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Heimat-Rundblick Nr. 104

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Willy Meyer-Osburg<br />

Ausstellung im Barkenhoff vom 10. Februar bis 2. Juni 2013<br />

12 Materialdrucke von Willy Meyer-Osburg, um<br />

2001<br />

Worpswede. Die neue Sonderausstellung<br />

im Barkenhoff ist dem Künstler Willy<br />

Meyer-Osburg gewidmet.<br />

Meyer-Osburg wurde 1934 in Bremen<br />

geboren. Nach Abschluss eines zweijährigen<br />

Studiums an der Staatlichen Kunstschule<br />

Bremen zog er 1957 in das Künstlerdorf<br />

Worpswede. Hier wohnte er<br />

zunächst bei Martha Vogeler im Haus im<br />

Schluh, später in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum Barkenhoff im Haus von Hans<br />

am Ende und im Eichenhof. Dort richtete<br />

er sein erstes Atelier ein, das er sich mit<br />

dem Literaten Rolf Morstein teilte.<br />

„Abstrakte erobern<br />

Worpswede“<br />

Künstlerisches Umfeld von Meyer-<br />

Osburg war die „Junge Gruppe Worpswede“,<br />

zu der die Maler Henry Garde, Helmut<br />

Heinken, Winhard Lumma, Egon-Karl<br />

Nicolaus und Dieter Wallert zählten.<br />

„Abstrakte erobern Worpswede“ titelte<br />

1957 DIE WELT über eine Ausstellung dieser<br />

Künstler in der Worpsweder Kunsthalle<br />

Friedrich Netzel und konstatierte<br />

„Zunächst war es ein Schock.“<br />

Auch die erste Ausstellung der abstrakten<br />

Arbeiten von Meyer-Osburg fand in<br />

der Worpsweder Kunsthalle statt – sie stieß<br />

auf positive Kritik. Von Januar bis Februar<br />

1958 wurden seine Werke gemeinsam mit<br />

Gemälden von Peter Hahn gezeigt, der<br />

ebenfalls an der Kunstschule Bremen studiert<br />

hatte. Bereits im November des gleichen<br />

Jahres folgte eine Gemeinschaftsausstellung<br />

mit dem befreundeten Maler Herbert<br />

Düerkop und dem damals bereits<br />

international bekannten amerikanischen<br />

Bildhauer Duane Hanson, bei der Meyer-<br />

Osburg unter dem Pseudonym Will Arné<br />

auftrat.<br />

Blick in die Ausstellung im Barkenhoff Fotos: Dr. Helmut Stelljes<br />

Der eigentliche künstlerische Durchbruch<br />

und damit eine umfangreiche<br />

nationale und internationale Ausstellungstätigkeit<br />

gelang Meyer-Osburg nach<br />

seiner Übersiedlung nach Köln im Jahr<br />

1960. Initiiert wurde der Umzug durch<br />

den aus Köln stammenden Grafiker Hannes<br />

Jähn – mit ihm und seiner Frau, der<br />

amerikanischen Malerin Eila Hershon, verband<br />

Meyer-Osburg eine lebenslange<br />

Freundschaft. Gemeinsam reisten sie<br />

unter anderem nach New York, wo Meyer-<br />

Osburg Kontakte zu Künstlern wie dem<br />

berühmten Pop Art-Vertreter Robert Indiana<br />

knüpfte.<br />

Für fast vier Jahrzehnte blieb Köln der<br />

Lebensmittelpunkt von Meyer-Osburg;<br />

1998 kehrte er nach Worpswede zurück,<br />

wo er im Jahr 2005 starb.<br />

Werk umfasst<br />

Arbeiten aller Genres<br />

Das umfangreiche Werk von Willy<br />

Meyer-Osburg umfasst Arbeiten aller Genres.<br />

Neben grafischen Blättern wie Zeichnungen,<br />

Radierungen, Lithografien oder<br />

Linolschnitten existieren zahlreiche Collagen<br />

und Materialdrucke; auch die Buchgestaltung,<br />

beispielsweise das Illustrieren von<br />

Gedichten, waren für den Künstler von<br />

großem Interesse. Im Zentrum seines<br />

Schaffens steht jedoch die Malerei, die<br />

unter anderem durch ihre starke Farbigkeit<br />

beeindruckt.<br />

Bei den frühen Gemälden aus den späten<br />

1950er Jahren, von denen nur noch<br />

wenige existieren, wählte Meyer-Osburg<br />

einen eher dunklen Farbgrund, den er mit<br />

feinen Linien und kleinen Farbflächen<br />

überzog und zudem durch die Bearbeitung<br />

mit einem Spachtel strukturierte. Die<br />

Gemälde, aber auch grafische Blätter aus<br />

den 1960er und 1970er Jahren zeigen<br />

dagegen in ihrer intensiven Farbigkeit ein<br />

typisches Charakteristikum des gesamten<br />

weiteren Werkes von Meyer-Osburg.<br />

Menschliche Figur taucht<br />

nur abstrahiert auf<br />

In verschiedenen Bildkompositionen finden<br />

sich dabei Ansätze zum Figurativen,<br />

die menschliche Figur taucht jedoch<br />

zumeist nur abstrahiert auf. Auch (Alltags-)<br />

Gegenstände, die zu Stillleben<br />

arrangiert sind, werden lediglich fragmentarisch<br />

dargestellt; die Flächigkeit steht im<br />

Verhältnis zur Perspektive dabei im Vordergrund.<br />

Insbesondere in seinem Spätwerk<br />

ab den 1990er Jahren verzichtete der<br />

Künstler zugunsten des Eigenwertes der<br />

Farbe und den abstrahierten, häufig collagenhaft<br />

aneinander gefügten Flächen fast<br />

vollständig auf gegenständliche Anklänge.<br />

Lediglich in den Materialdrucken, die<br />

nach 1997 entstanden, nutzte Meyer-<br />

Osburg alltägliche Gegenstände wie<br />

Blechdosen, Pappschachteln, Plastikbecher<br />

oder einfache Holzstücke als Ausgangsform<br />

seiner Bildgestaltung. Durch<br />

ihre Bearbeitung – wie das Walzen durch<br />

die Druckerpresse oder die Demontage –<br />

und das anschließende farbige Drucken<br />

und Collagieren verfremdete er sie jedoch<br />

so stark, dass sie häufig kaum noch erkennbar<br />

sind. Vielmehr stehen wiederum Farbund<br />

Formensprache, vor allem aber auch<br />

die Materialität im Vordergrund.<br />

Beate C. Arnold<br />

Öffnungszeiten und weitere Informationen:<br />

www.worpswede-museen.de<br />

26 RUNDBLICK Frühjahr 2013

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