Ausschnitt ist mit Spitze<br />
dekoriert. Zwei der Büstenhalter sind durch die Radio-Carbon-<br />
Methode auf Ende 14.Jhd bis zweite Hälfte 15.Jhd datiert<br />
worden. (Beatrix Nutz, http://historyextra.com/lingerie )